keinen Pfennig deiner Wechsclschulden, ich müßte dazu deinen Schwestern das letzte wegnehmen. Komm mir nicht mit einer reichen Heirat oder Nenngewinnen," schnitt er dem Sohne das Wort ab. „Das erste ist ein erbärmlicher Ausweg und das letztere Teufelstrug, bei dem noch jeder schließlich zu gesetzt hat. Und konnte ich selbst deine Schulden be zahlen," fuhr er, sich immer mehr erhitzend, fort, „ja, zählte mir einer das Geld dazu auf den Tisch, ich würde es nicht nehmen; du hast es verscherzt, deinem Kaiser
zu dienen!" „Vater!" schrie der junge Offizier auf, als wenn ihn ein Schlag getroffen hätte. „Das ist zu hart!" Eine glühende Röte stieg in seine Stirn, seine- Augen blitzten. „Vater, das ist das ärgste, was man mir sagen kann, daß ich nicht würdig bin, für meinen Kaiser zu sterben!" „Für ihn zu sterben? Warum nicht?" sagte der General kalt» „Einen Schuß Pulver ist am Ende jeder noch wert, es gehört keine besondere Bravour dazu, es sich zu wünschen. Sterben müssen wir alle; da ist für uns Soldaten
der Tod in der Schlacht stets der be gehrenswerteste. Aber wir leben im Frieder!. Du hast keine Gelegenheit gehabt, deinen Todesmnt zu beweisen, aber mutig leben solltest du für deinen Kaiser — und das hast du nicht getan. Du konntest keine Siege für ihn erfechten, aber dich selbst konntest du besiegen, deinen Leichtsinn und deine Genußsucht. Du, als Offizier und Edelmann, solltest deinen Untergebenen ein leuchtendes Beispiel von Mäßigkeit. Ordnung und Selbstbeherrschung sein; du solltest
die Ansichten vertreten, die in der deut schen Armee herrschen müssen — und es gottlob auch tun! Du solltest deinen Soldaten nicht nur zeigen, wie man ein Attacke reitet, sondern wie man mit wenig vor lieb nimmt, ausdauernd und einfach ist." „Hast du durch dein Beispiel auch nur einen jungen Offizier verführt," fuhr der alte General fort, „einen Soldaten durch dein Tun veranlaßt, zu denken: „Mein Leutnant lumpt und trinkt, da kann ich es auch," so hast du, statt zu nützen, dem Kaiser unendlich geschadet
ich meinem Kaiser doch!" Ein scharfer Schmerz fuhr durch das Herz des Vaters; aber er wollte es nicht zeigen und sagte nach kurzem Ueberlcgen ruhig: „Es wird wohl so das beste sein. Bist du wirklich vernünftig, kannst du auch dabei sparen und deine Schulden langsam zu bezahlen suchen. Ich will dir helfen, soweit ich kann, ohne deine Schwestern zu schädigen." Der Sohn sprang auf und streckte dem Vater beide Hände entgegen. „Bitte, verzeih' mir," bat er mit der Stimme eines reuigen Kindes; große Tränen standen