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Alpenzeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 26.06.1938
Umfang: 8
den, und wehe dem. der ihm ins Gehege kam. .Vielleicht Hatte Annas stolzer Sinn das nicht ertragen können, sie hatten sich hastig erzürnt und .maulten lange Zeit miteinander. Das Ende vom Lied war, Heiteres von I. H. Rösler. Wäre Julius ein Kraftwagen gewesen, hätte kein Mensch ikin gekauft. Er ver brauchte zu viel. Wenn andere Men schen mit einem Löffel Suppe, mit einem Beefsteak und einer Schale Pudding satt werden, brauchte Julius eine ganze Schiis sel Suppe, vier Beefsteaks gehäuft mit Gemüsen

und Kartoffeln und einen Berq Pudding wie der sonst zum Mittagessen für ein ganzes Hotel reicht. Denn Pud ding aß Julius für sein Leben gern, Beef steaks aß Julius für sein Leben gern, und ohne Suppe konnte Julius überhaupt nicht leben. Dabei sah Ihm keiner an. wo er es eigentlich hinaß. Er war schlank wie selten einer, nur der Mund zog sich etwas breiter. Cr mußte es auch wohl sein, denn sonst wäre er kaum mit dem Essen im Leben fertig geworden. „Ich bin oerliebt', sagte Julius eines Tages. „Ich gratuliere

', meinte Ferdinand. „Wer ist es?' „Annemarie!' — „Was? Die dünne Latte?' „Wo die Liebe hinfällt!' erwiderte Julius gekränkt. „Es genügt, wenn einer schön in der Familie ist! Außerdem finde ich sie gar nicht dünn und dürr, sie ist schlank und rank.' „Viel Vergnügen!' „Das werde ich auch haben. Ich will sie nämlich heiraten.' Ferdinand machte ein komisches Ge sicht. „Heiraten? — Ach so, damit du ihre Portionen mitessen kannst?' „Unsinn! Aber das Essen macht mir Sorge.' — „Warum Julius?' „Sie wird wenig

essen, und ich muß viel essen', seufzte Julius. „Wie sieht es aber aus, wenn ich viel esse und sie nichts? Nach dazu, wo ich Freitag bei ihrer Mut ter eingeladen bin und mich verloben möchte!' Ferdinand dachte »ach. „Freitags gibt es dort harte Eier mit Mayonnaise', sagte er dann. „Weißt du das bestimmt?' „Ich kenne die Familie seit Jahren. „Das ist mein Unglück!' stöhnte Julius verzweifelt. „Magst du keine harten Eier?' „Im Gegenteil! Bei Eiern kann ich nicht widerstehen. Das ist meine Leib speise

. Da schlucke ich dreißig hinunter. Sie aber wird an einem Ei herumstochern, und ihr wird schlecht werden, wenn sie Mich essen sieht.' „Nichts einfacher als das', erwiderte Ferdinand vergnügt, „ich lade dich zuvor zu harten Eiern mit Mayonnaise bei mir ein.' Da schlägst' du dir den Wanst or dentlich voll, und dann gehst du zu An nemaries Mutter, wo du nur zwei be scheidene Eier ißt.' „Ferdinand, das ist eine glänzende Jdeel' jubelte Julius. Und sie war es auch. Und Julius kam -A Der Freitag kam. Ferdinand

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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 12.11.1925
Umfang: 16
er in den frühen Abendstunden sagte, er müsse auf den Wakorhof. Und jetzt ist's gleich Mitternacht. Doch einmal zu Bormans fragen gehen? Seit zehn Uhr ist dies der einzige Rat., den sie sich weiß. Und dabei sagt sie sich ständig: Nur in der Aufregung und Angst nichts Tö richtes ium! Was würden sie auf dem Dlakerhof den ken, wettn sie jetzt käme und fragte: „Wißt ihr nichts von Julius?' Worum auch sich« gleich olles mögliche Unglück vorstellen? Cr kann ja auch... Was denn?... Auf den Berghof gegangen

. Nun sie mit der nouerdochten Hoffnung in di« Küche zurückkommt, ist der seltsame düstere Schleier verschwunden, der über allen Dingen hing. Alles steht wieder im trau lichen Zusammenhang mit ihrer eigenen ivarmen Häuslichkeit. Und beruhigt und ent schlossen schließt sie das Fenster und läßt di« Wende Drunter. Sie w'ill nur schnell auf den Rochusplatz hinüber und schauen, ob ihr« Bermutung wahr ist. Luis und Tila haben ihn sicher «ingefangen und wider Willen mit genommen. Den beiden ist Julius nicht ge wachsen

. Me durch einen dumpfen Stoß wird sie in die eben überstan dene Anigst zurückgedrättgt. Aber sie wird sich endlich bewußt, daß sie hier wie angewurzelt sieht. Mir weil im Hödel Curvers kein Fest und kein Licht ist, ist sie so bang? Es ist nein' zum Lachen. Mit einem Ruck wendet sie sich ab. Wie kann sie nur um Himmels Willen einen sol chen Unsinn ausdenken? Julius, der Ni« fei- nen Fuß über eine frenide Schwelle fetzt. Und noch, dazu da. Wenn er schon irgendwo hängengeblivben ist, dann höchstens bei Luis und Tiilia

es nicht, Aber sie kann nicht widerstehen, muß auf die kleine Dank niederknien und, die Stirn an den Pfeiler gelehnt, die üblichen sieben Va terunser beten und jedesmal den Nachsatz: Hl. Rochus, bitte für uns! Das blaue Licht glänzt derweil wie ein Edelstein aus dem Zauberland und vor ihren Augen wird es zu einem Stern, herrlicher als alle, aus dom «in wundersam warmes Licht ihr ins Herz strömt. Sie schließt das Gebet mit einem nachdenWchen Lächeln- und Thereses Na men zittert ihr auf den Lippen. „Julius und sie! Hilf mir, hl. Rochus

, und in dm Augen liegt ihr ein feuchter Glanz. Aber bang wegen Julius ist sie nicht mehr. Natürlich sitzt der bei Luis uud Tila. Sie kommt am Makerhof vorb«; still liegt das niedrige Settentor mit dem großen eiser nen Klopfer, und über der breiten Einfahrt spannt sich hoch und mtt Grün überzogen der - Sandstoinbogen unter dem Ziegeldach. Dann kommt die Mauer des Heuschobers; ihre ebntön>Ig graue Fläche bst nur durch zwoi dunkle Gucklöcher in Zbmmerliöhe un terbrochen. Unter der Spitze des Daches ver läuft

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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 05.11.1925
Umfang: 16
sich Mi freuen, daß das Anf>ehen ihrer Fbmilie in Blake so stieg. Sie mar liebens würdiger denn je. Luis hatte sie alle auf die Festwiese geführt, wo er der Mau des Tages war... sie glühte vor Genugbuung. Und sic? Nagte nur die Frage nicht immer an ihr: „Wie können die beiden nur so flott leben?' — Aber am Sonntag mar dann Therese da, nur bet Julius und ihr allein. Die zwei sind ihr Glück. Sie darf doch nicht immer noch mehr wünschen, da sie schon so viel hat. Mutter Severiens Gedanken zerfließen

in einen stmmgen Traum: Sie sieht Therese und Julius in einem Gärtchen zwischen Busch werk und Rosensträuchern. Jetzt lausen sie zum Zaun, um einem Hochzeitszug nachzu schauen, der vorboikommt. Da erschrickt sie auf. Es ist jemand da. „Dilia, du?' „Mer, Mutter, seit wann erschreckt ihr denn vor mir?' ,Llch, so sine Dummheit! Kannst du's glauben, daß mir jetzt das Herz klopft wie wild? Nun, Kind?' besinnt sie sich langsam. Tila läßt sich auf das Kundenbänkchen nieder und beugt den Kopf zur Seite

für uns selbst haben. Bis jetzt können otts wir nicht klagen. Die „Harmonie' ist unsere Kunde. Und überhaupt ganz Vlate. Und wenn die Fremden kommen, geht es dann erst an. Dann bekommen wir auch Sommer gäste, die drüben nicht Platz haben, und worden schon ordentliche Preise dafür ma chen. Aber doch... ist Julius nach der Stadt?' unterbricht sie sich selbst und schaut unruhig nach der geschlossenen Tür und durch den stillen Gang hinein. „Julius ist in 'feinen Kurs, wie jeden Mitt woch,' erwidert die Mutier. Beklemmend lastet die Stille

