Seite 12. Nr. 42. Osttirol, 10. Oktober. (Vom Bezirks-Krie gerdenkmale.) Das religiös-patriotische Fest der Einweihung des Bezirkskriegerdenkmals ist am Tage Mariä Geburt vom herrlichsten Wetter begünstigt, pro grammäßig ohne Mißton verlaufen, wie auch der „T. V." geziemend berichtete. Verrauscht ist nun die Festfreude, nicht aber verstummen will die Kritik am Denkmale selber, besonders an einem Bilde. So klagt ein Festteilnehmer im „Kärntner Tagblatt", daß weder die Kapelle noch die nüchternen
letzterer in unserem Falle den Kriegssamen ausstreut, weshalb uns an der Südseite der Kapelle eine Nachbildung des noch nicht so bekann ten großen Gemäldes „Den Namenlosen" mitten in den Krieg versetzt. In der „Festschrift" wird die Wild heit des Sturmes beschönigt durch den Vergleich tritt einer daherrollenden Steinlawine oder dem Anbran den wilder Meereswogen,' ein anderer Lobredner denkt schon an Stiere oder Felsblöcke,' das Volk wählt natürlichere, aber unedlere Vergleiche, z. B. es sei
an. Dieses riesige dritte Gemälde, rvelches manche „Das Finale" (Schluß), an dere gar „Die Apotheose" (Verherrlichung) nennen, wird von einem mächtigen, altertümlichen, ehrwürdi gen Kruzifix durchschnitten, welches dem ganzen Raum die religiöse Weihe gibt. Es ragt über dem einfachen Altäre der Kapelle in die Höhe und findet allgemein Gefallen. Der Haller Bildhauer Sellemund hat es nach einem spätgotischen Originale im Museum Ferdi nandeum zu Innsbruck kopiert (nachgemacht). Weil aber mit dem Tode
. Da verzichte ich auf den Himmel. Einen solchen Christus kann man nicht anbeten. Ein anderer klagt: Jetzt malen sie Christus gar mit einem Bubi kopf; wieder andere denken an ein Mölltaler Mannl. Es fallen aber noch schärfere Vergleiche, z. B. von einem Schwindsüchtigen, der aus dem Bade steigt, von einem Indianerhäuptling, wenn nicht der Nasenring fehlte usw. Die Arbeiter, welche in der Kapelle zu tun hatten, meinten: So haben wir in der Entlausungs station ausgesehen. Vergeblich verwahrte sich der hoch
, daß der hochwürdigste Bischof Waitz trotz allem die Kapelle einweihte, so bedenke man doch, daß er ebensowenig den „Auferstandenen" als wie die „Namenlosen" weihte» sondern eben die Kapelle. Sein Erscheinen war keine Kollaudierung (Belobigung) der Bilder, sondern ein Bedürfnis für seinen Patriotismus und seine Verehrung für die Kriegsopfer, ein Beweis sei ner Hirtenliebe auch für Osttirol, eine Bezeugung sei ner Wertschätzung gegenüber verschiedenen, bestver dienten Herren, ohne daß deswegen deren Haltung