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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 26.04.1923
Umfang: 12
auf Madeira. Unter diesem Titel ist zu Ostern ein Buch erschienen, das den letzten Geheimfek--tär Kaiser Karls, Karl Freiherr von Werkmann, zum Verfasser hat. Der Verfasser schildert — zum Großteil als Augen- und Ohrenzeuge — das Schicksal Kaiser Karls von der Zeit an, da der Kaiser sich von den Regierungsgeschüf- ten zurückzog, .bis zu seinem. Tod in der Ler- bannüng aus'der fernen Insel Madeira. W.r entnehmen dem letzten Kapitel des Buches über den Tod in der Verbannung auszugs- weüe nachstehende

ergreifende Angaben. Im November 1921 brachte der ■ „Cardiff' | den Friedensfürsten Kaiser und König Karl nach Madeira, vielleicht dem teuersten Orte ! der Welt. Ich weiß nicht, ob als Gast oder I als Gefangener. Ich weiß aber, daß sowohl dein Gastgeber als auch dem Kerkermeister die Sorge für den Unterhalt seines Schütz lings obliegt. Den Kaiser haben — auf eigene Kosten — Graf und Gräfin Hunyady nach Funchal be gleitet, — sonst niemand, kein Diener, kein Koch, keine Kammerfrau, niemand, niemand. Graf

und Gräfin Hunyady, obwohl in Un garn vermögend, waren doch der Last eines langen Aufenthaltes In einem Lände, in dem die englische,Währung regiert, nicht gewach sen. Sie mußten Ende Dezember 1921 die j Insel verlassen. Als die Kaiserin im Januar I 1922 zu ihrem kranken Kinde in die Schweiz | fuhr, wäre der Kaiser vollkommen verwaist ! geblieben, wenn sich nicht ein portugiesischer Edelmann bereit gefunden hätte, dem Kaiser Gesellschaft zu leisten. Die Kaiserin »näßte sich mutterseelenallein dem Schisse

anver trauen. Alles habsburgische Gut hatten die Sieger mächte den geldgierigen Nachfolgestaaten zu gesprochen. Kaiser Karl kam nach Madeira krank und matt. Wochenlang war das Kaiserpaar von einem Zug in den andern, von einem Schiff auf das nächste geschleppt worden. Ein schmutziger Waggon, ein Donaumonitor — eine Nußschale —, ein kleiner Kreuzer, der nicht auf die Beförderung von Passagieren eingerichtet ist, waren ebensolange ihre Heim gewesen. In die inneren Angelegenheite,» ihres Lebens

hatte sich allüberall die Rück sichtslosigkeit der Kerkermeister gestohlen. Nirgends hatte sich die Möglichkeit einer Er holung geboten, nirgends Rast zur Pflege des Körpers und zum Sammeln des Geistes. Der Kaiser, der Seereisen schlecht verträgt, war nicht einen Tag wohlauf gewesen. 'In Funchal änderte sich das Bild'. .Portu gals Regierung und Volk haben auf ihrer Erde das Kaiferpar als Fürsten empfangen und behandelt. Die Herzlichkeit beim Emp fang, die Wärme auch in späteren Tagen ha ben dem Kaiser wohlgetan

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 28
Datum: 31.12.1930
Umfang: 28
. , der folgenden Unterredung mit Salandra prophezei' olitti die Be- setzung Veronas durch einen Angriff i einer Million österreichisch-deutscher Truppen, den R. :g hinter den Po, die Eroberung Mailands und die Revolution im Lande. Die angeblichen Zusagen König Viktor Gnumuels m Kaiser Wilhelm. Salandra erzählt in seinen Denkwürdigkeiten auch eine noch unbekannte Episode mit Kaiser Wilhelm. Während der bekannten Verhandlungen über den Preis der Neutra lität Italiens begegnete Kaiser W i l h e l m der Zweite

. anfangs Mai 1915 in Berlin dem italienischen Botschafter B oll a ti unweit der Botschaft, rief ihn zu sich und unter hielt sich mit ihm in einem kleinen Kreis von Leuten sehr angeregt. Der Kaiser machte einige Ausfälle, die er dann sofort berichtigte. Im wesentlichen sagte er. bei Kriegs- ausbruch habe er geglaubt, auf die Mitwirkung des Der- bündeten um so mehr zählen zu können, als ihm diese in den Verträgen sanktionierte Mitwirkung kurz vorher vom italienischen König in der Zusammenkunft

ermächtigt, daß er in Venedig dem Kaiser nicht im geringsten die Hilfe zuge sichert hat. von der Dollati sprach. Er könne nicht aus schließen (weil er sich nicht mehr erinnere), daß der Kaiser ihm von der Sache sprach, aber er habe sicher dem Kaiser jene Versprechungen nicht gemacht." Interesiant ist noch, daß Salandra Berchtold als den Hauptverantwortlichen des Krieges be zeichnet. Nie imbekarmten Bekannten. Jeder von uns hat eine ganze Menge von Bekannten, die er aber eigentlich doch nicht kennt

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 13.04.1922
Umfang: 12
SLdtirols Trauer. Auch in Südtirol hat der Tod des Kaisers überall aufrichtige Teilnahme und Trauer hervorgerufen. An zahlreichen Orten wur den Seelengotte-dienste für den ehemaligen Landesfürsten abgehalten. Tiefes Mitgefühl zeigt sich überall mit den so hart betroffenen Hinterbliebenen des Kaisers. Gefahr für die Kinder des Kaisers. Nach einem Telegramm des Dr. Delug, der bekanntlich nach Madeira gereist ist, sind vier Kinder des verstorbenen Kaiser Karl an katarrhalischen Erscheinungen

erkrankt und lasien für ernste Folgen fürchten. Der Kaiser Mer seine Verleumder. Bor einigen Monaten ist in der Schweiz ein herzerwärmendes Büchlein erschienen. Es trägt den Titel „G r.ü n i n T i r o l' und enthält Briefe des Schweizer Dichters Pater Maurus C a r n o t an den R e i m m i ch l. Der Dichter verkehrte viel in der verbannten Kaiserfamilie und erzählt nun in seinen Briefen von dem Heimweh und anderen Leiden der Berbannten, von chrer Gott ergebenheit und kernigen Frömmigkeit, dem schönen

