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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 4
Datum: 05.09.1928
Umfang: 4
. 6. Sept. Magnus, Freit. 7. Sept. Regina, Samst. 8. Sept. Maria Geburt, Sonnt. 9. Sept. Gorgonius, Mont. 10. Sept. Nikolaus Stinnes. Auch Begriffe haben einen wechselnden Kurs wert. „Hugo Stinnes, Kaufmann aus Mühlheim", so nannte sich einstmals in seiner bescheidenen Art der Mann, dessen Name für eine ganze Welt eine lange Zeit ein Begriff war. Nannte man den Namen, so sah man stolze Schiffe auf allen Weltmeeren, eine stattliche Rheinflottille, Kohlen gruben, Eisenwerke, Walzwerke, Bankhäuser, Kauf

häuser, mondäne Hotelgebäude, eine sinnvolle bis in die kleinsten Einzelheiten ausgearbeitete Organi sation, sah man Geld, so viel Geld, daß man £s mit Zahlen kaum zu fassen vermochte. Man sah in diesem Begriff auch einen Geist kühnster Initiative einer kühlen und sachlichen Berechnung, eines Prak tikers, eines Arbeiters, eines von einer Idee Be sessenen. Seit Menschengedenken gab es wohl nie mals ein wirtschaftliches und kaufmännisches Unter nehmen von solchen Ausmaßen und Dimensionen, wie es Hugo

Stinnes, der Kaufmann aus Mühl heim, aus dem Boden stampfte, emporwachsen ließ, sich ausbreiten ließ, zu einem Begriff schöpfte, zu einem Staat im Staate. Der alte Hugo Stinnes hat sich in seinem Leben viele Feinde erworben. Aber es gab wohl niemanden, der nicht seine geniale Persönlichkeit, seine weitsichtige Politik, die große Könnerschaft ehrlich eingestanden hätte. In den großen Generalversammlungen, in den Sitzungen des Reichstages sah man zuweilen einen kleinen Mann mit einem abgetragenen Anzug

, der wenig sprach, und dessen Miene nie ahnen ließ, was hin ter der gedrungenen Stirne vorging. Das war Hugo Stinnes. Die Verkörperung eines Begriffes, der sich in Worten und Zahlen nie umschreiben ließ. Am 11. April 1924 starb im Westsanatorium in Berlin der Mann, der dies alles geschaffen hatte. Starb der Mann, starb aber auch der Begriff. Was übrigblieb, wurde zu einem tragischen Schick sal: es verschwanden die stolzen Schiffe auf den Weltmeeren, es verschwanden die Rheinflottille, die Hochöfen

abgeführt. Die Tragödie ist beendet. Auch dann, wenn es dem Verhafteten gelingt, sich von dem Verdachte reinzuwaschen. Als vor ungefähr zehn Jahren in Deutschland die Revolution aus brach, da verhaftete ein etwas übereiliger Arbeiter rat den alten Hugo Stinnes. Auf den flammenden Protest fast der ganzen deutschen Wirtschaft hin ließ man den Kaufmann aus Mühlheim sofort wie der frei. Vor einigen Tagen verhaftete man den Sohn. Es hat niemand protestiert. Zwischen die sen beiden Tatsachen steht

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 22.04.1927
Umfang: 4
und flüsterte Gm leise Worte zu von A vergangenen Glücke, von einem treulosen Mäd- Mit sanften blauen Augen, goldschimmerndem Haar — lt, wie qualvoll solche Erinnerung ist! Dies empfand j Hugo Fried berg. 'on einer Kirche schlug die Uhr die Mitternachtsstunde, 1 sch endlich Hugos Augen zum Schlummer schlossen. * Eit militärischer Pünktlichkeit trat Hugo von Fried- § am nächsten Morgen seinen Dienst bei Baron M de Merville an, der über dieses prompte Erfchei- i feines Vorlesers, Sekretärs und Gesellschafters

denn ! Genugtuung zu empfinden schien. Er war sehr ge- % auch weniger herablassend in seinem Umgang Sestern und erblickte in dem jungen Mann offenbar ' Persönlichkeit „aus seiner Welt", die Hugo auch trotz seiner Dienstbarkeit, nicht verleugnen «konnte, »lvollte. f Merville führte den neuen Sekretär in feine große Mhek, die neu zu ordnen, eine Hauptaufgabe des p Mannes fein sollte, und ließ diesen hier allein, Mr Hugo sich ganz glücklich fühlte, da er nun nach psluft mit den Werken geistreicher Männer

sich be- konnte. Und so eifrig vertiefte er sich in diese, er erstaunt aufschautc, als ein Diener ihn zum Früh stes, es kaum glauben wollte, daß es schon ein Uhr ^öen war. er Baron und er saßen allein am reichbesehten Tisch, ersterer keine Familie hatte, überdies ein Ming war, der keinen Verkehr pflog, nur W war,- dann aber erinnerte M Hugo plötzlich an seine gestrige Begegnung mit der jungen Dame, die den Baron Onkel genannt hatte: dieser stand also doch nicht ohne Verwandte da. Um nicht indiskret

