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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1938
¬Das¬ Werden einer Großmacht : Österreich von 1700 bis 1740.- (Geschichte Österreichs ; 7)
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Seite 243 von 407
Autor: Redlich, Oswald / Oswald Redlich
Ort: Baden bei Wien
Verlag: Rohrer
Umfang: XII, 390 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Geschichte Österreichs / begonnen von Alfons Huber. Forgesetzt von Oswald Redlich ; 7
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1700-1740
Signatur: 2.964/7
Intern-ID: 189857
, auf daß die Allianz wirklich allseitig ins Leben trat. Die wesentlichen Bestimmungen waren folgende: Der Kaiser an erkennt Philipp V. als König von Spanien und erklärt ihn und seine Erben im Besitze aller Länder ruhig zu belassen, welche ihnen durch den Frieden von Utrecht zugesprochen worden. Der König von Spa nien verpflichtet sich, die Insel Sardinien dem Kaiser zurückzugeben, und er verzichtet auf alle Ansprüche auf jene Gebiete, die der Kaiser in Italien und Belgien inne hat. Parma mit Piacenza sowie Tos

eana werden als Lehen des Deutschen Reiches anerkannt, in ihnen sollen nach Erlöschen der regierenden Fürstenhäuser Söhne der Kö mgin Elisabeth von Spanien nachfolgen, wofür der Kaiser die Aus stimmung des Reiches erwirken wird. Auf die Insel Sizilien hat Savoyen zu verzichten, sie soll dem Kaiser übergeben werden, wo gegen der Kaiser die Insel Sardinien mit dem Königstitel dem Herzog von Savoyen überläßt. Der Kaiser anerkennt das Anrecht des Hauses Savoyen auf die Nachfolge in Spanien

, wenn das Haus König Phis lipps aussterben würde England, Frankreich und Holland garan tieren dem Kaiser und seinen Erben den Besitz seiner gegenwärtigen Staaten und alle Mächte erklären gegenseitig keinerlei Rebellen gegen eine von ihnen bei sich aufzunehmen, und im besonderen anerkennt der Kaiser die in England gesetzlich feststehende Thronfolge und er klärt, demPrätendenten keinerlei Asyl und Unterstützung zu gewähren, vielmehr haben, wenn England vom Prätendenten angegriffen würde, die Verbündeten

militärische Hilfe zu leisten. An geheimen Separat artikeln wird vereinbart, daß, wenn Spanien oder Savoyen den Ver trag nicht annehmen würden, der Kaiser das Recht habe, die Durch-

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1938
¬Das¬ Werden einer Großmacht : Österreich von 1700 bis 1740.- (Geschichte Österreichs ; 7)
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Seite 331 von 407
Autor: Redlich, Oswald / Oswald Redlich
Ort: Baden bei Wien
Verlag: Rohrer
Umfang: XII, 390 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Geschichte Österreichs / begonnen von Alfons Huber. Forgesetzt von Oswald Redlich ; 7
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1700-1740
Signatur: 2.964/7
Intern-ID: 189857
nen wurden, so war doch die dynastische Bindung Österreichs an Spanien endgültig gelöst. Ästerreich hatte freie Hand, es wurde auf sich allein gestellt, es ist die ganz selbständige Großmacht eigenen Lebens. Aber her Herrscher dieser Großmacht war auch deutscher Kaiser, die westliche Hälfte seines Gebietes war ein Teil des Heiligen römischen Reiches deutscher Ration. In diesem Reiche hatten sich nun eben in unserem Zeitraum eigenartige Veränderungen vollzogen. Der Kur? fürst von Brandenburg

war König in Preußen geworden, der Kur fürst von Sachsen König von Polen, der Kurfürst von Hannover König von England — also von Ländern, die nicht zum Reiche ge hörten. Der Kaiser war König von Ungarn, das ebenfalls außer dem Reichsverbande lag. Aber wenn dem Kaiser der Besitz Ungarns eine wesentliche Stärkung bot, die dem Kaisertum zugute kam, so gaben die Königreiche der Kurfürsten diesen eine Stellung und Macht, die konkurrierend neben oder auch gegen die kaiserliche Gewalt sich stellen konnte

. Wenn etwa der König von England so oft in Gegensatz zu Österreich und zum Kaiser trat, so konnte der König sich nicht trennen vom Kurfürsten von Hannover. So wirkten sich die europäischen Gegensätze und Verwickelungen aus auf die Verhältnisse im Reich, zum Kaiser. Wenn überhaupt schon seit dem westfälischen Frieden den Fürsten das Recht zustand, mit auswärtigen Mächten Bündnisse zu schließen, so war das Reich kein einheitlicher Staat mehr. Und die Problematik dieses ganzen Wesens wurde

nun noch gesteigert durch diese Kurfürsten-Könige. Trotzdem war der Kaiser eben doch der Kaiser, der Ädee nach der Z15

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1938
¬Das¬ Werden einer Großmacht : Österreich von 1700 bis 1740.- (Geschichte Österreichs ; 7)
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Seite 56 von 407
Autor: Redlich, Oswald / Oswald Redlich
Ort: Baden bei Wien
Verlag: Rohrer
Umfang: XII, 390 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Geschichte Österreichs / begonnen von Alfons Huber. Forgesetzt von Oswald Redlich ; 7
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1700-1740
Signatur: 2.964/7
Intern-ID: 189857
Jugend K. Josefs I. die oft übermäßige und unangebrachte Güte und Nachsicht, das Fest halten an den alten, braven, aber wenig fähigen Beratern, das hatte zu schwere:» Schäden geführt, die wir zum Teil kennen gelernt haben. Hätte der Kaiser und Asterreich nicht das Glück gehabt, gerade in dieser Zeit einige ausgezeichnete Männer an der Spitze seiner Heere und als Staatsmänner zu besitzen, so wäre wohl alles „über und über gegangen', wie man damals zu sagen pflegte. Und nun tritt eine neue