Familienleben usw. In einem Brief kommt er auf die Verleumdungen gegen den Kaiser zu reden. Dieser Abschnitt verdient es» daß ihn auch die Bötlleser zu Gesicht be kommen. Es heißt darin: Es war im September des Jahres 1920. Ich begleitete Kaiser Karl von Disentis nach Prangins bei Genf. Wie wir im Eisen bahnzug vom-Fenster auf die Stadt Zürich hinschauten, begann plötzlich Kaiser Karl: „Pater Maurus, Sie kennen mich wohl durch und durch, sagen Sie mir: Wie kann man mich denn so verleumden?' „Berleumden

ist das Allerleichteste. Hasse ich einen und Hab ich kein Gewissen, so ver- leunrde ich, so viel ich kann.' „Aber wie kann man denn solche Ver leumdungen glauben — selbst in Tirol?' „Ach, das geht auch leicht —' Nun fing Kaiser Karl — es war peinlich und es paßte so entsetzlich schlecht zu diesen Augen, aus denen eine reine, edle Seele schaute — er fing an, von Dingen- zu spre chen, so schmerzvoll, so entrüstet und doch wieder so ruhig, wie nur ein gutes Gewissen es kann, von Dingen, die aber wie ein Schmerzensschrei

im Brust ton behauptete, er habe Kaiser Karl be trunken in Gesellschaft einer schlechten Weibsperson gesehen. Pater Jnnerkofler zieht seine Visitkarte heraus: „Hier ist mei ne Karte! Verklagen Sie mich, ich sage Ih nen ins Angesicht, daß Sie ein ganz gemei ner Lügner und Verleumder sind!' In die Enge getrieben, bekennt der Lügner, ja, er habe — Kaiser Karl neben Zita bei einem Glase Wein gesehen! Der Kerl von einem Verleumder war oben von der Pest der Ver leumdung ergriffen gewesen, er wie tausend

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 29.10.1927
Umfang: 6
, als unser junges Regiment im »elben Jahre seine erste Wuffemat vollführte und den Kaiser Ferdinand den Zweiten rettete, als die Aufrührer zu ihm eingeorungen waren in seine kaiserburg und ihn zwingen wollten, abzudan ken. Just, wie sie den Kaiser fassen an den Knöp fen seines Wamses und schreien: „Gib Dich, gi'> Dich, Ferd nand! Unterschreibe die Abdankung!', da schmetterten die Trompeten vom Dampierre- schen Regiment vom Burgplatz herauf, dein Kai ser zur Lust und zur Rettung. Und der Kaiser stürzte

zum Fenster und winkte, und vorwärts ging es hinein in d e Burg, und die Aufrüh rerischeil fliehen wie die Katzen, als sie die Dam- pierreschen Kürassiere herantraben hören'. „Und zum Dank für die Trompetenstöße', rief der Kaiser Leopold, „zum Dank für eine glückliche Errettung gab Kaiser Ferdinand dem elften Kürassierregiment für alle Zeiten das Privilegium, daß es mit schmetternden Trom peten und fliegenden Standarten durch ganz Wien ziehen und auf dem Burgplatz sein Werbe zelt aufschlagen darf

'. „Hurrah, der Kaiser Leopold kennt die Ge schichte vom elften Kürassierregiment', jubelte Christoph Jll. „Habt Ihr es gehört, Ihr Küras siere, der Kaiser kennt unsere ganze Geschichte. Hurrah, es lebe der Kaiser Leopold!' ^Hurrah, es lebe der Kaiser Leopold', schrie und jubelte das Regiment, und wieder über die Sonderfahrplan für Sonntag. 3V. ds. Der Provinzialverband der fascistischen Parle! gibt allen Interessenten den Fahrplan der Züge, mit denen die fascistischen und syndikalistischen Kräfte znr

Schreiben den wärmsten Dan! zum Ausdrucke gebracht. Um diese sehr zweck- Ebene von Kitsee zog es wie schmetterndes Echo dahin: „Hurrah, es lebe der Kaiser Leopold!' „Und jetzt. Christoph Jll', sagte der Kaiser, „jetzt will ich Deine Bitte erfüllen, und Du sollst mir Deine Kinder und Kindeskinder präsentie ren. Herr Baron von Dupin', fuhr der Kaiser sort, indem er sich au den derzeitigen Inhaber des Regimentes wandte, der vor der Front hielt, und dem Kaiser dasselbe präsentiert hatte, „Herr Baron Dupin

gott k<uu» zufrieden sein mit mir, denn viele Köpfe habe ich abgesäbelt, «ber viele.Köpfe habe ich wieder aufgesetzt, und wenn es am jüngsten Taae. zum Rechnen kommt, so. wird der «lie Christoph Jll nicht zu bezahlen haben, denn für jeden Feindeskopf gibt er einen Kindskopf von den Seinen. Nun ruft, Ihr Buben, ruft von schreit: Hurrah, es lobe unser Kaiser!' Und die weißen und die braunen „Buben' riefen wie ihnen ihr „Ahn' befohlen, und laut und schmetternd klang ihr Ruf wie das Kriegs geschrei

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 09.11.1927
Umfang: 6
. Der Montresor leugnet alles ab. — pà? LuZen von Historischer Roman von L. M ü b > b a clx> (ll7. Svnsehuiig) XI. In Wien : Die Türken kommen! Die Tartaren sind schon vor den Toren! Herzog Karl von Lothringen ist geschlagen! Wir sind verloren! Verloren! Das war das Wehgeschrei, das ani Margen des 8. Juli durch ganz Wien erschallte. Ein Kurier des Herzogs hatte in der Nacht scyon j>em Kaiser Kunde gebracht von dem unglück' lichen Gefecht bei Petronell und ihn gewarnt, vor den heranrückenden Türken. Der Kaiser

Dienerschaft mit be- türzten Gesichtern umhereilts, die nötigen. Packereien zu besorgen, da erfaßte eine r-,sende' Ängst alle diese Tausende, die da auf den Stra ßen sich drängten. «Der Kaiser flieht! Er weiß, daß Wien sich sticht verteidigen kaiin, und darum flieht erl Wer sein Leben lieb bat. der mu« klieben!'' Mit solchem Wehgeschrei strömten die Men schen gleich Sturmvögeln des nahenden Unheils jetzt durch die Straßen, riefen sie ihren Jam mer, ihre Angst aus in Hütten und Pa'.ästen. Und nun dachte

alles nur daran, zu tun, was der Kaiser tun wollte, zu fliehen, die unselige Stadt zu verlassen, die keine Sicherheit mehr bot gegen den furchtbaren Feind, die auf Gnade oder Ungnade ihm verfallen war, und nicht mehr sich reiten konnte vor der Wut der blut gierigen Türken, Fort! Fort! Das Leben retten! Fliehen! Fliehen! Das war der einzige Gedanke, die ein zige Hoffnung von Alt und Jung. Wer einen Wagen, ein Pferd, irgend ein Mittel des Fortkommens befaß, war ein Glück licher, Beneideter, Umworbener

zum Fortkommen, kein Geld besag, um sich irgend einen Platz zu sichern, und daher bereit war, mit Gewalt oder durch Jammern und Flehen sich einen solchen zu erobern. Und jetzt sprengten durch diese engen mit Wagen, Reiter» und Menschen anaefüllten Gassen kaiserliche Vor reiter daher, mit lautem Geschrei, mit Peitschen hieben sich Bahn brechend durch das Gedränge. „Der Kaiser! Der Kaiser!' schallte es wie Weheruf durch die Straßen, und wie gelähmt von Entsetzen hielt jeder inne mit seiner 'Arbeit, stand