zu erscheinen, stellte er jedoch keine diesbezügliche Frage, hatte auch kein sonderliches Interesse, etwas Wer die junge Dame zu erfahren, die ihm, wie er nach der flüchtigen Begeg nung sich sagte, jedenfalls weit weniger sympathisch als der Onkel erschien. Nach dem Frühstück mußte Hugo dam alten Herrn die Tagesblätter vorlesen, dann diktierte dieser ihm einige .Briese geschäftlichen Inhalts und dann kam auch schon das Diner. So wenig aristokratisch auch die Persönlichkeit des Barons war, desto vornehmer

stehen bleibend. Plötzlich wandte sie sich um und, da sie Hugo erkannte, ging ein flüchtiges Lächeln Wer ihr mehr pikant als eigentlich schön zu nennendes Antlitz, während Hugo, nach dem er grüßend den Hut gezogen, seinen Weg forttetzen wollte. „Ah, Verzeihung," vernahm er da die Stimme der jun gen Dame, „nicht wahr, wir sahen uns bereits, wenn ich nicht irre, und zwar im Hause meines Onkels?" wandte sie sich mit kokettem Lächeln an den nun Stehenbleibenden. „Eigentlich war es vor der Wohnungstür

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 01.09.1928
Umfang: 6
bei Konfrontation mit den übrigen Beschuldigte«. n . | Berlin, 31. August. (Priv.) Die Verhaftung von Hugo Stinnes jun. hat Wheures Aufsehen erregt. Wie mau erfährt, hat die ernehmung bis gegen 6 Uhr abends gedauert. Während lhHugo Stinnes jun. zuerst vorsichtig und zurückhaltend Useine Kenntnis zu den fragwürdigen Geschäften seiner kn früheren Angestellten äußerte und nur zugab, daß hie notwendigen Mittel gegeben habe, änderte hiie Situation grundlegend, als er feinem ehemaligen tzrtär von Waldow

gegen üb er ge st eilt wurde, dieser Konfrontation kam es zu dramatischen da Waldow seinen ehemaligen Chef schwer e und vor dem Untersuchungsrichter erklärte, Hugo Stinnes jun. von den Geschäften gewußt, rß er sie zum Teil direkt inspiriert habe. Unter Wucht des gegen ihn vorgebrachten Materials mußte nes auch zu geben, daß er Kenntnis von den >äften gehabt habe und ebenso von dem Zwecke der endung des Geldes. die Gegenüberstellung des gleichfalls in Haft be- iichen Beschuldigten Notmann, des Direktors

der A- und StaHlüberfee G. m. b. H. führte zu lebhaften Wenfällen. Auch dieser belastete Hugo Stinnes i, erheblich. Gegen 6 Uhr hatte sich dann der dringende MeÄcht gegen Hugo Stinnes jun. so verdichtet, daß ^ MnsnHungsrichter, obwohl anfangs keine Ab- M kt Verhaftung bestand, sich zur Aussprechung der gezwungen sah, weil erhebliche Ber- MNMchr eingetreten war. Siimes mx kürzlich erst von England zurückgekehri Mö Wc Wvon Hamburg über Mühlheim an der Ruhr Ach Min kgeben. In Mühlheim soll er nun mit den M mWmden

Personen Besprechungen ge- , W kfcn, die das Verfahren betrafen und die, wenn lie fortgesetzt worden wären, eine Verdunklung des mm Verfahrens hätten herbeiführen können. Um nun De weitere Verbindung Hugo Stinnes mit diesen Leuten MHneiöeri, hat der Untersuchungsrichter die Verhaf- Mg von Stinnes veranlaßt. Wie verlautet, hat diese Ver- Mtung aus Hugo Stinnes einen n i e 5 e r s ch m e t t e r n - een Eindruck gemacht, da er wohl damit gerechnet wen mochte, daß ihn sein Name vor der Verhaftung Nutzen

sind. Man schätzt den Altbesttz auf etwa 20 Milliarden. Angemeldet wurden aber 42 Milliarden, also mehr als das Doppelte. Daraus ergibt sich schon der riesige Umfang der be trügerischen Manipulationen, bei denen der Fall Stin nes natürlich nur eine unter den vielen Affä ren öarstellt. Es besteht kein Zweifel, daß die Zentrale dieser Betrügereien im Auslande, und zwar in Hol land und Frankreich zu suchen ist. Die Verteidiger von Hugo Stinnes jun. behaupten) rrtz die Verhaftung zu Unrecht erfolgt sei

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 1 von 8
Datum: 01.05.1926
Umfang: 8
des Mitbegründers der „Kitzbüheler Nachrichten" Hugo Beimpold Nicht ein Akt der Pietät allein ist es, der Wie derkehr des Sterbetages dieses in allen Kitzbüheler Kreisen hochgeachteten Mannes zu gedenken, sondern auch ein reiner Herzenöanlaß. Dem unermüdlichen, korrekten, aufwärtsstrebenöen Geschäftsmann, der un sere kleine Wochenzeitung aus der Taufe gehoben hat und sie getreu und umsichtig wie ein wirklicher Pate sein Taufkinö behütete, um es nach den ersten Lebenstagen lebenskräftig erziehen zu helfen, gilt

