669 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1871/10_03_1871/BZZ_1871_03_10_7_object_350042.png
Seite 7 von 8
Datum: 10.03.1871
Umfang: 8
. Die Passagiere stiegen fast zu gleicher Zeit mit den.n des ersten aus. In dem Gewühle, das für einig« Minuten auf dem Perron entstand, näherte jich ei« Herr der Präsidentin mit den Worten: — Bertha, sehe ich recht? Die Dame erschrak. — Friedrich l rief sie leise. — Ich bin eS! — Und hier treffen wir uns? — Der Zufall begünstigt mich; wir müssen uns ohne Zeugen sprechen. — Dort ist Lucie . . . — Wer ist der junge Mann? — Julius von Westeruthal. Wundere Dich nicht, daß er uns begleitet, ich halte

mit d-m Strome, der der Thüre zn drängte, in den Wärtesaal. Lucie und Julius hatten das Gespräch der Beiden nicht bemerkt, sie waren zu eifrig mit sich selbst beschäftigt, als daß sie sich «m Ändere kümmern konnten. Bertha schloß sich ihnen an. In dem Saale herrschte Dämmerung, da man die Gasflammen noch picht angezündet hatte. Friedrich von Bork saß allein an einem Tische. Nach zehn Minuten fuhr der Zug welter und die vier Misevden Mreu tie einzigeä Personen, die zurück. bUeben. Bertha beeilte ein Zimmer

, da« ihr ge. . .HähN^wa^.^ ^ ^ ^ ^ — Ich entferne mich fetzt, sagte JuliuS, um meine Eltern autzusuchen; bald sehen Sie mich wieder, l Er Wßte den Damen die' Hand und ging. mA^ besorgt sei «ud das verlangte Zimmer bereit stehe. Motter und Tochter folgten dem Domestiken, der sie zu einem im «rfieo Stock gelegenen frenndlichea Zimmer führte. Auch Friedrich vön^Börl^erhielt ei» Zimmer. In diesem tr-ffen wir eine Viertelstunde später die Prä- identin, die erregt auSr>ef: — Du hast dadurch, daß Du nicht Wort gehalten

, da auch ich auf Vortheil hoffen durfte, wenn Du den Ehrenhandel glücklich auSgefoch- t«n. Ich habe Dir verschwiegen, daß ich viel gewagt.. . — WaS hast Du gewagt? — Ich habe einer Casse Geld entnommen, über die mein Mann nicht zu verfügen hatte. — Großer Gott! rief Friedrich. B-rtha erzählte den Hergang und verschwieg auch die Opfer nicht, tie Julius und Lucie gebracht hatten, um ihre Ehre, die der Mutter, zu retten. Friedrich ersuhr die geringsten Einzelheiten deS Familien-Dra mas, daS im Hause des Präsidenten

schwer er krankt sei, ich müsse zu ihm kommen, wenn ich mit ihm verhandeln wolle. Da bin ich nun auf dem Wege zu ihm . . . — Westernthal ist also zu Verhandlungen geneigt? — Vielleicht deshalb, weil er mich für einen Feind der Freifrau hält. Wäre eS nicht zu spät, ich würde ihn heute noch aussuchen; mein erster Aang morge» früh wird der zu ihm sein. Beide sprachen noch eine Zeit lang über die Ange legenheit, dann trennten sie sich. Es war spät, al» JuliuS eine Unterredung mit der Präsidmlia ver

1
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1871/07_03_1871/BZZ_1871_03_07_7_object_350472.png
Seite 7 von 8
Datum: 07.03.1871
Umfang: 8
bin? — Nur, um mir Gehorsam zu verschaffen. Mäzen -Sie keimn Flucktversuch, mein Diener würde die Waffen anwenden; außerdem sind alle Thore beseht, -Sie werden daS Freie nicht erreichen. Das Erscheinen der Polizei hatte die Domestiken 1)eS Hotels herbeigelockt. Man kann sich das Erstau nev dieser Leute denken, als sie den eleganten Fremden Her Abends zuvor in einem fürstlichen Hofwagen zum Concerte abgeholt, jetzt von der Polizei umgeben er» blickten . . . Der arme Julius verlor seine Fassung, denn das Aussehen

war ihm um so peinlicher, als auch Lucie darunter leiden mußte. Ja diesem Augen' blicke ertönte dir Holelglocke, ein Zeichen, daß Reisende oukamen. Der Wirth erschien, gehässige Blicke au dkn Gast werfend; er fragte, wer die Rechnung bezahle. D-r Polizei.Commissär, der tas Zimmer verschlossen hatte, übernahm die Antwort. — Diesen Schlüssel nehme ich mit mir; die Effect«» des Herrn von Stern werden unangetastet Hleiben. — Mein Herr, r-ef Julius, Sie wollten das Aus sehen vermeiden . . . — So weit es möglich

ist. Bleiben sie vahe an -meiner Scile, d:r Diener wird uns folgen. Als der Zug sich in Bewegung setzt', kam eine Dame die mit Decken belegte Treppe herauf. Julius «kannte sofort die Präsidentin. . . . Bestürzt blieb «r stehen. — Vorwärts! befahl der Polizist. — Warten Sie stammelte die Dame, warten Sie'. Frau Bertha begriff Alles, sie hatte den jungen Mann erkannt. Der erstaunte Commissar sah sie fra gend au. — Ich muß mit Ihnen sprechen, mein Herr, fuhr die Dame fort. Gott sei Dank. daß ich zur rechten

Zeit gekommen bin! Begleiten Sie mich in ein Zim mer, hier ist der Ort nicht ... Ich werde Ihnen tzarthun, daß Sie einen Unschuldigen verhaf en. — Wer sind Sie? — Die Präsidentin von Kroning. Der Commissär entschuldigte sich wiederum mit seiner Amtspflicht und bat die Dame, sie möge sich aus das HZolizei-Amt begeben. — Wo ist Lucie? fragte leise Frau Bertha. HuliuS bezeichnete das Zimmer. — Sie ist als» hier? — J°- — Gehen Sie; ich folge Ihnen sofott, um Ihre Befreiung z« bewirken. Julius entfernte