jeder still, um diesen Zug der Wagen an zusehen, der jetzt daher kam. Ja, da in dem ersten Wagen, da saß der Kai ser, bleichen, traurigen Angesichtes, und neben ihm, bleich lind traurig wie er, seine Gemahlin Eleonore. Und da in dem zweiten Wagen das kaum einjährige Kind auf dem Schöße der Aja, das war der kleine Kronprinz Joseph, die Hoff nung der Kaiserfamilie, die Hoffnung Oester reichs. Der Kaiser entfloh und mit ihm die Hoffnung Oesterreichs! Wer hätte nun bleiben mögen in dem unglücklichen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 12
Datum: 28.04.1923
Umfang: 12
>is'.u, mio dei Citta Äi Miiano, Bo^cu ,2<nilicn t?. ,u L, l .tv. .'.2V. Z.L<», Z.A». 4.— per Stück erhältlich. Besu chen Sie chest dieses t»eichR» und besichtigen Sie >!- neu ewxetrostenen Waren. Kein Kaufiwang! I !. M Die fassungslosen Minister. Der Kaiser wußte, daß er auf einen so schwerw'.oMndcn Staatsakt abzielenden Vor trag der Minister zu erwarten habe, seitdem ich am 10. November oon meiner Audienz beim Kardinal nach Schönbrunn zurückgekehrt war. Der Kaiser zeigte sich d-m Vorschlage

nicht geneigt, obgleich ich wiederholt vorstellte, daß Hauser, — nach den mir gewordenen Er- össnungen — ein solches Wamsest gewrsser- maßen als Voraussetzung für ein Ausharren der Christlichsozialen bei der kaiserlichen Fahne ansehe. Ich gcrb zu bedenken, welchen Wert -ins Abstimmung der Christlich sozialen gegen die Republik auch im Falle ihrer lieber,stim- mung hätte. Der Kaiser brech schließlich die Audienz mit den Worten ab: „Ich werde ja den Vortrag der Minister hören'. Sie wurden für den gleichen Tag

erwartet, sie kamen aber noch nicht.... Am 11. November ist der Kaiser ungeduldig geworden. Er befahl mich zeitlich früh und bald nach 10 Uhr zu sich, um mich zu fragen, was denn aus dem tagsvorher vorgetragenen Vorschlag geworden sei. Ich wußte nicizts. Wenig später rief mich Gesandter von Wies ner aus dem Ministerium des Aeußern an. Er teilte mir den Beschluß des dsutschösterrei- chischen Staatsrates auf Proklamierung der Republik und des Anschlusses Oesterreichs an Deutschland mit. Und dann kamen

— Äam- masch und Gayer. Ihr Kommen, ihre Erschei nung hat sich mir tief ins Gedächtnis geprägt. ?r. Lammasch, aufgeregt, zerfahren, nervös, ii'mal hierhin, dann dorthin horchend, keinen Satz zu Ende führend. Ritter von Sayer sehr bewegt. Sie wurden knapp vor 11 Ubr zum Kaiser geführt. Während nun die beiden 5-m Herrscher die Beschlüsse des Ministerrates vor trugen. wurde mir aus der Stadt ttlephoniert, daß die Korrespondenz „Austria', das Organ der christlichsozialen Partei, eben eine Mittei lung

das Telephonat rasch zu Papier und ließ es dem Kaiser in sein Arbeitszimmer reichen. Gleich darauf wurde ich gerufen. Der Minister des Innern fragte mich, o-b mir die Mitteilung authentisch erscheine. Ich konnte das bejahen. Nun bestürmte Ritter von Gayer vor mir den Kaiser: „Eure Majestät sehen, daß die christ lichsoziale Partei drängt. Ohne die Unterschrist Eurer Majestät wird die Entscheidung schon heute gegen Eure Majestät fallen. Nach allen mir zugekommenen Meldungen werden Eure Majestät nachmittags

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 18.10.1927
Umfang: 6
machen mit seiner schmetternden Nachtigallenstimme. Zu dem Lied paßt mir Eure einfache Nabenstimme, -ie Ihr sie nennt, besser, und wenn Ihr es singet, ble.bt vielleicht noch etwas von der Kom position übrig, während bei dem Sopraniste'n alles sich auflösen würde in Gesang und Stim me. Singet also, mein lieber Kircher, uno lasset mich hören!' Professor Kircher sträubte sich nicht länger und begann mit kunstgewandten Händen das Präludium zu spielen, welches den Gesang ein leitete. Der Kaiser neigte sein Haupt zurück

an die mit Purpursamt überzogene Lehne des Sessels und schloß die Augen. w!e er das zu tun pflegte, wenn er ausmerksam hören wollte. Es war ein gar stattliches Bild, welches der Kaiser so in seinem Lehnstuhl sitzend darbot. Die breite, volle Gestalt in den enganliegenden spa nischen Gewändern von schwarzem Samt mit gleichfarbigen Atlaspuffen auf der Brust,, und den Armen entbehrte nicht der Anmut und Majestät, der kurze spanische Mantel, der auf beiden Schultern mit diamantenen Agraffen be festigt war, hing

, steifen Zügen, einer, bleichen Farbe, etwas von der spani- chen Grandezza, und paßte gar trefflich zn der panischen Tracht, welche seit den Zeiten Karls )es Fünften her am Kaiferhof zu Wien im Gebrauchs geblieben. Die deutschen Kaiser aus dem Hause Habsburg waren seit jener Zeit im mer noch Spanier geblieben, und spanische Sitte und Etikette und spanische Kleidertracht herrschte noch immer in der deutschen Kaiser burg. Nur eine Neuerung hatte der Kaiser Leo pold sich erlaubt: die französische

Allongeper- rücke. Trotz des Hasses, den er gegen seinen Feind und Rivalen^ den König Ludwig den Vierzehnten, empfand, trotz seines sonstigen Widerwillens gegen alles, was französisch war, hatte der Kaiser doch, seit er sein eigenes Haupt haar verloren, sich dazu bequemt, die neue fran zösische Mode sich anzueignen und gleich Lud wig dem Vierzehnten sein Haupt zu bedecken mit einer Perrücke, die ihre ungeheuren Lok kenbüschel bis über seine Schultern nieder rollte. Des Kaisers ganze Aufmerksamkeit

bewies die schöne und. kunstvolle Weise, mit welche er jetzt das von dem Kaiser komponierte Lied sang. Auch hatte seine Stimme nichts von dem Gekrächze des Raben, sondern es war ein klangvoller Baß, und zugleich weich und biegsam w!e eine Te norstimme. Mit innigem Gefühl und tiefem Verständnis fang er, und der Kaiser hörte ihm zu nnt an gehaltenem Atem und immer Noch geschlossenen Augen. Zuweilen bewegte er leise im Takte des Gesanges sein Haupt, und zuletzt, als das Lied zu schmerzvoller Klage