unser besonderes Gedenken am heutigen Tag. Aber auch dem braven Bürger, dem echten deutschen Volks genossen, der in seiner ruhigen und bescheidenen Art so vielen ein prächtiges Beispiel gab, was unter „gut deutsch" zu verstehen ist und nicht zuletzt dem Muster eines herzensguten Ehemannes und Vaters soll unser, vor einem Jahre gegebenes Versprechen, unserem Hugo Beimpold ein „dauerndes Andenken" zu bewahren, wachrütteln. So klein und unscheinbar die „Kitzbüheler Nach richten" sich auf den Kinöerfüßen

durch den ganzen Bezirk lappten, waren ihnen durch Hugo Beimpold die Grundlagen gegeben, um sich bald vergrößern zu können. Diese Vergrößerung haben die „Kitzbühe ler Nachrichten" erfahren und sie erfreuen sich heute sowohl durch ihre hübsche Auflage wie auch des Inhaltes und des von vielen Seiten anerkannten schönen Druckes allgemeiner Wertschätzung. Gleichsam als ein Erbe hat die Witwe des Herrn Beimpold die Weiterführung, die Drucklegung und die Verantwortung der Kitzbüheler Nachrichten übernommen

und ist bemüht, das Erbe wie ein Kleinod zu betreuen und mitauszubauen, nicht nur aus Gründen der Existenzerhaltung, sondern um das Andenken ihres treuen Lebensgefährten zu bewahren und sein begonnenes Werk fortzusetzen. Hugo Beimpold, Du und Dein Schaffen sollen auch uns stets ein getreuer Leitstern sein! Neuer deutsch-russischer Vertrag Schließlich werden die in Locarno gewesenen Gtaatenvertreter es noch bitter zu bereuen haben, daß sie durch ihre Hintertreppenpolitik Deutschland den Eintritt

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 07.06.1925
Umfang: 6
. - In Kreisen, die 5er Familie Stinnes nahestehen, wird die Vermutung laut, der B r u d e r z w i st sei nur darum inszeniert worden, um einen Anlatz zu haben, die Schwie rigkeiten des Konzerns offen darzulegen. Hugo Stinnes ist am 10. April 1924 gestorben. Das in dustrielle Riesenroich, das er seinen Söhnen hinterlassen hat — der eigentliche testamentarische Alleinembe war ans stenertechnischon Gründen feine Frau — und das nach der einen Schätzung 360 Unternehmungen in 40 Ländern, nach einer anderen sogar

1536 Unternehmungen umfaßt hat, ist nach bloß 14 Monaten ins Wanken geraten. Der Stinneskonzern nmtz gestützt werden, und die Banken, die sich zu dieser Aktion entschlossen haben, dringen daraus, daß abgebaut und in die beinahe chaotische Masse der Ein» zelnnternehmnngen systematische Ordnung gebracht werde. Dies scheint auch tatsächlich der wunde Punkt des Stirn ueskonzerns gewesen zu sein. Man hatte nicht umsonst das industrielle Imperium Hugo Stinnes' spöttisch ein „Warenhaus non Sachwerten

ArbeitskrAt, von Hugo Stinnes zusammengehalten. Er arbeitete buchstäblich ohne Urlaub, ohne Feier- oder Rasttag, jahraus, jahrein von 8 Uhr morgens bis 2 Uhr nachts. Die Leiden ältesten Söhne von Hugo Stinnes vertru- gen sich nicht, erst vor wenigen Tagen lnetz es, Edmund Stinnes würde aus der Firma austreten. Man führte dies auf politische Differenzen zurück, wahrscheinlich wer den auch sachliche und wirtschaftliche Grunde mKavirkr Men. Schon einige Wochen nach Hugo Sinnes ^od trat in dem gesamten

Erben das Werk nicht zu Ende zu führen ver mocht. Vielleicht wäre es Hugo Stinn.es gelungen, die größte und zugleich vom In- und Ausland, meist ange feindete Schöpfung der Inflationszeit in die Zeit einer solideren, gesünderen, sMhlich strengeren Wirtschafts führung hinüberznleiten. Ten Sühnen von Hugo Stinnes und deren Mitarbeitern i st, wie sich nun zeigt, diese Feuer probe nicht geglückt. .Statt eines innerlichen Ans- und Auf baues mutz nun Miter dem Zwang der Verhältnisse, un ter dem Druck

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 15.04.1927
Umfang: 4
in das neue Strafgesetzbuch Bernde Bestimmungen sür die B e st r a f u n g ö f f e n t - iilher Beschimpfung der republikanischen Staats- Machdruck verboten.) 4 Am Leben und Glück. Roman von F. K n n t s ch « e r. Hut. dann werde ich morgen wiederkommon, um, wie k sich ausgedrückt, die Sache in Ordnung zu bringen." M die Fersen zusammenschlagend, grüßte Hugo von Uedberg formell und verließ das Gemach, in dem der lat in keineswegs angenehmer Stimmung zurückblieb. »Du lieber Himmel, es wäre reiner Wahnsinn

