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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 03.07.1922
Umfang: 8
! Da mit ist gerichtsordnungsgemäß festgestellt, wo die Ver leumder und Lügner sitzen, und daß der vom Bischof Suppe. Die Leute sprachen mit zwei Zungen, Vater Lasse war der einzige, der dos nicht tat. Pelle ward aufmerksam auf sein eigenes Gesicht. Das >Gesicht sprach: daher erging es ihm übel, wenn er sich mit einer kleinen Notlüge herumdrücken wollte, um sich einer Tracht Prügel zu entziehen. Und das Gesicht war an dem heutigen Unglück schuld — wenn man sich freute, mußte man es nicht Zeigen. Er hatte die Gefahr entdeckt, die darin lag

. Es durchzuckte sein Blut, krank vor Wut. Die Teufel — die vermaledeiten Sa tans — die! — Plötzlich stieß er Gustav mit dem Fuß gegen das Dein. „Hallo! Er stößt!" ries Gustav und hob ihn in die Lust empor. „Wollt ihr den alten Satan aus Smaa- land sehen! Bei ihm is eben Umzugstag gewesen, er hat den Hindern in das Gesicht 'rausgerückt!" — Er zeigte Pelles dicke Wangen. Pelle bemühte sich, sein Gesicht mit den Armen zu verdecken, und stieß mit den Füßen, um herunterzukommen: er machte auch einen Versuch

Priester erhoben werden kann. Nach genauester Untersuchung des Falles erklär« ich als fein Oberer, indem ich vollständig für meinen Pater ein stehe, daß keine Änzige Anschuldigung auf Wahrheil be ruht, mit Ausnahme der letzten, daß nämlich einig« Km. der nochmals beichten gingen, aber nicht, wie es dos Blatt begründet, sondern weil sie erklärten, sie seien nicht absolviert worden. Ich erkläre hiemit den ganzen Artikel als eine gemeine Verleumdung. Es ist leicht, in solcher Weise das heikelste Sakrament

, wenn man seinen Sinn offen daliegen ließ; und fein kleiner Organismus machte sich rastlos daran, harte Haut abzusondern, um sie über di« edleren Teile zu ziehen. Nach dem Abendessen trabten sie über di« Felder von dannen, Hand in Hand wie immer. Sonst ging Pelle der Mund unaufhörlich, wenn sie allein zusammen waren, aber heute abend war er stiller; die Begebenheit des Nach mittags faß ihm noch in den Gliedern und der Besuch erfüllte ihn mit feierlicher Spannung. Lasse hatte ein rotes Bündel in der Hand, darin

war eine Masche mit Süßem — Likör aus schwarzen Johannisbeeren —, di« ihnen Per Olfen gestern m der Stadt gekauft hatte, ais er dort war, um sich loszuschwören-. Sechsundsechzig Oere hatte sie gekostet, und Pelle ging im Gedanken versunken einher und überlegte, ob es wohl anging oder nicht. „Vater, darf ich sie nich' mal tragen?" fragte er endlich. „Bist du verrückt. Jung'? — Ich glaub', du träumst — das is teure Ware! Du könntest di« Flasch: ja fallen lassen." „Ich laß sie nich' fallen — kann ich denn nich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 14.07.1922
Umfang: 8
machen will,. ein Lehramt an öffentlichen Volks- und Bürgerschu len in Vorarlberg auszuüben. Doch, was nützen die klarsten und berechtigtesten Argumente bei der kompakten Mehrheit unserer. Landtagschri sten? Ein Mann des Herrn Seipel muhte ihnen sogen, daß die Sozialdemokraten, die sie nicht hören wollten, recht hatten. Betreffend des „ausschließliche n" Jn- spektions- und Beurteilungsrechtes über die Re 301 Pelle der Eroberer. Roma» von Martin Andersen Rexö. Pelle wand sich. Er war wie ein Wiesel, das Blut ge schleckt