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 08.04.1922
Umfang: 8
, r das übervolle Wiener Kaiserherz an Liebe ver- und hat für seinen unglücklichen Kaiser nichts ^hr übrig. Dem mächtigen Kaiser sprachen und die Wiener die Ohren voll von dem Mnck Sd dem Stolz über das Gefühl, daß es .nur a MNMladt, nur a Wien' gebe, und die Kaiser, pe Urten gerne, daß Wien kaiserlicher war als der der hohen Kaiserzeit wußte pch Wie'.' M?er seinem Kaiser, als seinem Gott, die kaiser- ^?Wnien flößten ihm mehr heilige Scheu ein ^ heilige Sakramente und bei keiner Prozession flogen die Hüte

mit solcher Plötzlichkeit von den Wiener Häuptern, wie vor der Schau, die ihnen ein schwarzgelb lackierter Hofwagen bot, wenn er auch leer an ihnen vorilberfuhr. Halb Wien lief in der hohen Kaiserzeit mit ausrasiertem Kinn und ans- emandergekämmtem Backenbart herum, als wollte es beknnden, daß es sich gerne als nach dem Ange sicht seines Allerhöchsten geformt fühlte. Und alles ist nun vorbei. Ein Kaiser, der nichts zu geben hat, ist kein Kaiser mehr für Wien. Das Wort über den Dank vom Hanse Österreich' sinkt

zur schwächlichen Phrase herab, überboten durch die Trenlosigkeits- kakophonie, die aus dein wie für Wien adaptierten verwandten Wahrspruch herausschrillt: aus dem Magen, aus dem Sinnl Darum hat Wieu keine Träne für den landlosen König auf dem meernm- spülten Stück felsiger Erde, darum hat Wien keine schwarze Fahne für den gestürzten Kaiser, dessen Geschlecht durch Jahrhunderte das Seidenpanier der Freude und des Reichtums über dem Capua der Gesinnung rauschen ließ, darum hat es keinen ge sprochenen

, keinen geschriebenen Herzenston über eine herzbrechende Atridentragik! Hätte sich je ein Habsburger diesen Grad unwürdiger Entkaiseruug, diesen Abfall Wiens träumen lassen, dem die Kai serin Maria Theresia und Kaiser Josef legendenbil dend geworden waren und das von der franciscäisch- josefinifchen Zeit das Glück der Größe, der Schön heit und des Reichtums empfangen hat? Das habs- bnrgische Vaterherz erlebt an Wiens schnöder Un dankbarkeit seine Lear-Tragödie. Die reichbeschenkte österreichische Tochter Goneril

rauscht im Prunkge wand des Undanks an dem zerbrochenen Leib ihres vom Schicksal geschlagenen Erzeugers und Wohl täters vorbei uud vor dein niedergeschmetterten Vater kauert mit aufgelöstem Haar und fallenden Tränen die ungarische Eordelia. Wien hat seine Kaiser und deren gesegnete Handreichungen ver gessen, sich ein neues Götzenbild errichtet und mimt wieder einmal etwas, was es nicht ist und was es selbst nicht glaubt: republikanische Reinheit und demokratische Volkstugeud. O, daß es sich erinnern

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Volksbote
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Seite 7 von 12
Datum: 23.10.1924
Umfang: 12
noch nicht in seiner ganzen Größe er saßt wird, so ist es, weil er, wie in der Regel alle ganz Großen, seiner Zeit vorauseilte und von seiner Mitwelt nicht verstanden wurde. Die Welt aber wird und muß sich zu ihm bekennen oder wir eilen dem Unter gang zu. Schon scheint es mir, es würde lichter. Unbeschreiblich ist die tiefe, aufrichtige Verehrung für den verstorbenen Kaiser» die ich überall in der Fremde beobachten konnte, sowohl während meines mehrmonatlichen Aufenthaltes in Spanien, besonders in Le- queitio

, dem Domizil der verbannten Kaiser familie, als während meiner Reise hierher. So kamen in Lissabon, wo wir uns einschiff ten, fremde Portugiesen eigens an Bord, da sie durch Bekannte von uns erfahren hatten, daß wir nach Madeira fuhren, ließen sich uns vor stellen und versicherten uns ihrer tiefen Verehrung für den edlen Kaiser. .Ein auf den Azoren lebendes portugiesisches Ehe paar, das wir auf dem Schiffe kennen lern ten, konnte nicht genug von uns hören über den Kaiser und seine Familie und erzählte

, sie seien schon zweimal bei ihrer Durchreise über Madeira eigens auf den Monte gefah ren, um das Grab des Kaisers, den sie nie gekannt und gesehen, zu besuchen. Und hier erst ein rührender Empfang, der uns berei tet wurde, der nur der großen Liebe und Verehrung zum ' erstorbenen und seiner Fa milie galt. Ganz besonders in den weitesten Stuifen der Gebildeten von Funchal und Umgebung hat Kaiser Karl einen tiefen und nachhaltigen Eindruck hinterlassen. So trö stend und erfreulich dies ist, um so schmerz

licher die Erinnerung an den Kontrast, der so oft in der Heimat zu finden ist, wo der selige Kaiser noch vielfach mißkannt wird, wo man, wenn nicht offene Feindschaft, so doch gar oft nur Gleichgültigkeit begegnet gegen über dem Kaiser, der sein Oesterreich so liebte. Das Grab auf dem hohen Monte, der meeresumbrandeten Felseninsel, ruft mir die Worte der göttlichen Verheißung in Crinne- j rung, die uns die Gewähr für den Fortbe stand der katholischen Kirche bis an das Ende der Zeiten gibt

: „Du. bist der Fels, und die Porten der Hölle werden dich nicht über wältigen!' Auch hier ein Fels, der sich vom Antichrist nicht überwältigen ließ. Es kommt, so Gott will, der Tag, an dem die Völker Oesterreich-Ungarns sich ihres großen Mon- ; origen erinnern werden und im Triumph- zuge die sterblichen Ueberreste Kaiser Karls von Madeira heimgeführt werden und in der Kapuzinergruft In Wien werden die Andäch tigen um seinen Sarg sich drängen. Kalender« Vermischtes. b 100. Todestag JAlL. Jenaer v. Jeane berg. Bon

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Volksbote
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Seite 2 von 12
Datum: 27.04.1922
Umfang: 12
Seelenstim mung des Tirolers. Keine weiß und grüne Fahne Füttert in dem Sonnenschein. Keine Trommel wirbelt lustig Keine Glocke klingt darein. ^ Keine Blumen, keine Federn Steckt der Schütze auf den Hut. Denn es ging Tirol verloren Und vergebens floß sein Blut. lHermann v. Gtim.) Der behandelnde Arzt Aber die letzten Stunden des Kaisers. Die Pariser Zeitung „Echo de Paris' hat vom Dr. Machado do Cantos, der der Leiter des Militärspitales von Funchal ist, und den Kaiser in seiner Todeskrankheit behandelt

hat, einen Brief erhalten, in dem neue Nach richten über den Tod Kaiser Karls gegeben werden und die traurige Notmeydigkeit der sofortigen Unterstützung der Hinterbliebenen beleuchtet wird. Wie bekannt und Dr. Machado bestätigt, erkrankte Karl an grippöser Lungenentzün dung, die beide Lungenflügel, den rechte:- in der Mitte und den linken im unteren Teil, ergriff. Schon 8 Tage litt er an Fieber, das dis zu 10 Grad anstieg, aber ärztliche Hilfe erhielt er erst am Dorabend seines Todes tages. „Jedermann

