945 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1924/16_04_1924/TIRVO_1924_04_16_9_object_7630152.png
Seite 9 von 12
Datum: 16.04.1924
Umfang: 12
werden. Dieses Ziel zu erreichen, scheint sich auch der Kommandant der Batterie 3/6. Obstleutnant Hugo N e m e e, sehr angelegen sein zu lasten. Herr Hugo, wie wir ihn kurz nennen wollen, dürste seinem Namen nach aus den Gefilden Libustas stammen, was wir ihm zwar durchaus nicht zum Vorwurf machen, sondern nur deshalb vermerken, weil das Prinzip unserer maßgebenden Landes- und Mili- tärgewaltigen: ..Tirol den Tirolern", hier so glän zend zum Ausdrucke kommt. Herr Hugo durfte aber entweder lange in Ungarn

gewesen sein oder eine besondere Vorliebe für Hörthy-Ungarn be sitzen. denn bei jeder Gelegenheit kann man von ihm die allerzartesten ungarischen Kraftschlager hören, diese dürften seine stärkste geistige Waffe bilden. Herr Hugo ist nun mit seinen gewiß vorhan denen Kenntnissen als Autoreferent bei der Chans- feuvprüfung im Gegensatz zu den Wehrmännern, die sie bestanden haben, durch geflogen. Ob er die Prüfung im Pserdewartdienst, da die Batterie jetzt bespannt ist. schon abgelegt hat und mit wel chem Erfolg

, würde zwar die Wehrmänner gewiß interessieren, doch ist dies leider nicht bekannt. Ist es bei der Ehauffeurprüfung schief gegangen, so geht es dem Herrn Hugo beim Politisieren und Schimpfen über die Sozialdemokraten viel bester, hier würde ein Durchfall bei der Prüfung ganz unmöglich sein.. Allerdings trifft auch bei Herrn Hugo der Saß voll und ganz zu. daß ein guter Kommandant nicht auch gleichzeitig ein guter Po litiker sein muß. Manche Wehrmänner sind Mar -der naiven Meinung. daß es für so manchen Herrn besser wäre

, er täte sich um ferne ihm zustehenden Sachen kümmern, als im Dienste zu politisieren, weil da noch selten was Gescheites heransgekommen ist. Die alten, triegserprobten Soldaten mag Herr Hugo nicht. Bor dem Scharfschießen der Artillerie leistete sich Herr Hugo in der Autogarage gegen über einem jetzt abgebanten Wehrmann.den Aus spruch. „daß ihm kein Mittel zu schlecht sei, die alten Soldaten aus der Wehr«,acht hinauszubckn- gcn". Wir müsten gestehen, der Dank des Vater- j landes an die Frontkämpfer

und die Eignung 'der Wehrmacht <M Schutz truppe der besitzenden Klaffen. Eine Probe, wie streng militärisch Herr Hugo in der Beurteilung der ihm anvertrauten Wehr männer vorgeht, dürfte nachstehende Dienstbeschrei bung eines abgebauten Wehrmannes bieten. Herr Hugo sagt darin: ..Man kann die politische Rich tung nicht herausbekouunen. dunkler Charakter (wahrscheinlich weil er nicht von der Gnadensonne des Herrn Hugo beleuchtet wurde), sehr verschlossen gegen Vorgesetzte, spricht immer das Gegenteil

1
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1949/15_10_1949/TIRVO_1949_10_15_7_object_7679931.png
Seite 7 von 10
Datum: 15.10.1949
Umfang: 10
er seine Frau. „Marlise!" Die unangenehm Berührte rieb sich die Augen. »Was gibt es?" „Du hast den Namen Hugo aus dem Schlaf gerufen. Zweimal hintereinander. Klar und deut lich." „Was habe ich gerufen?" «Hugo! H wie Hannibal, u wie Ulrich —" «Laß mich in Ruhe, ich kenne keinen Hugo", gähnte Marlise und ließ die Lider herabrollen. «Nun, dann wirst du ihn vielleicht noch ken nen lernen", meinte Tobias. „Träume sind un terbewußte Wünsche. Es klang auf jeden Fall wie elin Aufschrei aus einer unaufgeräumten Ecke

