sich je ein breiter, lichtvoller Gang, im Parterre mit gewölbter Decke, zu beiden Seiten die Michelangelos Flacht aas dem Menst bei Ialins II. Von Ludwig von Pastor. Dem dritten Band, zweiter Abteilung von Ludwig von Pastors „Geschichte der Päpste" (Verlag Herder zu Freiburg im Breisgau; Preis der 1. Abteilung 15 M, in Leinwand 19 M; der 2. Abteilung UM, in Leinwand 15 M) entnehmen wir die folgende Episode aus dem Leben Michelangelos: Julius der II. kannte die in der Kapelle S. Petro nilla in St. Peter
der Kirche einen Mäzen, der seine Kraft voll verstand und zu würdigen wußte. Julius II, wohl der kunstsinnigste unter allen Päpsten, nahm an den Arbeiten Michelangelos wie an einer per sönlichen Angelegenheit teil, verfolgte ihren Fortschritt mit eigenen Augen und betrieb mit jugendlicher Ungeduld ihre Vollendung. Bei dem heftigen Temperament des Künstlers und des Papstes konnten Konflikte nicht aus- bleiben; aber beide fanden sich stets wieder. Sie waren gleichsam durch Wahlverwandtschaft verbunden
; beide liebten das Gigantische, beide waren außerordentliche Na turen: terribili, wie die Zeitgenossen sich ausdrückten; nichts Kleines, Mittelmäßiges war ihnen eigen, alles nahm einen großartigen Zug bei diesen Männern an, von wel chen der eine die höchste Krone der Christenheit, der an dere die Geisterkrone des Genies trug. Gleich der erste Auftrag, welchen Julius II. Michel angelo gab, war ein großartiger. Er sollte noch zu Leb zeiten des Papstes diesem ein riesiges Grabmal aus Mar mor errichten
sich an den folgenden Tagen. Als Michelangelo am 17. April nochmals erschien, ward ihm der Zutritt zu Julius II. verweigert — auf ausdrücklichen Befehl Sr. Heiligkeit. Nun flammte sein Künstlerzorn auf. „Sage dem Papst", soll er ausgerufen haben, „wenn er mich in Zukunft brauche, möge er mich suchen, wo ich zu finden bin!" Dann eilte er nach Hause, befahl den Dienern, seine Hab seligkeiten zu verkaufen, setzte sich zu Pferde und verließ Rom mit dem festen Vorsatze, nie mehr zurückzukehren. werden sich dessen freuen