, heute, k Me beiderseitigen Verhältnisse liegen, noch an eine Windung der jungen Leute denken zu wollen, und Mit das Mädel nur einen Funken Verstand hat, mutz i dies auch einsehen. Aber ich wollte, ich hätte diese An liegenheit schon erledigt, jedenfalls mutz mir eben meine W Frau Schwester betstehen." # Hugo von Friedberg war eben im Begriff, seine Tot ale zu beenden, um den Besuch im Hause seiner Braut Aachen, als sein Bursche ihm einen Brief brachte, dessen Esse von ihm völlig fremder Hand

unter den obwaltenden, gänzlich veränderten Ver hältnissen lediglich eine Unmöglichkeit sein würde." Und weiteres stand da noch geschrieben, daß Hilda — natürlich nur nach schwerem Kampf und mit „schmerzzerissenem Herzen" Hugo das verpfändete Wort zurückgebe, denn sie wolle ihm kein „Hemmschuh" sein auf seinem neuen Lebenswege, er müsse nun die Arme frei haben und sie würde sich ein Gewissen daraus machen, es als sträflichen Egoismus betrachten, ihn noch ferner an sich zu fesseln. Aug' in Aug' hätte

sie ihm alles dies nicht sagen können — sie wäre schwach geworden — und so weiter — denn sie liebe ihn, würde ihn immer lieben und sie erflehe des Himmels reichsten Segen ans sein teures Haupt herab. Wieder lachte Hugo Friedberg schrill und hart auf, ballte dann den Brief — seines Glückes Todesurteil — zusam men und schleuderte den Papierknäuel in einen Winkel. Als er hieraus, wie um diese Sache vollends endgültig ab zutun, mit fester Hand Hildas Ring, dieses Symbol ewiger Liebe und Treue, das sie in jener glücklichen

Flugmaterial irgend einer Beschränkung zu unterwerfen. „Ihren Ring bittet Hilda als Andenken an die kurze Zeit, da sie sich Ihre Braut nennen durfte, behalten zu dürfen," las er und ein harter Zug legte sich um seinen Mund. Dann warf er rasch seine Antwort auf einen Brief bogen. „Nein Ihr Fräulein Tochter braucht kein Andenken. Zwischen mir und ihr muß alles zu Ende sein, jede Erin nerung an das, was einst gewesen und was ich mir erhofft hatte, soll für immer ausgelöscht sein. Hugo von Friedberg

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Der Arbeiter
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Seite 7 von 10
Datum: 05.12.1934
Umfang: 10
schminkte. „Und nun ein Drittes: In der Nacht vom 6. zum 7. September, um 1 Uhr, wurde der Zwillingsbruder Hugo Mertners in des Präsidenten Wohnung gefun- ! dem Nachdem er uns entkommen war, blieb Kornsky I zwei Tage verschwunden. Dann geschah der Ueberfall auf ein Auto an der Reichsstratze: Hugo Mertner holte sich seinen Zwillingsbruder zurück, um ihn festzuhal ten. Von dieser Zeit an fehlt Kornsky wieder im Büro, nachdem er dort einen Vormittag lang erschienen war. Wenn wir nun noch in Betracht ziehen

, daß nicht nur Hugo, sondern auch Emil Mertner von seinem Vater die Kunst des virtuosen Echminkens erlernte, so kommen wir zu dem Resultat: Emil Mertner und Polizeirat Kornsky sind ein und dieselbe Person, denn Emil Mertner lebte, seit er das Haus seines Vaters verlassen mutzte, unter falschem Namen und unter einer Maske." Kommissär Kramer war zu Ende, sowohl mit sei nen Ausführungen, als auch mit dem Schminken. Zum größten Erstaunen der Anwesenden, besonders aber des Sekretärs, hatte sich das Gesicht Emil Mert

war beendet. Stöger, Hochrieder und Dreher waren zu je vier Jahren Kerker verurteilt worden. Jenny, das tapfere Mädchen, wurde freigesprochen. Hugo Mertner gedachte sie zu adoptieren. Madame Madelaines Haus wurde polizeilich ge schlossen und sie selbst wegen Hehlerei, Kupplerei und Mädchenhandel zu fünf Jahren Kerker verurteilt. Emil Mertner war angeklagt des dreifachen Mor des, mehrfachen Einbruches, der Dokumentenfälschung, Irreführung der Behörden, des Mädchenhandels und Schmuggels. Der Wahrspruch

der Geschworenen lau tete aus lebenslängliche Zwangsarbeit. Polizeipräsident Spiegelfeld, Kommissär Kramer, Hugo Mertner. der in sein Amt als Sekretär zurück gekehrt war. und Dr. Berger saßen beisammen im Klubsaal in der Länderstraße. „Wir sind gerade zu Vieren da", sagte der Präsi dent, „spielen wir eine Partie Brigde?" Kramer lachte. „Mir scheint, Sie wollen schon wieder gewinnen. Nun, wenn die Herren einverstanden sind, ich habe nichts dagegen." Mertner und Dr. Berger waren einverstanden. Fritz