, ik mir der Beweis geworden, daß ich ausreichende Befähigung besitze, als Sängerin mein Brod zu erwe»ben . . — Denke nicht daran! — Und doch, Mutter! M-in Entschluß steht fest, und Du wirst mir helfen ihn auszuführen. Du mußt es, Mutter! Die Präsidentin sah betreten die Tochter an. — Warum muß ich es, mein Kind? — Weil wir Julius von Stern Genugthuung schuldig sind. — Mein Gott! Deute ich Deine Worte recht... — Seine Ehre ist gebrandmarlt, man hat ihn öffentlich eines gemeinen Verbrechens beschuldigt

2
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1871/03_03_1871/BZZ_1871_03_03_7_object_350392.png
Seite 7 von 8
Datum: 03.03.1871
Umfang: 8
zu Ruhe, er fiih'te sick> so angegriffen, daß er das Bett aussuchen mußte Hrau Bertha suchte sich durch Lesen zu zerstreuen. In einem belletristischen Journale fand sie einen Bericht über die glänzenden Erfolge deZ C>avier-Vir tuosen JuliuS von Stern; der Kritiker nannte ibn ein Phänomen, ein von Gott begnadet-S Talent, das die,Heizen der Hörer bezaubere. Dann war die Residenz angegeben, iu welcher der Künstler, einem ehrenvcllen Rufe folgend, zunächst concntiren werde. Es waren sogar die Concerttage

und gin i, um d n kleinen Reisekoffer vollständig zu packen. Frau Bertha traf noch kleine Vorbereitungen, füllt: ihr Portefeuille mit Bauknot n und ging zur Ruhe. Schon früh am sol,.enden Morgen nahm sie Abschied von dem Ge mahle, d.r ihr traurig die Hand reichte. V. Ein kl-i^er kunstsinniger Hof r^sisiite in d-r Stadt, die JuliuS vcn Stern zum Ziele seiner Reise ge wählt hatte. Lucie war bei ihn geblieben, denn sie h elt eine Trennung so lange nicht für rathsam, als die Ve.folgu-ig der PUizci

sich in einer f.ltsamen Stimmung; sie liebte und fürchtete für den Gelibten, auf den der Präsident einen unbegründeten Verdacht geschleudeit, den B-rdacht des scheußlichste» Verbrechens, de» ge meinen Diebstahls. Die Folgen der unternommenen Schritte müßten sich bald zeigen und diese abzuweh ren war die Aufgabe deS jungen Mädchens. JuliuS von Stern war entschlossen. Alle» zu thun und Alles zu wagen, was dem Interesse der Geliebten dien lich sei' konnte. So wetteiferten Beide i» gegensei tiger Aufopferung

und die innige Neigung, die sie zu einander hegten, verlieh ihnen Kraft und Ausdauer dazu. Am zweiten Tage trat JuliuS in Luciea's Zimmer er traf sie weinend am Schreibtische. — Was ist das? fragte er bestürzt. Sie warf sich ihm an die Brust. — Habe Nachsicht mit mir! flüsterte si: schluch zend. Ich habe die Trennung vom Baterhause mir teichter gedacht und muß den Schmerz bekämpfenden die ewig reg- Erinnerung anfacht. Wie mag es mit d-m Bater, mir der Mutter stehen? Müssen ste ihrer Tochter nicht mit Groll

bist. — Wann? — Ja dem nächsten Hofconcerte. — Soll ich denn singen? — Dasselbe Lied, das mich für ewig an Dich ge sess lt hat. Julius berichtete »UN den Erfolg ie ner Bemühun gen und ve'siche-.t,. daß die Residenz staune« werde, wie emst das gemäh t? Auditorium im Salon deS Präsidenten. Das Concert sollte schon am über nächsten Tage stattfinden und die Probe dazu am folgenden; die Ausführung dieses Plane» stieß indeß auf ein Hinderniß; Lucie besaß keine Concerttoileite. Julius läche

3
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1871/13_01_1871/BZZ_1871_01_13_7_object_351387.png
Seite 7 von 8
Datum: 13.01.1871
Umfang: 8
kann, — Kann nicht ans voller Seele bete»! Drum fraget nicht nach Ort und Zeit Und ob der Sabbath eingegangen. Ein Tempel ist die ganze Welt Soweit am blauen Himmelszelt Die goldenen Sterne auSgehangen. Ferdinand Stolle. Zwei Frauen. Novelle von Auznst Schrader. (Fortsetzung.) — Fertig? fragte der Präsident. Franz verneigte sich. DaS -Orchester spielte einen Marsch. Die Gäste Hinzen zur Tafel und nahmen die durch Karten be zeichneten Plätze ein. Julius von Stern, der her- -vorragendste Künstlergap, saß

, der ^idep.Bo-zuz gab. Die Bedienung war so präcis zyie der Hausherr sie wünschte. Den eisten Toast hxachte der PrDdent auf dle kunstsinnigen Gäste in wohl dMdachten und gut vorgetragenen Rede. Der ^.Ches - des Odergerichts war' bekannt als ein <Svst?eWr Attner, d«r seinen G-genP-ud cyrrect uud ^ «rschöpsend behand-lte. Der Oberst feierte die jugend- Gliche Sängtrin Lucie von Kroning. Der Präsident ergriff zum zwiitm Male das Wort um Julius von ..Stn? zu preisen und Ku danke». Der Virtuos ant» wartete

' mit einer liebenSwürdigin Bescheidenheit; während er mit woblkliazeuder Stimme und iu ge? wihltev Motten sprach, die Zeugniß von seiner ge diegenen Bilsung ablegten, waren Aller Blicke, vor züglich die der Damen, auf ihn gerichtet. Die Mei nung befestigte sich immer mehr: Julius von Steru ist. nicht nur ein genialer Künstler, er ist auch ein schöner geistreicher Nana, vereinen glänzenden Tri imph- zug durch die Kliustivelt halten wird. Daothar ge dachte er des Präsidenten, dessen Fürsorge ihm die Ehre verschsffl