Herrschergestalt jugendkräftigen Schrittes auf, Kaiser JosefI. Man erwartet von ihm, so schreibt der eben genannte Zeitgenosse, ein neues kraftvolleres Regiment, das auch die alten Minister durch junge, frische, bewegliche Männer ersetzen wird. Seinen Feinden wird der neue Kaiser ein feuriger, starker Gegner sein, für einen baldigen Frieden ist nichts zu hoffen. Josef wurde am 26. Juli 1678 zu Wien geboren^. Sein Vater, Kaiser Leopold I., hatte zwei Söhne aus seiner ersten Ehe mit Mar garete von Spanien

im zartesten Kindesalter verloren, und von den Töchtern dieser Ehe kam nur Maria Antonia zu Jahren. Die zweite Ehe Leopolds mit Claudia Felizitas von Tirol brachte nur Töchter, die ebenfalls ganz jung verschieden. Endlich erhielt der Kaiser von seiner dritten Gemahlin Eleonore von Pfalz-Neuburg den ersten Sohn. Der kaiserliche Vater gab ihm den Namen des hl. Josef, den er ganz besonders verehrte. Es ist begreiflich, daß das kostbare Leben dieses Erstgeborenen auf das sorgfältigste behütet wurde

. Wir können aus den zahlreichen Briefen Kaiser Leopolds an P. Marco d'Aviano das Heranwachsen des jungen Prinzen und die Sorge für sein leibliches und geistiges Wohl und für seine Erziehung verfolgend Mit sieben Jahren wird ihm als Ajo Fürst Karl Theodor von Salm bestellt, „ein Herr von großer Klugheit und Frömmigkeit, der den Prinzen bestens zu leiten versteht', wie der Kaiser versichert^. Josef macht gute Fort schritte im Lernen, sehr bald wird der Knabe mit höchsten Würden bekleidet, am 9. Dezember 1687 empfängt

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1938
¬Das¬ Werden einer Großmacht : Österreich von 1700 bis 1740.- (Geschichte Österreichs ; 7)
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Seite 55 von 407
Autor: Redlich, Oswald / Oswald Redlich
Ort: Baden bei Wien
Verlag: Rohrer
Umfang: XII, 390 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Geschichte Österreichs / begonnen von Alfons Huber. Forgesetzt von Oswald Redlich ; 7
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1700-1740
Signatur: 2.964/7
Intern-ID: 189857
Ende K. Leopolds So hatte Kaiser Leopold am Ende seines Lebens noch einmal einen wundersam glücklichen Umschwung erlebt. Die französisch- bayrische Gefahr war mit einem Schlage gebannt, ganz Süddeutsch land von den Franzosen befreit, das feindliche Bayern selbst in kaiser licher Gewalt. Die Gefahr von Osten schien gemindert, dem schwer bedrängten savoyischen Bundesgenossen konnte nun leichter Hilfe gebracht werden. Die Seemächte wurden im Kriegseifer gestärkt, die große Allianz

, für die die geringen Erfolge schon bedenklich zu wer den drohten, wurde neu gefestigt, die Sache des jungen Königs Karl in Spanien erhielt einen größeren Schwung. Gegen Ende April 1705 erkrankte Kaiser Leopold, der seit längerer Zeit schon an mancherlei Beschwerden litt. Es zeigte sich bald, daß eine ernste Gefahr das Leben des Herrschers bedrohte. Leopold selbst machte sich in seiner Gottergebenheit bereit. Am 26. April errichtete er sein Testament^. Außer den schon früher (S. Z2) besprochenen Verfügungen

und den Bestimmungen zu Gunsten der Kaiserin und der Töchter beschwört Leopold in seiner frommen Gewissenhaftig keit seinen Sohn Josef, das in der Not der letzten Zeit für den Staat in Anspruch genommene Silbergerät der Kirchen diesen so bald als nur möglich wieder zu erstatten. Zwei Tage später übergab er König Josef die Regierungsgeschäfte. Am 5. Mai näherte sich das Ende. Fast bis zum letzten Augenblick bei vollem Bewußtsein, gefaßt und stark nahm der Kaiser von seiner Familie Abschied. Gegen ein Uhr

nachmittags verschied er. Wir haben Kaiser Leopolds Wesen schon zu wiederholten Malen geschildert^. Es erübrigt sich, dies noch einmal zu tun. Die Schwä chen seines Charakters waren allerdings in den letzten Jahren stark hervorgetreten. Ein im ganzen wohlwollender und gut unterrichteter Beobachter^ schrieb : „Eine der Ursachen der Unordnung in den Ge schäften ist sicher die Indolenz, die man dem Kaiser schuldgibt, wäh rend man vollkommen überzeugt ist, daß die Kapazität seines Geistes sehr groß