hatte keine rechte Art, die Münze, die er in der Hand hielt, nahm wohl die Schmerzen weg. Aber um Pelles Körper flammte die Luft wie Feuer, di« Arme fingen an, vor Müdigkeit zu versagen, mit jedem Schlag sank seine Luft — es war nur eine Arbeit, nichts als saure Arbeit. Und das Geld stück — die schönen fünfzig Oere — entglitten ihm mehr und mehr, fortan würde er wieder arm sein — und Rud weinte nicht einmal. Bei dem sechsundvierzigsten Schlag drehte er das Gesicht herum und steckte die Zunge aus. Da fing Pelle

kommen und irgend etwas ansangen konnte. Manch eine Arbeit ließ sich zur Not mit einer Hand verrichten, und jetzt, wo er Geld hatte, konnte er sich doch wohl eine eiserne Klaue anschassen; die wurde dann um dos Hanidgelenk ge schnallt, und man konnte sehr wohl ein Gerät damit halten. Wer Ol« war willenlos geworden, es wurde - ihm schwer, einen- Entschluß zu fassen. Er trieb sich nach wie vor auf dem Hose herum, obwohl der Verwalter mit ihm herumstieß, um ihn wegzubekommen. Schließlich mußten

chem Grunde sie es nun auch tun mochte — der lang« Ole konnte seinem Schöpfer dafür danken. Es hing im mer Speck in ihrem Schornstein. Lasse und Pelle sahen «dem Umziehtag mit Spannung entgegen. Was für Leute würde er diesmal bringen — davon hing ja so viel ab. Außer dem Großknecht sollten sie «inen neuen zweiten und dritten Knecht und ein paar neue Mägde bekommen — aus Steinhof wechselte, was wechseln konnte. Karna, das Wurm, war ja gezwungen, zu bleiben, sie hatte ihre alten Jahre auf die Jugend

ge- fetzt und wollte durchaus da fein, wo Gustav war! Gustav blieb, weil Bodil blieb — ganz unmenschlich liebte er das Mädchen, obwohl sie es nicht wert war. Und Bodil selbst wußte wohl, was sie tat! Es kon«nte nie im Leben mit natürlichen Dingen zugehen, wenn man sich wie sie in kost- bare fertiggekcmfte Kleider kleidete. Lasse und Pelle blieben ganz einfach, weil sie auf der ganzen Welt keinen anderen Ort hatten, wohin sie ihre Zuflucht nehmen konntenp-Das ganze Jahr hindurch mach ten sie Pläne

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 05.02.1923
Umfang: 8
-Konsum-Personal 7000, Stöger Betty 1000, Blaha Franz 1260, durch Lanzer Leop., Kalender- Überschuß 60.000, Kinderheller vom Heizhaus der Südbahn 2758, von Südb.-Bediensteten 17.880. diverse Spenden 1300, Summe 125.464 K. zu beschäftigen, bis es feste Formen annahm. Und dann ging er mit dein Plan zu seinem Schwieger vater, der Mitglied >des Parteivorstandes war, und wurde durch ihn aufgefordert, zu kommen und ihn der Hauptdirektion vorzülegen. Pelle hatte jetzt Uebung im Reden

den anderen Gesellschaftsklassen Vorbehalten war, : und das sie sich ganz von Grund auf aneignen mußten; die Köpfe waren ergraut und runzlig. Pelle fühlte, daß er erst im Anfang stand. Diese Männer wirkten auf ihn wie ein mächtiger geher- mer Rat; da draußen sahen sie aus wie jeder an dere, hier aber an dem grünen Tisch saßen sie und schufen die ungeheure Organisation, in die er nur die Massen Hineintrieb; die große Politik kam hier zustande. Es lag etwas Gottvergessenes darüber Aus den Gemeindestuben. Gemeinderatssitzung

hatten. ?lber hier nn ent scheidenden Augenblick schwieg das Ganze uns ließ ihn schweben — ohne Stützpunkt irgendwel cher Art. War der ganze mächtige Plan des Zu sammenwirkens nur eine Torheit, oder war er ein Tölpel, jetzt da, wo es sich darum handelte, ihn vorzulegen? Niemand antwortete. Die Führer fragten ihn ruhig nach den Einzelheiten seines Planes nnd nahmen ihn zur Kenntnis. Pelle ging nnd befand sich in entsetzlicher Span- nung. Er fühlte, daß er an etwas von dem gerüt telt hatte, das die große