. Einige in seiner Whe sitz?nve Damen, darunter auch Lucie, wollten Thränen in den Augendes Redners bemerkt haben. D-r Verfasser kann hinzufügen, daß diese Danun sich nicht getäuscht; Julius hatte wirk- lich Mühe, den sichtbare» Erguß seiner Rührung zu bekämpfen. Auf Bekrag? n antwortete Frau Bertha ihrer Nach barin : — Ich weiß nicht, wie und wo mein Mann die Äekanntjchaft des Herrn von Stern gemacht hat; in B.ezuz aus Kunst nnd Künstler spielt er stets den Geheimnisvollen . ' . erst im Concertsaale waro mir dxr

an Fräulein Tochter; zu richten .... der fremd: Gast würde zu weit gehen ... — Kommen Sie, kommen Sie! Fünf Minuten später stand Julius und Lucie im der Reihe der Tänzer. Jetzt erst zeigte sich»dle Pracht der Toilette» und die Schönheit der jungen Damen> die am Arme der THnzer durch den Saal schweb's««» Diamanten und schone Aug?n, Geschmeide und Orden»« ze.chen funt-lten wie Sterne bei den Tönen einer lieblich?» Musik, die von dem unsichtbaren Orchester meisterhaft ausgeführt wurde. Meister Spohr'S Faust

4
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1871/20_01_1871/BZZ_1871_01_20_7_object_350855.png
Seite 7 von 8
Datum: 20.01.1871
Umfang: 8
Wocheu-Salender. Ireitag 20. Fab. u. Seb. Samstag 2l. AgaeS, I. G Sochen-Kaleia» Sonntag SS. A Z Binzenz. Msntag SS. Maria Bern». Blätter siir Unterhaltung und gemeinnützige Interessen. SeUage zu Nr. 16 der rollst. SoMr Zeitung vom 2<). Jänner 1871. Zwei Frauen. Novelle von August Schrader. (Fortsetzung.) Sie schauderte heftig zusammen. — Vielleicht auch auf Julius von Stern, wenn ^er Vattr ermittelt, daß Jemand den jungen Manu geseten, als er aus dem Cabinctt: kam! fügte sie Hebend hinzu

. . . aber die Umgebung erinnerte sie an die gräßliche Wirklichkeit. Eisiger Frost durchschüttelte ihre zarten Glieder. Wie eine Trunkene schwankte sie in den kalten sSalon hinaus ... der Zufall fügte es, daß sie ungeseh n über den Corridor gehen und die Treppe hinanstei- gen konnie. Fast athemloS erreichte sie den Corridor des ersten Stocks. Hier saß Julius von Stern auf einem Stuhle, ermüdet von der Quadrille, die er aus Höflichkeit gegen eine junge Dame halte mit- tanzen müssen. Als er Luc-en erblicke erhob

er sich. Bestürzt sah er sie an, denn er erkannte ihre Erregung. Die Ereignisse der Nacht hatten daS Freundschaftsband, zu dem die Kunst den Grund gelegt, fester um die jungen Leute geschlungen; sie liebten sich schon, ohne daß sie es recht wußten. Man kann sich bei poeti schen Genüssen, wie diese wgren, darüber nicht wun dern, d!e Kunst und die Poesie entflammen rasch zur Liebe. Mit der Vertrautheit, die das lebhafte Jnter esse erzeugt, fragte Julius: ^ — Haben Sie geweint, gnädiges Fräulein? — New, nein

», werde. . . Sie reichte ihm dankbar die zarte Hand. — Ach, Sie gewähren mir eine Beruhigung, dereir ich im hohen Grade bedürftig bin! Kann ich Ihn«» e einen Gegendienst erweisen . . . — Denken Sie zuweilen meiner! bat er innig. Sie nickte stumm mit dem Haupte. Dann entfernte ste sich rasch; sie wollte dem jungen Manne die Thrä» nen verbergen, d e sie über die Wangen rieseln fühlte Ader Julius halte diese Thränen doch gewahrt. — Mein Gott, dachte er, was ist denn geschehend Sollte die Präsidentin, die der Casse

deS Gemahls, heiml'ch zehntausend Thaler entnommen hat. . . Ich werde schweigen, so wahr mir Gott helfe! O» wenn nur dieser Eng-l nicht darunter zu leiden hatt Er suchte den Präsidenten auf, den er in einem Seitenzimmer vorfand, wo er ruhend auf einem Sessel saß. Die Obliegenheiten des Hausherrn halte» ihn doch ermüdet. Julius verabschiedete sich unter dein Vorwande, daß sich seiner eine völlige Abspau-» nung bemächtigt habe, die ihn zu einem unleidliche» Gaste mache. — Ich halte Sie nicht zurück, so gern

5
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1871/27_10_1871/BZZ_1871_10_27_7_object_456793.png
Seite 7 von 10
Datum: 27.10.1871
Umfang: 10
> Wsche»-Sileo!>er. <S«mstag SS. Sim. ». Id. G Sonntag 89. A N. Narz. E. Montag W. Serapioa B. Dienstag 31. 1° Äolsgaug V. Blätter siir llnterhaltmg und gemeimiitzige Seilage ?n Ar. 247 der tonst. Sozner Zeitung vom 27. Oktober 1871. Die zu Hallenberg. Novelle von Hermann Hirschseld. (Fortsetzung) Er eilte hioweg, trübe lächelnd blickte ihm Julius Ewald nach. „Pflicht — Dankbarkeit —' sagte er Leise vor sich hin, „wie steigt die Waage, wenn die 'Liebe, auf der Andern Schale liegt. Wahr ist'S

, die Treppe zu steigen, müßte ihr .sauer fallen.' Ewald nickte Beifall und verließ die Bibliothek» Wenige Augenblicke befand er sich im Erdgeschoß de» Hauses und öffnete die Thür des ihm vom Diener He^eichueteu Zimmers. Die Kerzen zweier Armleuchter verbreiteten ein Helles Licht in dem kleinen Raum »ad neugierig hef tete Julius Ewald fein Auge aus die Dame, die sich in einem Fauteuil niedergelassen hatte und au deren Seite eine dunkel gekleidete Person, dem Anschein mach eine Dienerin, stand. Beide

waren in Trauer gehüllt. Jetzt erhob sie ihr Antlitz. Gram mehr als Alter hatten ihr memeuto in diese bleichen leidenden Züge begraben. Ihre Augen .begegneten Ewald's Blicken, i^re Hände streckten sich ihm entgegen. „Hat Julius Ewald, der treue Freund, Melanie Marborn ganz vergessen?' - Laut auf schrie Ewald , tiefer Schmerz , inniges Mitleid mit der noch iminfl, Geliebten, der nie Ver» gessellill vialte sich aufi seiyem. Autlitz. „Melanie': stammelte er, „Melanie von Hallenberg, beim ^Gott des Himmels, trägt