,' schreibt Dr. Machado, „be greift seine schwierige Lage. Nicht die kleinste Summe Geld hatte er zur Verfügung. Fort während mußte er kleine S^mucksachen ver kaufen. Der Kaiser inußte die Billa Viktoria in der Stadt räumen und auf den Berg zie hen, well cs ihm nicht möglich mm-, die Miete zu bezahlen. In Not mit feinen Kindern und in Erwartung eines anderen, das Ende Mai das Licht der Welt erblicken soll, wollte er durch die Beiziehung eines Arztes nicht noch die Ausgaben erhöhen. s1 iber in feiner Nie

er. Dies ist das Ende des Kaisers in der Ver bannung.' Cm Brief Dr. Delugs. .Der Wiener Arzt Dr. Delug, ein Vozaer, ist hekanntlich zur Kaiserfamilio nach Fnn- chal berufen worden. Einem Briefe, den der selbe an eine Wiener Persönlichkeit geschrie ben hat, entnehmen wir u. a. folgendes: So schrecklich es ist, so unglaublich es klingt, der arme Kaiser wäre vielleicht nicht erkrankt und nicht gestorben, wenn er nicht so schwere EelLsorge» gehabt hätte. Dr. Delug erzählt dann, wie der Kaiser die zunächst bezogene

Villa Viktoria habe aufgeben müssen, weil er dort die Miele in englische ,v Pfund habe zahlen müssen, was er auf die Dauer nicht hätte leisten können. „Ein reicher Bankier, Rocha Machado,' so heißt es im Briefe, weiter, „hatte dem Kaiser seine Villa unentgeltlich angeboteil. .Die Vil la, zwar wieder sehr klein, macht von außen einen ganz lieben Eindruck, ist aber ganz un glaublich feucht. Die Villa ist nicht unterkel lert, steht ar'f lehmigem Boden; es gibt N'cht eine ganz trockene Wand

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Volksbote
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Seite 1 von 12
Datum: 06.04.1922
Umfang: 12
Poft;Cflnfo-Corrcnf^ Dreieinhalb Jahre waren wir voneinan der getrennt, Kaiser Karl und das Volk von Siidtirol. Die staatsrechtliche Verbin dung war durch die Revolution und den FriÄensvertrag auseinandergerissen und die örtliche Trennung besonders seitdem Karl auf eine ferne Insel verbannt, schien gera dezu unermeßlich. Und dennoch, — da wir nun die Trauerkunde von seinem Hinschei den vernehmen, greift es uns allen ans Herz, es ist uns, als wäre einer aus unserer Fa milie verschieden

—Wir-sind?»tieferschüttert, als hätte sich soeben der letzte Akt eines Trauerspieles vor unseren Augen vollzogen. Wahrhaftig, es war ein Trauerspiel bis ans Ende — die Zeit von der Thronbestei gung Kaiser Karls bis zu seinem Tode in der Verbannung. Der jugendliche Kaiser, der Sprosse des ' vornehmsten ' Fürstengeschlechtes Europas, sieht den tausendjährigen Thron seiner Vä ter, den er soeben bestiegen, zusammenbre chen und die vielen Kronen seiner König reiche und Länder seinem Haupte entschwin

, die an Seele und Leib erschöpft, ihrer schweren Stunde entgegen sieht, die sieben kleinen Kinder, die er in Armut, ohne Vor kehrung für das Notwendigste, einem un sicheren und trüben Schicksal überlassen muß. Uns Südtirolern kann es niemand über nehmen, wenn wir utir ihn, unseren ehema ligen Landesfürsten, aufrichtig trauern. Wir wären wahrhaftig nicht die Tiroler mit dem dankbaren goldenen Herzen, wenn wir es nicht täten. Kaiser Karls Todeskraukheit. Seit den Oktobertagen vergangenen Jah re» befand

sich Kaiser Karl und Kaiserin Zita in Funchal auf der Insel Madeira in der Nähe der nordwestafrikanischen Küste. Erst vor einigen Wochen hat die Kaiserin auch die Kinder aus der Schweiz dorthin geholt. Herrscht auf der Insel sonst im all- gemeinen ein mildes Klima, so wird die im Winter und anfangs des Frühjahrs auftretende Regenzeit für die Gesuickhsit Richteinheimifcher vielfach verhängnisvoll. Regelmäßig tritt um diese Zeit sehr stark die Lungenentzündung auf, von der die an -das^Äma

-^nichtvGMtzWtomÄÄchMrtzrs 7 fen werden. Diesem für den Fremden mör derischen Klima ist nun auch Kaiser Karl zum Opfer gefallen. Die Erkrankung des Kaisers erfolgte am 15. März. In den Tagen vorher waren sei ne Kinder an Grippe erkrankt gewesen. Die se befanden sich schon auf dem Wege der Besserung, als plötzlich Kaiser Karl selbst ! unter heftigem Fieber, das schon in den er- ' sten Stunden auf 40 Grad Celsius stieg, und unter schweren Erscheinungen der Atemnot erkrankte. Es war den behandeln den Aerzten sofort klar

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 4
Datum: 20.04.1922
Umfang: 4
Oster gebaut. Dtt diplomatischen Beziehungen zwischen freu b:i- fest werden zur Kenntnis genommen. .. iVerbannten und Gehetzten nur auf eine noch fernere Insel hinausgestoßen. Wie es für 'den Schreiber, so wird es auch für die katholische Welt, die auf den Sarg eines so edlen katholischen Kaisers trauervoll hinblickt, Esi, Trost, wenn auch ein später Trost sein, zu vemehmen, daß Papst Bencditt XV. zu einer Verwandten d:s Kai sers sagte: „O wie gern wollte ich recht -viel fürdieDeidentun! Kaiser Karl

gegen Kaiser Karl. Wäre Kaiser Karl mit seinem Hause der kath. Kirche nicht >0 treu ergeben gewesen, er hätte Wien und Budapest nicht mit Frntchal vertauschen müs sen! - Tiroler Treue. Mit 34 Jahren fort müssen aus seinem heißgeliebten Donanreich, für das er lebte, das er -immer^ vor dem Kricaselend bewahren wollte, dessen Not er uno die Sei- nigen aus ihrer eigenen Pilgeriwt heraus mit allen 'Kräften linderten, 0 , das muß, nur menschlich gesühlt, entsetzlich 'l,art sein! Das Harte ist für 'Kaiser KcrrK