Entscheidung in sich tragt, und bedurfte einer Bestätigung, daß er die Sache richtig angefaßt habe. In dieser Not wandte er sich an sich selbst. Es war nicht seine Art, nach innen hineinzusragen, aber hier wollte kein an derer antworten. Er mußte die Anerkennung bei sich selbst suchen. Es war das erstemal, daß Pelle allen Ernstes zu seinem eigenen Ich Zuflucht nahm und erfuhr, daß man im entscheidenden Augenblick dort hin- sliehen konnte. Wer ihm gefiel die Einsamkeit nicht, und er tat es nur notgedrungen

. Wie die Korrespondenz Herzog meldet, er schien gestern eine Lehrerabordnung, bestehend aus Vertretern des österreichischen, des katholischen und des sozialdemokratischen Lehrerbundes, aus allen Bundesländern im Wgeordnctenhause und brachte vor dem Unterrichtsminister und mehreren Abge ordneten ihre Stellungnahme gegen die Beschlüsse Ausschuß gewählt, um ihn auszuführen, und Pelle ward Mitglied dieses Ausschußes. Der Landeszusammenschluß schuf mit einem Schlage ein Heer aus den vielen Abteilungen und wirkte schon

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 19.06.1922
Umfang: 8
pflichtschuldigst und begleitete den Eleven durch den Stall zurück. Jetzt mußte es wohl kommen, Pelle saß da und starrte ihm in steifem Horchen nach. Aber er hörte den Vater nur noch eine Entschuldigung stammeln, die Halbtür schließen und mit langsamen, stol pernden Schritten zurückkommen. Da brach er in Schluch zen aus und kroch sich tief unter das Federbett. Lasse ging eine ganze Weile umher und kramte und brummte über irgend etwas vor sich hin. Dann kam er an das Bett und zog langsam das Kiffen mm dem Kopf

des Jungen weg. Aber Pelle bohrte sein Gesicht in die Betten hinein, und als der Vater es zu sich herumdrehte, begegnete er einem verzweifelnden, verständnislchen> Blick, der seinen eigenen veranlaßt«, ruhekos in ^der Kammer umherzufchweifen. „Ja," sagte er mit einem Versuch verdrießlich zu sein, „du kannst woll heulen. Aber wenn man nu nich' weiß, wo Aspasia steht, da soll man wohl höflich sein, sollt' ich meinen." „Ich kenn' Afpasia sehr gut, i>ie dritte hier von der Tür!" schluchzte der Iupge. Lasse

Ge winne einzuheimfen. Zum Beispiel: Türkenmehl wurde das Kilo um 1400 K verkauft, Zucker um 3000 K usw. schleudern lasten — und sich obendrein bedanken! So .steht es mit dem alten Laste. Aber dann mutzt du auch bedenken, daß er sich um deinetwillen anstucken läßt; sonst nahm Laste-Vater seinen ganzen Kram und ging weg — so alt wie er is. Aber du kannst in der Erde wachsen, zu der dein Vater wird. Und nu laß das Wei nen nach!" Er trocknete die «asten Augen des Jungen mit dem Oberbett ab. Pelle verstand

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 28.07.1922
Umfang: 8
keine Verbayerung Vorarl berg. * * Der ech«!sebkt»rvm«el. Ist das ein Fauchen, ein Zischen, ein Geschrei in der klerikalen Presse! Welches Gekreisch erhebt Nummer für Nummer das Vorarlberger Pfarr- hofblatt, das sich „Volksblatt" nennt! Welches Geheul die schwarzen Schandblätter in Tirol! *°i Pelle der Eroberer. Roma» von Martin Andersen NexS. „Ree, denn müssen di« Flaschen am Boden undicht fern!'*' sagte Lasse, den der Schnaps ganz kühn gemacht hatte — „denn ich Hab bloß mal da an gerochen. Aber man muß

den Besuch der Religionsstunde von der Willensentscheidung der Eltern abhängig ge macht, und zwar waren es in beiden Ländern Klerikale, unter deren Mithilfe diese gesetzlichen Bestimmungen zustande kamen. Bedeutet die Anheimgabe des Religionsunterrichtes an den Willen der Eltern, also die praktische Beseiti gung der Religion als eines Pflichtgegenstandes aus dem Unterrichtsplan, etwa weniger als die bestellungen selbst ausrichten!" rief Erik dem Wirtschafts lehrling nach. Lasse gab Pelle einen Puff

