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Der Südtiroler
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Seite 2 von 8
Datum: 15.04.1930
Umfang: 8
beide — lauschten beide. — Tritte klangen — gedämpfte Stimmen — die Kinder j reckten die Köpfchen, liefen hinüber in Großvaters Zimmer. „Onkel Julius! Onkel Julius!" Ein glückseliges Lächeln verklärte Reginas Gesicht. > Martin erhob sich. „Kommst du nicht mit?" Sie wehrte verneinend. Da schnitt er allein hinüber. „Martin! Martin!" „Julius!" Fest hielten sich die beiden Männer um- j schlungen. „Mutterte, schau! Die schöne Schokolade, die uns Onkel j Julius mitgebracht!" Die Kinder kamen zur Mutter

zurück- j gelaufen. Julius aber richtete sich aus und trat vor Dr. Dol- j linger hin: „Herr Doktor — Sie haben nun Ihren Sohn wieder," j sagte er schlicht. „Nun kann ich mit meiner Bstte 'nicht ; länger zurückhalten, eine Bitte, von der meines Lebens j ganzes inneres Glück abhängt, all seine fernere Vertiefung / und Gestaltung. Ich habe Ihre Tochter Regina lieb ..." ! Er holte tief Atem. „In jener denkwürdigen, uns allen ! unvergeßlichen Herz-Jesu-Festnacht, hat sie mir die Zu- ! sage gegeben

, daß sie mein werden wolle. Ich bitte Sie: ! Sagen Sie Ja und Amen dazu! Lassen Sie Regina die ' Meine werden." Der gealterte Mann war um einen Schein blasser ge- j worden. Seine. Augen hingen am Boden. „Es wird mir nicht leicht, Regijna von mir zu lassen. ! Sie war die warme Sonne unseres Hauses. Sie ist es, die mit liebevollen Händen alle Steine, alle Schatten aus dem Woge zu räumen sucht. Aber Regina ist ja ihr eigener Herr und kann tun und lassen, was sie will." Und nun blickte er auf und Julius fest und warm

dann die himmelschreiende Vergewaltigung klar, die man über uns verhängte. . „Das ist auch meine Hoffnung!" sagte feierlich der Arzt. „Onkel Julius, kommst du denn nicht, die Muttet? begrüßen?! Und sieh doch, was ich noch Feines zu Ws nachten bekommen habe!" Agnes steckte das Blondkopf um den Türrahmen. Lieblich, wie ein Engelstöpfchen ^ zur Himmelspforte den Eingang öffnete, erschien sie > Plötzlich-. Und er hob sie behutsam empor, sie, die nun ^ sein Kind werden würde und trug sie, die ihn zäM mit den Aermchen

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 22.12.1929
Umfang: 8
es aus, gotische Stühle wirkten peng, viele Bücherreihen, fast erschreckend in dem Ge- °Aken, 5er junge Gelehrte, der hier lag, solle das alles diesen haben. Ueber Armgard von Arnim kam ein sonderbares Ge- M von Reiz für diese Umwelt. Es war ihr, als täte sie Ageahnte Einblicke in ein Leben voll sehr viel geistiger Arbeit, sehr viel Selbsterziehung. Da lag nun Julius von Höchheim, hatte die Gesellschaft einer Großmutter und Mr Klosterfrau. Sonderbar genug. Sie begriff plötzlich, A Besuch war ein Fest

für ihn. Und sie empfand es in aser Erregung, den Scharm der Situation. Denn Julius Höchheim wußte bewunderungswürdig zu sprechen. EHes, was er sagte, konnte auch die Klosterfrau gut unter halten, und alles hatte Bezug und Unterton für den Be such. Er redete von der Schönheit der Marienseste, und meinte den Tag der Kräuterweihe in Armgards Gesell schaft. Er sprach von dem ewigen Begriff Karitas, dem das Leben so viele Ausdrucksformen gäbe, die Klöster vor allem, aber auch die Kunst, oder nur das Lächeln