. Aber es macht nichts. Die Bagatelle wird er leicht auch anderswo auftreiben» wenn ihr zu knickerig:' seid, um eurer eigenen Tochter vorwärts- znhelsen.' „Ich zu knickerig, um. . .' .»Ja, wenn es Julius wäre!' „Der kommt nicht mit so etwas .... er gibt mir jeden Monat sein ganzes Ein kommen.' „Natürlich, der liebe, gute Julius nichts als Freude .erlebt er an ihm. Und devweil . . . .' „Was willst du da sagen, Tila?' „Ach, was, in ganz Wake weiß man's, daß er Leine Befähigung für seinen Bevuf

. Und doch wird sie auch diesmal. .. zum founÄsovi-eiten Mal wieder darüber hin- wegkommen müsien. Diese ihre Tochter ist nun einmal so und nicht anders und bleibt doch ihre Tochter. So ermahnt sie sich selbst und denkt an ihre Arbett. Sie sieht endlich, wie über dem Garten die Glut des Sonnen unterganges liegt und die Rosen sich tiefer färben. Der Schatten des Hauses ist über die Beete'gebreitet. Nun -blickt sie zu Julius Fenster hinaus. Sah sie ihn nicht da oben? Sie rust: „Julius!' Ihre Stimme klingt ihr selbst fremd

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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 19.11.1925
Umfang: 16
er Ihnen denn nichts gesagt?' * „Julius? etwas gesagt?' Sie denkt an die vergangene Nacht, an die wirren Reden. Nachdenklich schüttelt sie den Kopf. „Dann fragen sie ihn nur. Er ivird es Ihnen besser erzählen können als ich. Es tut mir leid, Frau Severiens, mehr leid, als Sie vielleicht glauben. Ich hatte den Jungen wirklich gern, aber wenn er so ist...' „Ich wüßte nicht... wenn er so ist? Was gibt's gegen Julius einzuwenden?' „Ich will es lieber nicht auf das Tapet bringen: aber wo es sich um Therese handelt. Mein Mann

und ich haben uns lang und breit beraten, Frau Severiens, und ich bin eigens zum Pfarrer gegangen. Der Verkehr muß «in Ende haben.' Mutter Severiens nickt. Ihre Augen er starren, und kein Zug in ihrem Gesicht regt sich. Sie fragt nichts, rührt sich nicht. Sie fühlt es zu wohl: wenn sie nicht schweigt, kann nur ein Strom von Vorwürfen aus ihrem Herzen hervorbrechen... Julius? Was hatte denn Julius angestellt? daß man ihn so mir nichts, dir nichts... sie verbeißt es. Alber Frau Barmans scheint die zornige Ab wehr

in ihren Augen zu lesen und aus ihren Lippen zittern zu sehen. „fflir haben uns halt in Julius getäuscht,' sagt sie. „Mein Mann hat mir schon vor Monaten gesagt, daß Julius in der Schule gar kein Ansehen genießt. Sie haben noch nie einen solchen Lehrer gehabt. Mit nichts kommt er zurecht.' „Das müßte bewiesen werden!' stößt Mut ter Severiens hervor; und sie richtet sich hoch aus, um eines stechenden Schmerzes Herr zu werden. „Beweise sind da. Auch der Pfarrer weiß alles. Sie müssen mich recht verstehen

sie sich so ausgesprochen. Und auch Mutter Severiens steht aufrecht da. Auf den fragenden Blick der andern sagt sie schließlich gemessen: „Nun, wie Sic und Therese es für gut finden, Frau Bormanns. Und wie Gott will!' „Jedenfalls^ Frau Severiens, haben wir für Sie die gleiche Hochachtung wie bisher. Daran ändert sich nichts nach so vielen Jah ren.' Sie reich! ihr die Hand, Julius' Mutter aber berührt sie kaum. Wie sie in die Küche zurückkommt, bleibt sie unbeweglich stehen, und überdenkt, was sie envas

z.< viel, was zu wenig gesagt habe. Plötzlich horcht sie aus. Geht nicht Julius oben aus und ob? Ist er aufgestanden? Und wenn er jetzt herunterkammt? Was dann? Sie weiß es nicht. Und wenn sie nicht die eigene Küche so deutlich vor sich sähe, glaubte sie doch, sie träumte noch, träumte an einem einzigen Traum seit gestern abend. Zuerst Tilas Besuch und dann die Nacht. Und setzt Wieder das. Alles vorbei? Heute Nacht hatte er ja auch nach seltsamen Beten etwas davon gesagt: Alles aus mit Therese und der Prüfung

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 30.06.1887
Umfang: 4
blieb ich. Um späte?'Höllenqualen zu erdulden, um aus einer Verzweiflungindie andere zu fallen. Julius rufe Dir ins edächtniß zurück, wü Du mich leiden sahst, wie Du selbst den Grund meiner Unruhe, meines Kummers nach forschtest, frage Dich, ob es mein wirkliches Ich war, das Dich systematisch verletzte und kränkte? Ich bin Mehr als irrsinnig gewesen seit Dir die Todtgeglaubte so plötzlich entgegentrat ' Er zuckte die Achseln unangenehm berührt, so oft das Bild des jungen Mädchens mit hinein gezogen

wurde in den Kreis des Gespräches. .Du hast geerntet, was Du selbst säetest,' ver setzte er mit abweisendem Tone. „Aber habe ich nicht auch gebüßt, Julius?' Er sah sie plötzlich an, zum erstenmal seit sei nem Kummer. „Wie oft war der Herr hier im Hause?' fragte er^ ^Einmal außer heute — an jenem Abend als ich krank würde-' ' „Und Du gabst ihm schon damals Silberzeugs' fuhr , er fort. „O Julius — Du folterst mich!' Sie hätte sich ihm genähert und umklammerte mit. ihren heißen, bebenden Händen

seinen Arm. ^Julius sprich nicht mit diesem kalten unna-- türlichen Tone! Du weißt nun Alles - ich schwöre Dir mein ganzes Innere liegt offen vor Deinem Blick: — Hab' Erbarmen, verstoße mich nicht! Wenn Du mir zur Seite stehst, ist jene Möcht über mich gebrochen — wir können noch glücklich sein, Julius.' Er zwang sie, von ihm abzulassen. „Schweig! Das ist vergebens! Wir trennen uns aus immer, aber ich werde Dich vor der Wett schonen, ich —' „Julius!' Ihre Stimme klang heiser, unverständlich „Julius