Hände auf die Erde setzen und seinen Gegner mit den Stiefelhaken schlagen, daß er zu Boden sank wie ein Strohhalm. Aber nu is die Zeit aus, und es is am besten, sich vorzusehen. Da kann Polizei und alles möglich« bet 'rausbraten. Von dem Verwalter gar nich' zu reden, du! Nu haben sie ihn den ganzen Sommer gereizt, mit diesem Eri-k als An- führer; aber wenn sie ihn erst wirklich wütend gemacht haben, denn kann Erik man Gute Nacht sagen." Pelle wollte gern noch ein weng aufbleiben und ihnen zufehen

. — „Wenn ich hinter den Zaun kriech' und mich platt hinleg' — nich', Vater, du!" bettelte er. „Ach was, das sind Dummheiten, sie können dir was antün, wenn sie dich sehen! — Man weiß nich', wo die auf verfallen können. Na, aber du muß selbst deinen Mann stehen — und paß man ja auf, daß sie dich nich' sehen." Und dann ging Lasse zu Bett, Pelle kroch auf dem Bauch hinter den Zaun, bis er ganz dicht an sie heran-' gekommen war und alles sehen konnte. Gustav saß noch immer auf Karnds offenem Schoß und spielte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 26.06.1922
Umfang: 8
der Ge meindevertretung von Nüziders vom 17. März 1922 betr. di« Verweigerung der Zuteilung von Brennholz wird Leine Folge gegeben. — Dem Rekurs der Nichtaktiv- Wryer der Gemeinde Rankweit gegen den Beschluß der Wemeindevertretüng von Ronkweil vom 20. April 1922 I betr. die Verweigerung der Kochholzzuweisung wird keine Folge gegeben. — Die Aufhebung der den Verkehr mit ! H'UmBUBBWÜfg.’L'.'üülL 1 das mit dem Untergang —; dos würde doch so eine Art ! Erlebnis fein, und irgendwo in ihm faß eine ganz kleine 1 Zuversicht

wirkten. Und inwendig ßi einem war das Blut und das Herz und di/ Seele. Das Herz, das hatte Pelle selbst aus- , findig gemacht, war ein kleiner Vogel, der eingefchlassen war; aber die Seele bohrte sich wie ein Wurm dahin im Körper, wo die Begierde saß. Der alte Dachdecker Holm ,hatie einem, der an Stehlsucht litt, die Seele wie einen dünnen Faden aus dem Daumen gezogen. Pelles eigene Seele war nur gut, sie faß ihm in beiden Aug äpfeln und spiegelte Vater Lasses Bild, so oft >der da hineinsah. Milch

, die der Bach schneidet, wo er eine Biegung macht. Gute Menschen errichteten den kleinen Steinhaufen, da mit die Stelle nicht in Vergessenheit geraten solle; und über dem Steinhaufen brannte nun die Seele des Kin des in den tiefen Nächten um die Jahreszeit, in der das Mädchen geboren hatte. Pelle glaubte, das Kind selber sei unter den Steinen begraben, und schmückte von Zeit zu Zeit den Haufen mit einem Fichteuzweig; aber an dieser Stelle des Baches spielte er niemals. Das Mäd chen kam ja übers Wasser

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 03.07.1922
Umfang: 8
beginnen. Im weiteren cheinen diese Zeitungen nun auch schon über den gewalti- 211 Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Rexö. Es hatte sich noch kein« Gelegenheit gefunden, Lasies Bruder hinter dem Steinbruch zu besuchen, aber am zweiten Neujahrstag sollte es vor sich gehen. Zwischen Weihnachten und Neujahr taten die Knechte nichts mehr nach Hereinbruch der Dunkelheit, und es war überall Sitte, daß sie dem Kuhhirten bei der Abendarbeit halfen. Daraus wurde nun für täglich nichts. Laste

