versprochen, als aber Rutzland und Frankreich das Signal zum Ausbruch des großen Krieges gaben, gab es in Rom für die zwei Bundes genossen keinen Widerhall. Italien begann im Gegen teil gleich mit der schönen Frage: „Was gebt ihr uns, wenn wir nicht euren Feinden helfen?" Für Oester reich hatten die italienischen Herren eine schöne Aus rede. Es hieße, sagten sie, im Bundesvertrag, Oester reich werde ohne Einwilligung Italiens auf der Bal kanhalbinsel nichts unternehmen; mm sei aber tat sächlich
das österreichische Ultimatum an Serbien er gangen ohne Italiens Einwilligung, also — könne Italien nicht mittun! Das erste Zeichen, wie man in Italien gesonnen war, bestand darin, datz Italien einen großen Teil seiner Truppen von der französi schen Grenze zurücknahm; das zeigte erstens nicht von feindlicher Gesinnung gegen Frankreich, zweitens wurde ein Teil der französischen Truppen gegen Ita lien frei und konnte bequem gegen Deutschland ver wendet werden. In Italien selbst erhoben sich bald zwei Parteien
, die eine für, die andere gegen den Krieg oder, rich tiger ansaedrückt, ein« Partei für den Krieg mit Oesterreich, die andere gegen Oesterreich mit Frank reich. In Mailand erschien ein eigenes Blatt, von So zialsten mit französischem Gelde gegründet; es trug hm Titel „Popolo d' Italia" -das Volk von Italien — emsschlrsßlich verfolgte es fein Ziel, die Teilnahme Italiens am Krieg gerben Oesterreich; fein Heraus geber war Professor Mussolini, der früher ein anderes SoziaKstenblatt geleitet hatte, wegen feiner Hetzereien zum Kriege
aber daraus entfernt worden war. Die Heeresleitung begnügte sich einstweilen, von der Regierung 200 Millionen Kredit zu verlangen zunl Ausbau oer Marine. Die zweideutige Haltung Italiens brachte für Oesterreich gleich einen großen Uebelftand mit sich, man war des lieben Nachbars nicht sicher, mußte im Gegenteil sehr fürchten, die Katze werde unversehens pfauchen, die Kralle heraus- strecken und kratzen und dies erforderte vorsichtige Grenzsicherung, d. h. ein großer Abschnitt der kriegs tüchtigen
Oesterreichs näherte. Doch kehren wir zu Italien zurück. König Viktor Emanuel telegraphierte am 2. August dem Kaiser Franz Josef und versprach „eine herzlich freundschaft liche Haltung, entsprechend dem Dreibundvertrag, sei nen aufrichtigen Gefühlen und den großen Interessen Italiens". Doch der gute König Viktor Emanuel hatte schon damals im italienischen Regierungsbetrieb nichts zu sagen, wie heute; nehmen wir wenigstens an, ihm sei mit dieser Versicherung Ernst gewesen. Der Senat und die Mehrheit