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 15.05.1927
Umfang: 8
, und dieser schreckliche Tag heute, so düster, ich mag auch beute llichts mehr lernen und werde Tante Hanna sagen, daß sie , 3( nachmittags niemanden zu mir läßt." 12.1 Besorgt schaute Hugo auf. Wie merSwüvdrg bleich und 16.5 ^gespannt der Knabe aussah! Etwas Nervöses lag auch tot Spiele seiner zarten Hände sowie in der hastigen Art seines Sprechens. »Bist du heute nicht ganz wohl, Benno?" forschte Fried ers, des Knaben Hand saust erfassend, eniji „Mtte. mich nun nicht auszulachen, teurer Herr von 1 $ medberg

sich Achen Stimmungen nicht hingeben. Willst du dich nicht E» wenig auf die Ottomane hinlegen, Benno? mnlJ Mt müder Bewegung erhob sich der Kranke. ' M «Ja, aber in Ihrem Zimmer und Sie lesen mir etwas 3,75t l0 J' bitte!" Hugo nahm sich vor, mit Frau von Melzow zu sprechen; iS »efe s " " ■" "" Öiteni e Müdigkeit wollte ihm nicht gefallen, es war vielleicht Me Berliner Börsenkatastrophe. Die henttge Berliner Börse schwächer, aber ruhig. Bern«, 14. Mai. <Prtv.> Die unerhörten Kurseinbrüche an der gestrigen

. Daß er — Hugo — dann neuerdings heimatlos sein Erde, diese Erwägung kam ihm nicht eine Sekunde lang. „Herr von Friedberg —" „Ja, wein Kind?" „Haben Sie nie mehr etwas von Frau Margit ver nommen?" Hugo schaute ernst auf; immer noch diese Frau Margit. Er hatte nicht viel erfahren, als er damals Näheres Wer sie erforschen wollte. Seit einigen Jahren erst wohnte sie im Dorf und man wußte nicht einmal genau, woher sie gekommen war; ihre Sprache deutete — was natürlich Hugo sofort erkannt hatte — auf eine Ungarin

zu haben ist!" Sie sah jetzt ganz verstört aus, wie eben eine Mutter aussieht, die um des Einzigen Leben bangt. Hugo aber sagte sich, daß er sich immer weniger im Charakter dieser Frau auskannte. Schon eilte sie ins Nebengemach ans Telephon. Dr. Blaut war über Land und wurde erst gegen fünf Uhr abends zurückerwartet. „Gnädigste, hoffentlich wird es mit Benno, wenn er ein paar Stunden ruhen kann, wieder besser werden. Natürlich mutz Dr. Blant dann sofort auf Melzow vor- sprechen." In den scharfen grauen Augen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 18.08.1932
Umfang: 16
zu erstatten. Ebenso sind von diesem Zeitpunkte an alle sonstigen Gebührenangelegen- heiten betreffenden Eingaben und Schriften, welche bisher beim Steueramte in Schwaz zu überreichen waren, beim Gebührenbemessungsamte in Innsbruck einzubringen. Die Stempelverschleißgeschäfte für die Gerichtsbezirke Schwaz und Zell a. Z. werden nach wie vor vom Steueramte in Schwaz besorgt. Innsbruck, 10. August. (Tragödie eines Aus- Wanderers in Südamerika.) Herr Hugo Engele, der Sohn einer verstorbenen Innsbrucker Kauf

- mannes, hat, wie jetzt bekannt wird, am 19. Juni d. I. in Campo Largo im brasilianischen Staate Parana Selbst mord begangen. Damit hat eine Auswanderertragödie ihr Ende gefunden. Vor fünf Jahren waren vier junge Innsbrucker nach Brasilien gereist, um sich dort eine Exi- stenz zu schaffen. Zwei von ihnen, darunter auch ein Bruder des nunmehr auf so tragisch« Art aus dem Leben geschiedenen Hugo Engele, kehrten nach zwei Jahren wegen Erkrankung an Malaria nach Europa zurück. Hugo Engele und sein Kamerad

Th. Hampel, die vom Fieber verschont geblieben waren, blieben in Brasilien, Hampel reiste weiter nach dem Süden, Hugo Engele aber erwarb im Staate Rio de Janeiro ein Stück Urwald, das er ur bar machte. Die Wirtschaftskrise richtete ihn jedoch völlig zugrunde und er mußte vor mehreren Monaten sein Be sitztum um einen winzigen Betrag verkaufen. Im Februar traf er seinen Innsbrucker Freund Hampel und die beiden versuchten gemeinsam, ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. In einer schweren

Gemütsdepression aber schoß sich Hugo Engele eine Kugel durch den Kopf. Innsbruck. (K urt Mair kein Schlaraffe.) Herr Rechtsanwalt Dr. Theodor Ulm hat uns mit Be rufung auf den § 23 des Preßgesetzes eine Berichtigung geschickt, nach welcher es unwahr ist, daß Kurt Mair Mit- glied der „Schlaraffia" gewesen oder noch ist. Infolge- dessen sei es auch unwahr, daß die Freunde des Herrn Kurt Mair diesem wegen seiner Zugehörigkeit zur „Schlaraffia" Gelegenheit geben wollten, den Schaden noch vor Erstattung

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 25.06.1927
Umfang: 4
- Ntnlssen des ihm Empfohlenen und nickte einigemal be- srtedigt, wenn der junge Mann auf seine Fragen fast sach- üemätze Antworten zu geben wußte. ' „Nun. mein werter Herr von Friedberg," sagte dann ber Oberbau rat, sich erhebend, sehr freundlich, „so mögen Sie also am ersten August Ihre neue Lebensstellung an- ireten und ich hoffe, daß .Sie sich baldigst in diese hinein- Mden werden." l Jetzt erst konnte Hugo doppelt frei aufatmeu, denn ; immerhin hatte eine geheime Sorge feine Seele noch be- ; drückt

