nach Tarif. Annahme von Aufträge» in allen Anzeigen-Geschäfte«. — Erscheint - Dienstag, Donnerstag u. SamStag. abends K Uhr. — Telephon Hj. Hr.100. Mittwoch, de» RS. August 1SV8 42. Z«tz«Mß Kaiser Frau; Kloses. . Meran. 1«. August. Kaiser Franz Josef I. erreicht heute sein 78. Lebensjahr und wenige Monate später vollendet er das 60. Jahr seiner segensreichen Regierung. Die Liebe und väterliche Sorgfalt, die er-während seiner Regierungszeit seinen Untertanen gewönnet hat, sind-unvertilgbar
. Aber man besinne sich nur: Ms unser Kaiser geboren wurde, da lebte Goethe noch und rüstete sich zur Bollendung des „Faust', da schuf Grillparzer noch - und ' hatte „Des Meeres und der Liebe Wellen' mck den „Treuen Diener seines Herrn' noch nicht geschrieben, da ließ Lenau nochseine schwermütig schluchzenden Nachtigallenlaute er tönen, La Whtete RaümuÄ noch seine tiessinnig- kindlichen Märchen, da war Wien noch das alte, gemütliche, von Basteien und Stadtgräben um friedete, von Strauß' und Lanners Walzerweisen
Wilde, vom alten Wien bis zur modernen iWelt- stM, von Strauß und Lanner bis Richard Wagner und!- Richard Strauß, vom Postwagen bis zum! Automobil, ja Ks zum! lenkbaren Lust schiff, vom alten zerrissenen Deutschlandbis zum Deutschen Reich unter preußischer Führung, vom Absolutismus bis zUm allgemeinen Wahlrecht. Und unser Kaiser hat diese ungeheure, ans Mär chenhafte grenzende Entwicklung, die sich noch in ungezählten anderen „von — bis zu' anschaulich und drastisch verkörpert, durchgemacht
, abgelegt von einem nach Tempera ment und Ueberzeug'ung durch Und durch konser vativen Manne,, die ihm vielleicht so manche moderne Persönlichkeit, deren Psyche es an Ge schmeidigkeit und VerWandlungsfähigkeit mit dem gelenkigen Körper eines Schlangenmenschen-auf nehmen könnte, nicht nachzumachen. vermöchte. Welcher inneren Kraft verdankt unser Kaiser dieses außerordentliche Anpassungsvermögen — Viel leicht, daß die Lösung des Rätsels darin gefunden werden könnte, daß der Kaiser durch und durch Soldat
ist. Der Soldat, auf einen Posten ge stellt, tut das, was ihm befohlen ist und- was die Situation von ihm fordert, ohne zu räsonnie- ren, unbekümmert um seine eigenen Meinungen und Empfindungen. Was die Sache will, das vollführt er. Diesen Grundgedanken-soldatischer Di^Min^hÄ- dev^Kaiser^zur. prak^is^r..WÄ-. anschauung in sich ausgebildet und aUs alle- Lebensgebiete, auch solche, die weit jenseits.des eigentlich militärischen Pflichtenkreises liegen, erweitert. Er ist sein eigener Kommandant, er befiehlt