, daß er als Bevoll mächtigter der Erben des letzten Eigenthümers an Julius Ewald diese Besitzung verkauft hqbe und haß er der nächste Äachbar Eduard's von. Werloh.. gewor den, der von, der Welt zurückgezogen lebt,, vielleicht von Gewissensbissen gefoltert. Mein Entschluß stand fest. Ich mußte Sie sehen, den einzigen, von allen, die meinem Herzen nahe standen, die mir die duah- leq Mächte raubten.' Ewald hatte die Hand der Freundin nicht losgelassen, er faßte sie mit stärk-, rem Druck. „So soll eS mir denn,, fast

, ein Fünkchen Lei denschaft ist genug, eine ganze Tonne Philosophie in die Luft zu sprengen, beide kämpften erbittert in mei» ner Brust, und um nicht schimpflich zu unterliegen, er- l griff ich die Flucht. „Aber,' fuhr er sott und seine Stimme klang erregt, wie selten eS der Fall war, „aber ich will nachholen, was ich versäumt habe; alle Wünsche, alle Sorgen schütten Sie getrost in dieses Freuadesherz. Die Sorge um Melanins Wohl sei die Ausgabe des Daseins Julius Ewald's. Die Freundschaft möge

6
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1876/06_03_1876/BTV_1876_03_06_3_object_2866451.png
Seite 3 von 6
Datum: 06.03.1876
Umfang: 6
bestimmten Platze, welcher von Menschen vollgedräugt war. Alle umliegenden Dächer und alle Fenster waren voll Zuseher, und sogar die Gallerie deö Kirchthurmes war dicht besetzt. ES war ein schönes Fest, daö von 1 bis 4>/» Uhr dauerte und ohne mindesten Zwischenfall verlief, was der Bevölkerung und ihrem Herrn Bürgermeister zur großen Ehre gereicht. Am Schlüsse wurde Polenta gekocht und vertheilt. Julius von Mohl Kaum daß die Kunde vom Tode des berühmten Staatsrechtslehrers Robert v. Mohl im Wechsel

der Tagesereignisse verhallt war, kam die Nachricht von dem am 4. Jänner in Paris erfolgten Ablebens fei nes nicht minder berühmten Bruders, des Orientalisten Julius v. Mohl, des zweitgebornen unter den vier Brüdern dieser ausgezeichneten Gelehrtenfamilie. JulinS v. Mohl war im Jahre 13OO zu Stutt gart geboren, studirte an der Universität zu Tübin gen und wollte sich ansang« der Theologie widmen. Er stellte sich damals die große Aufgabe, eine Ge schichte der Religionen zn schreiben. Bald erkannte er jedoch

in öd Jahren verwirklicht werden. Dagegen unternahm er die Übersetzung des großen altpersischen EpoS von Firousi, das er in seiner poetischen und kulturge schichtlichen Bedeutung der Jliade Homers gleichstellte nnd das von der französischen Regierung, die darin einen Stolz Frankreichs erblickte, mit großem Kosten- ausivaude herausgegeben wurde. Julius v. Mohl war schon in den Vierziger Jahren zum Mitglied des Institut de France gewählt worden, in welchem er »ach dem Urtheile kompetenter Zeitgenossen

Verkehre, unermüdlich in seinem Streben, die Geschichte der Menschheit in ihren wichtigsten, noch dunkelsten Partien aiiszuklären, . gehörte Julius v. Mohl zu jenen Hohenpriestern der Wissenschaft, die in, Dienste der Wahrheit und de» reinen Menschenthiim» Unvergängliches wirken.

7
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1878/11_01_1878/BZZ_1878_01_11_5_object_417309.png
Seite 5 von 6
Datum: 11.01.1878
Umfang: 6
Beilage zn Nr. 9 der Const. Bvzner Zeit»i-g, Freitag, it. Jänner «878. Ssjzaii 1877!78^ ?rkviäs unä Mintsrxartlisisii »7^ 6i^66 Hotel Allstria i Vom l. September bis 10. Dezember. < Frau RegieruvgSräthin v Kake und Tochter au» - Braunschweig. Herr Julius LoSzlenze Privatier au»! Raab. Herr C. Schwarzhoff, Banquier au» Petersburg. Herr C. Brewster mit Tochter au» Amerika. Herr Rit> ter Mathe» v. Bilabruck, k. k. Hauptmaun aus Wieu. Herr Vittor Dau» mit Gemalin, Reutier au» Berlin. Herr

RcichSgrSfin v. Bentink mit Familie auSHessen. Herr Salomon Jodin, Eisenbahnerbauer au» St. Peters burg. Herr A. W. Panli mit Gattin, Privat au» München. Herr Dr. Jac. Bolhard, Professor aus München Herr Dr. Julius Kollmann, Professor au» München. Herr Rudolf Fischbach. Minister-Sekretär au« Wien. Herr Max Meschoner, Handelsmann au» Wien. Her Lnd. Pxzibram. k. k. Hofrath auS Wien. Herr Ritter v Löwenfeld, General Inspektor der Infan terie au» Wien. Frau Willmar, Private au« Rhein» j land. Herr Hugo Sanßure

Bt»dl Wintergäste im Dezember 1677. Frau Marie SimouS, JngenieurSgattin mit 2 Frau lein Töchter auS München. Herr A. Ritter v. Stein berg, k. k. Landesgerichtsrath, mit FrS'lein Tochter aus Ferlach. Herr Alfred Freiherr o Hackelberg mit Kam merdiener auS Linz. Herr N JustuS, GutSpächter aus Ungarn Herr Dr. Ludwig v. Braitenberg. k. k. Be- zirksr'chter auS Salzburg. Herr Freiherr v. Oelfen mit Gtmahlin und 3 Töchter au» Kurland. Herr Julius Szujbely, Oekonom mit Gemalin au« Ungarn. Hotel Bellevue. Bam