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1938
¬Das¬ Werden einer Großmacht : Österreich von 1700 bis 1740.- (Geschichte Österreichs ; 7)
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Seite 147 von 407
Autor: Redlich, Oswald / Oswald Redlich
Ort: Baden bei Wien
Verlag: Rohrer
Umfang: XII, 390 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Geschichte Österreichs / begonnen von Alfons Huber. Forgesetzt von Oswald Redlich ; 7
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1700-1740
Signatur: 2.964/7
Intern-ID: 189857
Barriere-Vertrag von 1715 Englands, mußten sich zu einem neuen Vertrage (19. Jänner 171?) verstehen, in welchem sie auf das Garnisonsrecht in einer Reihe von Städten verzichten und den englischen Untertanen alle bisherigen Be günstigungen und Freiheiten bei ihrem Handel in Belgien zusichern mußten, im übrigen aber die mit England gemeinsame Besetzung und Verwaltung Belgiens bis zum Abschluß eines Barrierevertrages mit dem Kaiser behalten konnten^. Nach dem Frieden von Rastatt begannen

die Verhandlungen des Kaisers mit den Generalstaaten» Diese legten im Juli 1714 einen Ver tragsentwurf vor, der schon ihre ganze Begehrlichkeit ahnen ließ und dem Kaiser unannehmbar erschien^. Im Oktober 1714 begannen in Antwerpen die Konferenzen, zu denen der Kaiser den General Grafen Josef Lothar von Königsegg, die Holländer ihre bewährtesten Diplo maten, England den erfahrenen General Cadogan entsandten. Die Verhandlungen dauerten länger als ein Jahr und gestalteten sich sehr schwierig. England verließ

seine anfänglich dem Standpunkt des Kai sers günstige Haltung und gab den Forderungen der Holländer nach, weil es ihre Waffenhilfe in dem 1715 ausbrechenden schottisch-jako- bitischen Aufstand brauchte. Ein in kaiserlichem Auftrag erklärtes Ultimatum KönigSeggs machte endlich im September 1715 der Un ersättlichkeit der Holländer ein Ende, am 15. November 1715 konnte der Barrierevertrag zwischen dem Kaiser, den Generalstaaten und England abgeschlossen werden und nach nochmaligen Weiterungen wurden am zi. Januar

1716 die Ratistkarionen zu Antwerpen aus gewechselt^. Im Februar 1716 konnte Königsegg die „karolinischcn Niederlande' für seinen Kaiser in Besitz nehmen. Aber wie sehr war nun dieser Besitz geschmälert und geschädigt Z Äm Norden Flanderns mußte ein beträchtlicher Grenzstreifen, im Oberquartier Geldern drei Orte mit ihren Gebieten an die General staaten abgetreten werden. Der Kaiser mußte die von Spanien in den Jahren 1690 bis 1700 und während des Krieges gemachten Anleihen und die Zahlung

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1938
¬Das¬ Werden einer Großmacht : Österreich von 1700 bis 1740.- (Geschichte Österreichs ; 7)
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Seite 263 von 407
Autor: Redlich, Oswald / Oswald Redlich
Ort: Baden bei Wien
Verlag: Rohrer
Umfang: XII, 390 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Geschichte Österreichs / begonnen von Alfons Huber. Forgesetzt von Oswald Redlich ; 7
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1700-1740
Signatur: 2.964/7
Intern-ID: 189857
Einlenken Englands. Der Wiener auf die „Zergliederung' der Erblande. Die Seemächte jedoch waren saturiert, sie wünschten keinen Krieg, der ihre neu gesicherten Handels- vorteile gefährden konnte. In England sah man ein, daß vielmehr ein Entgegenkommen in der dem Kaiser wichtigsten Frage, in der Garan tie der österreichischen Erbfolgeordnung, zu einem stabileren Verhält nis führen könne. An Wien war es immer wieder Prinz Eugen, der in dem alten guten Verhältnis zu den Seemächten die richtigste

Politik erblickte und, soweit es mit der Würde und Selbstachtung deS kaiser lichen Hofes vereinbar, zum Ausgleiche riet. So war die Mission Sir Thomas Robinsons, der im Juni 17Z0 als englischer Gesandter nach Wien kam, nicht aussichtslos, freilich auch nicht allzuleicht. Es begannen nun langwierige, schwierige Verhandlungen. Es ist begreiflich, daß Karl VI. auf der Garantie der Pragmatischen Sank tion in vollem Umfange, das heißt für alle Länder des Hauses Osterreich unerschütterlich bestand

, denn eine Garantie bloß für den italienischen Besitz, wie England zunächst wünschte, war wertlos, da man die Aspirationen Bayerns und Sachsens auf Teile der öster reichischen Erblande kannte und wußte, daß dieselben von Frankreich genährt wurden^. Es ist erklärlich, daß der Kaiser sich so lange als möglich gegen die spanischen Besatzungen in Toseana, Parma und Piacenza sträubte. Die Gesellschaft von Ostende war so wie so schon verloren, es handelte sich aber darum, noch weitergehende übermäßige Forderungen

der seemächtlichen Handelseifersucht abzuwehren. Die Forderungen, die König Georg II. von England gleichzeitig als Kur fürst von Hannover stellte, wies der Kaiser als unannehmbar ab, sie blieben schließlich in snsxsnsn, um doch den Hauptvertrag zustande zu bringen. So wurde denn am 16. März 1731 zwischen dem Kaiser und König Georg II. der z w eit e Wiener V ertr a g geschlossen^. Er brachte dem Kaiser die ersehnte Garantie der Pragmatischen Sanktion durch England und durch König Georg als Kurfürsten von Hannover

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1938
¬Das¬ Werden einer Großmacht : Österreich von 1700 bis 1740.- (Geschichte Österreichs ; 7)
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Seite 216 von 407
Autor: Redlich, Oswald / Oswald Redlich
Ort: Baden bei Wien
Verlag: Rohrer
Umfang: XII, 390 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Geschichte Österreichs / begonnen von Alfons Huber. Forgesetzt von Oswald Redlich ; 7
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1700-1740
Signatur: 2.964/7
Intern-ID: 189857
. Während der Kaiser gegen die Türken kämpfte, konnte inzwischen das österreichische Neapel von den Spaniern angegriffen werden. Daher auch eine gewisse Zurückhaltung gegenüber dem Eifer des Papstes Clemens XI., der schon im Jahre 1714 im Kirchenstaat militärische Sicherungen vornehmen ließ und einen Gesandten an den Kaiserhof und an deutsche Fürsten abordnete, um für ein gemein sames Unternehmen gegen den türkischen Erbfeind zu werben^. Der Papst ließ durch seinen Nuntius in Wien dem Kaiser auch eine große