! Mein junger Freund, nun die Schatten aus Ihrem Leben zu weichen beginnen, lächeln Sie frohgemut der Sonne ent gegen! Sie werden mich wohl verstehen?" „Gewiß! Und es hätte gar keinen vernünftigen Sinn, mich zu verstellen. Aber, mein sehr verehrter Herr von Erving, ich denke nicht mehr an ein Glück, wie Pie es für mich in Ihrer Güte planen." „Ah, Sie sagten: nicht mehr! Demnach hat es also doch eine Zeit gegeben, wo Sie an solches gedacht —" „Ja, und wo ich auch fest daran geglaubt habe," voll endete Hugo

mit bitterem Lachen. „Starb sie?" fragte Herr von Erving leise. „Nein, sie selbst starb nicht, nur ihre Liebe zu dem un vermutet um sein reiches Erbe gekommenen Manne starb in ihrem Herzen. Sie hatte wohl Angst vor Armut und Entbehrungen, und sic war es demnach auch, die mich in die Ferne hinausgejagt hat." Zum erstenmal fühlte sich Hugo derart von Bitterkeit ubermannt, daß er sich Anreißen ließ, seiner Enitünschung einem andern gegenüber unverhohlen Ausdruck zu geben. „Und wo ist sie heute

habe." 4 . 44A um* j**+*53f mvui o imt tut immer dem Glück entsagen z» können und n “ rc !l tolc , n Smu willen darf man nicht alle für pers ÄL5 <m ', u ’? lt eä «««eicht klopft auch in dies Bc,,ehiing noch einmal das Glück mit leisem Finger, Ihre Sür! Dann aber zaudern Sie nicht erst lange, dic Tür sperrangelweit aufzutun!" ' "Vorerst werde ich meine Tür der guten Frau Mai Mnen, eutgegnete Hugo mit fast frohem Lächeln dei icV/Keibe hr heute noch, daß sie sich bereit halten so ^^.^^^"^^Eöukehreu. Die gute

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 21.04.1927
Umfang: 4
meine Karte hineinzufenden „Dann, glauben Sie, würde mein Onkel erne Ausnahme machen, mein Herr?" „Vielleicht!" ^ ^ Betroffen durch dev. Ton in feiner Stimme, schaute sie chn an, stieß dann die Tür ans, bat Hugo, einzutreten und riet einen der Diener herbei: „Monsieur wünscht rninm Onkel zu sprechen," sagte sie mit hochwütiger Handbewegung ans den jungen Mann, „melden Sie den Herrn an, Charles!" „Während der Diener mit Hugos Karte aus silberner Tasse sich in den Salon begab, schritt die junge Dame

als rechtlich bindend anerkannt. Hugo vermeigte sich. „Ja, Herr Baron." „Hm, hm — und Sie suchen im Ernst eine Stellung?" „Gewiß, Herr de Merville, und ich denke, daß die Sache ganz klar ist." „Natürlich — natürlich — nur, hm — also, wir wollen Platz nehmen! Und nun sagen Sie mir, aus welchem Grund eigentlich — hm tun Sie dies?" Hugo fühlte sich ziemlich unbehaglich,- der alte Mann schaute ihn so seltsam forschend., beinahe mißtrauisch an. ,-Warum ich eine Stellung annehme? Ganz einfach, weil ich eben

die Honorarfrage zu berühren. Also ich B einen Vorleser, Sekretär und Gesellschafter — ich mit Vergnügen bemerkt, daß Sie die französische ©P ' vollkonnnen beherrschen, und denke, daß sie ein B Vorleser sein dürften. Die Arbeitsstunden waren« nemr Uhr früh bis sechs Uhr abends, ferner monaü hunöertsünfzig Franken und vollständig freie StaÄ Wohnung jedoch außer dem Hause. Diese letztere Z sicherung war Hugo, der gewohnt rvar, stets sein eigen Herr zu sein, besonders angenehm^, so konnte

er Ä ; seine Dienstbarkeit immer fitr einige Stunden abstreß Um dessen willen nahm er, was ihm nicht gefallen vm gern in den Kauf. „Und wann können Sie kourmen, Herr von FrieöM „Vkorgen um neun Mr bin ich hier, Herr Baron." „Gut; ich erwarte Sie um diese Zeit." Freundlicher als de Merville den jungen Mann öt fangen hatte, entließ er ihn. Die Frage, ob er einen klein Vorschuß wünsche, wagte de Merville nicht zu stellen: ganzen Auftreten Friedbergs lag ein gewisses M das dem Baron den Mund verschloß. : Als Hugo endlich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 18.09.1933
Umfang: 8
! " ^n? Hausmädchen ist genannt, auch die Hausmeistersleute da unten. Aber sonst rtiemnd von hier. Sie irren sich also. Guten Tag." Paula Knogge vergaß, seinen Gruß zu erwidern. Sie war zu sehr überrascht, und das Ho'hnvolle seiner Antwort ttaf sie hart. Das war also nun der Erfölg all ihrer Opfer hier! So hatte Hugo Faustner handeln können! — Ja, und sie wußte auch, weshalb: Weil er «diese scheinheilige Frau des An walts liebte! Weil er ihr, Paula Knogge, zürnte, daß sie eifersüchtig auf diese Frau