Jgnaz Vogler, Handelsmann aus Obersdorf. Herr A. G. v. Steiuach mit Frau Th. Laam auS Wien. Herr v Bilow, k. schwedi>cher Kam» merherr mit Gemahlin aus Schweden. Fräulein o Poppe au» Scho tland. Frau Bertha Äeiß mlt Tochter aus Straubing. Herr Giesebrecht, Gutsbesitzer mit Frau au» Danzig. Herr Klein, Architeet aus München. Hotel Kreuz. Herr Julius Hagms, Premierlieutenanl au» Mün chen. Herr D. Rigauer, prukt Arzt mit Gemahlin au» München. Herr Stürzer, k. k.j Hauptmann au» Bam- berg. Fräulein

9
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1879/06_12_1879/BZZ_1879_12_06_2_object_403285.png
Seite 2 von 8
Datum: 06.12.1879
Umfang: 8
. „Ich kannte Julius Sleasord vor vielen Jahren. Er leistete mir srüher wesentliche Dienste, die ich nicht vergessen habe. E- ist bei mir nichr der Brauch, ein Werkzeug zu benutzen, um es dann achtlos bei Seite zu werfen. Seit er hiehcrgckoinmen isi, habe ich ihn unter- stützt. Auf seinen eigenen Wunsch war ich neulich Abends bei ihm. Er besaß wir zugehörende Dinge. Ich wollte sie haben und er zog ein Messer hervor. Wir kämpften nm den Besitz der mir gehörenden Gegenslä de. In diesem Kampfe glitt sein Fuß

aus und er fiel in die Waffe. Dies ist die volle Wahrheit — so wahr mir Galt helse. Ich gestehe offen, daß ich deßhalb unruhig gewesen bin —- denn, wenn er nicht vor seinem Tode gesprochen haben Würde, so hätte für mich Alles schlecht gestanden.' Doch er hat gesprochen— hat die Wahrheit bekannt, wie-Sie mir sagen. ' ' Der arme Julius ist also todt — nun wir müssen Alle scheiden, wenn unsere Stunde schlägt. Wollen 'Sie em Glas Wein trinken, Doctor ? fuhr «r nach Änet Pause fort. „Es ist rauhes Wetter

ihn, als ob er mein eigener Sohn wäre!' Von diesem Augenblicke an ward Mr. Abbott wieder heiterer, bis zuletzt seine Munterkeit einer fieberhaften, unnatürlichen Ausregung Platz machte. Zu Lebzeiten von Julius Sleasord hatte er niemals sre aüfgeathmet... Es. war. stetsals stünde - er aus einem Vulcan, der jeden Augenblick feurige Flammen hervorspeien könne. Und nun war Sleasord gestorben und hatte noch vorher seine Ehre gerettet Auch Johanna-war verschwun den. Es war eine große Erleichterung

für ihn, von Bei« den zugleich befreit zu sein. Nun hatte.er nichts mehr zu fürchten. ' „Selbst wenn — wenn sie jene Papiere finden', dachte Mr. Abbott, „so wissen Sleasord's Söhne doch nicht, was sie^damit anfangen sollen. Es ist nicht wahrscheinlich, daß der schwarze Julius ihnen den Schlüssel dazu gegeben hat. Trotzdem wollte ich aber, ich hätte Alles in Händen!' Er sann lange nach und das Resultat seiner Gedanken Mar^ ^^ex^ nachdyw !d» ÄrztÄhm verlassen haM'im Än^d^ÄgesÄch-dem '^übehause ritt.' > Viele Leute hatten.sich

10
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1871/23_08_1871/MEZ_1871_08_23_4_object_592232.png
Seite 4 von 4
Datum: 23.08.1871
Umfang: 4
Androvic, in Spaiato Alinovie »nd nach allen Gegenden gegen Post- Anweisung. — In I^ersn 6unck .1. ö. Stooilkgu- «sn's Luckäi'uckvi'oi. An^ekoninktne Fremde im Merancr Kurdezirke. Lsstksus mm golrlvnon Xi>sur. Lnchemina, Apothe ker a. Wien. L. Sommer, Kaufm. a. Wien. Kurz, Forstaintsassistent a. Laiidshut. Albctt Honi, Stifts- assessor a. Schlesien. Franz Liebe, Referendar aus Dessau. Julius Soittes, Agent a. München. Fr. Alex. Hedelct, Appellat.-Rath. Julius Schiniedt a. Ainrnberg. I. Fiegl, Professor

, Hnndels-Präs. a. Mannheim, v. Pendel init Frau, Kammerrath aus Braunschlveig. Otto Frhr. v. Hingenau, Aiiuisterialrath, Eduard Ä^amo mit Nichte, Privat, Adolf Waldmann, Kanfm., L. Ulberüb, Controllor, Gustav Konig, k. k. Oberst, I. Schaedcr, Dr. Luzinscky, Direktor einer ösfeuil. Anstalt und Anton Zlngennann, Advokat a. Wien. Gustuv A!eyer, Advokat a. Bayer». Osterloh, Pro fessor mit Frau a. Leipzig. Alb. Lohson, Ksm. aus Stuttgart. Christian Lohson, .«aufm., Dr. Schund und Julius Dorr, Apotheker

a. Hanau. Dr. Carl Tschepp a. Constanz. Carl Dcrielbach, Pnvat ans London. L. Bauer, Apotheker a. Jsny. Hermann Kröber, Kaufm. a. Nürnberg, v. Hoetebusch nnt Frau. Edelmann a. Nuszlaud. Julius Freihen' von Entschmidt, Gerichtsrath a. Dresden. M. Fischer mit Fran, Banquier a. Bannen. Josef Eudre, Rath a. Pest. H. Bultmann, PaNiculier a. Brannschweig. Lorcuz Müller, Kfm. a. Deutschland. Gnst. Fischer, Mediziner a. Preußen. Will). Schmidt, Advokat a. Sachsen. Gebrüder Nannitz und Dr. Edm. Strafz- inan