Geldhilfe in Aussicht stellen und er trug gewiß dazu bei, daß die Kriegsvorbereitungen energisch betrieben wurden und der Kaiser er klären konnte, er werde im Frühjahr 1716 mit einem starken Heer in Ungarn den Krieg beginnen^''. Der Papst bewilligte in der Tat dem Kaiser und Venedig bedeutende Geldmittel. Der Kaiser erhielt im ganzen 400.000 Gulden und 100.000 Gulden auf den Zehnten in Mailand und Neapel, dazu den Kirchenzehnten in allen Erblanden auf drei Jahres Der Papst wurde nicht müde

, für die Erneuerung der heiligen Liga zu wirken und dem Kaiser die Garantie für die Sicherheit der italienischen Besitzungen zu verschaffen. Alb endlich der Regent von Frankreich und Philipp V. von Spanien im Oktober und November 1715 diese Garantie für die Dauer des Türkenkrieges zusicherten^, schien dieses Hindernis beseitigt. Wie sehr aber der Kaiserhof trotzdem von Besorgnissen in dieser Hinsicht beherrscht wurde, zeigt das Bündnis mit Venedig, das am i). April 1716 erneuert wurdet Artikel Z desselben handelt

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1938
¬Das¬ Werden einer Großmacht : Österreich von 1700 bis 1740.- (Geschichte Österreichs ; 7)
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Seite 313 von 407
Autor: Redlich, Oswald / Oswald Redlich
Ort: Baden bei Wien
Verlag: Rohrer
Umfang: XII, 390 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Geschichte Österreichs / begonnen von Alfons Huber. Forgesetzt von Oswald Redlich ; 7
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1700-1740
Signatur: 2.964/7
Intern-ID: 189857
, daß die Präzedenz abhängig sei von der Frage der Sukzession- Daher muß diese auf Grund des Paktumö von 170z deklariert werden, und zwar soll dies sofort geschehen, um alle Zweifel und allen Dissens hintan zuhalten, der entstehen könnte, wenn der Kaiser, was Gott verhüte, ohne Erben sterben würde — man höre schon allerlei reden, a s könnte es zur Trennung der Länder, ja zur Einmischung fremder Mächte kommen. Das Paktum gibt die klare Richtschnur, daß in solchem Falle die josefinischen Erzherzoginnen

nach der Primogenitur vor den leopoldmischen das Erbfolgerecht in allen Königreichen und Ländern ohne Zerteilung besitzen. ^ . Am 19. April 171? um 10 Uhr versammelten sich in der Geheimen Ratstube in der Hofburg zu Wien alle Minister und Geheimen Räte^ Der Kaiser erklärte, er wolle nun die seinerzeit festgesetzten allgemein kundtun» Darauf verlas der österreichische Hof- kanzler Seilern das Paktum und die Akzeptationsurkunden vom 12. September 170z. Und nun sprach der Kaiser: Nach dem ohne männliche Nachkommen

erfolgten Tode Kaiser Josefs sind a e seme hinterlassenen Erbkönigreiche und Länder an ihn, den àser, gefallen und haben bei seinen ehelichen, männlichen LeibeSerben rmch der Primogenitur unterteilt zu verbleiben und nach Abgang des . anne - stammes auf seine Tochter ebenso un zerteilt zu kommen, nnan- gelung oder Abgang aller männlichen und weiblichen Deszendenten des Kaisers hat dieses Erbrecht auf die Töchter Kaiser ^osefs nach er Primogenitur zu fallen. Nach der jetzt regierenden karolimschen

und der eventuell darauf folgenden josefinischen Linie gebührt das ^r - recht den leopoldimschen Erzherzoginnen (Töchtern Kaiser Leopolds)

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1938
¬Das¬ Werden einer Großmacht : Österreich von 1700 bis 1740.- (Geschichte Österreichs ; 7)
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Seite 38 von 407
Autor: Redlich, Oswald / Oswald Redlich
Ort: Baden bei Wien
Verlag: Rohrer
Umfang: XII, 390 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Geschichte Österreichs / begonnen von Alfons Huber. Forgesetzt von Oswald Redlich ; 7
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1700-1740
Signatur: 2.964/7
Intern-ID: 189857
Die Vorgänge vom 5. und 12. September 170z und der oft demütigenden Abhängigkeit von den Seemächten, aber in ihren Folgen sich doch auswirkend in der Regierung Karls VI. in Österreich. An diese Wendung der Dinge knüpften sich nun bedeutsame dynastische und staatsrechtliche Vorgänge. Bei den Ver handlungen in Lissabon war schon die Rede gewesen von der Not wendigkeit, daß Kaiser Leopold und der römische König Josef auf ihre Rechte an der spanischen Monarchie zugunsten Erzherzog Karls verzichten

müßten. Als nun die Abreise Karls vorbereitet werden mußte und endlich auf den September 170z festgesetzt wurde, da war es allerdings notwendig, vorher diese wichtigen Fragen zu ordnen^. Nach dem Tode des letzten spanischen Habsburgers war nach der Überzeugung Kaiser Leopolds gemäß dem spanischen Thronfolgerecht und den habsburgischen Hausgesetzen er selbst der Erbe und nach ihm sein ältester Sohn Josef. Aber wenn die Seemächte für die Erb ansprüche des Hauses Hsterreich fochten, wollten

sie doch keineswegs für eine Vereinigung der spanischen und österreichischen Monarchie und gar noch des Deutschen Reiches kämpfen. Das hatte man auch in Wien von jeher sehr wohl eingesehen und daher immer schon den jüngeren Sohn Kaiser Leopolds als den künftigen König von Spa nien betrachtet. Jetzt aber wurde die ausdrückliche Zession Spaniens an Erzherzog Karl und dessen Deklarierung als König von Spanien unausweichlich und notwendig, um vor allem aus politischen Grün den zur Sicherung der unentbehrlichen

