Zum 29. August. „Mein Kaiser — mein lieber Kaiser! Mein lieber, lieber, guter Kaiser . . .!" So spricht voll innerster Rührung der Sandwirt Andreas Loser im Drama des Pater Ferdinand v. Scala, als ihm die Abgesandten Kaiser Franz I. das Medaillon mit dessen Bildnis in die Lofburg überbringen, und Tränen treten ihm in die Augen, And sich zu seiner Umgebung wendend, fährt er voll Begeisterung fort: „Morgen, wenn die Poller außikrach'n über Berg und Tal: „Wir lieben den Kaiser!", wenn's
der Söhne jener Leiden von 1809 in der Landeshauptstadt einzieht, wenn er durch die endlosen Spaliere seiner jubelnden Schützen und Veteranen fährt und deren Kompagnien und Regimenter im Vorüberziehen vor der Lofburg den Kaiser und Fürsten grüßen. Wenn die ver- wetterten und zerschossenen Fahnen, die stolzen Gedenkzeichen einer großen Zeit, vor dem edlen Sprossen jenes Laufes sich senken, für welches unsere Vorväter vor einem Jahrhundert in beispielloser Ergebenheit ihr Blut verspritzt
haben. Wenn die Säbel aus den Scheiden fliegen und die an frische, frohe Kampfeslust gemahnenden Stutzen jauchzend emporgeschwungen werden und des Kaisers Greisenantlih dem Volk für seine Grüße mildlächelnd dankt. „Mein Kaiser — mein lieber, guter Kaiser!" So mancher von der Last der Jahre gebeugte, alt und grau gewordene Veteran, der bei Kustozza, bei Mortara oder Novara unter den österreichischen Fahnen gekämpft und geblutet, wird in diese Worte ausbrechen, wenn es das Schicksal ihm vergönnte, am Abend
seines Lebens nochmals den Kaiser zu sehen, der in Zeiten der Gefahr ebenfalls durch Mut und Ritterlichkeit zum leuchtenden Vorbild geworden und dann durch lange Jahrzehnte als Schützer und Lort des Friedens für ganz Europa waltete. So mancher junge Soldat, der des Kaisers Rock trägt, oder ihn als Urlauber zeitweilig ausgezogen hat, wird diese Worte still im Lerzen nachsprechen. Und wenn am Berg Jsel, der blutgetränkten Stätte tirolischen Leldentums, diesem ragenden Beweisbild Tiroler Treue
' einer der alten und jungen Schützen, die vom fernen Lochtal, vom einsamen Berghof herabgestiegen sind, um den Kaiser zu sehen, wird beim Niederfallen auf's Knie die kugelsichere Waffe oder den Säbelknauf fest an die Brust drücken und sich erinnern an den trotz'gen Mut, an Feuerbliyen, keckes Schwerterschlagen, an seine Väter, die so stolz bereit, für ihren Kaiser Gut und Blut zu wagen. Kurd Eichhorn. Kaiserbesuche in Tirol. Llnser Kronland kann auf eine stattliche Reihe allerhöchster Besuche zurückblicken