deiner Seele." Marlise drehte sich auf die andere Seite. Am nächsten Tag saß die schöne Frau auf einer Bank im Stadtpark und ließ sich hingebungs voll von der Sonne küssen. Komisch, erinnerte sie sich mit einmal der Vorgänge in der Nacht, da rufe ich den Namen Hugo aus dem Schlaf und kenne gar keinen; ich wüßte nicht, wie ein Hugo in meinen Traumbezirk käme? In diesem Augenblick setzte sich ein junger Mann, mit jenem zeitgemäßen edlen Freimut, der alle Distanzen im Sturmschritt überwindet, ne ben

die Sinnende und betrachtet sie unverhohlen. Gin fabelhaftes Weib! stellte er fest. Ohne sich lang ein Herz zu fassen, fragte er: „Sie erwar ten wohl jemand?" „Vielleicht", lächelte Marlise, „vielleicht auch nicht." „Und wo bleibt der Unselige?" „Er muß sich erst herauskristallisieren, ich kenne ihn nämlich noch gar nicht; er ist bloß ein Wunschtraum von mir." „Wie, Sie kennen ihn noch gar nicht? In teressant!" «Nein, ich weiß nur, daß er Hugo heißt." „Hugo?" Dem jungen Mann gab es einen Ruck. „Wirklich

Hugo? Welch rätselhafter Zufall! Hugo heiße nämlich zufällig ich." „O", sah ihn Marlise überrascht an, „Sie hei ßen Hugo? Wie merkwürdig." Und gleich kam sie mit ihm in ein lebhaftes Gespräch. Der junge Mann verstand sich auf schöne Frauen; er erwies sich als ein Kenner der weiblichen Psyche, der aus einer vielfachen Praxis schöpfte. Vor dem Park wartete sein Auto, ein einladender Wagen. Herr lich fuhr es sich darin; sein singender Rhythmus betäubte. Nein, wie seltsam, dachte Marlise

nach einer schwachen Stunde, heute Nacht träuinte ich von einem Hugo und jetzt — es ist doch was Eigenes um die Psychoanalyse. Etwas verspätet setzte der junge Mann Mar lise vor ihrem Haus ab. „Und dann noch eins", sagte er zum Ab schied, „ich heiße gar nicht Hugo, ich heiße Eber hard. Aber Namen sind ja Rauch und Schall." „Wie?" entrüstete sich Marlise ohne einen Schimmer von Empörung, „doch Eberhard ist auch ganz schön. Warum habe ich aber dann nicht Eberhard, sondern Hugo aus dem Schlaf ge rufen

2
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1927/21_04_1927/NEUEZ_1927_04_21_1_object_8157633.png
Seite 1 von 4
Datum: 21.04.1927
Umfang: 4
. »Wer, mein Gott," rief Baronesse Wilma erregt aus. bs ist ja kaum um vieles besser als eine — Sie ver- An schon, Herr von Friedberg — Kammerötenerstelle! to Friedberg, ein ehemaliger Offizier — wie konnte «t dieser Doktor Erdmann — oder nein, wie konnten selbst im. Ernst daran denken, anzunehmen?" Die junge Dame hatte dies alles so ungestüm verge bt, daß Hugo sie nicht hatte unterbrechen können. .Gnädiges Fräulein," nahm er, als sie dann schwieg, ch lächelnd das Wort, „für mich handelt es sich wohl

? Heute weiß ich mehr denn je wahre Freundschaft zu schätzen." Als Hugo von Frieöberg das Gemach verlassen hatte, blieb Wilma zuerst noch, wie seinen allmählich verhallen den Schritten lauschend, neben der Tür, wohin sie ihm das Geleite gegeben hatte, stehen, dann wandte sie sich langsam zögernd ins Zimmer zurück. „Nun haben war ihn vielleicht zum letztenmal heute gesehen," sagte sie zu ihrer Mutter, die jedoch meinte, daß »mit so etwas doch nie mit Bestimmtheit Vorhersagen könne. Es öiiirfte

ihm zum Beispiel in Paris nicht ge fallen oder irgend etwas nicht recht stimmen in seiner neuen Stellung, dann würde er ohne Zweifel nicht dort verbleiben. „Armer Hugo, wer hätte auch gedacht, daß der alte Herr von Friedberg Ernst macken könnte!" „Ja, und nicht einmal mit einem armseligen Legat seinen einzigen Verwandten zu bedenken! Edel war das keinesfalls von ihm gehandelt. Doch Geschehenes läßt sich eben nicht mehr ändern und Hugo scheint sich ja ziemlich gut in diese Wandlung hineinzusinden." Leises

