. Der Montresor leugnet alles ab. — pà? LuZen von Historischer Roman von L. M ü b > b a clx> (ll7. Svnsehuiig) XI. In Wien : Die Türken kommen! Die Tartaren sind schon vor den Toren! Herzog Karl von Lothringen ist geschlagen! Wir sind verloren! Verloren! Das war das Wehgeschrei, das ani Margen des 8. Juli durch ganz Wien erschallte. Ein Kurier des Herzogs hatte in der Nacht scyon j>em Kaiser Kunde gebracht von dem unglück' lichen Gefecht bei Petronell und ihn gewarnt, vor den heranrückenden Türken. Der Kaiser
Dienerschaft mit be- türzten Gesichtern umhereilts, die nötigen. Packereien zu besorgen, da erfaßte eine r-,sende' Ängst alle diese Tausende, die da auf den Stra ßen sich drängten. «Der Kaiser flieht! Er weiß, daß Wien sich sticht verteidigen kaiin, und darum flieht erl Wer sein Leben lieb bat. der mu« klieben!'' Mit solchem Wehgeschrei strömten die Men schen gleich Sturmvögeln des nahenden Unheils jetzt durch die Straßen, riefen sie ihren Jam mer, ihre Angst aus in Hütten und Pa'.ästen. Und nun dachte
alles nur daran, zu tun, was der Kaiser tun wollte, zu fliehen, die unselige Stadt zu verlassen, die keine Sicherheit mehr bot gegen den furchtbaren Feind, die auf Gnade oder Ungnade ihm verfallen war, und nicht mehr sich reiten konnte vor der Wut der blut gierigen Türken, Fort! Fort! Das Leben retten! Fliehen! Fliehen! Das war der einzige Gedanke, die ein zige Hoffnung von Alt und Jung. Wer einen Wagen, ein Pferd, irgend ein Mittel des Fortkommens befaß, war ein Glück licher, Beneideter, Umworbener
zum Fortkommen, kein Geld besag, um sich irgend einen Platz zu sichern, und daher bereit war, mit Gewalt oder durch Jammern und Flehen sich einen solchen zu erobern. Und jetzt sprengten durch diese engen mit Wagen, Reiter» und Menschen anaefüllten Gassen kaiserliche Vor reiter daher, mit lautem Geschrei, mit Peitschen hieben sich Bahn brechend durch das Gedränge. „Der Kaiser! Der Kaiser!' schallte es wie Weheruf durch die Straßen, und wie gelähmt von Entsetzen hielt jeder inne mit seiner 'Arbeit, stand
jeder still, um diesen Zug der Wagen an zusehen, der jetzt daher kam. Ja, da in dem ersten Wagen, da saß der Kai ser, bleichen, traurigen Angesichtes, und neben ihm, bleich lind traurig wie er, seine Gemahlin Eleonore. Und da in dem zweiten Wagen das kaum einjährige Kind auf dem Schöße der Aja, das war der kleine Kronprinz Joseph, die Hoff nung der Kaiserfamilie, die Hoffnung Oester reichs. Der Kaiser entfloh und mit ihm die Hoffnung Oesterreichs! Wer hätte nun bleiben mögen in dem unglücklichen