war zu alt, um sich geltend zu machen, und Pelle war zu klein; sie mußten sich freuen, daß sie nicht auch noch für die Knecht« zu füttern brauchten, die auf Besuch ausgingen. Heute aber sollt« Ernst daraus werden, Gustav und der lange Ole hatten die Abendarbeit übernommen. Pell« freut« sich schon vom frühen Morgen an — er war jeden Tag um vier llhr auf. Aber wie Last« zu sagen pflegte, wer mit nüchternem Magen singt, mutz noch vor Abend weinen. Nach Tische standen Gustav und Ole unten auf dem Hofe

und schliffen die Häcksekmesser. Der Trog war leck, und Pelle sollte Wasser aus einem alten Kessel auf den Stein gießen. Er war so vergnügt, daß es ihm jeder anfehen mußt«. „Warum bist du so vergnügt?" fragte Gustav. „Deine Augen schmrmern ja wie Katzendreck bei Mondschein." Pelle erzählte es. „Ja, ich bin bange, daß ihr gor nich' wegkommt!" sagte Ol« und blinzelte Gustav zu. „Wir kriegen den Häckerling nich' so früh geschnitten, daß wir das Dieh besorgen können. — Verteufelt, wie schwer

! Auf die Herausforderung der christlichfozial-großdeitt- schen Arbeiter- und Angestelltenhasser, die auf Landes- ko-sten die Errichtung und Unterstützung einer Skreikbrecherbcmde, genannt „Notbann", beschlossen haben, antwortet zum ersten mit einem Abonnement auf die „Volks-Zeituug"! lllllUIUIIMllllllllllllllllMUIIMIIMMMIkliilWMMWMMIMWWWtMM Berrive «alt Serjamraluagea. Vorträge des LandesbUdungsausfchustes. Rankweil: Dienstag, 4. d., abends 8 Uhr in der „Sonne": „Das Ge- Pelle spitzte die Ohren. „Der Selbstdreher

? Was is das?" fragte er. Gustav sprang um den Schleifftein herum und schlug sich vor lauter Pläsier auf die Lende. „Herr Gott. Herr Gott! Wie dumm du doch bist, du Gör! Kennst nich' mal 'n Selbstdreher! Das is 'ne Ein richtung, die man bloß auf den Schleifftein lvszulasten braucht, dann dreht sich das Ganze von selbst. — Drüben in Neuendorf haben sie .übrigens einen," wan>dte er sich an Ole, „wenn das bloß nich' so weit wär'." „Is er schwer?" fragte Pelle mit leiser Stimme. — Alles hing von der Antwort

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 07.08.1922
Umfang: 8
. Wir sind bisher dank (?) unserer tiefen Valuta von dieser Krise wenig erfaßt worden. Auf die Dauer wird sich diese Kris« auch bei uns bemerkbar machen. In der Zeit drohender Arbeitslosigkeit wäre es von größter sozialer und poli tischer Bedeutung, wenn durch eine größere Bautätigkeit die Wirkungen der Arbeitslosigkeit eingeschränkt werden könnten." 461 Pelle der Eroberer. Roman von Bkarkin Andersen Re^o. Laste stand da und schwankte — der Junge lag zu Hause allein und er mußte um vier Uhr auf dem Hofe

sein. Aber draußen war es kalt, und hier war es trau lich und warm in jeder Beziehung. »Io, denn muß ich das woll lieber tun," sagt« er und legte wieder ab. Ms er sich gegen vier Uhr von hinten in den Kuhstall hineinschlich, brannte die Laterne noch in der Kammer. Laste glaubt«, er sei entdeckt und begann zu zittern, es war mwerantwortlich und unvorsichtig, eine ganz« Nacht von den Kühen wegzubleiben. Aber es war nur Pelle, der zufammengekauert, völlig angezogen, auf der Kiste lag und schlief. Cr war schwarz

und geschwollen im Gesicht vom Weinen. Den ganzen Tag lag etwas Derfchlostenes, beinahe Feindliches über Pelles Welen. Laste litt darunter; es blieb ihm nichts übrig, er mußte mit der Sprache Heraus rücken. »Nu is es abgemacht, du!" sagte er endlich. „Wir krie gen Haus und Heim — und 'ne hübsche Mutter oben drein. Es is Madam Olfen. Bist du nu zufrieden?" Pelle hatte nichts dagegen einzuwendsn. „Darf ich denn das nächste Mal mitkommen?" fragte er, noch ein wenig verstimmt. „Das nächste Mal kommst