, bist Du selbst rein, daß Du so ge trost zu richten wagst?' Er fühlte es, daß alles Blut ihm ins Gesicht trat ^ er biß die Zähne zusammen vor heftiger Erregung. „Geh'! — Laß das Alles - wir sind ge schiedene Leute. Beide unglücklich, aber doch auf immer getrennt.' ' Sie schüttelte den Kopf, ihr Blick suchte be harrlich den seinen, ihre Hände hingen znfammew- gefaltet lose herab. ' ' „Du kannst mich nicht verstoßen, Julius! — Sieh mich an. Du kannst es nicht!' Er trat zum Fenster und lehnte erschüttert die Stirn

gegen das kalte Glas. Was sie ihm jetzt sagen wollte, das zerriß sein Herz. Mahnte es schon — er hatte nur nie die richtige Stunde gefunden, um mit ihr darüber zu sprechen; jetzt erschien ihm die Botschaft des Glückes wie ein drohendes, schreckliches Gespenst. ' ^ Mir wollen die Zukunft vorderhand nicht zu , ' >. I'. l» I'I '>! - unterscheiden versuchen,'' sagte er Pause. ^Bleibe hier. — ich miethe für mich eine andere Wohnung.' „Und Deine Mutter?' fragte sie schaudernd. „Julius, Deine Mutter?' Er ging

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 22.10.1954
Umfang: 4
„Uraniden“ von riesiger Gestalt, von ande ren dagegen, daß sie nur 1.20 m groß gewe sen seien. Verschiedene erklärten aber auch, es habe sich wahrscheinlich um Stern schnuppen oder andere „natürliche“ Vor gänge gehandelt. Die Augenzeugenberichte, bei denen es auch nicht an Angaben über die unvermeidliche Fliegende Untertasse fhlte, wurden an prominenter Stelle in den ver schiedensten Zeitungen abgedruckt. Kunst und Kultur Verfilmter „Julius Cäsar“ Daß sich der Film der „Drehbücher“ Shakespeares

bemächtigen wird, war klar, seit es laufende Bil der gibt. In allen Fällen der Verfilmung von Wer ken des großen englischen Dramatilker s wurdte mit größtem Ernst gearbeitet. Das mag dieses — nie Vollkommen geglückte — Bemühen rechtfertigen. Oliviers „Heinrich“- und „Hamlet“-Film waren zweifelsohne die bisherigen Höhepunkte; „Julius Cäsar“ soll, will man der Reklame Glauben schen ken. di’ese beiden noch übertreffen. Soll der Stab der Darsteller als Beweis dienen, dann ist es wahr lich so. Film

soll Illusion bieten. Doch wie soll diese Illusion erweckt werden, wenn Verse und wieder Verse gesprochen werden, während de Besebn ier Handeln erwartet? Ohne Abstrich*: und Beifügungen wurde „Julius Cäsar“ aiuf die Leinwand gebracht und ohne auf die mundgerechte Synchronisation zu achten, wurde der Text von Schlegel und Tieck zugrunde gelegt. Die Kamera schwenkt einfach mit, um die Reden den im Bild zu behalten. Aber nur einmal ge lingt es ihr — um mit Shakespearte zu sprechen — äie ehrenwerte Absicht

: „Die Bestie der Wildnis“. — Innsbruck-Laurin: „Julius Cäsar“ — Triumph; „Das fliegende Klassenzimmer“.—Innsbruck-Zentral; Die Wüste lebt“. — innsbruek-Nonstop-Kino: Ta gesprogramm bis ungefähr 19.30 Uhr: „Schönheit der Tiere", „Feurige Hochzeit“, „Trau keinem Trai« nerner“. Abendprogramm: „Die Million-Pfund-Note*. Tiroler Lichtspieltheater Brixlegg; Zorros schwarze Peitsche (II Teil). — Ehrwald: Wilderer von Schliers. — Solbad Hallt Seine dritte Frau. — Fulpmes: Pony-Expreß. Hopfgarten; Wenn der weiße

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Dolomiten
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Seite 2 von 4
Datum: 25.04.1926
Umfang: 4
zurück. Am folgenden Mittag saß der Vater wohlgelaunt bei Tisch. Er hatte nichts be merkt. Er machte diese Arbeit maschinen mäßig. sie nach Stunden bemessend und dabei an anderes denkend: die geschriebe nen Adressen zählte er erst am folgenden Morgen. Als er so guter Laune am Tische saß. klopfte er dem Sohne auf die Schulter und sagte: ..Eh. Julius: dein Vater ist noch gut zum arbeiten, glaube es nur! In zwei Stunden habe ich gestern abends ein schönes Drittel der Arbeit mehr gemacht als gewöhnlich

. Die Hand ist noch flink und die Augen tun ihren Dienst.' — llnd Julius dachte still vergnügt: ..Der gute Vater! Außer dem Verdienste schasse ich ihm noch die Genugtuung, sich verjüngt zu glauben. 'Nun wohl, nur Mut!' 'Von dem guten Erfolg ermutigt, machte sich der Knabe, als es in der nächsten 'Nacht kaum 12 geschlagen, wieder auf und ging an die Arbeit. Und so trieb er es mehrere 'Nächte. Sein Vater bemerkte nichts. Nur ein einziges Mal, beim Abendessen, rief er: „Es ist seltsam, wie viel Petroleum

seit einiger Zeit in un serem Hause verbraucht wird!' Julius fuhr zusammen. Aber der Vater sagte nichts weiter. Und die nächtliche Arbeit nahm ihren Fortgang. Indessen, da er sich so jede Nacht den Schlaf abbrach, hatte Julius nicht genug Ruhe: des Morgens erhob er sich müde und am Abend, wenn er die Schul arbeiten machte, hatte er Mühe, die Augen offen zu halten. Eines Abends, das erste Mal in seinem Leben, schlief er über der Arbeit ein. 'Mut! Mut!' rief ihm sein Vater zu, indem er in die Hände

klatschte. „Zur Arbeit!' Er fuhr auf und setzte die Arbeit fort. Aber den folgenden Abend und die nächsten Tage ereignete sich dasselbe und noch Schlim meres: er schlummerte über seinen Bü chern ein, stand später auf als gewöhn lich, studierte die Lektion mit Mühe, wie wenn er einen Widerwillen gegen das Lernen hätte. Sein Vater begann ihn zu beobachten, dann wurde er nachdenk lich und machte dem Sohne Vorwürfe. Nie hatte er ihm solche machen müssen! „Julius,' sagte er eines Morgens, „du tust

zweiunddreißig Lire mehr ver dient, als im vergangenen!' und dabei zog er eine Düte mit Süßigkeiten her vor, welche er gekauft hatte, um mit seinen Kindern diesen außerordentlichen Verdienst zu feiern und alle klatschten in die Hände. Und nun faßte Julius Mut und sagte zu seinem Herzen: „Nein, armer Vater, ich werde nicht aufhören, dich zu täuschen: ich werde mich mehr anstrengen, um während des Tages zu lernen: aber ich will fortfahren, nachts für dich und alle anderen zu arbeite!'.' Und der Vater

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Volksbote
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Seite 4 von 16
Datum: 10.12.1925
Umfang: 16
.' ■ Therese huscht zur Wr, wo ihr Tila ms Ohr flüstert: »Was tun? Julius ist da. Wir haben ihm gestern gefchrielben und er kam gleich, weil er zu Ostern wieder zurück sein muß. Aber ebne große Freude ist nicht weniger gefährlich als «in großer Schrecken. Und doch ... ich weiß wirklich nicht . . .' „Was gilbt's, Kinder?' Mutter Seoeriens richtet sich auf. „Ich höre alles. Ist er jetzt da? Warum kommt er nicht gleich zu mir?' Ma und Therese sahen einander bestürzt an. „Wie konnte sie uns verstehen?' „Ruft

ihn her', drängt die Kranke. Aber Julius Mit' schon ins Stübchen, geht mit einem scheuen Blick <m Therese vorbei und zum Bett vor: „Ihr seid krank, Mutter?' sagt er frisch „was kommt such in den Sinn, jetzt gerade, wo ich da bin? Ich sehe schon, es ist nicht so schlimm, wie?' Er spricht, als käme er von einem Spaziergang und die anderthalb Jahre verwischen sich Seine Mutter halt ferne Hände umklammert und blickt ihn un-verwandt an. Mi Tränen in dm Augen klüstert sie: „Li-eblmg!' TAa steht

