" schreibt.der Ver fasser, als den wir unseren Freund Z. N. vom „Arbeiter- Sonntag'" vermuten, beachtenswerte Ueberlegungen nie der. Der Zeitpunkt des Wirksamkeitsbeginnes der ver schiedenen beruf s ständischen Kammern rückt nähev, ohne daß das Schicksal der bisherigen Berufskörper schaften schon entschieden wäre. Die Zusammenballung der Interessen verschiedener Wirtschaftszweige zum Beispiel in den Kammern hatte den Vorteil, daß ihre Betreuung ein Auseinanderab- st i m m e n erforderte, das zumeist erzielt
werden konnte. Die Herausschälung speziell berufsständischer Aufgaben aus dem alten Bereich der Kammern wird nun zur Folge ha ben, daß sich eine vielfach verzweigte Kompetenzabsonde rung, deren Linie nach den berufsständischen Entwürfen einstweilen gänzlich unklar verläuft, ergeben wird. Der berufsständische Aufbau wird sich z. B. dahin auswirken, daß die Kammer für Handel, Gewerbe und Industrie in Wien, die auch als Sondergruppe noch Banken und Ver sicherungswesen enthält und die jetzt Wien, Niederöster
reich und das Burgenland gemeinsam vertritt, künftig in je vier eigene Berufsstände-Kammern für Wien, Nie derösterreich und das Burgenland, insgesamr also, die Reste der alten Kammer miteingerechnet, in 1 6 K a rn - mern zerfallen würde. Diese müßten dann noch einen Ueberbau in Länder- und Bundeskammern erhalten, so daß ein Riesen-Kammern-Mechanismus entsteht, dessen Grundgedanke der vertikale Aufbau von oben nach unten ist. Er wird feine praktische Bewährungsprobe erst zu be stehen
haben. Die verantwortlichen Stellen suchen die Entwicklung in eine Bahn zu lenken, welche ermöglicht, daß die Berufs stände sich auf die Behandlung ihrer innerständischen Fra gen beschränken, während den bisherigen -Kammern viel leicht unter der Bezeichnung „Stadtkammern" als Zu kunstsausgabe gestellt fein wird, die allgemeinen und ge meinsamen Interessen der ihnen bisher anvertrauten Wirt schaftszweige zu pflegen. Selbst jene Kreise, die jetzt glau ben, ihren ständischen Hoffnungen durch einen heftigen Kampf
gegen die Kammern zu dienen, suchen, in der Ein sicht, daß das Gerüst der Neuordnung noch schwach ist, an den Kammern einen Halt. Für das Gewerbe glaubt man die Grundzüge der Neu ordnung schon gesichert zu haben. Die Genossenschaften sollen in 40 Bundes-Jnnungen zusammengefaßr werden mit einer Reichsgenossenschaft, welche die neue Gewerbeka.nmer zu bilden hätte. Auch die neue Jndustrieorganisation ist im wesentlichen fertig, die künftige Jndustrieorganisation soll gewissermaßen das Gegenstück