du mit — ich denke mir, es wird Sonntag sein. Denn bitten wir uns früh frei und gehen auf Besuch" Last« sagte das mit einem eigenen Schwung — er hatte sich aufgerichtet. Pelle kam am Sonntag mit, sie hatten vom Nachmit- Ich regte erlfo an, daß der Staat dein Lande — heute würde an Stelle des Landes die Stadt Innsbruck treten — einfach das Geld zum Bauen vorstrecken würde. Ich nahm damals eine Summe von 500 Millionen Kronen an, für die damals 66 Häuser mit 650 Wohnungen hätten erstellt werden können. Damals galt

die neu zu erbauenden Häuser zum Pfand unter. Ein Geschäft, wie es reeller nicht gedacht werden kann. Die Stadt kann ihre fünf angesan- gcuen und noch fünf neue Häuser dazu bauen, tag an frei. Dann ging es fürs erste nicht wieder, sich I ftei zu bitten, aber Pelle sah ja seine künftige Mutter sozusagen jeden Tag. Für Lasse war die Sache schmieri ger. Wenn die Sehnsucht nach der Braut ihn zu heftig überkam, ging er umher und pusselte, bis Pelle einge schlafen war, dann zog er sich an und schlich davon

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 16.06.1922
Umfang: 8
einer sozialistischen Erziehung schaf fen und sie in praktische Taten umsetzen will. Die Konferenz ist überzeugt, die Kinderfreunde kön nen nur dann dem Proletariat neue Quellen der «Kraft für seinen Kampf um die sozialistische Gesellschaft erschließen, wenn sie bewußt sozial empfindende, denkende und handelnde Menschen 101 Pelle der Eroberer. Roman von Marlin Andersen Nexö. „Na, wir müssen es wohl lieber Nachlassen. Er könnt' uns unter den Händen tot bleiben, so 'n feines Jux hält nich', wenn man da auf lvsprügelt

die Arbeiterschaft ihren schlimmsten Gegnern Ge legenheit, die Arbeiterkinder mit den Ideen der bürgerlich-kapitalistischen Weltanschauung zu er füllen. Wohl jeder Vertrauensmann der Partei oder der Gewerkschaften wird schon oft konstatiert haben, wie schwierig es ist, dem erwachsenen Pelle war befriedigt. So war doch keiner wie der Vater — auch nicht, wo es sich darum handelte, eine Don nerrede zu halten, natürlich. Er hatte das noch nie ge hört und freute sich mächtig darauf, während er mit dem Stiefelknecht

umherging. Er benutzte ihn nicht mehr als hölzernes Bein, um nicht Gottes Strafgericht heraufzu beschwören, sondern hielt ihn unter >der Achselhöhle wie eine Krücke und stützte ihn auf die Kante der Sockelmauer, denn sonst war er zu kurz. Wer doch aus zwei Krücken ging, wie des Pfarrers Sohn daheim in Schweden, der konnte über die längsten Pfützen hinwegspringen! Licht und Schatten wurden plötzlich lebhaft unter der Decke, und als Pelle sich umwandte, stand da ein frem der Junge in der Tür

nach dem Felde hinaus. Er war ebenso groß wie Pelle, aber der Kops war fast wie der eines erwachsenen Mannes. Im ersten Augenblick sah es so aus, als sei er kahl über den ganzen Kopf; aber dann drehte er sich rn der Sonne und der bloße Kopf schimmerte, als sei er aus lauter Silberschuppen. Er war mit dün nem, weißlichem Haar bedeckt, das ganz kurz und ziemlich gleichmäßig über das Gesicht und das Ganze verteilt war. Die Haut war rosig und das Weiß !m Auge auch. Das Gesicht wand sich unter dem Einfluß