zu Gewalttätig keiten gegen die Europäer im allgemeinen und die Engländer im besonderen aufgereizt werden. Um eine internationale Intervention in China zu provo zieren, seien auch Plünderungen und die Ermordung von Ausländern gerechtfertigt. ,>Wo ich doch längst wußte, daß Hugo mich nicht liebt, wolltest du sagen, nicht wahr, Mama?" vollendete die Baronesse und näherte sich ihrer Mutter. „Ach, heute erst, wo er mir für immer verloren ist, wurde mir so recht klar, wie tief die Liebe zu ihm in meinem Herzen

sitzt." „Und willst du dann dein Leben lang einsam bleiben? Ich werde doch auch einst von dir gehen müssen, mein Kind." „Nein, Mama, du sollst lange bei mir bleiben!" „Das mutzt du vom lieben Gott erbitten," lächelte die Baronin, sanft die Mangen der Tochter streichelnd. „Er ist der alleinige Herr über Leben und Tod!" H nehmer Bau, lag in einer gleich vornehmen, stillei Seitenstratze der glänzenden Seinestaöt. Mit sehr gemischten Empfindungen war Hugo voi Friedberg in Paris, das er nun zum erstenmal

3
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1927/19_05_1927/NEUEZ_1927_05_19_1_object_8158386.png
Seite 1 von 4
Datum: 19.05.1927
Umfang: 4
.) 32 Um Leben und Glück. Roman von F. K u n t s ch u e r. Ms, armes Kind — und — keine Mutter sitzt an c Seite — nicht Mutterliebe wacht über dich!" Bei- ihm selber unbewußt, hatte Hugo, dabei ganz der senheit Frau Hannas vergessend, diese Worte vor geflüstert. t rrl „ es Weinen ließ ihn aufschauen, und mm erblickte er von Walöen, die neben ihm stand. \ Sie haben ihn auch so lieb, sagte ste leise, l, und dennoch kann meine Liebe ihn nicht schützen — und wenn er sterben sollte, meine Schuld wäre agte

der junge Mann mit herbem Lächeln. ; war ein Verhängnis,- wenn auch dieses Feuer heute ausgebrochen wäre. - es mutzte vielleicht so kom- Aber wir wollen lieber hoffen, nicht wahr? Und rmen Kindes ferneres Schicksal in des Allmachttgen e legen!" lautete die für Hugo etwas rätselhaft klin- ' Antwort. Dann wurde der Kranke immer un- er, ries wieder nach Margit und solches Weh durch seine Stimme, daß es die Herzen der anderen er lein Himmel, das wird eine böse Nacht werden!" Adige Frau sollten sich zur Ruhe

Frau! Man kann jetzt nichts anderes für ihn tun, als Eisumschläge machen. Sorgen Sie sich nicht! Ich weiche keinen Schritt von seinem Lager." „Das weiß ich, mein lieber Herr von Friedberg, sonst könnte ich nicht fort. Sollte es aber schlimmer kommen," — ihre Stimme erstickte in den aufquellenden Tränen. Er nickte ernst, dann öffnete er für sie die Tür. „Auch sie läßt dich allein, du armer Knabe!" Müde, wie gebrochen, nahm Hugo seinen Platz an dem Lager ein, und seine Augen wichen

nicht von dem glühen den Gesicht des Knaben. Wie unheimlich still es nun rings um ihn war! Es war jene Stille, die sich so seltsam schwer und bang auf die Nerven legt, und die jetzt des jungen Mannes Herz wie die Ahnung drohenden Unheils umkrampfte. Etwa eine halbe Stunde war so vergangen, als ein eigentümliches Geräusch Hugo aus seinem schmerzlichen Sinnen weckte. Es klang wie das leise Oeffnen und Schließen einer Tür, dann kamen tastende Schritte näher. Wer konnte in so Verstohlener Weise hierher kommen

Treppe — niemand hat mich kommen sehen." „Und Sie wußten um diesen Weg, Frau Margit?" „Ja, wie ich so manches andere weiß. Doch sagen Sie, Herr — sie — Sie wissen ja, wen ich meine — wird wohl nicht hierher kommen?" „Nein," antwortete Hugo kurz. «Ucbrigens — ryenn auch! Mein Platz ist mx hterl" In diesem Momente stöhnte Benno dumpf auf und tastete mit unsicheren Händen wieder nach feinem Kopf, dann streckte er sich und ritz die Augen auf. „Margit — wo ist Margit — sie soll kommen