11
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1879/22_01_1879/BTV_1879_01_22_7_object_2879113.png
Seite 7 von 8
Datum: 22.01.1879
Umfang: 8
Fieger'scher Beneficiat. „ „ Konstantin Opel, v. Kripp'scher Beneficiat. „ „ Anton Spiel, Spitalbenefiziat. „ . Tobias Weiß, Beichtvater bei den Frauen Salesianerinnen. Hr. Franz Witsch, Psarrmeßner. „ Josef Mayr, Stadlkämmerer, und dessen Frau Ge mahlin Filomena geb. Kiechl. „ Franz Bücher, KammeramtS-Liquidant. Spinnerei Absam. Hr. Jakob Krüse, FabrikS-Verwalter. , Franz Hummlcr, k. k. 'Arrillcrie-Major i. P. „ Julius Hippmann, k. k. RechnungSrath i. P. und dessen Frau Gemahlin. „ Johann Graf v. Mamming

, Normalschnllehrer. Leonhard Pfanner, dto. Mar TribuS, k. k. BezirkSrichter. Dessen Frau Gemahlin und Familie. Hr. Dr. Julius v. Riccabona, k. k. BezirkSgerichtS-Adjnnkt Dessen Frau Gemahlin. Hr., Mar Spielberger, k. k. BezirkSgerichtS-Kanzlist. „ Ant. Mallojer, k. k. AmtSdiener. „ Jakob Vogler, Diurnist. , Johann Karl Flora, Erportenr, und dessen Frau Gemahlin Amalie geb. Würzcr. „ Heinrich Hartmann, Kasetier, und dessen Frau Ge mahlin. „ Dr. Bruno Lecher, k. k. BezirkSrichter in Bezau. „ AloiS Ritter

i. P., sammt Familie. „ Michael Salcher, Privat. „ Olto v. Lciß, k. k. Hauptmann i. P. „ Dr. Johann Ganner, k. k. Salinen-Arzt, sammt Familie. Julius Keinpf, k. k. Rittmeister i. P. Jgnaz Spielberger, Buchbinder. Franz Klingler, Privat. Hr. Rudolf Freiherr v. Schneeburg, k. k. Kämmerer und Hauptmana a. D. Dessen Frau Gemahlin Karolina geb. Gräfin Wolkenstein, Sternkreuz-OrdtnSdamt. Frau Anna Witwe Attlmahr geb. v. Attlmahr. Hr. Martin Stoiker, Sägebesttzer. Johann Schett, Papierfabrikant. TobiaS Netzer

Großrubatscher, dto. „ Karl Klarner, k. k. Oberlientenant. „ Julius Burian, dto. „ Jakob Arlati, k. k. Lieutenant. „ ^Zliit. Bunzmann, k. k. Reginientsarzt. „ Bernard Knnert, k. k. Salz-OberamtS-Venvalter. Dessen Frau Gemahlin. Hr. Wilhelm Kunert, Hörer der Rechte. „ Karl v. Payr, k. k. Sakz-OberaiutS-Koutrolor. „ Joses Schwar«, k. k. Ofsijial. „ Joh. Gg. Sojer, Privat. „ Dr. Oskar Sulzeiibacher, ?ldvokat. „ Georg Giigllcrger, Bauincister. „ Gabriel Steinacher, Tischlermeister. „ Josef Bader, Müller

12
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1871/24_01_1871/BZZ_1871_01_24_7_object_350929.png
Seite 7 von 8
Datum: 24.01.1871
Umfang: 8
» «auf. Nur Lncie war still; sie litt noch immer unter dem Eindrucke, den sie in der Ballnacht empfangen, und suchte das Benehmen der Mutter zu deuten. Nach Tische überließ sich die ganze Familie der Ruhe. ES war gegen Abend. Der Kammerdiener hatte bereits die Kerzen ange» zündet. Die Domestiken, die ihre Arbeit vollendet, saßen hier und dort, um ein Schläfchen zu machen. Ueberall herrschte Abspannung nach der durchwachten Nacht. Lucie saß träumend in ihrem Stübchen. sie dachte an Julius von Stern und hörte

sein Meister- hastes Spiel, dabei sah sie sein schönes ausdrucks volles Gesicht und seine stattliche Gestalt. Sie hielt es wirklich für ein Glück, das lebhafte Interesse dieses Mannes zu erregen. Julius war nicht nur Künstler, er war auch Edelmann! Der wahren Liebe ist Armuth kein Hinderniß, für gewisse Seelen hat die Armuth sogar einen hohen Reiz. Zu diesen Seeleu zählte Lucie, die in dem Erwerben durch die Kunst der Musik etwas Verdienstliches erblickte. Ein ererbtes Vermögen, so philosophirte

. daß der Bervacht auf den unschuldigen Julius fallen könne und daß der juuge Mann, um seine Ehre zu retten, der Muiter Fehltritt anzeigen könne. DieS zu verhindern hielt sie zur Pflicht. — Ich war allein', flüsterte sie. — Ganz allein? — Ja. Vater! — Hat Julius von Stern mein Cabinet nicht be treten ? Das Nechtlichkeilsgefiihl Lucien'S sträubte sich gegen die Lüge; sie wollt- sich dem Vater an die Bruft werfen und Alks bekennen .... der Präsident stiek sie zurück. — Ich fordere ein offenes Bekenntniß! rief

13
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1871/13_01_1871/BZZ_1871_01_13_8_object_351393.png
Seite 8 von 8
Datum: 13.01.1871
Umfang: 8
! Julius öffnete die letzte Thür, die sich auf dem ^oiridor zeigte. Bestürzt blieb er aus der Schwelle stehen. Ein Reines reizendes Gemach lag vor ihm; gegenüber befand sich eine Thür, deren Vorhang halb zur Seite schlagen wor. Durch diesen Vorhang sah er Lucien, die ruhend auf einem Lehnsessel saß. Sie glich einem «schönen Bilde, das durch die Thür eingerahmt ward. -Stern lonnti sich von dem Anblick« dcs reizenden Mädchens nicht losreißen; er wollte zürücktreten, 'ober der Fuß war wie gebannt. Da sah

