die Musikkapelle von Velthurns einige Stücke sehr brav exekutiert hatte, hielt Bürgermeister Kargruber eine zündende An sprache, worin er des Doppelfestes gedachte, das die Stadt in ihren Mauern feiert, des Geburts festes unseres kaiserlichen Herrn und seines 60jährigen Regierungsjubiläums. Er sprach in kurzen markigen Worten von Herzen zum Herzen und als er mit einem dreifachen Hoch auf Se. Majestät den Kaiser schloß, fand dies be geisterten Widerhall. Die Kapelle intonierte Haydns ewig-schöne Volkshymne
und durch Jodeln und Jauchzen gab sich die Begeisterung kund. Heute war ein levitiertes Hochamt, zu dem sich auch die k. k. Gendarmerie in Parade einfand. Das Volk beteiligte sich sehr zahlreich an diesem Fest. Es war ein wirklicher Festtag. Nur die wackere Musikkapelle und die stramme Schützenkompanie hatte man vermißt. — Gelegentlich der Kaiser feier ereignete sich hier leider auch ein Unfall. Der Sohn des Vorstehers zog sich beim Schießen mit einer verrosteten Pistole, welche zersprang, eine bedeutende
ersteigbaren Spitze des Haunold (2907 Meter) ein Feuer brannte, dürfte doch zu den Seltenheiten gehören. — Das Jubiläums- Burgfest, zu dem großartige Vorbereitungen ge troffen worden waren, wurde leider zum Teil verregnet. Ein Hauptteil desselben, die Kaiser huldigung, wurde daher auf den kommenden Sonntag verschoben. » 5t. lllrZch, 19. August. (Kaiserfeier. Ein Feuer auf dem Langkofel. Ab gestürzt.) Noch nie ist der Geburtstag unseres Kaisers in St. Ulrich so feierlich begangen worden wie Heuer
im Jubiläumsjahre. Am feierlichen Gottesdienst nahmen alle Korporationen und Vereine, die Schulmädchen in weißen Kleidern und fast alle Einheimischen und Fremden teil. Es war ein allgemeines Volks- und Freudenfest, an dem jung und alt teilnahm. Der ganze Markt war beflaggt, die Hotels waren dekoriert, mittags fand im Hotel „Post' eine Festtafel mit Musik statt, wobei auf den Jubelkaiser und' auf den deutschen Kaiser toastiert wurde. Abends gab es eine gemütliche Tanzunterhaltung. Am Borabend war Zapfenstreich
. Was schon so oft scherzweise ausgesprochen worden war, hatte sich verwirklicht. Und die ganze Nacht brannte das Feuer auf dem Langkofel. Die Bergführer Nagler, Ritzi und Prugger und zwei fremde Touristen haben unter unsäglicher Mühe Holz dort hinauf geschleppt und bei 30 Zentimeter Schnee biwakiert — dem Kaiser zu Lieb und Ehren. Wacker! — Am Kaisertage stürzte em führerloser Tourist, welcher mit einem Freunde die tückische Fünffingerspitze besteigen wollte, M Schnittkamin ab und blieb tot