war. — Er hatte sie genom men, wie so viele, als Selbstverständlichkeit. Und sie dachte, nun würde er sie zu seiner Frau machen! — Ob sie dies Ziel nicht doch noch erreicht hätte? Nun warf der Tod doch alle Pläne über den Haufen, und als Hugo Faustner sein Testament schrieb, da hatte er sie vergeffen. — Ver gessen! Paula Knogge richtete sich aus. Verächtlich sah sie sich in dem Zimmer um, und höhnte dem Schicksal: Was schadet es, daß mein Plan hier fehlschlug! Ich habe ja einen neuen/ ich will Frau Proseffor Zatelli

werden! — Behalte dein Geld, Hugo Faustner; ich habe ja gesunden, was du mir entzogst! Sie wühlte das Paketchen aus ihrer Tasche hervor, das sie vorhin auf dem Postamte gesunden hatte. Es waren 50.000 Mark. Sie betrachtete dies Geld nicht mehr als ge funden, sondern als ihr Eigentum, als ihr rechtmäßig vom Schicksal in den Schoß geworfenes Eigentum^ als Ersatz für den Undank Hugo Faustners. Msbald verließ sie die Wohnung und suchte ein großes Modewarenhaus auf. Kaufte ein. Ein elegantes dunkel blaues

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 09.06.1927
Umfang: 4
entzogen werden. Zu der Veröffentlichung wird bekannt, daß Amerika bisher auf rund 65 Milliarden Mark verzichtet habe. Sie also auf Probe, sagen wir aus etwa acht Tage, dann wollen wir weiter sprechen. Ihr Name?" Einen Moment zögerte der junge Mann, dann entgeg- nete er kurz und bestimmt: „Hugo Friedberg." „Well! Dann wäre die Sache bis auf weiteres in Ord nung." „Ein kurzes Nicken mit dem Kopfe, und Friedberg sah sich entlassen. Wie heute früh murmelte auch jetzt wieder Mister John Robin

." Mit diesen lebhaft gesprochenen Worten trat Hugo eine halbe Stunde später in Frau Gärtners Zimmer. „Nun, dem Himmel sei Dank, lieber Herr von Fried berg! Wie mich das nur freut! Nun sind Sie also ge borgen —" „Und kann mich nun auch häuslich bei Ihnen nieder lassen." „Kränken Sie mich doch nicht, Herr! Als ob Sie das sonst nicht gekonnt hätten!" Er schüttelte mit ernster Miene den Kopf. „Nein, meine gute Frau Maria, zur Last wäre ich Ihnen nicht gefallen, man nützt seine Freunde nicht aus." Als die acht Tage

Probezeit um waren, wurde Hugo ftx angestellt und konnte daher, wenn auch vorläufig nur zu den mindest Besoldeten öes Hauses gehörend — mutzte er sich doch erst in den Betrieb eines solchen Riesenunter nehmens hlne'nfinden — immerhin auf ein Fixum rech nen und das war mehr, als er, im Grunde genommen, erhofft hatte. Er würde sich mit der Zeit schon hinauf- Dte englischen Kommentare zu den letzten Ereignissen sind noch sehr spärlich. „Daily News" befürchtet, daß sich die Lage in Osteuropa

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Seite 1 von 4
Datum: 29.06.1927
Umfang: 4
jeder Ehrenmann im gleichen Fall handeln würde." Und so hatte Hugo endlich doch eingewilligt und, als er dann endlich nach so vielen Irrfahrten ein hübsches Heim sein eigen nennen durfte, empfand er doch ehrliche Dank barkeit dem Manne gegenüber, der ihm hierzu in groß mütiger Weise die Hand geboten hatte. Wäre nur nicht die Erinnerung an jenes peinliche Zusammentreffen mit seiner einstigen Braut gewesen, die ses so unvermutet gekommene Wiedersehen, das seine ganze Seele in wilden Aufruhr versetzte

Jahren so schnell wieder zurechtgefunden habe, obgleich, wie nicht anders zu erwarten gewesen, in unserem liebelt Wien große Veränderungen stattfanden," weinte Frau Maria, als sie eines Abends mit Hugo bei Tisch saß. Sie hatte natürlich in ihrer Bescheidenheit anfangs energisch protestiert, mit ihm an einem Tisch zu sitzen, er jedoch stets lebhaft entgegnet, daß er sie nicht als seine Dienerin betrachte und daß, wenn er heute, wo seine Ver hältnisse sich bedeutend gebessert, hochmütig wäre

der junge Edelmann, als die Frau in Verlegenheit nicht weitersprach, gespannt. „Und dennoch - sind Sie nicht so froh, scheinen Bit mir nicht so glücklich, wie Sie es heute, nach allen über standenen Leiden und Kümmernissen, eigentlich sein soll-- teu. Verzeihen Sie mir, bitte, wenn ich so gesprochen, aber, wenn mmr so innig und treu an einem Menschen dingt wie ich an Ihnen, kann einem sein ferneres Geschick mu möglich gleichgültig bleiben." Eine kleine Weile blieb Hugo stumm und nachdenklich sitzen