doch. Sie fragte plötzlich: ,^Voher wissen Sie, baß wir diese Nacht Tauwind haben werden?" „Man fühlt es doch auch, wenn ein Gewitter kommt. Es ist vielleicht eine Ahnung. Es ist aber auch ein Bangen, das alle alten Dinge ausströmen, ehe der Tauwind kommt. Und durch dieses Bangen, das in alten Häusern Herzen und Gassen schleicht, wird in jungen Menschen und Herzen ein Triumphgefühl ausgeschlossen: der Tau wind wird hereinürechen. Der Föhn wird Wolkensetzen über den Himmel jagen —" Julius von Höchheim richtete

sich plötzlich auf: „Ich mutz dabei sein, wenn der Tauwind über die Hügel braust und wenn 5er Main wieder jung wird." Er sah schön aus und sein Gesicht zeigte ein wenig Fieberröte. Die Klosterfrau glitt leise heran. Armgard von Arnim erhob sich, sagte freundlich auf Medersehen, begegnete einem unmißverständlichen, un verhüllten Blick, glitt mit einem konventionellen Lächeln ab Sie ging in Unruhe heimwärts. Sie war heute zum erstenmal von Julius von Höchheims Wesen angerührt morden. Seine starke Lebenskraft

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Südtiroler Heimat
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Seite 2 von 8
Datum: 15.04.1930
Umfang: 8
Stimmen — die Kinder reckten die Köpfchen, liefen hinüber in Großvaters Zimmer. „Onkel Julius! Onkel Julius!' Ein glückseliges Lächeln verklärte Reginas Gesicht. Martin erhob sich. „Kommst du nicht mit?' ' Sie wehrte verneinend. Da schnitt er allein hinüber. „Martin! Martin!' „Julius!' Fest hielten sich die beiden Männer um schlungen. „Mutterle, schau! Die schöne Schokolade, die uns Onkel Julius mitgebracht!' Die Kinder kamen zur Mutter zurück- gelausen.. Julius aber richtete sich aus und trat

Sie Regina die Meine werden.' Der gealterte Mann war um einen Schein blasser ge worden. Seine Augen hingen am Boden. „Es wird mir nicht leicht, Regina von mir zu lassen. Sie war die warme Sonne unseres Hauses. Sie ist es, die mit liebevollen Händen alle Steine, alle Schatten aus dem Wege zu räumen sucht. Mer Regina ist ja ihr eigener Herr und kann tun und lassen, was sie will.' Und nun blickte er auf und Julius fest und warm ins Auge: „Wenn ich sie schon.aus dem Hause lassen soll, so gebe

wie stets hinzu. „Ganz Südtirol! Das Unterland bis Bozen, das Ober land über Brixen, Sterzing bis zum Brenner hinauf — alle Nebontäler eingeschlossen! Freunde, mich um politischer Besprechungen willen seht ihr istich hier!' Julius^ ver haltenes Feuer, seine innere Glut, die aus Stirne und Augen schlug, schienen auch in dem sachlichen Norbert ein wärnreres Einpfinden zu entzünden. „Vielleicht wird der Welt dann die himmelschreiende Vergewaltigung klar, die man über uns verhängte

...' „Das ist auch meine Hofstmng!' sagte feierlich der Arzt. „Onkel Julius, kommst du denn picht, die? Mutter zu begrüßen?! Und sieh doch, was ich noch Feines zu Weih nachten bekommen habe!' Agnes steckte das BlondköpfchM um den Türrahmen. Lieblich, wie ein Engelsköpfchen, das zur Himmelspforte den Eingang öffnete, erschien sie ihm plötzlich. Und- er hob sie behutsam empor, sie, die nun-auch sein Kind werden würde und trug sie, die ihn zärtlich mit den Aermchen umschlang, zu Regina hinüber. 6. Kapitel. Eine Blütenwoge

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