des Lichts und war mit alten Runzeln bedeckt; der Hinterkopf ragte stark hervor und sah aus, als fei er viel zu schwer. Pelle steckte di« Hände in die Seitentaschen rntb ging auf ihn zu. „Wie heißt du?" fragte er und flitzte einen Strahl Spucke zwischen den Vorderzahnen hindurch, wie er es von Gustav gesehen hatte. Das Kunststück mißlang leider, die Spucke flog nicht hinaus, sondern lief ihm am Kinn herunter. Der fremde Junge grinste. Durchschnittsmenschen, der in den Jveengängen der bürgerlichen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 27.06.1922
Umfang: 16
Stunde zu: „Be sinnt euch, ihr Volksverräter, der Kelch unstres Leidens 181 Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Rexö. Da schloß sich der Bursche den Betern an, und der Vater ließ das Trinken nach und folgte seinem Beispiel. Früh und spät konnte man den junen Fischer bei ihren Versammlungen treffest, und im übrigen ging er mie ein Misietäter umher, ließ den Kopf hängen und wartete nur darauf, daß das Mädchen aus dem Zuchthause heim kommen sollte, damit er es heiraten konnte. Pelle wußte

von dem Ganzen Bescheid. Die Mägde erzählten schaudernd davon, wenn sie an den langen Sommerabenden den Knechten auf dem Schoß saßen, und ein Leberkranker Bursche aus dem Innern der Insel hatte ein Lied darüber gedichtet, das Gustav zu seiner Handharmonika sang. Dann meinten die sämtlichen Mägde des Gehöfts, selbst der schneidigen Sara wurden die Augen naß, und sie fing an, mit Mons über die Der- lobungsringe zu reden. Eines Tages, als Pelle auf >dem Bauch lag und eine Melodie vor sich hinträllerte

und mit den nackten Füßen in der blanken Luft herumfocht, sah er einen jungen Mann unten am Steinhaufen stehen und Steine darauf legen, die er aus seinen Taschen nahm. Dann kniete er nieder. Pelle ging zu ihm hin. „Was machst du da?" fragte er kühn — er fühlte sich auf seinem eigenen Gebiet. „Betest du dein Abendgebet?" Der Mann antwortete nicht, sondern blieb gebeugt lie gen. Endlich erhob er sich und spie Priemsauce aus. „Ich bete zu ihm, der uns alle richten wird," sagte er und sah Pelle fest an. Pellc

wie bei dem Manne neulich — der von Gott gesandt war. Nur datz kein Vorwurf darin lag. „Hast du vielleicht kein Bett, worin du schlafen kannst?" fragte Pelle — „ich bete mein Abendgebet immer unter dem Oberbctt. Er hört es doch! Gott ber Herr weiß alles!" Der Mann nickte und fing an, sich mit den Steinen des Haufens zu schaffen zu machen. „Den mußt du nicht in Unordnung bringen," sagte Pelle sehr bestimmt. „Denn darunter liegt ein kleines Kind begraben." Der Bursche sah ihn mit einem wunderlichen Gesicht

an. „Das ist nicht wahr!" sagte er mit erstickter Stimme, „denn das Kind liegt oben auf dem Friedhof in richtig geweihter Erde." „So—o?" sagte Pelle mit .dem lang gezogenen Tonfall des Vaters. „Die Eltern haben es doch ertränkt, soviel ich weiß — und es hier begraben." Er war zu stolz auf sein Wissen, um es so ohne wei teres preiszugeben Der Mann sah so aus, als wenn er schlagen wollte, ' und Pelle zog sich ein wenig zurück. Da stand er und lochte ganz unverhohlen, er war seiner Beine ja sicher

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 27.07.1922
Umfang: 8
anderer und gescheiterer Beurteiler des Ka pitels „Mehrarbeit" unterbreiten lvürde. Bor kurzem hat ein „Generalrat der Oesterr.-ung. Bank" in dem Finanzfachblatt „Die Börse" einiges über dieses Kapitel geschrieben, das von dem sonstigen Geschwafel über den Wiederauf bau der Herabgekommenen Wirtschaft absticht. Das Blatt nennt seinen Namen nicht, stellt ihn indes als hervorragendes Mitglied des Gene ralrates der L/esterr. ung. Bank vor, das sich durch se?n« innige Vertrautheit mit allen Wäh- "> Pelle der Eroberer