4
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1927/27_04_1927/NEUEZ_1927_04_27_1_object_8157063.png
Seite 1 von 4
Datum: 27.04.1927
Umfang: 4
aber dieses Thema nicht weiter, und Aach dann wieder von seiner Louise. »Und zu unserer Hochzeit kommen Sie doch bestimmt, Wedberg, nicht wahr?" Statt jeder anderen Antwort schlug Hugo in die dar- Koiene Hand des glücklichen künftigen Ehemannes ein. Als sich b’jt beiden dann trennten, geschah dies in der Wichsten Weise und nach Verabredung eines baldigen ) Versehens. Etwas nachdenklich gestimmt, langte Hugo «seiner Wohnung an. Die den Baron de Merville be- > äffende Bemerkung des ehemaligen Regimentskame

- [ »tat wollten ihn nicht aus dem Kopfe, ie mehr er öariiber . ^grübelte. Ader nein, Bvauntals Verdacht war voll- tamen grundlos. Ein Sonderling mochte dieser Herr i Merville sein, ein — Abenteurer oder einer, der seinen i Ml mit Unrecht trug, war er nicht, so viel Scharfblick Wie sich Hugo denn doch zu. Daß jedoch Mevvtlles mt ihm unsympathisch war, sagte er sich mich jetzt ^>er. Aber mit dieser hatte er ja schließlich nichts zu Wen. Beim Zusammentressen begegnete er ihr artig, ^ damit basta

! Die nächsten Tage war Fräulein de Fleuron für Hugo Jk Friedberg nicht sichtbar,' er hörte wohl ihre schmei- Mde Stimme, ibr seltsam girrendes Lachen im Sason, blieb sie nicht bei den Mahlzeiten, und der Baron Mhle sich, obwohl ihn dies zu verstimmen schien, öen- ^ seiner üblen Laune Herr zu werden. Einmal wandte er sich dann mit der Frage an Fried- % wo dieser eigentlich seine freien Abende — diese M langen Abende — zubringe? meinem kleinen Heim," lautete die Antwort. , . „Ah — und mit was füllen

Sie? Ich wollte eine Rolle spielen in der vornehmen Welt. Doch ohne Geld geht das nicht, und so wollte ich das Glück zwingen — und, denken Sie nur, tollkühn setzte ich meinen letzten Franken auf eine Karte —" „AH — Sie spielten?" fiel Hugo, seltsam erregt wer dend, dem alten Manne ins Wort. „Nicht in dem Sinne, wie Sie meinen, nein! Ich kaufte mir ein Los — und mutzte deshalb eine Zeitlang hun gern und frieren — denn es war just Winter,' aber da für träumte ich des Nachts von einer goldenen Flut, die mich überschwemmte

wir das! Schließlich ist es auch so gegangen. Nun, und seitdem ich meine kleine Cecile gefunden habe —" Ueberraschi schaute Hugo anf. „Gefunden?" wiederholte er. „Man findet doch eine Nichte nicht — znan wH»ß doch von ihrer Existenz, oder

5
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1933/14_09_1933/TIRVO_1933_09_14_12_object_7660020.png
Seite 12 von 14
Datum: 14.09.1933
Umfang: 14
hatte mit dem Leiter der Schuhfabrik, dem aus Wien stammenden Direktor Hugo T e l t s ch e r. ein Verhältnis unterhalten. In der Mordnacht hatte es bei Teltscher geweilt und wurde von diesem, als sie den Heim weg antrat, ein Stück des Weges begleitet. Dies und mehrere andere Umstände lenkten den Verdacht auf Teltscher, der spä ter, vor Gericht gestellt, knapp dem Todesurteil entging. Nun ist auch dieser Fall, der seinerzeit großes Aufsehen erregte, aufgeklärt. Vidanovic gestand, Stana Nikolitsch