Bundesgenossen Klarheit zu schaffen. Aber zugleich sollte das dem Kaiser so sehr am Herzen lie gende Interesse an den italienischen Gebieten Spaniens wahrgenom men werden, und zwar im Sinne der von König Josef vertretenen Anschauungen. Das Herzogtum Mailand und die Markgrafschaft Finale südwestlich von Genua waren Lehen des Deutschen Reiches, die als solche nach dem Tod König Karls II. heimgefallen waren. Sie wurden nun vom Kaiser seinem älteren Sohne Josef, römischem König und künftigem Kaiser

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1938
¬Das¬ Werden einer Großmacht : Österreich von 1700 bis 1740.- (Geschichte Österreichs ; 7)
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Seite 309 von 407
Autor: Redlich, Oswald / Oswald Redlich
Ort: Baden bei Wien
Verlag: Rohrer
Umfang: XII, 390 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Geschichte Österreichs / begonnen von Alfons Huber. Forgesetzt von Oswald Redlich ; 7
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1700-1740
Signatur: 2.964/7
Intern-ID: 189857
, besaß aber noch keine Kinder» Es drängte sich allgemach die Frage der Nachfolge auf. Was geschah, wenn auch Karl ohne Nachkommen oder ohne männliche Nachkommen starb? Auch hiefür hatte das ge nannte Paktum Vorsorge getroffen. Aber dies blieb noch geheim gehalten und indes hatten sich bei Hofe allem Anschein nach gewesse Rivalitäten und Prätensionen entwickelt. Es war ja eine förmliche „Iliei'lu'vlà àmiràa' da, wie Graf Wratislaw einmal schrieb , zwei Kaiserinnen, nämlich Eleonore, die Witwe Kaiser

Leopolds, und Wilhelmine Amalia, die Witwe Kaiser Josefs; dann zwei Töchter Kaiser Leopolds und Schwestern Kaiser Karls, endlich die zwei Töchter Kaiser Josefs; dazu sollte noch die Gemahlin Karls, also eine dritte Kaiserin kommen, wenn sie auS Spanien nach Men zu rückkehrte. Es begreift sich, daß da die Fragen des Zeremoniells, des Ranges und Vortrittes eine große Rolle spielten. Diese ha en nun offenbar die Hofkreise ganz besonders bewegt, als die u eyr König Karls und seiner Gemahlin bevorstand

. Mail dachte an eine Aeremomal-Konferenz, welche über die Präzedenz der kaiser ichen Schwestern und Muhmen beraten sollte. Aber König Karl schrieb am Zi. Juli 1711 aus Barcelona an den Grafen WratislawDieser

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1938
¬Das¬ Werden einer Großmacht : Österreich von 1700 bis 1740.- (Geschichte Österreichs ; 7)
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Seite 73 von 407
Autor: Redlich, Oswald / Oswald Redlich
Ort: Baden bei Wien
Verlag: Rohrer
Umfang: XII, 390 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Geschichte Österreichs / begonnen von Alfons Huber. Forgesetzt von Oswald Redlich ; 7
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1700-1740
Signatur: 2.964/7
Intern-ID: 189857
Reichsacht über Max Emanuel. Oberpfalz betrieb, war der Kurfürst Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg, der mit heißem Bemühen den Erwerb der Oberpfa l z und der zweiten weltlichen Kurftimme anstrebte^. Im Oktober 1702 hatte der Reichs tag Max Emanuel als Reichsfeind erklärt, im Frühjahr 170) er klärten die Kurfürsten auf eine Anfrage Kaiser Leopolds, daß über den Bayern die Reichsacht verhängt werden könne, daß es aber nicht ohne Rat der Kurfürsten geschehen soll. Am zo. April 170z versprach

der Kaiser an Johann Wilhelm die Oberpfalz zu verleihen, wenn sie in seine Gewalt käme. Nach Hochstedt begann Johann Wilhelm ein unablässiges Drängen am Kaiserhof und Verhandeln mit den andern Kurfürsten, um die Ächtung der Wittelsbacher und die davon ab hängige Belehnung mit der Oberpfalz durchzusetzen. Kaiser Josef, von jeher seinem einstigen Schwager gram, zögerte nicht, die Straf sentenzen auszuführen, am 29. April 1706 wurde die Reichsacht in feierlichster Form über Max Emanuel und die Privation

der mächtigeren europäischen Konstellation, die in den Friedensschlüssen über seine kaum erworbenen Rechte hin wegschritt. Das Jahr 1705 hatte den Alliierten keine Erfolge gebracht. Der Krieg mußte mit um so größerem Nachdruck fortgesetzt werden. Auf Wunsch Kaiser Josefs kam Marlborough im November 1705 nach Wien, um über ein einträchtiges Vorgehen mit dem Kaiser und dem Reiche zu verhandeln. Es war ursprünglich geplant, daß auch Prinz Eugen und Markgraf Ludwig von Baden zu einer gemeinsamen Be ratung

