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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 16.10.1922
Umfang: 8
. „Ach, du, Schusterjunge, sei doch so gut und flick mir die ein bißchen", bat sie, „bloß ganz lose zusammennähen, daß sie einen halben Nachmittag am Fuß sesthängen. Die Steinhauer geben Donnerstag ihr Fest, und ich wollt' das gern mitmachen." Pelle betrachtete die Schuhe — es war nicht mehr viel damit anzufangen: aber er nahm sie trotzdem mit und flickte sie in seinen Freistun den. Von Jens erfuhr er, daß die Frau die Witwe eines Steinhauers sei, der gleich nach der Verhei ratung sein Leben

bei einer Sprengung einüüßt'e. Die Schuhe sahen ganz manierlich aus, als er sie ablieserte. „Ja, Geld Hab' ich nich', aber vielen Dank sollst du haben!" sagte sie und sah die Schuhe entzückt an -— „wie nett sie geworden sind. Gott segne dich . dafür." „An Dank starb dem Schmied seine Katz'", sagte Pelle lachend. Ihre Freude-steckte-ihn an. „Ja, und Gottes Segen ersprießt, wo zwei Arme zusammen das Lager teilen", entgegnete das junge Weib scherzend. „Aber ich will dir doch alles Gute 11 Uhr vormittags eine neue

Lehrkräfte Unterricht erteilen, wurden aus das 20fache der vorjährigen Vergütung erhöht. — Für die Bürgerschule in Jnlst ; wurde die Bestellung einer dritten Lehrkraft bewil ligt. — Dem Anträge des Stadtmagistrates Inns bruck, die Mietabgabe aus das dreifache Ausmaß { der im Paragraph 3 des Landesgesetzes vom. 22. zum Lohn wünschen — nun kann ich doch mal 'rum tanzen!" Pelle war ganz zufrieden mit sich, als er ging. Aber ein paar Häuser weiter lauerte ihm eilte an dere Frau auf; sie hatte offenbar

von dem Glück der ersteren gehört und stand nun mit einem Paar schmutzigen Kinderschuhen dg, die sie ihn so herz lich bat zu flicken. Er nahm die Schuhe und machte sie zurecht, obwohl er nur noch ärmer davon wurde; er kannte die Not zu gut, um Nein sagen zu können. Es war das erstemal hier in der Stadt, daß man ihn für voll ansah, ihn auf den ersten Blick zu sei nesgleichen rechnete. Pelle wunderte sich sehr dar über; er wußte noch, nicht, daß die Armut interna tional ist. Wenn er nach beendetem Tagwerk

die Hose aus, um den Umfang des Schadens festzustellen. Am Tage machte er seine Besorgun- j gen in dem besten Anzug, den er hatte. Das war ■ kein Spaß, Lasse hatte seine Genügsamkeit tief in § ihn eingepragt und ihn gelehrt, so schonend mit ! seinen Sachen umzugehen, daß es fast an Gottes- ! furcht grenzte. Aber Pelle fühlte sich von allen Göt- j tevn verlassen-, und jetzt forderte er sie heraus. Die armen Frauen in der Straße waren die ein- j zigen, die ein Auge für ihn hatten. „Nu seh' mal

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