, mit der er Beziehungen unterhalten hatte, ermordet zu haben. Der Staatsanwalt beantragt „mit genügender Begründung" die Todesstrafe Hiezu schreibt der Agramer Rechtsanwalt Dr. Sik. der Teltscher verteidigt hatte: Der Fall Hugo Teltschers ist nun restlos gellärt, allerdings in einer überraschenden Weise. Als Stana Nikolitsch unweit ihrer Wohnung am Marktplatz in Nisch um 11 Uhr nachts von zwei Eisenbah nern sterbend ausgesunden wurde, lenkte sich im Lause der Untersuchung der Verdacht auf Teltscher. Man wußte

in Nisch, daß Stana mit ihrem eigenen Fabrikdirektor Hugo Teltscher intim befreundet war — und die Verdachts momente gegen diesen häuften sich immer mehr. Stana war am Abend in der Wohnung Teltschers gewesen, er hatte sie begleitet, man fand an seinem Pyjama Blutflecken und blu tige Taschentücher. Die chemische Analyse bestätigte die An gabe des Beschuldigten, daß es sich um Menstruationsblut handle, n i ch t. Es fanden sich Zeugen, die von Streitigkeiten zwischen dem Liebespaar sprachen — schließlich

überprüft, der Lokalaugenschein, an dem dreitausend Men schen teilnahmen, dauerte drei Stunden. Die Stimmung besserte sich. Die geschiedene Frau Teltschers ist aus Wien zur Verhandlung gekommen, mn sür den Vater ihres Kindes zu zeugen. In der ganzen Stadt ist man endlich von der Un schuld des Fabrikdirektors überzeugt. Hugo Teltscher wurde wegen Mangels an Beweisen frei- gesprochen. Es muß eingestanden werden, daß, wie keinerlei Beweis sür die Schuld erbracht war, auch nicht der absolute Gegenbeweis

gelungen war. Theoretisch war es immerhin möglich, daß Teltscher sich zur kritischen Zeit am Orte der Tat befunden hatte. Die Gefährlichkeit der Jndizienprozeste Der sehr viel Ausiehen erregende Freispruch wurde da - mit begründet, daß man Hugo Teltscher nicht als raffinier ten, geborenen Verbrecher betrachten könne, der mit Rücksicht auf sein Vorleben einer derartigen Tat fähig wäre. Nun ist durch das Geständnis des Vidanovic Hugo Teltscher von jedem Verdacht gereinigt. Der Prozeß ist eine neuerliche

7
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1927/20_05_1927/NEUEZ_1927_05_20_1_object_8158448.png
Seite 1 von 4
Datum: 20.05.1927
Umfang: 4
," flüsterte Tante Hanna. »Ja, früher,, als ich selbst angenommen hatte." »Ich will ihn sehen, den armen Knaben." 3um zweitenmal mußte Hugo Friedberg feinen Wan- Hab weitersetzen, zum zweitenmal war er von einer ; Neren Macht vertrieben, unbarmherzig vom Tod ver- f worden. Und was wohl zeitlebens an ihm nagen Erde, war die schreckliche Vorstellung, nicht ganz schuld- «am frühen Hingang des liebenswürdigen Knaben zu f J. Freilich hatte ihm der Arzt iur Vertrauen mitgeteilt, ' Benno von Melzows Erdendasein

Feuer hat die Katastrophe nur be- Mnigt, gekommen wäre sie doch in kurzer Zeit, wäre Msbleiblich gewesen. Dem armen Knaben wurde übel Mg mitgespielt in seinem kurzen Leben. Er konnte den seines von ihm förmlich angebeteten Vaters nie Wmerzen, denn trotz seiner Jugend verstand er die M dieses Verlustes." Arzt schwieg, und da Hugo natürlich keine indis- ^ Fragen stellen wollte, blieben die beiden Herren ? Weile stumm, dann erkundigte sich der Arzt, teil- Msvoll, was nun Friedberg beginnen

." „Vielleicht — vielleicht auch nicht." Mit warmem Händedruck schieden die Herren mitein ander. Benno von Melzows irdische Hülle ruhte nun in der kühlen Gruft an seines Vaters Seite und — bei dieser Vorstellung empfand Hugo tiefen Schmerz — würde bald vergessen sein von derjenigen, die vor der Welt als seine Mutter gegolten und die ihn nie geliebt hatte. Auch Taute Hanna würde mit der Zeit des Kindes vergessen, nur er, Hugo, und Frau Margit nicht. So hieß es denn Abschied nehmen von Schloß Melzow. Düsterer