13
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1938
¬Das¬ Werden einer Großmacht : Österreich von 1700 bis 1740.- (Geschichte Österreichs ; 7)
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Seite 140 von 407
Autor: Redlich, Oswald / Oswald Redlich
Ort: Baden bei Wien
Verlag: Rohrer
Umfang: XII, 390 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Geschichte Österreichs / begonnen von Alfons Huber. Forgesetzt von Oswald Redlich ; 7
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1700-1740
Signatur: 2.964/7
Intern-ID: 189857
Ergebnisse des Krieges 1707 Neuenburg und Valengin in der Schweiz besetzen können und erhielt nun auch das spanische Oberquartier Geldern. Das Ergebnis von Rastatt und Baden betraf natürlich Öster reich und das Reich. Landau mußte verloren gegeben werden. Aber Freiburg^ Altbreisach werden dem Kaiser zurückgegeben, als Ersatz dafür bleiben die Befestigungen des Fort Louis bei Frankreich. Die spanischen Niederlande (Belgien) fallen dem Kaiser zu, aber dieser hat sich wegen der Barriere

gegen Frankreich noch mit den General- staaten zu vergleichen. Die Möglichkeit des Austausches Belgiens mit Bayern bleibt offen. Die Kurfürsten von Köln und Bayern werden in ihren Ämtern und Würden wieder hergestellt, aber von dem König reich Sardinien für Max Emanuel und von einem Ersatz für die Ver letzung des Ilbesheim« Vertrages ist keine Rede mehr. Dagegen wurde Max Emanuel die Oberpfalz wieder zugesprochen, die also der Pfalzgraf Johann Wilhelm verlor. In Italien behält der Kaiser Mailand, Mantua

und Mirandola, erhält Neapel, die spanischen Küstenplätze in Toseana und die Insel Sardinien. Er erklärt die Neu tralität in Italien aufrecht zu erhalten. Verglichen mit den Bedingungen, unter denen der Kaiser in Utrecht hätte Frieden schließen müssen, erscheint dieser Rastatter Vertrag weit günstiger. Die französischen Aspirationen auf einen starken Einfluß in Italien sind zurückgedrängt, vielmehr ist jetzt die Stellung des Kaisers in Italien dominierend: man wird sich, wie der venetianische Gesandte

in Wien Vettor Zane sagte, in Zukunft vor dem Kaiser in Acht nehmen müssen^. Die Ausstattung der Prinzessin Orsini, der Anspruch Max Emanuels auf zeitweiligen Besitz von Luxemburg waren verschwunden. Allerdings war der Traum von Spanien und Indien vorbei. Met die Macht des Hauses Österreich reichte mit Belgien an den nord westlichen Ozean, mit Neapel und Sardinien (später Sizilien) herrscht es im Kernpunkt des mittelländischen Meeres, in Italien trat an die Stelle der spanischen Vorherrschaft

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1938
¬Das¬ Werden einer Großmacht : Österreich von 1700 bis 1740.- (Geschichte Österreichs ; 7)
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Seite 131 von 407
Autor: Redlich, Oswald / Oswald Redlich
Ort: Baden bei Wien
Verlag: Rohrer
Umfang: XII, 390 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Geschichte Österreichs / begonnen von Alfons Huber. Forgesetzt von Oswald Redlich ; 7
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1700-1740
Signatur: 2.964/7
Intern-ID: 189857
Holland, Kaiser und Reich u. der Friede 1712 selbst nach Frankreich, es wurden der Waffenstillstand und wichtige Punkte des Friedens vereinbart und festgelegt, daß wenn die übrigen Mächte sich nicht anschließen würden, die Königin bereit sei, allein einen Sonderfrieden zu schließen. Jetzt galt es noch die Holländer zu beugen. Ihre Zaghaftigkeit verhinderte kriegerische Er folge Eugens und damit verscherzten sie die Chancen in Utrecht. Schritt für Schritt mußten sie in ihren Forderungen

mit England unterzeichnet. Aber Kaiser und Reich? In den ganzen bisherigen Verhand lungen zwischen Frankreich und England war davon wenig die Rede gewesen^. Bei dem dabei von Anfang an festgehaltenen Stand punkt war es klar, daß der Anteil des Kaisers auf die spanischen Nebenländer beschränkt bleiben sollte. Über die Art ihrer Verteilung wurden die verschiedensten Projekte vorgebracht, handelte es sich doch auch um die Befriedigung des Herzogs von Savoyen, den England protegierte, und Max Emanuels

, für den Ludwig XIV. eintrat. Aller dings waren mit dem Kaiserhofe seit dem Frühjahr 1712 geheimnis volle Anknüpfungen von englischer und französischer Seite eingeleitet worden, die man in Wien nicht geradezu ablehnen wollte. Aber es zeigte sich im Herbst ganz deutlich, daß diese Versuche den Kaiser nur „amüsieren', das heißt hinhalten sollten. Mehr und mehr stellte sich die Isolierung des Kaiserhofes heraus und die bittere Notwen digkeit, nachzugeben^. Es war wie einst in Rijswijk: England und Holland

haben ihr Sonderabkommen mit Frankreich gesichert, der Kaiser mag sehen, wie er sich hilft. Und jetzt Zeigte sich am Kaiser hof zum erstenmal der Gegensatz zwischen deutscher und spanischer

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1938
¬Das¬ Werden einer Großmacht : Österreich von 1700 bis 1740.- (Geschichte Österreichs ; 7)
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Seite 113 von 407
Autor: Redlich, Oswald / Oswald Redlich
Ort: Baden bei Wien
Verlag: Rohrer
Umfang: XII, 390 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Geschichte Österreichs / begonnen von Alfons Huber. Forgesetzt von Oswald Redlich ; 7
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1700-1740
Signatur: 2.964/7
Intern-ID: 189857
Karls VI. zum Kaiser 1711 ebenso der Oheim Karts, Johann Wilhelm von der Pfalz, und Georg von Hannover. August von Sachsen-Polen, von dem es hieß, daß er seinen Sohn als Kandidaten aufstellen wolle, hat trotz allerlei Lockun gen von französischer Seite nichts ernstliches unternommen, er war M sehr mit den nordischen Angelegenheiten beschäftigt. König Fried rich von Preußen, dem man nachsagte, daß er selbst nach der Kaiser krone trachte, erklärte schon bald nach dem Tode Josefs in Wien

