78 ( 'cur beit Füßen behalten konnten, allmählich aber war das nicht mehr möglich, der Weg wurde immer steiler und so gingen sie denn wohl eine halbe Stunde langsam in die Höhe, bis sie plötzlich das Ende des Waldes erreichten und vor einer kahlen, ziemlich gro ßen Kuppe standen, auf der sich, links von ihnen, eine kleine Kapelle erhob. Wie sie dieselbe erblickten sahen sie auch, daß bei ihr die Fußstapfen des Mannes, den sie suchten, endeten. Der Spion ivar in der Kirche — sei
es, daß er dort mit Franzosen zusammcn- tras oder, was unter den augenblicklichen Verhältnisseil wahrscheinlicher schien, ihn eil eine Botschaft hinterließ. Feldwebel Richter überlegte Nur einen Augenblick: er war sich sofort klar darüber, lute er zn handeln hatte. Leise gab er seine Befehle, die Gewehre wurden in den Arm genomlneil und dann ging's im Laufschritt — die Skis blieben vorläufig hier — durch den frischen Schnee iit die Kapelle. Im Nll waren die Landwehrinämler dort, Rich ter allen voraus. Er sah sogleich
, daß die Stapfen zwar zu der Tür führten, nicht aber wieder von dieser weg und er wollte eben Befehl geben, die Kapelle zn umzin- geln, als die Tür sich öffnete. Feldwebel Richter stand einen Augenblick regungslos vor Staunen, denn er sah sich keinem anderen als dem alteil biederen Mau rice Laperouse gegenüber. Auch der Fran zose war über das, was sich seinen Blicken! bot, so verblüfft, daß er erstarrt schien. Aber sehr schnell fand er seine Geistesgegenwart uild mit einem mächtigen Satz suchte
er durch die Linie seiner Gegner zn entweichen. Doch ehe er dazu kam, hielten feste Fäuste ihn gepackt nild die drohend auf ihn gerich teten Gewehrmündungen ließen es ihm ge rateil erscheinen, sich in sein Schicksal zn fügen. Er protestierte nur, daß mail einen ulten Mann, der nichts getan habe, als iil der Kapelle gebetet, so schlecht behandle, aber Richter verwies ihm lachend derartige Ausreden und gratulierte ihm ironisch, daß die seit Monaten bestehende Lähmung seiner Beine so plötzlich geschwunden sei
. Unter bei* Altardecke in der Kapelle fand sich eilt Zettel, der Ailgaben für die Franzosen ent hielt. Nun endlich gestand der Verräter, daß er häufig Botschaften hier hinterlegte uild daß die Franzosen alltäglich einen Manil nach der Kapelle zu schicken pflegten. Ein unterirdischer Gang, der von seinem Hause zu einem ihm gehörigen Felsenkeller führte, erlaubte ihm, unbemerkt fortzugehen imb heimzukehren. Während Richter noch in der Kapelle mit dem Alten unterhandelte, krachte draußen eilt Schuß. Der Franzose