nun auch beim Bett. „Was für Ml Glück, nicht wahr. Mutter!' „Zn viel!' Dann schaut sie an Julius vor bei ins Zimmerchen hinaus . . . „Therese?' „Ja, ja, sie ist schon noch da', sagt TM beruhigend: und Therese kommt von der Tür her zögernd näher. „Jetzt habt ihr bessere Gesellschaft als meine, Frau Seoeriens, jetzt geh' ich wieder h-srm auf den Wakerhof.' „Du willst gehen? Und dann?', „Ich ve-vsprech es euch ich komme wieder.' „Wisst du uns allein lassen? Dann ist alles weg!' Ihr Gesicht verzieht

sich zum Weinen wie bei einem Kind. Sie birgt es in das Kiffen, daß man die Tränen nicht sehe. Julius wendet sich ab und tritt ans Fenster. „Ach!' stöhnt Therese aus und weint wie die Kranke. Dann zieht sie einen Stuhl herbei und setzt sich wieder, ihre Hand m Mutter Severiens Hände gelegt. Tila schüttelt den | Kopf. „Wie seltsam, daß sie dich so gern hall' Nach düpier langen Stille voll wunder samer Gedanken richtet sie sich ganz aus, frisch und wie völlig genesen und ruft: „Julius!' „Ja, Mutter.' „Du mußt

Therese nach Hause begleiten.' Therese senkt errötend das Haupt vor feinem scheuen Blick. „Willst du es tun, Julius?' „Cs geht ja nicht, Mutter', versucht Tila zu mahnen. „Sag' . . „Ich weiß Nicht, ob Therese will.' „O ja, nicht wahr, Kind?' Therese geht geradeaus auf Julius zu, blickt ihm unbefangen in die Augen und sagt: „Warum soll es mir nicht recht sein, wenn sie cs so gerne möchte?' „Dann laß' ich dich gchen; dann bitte ich dich nicht mehr zu bleiben.' Und sie drückt T-hereses Hand

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Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Heimat
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Seite 3 von 8
Datum: 01.07.1931
Umfang: 8
vorbei — so würde er sein Ziel am schnellsten erreichen. Schon biegt er flitzend auf die Brücke ein — „Himmeldonnerwetter! Haben Sie keine Augen . . .?' Julius liegt mit dem Rave am Boden. Der Wetternde beugt sich aber doch, um ihm aufzuh elfen. „Augen — wenn Sie wie ein Brückenpfahl in der Finsternis stehen?!' „Warum stecken Sie Ihre Lampe nicht an?' „Habe ich Sie verletzt?' „Nein! Danke! Bin heil! Unsereins muh ja Nerven wie Stahl haben.' Ein wildes Lachen. „Alfred — bist du's?' — Julius leuchtet

mit der Lampe, die er rasch entzündet, seinem Gegenüber ins Ge-, sicht. Das ist wie zerrissen von Wut und Weh. „Alfred,' durchzfiterts Julius, „Alfred — du weißt schon — und deshalb hier auf der Brücke? Deshalb . . .?' „Laß mich! Laß mich!' schreit jener auf. „Frage mich nichts!' „Aber ich kann dich doch hier nicht so. lassen!' ruft Julius ratlos. „Und ich wollte zur Polizei — forschen, wo sie ist — ihr beistehen...' „Das wolltest du?' Alfred packt seinen Arm. „Herr gott! — Das wolltest du?!' „Darum

er neben .mir und fragte, wer sie sei . . .!' „Er — wer. . .?' „Frag nicht! Der Name ist gleichgültig! Es ist einer wie der andere!' Und jählings packte er Julius mit beiden Armen. „Julius, ich sage dir, einer von uns ist zuviel auf der Welt! Er oder ich!' Julius erbleichte — kein Blutstropfen war mehr in seinem Gesicht. „Junge,' sagte er dumpf. „Was soll dann werden! Deine armen Eltern! Und deiner Schwester dienst du damit nicht! — Komm mit mir,' fügte er in leichterem Ton hinzu. „Wir wollen sehen

, wie wir sie am ehesten frei kriegen.' „Geh du! Ich bin gebunden. Muß zur Kaserne. Ver gißt du? Ich bin Soldat — Soldat — im Heere dieser Sieger!' Wieder schüttelte ihn ein Lachen — aber jählings hatte er bije Arme um Julius' Hals geworfen und weinte — wehite, als wolle er sich auflösen in Tränen. Julius hielt still. Und stand doch wie auf Kohlen, Sein Herz war zerrissen von Schmerz. Endlich richtete Alfred sich auf. „Nun geh! Hab Dank! Nette meine Schwester!' „Und du . . .?!' „Um mich sorge

dich nicht. Was an mir ist — ich will versuchen, mit mir fertig zu werden. Hier — meine Hand darauf.' * Julius war davon gefahren. Alfred irrte durch die Nacht. Er konnte nicht in die Kaserne! Mochte er sich auch der Gefahr aussetzen, für sein Ausbleiben streng bestraft zu werden! Unmöglich! Ein Wahnsinn kochte in ihm! Wenn er ihm in den Weg käme irgendwie — dieser Sieger! Er würde ihn niederknallen! Trotz Ju- lyis! Nicht nur ihn! Alle! Würde die ganze Kaserne in Brand stecken — das ganze Kastno! — Eine Hölle loderte hl ihm — ein ganzes

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Meraner Zeitung
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Seite 12 von 16
Datum: 28.07.1899
Umfang: 16
, Bnrgcrschullchrer, Wien Gust. Heisig, Bürgerschullchrer, Wien Friv Lasher in. G., Stadtbauinsp., Berlin Karl Wcidcmüllcr, Leipzig Ferd. Andreas, Krcisschulinsp. m. 2 Schwest., Bochum Margarethe Miller, Berlin Elise Daniiner, Berlin Mertha Aiarie Annette Heißliug, Lehrerin, Leipzig Willi. Otto, Gerichtsaktnar in. G, Freiberg Dr- Beruh- Seysert, Leipzig Max Obst, »sin, m. G. u. S.. Berlin Dr. Heim. Fischer, Krcisschulinsp., Berlin Jos. Kugler m. G., k. bayr. Nentamtmauu, Gunzenhauseu Julius Kühn, Kfm

I. Schlesinger, Ksm., Apolda Andr. Scheitz, Forst-Commiffär, Lienz Julius Sperling m. G.. Kfm., Berlin Wilh. Rothhard m. T.. Apotheker, Bromberg Emil Hofmann, Amt., Erfurt I. Sommercatte m. G., Kfm., Berlin Paul Kurtz m. T., Kfm., Bromberg Otto Oehler m. G., Lehrer, Werden B. Nobitschek, Kfm., Stuttgart Georg Weidenhammer m. G., Rektor, Berlin Aug. Tömesmanil m. -., Kfm.. Düsseldorf Jul. Alb. .Klopfer, Lehrer, Leipzig H. u. K. Luchs, Breslau Heinr. Kiefthauer, Sachsen Cleiueus Schwarz, Dresdt» Karl Ts. Bruhm

in. M. n. Tante, Leipzig Karl Kempf, Priv., Innsbruck Emanuel Balley k. u. k. Oberlieut., Agram Emil Steinbrück, Kfm., Berlin Gustav Lazarns, Tonkünstler, Köln a. R. Stöbert .Ning, sind, ined., Nürnberg Heinrich Strauß, sind, jur., Nürnberg Frau Petersn, Privat, Planen Karl Hesse, Ksm, Planen Julius Riegler, Beamter, Wien Dr. ined. Adols Kunz, Leipzig Ernst Enger, Lehrer, Leipzig Dr. A. Vogel »i. T., Potsdam Dr. ^erd. Uhl, Arzt, Dar-es-Salaam Dr. Paul Alaun, Oberlehrer, Berlin Karl Schumann, sind, techu