. Roman von Marti« Andersen Tterö. Als er di« Kühe in di« Umfriedigung Hineingetrieben hatte, lief er in den Kuhftall hinein. Der Barer war weder dort noch in der Kammer; aber di« Sonntags- holzschuh« und die Pelzmütze waren weg. Da dachte Pelle daran, daß es Sonnabend war — der Alte war wohl zum Kaufmann gelaufen, um Branntwein für die Knechte zu holen. Pelle ging in die Gefindestub«, um Abendbrot zu essen. Die Knechte waren spät nach Haus« gekommen und saßen noch bei Tisch, auf dem verschüttete

Milch und Kartossel schalen schwammen. Sie waren mitten in einer Wette — Erik wollte sich verpflichten, noch zwanzig gesalzene He ringe und KartofsÄn zu essen, nachdem er schon mit der Mahlzeit fertig war. Es galt eine Flasche Branntwein, und die anderen sollten ihm die Kartoffeln abpellen. Pelle hotte sein Taschenmesser heraus und pellte sich einen Hausen Kartoffeln ab. Er ließ die Haut an dem Hering sitzen, ober er schrapte sie sorgfältig ab und schnitt Kopf und Schwanz ab; dann schnitt

wollte! Pelle atz, so schnell er konnte, den Hering und die Massergrütze herunter und lief dann wieder hinaus, dein Vater entgegen. Er sehnte sich mächttg danach, ihn zu sehen. Draußen an der Pumpe waren die Mägde eifrig beschäfttgt, Milcheimer utzd Küchengeschirr zu scheuern; Gustav stand aus dem unteren Hof, die Arme auf dem Gitter und unterhielt sie. Er gab wohl auf Bodil acht, die während der ganzen Zeit ihre Augen auf den nerven Wirtschaftslehrling gerichtet hatte, der hin und her stol zierte

und sich in langen Stiefeln mit Lackstulpen wichtig machte. Pelle wurde in seinem Larff angehalten und beim Was serpumpen angestellt. Jetzt kamen die Knecht« heraus und gingen nach der Scheune hinüber, vielleicht um Kraftproben anzustellen; seit Erik da war, stellten sie in der freien Zeit immer Kraftproben an. Pelle bannte nichts so Spannendes w e Kraftproben, er pumpte aus Leibeskräften, um fertig zu werden und auch hinüber zukommen. Aber Gustav, der sonst der eifrigste war, blieb an dem Gitter stehen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 23.06.1922
Umfang: 8
und Stücken: es klang, als laufe jemand und schlage sich mit Fausthandschuhen auf die Schenkel. Die letzten Stunden waren immer lang — die Sonne wurde so langsam. Und die Zeit hatte auch keinen In halt mehr; Pelle selbst war müde, und die Abendstille legte sich starken Aeußerungen dämpfend in den Weg. Aber nun fuhren sie da oben zum Melken aus, und das Vieh fing an, sich nach der Ecke ^r Wiese, die nach dem Hofe zu lag, hinaufzufressen; dann ward es Zeit. Und endlich fingen die Hirtenjungen drüben

in Galopp über. Sie sehnten sich — und Pelle sehnte sich. Hinter einer Wolke schoß die Sonne lange Strahlen durch den Raum, als habe sie alle ihre Fähigkeiten vor der Nacht zusammengesammelt und streckte sich nun aus, in einem Streben von Westen nach Osten. Alles zeigte in langen, dünnen Streifen, das Sehnen der Kreaturen lag Gütlich in der Luft abgespiegelt. In 'der Seele des Kindes war nichts mehr von da draußen; alles war heim,gekehrt und streckte sich vor wärts in einer fast krankhaften Sehnsucht

£. Flöckinger & Co. | Dem Arbeiter-Gesangverein | | ,,D’Knappen" in Häring zu § | seinemWiegenfeste ein herz-1 liches „Glück auf“ I I Gesan^sklub „Typographia“ § des lieben Gottes eigner Hut. Und mit Lasse is auch nich' gut anbinden, wenn es darauf ankommt. — So. du hast dich gesehnt? Da, es !s schön, in deinem kleinen Herzen zu wohnen, und Lasse kann sich bloß freuen. — Aber nu geh 'rein und iß — und nich' weinen, hörst du, Pelle?" Er schneuzte dem Jungen die Nase mit seinen harten, gekrümmten Fingern

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