Hanna ja auch gemeint, ein Verhängnis und niemals kann man Ihnen die Schuld beimessen. Wäre sie, diese Frau nicht hierorts erschienen —" sie sprach nicht zu Ende/ warf trotzig den Kopf in den Nacken und ein ungutes Lächeln ließ ihre Züge noch härter erscheinen. Hugo fühlte sich unbehaglich, wünschte, diese Unter redung beendet zu sehen, und vielleicht las sie dies in seiner Miene, denn sie wandte sich nun hinweg und schritt zu dem am Fenster stehenden Schreibtisch. „Ihre Zeugnisse Herr von Friedberg

8
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1927/28_04_1927/NEUEZ_1927_04_28_1_object_8157067.png
Seite 1 von 4
Datum: 28.04.1927
Umfang: 4
zu % ist. Nun denn, auf Wiedersehen morgen!" Mit besonderer Freundlichkeit bot Baron de Merville '»em jungen Sekretär zum Abschied die Hand, und Hugo dann noch eine Weile aus demselben Platz und Ale dem sich Entfernenden kopfschüttelnd nach. Merkwürdig, wie dieser Herr de Merville sich entpuppte. wie er so bereitwillig sein Geld ausstreute. Leuten 'S Sie er rite persönlich gesehen und aller Wahrschein- «!t auch nie sehen würde,- freilich handelte es sich um sandte, und sein Anwalt war gewiß auch vorsichtig gegangen. Und dennoch

— dennoch Ar was kümmerte alles dies ihn — Hugo Friedberg? J Herr konnte doch tun oder nicht tun, was ihm be- & das war lediglich seine Sache, sein Geld, und wenn l allerdings reizende Cecile de Fleuron das Herz des n Herrn gefangengenommen hatte, so konnte man ihm 5 letzte Liebe gerne gönnen. Meflalt waren die Gedanken Hugos, als er nun langsam auf dem Heimweg dahinschritt. Daß er e dem alten Herrn um ein gutes Stück nähergekommen s mußte er sich ehrlich eingestchen, und das freute ihn, streng genommen

aus. „Nun, was die Echtheit des Adels des Barons de Merville betrifft." „Ach, richtig! Nun entsinne ich mich. Also —* „Durchaus waschecht!" „Wirklich? Und Sie irren sich nicht? Nein?" „Nein, ich irre mich nicht." Hugo mußte unwillkürlich laut lachen, denn Brauntals Miene drückte beinahe Enttäuschung aus. als wollte er sagen: „Wie schade! Das hätte eine kleine Sensation ge geben." „Hm, nun dann ist diese hübsche Cecile mit den koketten Augen und Lächeln auch —" „Waschecht, ja," lachte Friedberg amüsiert

auf. „Hm, so kann man sich mitunter täuschen. Aber nun lassen wir diese beiden Herrschaften und sprechen wir von etwas anderm! Zum Beispiel von „Ihrem künftigen Glück." „Nein, von Ihnen, Friedberg. Sagen Sie mir, wenn Sie sich doch um eine Staatsanstellung bewerben wollten? Eigentlich hätten Sie nicht so schnell quittieren sollen,- ich hätte es nicht getan an Ihrer Stelle." Hugo schaute trübe vor sich hin. „Das läßt sich jetzt nicht mehr ändern, und es Ist am besten, ich denke nicht allzuviel an jene Zeit zurück. Lassen

9
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1925/13_05_1925/TIRVO_1925_05_13_1_object_7634521.png
Seite 1 von 8
Datum: 13.05.1925
Umfang: 8
. Nun hat Herr Dr. Straff ner zur Göttin Fortuna kein Zutrauen. Er baut lieber auf den Monsignore und päpstlichen Prälaten Dr. Haidegger. Erstens ist 'das ein rechtgläubiger Katholik, der in der heu tigen Zeit, in der die alten Göttinnen längst in Pension ge gangen sind, mehr als diese Macht haben dürfte, und zwei tens ist er, >der Haidegger nämlich, Obmann des Tiroler Hugo Breitner. In reichsdeutschen Müttern veröffentlicht der Berliner Journalist Bruno Frei folgende lesenswerte Skizze über den Gen. Hugo

eine St rahenbahnfahr t in Berlin 15 Pfennig, in Wien nur 10? Warum gibt es in Wien Geld für Schul reform, für Kinderheime, für die Verbesserung der Straßen beleuchtung, für Volk sgesünd heit, Volksunterricht und Volkswohlfahrt? Die Antwort auf diese Fragen lautet: Breitner. Wer ist Hugo Breitner? Der sozialdemokratische Fi nanzreferent der Gemeinde Wien. Sein Name wird -ge schichtlich werden. Er ist der erste soziäldemokratische Fi nanzminister. der Gelegenheit t>atte. schöpferische, positive, aufbauende Arbeit