., Erimuiitschau Otto Thaler, stnd. arch., Chcmniy Ernst Höhne, Lehrer m. G., Dresden Reinhard Hops, Lehrer in. G., Dresden Karl Wagner, Scminarlchrcr ui. G., Rossen Eduard Riedel, Bcainter, Niesa Max Elaußnitzer, Leipzig Felix Kahrig, Lehrer, Rifa Paul Michel, Kanfm. m. G., Berlin P. Schneider, Lehrer, Leipzig Max Gnanck m. G,, Realschnl-Oberlehrer, Leisuig Gust. Schlegel, Lehrer, Leipzig Friy Julius Gläser, Lehrer, Leipzig Wilh. Wcgerle m. G., Kanfm., Nürnberg Frz. Brückner m. Bruder, Student, Aiüucheu

, Gymnasiast, Buchholz Krämer u. Reiiiek, München Josef Riha m. G., Nevideut, Wien Walther Fischer, Gymnasiast, Dresden Theodor Schmid, Kfm., Nagold Paul Schmidt, Kfm., Nagold Josef Maiiinger, Lchrer, Wien Hotel Tirolcrhof Frl. E. v. Lieven, Riga Frl. L. v. Jung-Stilliug, Schulvorstehcrin, Riga Aug. Glauer, München Josef Trubelsberg, München Julius Meutzet m. G-, Oberstl., Eisenach Julius Groetzer m. G.. Köppeuitz Wilhelm Schleiß, Wien Frl. Agnes Lange m. Nichte. Laudsberg Carl Buscheubruck, Duisburg Guit

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 30.06.1936
Umfang: 6
sind, wie man weiß, die Mitglieder sowohl des Hauses Bourbon wie die des Hauses Bonaparte nie mehr nach Frank reich zurückgekehrt. Der heutige Thronpräten dent, der Herzog von Guise, lebt in Belgien. Ver Zwergkönig an sein Boll: „Ich gründe das Lilipulanerèich' Zwerge aller Lander, vereinigt euch! Julius Gonk beruft so.ooo Zwerge zum Weltkongreß nach Budapest. — Die Forderungen de» „AM- limellernich'. — „Zwerge dürfen nur Zwerge hei raten!' weil die Mütter es in ihrem Leib durch Einschnü rungen verstümmeln

für „Er wachsene' bezahlen müssen? Sind wir nicht viel klSiner als Kinder unter 10 Jahren?' „Ist das ein Leben in Goliaths Reich?' Aber nun erst spricht Julius Gont von seinem großen Traum. Seine intelligenten Augen leuch, ten vor Begeisterung, seine Aermchen machen große energische Bewegungen und es scheint bei-« nahe, als wüchse er mit seinen hohen Zielen. Der Zwergentönig spricht von seinem Zukunsts^ reich! Staatengründer will er werden! — Eigenes Land, eigene Städte für die Liliputaner! Endlich^ sollen

die rotbedruckten Prospekte weg. Wer aber genügend Geduld hatte, den Inhalt zu studieren, blieb erstaunt stehen und sah sich noch einmal nach dem Verteiler um, denn da stand auf gelbem Papier: „Zwerge aller Welt — vereinigt Euch! Ich rufe Euch zu einem Weltkongreß nach Budapest! — Julius Gont.' Julius Gont — Körperlänge 78,7 Zentimeter — ist ein Industrieller, der sich berufen fühlt, König und Prophet der Zwerge in aller Welt zu werden. Er will in Budapest die 56.000 Zwerge aus allen Ländern vereinigen

zu züchten! Die „Fabrik der Ungeheuer' Wenn Julius Gont mit empörter Stimme von diesen Dörfern der Ungeheuer spricht, entsteht ein Dantesches Höllenbild. Das Neugeborene wird ver unstaltet oder kommt schon als Krüppel zur Welt, Die Jollsorgen im Fernen Osten Vst-Hopei» Vstasiens jüngster Schmugglerstaat C Harbin, Ende Juni 1926. Vor sechs Monaten erklärte der bisherige chine fische Staatskommissär für die entmilitarisierte Zone längs der Großen Mauer, Wn-Jou-Keng, dieses Gebiet unter dem Namen Ost-Hopei

, unter dem entfernten Himmel der Zimmerdecke wird der Zwerg immer mehr singe« schüchtert von der Welt. Der Skaal der Zwerge Julius Gont will irgendwo in der Tiefebene few nes Heimatlandes das Reich der Zwerge ausbauen- Sie sollen ihre eigenen Wohnhäuser haben, ihre eigenen Verkehrsmittel, ihre eigenen Läden. Eine Großstadt en miniature soll erstehen! Ein tätiges Gemeinwesen von S0.000 Liliputanern. „Um unsere Ernährung, um unseren Verdienst brauchen wir uns nicht zu sorgen', proklamiert der kleine König

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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 26.11.1925
Umfang: 16
und allem Getue ein Ende machen. Aber seine Ellern waren dagegen. Wiie's daraus ankam, zog er zurück. So ein Feigling! Aber mir ist's gerade recht. Jetzt soll er nur um den Vlakerhof herum- schwävmen.' „Um den Vlakerhof?' „Er bemüht sich furchtbar um Therele, seit es mit Julius aus ist. Aber die Mühe kann er sich ersparen. Therese geht doch ins Klo ster.' „Wer sagt das?' . „Aber das sieht man ihr ja an. Wie die in der Kirche kniet! Und ein bißchen men schenscheu ist sie, wie mir scheint, auch ge worden

Severiens hört ihre Stimme wie aus weiter'Ferne. „Wie ist's mrr möglich? An Thovefes Kum mer bin ich schuld... und an den Jammer mit Julius diesen Sommer... und an Tila? Nein, nein» gegen Tila hat sie sich nichts vor- zuwerfen. Aber alles andere. Und dann muß sie wieder an Dosts frühen Tod denken, wie damals am Morgen von Julius' Geständnis. O Gott, nur das nicht!' Sie sitzt über die Arbeit gebeugt und näht hastig fort. Die Augen brennen und das Herz tut ihr weh. Es benimmt i'fyr den Atem: aber sie muß

. . . vom kleinen Dols und wie chr Therese das Weihwasser geroichlt. 11 . Mit dem Büschel geweihter Palmkätzchen kommt Mutter Severiens aus dem Hochamt und geht schnurstracks die Treppe hinauf ins Stvitenstübchen. Julius' ehemaliges Schlas- kämmerchen, das nun ihres ist. Sie legt Hut und Mantel ab und bricht dann vorsichtig drei Zweiglein aus ihrem grünen Büschel. Das erste steckt sie hinter die Arme am Kruzi fix über ihrem Bett. Mit dem zweiten geht sie zum Woihwasserbecken neben der Tür; ehe sie's

. Ein Jahr und drei Monat« sind «s, daß Julius' Stübchen der «inzige Winkel auf Eiden ist, der ihr blieb. Aber wie am ersten Mend ist es noch jetzt, als habe es immer nur auf sie gewartet. Me hat sie sich irgendwo mehr daheim gefühlt. Nicht in der Küche früher, nicht in ihrer eigenen Schlafkammer, ja nicht eiitmajf im Küsterhaus an der Dalhoferstraße. Und 'das ist nur, sie weiß es recht wohl, weil hier etwas von Julius wottevlebt. , Hier fühlt sie sein Fernsein nicht gar so wie sonst überall

ihm schrieb, hat sie's ihm hier schon mtt viel innigeren Worten erzählt. Und auch ihre Sehnsucht nach ihm, von der sie nicht wußte, war es Leid oder Glück, bis sie schließlich aus der übergroßen Freude lernt, daß Schnsucht doch eigentlich Glück ist. Nach anderthalb Jahren soll nun Julius zu Ostern hoimkommen. Sie muß auspassen und sich nicht zu schr aus etwas Kommendes freuen. Sie meinte das schon verlernt zu haben. Aber ob sie will oder nicht, es ist Helle Freude in ihr. In ihrem Herzen ist's geradeso