nun vorbei, gewiß, aber.unzählige Wunden bluten nach! Mur ein Wolspiel: Zugleich mit der Todesdrpesche kam an i StaT*»*« SiinAMi oitti tt pc ^virnTpr las und schaute wieder auf das Bild herab, voll Tränen: - „Mein armer Kaiser! Ich Hab ihn immer so gern 'ge- \ habt. Ich werde es wohl Nimmer derleben, daß er wie- j der zurückkimmt. Alfons, da machst a Rahml iimnren? und hängst es in der Stube auf.' klärende Vüchlesii „Grün -sin Tiro!' gegeben: der Alte

seine Feinde ^ ge arbeitet: Nachdem er den Thron verloren, habech sie ihn! auch noch die Heimat, haben' sie ihm ein Sch'cküdsleck in der Geschichte Oststerreichs — nahezu /all' sein'Hab und Gut, haben ihm durch Verleumdung die Ehre geripmmen. Und so haben sie cs erreicht, weniigstens beim Tiroler Volk: Der verbannte Kaiser, der arm gewordctix . Kaiser, -de^ ungerecht beschimpfte Kaiser, der still duldende Kaiser ist tiefer in die Herzen geschrieben, als er es je war, da er noch die Kröne getragen

.' ■ Mit treuem, ' liebendem Gedenke»,^wird Tsiol deiit Kaiser seine große Liebe vergelten.' - —-

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Dolomiten
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Seite 2 von 6
Datum: 12.11.1928
Umfang: 6
Bevölkerung Rom, 11. November Im morgigen Ministerral werden die Maßnahmen zur Unterstützung der durch den Ausbruch des Aetna geschädigten Bcvölke- rug beraten und beschlossen werden. In einem Rundschreiben an die Präfekten »erbietet der Ministerpräsident öffentliche Sammlungen für die Unglücklichen. Sie Kaüekweihe in.Kioto In den Zeremoniell, die am 10. November ihren Gipfel erreichten, aber noch bis zum 30. November andaucrn, wurde Hirohito-no- Miya in Kioto zum Kaiser von Japan ge krönt. Er ist der 124

. Kaiser des heiligen Reiches Nippon, Sproß einer ungebrochenen Linie, Sohn weiland des Kaisers Taisho, der zu Weihnachten 1927 gestorben ist. Der Kaiser ist 26 Jahre alt, doch hat er schon sein Teil an den Sorgen fürstlicher Macht gehabt. Sein Vater litt jahrelang an einer unheilbaren Krankheit und Hirohito hatte bereits im Alter von 19 Jahren die Pflichten eines Prinzregenten. Als der Prinzregent aus dem Palast Akasaka zur Reichstagserösfiuing fuhr, schoß ein Atten täter aus einer Spazierstockpistole

auf ihn, traf allerdings nur die Schutzscheibe seines Autos. Selbst in seiner Ehe mit der schönen Prin zessin Nagako, Tochter des kaiserlichen Prinzen Kuni, hatte er schon Traurigstes er leben müssen. Der Kaiser war sehr betrübt darüber, daß kein Erbe sich einstellen wollte. Nach dem Hausgesetz kann nur ein männ licher Erbe die Nachfolge auf den Thron an- treten. Während der Schwangerschaft der Kaiserin betete ganz Japan, daß es ein Junge werden möge, aber das erste Kind wurde ein Mädchen, Prinzessin Teru

-no- Miya. Das liebliche Kind starb, während der Kaiser und die Kaiserin noch um den alten Kaiser trauerten, an einer Blutvergiftung. Gebeugt vor Schmerz, schritt der Kaiser mit seiner Gattin, die er stützen mußte» zum kaiserlichen Mausoleum bei Koischikiwa und pflanzte persönlich die Bäume und die Blumen der vier Jahreszeiten um das Grad seines Kindes. Dieser Mann besteigt nim den Drachen thron seiner Väter inmitten prachtvoller und uralter Zeremonien. Die Kaiserweihe ge schah in der Throithalle

am 10. November nachmittags, lieber das glanzvolle Zeremo niell haben wir bereits in der Ausgabe vom 7. Novetnber einen Aufsatz veröffentlicht. Vierzehn Tage, besetzt mit Banketten und Gottesdiensten, folgen der Kaiserweihe, dann kehrt der Kaiser mit seinem Gefolge noch Tokio zurück, das er am 27. November er reichen wird. 8n die Lust geivrengt Eine Explosion, bei der mindestens 15 Todesopfer zu beklagen sind, ereignete sich in einer Zelln-loldsabrik in Lynn (Nordamerika). Außerdem kannten sogleich

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 27.04.1922
Umfang: 8
Jean gezeichneten Gesundheit. ^ ^ Zu dem Bericht über diese zwei H^'^ l hinzu, daß die Pink-Pillen eine Arznei mit Erfolg angewandt wird gegen Blut« < nie, allgemeine Schwäche und deren Fo g ^ Magenleiden. Kopfschmerz. Schlaflos, gw'-. Zu haben in allen Apotheken sowie ablage der Pink-Pillen für Italien,«. ^ lano: Lire 4.5V die Schachtel, Lire - - außerdem Lire —.50'Aufschlag pro Schach»^ Die Unterkunst der Familie des Kaiser Karls in Funchal. - Der Brief des Regierungsrates Dr. Delug. Einer Wiener

bereits Gemeldetes, weil ich das Schicksal der bisherigen Briese nicht kenne. Ich bemerke, daß ich ein Wahrheitsfanatiker biil und das; es — darauf können Sie sich verlassen-- unmöglich ist, auch uur ein Wort dieser Zeilen zu desavouieren. So schreck lich es-ist, so unglaublich es klingt, der arme Kaiser wäre vielleicht nicht erkrankt und nicht gestorben, wenn er nicht so schwere Geldsorgen gehabt hätte. Der Kaiser hatte im Februar im ganzen! 100.000 Eskudos, das sind 100.000 französische Franken