, als die Zwietracht, welche durch dieses Ereignis (Tod Kaiser Josefs) unter den deutschen Fürsten er regt werden kann'. England und Holland traten dagegen eifrig für die Wahl Karls ein ^ war dies doch ein ausgezeichnetes Mittel, um den Habsburger aus Spanien zu entfernen und damit auch ein Hin dernis für ihre Friedenspläne zu beseitigen. Papst Clemens XI. aber glaubte die Stunde gekommen, wo der päpstliche Stuhl als oberster Mittler in die großen Fragen eingreifen könnte. Der Papst wollte sich Österreich nähern

, Karl sollte Kaiser werden, sein Dank wird die Rückgabe von Comacchio sein; Spanien wird dem Bourbon bleiben, der Friede zwischen dem Kaiser und Frankreich muß hergestellt wer den ; an der Wahl sollen Köln und Bayern teilnehmen, die restituiert werden müssen ; der Plan Augusts von Sachsen, seinen Sohn, der katholisch werden soll, zum römischen König wählen zu lassen, findet eben wegen dieser möglichen Konversion die päpstliche Sympathie^. Es ist wohl klar, daß mit solchen ganz unzeitgemäßen

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1938
¬Das¬ Werden einer Großmacht : Österreich von 1700 bis 1740.- (Geschichte Österreichs ; 7)
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Seite 133 von 407
Autor: Redlich, Oswald / Oswald Redlich
Ort: Baden bei Wien
Verlag: Rohrer
Umfang: XII, 390 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Geschichte Österreichs / begonnen von Alfons Huber. Forgesetzt von Oswald Redlich ; 7
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1700-1740
Signatur: 2.964/7
Intern-ID: 189857
Ludwigs XIV. Abbruch von Seite des Kaisers 171z Kurfürsten von Bayern und Köln die Wahl Karls anerkannt hatten 264. Waren dies nicht geradezu beleidigende und unverschämte Forde rungen? Man wird begreifen, daß die Ratgeber des Kaisers in Kon ferenzen am zi. März und z. April 171z einstimmig erklärten, daß der Kaiser auf Grund dieser Artikel nicht Frieden schließen könne und nicht dürfe, wozu Karl freudig seine Zustimmung gab 2^. Es handle sich, schrieb er an den Kurfürsten von Mainz, weniger

um seine Privata, als um das allgemeine Heil, um die Rettung der Hoheit des Reiches, um die Deutsche Freiheit. Und Prinz Eugen äußerte sich zum holländischen Gesandten Hamel Bruynincx in Wor ten, welche die tiefe Erregung und Entrüstung des sonst so ruhigen und gemessenen Mannes zeigen^: Kaiser und Reich sei auf uner hört harte und unerträgliche Weise von Frankreich, England, ja von allen Alliierten traktiert worden; er selbst habe den Kaiser zur An nahme des ersten Friedensplanes von England bewogen

, aber seit dem habe jeder Kurier immer neue Forderungen überbracht, zuletzt gar die Abtretung Burgaus an Bayern. Was die Herren Oxford und Bolingbroke mit ihren Trinkbrüdern abends aufsetzten und was ihnen dazu nachts noch träumte, das expedierten sie des andern Tags als neue Forderung, indem sie den Kaiser, mit Verlaub zu sprechen, als einen Jungen konsiderierten, der ein halbes Faß nach Haus bringt, und ihre Königin als eine Schattenfigur oder als eine höl zerne Puppe. Die Haltung der Generalstaaten

aber schreibe er nicht so sehr einer Feindseligkeit gegen den Kaiser zu, als vielmehr einer zu großen Furchtsamkeit und dem Eigennutz von Privatpersonen. Der Gesandte möge von diesen Worten Gebrauch machen, welchen er wolle. Als Bruynincx sich verabschiedete und dem Prinzen Gottes Segen für den bevorstehenden Feldzug wünschte, bemerkte er, daß „dem guten Prinzen Tränen in den Augen standen'. Er verhehlte sich und semen Herren nicht, daß „wir unsern Kredit und Vertrauen beim Kaiserhofe so ziemlich verloren

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1938
¬Das¬ Werden einer Großmacht : Österreich von 1700 bis 1740.- (Geschichte Österreichs ; 7)
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Seite 94 von 407
Autor: Redlich, Oswald / Oswald Redlich
Ort: Baden bei Wien
Verlag: Rohrer
Umfang: XII, 390 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Geschichte Österreichs / begonnen von Alfons Huber. Forgesetzt von Oswald Redlich ; 7
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1700-1740
Signatur: 2.964/7
Intern-ID: 189857
Papst Clemens XI. und Das Jahr 1708 sah noch einen neuen Kampfplatz, den Konflikt Kaiser JosefS I. mit Papst Clemens XI. Die militärische Bedeutung dieses Streites war allerdings nicht groß, aber an diese Auseinandersetzung zwischen Kaiser und Papst knüpft sich ein hohes kirchenpolitisches Interesse. Am 2z. November 1700 war der Kardinal Gian Francesco Albani zum Papste gewählt worden, er nannte sich Clemens XI.^ Mg Kardinal hatte er im Sommer 1700 mitgewirkt, daß sein Vorgänger Jnnocenz XII