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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 10.12.1925
Umfang: 16
des Gründonnerstages im sein «genes Gebet versunken bleiben? Während Mutier Se-veviens zum hell erleuchteten Altar aufschaut, strömt ihr zum erstenmal seit ihrer gestrigen Ermüdung die Freude durchs Herz: „Julius kommt'. Und in den Jubel des Gloria mischt sich der ihre. Daim zerfließt sie in sinnendes Beten: „Ich danke dir, Gott; nun schenkst du mir doch am Ende noch das Glück.' Die quälende Sorge weg. Dia uud Lluis zufrieden und hoffnungs- froh. Und Julius! Ach wenn sie am Oster morgen mit ihm aus dem Hochamt

zur dritten Station. Sie fühlt sein Kreuz auch auf ihrer Schulter lasten, fällt mit dem Kreuz zu Boden wie cr. Dann weiter: I „Jesus, begegnet feiner betrübten Mutter', i Sie erwägt verrichtet die Gebete, denkt aber zwischenhinein doch auch an Julius und wie das Medersehen mit ihm sein wird. Mer zwischen dieser vierten und der fünf ten Station scheiirt eine Nebetmauer zu stehen. Sie will voran und kann nicht; die Mauer drückt gegen ihre Brust und die Schultern, macht sic blind und benimmt ihr den Atem

nur den Kopf: „Ich kann nicht inchr.' „Gatt sei Dank, daß ich euch finde. Ich wollte gerade den Kreuzweg beten. Aber es geht schon besser? Ich fühle eure Hände wärmer werden.' „Es muß ja, weil du da bist.' Das zitternde Haupt findet Ruhe an Thsreses Brust. So bleiben sie eine Weile. Therese wagt nicht sich zu rühren, und blickt init Tränen in den Augen nach denn entblößten Mar. Und immer wärmer werden die , Hände von Julius' Mutter in den ihren. „Ich will jemand um Tila schicken', sagt sie schliehiich

Klang seiner festen Stimme schüttelt Mutter Seve riens abwehrend den Kopf. „Hinaus!' be müht sie sich zu sagen. Therese versteht. „Es wird wirklich das beste fein, wenn sie sich niederlegen kann. Versuchen wir, sie htuwuszubringen'. „Du bist, mir scheint, stärker als ich', sagt Öuis verwundert, als sie schließlich mit Stützen und Tragen die Kraule in Julius' Zimmerchen haben. „Ich bin an Kranke gewöhnt', antwortet Therese. Und da sie ihn unschlüssig warten steht, sagt sie: „Weißt du was Luis? Sag

?' In der Küche bei Tila und den Kindern erzählt sie von dem drän genden Wunsch der Kranken. „Sie wird nicht zufrireden sein, bevor wir es tun, denn sie sagt immer: Doli kommt.' „Das ist der Vater, aber sie meint natür lich Julius. Er kommt vielleicht zu Ostern und das geht ihr nun im Kopf herum', er klärt Tila, ein wenig verlegen, daß sie mit Therese von ihrem Bruder sprechen muß. Therese nickt verstehend. „Das wird ihr gut tun.' Dann neigt sie sich zu Dolsi und spielt ein wenig

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 23.05.1887
Umfang: 6
zu wollen; sie ris- kirte vielmehr, schon dadurch in seiner Achtung zu fallen. Nur ein verzweifeltes Mittel konnte Rettung bringen. „Du weißt es', sagte sie mit stockender Stimme. »Ich Er sah voll Erstaunen auf. Ein plötzliches Roth färbte fein Gesicht. Mir haben zwar verabredet, während dieser ^ -?n jenem bedauernswerthen jungen Mäd- 'icht zu sprechen,' fuhr Julius in freundlichen Tone fort, ^««ungeachtet auf die /möglich, daß Du a wärest. Dich selbst /ersüchtclei fortwäh- hörbar, kaum fähig schwieg, Julius

, bis llles zu sagen.' Erregung und legte gutmüthig den Arm um die schlanke, nicht wider strebende Gestalt. „Das ist wahr, Lisa, aber — mit welchen Eiden soll ich Dir beschwören, daß Du Nichts, auch nicht das Geringste zu befürchten hast?' Sie lächelte traurig. „Schwöre nicht. Julius! Ich glaube auch Deinem einfachen Worte. Du bist gut und treu — würde ich Dich sonst so grenzenlos lieben? Aber sie, sie, die Unselige — gieb Acht — sie bringt uns Unglück!' Der Doktor schüttelte >eu Kopf. „Nur well

sie Herbst heißt, Lisa?' „Weil sie so zu heißen vorgiebt, Julius. Ihre ganze Erzählung ist ein Märchen, ersonnen im Hinblick auf mich. Sie will Dich für ihre Zwecke gewinnen, sie vird uns zu entzweien, zu trennen suchen, eine unabweisliche Ahnung sagte es mir. Julius ging ärgerlich ans und ab. „Dagegen gibt es kein Mittel,' sagte er seuf zend. „Dergleichen ist, das nimm mir nicht übel -- vollständiger Unsinn. Wenn Du doch das arme Geschöpf kennen lernen wolltest, Lisa.' Die junge Frau wandte

sich ab. „Nie!' versetzte sie. „Nie, Julius! Es ist nicht freundlich von Dir, meine dringende, ja freundliche Bitte an Dich ohne Grund abzuschlagen. „Daß ich nämlich die arme Blinde ihrem Schick sal überlassen sollte, Lisa?' Sie erröthete leicht. „Daß Du gerade diese Kur aufgäbest, Julius! Und sei es Grille — immerhin — Du müßtest meinem Wunsche Rechnung tragen.' traurigen Wirklichkeit gemacht. Ein Frost, wie er hier seit vielen Jahren nicht mehr beobachtet wurde, hat in wenigen Stunden viele Tausende

Stall. Zum Glücke wurde Niemand verletzt. (Attteu), 19. Mai. In Anwesenheit des Herrn Bezirkshauptmannes Dr. Hoflacher wurde gestern in Wilten die Bürgermeisterwahl vorgenommen. Von 17 stimmberechtigten Anwesenden erhielt der bisherige Bürgermeister, Herr August Neuha Il se r, 16 Stimmen als abermaliger Leiter der Ge meinde, und es wurden ihm die Herren Dr. Lud wig Dureg ge r als erster, Franz Erlach er als zweiter und Anton Mayr (Oberrauch) als dritter Gemeinderath an die Seite gestellt. Julius sah

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 23.05.1887
Umfang: 6
zu wollen; sie ris- kirte vielmehr, schon dadurch in seiner Achtung zu fallen. Nur ein verzweifeltes Mittel konnte Rettung bringen. „Du weißt es', sagte sie mit stockender Stimme. „Ich?' Er sah voll Erstaunen auf. Ein plötzliches Roth färbte sein Gesicht. „Wir haben zwar verabredet, während dieser Reise von jenem bedauernswerthen jungen Mäd chen in K. nicht zu sprechen,' fuhr Julius in verändertem, weniger freundlichen Tone fort, »aber heute muß ich dessenungeachtet auf die Sache zurückkommen. Ist es möglich