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Seite 2 von 4
Datum: 25.06.1927
Umfang: 4
werfend — nun mit innigem Dank gegen Gott sagen: Herr, deine Wege sind wunderbar und, wenn uns deine Ratschläge auch immer unverständ lich sein werden — wer würde es auch wagen, in deren Geheimnisse eindringen zn wollen? —, so müssen wir uns stets in Demut vor ihnen beugen. Und nun sende ich Ihnen meinen herzlichsten Gruß, zugleich Sie ersuchend, mir den Tag Ihrer Ankunft seinerzeit kundzutun. Ihr Hugo von Friedberg. Unter der Adresse des Herrn k. k. No tars Herrn Robert von Erving, L selb

in sich hinein. ♦ Es war heute ein wundervoller Tag, und die Familie des Notars beschloß, diesen ganz dem Vergnügen zu wid men, da Herr von Erving ausnahmsweise einmal voll ständig frei und ledig von Arbeit war: und dann wollte man auch Hugo, ehe er einrücken mutzte, einen fröhlichen Tag schaffen. „Einmal in der Tretmühle, komurt dann unsereins kaum mehr viel zum Aufatmen in Gottes freier Natur und man mutz deshalb jede Gelegenheit erfassen, um sich ein solch unschuldiges Vergnügen zu gönnen," meinte

(21.1050). Züricher DevNen-Knrse. _ Zürich. 24. Juni. Berlin 123.11%; Holland 208.12; New^ 519®/*; London 2523.25; Paris 20.34%; Mailand 29.65; Prag 15.! Budapest 90.62; Bukarest 3.10%; Belgrad 9.13%; Sofia 8J Warschau 58.—; Wien 73.12%; Brüssel 72.22; Kopenhagen 1« Stockholm 139.25; Oslo 134.60; Madrid 88.15; Buenos Ali, 220.50; Japan 246.50. Ueber die Schwelle trat als erster Hugo von Friedbch und in: gleichen Moment öurchzitterte ein Aufschrei iö Luft. „ Mein Gott - er - er - ist da!" Dann folgte

im Korridor, als tM seine Füße ihn nicht weiter, aufftöbnend an die WaM« lehnen. Eine Hand legte sich auf seine Schulter. „Mein armer Freund!" Hugo schaute verstört um sich, dam: nickte er wie MB verloren mit dem Kopfe. „Ja, Herr von Erving — sie ist es — Hilda Milium meine einstige Braut. Wenn ich nur die mindeste ZlhmE gehabt hätte, daß sie, gerade sie — die Freundin der 8$ von Heimthal ist!" — Ein herbes Lachen kam von stM Lippen. „Ich sehe, das Schicksal ist noch immer nicht M n:ich

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Seite 10 von 12
Datum: 17.04.1927
Umfang: 12
. Selbstverständlich würde ich Ihnen ja kein Angebot machen, das anznnehmen Ihnen unmöglich wäre. Es bandelt sich um eine Sekretävstelle bei einen: alleinstehenden alten -Herrn, einer« Baron de Merville. Er ist, wie mmt mir mitteilte, ein bißchen Sonderling, der alte Herr, jedoch mit einigem Takt und Eingehen in seine Schrullen dürften Herr von Friedberg gewiß mit ihm auskomme«, nicht wahr?" „Und dies um so leichter, da ich ja an derlei Laune« schon gewöhnt bin," bemerkte Hugo bitter lachend. „Freilich, freilich

die Reise unternehmen. Herr de Merville wird Tie sofort engagieren." „Ach, mein Gott, und woher —" „Woher ich das weiß? Durch dritte Personen — ich habe schon eine Weile mit jemandem, der mir nahesteht und durch den ich von dem Baron erfuhr, in Unterhand lung gestanden und so machte sich alles Uebrige dann von selber." „Sie sind sehr gütig, mein verehrter Herr Anwalt, und Sie sollen sich gewiß nicht durch mich enttäuscht finden," versicherte Hugo und reichte mit lebhafter Gebärde dem I Anwälte die Hand

! Also indessen — auf nochmaliges Wieder sehen, Herr Anwalt!" # Nachdem Hugo von Friedberg von Dr. ErdmaM Ab schied genommen, warmen, herzlichen Abschied, wie man ihn nur vor: treuen, guten Ddenschen nehmen kann, mit einem leisen »Stich ins Traurige, Wehmütige, weil man ja nicht wissen kann, ob diesem Auseinandergehen hienie- den noch ein Wiedersehen folgt, schritt er langsam, in ernste Gedanken versunken, die Straßen entlang, diese Straßen, die für ihn mitunter schuverzlich-sütze Erinne rungen

wollte von ihneN' M das stimmte sie wehmütig, daher auch die KonoersE eine ernste blieb und nur so langsam dahtnfloß. Hugo empfand dies nur zu gut, suchte jedoch den mtf w® liegenden Druck energisch abz::schütteln. „Die Damen rr rden wohl ahnen, iveshalb ich M heute die Freiheit genommen —" „Es ist also Ernst, Herr von Friedberg, daß Sic hier fortgehen?" „Ja, gnädigste Frau Baronin, und zwar führt m Weg nach Paris." (Fortsetzung foMt

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