Li:c,e auf. Mein Gott! rief sie erschreckt. Hastig spiang sie auf. — Herr von Stern! flüsterte sie. Eine flammende Röthe bedeckte ihre Wangen. . — ^rrzciyuiiü, gnädiges Fräulein, mich führt ein 'Zucklicher Zufall in dieses Cabinet, das Sie sich zur Muhe auSersehen ... Ich ziehe mich zurück. . . — Auch Sie, mein Herr, scheinen ein Ruheplätz- >chen zu suchen . . . — Wahrlich, in dieser'Absicht verließ ich den heißen, lustersülltea Saal. — DieS ist daS ArbeitScobinet des Vaters . . . Julius sah

auf dem Schreibtische verrieth, daß der HZräsident bei seiner großen Verehrung der Kunst die ^Ämtsgeschäste nicht vernachlässigte ... er hatte Abends zuvor noch fleißig gearbeitet, um den Ausfall, den der Goncerttag veranlaßt-, zu decken. — DaS Arbeitkcabinet! murmelte Julius. Die Heroen der Tonkunst blicken aufdie Actenstiicke herab, <mf die trockene Prosa, des Menschenlebens. Glücklich ist der Mann, der das Alltagsleben mit der Poesie zu verbinden versteht. Jeirehr ich gezwungen werde, den Herrn Präsideuten

poetischen Gemüthe, einem feinfühlenden Herzen, Zünd Ihre Technik trägt den Stempel gediegener Studien, eiveS ernsten Stre- bens . . . — Um so zuversichtlicher bauen Sie auf meiu Ur theil! rief Lucie abwehrend. ES prognosticirt Ihnen eine herrliche Zukunft. Julius küßte ihr tankbar die Hand. — Ich bin ein Skeptiker, erwiederte er schmerzlich. Was ich l iSher auch begonnen habe. Nichts war vom Glücke begünstigt. Ich warf mich der Kunst in die Arme, weil man mir sagte, ich besitze Talent

14
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1879/01_12_1879/BZZ_1879_12_01_1_object_403916.png
Seite 1 von 4
Datum: 01.12.1879
Umfang: 4
in Kleinasien bestärkt, weil Oesterreich angeblich Englands Uebergewicht in Kleinasien aus commerciellen Gründen ungern sehe. Vom Sturme getragen. Roman aus dem Englischen von Waz Weißeatysrn. (28. Fortsetzung.) Elise erzählte umständlich und wahrheitsgetreu den ganzen Borfall. Julius Sleaford hörte in düsterem Schweigen Alles an; selbst, nachdem seine Tochter geendet hatte, starrte er noch immer mit weit aufgerissenen Augen vor sich hiii. Sein Benehmen war so' wunderbar» so gänzlich verschieden

^ die srilchin^'ANdischin^Äestalkai, ^ffe'mußtM' einen AU- angenehmen Eindruck hervorrufen, aus der Ferne beleuch tet! Das Mahl wurde.- s^eigsichsverzehrt, nur die Mädchen wagten eS. sich zeitweise im Flüstertöne eine Bemerkung zuzuraunen. Nach der Abendmahlzeit erhob sich der schwarze Julius, noch immer wortlos, knöpfte seinen groben Rock zu. schlang ein rothes Tuch um de» Hals und verließ das Haus. Die jungen Leute blickten sich beun- richigt an. „Habt Ihr es dem Vater schon gesagt?' fragte neu- j gierig

nur einmal, an einem stürmischen Abend betreten. Heule ritt er wieder durch. Sturm und Regen dorthin; auch heute sollte der Herr des Schloßes thun, was », her schwarze Julius, begehrte. Wie einst, so war auch heute Johanna die Veranlassung, welche ihn in daS- tzauS des MillionairS brachte. Endlich langte er vor dem Schlosse an. Nur wenige Fenster waren beleuchtet. Sleaford biß die Zähne fest auseinander und ballte die Faust, Mährend er ia hejtig an d» Glocke riß, dqß zwei Diener he:bei- stürzten. um nach seinem Begehren

zu forschen. »Ist Euer Herr zu Hause?- fragte er. Die Männer versicherten , daß MrH Abbott nicht zu Hau>e, sondern, ist- Brighldrool. zu-einem Fest?, gehitM sei; er mußte im Läuse deS Abends zurückkehren, doch, sie wußtm nicht, wann. j «Ihr W- g-!°ik daß- m nicht -,u. HMe iA?'' . fvMe z Julius HteasMidrohend«. «Denfl, wißt«,Ihr würh«».Ihm z einig?, MM ersparen.- wenn Ihr? ihm..saget. daß lich^hie« sei uM dringend- nütz ihn,? zu, sprechen habei' j BeiheiDmev betheuerten aber! ^viederhM uiid auk duS

17
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1879/05_11_1879/BZZ_1879_11_05_2_object_404090.png
Seite 2 von 4
Datum: 05.11.1879
Umfang: 4
Dolcgny deS h^ JoJann Messerllmger des 1.. Jgnaz Dettela des'MMWHMazza deS 6. und Jo sef Zangerle des Z. ^ndeßschützen-BMilloAZ, sWmt» liche in d?^ gmanÄey Äätaillonen^M'^ Zu Lieutenants die^'Caoetten: Cijrl .... . und Julius Duchar ' drS 6. Landes schützen. Batä) in diesen Bataillone». !UM?itt?nMer Bei den Landesschützen zu Pferd 1. Classe den' ObeUicMenant Tarl Ritier'v. Ts^ von Schmidhosen. Im nichlactiven Stande des landwehr-ärztlichen Of- ficierscorps: zum Bataillonsarzt mit ÖberarztenS-Range

in Ober-Italien, welches seither außer im Gemeindegebiete von Valmadrera auch in Agrate« >>I.111« II Sie. „Sie soll meine Schwelle nicht betreten!' schrie er. Verhielt sich die Sache nicht so?' „So ziemlich!' gestand Gottsried befremdet. „Sie muffen ein Zauberer sein, Mr. Sleasord; doch, es ist wirklich nichts daran gelegen, auf die andere Weise geht e- ebenfalls!' „Haltrief Julius Sleasord. „War es Ihr.- Ab sicht, daß Ihre Mutter Johanna's Erziehung über wachen sollte?- „Ja, — aber. — wie ich sage