, daß Du im vollsten Ernst thöricht genug wärest. Dich selbst und mich mit krankhafter Eifersüchtelei fortwäh rend zu quälen?' »Dich?' fragte sie kaum hörbar, kaum fähig zu sprechen. Dich? — ich schwieg, Julius, bis Du mich aufforderst. Dir Alles zu sagen.' Er sah ihre furchtbare Erregung und legte gutmüthig den Arm um die schlanke, nicht wider strebende Gestalt. „Das ist wahr, Lisa, aber — mit welchen Eiden soll ich Dir beschwören, daß Du Nichts, auch nicht das Geringste zu befürchten hast?' Sie lächelte traurig

. ,,Schwöre nicht, Julius! Ich glaube auch Deinem einfachen Worte. Du bist gut und treu — würde ich Dich sonst so grenzenlos lieben? Aber sie, sie, die Unselige — gieb Acht — sie bringt uns Unglück!' Der Doktor schüttelte >en Kopf. „Nur weil sie Herbst heißt, Lisa?' „Weil sie so zu heißen vorgiebt, Julius. Ihre ganze Erzählung ist ein Märchen, ersonnen im Hinblick auf mich. Sie will Dich für ihre Zwecke gewinnen, sie oird uns zu entzweien, zu trennen suchen, eine unabweisliche Ahnung sagte es mir. Julius

ging ärgerlich ans und ab. „Dagegen gibt es kein Mittel,' sagte er seuf zend. „Dergleichen ist, das nimm mir nicht übel — vollständiger Unsinn. Wenn Du doch das arme Geschöpf kennen lernen wolltest, Lisa.' Die junge Frau wandte sich ab. „Nie!' versetzte sie. „Nie, Julius! Es ist nicht freundlich von Dir, meine dringende, ja freundliche Bitte an Dich ohne Grund abzuschlagen. „Daß ich nämlich die arme Blinde ihrem Schick sal überlassen sollte, Lisa?' Sie erröthete leicht. „Daß Du gerade diese Kur

aufgäbest, Julius! Und sei eS Grille — immerhin — Du müßtest meinem Wunsche Rechnung tragen.' traurigen Wirklichkeit gemacht. Ein Frost, wie er hier seit vielen Jahren nicht mehr beobachtet wurde, hat in wenigen Stunden viele Tausende von keimenden Saaten und blühenden Obstbäu men völlig vernichtet. Von allen Seiten laufen Hiobsposten über angerichtete Schäden ein. Schon die ganze Woche hindurch herrschte regnerisches kaltes Wetter vor, welches am Samstag in einem anhaltenden Schneesturm ausartete

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Bozner Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 14.12.1869
Umfang: 8
, daß der junge Man» sein Ziel erreicht; aber wird Dir der Student auch Wort halten? Ich kenne die Studenten, sie sind leichte Fliegen, die arme Mädchen bethören. Ist erDoctor, kommt er in bessere Verhältnisse, dann denkt er au die Stickerin nicht mehr, dann will er ein Mädchen aus reicher Familie heirathen. — Nein, Bater, Da kennst Julius nicht; er hat «s mir mit einem helligen Eid zugeschworen, daß er Feiner Andern seine Hand reicht. — Und Du? fragte der Blinde, indem er feine Hand auf das Haupt der Tochter

legte. — Ich habe ihm noch keinen Schwur geleistet — ich wollte erst Deine Erlaubniß dazu haben. — Und die Erlaubuiß soll ich Dir jetzt wohl er theilen ? — Therese drückte ihr glühendes Gesicht auf die Hände des Vaters und flüsterte: — Ja! — Mädchen, Du weinst ja! rief gerührt der alte Schulmeister. Hollah, das zärtliche Verhältniß muß schon sehr weit gediehen, sehr ernst sein. Therese, ich will Dir keine Vorwürfe machen; aber ehe ich Dir erlaube, ein Versprechen abzugeben, werde ich mit Julius

sprechen. ES handelt sich um Deine Zukunft, «m.Dein Lebeasglück! Therese bat den Vater, er möge Julius die bedräng' ien Verhältnisse geheim halte« und ihm den Gang zu dem Baron verschweigen. Auf die Frage „warum? antwortete sie: weil ich^nicht will, daß er mir feine Hülfe anbietet; müsse« wir diese Wohnung verlassen, so ist es immer noch Zeit, davon zn sprechen. Ick wüß, er hat eine kleine Summe in die Sparkasse ge bracht; erführe er unsere Noch, er würde sie sofort zurückholen. Das darf

nicht geschehen, denn er mus studier«. -- Ich freue mich, Therefe, daß Du mir diese« Grund «»giebst, den» erzeugt von dem guten Herze» des jungen Mannes. — Julius ging für mich durch daS Feuert rie Therese mitUeberzengnng. Und darum traue ich ihm, darum glaube ich seinen Versprechungen, und wen« Du es mir erlaubst. .. — Was?- fragte der Alte, als die Tochter stockte. — New, Vater, die Angelegenheit mag noch einige Tage anf fich beruhen. Beobachte Julius, aber forsche »h« nicht aus. Du kennst

nun meine Stellung z« ihm uud das ist vorläufig genug. Ach, es hat mir äuge auf dem Herzen gelegen; mir war seltsam zu Muthe, wen» ich die Geheimnißkrämerin vor Dir pielen mußte. Aber um Dich über unsere Zukunft zu beruhigen, habe ich Dir nun Alles entdeckt. Wenn wir uns noch drei Jahre mit Ehren durchschlagen, dann hat es keine Noth mehr. Vater! - Nun ? - Ich will den Tisch decken. Julius muß bald ommen. — — Und da«« soll er wohl uuser Gast sein? — Ja. — Ich habe Nichts dagegen ; aber Therese .. . Gut lieber

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 09.07.1887
Umfang: 8
: des Geliebten war, welche auf kurze, flüch tige Minuten noch einmal ihre Seele zurückrief vomden^MrW-dS'.TVdiS-?''-- Er legte saM den Änn um ihre Schulter und zog sie zu sich. Seine Rechte suchte und fand die Wge, aber er sprach kein Wort. Sie erkannte ihlt gleich, aber ihr schien vielleicht das, was sie sah zu schön, um es fiir Wirklichkeit zu halten. Erst ganz allmählich brach 'sich die Freude Bahn. „Julius, bist Du gekommen, um mich in Dei nen Armen sterben M. lWnM' Und er sagte Ja! Er wagte

nicht, versuchte nicht, sie zu täuschen. Seine Lippen berührten ihre Stirn, er beugte sich tief zu ihr hinab. „Laß das Vergangene, Lisa! Laß es Alles ! Vergieb mir, wenn ich Dich gekränkt Habe.' Elisabeth lag regungslos, glücklich, selig, noch einmal im Augenblick des Scheidens, voll Friede und Klarheit nach so langem, schwerem Kampfe. Ihre Hand schmiegte sich in die seine, ihr Kopf lag an seiner Schulter — sie lächelte fast heiter. ,Lch habe meinen Jrthum erkannt, Julius/ sagte sie leise, .ich Heiß

jetzt, daß der Tod für mich zur Wohlthat wird. Die Lüge gibt keinen Frieden. Wer sich auf sie stützt, der betrügt sich selbst. Vielleicht bin ich eine Andere. Bessere geworden, seit das Unglück hereinbrach, vielleicht wäre ich nie so tief gefallen, wenn ich Dich frü her kennen gelernt hätte!* Er versuchte sie zu beruhigen, aber Elisabeth schüttelte, den Kopf. „Laß mich sprechen. Lieber — meine Augen blicke sind gezählt. Julius, ich habe Dich ge liebt, seit Du mir entgegen tratest, und ich werde Wich lieben

