ihn beruhigend auf die Schulter: „Nur keine Angst, wir bleiben trotzdem ein lusti ges Trio! Oder nicht? Aber warum seht Ihr mich denn auf einmal so seltsam an?“ Mozart winkte erregt ab. Rasch zog er ein No tenblatt aus der Tasche und fragte seine Kumpane nach ihren Namen. Dann schrieb er: Julius Pfef- ferle, Klavier, Max Schweiger, Klarinette, Amade Mozart, Bratsche.“ Die zwei Gesellen grinsten. „Seid Ihr etwa gar ein Musikus?“ Mozart zuckte die Achsel. „Viel leicht. Aber nun laß deine Kugel rollen
!“ Das ließ sich Max nicht zweimal schaffen. Bedächtig wog er das schwere Ding eine Weile hin und her und plumps! — schon rollte die Kugel mit einem lan gen, summenden Ton über die Bahn. Dann stob sie krachend zwischen die Kegel. Mozart schrieb, daß sich die Feder sträubte. Julius sah ihm dabei über die Schulter. „Was soll das?“ Mozart strahlte. „Siehst du“, und er zeigte auf den ersten Takt, „hier hat Max die Kugel fallen, lassen. Das ergab vier Takte für die Klarinette: a, h, c, d. Dann lief die Kugel
über die Bahn — fünf Takte — und hier, diese drei Takte — der Treffer. Julius starrte entgeistert auf seinen vor Eifer sprühenden Spielgenossen. Dann schrie er um Max, der eben eine neue Runde Schnaps bestellte. Als der seinen Neuner musikalisch verewigt sah, johlte er vor Vergnügen, fiel Mozart lallend um den Hals und nannte ihn seinen „herzaller — aller — allerliebsten Bruder.“ Dieser aber hatte für solche Liebkosungen kein Verständnis. „Spielt weiter!“ befahl er fast herrisch, wäh rend die Feder
wie ein Sturmwind über das No tenpapier fegte. Julius nahm kopfschüttelnd die Kugel in die Hand und setzte damit die Kegel partie fort. Sie blieb dem Wirte ein Leben lang unvergeß lich. Da war der Kegelbub, dem der Schweiß auf der Stirne stand, und die Handwerksburschen, die über der Anstrengung ihren Rausch verloren. Doch der Dritte kannte kein Erbarmen. Obwohl er nach allen Regeln der Kunst verlor, feuerte er zu immer größerer Eile an. Dabei glühte sein von Entbehrung und Sorgen fahles Antlitz dunkelrot