. Sleasord vernommen, doch heute zum..ersten Male betrat' ein Glied jener Familie die Schwelle des Schlosses. Mr.' Abbott ließ seine Pseise sinken und ^rhob sich langsam; sein Antlitz wär sehr bleich geworden. - „Sleasord,' wiederholte er,, »sagtest-Du Sleasord?' „Ja. Herr, Julius Sleasord. Er wartet in der Vor halle. Ich sagte ihm, daß ich nicht wisse, ob Sie zu Hause seien, aber nachsehen wolle. Sind' Sie zu Hause?' „Führe ihn herein !' ! Der Diener entfernte sich; Mr. Abbott nahm seinen Platz

wieder ein./ Er athmete schwer und versuchte um sonst, eine unbesangene Miene anzunehmen; kr war er» schrocken und seine Hand zitterte so sehr, daß er eine Zei tung, welche er ergriffen hatte, zur Seite legen mußte, j »Skaford,' — zu solcher Stunde, — an einem solchen ? Abend,' dachte er, „was hat das zu bedeuten?'' - Die Thür öffnete sich. Den Hut auf dem KoM vom Regen durchnäßt und die Hände in. den Taschen, trat Julius Sleasord in den eleganten Naüm^ ^ - > „Ah, Sie sind zu Hause!' spottete er; ^,Der Diener sagte

18
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1873/31_05_1873/SVB_1873_05_31_3_object_2501654.png
Seite 3 von 8
Datum: 31.05.1873
Umfang: 8
zu demselben lautet: Auswärtige Gäste : Herr General-Musikdirektor Franz Lachner von München, Ehrengast. Mitwirkende Gäste: Frau Sophie Diez, königl. bair. Kammer- und Hofopernsängerin von München; Frau Sophie Förster, königl. baierische Hofopernsängerin von München; Herr Julius Stockhausen, königl. Kammersänger, von Stuttgart; Herr Ferdinand Bohlig, Hofopernsänger von Mannheim; Herr Joses Vitz- thum, Professor an der königl. Musikschule in München; Herr Josef Mühlbauer, königl. bair. Hofmusikus von München

. — Erster Tag: „Elias', großes Oratorium in 2 Abtheilungen' von Felix Mendelssohn- Bartholdy. Solisten: Sopran: Frau Sophie Förster; 2. Sopran und Alt: Frau Sophie Diez; Tenor: Herr Ferdinand Bohlig ; Baß: Herr Julius Stockhausen. — Zweiter Tag: 1. Sujte Nr. 1 in 4 Sätzen von Franz Lechner. a) Präludien, d) Menuett, c) Varia tionen und Marsch, ä) Introduktion.und Fuge. 2. Szene und Arie „ä. xerüüo' von L. v. Beethoven, vorgetragen von Frau Sophie Förster. 3. Drei Lieder, vorgetragen von Frau Sophie Diez

: ^Volks lied von Franz Wüllner, b) Wiegenlied von Johannes Brahms, e) Mailied von Bernhard Scholz. 4. Arie aus der Oper „Ezio' von G. F. Händel, vorgetragen von Herrn Julius Stockhausen. 5. Adagio aus der (Z-äur-Symphonie (Nr. 7) von Jos. Haydn. 6. Duett aus der Oper „Die Entführung aus dem Serail' von W. A. Mozart, vorgetragen von Frau Sophie Förster und Herrn Ferdinand Bohlig. 7, Arie aus „Judas Maccabäus' von G. F. Händl, vorgetragen von Frau Sophie Diez. 8. a) Greisengesang, d) Geheimes, zwei

Lieder von Franz Schubert, mit Orchesterbegleitung von Brahms, vorgetragen von Herrn Julius Stockhausen. 9. Ouvertüre zu „Egmont' von L. v. Beethoven.

19
Zeitungen & Zeitschriften
Pustertaler Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/1873/30_05_1873/pub_1873_05_30_3_object_1000782.png
Seite 3 von 4
Datum: 30.05.1873
Umfang: 4
» 87 — Veneralmustkdirector Franz Lachner von München. Ehren gast. M itwirkende Gäste: Frau Sophie Diez, königl.. baier. Kammer und Hofopernsängerin von München. Frau Sophie Förster, königl. baier. Hosopernsängerin von Mün chen. Herr Julius Stockhausen, königl. Kammersänger von Stuttgart. Herr Ferdinand Bohlig. Hofopernsänger von Mannheim. Herr Josef Vitzthum. Professor an der königl. Musikschule von München. Herr Josef Mühlbauer, königl. baier. HofmusikuS von München. Erster Tag. „EliaS

.' Großes Oratorium in zwei Abtheilungen von F. Mendels sohn-Bartholdy. Solisten: Sopran Frau Sophie Förster, zweiter Sopran und Alt Frau Sophie Diez, Tenor Herr Ferdinand Bohlig. Baß Herr Julius Stockhaufm. Zwei ter Tag. 1. Suite Nr. 1 in 4'Sähen (hier neu.) a. Praeludien, b. Menuett, o Variationen und Marsch, 6. In troduktion und Fuge, von Franz Lachner. 2. Szene und Arie perk6o', von L. van Beethoven.. Vorgetragen von Frau Sophie Förster. 3. Drei Lieder, a. Volkslied von Franz Wüllner. b. Wiegenlied

von Johannes BrahmS. e. Mailied von Bernhard Scholz. Vorgetragen von Frau Sophie Diez. 4. Ane auS der Oper „Ezio,' von G. F. Händel. Vorgetragen von Herrn Julius Stockhausen, b. Adagio auS der <?-6ur Symphonie (Nr. 7) von I. Haydn. 6. Duett auS der Oper „Die Entführung auS dem Serail.' von M. A.. Mozart. Vorgetragen von Frau Sophie För- und Herrn F. Bohlig^ 7. Arie auS „Judas MaccabäuS,' von G. F Händel. Vorgetragen von Frau Sophie Diez S. ». „Greisengesang.' b „Geheimes.' zwei Lieder von Fr. Schubert

. (Mit Orchesterbegleitung von BrahmS.) Borge- tragen von Herrn Julius Stockhausen. S. Ouvertüre zu ..Egmont,' von L. van Beethoven. Locales aus Bruneck. Nachdem die städtischen Anlagen, welche am Küh berg durch.die SerschönerungS Gesellschaft hergestellt wurden, . überall besäet sind, und die Samen bereits sich entwickeln,, tvick aufmerksam gemacht, daß daS Betreten der Anlagen außerhalb der Gehwege nicht gestattet ist. Die Kindsmägde! werden ersucht auf die ihnen anvertrauten Kleinen achtsam zu sein, daS Beschmutzen

20