, so lange meine Seele lebt. Kannst Du mir verzeihen, daß dieses Gefühl stärker war als alle Redlichkeit, als jede andere Rücksicht ? Ich mußte wählen zwischen Tod uud ^ Leben, meine Kraft reichte nicht aus, um die Versuchung zu besiegen!' Ihre »Stimme erstarb im Flüstern. Julius küßte die Worte von ihren Lippen. „Ich habe Dir Alles verziehen, Lisa, ganz und vollZl-^! Gottweiß eS> ich verstehe Dich und Deiw Schickfal. Du Arme tausend Andere, GPckKH«e»»vörü» rerW'ik Wiei-Ml? > Sie athmete schwer

. .Es ist alles gut so!' hauchte sie leise: „Was das Leben versagt^ schenkt gnädig der Tod. — Du wirst glücklich sein, Julius! Ich bitte den Himmel, Dich und Deine zukünftige Fran zu segnen — ihr reines 'Herz, ihre höhe sittliche Kraft sind die Bürgen Deines Friedens. Anna liebt Dich —' Ueber sein Gesicht schlug eine Flamme. ,Hu folterst mich, Lisa,' sagte er gepreßt „Ich stehe mit ihr in keiner Verbindung, ich weiß gar nicht, wa sie sich seit ihrer Abreise von hier überhaupt befindet.' Die Sterbende hob mühsam

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 28.05.1887
Umfang: 8
stärker an den FelS des deutschen Volksthums schlagen — es ist keine Noth noch Gefahr mehr und der sich selber half unserem Stamme wird ein Gott, dann Jertorene Ehre. Roman von W. Höffer. (32. Fortsetzung.) „Ihre Stimme klingt verändert,' hörte Julius die Blinde halblaut flüstern. — „Sind Sie mir böse?' Er drückte lebhaft ihre Hand. „Ich habe im Augenblick Elle,' versetzte er sich zu ihr herabneigend. „Morgen sehen wir uns wieder, liebes Fräulein. Wie können Sie nur glauaen

ihm schon ent gegengehen, als noch die Unruhe, die Aufregunk ihre ZüAe ^beherrschte. Was. ihr armes, gequältes Herz empfand, als sie, von nicht zu besiegender 'Fürcht getrieben, nach dem Bahnhof ging und dort, zufällig gerade vor dem geöffneten Koupee stehend, die Fremde in Julius' Armen sah — darüber wollen wir schweigen. Nur ein einziger bedanke, verhängnißvoll und gefahrdrohend für das gemarterte Hirn; ein beharrlich wiederkeh render Gedanke verdrängte jede andere Reflexion: Es war Elisabeth Herbst

, die Julius geheirathet hatte, es war diese, die da so still, so ganz als sei das ihr gutes Recht, an seiner Brust lag — Und sie selbst? — Sie? Was wußte er von ihr? Welche Gemeinschaft gab es zwischen dem feingebildeten, zartfühlenden Manne und der entlassenen Strafgefangenen? Verwirrung und Furcht, die ganze Qual des unruhigen Gewissens, durchflnthet ihre Seele, als sie jetzt in sein Auge sah. Noch wußte er Nichts, aber welche Absicht steckte hinter dem unerklär lichem Schweigen der Fremden? „Lisa

!' rief Julius, mit offenen Armen seine junge Frau begrüßend. „Lisa, weßhalb flüchtetest Dn vorhin?' Und die Bedauernswerthe that, was in jedem Falle gewagt ist, hier aber nothwendig, ver hängnißvoll werden mußte: sie wandte sich achsel zuckend ab, sie provocirte eine Szene. „Hattest Du wirklich noch Zeit genvZ übrig, um mich zu bemerken, Julius?' Er ließ sogleich die Arme sinken. „Wie Du mich ansiehst, Lisa! — Also wes halb'fandest Du für gut, Dich zu verbergen?' „Laß. das'.' sagte

sie mit erkünstelter Kälte. „Wenn erst das Unglück geschehen ist — zu spät natürlich — dann wirft Du bereuen. . Julius stand einen Augenblick schweigend vor ihr „Und das ist Dein Empfang, Lisa?' fragte er endlich. „Mehr als dies hast Du mir nicht zu sagen?' Nein! Kehre zu dieser Betrügerin zurück, obald es Dir beliebt — ich werde Dich nichr daran zu hindern suchen!' Er schüttelte den Kopf, halb zweifelnd an der Wirklichkeit dessen, was er hörte. „Weßhalb gingst Du denn überhaupt zum Bahnhof, Lisa?' sagte

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Volksbote
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Seite 5 von 14
Datum: 28.09.1939
Umfang: 14
hatte. Denn diese egoisttsche, raunzkge Sepha hatte sie in stiller Einkehr am Toten bette der Gret endgültigg abgetan. Aber in diesem Augenblick des Schweigens fühlte die Frau erschauernd die Hand Gottes, die ihr und ihrem Manne eine große» beglük- kende Lebensaufgabe darbot. Sie lächelte unter Tränen zum Bast auf: «Welches von den Kindern zu uns kommen soll, fragst? — Wenn's dir recht ist, Balt — alle Biere es ist für alle Platz am Grumshof ' Sei» bester Freund Julius Kubanke. fitzt jeden Morgen um 8 Uhr beim

Frühftückstisy, tunkt seine Sem mel in den. Kaffee, liest seinen Leitartikel und schimpft über die Schlechtigkeit der Wett. Seine Frau, Justine Kubanke, hört ihm ( lottergeben zu, nickt wie eine Pagode und eufzt bei besonders kräftigen Worten des Ehegatten auf. Fünfzehn nach acht kommt die Post. Frau Kubanke hott sie. Gleich nachher stürzt sie schreckensbleich ins Frühstückszimmer, ein großes, amtliches Kuvert in »der zittrigen Rechten. „Julius... es ist .. . etwas Gerichtliches . . .' Kubanke sieht

ihn das. Und dann liest er endlich. Nein, buchstabiert. Seine Miene versteinert, während in seinen Augen ein gewisser Triumph leuchtet. Justine hat jede seiner Mienen ängstlich verfolgt: Sie fragt: „Julius . . .?' Er antwortet: „Na, eigentlich hätte man sich's denken können.' „Was hätte man sich denken können? Julius!' Kubanke reckt sich, drückt das Kreuz hohl, verschränkt die Arme auf dem Rücken und storcht durch die Stube. Und sagt düster: „Justine, mache dich mit dem Gedanken ver traut, daß Rochanskq

ein Verbrecher ist.' Frau Kubanke schreit auf. „Julius! — Rochansky ... ein Verbrecher? .... Ro chansky? Dein bester Freund?' „ Ein strenger Blick aus Kubonkes Äugen. „Ich verbiete dir. Rochansky meinen Freund m nennen! Und noch dazu meinen besten. Ich habe mich nie in ihm getäuscht. Ich wußte, daß -dieser Mansch auf dem Galgen enden wird.' Justine schluchzt auf. „Allmächtiger Gott! Hat Rochansky einen Mord begangen?' „Das kommt schon noch. Lies einmal!' Kubanke reicht seiner Frau das Gerichtliche

werden.' Justine nickt bekümmert. „Wie du willst» lieber Julius. Ich hoffe nur, daß du Ro- chansky mit deiner Aussage vor Gericht scho nen wirst. Er war doch immerhin. . „Schonen?' Kubanke reckt sich zu seiner ganzen Höhe auf. „Schonen? Es ist meine staatsbürgerliche Pflicht» die ganze Wahr heit zu sagen. Und nichts als die Wahrheit. Ich habe zu sagen, was ich von Rochansky weiß. Und ich weiß viel.' „Was es nur sein kann?' fragt Justine, deren Gemüt stets unendlich viel weicher war als das ihres Gatten. „Ganz

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