. Die Engländer hatten ihn in der Villa' Viktoria in Funchal untergebracht. Ich habe die Villa noch nicht gesehen, aber sie soll —wenn auch für eine so große Familie sehr klein — doch sehr hübsch und gesund gewesen sein, und der Kaiser, dessen Anspruchslosigkeit man ja in den beschränkten Räumen in Baden genügend beobachten konnte, hatte über die-unvermeidlichen Beschränkungen mit ke.i- ncm Worte je geklagt. Auch die Kost soll soweit ganz gut gewesen sei». Aber — und nun kommt das Un faßbare — der Kaiser

mußte das altes in eng lischen Pfun d e n bezahlen und hatte nur 100.000 Eskudos, kaum für ein paar Wochen ausreichend. Er hatte wirklich und wahrhaftig nicht mehr. . Und nun rechnete der arme Kaiser so: oben, wo wir jetzt Hnd, braucht er nicht in Pfunden zu be zahlen und kommt dabei drei- bis viermal so lange Ein reicher Bankier, Nocha Machado U>u> au die schlechte materielle Lage war hier offenbar be kannt — hatte dem Kaiser seine Villa unentgeltlich angeboten. Die Villa, zwar wieder sehr klein

ordentlich netter Portugiese sein soll, soll jetzt ganz unglücklich sein, er hatte nicht daran denken können, daß sie der Kaiser so plötzlich beziehen werde. Der Kaiser kündigte einfach die Villa Viktoria' und zog sofort herauf, am 18. Februar. Unglücklicherweise war auch das Wetter fehr nngünstig und die ganze Zeit lag dichter Nebel um die ganze Villa. Die Ärzte waren ganz verzweifelt. Der eine, -Dr. ??u?w Porto, gestand mir zu, er hätte sein eigenes Kind nie in diese Villa gelegt und schon gar

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 16
Datum: 10.12.1921
Umfang: 16
Nr. 279 KaUins Erinnerungen ans dem ^ Kriege. Der deutsche Kaiser. Ter Krieg Italiens. Eben erscheinen als Buch die Aufzeich nungen Albert Ballins, des Herrn der HanÄmrg-Ämerika-LiNie und Spezialfreun des des deutschen Kaisers. Ein eigenes. Kapitel des Buches ist dem Kaiser gewidmet, dessen Freundschaft mit Ballin der Welt so viel Stoff zu Vermu tungen gegeben hat. Bei Unterhaltungen unter vier Augen war Wilhelm II. Rat schlagen Ballins zugänglich. Ballm hat manchmal erzählt

, daß bei solchen. Gelegen heiten der Kaiser sich alles habe ruhig sagen lassen. Da aber die Besuche beim Kaiser sehr selten waren und B.allin von seinem Recht» an den Monarchen direkt zu schrei ben, nur in Ausnahmsfällen Gebrauch ge macht hat, kann von einer dauernden Beein flussung des Kaisers nicht entfernt die Rede ' sein. . ^v ^ ^ ' Im Falle des U-Boot-Krieges erwies sich der Einfluß des großen Schiffahrtspoliti- kers Ballins nicht als zureichend, um gegen den Einfluß anderer, die Wilhelm II. dauernd näher

waren, aufzukommen. In der letzten Zeit des Krieges verurteilte Bai- lin, daß man dem Kaiser nur G u t e s be richte» und daß er die Dinge deshalb nicht so sieht, wie sie sind. Auch die Marinepolitik des Admirals Tirpitz machte der Kaiser entgegen seinem Herzen mit, weil er glaubte, daß diese Poli tik im Interesse des Landes war. Aber jene ' Unselbständigkeit, die ihn zum Opfer seiner Umgebung machte, gab dem Auslande den Eindruck der W ankelmütigkeit und Sprunghaftigkeit, durch die Deutschland

bei den maßgebenden Faktoren der Weltvolitck Englands diskreditiert wurde.- In der Beurteilung des Krieges uns lei ner Ursachen war auch die Kaiserin derart einseitig, daß sie bei einer der wenigen Ge legenheiten, wo Ballin während des Krie ges dem Kaiser nahe kam, mit geballten Händen erklärte: „Einen Frieden mit Eng land? N iemals!' O dieses niemals! Wie oft hört man in der Politik dieses nie mals. Noch während des Krieges äußerte der Kaiser einmal: „Wenn nur einer vorher gesagt hätte,? daß England

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 05.04.1922
Umfang: 8
und schwereren Branwoultden geboren worden. li82 Mann der Belegschaft sind von der Oderwell abgeschlossen, Di? Ret tungsaktion ist im Gange. Kaiser Karls Tod. Die Verbannung. Paris, 4. April. „Excelsior' erinnert dar an. daß die Derbaimung nach Madeira nur der Person König Karls, nicht aber dessen Familie galt. Die Königin Zita sei daher nicht gezwungen, in Madeira zu bleib?». Auch der Kronprinz verbannt? Paris, 4. April. Nach dem „Eclair' sei es wahrscheinlich, daß die Lolschaflertonferen

. Der Kaiser sührte in Madeira ein sehr be- jct>eidcnes. monotones Leben. Er litt nichl nur körperlich unter dem ungesunden Klima, sondern auch unter einer starten Gemüts- deprcssion. Der Haushalt wurde in den ein- sachsten Formen geführt. Ein starkes Heim weh, insbesondere- nach der ihm von Kind bett vertrauten Villa Wartholz bei Re>- rlienau. die Trennung von seinem Gefolge lind schließlich die finanziellen Sorgen l»' e-nslustten dm seelischen Zustand des Kai sers, Der Kaiser dürste bei seiner Abreise

nach Funchal kaum mehr als lausend Fran- len in seinem Besitze gehabt haben. Als dai- Kaiselpaar Gibraltar verließ, hatte es nicht einmal gewußt, welcher Ort ihn« als Aus- emhalt zugewiesen wurde, da lange Zeit St. Helena ausersehen morden war. Die Ankunft seilte, Kinder hat die Gemüts- depresfion de» Kaisers auffallend gesteigert. Man w»ht« oft nichl, wo man das Geld zur Bestreitung d« täglich»» Haushaltes her nehmen sollte. Der Kaiser mußte wiederholt Anleihen bei der Portugiesischen Dank in Funchal

aufnehmen und war auch sonst aus fremde Geldhilse von österreichischen und ungarischen Aristokraten angewiesen. Die Todesursache. Auuchal, 4. April. Nach amtlicher Fest stellung ist Kaiser Karl einer mit Gripp:- komplikationen verbundenen Lungenentzün dung erlegen, Kaiserin Zita weil! imaus- hörlich bei der Lei<i)e, Die Frage der Beisetzung. Bezüglich der Beilegung der Leiche des Kaisers muß in erster Linie die Erössnung des Testaments abgewartet werden, doch nimmt man in Wiener legilimislischen Krei

sen an, daß Kaiser Karl die Beisetzung sei ner Leiche in der Kapuzinergruft angeord net hat. Man verhehlt sich indessen nicht, welch große Schwierigkeiten die Ausführung dieses wahrscheinlich geäußerten letztwilligen Wunsches selbst in dem Falle mir sich brin gen müßte, slllls alle in Betracht kommen den Kreise sich ausdrücklich verpflichten wür den, jeder Demonstration zu entsagen, salls die Leiche zur Nachtzeit in aller Stille und ohne jeden Pomp in der Kapuzinergrust bei gesetzt würde, Es wäre