, über das die Päpste das Oberlehensrecht übten, weder Philipp noch dem Kaiser oder dann Karl von Österreich gewährte und hierin fest und konsequent blieb. Aber als im Jahre 1701 Mit dem Feldzug Prinz Eugens Oberitalien zum Kriegsschauplatz wurde und im September in Neapel die Erhebung gegen die französisch- spanische Herrschaft stattfand, da ergaben sich seitdem die Verschie densten Zwischenfälle auf beiden Seiten, die eine immer gereiztere Atmosphäre schufen. Die Affäre des Marchese del Vasto

, der in die neapolitanische Verschwörung verwickelt gewesen, dann nach Rom geflohen war und hier wegen Verleumdung des französischen Ge sandten Jansvn von der päpstlichen Behörde zum Tode verurteilt wurde, während ihn der Kaiser zum Feldmarschall ernannt hatte, führte im März 1702 zu Erwägungen der kaiserlichen Minister über eine eventuelle militärische Demonstration gegen den Kirchenstaat. Kaiser Leopold wollte den päpstlichen Nuntius nicht mehr empfangen und verweigerte dem zur Friedensvermittlung bestimmten Abgeord

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1938
¬Das¬ Werden einer Großmacht : Österreich von 1700 bis 1740.- (Geschichte Österreichs ; 7)
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Seite 37 von 407
Autor: Redlich, Oswald / Oswald Redlich
Ort: Baden bei Wien
Verlag: Rohrer
Umfang: XII, 390 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Geschichte Österreichs / begonnen von Alfons Huber. Forgesetzt von Oswald Redlich ; 7
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1700-1740
Signatur: 2.964/7
Intern-ID: 189857
Portugal und England für Erzh. Karls Königtum lich hervortrat: Krieg gegen Spanien unter Führung Karls von Öster reich. Und dem Drängen Englands nachgebend schrieb Kaiser Leo pold am i2» März 170z an Königin Anna, er wolle die Sache in ihre Hand legen. So kam es denn in Lissabon zum Abschluß, am 16. Mai 1702 .wurde das Bündnis des Kaisers und Englands mit Portugal geschlossen. Der erste Artikel des Vertrages erklärt als Ziel die Erhebung Erz herzog Karls zum König der ganzen spanischen

Monarchie. Er soll aus Schiffen der Seemächte nach Portugal kommen, das ihn am Tage der Landung als König anerkennt. König Pedro erhält Sub- sidien der Seemächte für die Offensive gegen Spanien und die Zu sage von gewissen Gebietserwerbungen. Graf Waldstein mußte sich zur Erklärung verstehen, daß der künftige König von Spanien den Seemächten ein Drittel der Subsidien und Kriegskosten ersetzen werdet So sah sich Kaiser Leopold auf weittragende Entschließungen hin-' gedrängt. Schritt für Schritt

hatte sich die kaiserliche Politik den Interessen Englands fügen müssen. Denn wenn auch von jeher die Absicht bestanden hatte, den jüngeren Sohn Karl für die spanische Krone zu bestimmen, so war es doch nach dem Tode des letzten spanischen Habsburgers die erste und ernste Absicht gewesen, vor allem Mailand und Neapel zu gewinnen. Daher der Feldzug des Jahres 1701, den der Kaiser allein geführt hatte. Aber schon 1702 erwiesen sich die militärischen Kräfte des Kaisers zu schwach, da die Seemächte zu der vom Kaiser oft

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1938
¬Das¬ Werden einer Großmacht : Österreich von 1700 bis 1740.- (Geschichte Österreichs ; 7)
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Seite 87 von 407
Autor: Redlich, Oswald / Oswald Redlich
Ort: Baden bei Wien
Verlag: Rohrer
Umfang: XII, 390 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Geschichte Österreichs / begonnen von Alfons Huber. Forgesetzt von Oswald Redlich ; 7
Schlagwort: g.Österreich;z.Geschichte 1700-1740
Signatur: 2.964/7
Intern-ID: 189857
Konvention von Altranstädt 1707 sei, den er als volle Genugtuung anerkenne. Es ließ sich nicht leugnen, daß seit 1648 wider die Friedensbestimmungen den Protestanten in Schlesien Kirchen und Schulen, protestantischen Müttern die Kinder weggenommen worden und manches andere geschehen war. Aber es war für den Kaiser natürlich eine harte und demütigende Sache, die Einmischung einer fremden Macht in die inneren Verhältnisse seiner Länder zuzugestehen. Karl drohte mit dem Einmarsch in Schlesien

oder Böhmen. Wratislaw sah den verzweifelten Ernst der Lage und daß da nichts helfe als nachgeben. Er schrieb Bericht auf Bericht nach Wien und stellte eindringlich die schweren Folgen eines Bruches vor — schon begannen schwedische Truppen den Anmarsch. „Ich habe cs', klagte er, „nicht zu tun mit einem räsonablen, sondern recht mit einem wilden Menschen, um von einem gesalbten Haupt nicht mehr zu sagen.' ^ Endlich entschloß sich der Kaiser am 24. August zur Annahme der schwedischen Forderungen

. Am 1. Septem ber 1707 konnte Wratislaw die Konvention von Altranstädt unter zeichnen und schon am 6. September ratifizierte der Kaiser den Ver trag. Den Evangelischen Augsburger Konfession in Schlesien wird in der Weise, wie es im Westfälischen Frieden (Art. V, § )8, bestimmt ist, freie Religionsübung zugesichert, die den Evangelischen in den Fürstentümern Liegnitz, Brieg, Münsterberg und Als, sowie in Breslau und in den übrigen Städten und Dörfern seit 1648 weg genommenen Kirchen und Schulen sollen

a. St.) zu Wolkwitz verpflichtet sich König Karl nach Ratifikation des Vertrages durch den Kaiser mit seiner Armee Schle sien zu verlassen^. Wratislaw war glücklich, „daß man mit diesem

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