, dem Verstorbenen zu danken, denn auch auf sie erstreckte sich die Güte des Verstorbenen. Kaiser Karl hat seinerzeit dem Mörder Dr. Adler das Leben geschenkt, Kaiser Karl hat sich dafür verwendet, daß Dr. Bauer als Aus- tauschgefangener aus Rußland kam. Hätte er, statt Milde walten zu lassen, ihnen den Totengräbern des Reiches, die Strenge des Rechtes fühlen lassen, würde so mancher der sozialdemokratischen Führer bereits längst in der Erde modern. Aber Dankbar keit ist nicht jedermanns Sache
fester an sein Volk geglaubt, treuer sein Volk geliebt, als Kaiser Karl; kaum jemals wurde aber auch einem Fürsten so begeisterte, jubelnde Liebe entgegengebracht, wie ihm als Thronfolger und wahrend des ersten Jahres seiner kur zen Herrscherzeit. Da kroch sie hervor aus allen Schlupfwinkeln, die scheußlichste Verleumdung, welche dem Kaiser Schuld und Laster andichtete, wohl wissend, daß. wenn dem Oeflerreicher die Liebe zu seinem Kaiser aus dem Herzen gerissen, der Zerfall der Monarchie
von selbst eintreten werden. * * Und so nahm das Unbeil seinen Lauf! Der diese Zeilen schreibt, hat das Vertraue« des ver storbenen Herrschers in unverdient reichem Maße genos sen, er kann deshalb auch vernehmlicher als andere es immer und immer nur Hinausrusen gegen alle jene, welche auch heute noch in irrigen Memunaen befangen sind, daß alles. Schlechte, was Kaiser Karl vorgeworfen wurde, wissentliche, schändliche Verleumdung war. Der Kaiser war als Mensch fromm und sittenrein, ohne Heuchelei, beseelt von edler
Menschenliebe, mäßig, schlicht und tapfer, als Herrscher von strengster Pflicht-, treue, unermüdlich arbeitsam, leutselig, gerecht und milde, — vielleicht manchmal zu milde. Ich habe so manche Stunde bei Tag und Nacht mit dem Kaiser gearbeitet, er kannte keine Müdigkeit, und wenn alle Wege versperrt schienen, die aus den Sorgen der schweren Tage heraussühren sollten. Kaiser Karl ließ seine jugendliche Hoffnung nicht sinken und suchte weiter nach dem Ausweg, der seinen Völkern die Rettung bringen
waren, die Vergangen heit verleugneten und sich jenen zugesellten. welche den Kaiser im Unglücke schmähten, da begann eine Nenn größe Seelenqual für ihn: aber auch da zöaerte er nicht, das Kreuz gottergeben auf sich zu nehmen und es männ lich ungebeugt zu tragen bis auf sein Sterbebett. Kein Habsburger hat sein Land Tirol mehr geliebt, als Kaiser Karl: Tirol und die Tiroler waren für ihn der Inbegriff von Ruhm und Kraft und Tugend, und wenn Tirol zu leiden hatte, so litt der Kaiser in tiefster Seele