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Meraner Zeitung
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Seite 8 von 16
Datum: 06.12.1924
Umfang: 16
erbauten Dornier-Flugböote nunmehr auch in Deutschland vevlvendet werden dürfen. Ein sol ches Fluaboot geht auch nach Columbien und ist für den Wmazonenfftram vorgesehen. Im neuen Jahr wird da» Zeppelinwert bei der ihm ange- stellen, da« in der Äage tzw dürste, AM Kilo meter zu überfliegen und WM Kilogramm Nutz last an Bord zu nehmen^ Da» Sorfn-Vuch Wilhelm II. Ein neue» Buch des ehemaligen Kaiser» Wiäelm wird dieser Tage im Berliner Verlag Walter de Gruvter S- To. erscheinen. Es füdrt den Titel

Er innerungen an Korfu'. Der ehemalige Kaiser Widert darin da» Schloß Achilleion und die SchSHeit von Kvvfu. Er behmwelt auch in ausführlicher Weise die archäologischen Funde, die aus Korfu zum Teil inline? Gegenwart ge macht worden sind. Das Buch trägt die Wid mung: „Dem Andenken wellarid Ährer Majestät der Kaff«rin rmd Königin Auguste Viktoria, Herrin des Achilleion, deren Anregung diese Schrift ihr Entstehen verdankt. Än seiner Schrift erwäynt der «hen«lige Kaiser auch da» Heine- DentMal, dos

Elisabeth, welches die Stadt Salzburg ihr zum Gedächtnis errichtet hatte. Die Erlaubnis zur Nachbildung für das Achil leion gab die von mir besragte Stadt Salzburg In liebenswürdigster Weise.' Der ehemalige Kaiser schildert mm das Denkmal. Di« Schilde rung schließt mit den Worten: „Ein Bild voll zarten Liebreizes, vornehmer, sürstlicher Hal tung und Frauenanmut, so steht sie da, dem Meere zugewandt» das sie so schr geliebt, die hohe Schöpferin des Achilleion. Oesterreich» schöne Kaiserin Elisabeth

. Das ist die eigentliche Ten denz. Von den sexuellen Momenten, die Georg Kaiser in seinem Drama „Gilles und Jeanne' so unangenehm dick unterstreicht, findet sich hier nicht das geringste. Schiller war der Ro mantiker, Kaiser der Erotiker, Shaw der Poli tiker. Der Vergleich ist ganz lehrreich. Die wuch tigste Szene ist auch hier die vor Gericht, ähn lich wie bei Kaiser, während sie Schiller über haupt nicht benutzt. Johanna erzittert vor dem nahen Tode, ist zum Widerruf bereit. Wir ken- nen ja dies Moment

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 24.08.1925
Umfang: 8
der Banditen von Trup- vermischtes. Ein kaiserlicher Besuch in. Schwaben. Im Jahre 1541 besuchte Kaiser Karl V« die ehemalige Reichs stadt Schwäbisch-Hall. Darüber berichtet «der zeit genössische Chronikenschreiber Johannes Herold folgendes: „Also ist kaiserliche Mayestät unter ei nem Baldachin mit vorgetragenem bloßen Schwerte ohne alles Blasen, Trompeten und sonstigen Pomp 5n die Stadt vor Hermann Böschlers Haus gerit ten und wurden zu St. Michael drei Glocken geläu tet und in der Kirche das Te Deum

laudamus ge orgelt r^nd gesungen. Als nun Jhro Mayestät an die Treppe von St. MichaÄ gekommen, hat er den Hut abgezogen uid ist Sann in seine Herberge ge ritten. Gleich sind des Rothes Verordnete vor ihn getreten! mit einem Fuder Wein, einem Fuder Ha ffer, etlichen Gefäßen voll Fischen und mit einem goGenen Becher, so auf hundert Gulden geschätzt, gefüllt mit zweihundert Gulden. Die drei Kanzler des Kaisers haben jeder einen Becher und fünf Gul den erhalten. Tags darauf ließ der Kaiser vor BöMers Hause

zwei Medien lesen, davon war die «ine für sein abgestorbenes Weib. Darauf ging er zur Tafel. Und da habe ich den Kaiser ohne allen Pomp speisen sehen, nämlich Weinbeeren und Maienschmalz; gebratene Eier, doppölt übereinan der gestürzt zwei dünne Eierpläze; gedämpft kleine Rüblein; gebackene Schnitten; einen Brei, bedeckt mit einer Torte; eine Erbssuppe mit Wecken, grob eingeschnitten; eine dünne Fort, über und über be deckt mit Giern; Stockfisch, gelb und weiß in ' Schmalz gesotten; blaue Karpfen

. Der Kaiser tat nicht mehr als einen Trunk aus einem venedischen Glase und hielt gar keine Pracht. Dann wurde ein Fenster ausgehoben. Darauf trat der Kaiser mit seinem Kanzler Navis. Der Stadtmeister und der ganze Rath stand unten, so auch «die Gemeinde. Da las der Kanzler vor und die Stadt schwur dem Kaiser den -Eid. Darauf be dankte sich der Stadtmeister. Der Kaiser aber saß gleich auf, reichte dem StÄtmeister und einigen Ra then die Hände, neigte den Kopf gegen das ge meine Volk und fuhr

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Der Burggräfler
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Seite 6 von 10
Datum: 30.08.1924
Umfang: 10
(164.160), Mödling 168.386 (105.474), Wiener Neustadt 165.641 (163.525), Wien 103.931 (164.611); die billigsten Städte sind Graz 158.822 (161.180), Leoben 158.717 (159.674) und Klagenfurt 155.714 (150.394). t. „Aus Kaiser Karls Nachlaß'. Zu der jüngst aufgetauchten Nachricht, daß die Herausgabe eines Tagebuches Kaiser Karls devorstehe, erfolgt fol gende Feststellung: Kaiser Karl hat — nach dem ersten Nestaurationsversuche in die Schweiz zurück gekehrt — seine Erinnerungen an die ereignisrei chen

Ostertage 1921 seinem Sekretär, Hauptmann Werkmann, diktiert. Der Kaiser hat ein umfassen- deres Bild seiner Ostcr-Erlednisse geboten, wenn er mit Werkmann in der Folge die in Luzern tiertcn Erinnerungen an die Tage seiner Enttäu schung durchging. Und die Kaiserin legte die Er gänzungen schriftlich fest. Der Kaiser hatte dann auf Madeira, die Absicht, diese Aufzeichnungen zu' einer umfassenden Darstellung seines Restaura tionsversuches zu erweitern. Es war dabei nicht au ein Memoirenwerk gedacht

, sondern der Kaiser hielt es für unerläßlich, die ganzen Vorgänge akten mäßig für die Geschichte seines Hauses festzulegen. Der frühe Tod ließ es nicht mehr zur Ausführung dieser Absicht kommen. In der letzten Zeit hat sich nun die eine und andere Darstellung der Restauru- tionspolitik Kaiser Karls auf diese Aufzeichnungen berufen, ohne daß dieses entscheidende Dokument zu uns hätte sprechen können. Seine Existenz wurde sogar vielfach bestritten. Nun hat sich Werkmc nn, der im Vorjahre das Buch „Der Tote

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