Allerlei Geschichten aus Südtirol.- (Gesammelte Werke ; Bd. 4)
ihm nicht zu folgen, da steckte er es in den Schnappsack und trug es über die kahlen Felsen. Der zweitgeborene Sohn eines reichen Bauern im Unterlande, zog er es vor, den ganzen Herbst zu wildern, anstatt Garben zu schneiden und Korn zu dreschen. Schon lange hatten ihn die Bayern auf dem Strich, ja es war sogar ein Preis auf seine Einlieferung gesetzt; das kümmerte ibn aber wenig, er war frech genug, nachts vor den Fenstern der Jäger Trutzliedel zu singen; am Sonntage ging er wohl
auch in Tegernsee zur Kirche, wobei man ihm, da er harmlos ohne Waffen erschien, nichts an haben durfte. Im Wirtshaus versuchten es einmal fünf Jäger, ihn durch Sticheleien zu reizen, er lächelte »ur bisweilen und trank ruhig sein Bier. Da wagte es einer, trat ihm auf den Fuß und stieß seinen Stuhl fast um — nun sprang Stanis auf wie eine Stahlfeder, zeichnete den Kecken mit seinem Schlagringe und warf die andern, welche ihm zu Hilfe eilten, durch Tür und Fenster hinaus. DieRauferei dauerte keine fünf Mi nuten