zu leisten — und dies ohne Kompromisse, ohne Packeleien, ohne Kuhhandel. Sondern mit Talent. Einen Verrat hat Stadtrat Hugo Breitner in seinem Leben begangen. Er war Bankdirektor und hat die Welt der Bankdirektoren verraten, um nichts dafür einzutauschen als die Freundschaft der Arbeiter. Er war Fleisch vom Fleisch des Kapitalismus. Darin liegt die wichtigste Wurzel seiner Erfolge. Er kennt die Schliche und Drehs der (Ge schäftsleute. Er verwaltet die Geschäfte des Stadtstaates Wien — denn Wien

ist — so daß dieser sich beeilte, 'der ungemütlichen Verwechslung zu entrinnen. Wie arbeitet Breitner? Reisende des Klosterneuburger Lokalzuges erzählen, daß jeden Tag knapp vor Abfahrt des Zuges ein Mann mit einer großen Tasche gelaufen kommt, der sich in eine Ecke drückt, ungeheure Aktenpakete ausbrei- tot und die zwölf Minuten Fahrt bis zur Ankunft im Franz-Jofefs-Bahnhof intensiv arbeitet. Dieser Mann ist Breitner, der draußen in Meidling sein Häuschen hat. So führt Hugo Breitner auf leinen Knien im rollenden Eisenbahnzug

10
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1919/22_02_1919/NEUEZ_1919_02_22_2_object_8147740.png
Seite 2 von 4
Datum: 22.02.1919
Umfang: 4
. KB. Breslau. 20. Februar. Die Meldungen über die rschechischen Truppentransporte aus Prag in der Nicy- tung auf Glatz und das Waldenburger Kohlenrevier ha ben sich bestätigt. An der schlesisch-böhmischen Grenze wurde eine tschechische Patrouille, bestehend aus einem Victor Hugo in der National versammlung von 1871. Am 8. Februar 1871 war Victor Hugo in die fran- Mische Nationalversammlung gewählt worden. Paris war von den Deutschen belagert, die Negierung nach Bordeaux geflüchtet. Dort hielt der Dichter

am 4, März — noch vor dem Einzug der deutschen Trup pen in die kapitulierende Hauptstadt — den Mitglie dern der Nationalversammlung die nachfolgende Nede, aus der sich drei Wahrheiten ableiten lassen. Erstens, daß der Dichter Victor Hugo «in Seher war, der mit . erstaunlichem Scharfblick, klarer als die von der Höhe der „Realpolitik" auf die Schwärmerei des Poeten Herablächelnden in die Zukunft sah. Zweitens, daß der Revanchegedanke im französischen Volk, als besten Wortführer niemand mehr als Victor

Hugo gelten konnte, von der ersten Stunde an überaus mächtig war und es dieser Nation daher schlecht an- steht, sich mit der Miene eines nur auf friedliche Dinge sinnenden Lammes, dem der böse Wolf nachstellte, von aller Schuld am Weltkriege zurückziehen zu wol- len. Drittens, daß die heutigen Machthaber der fran zösischen Republik mit ihrer nur auf Beute bedachten Gewaltpolitik tief unter Victor Hugo stehen, der — wird die Entwicklung wiederum dem Dichter gegen die „Realpolitiker" recht geben

;) Fort mit den Grenzen! Ter Rhein rm alle! Laßt uns eine einzige Republik werden, die 3Scrcinifl1 <n Staaten von Europa! Laßt uns die Freiheit Europa? fern, der Friede der Welt. Noch einen Händedruck, denn wir bM uns gegenieitig Dienst geleistet: Du hattest mich von ineinem Ka»^ ^ befreit, nun befreie ich dich von hssm deinen!" So sprach Victor Hugo.

11
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1927/16_05_1927/TIRVO_1927_05_16_1_object_7643292.png
Seite 1 von 8
Datum: 16.05.1927
Umfang: 8
, NE. 50, . WV . 1. U :. 6. Summe der abgegebenen Stimmen: S. 12.312 (10.894), DP. 8739, NE. 7396, WV. 864, U. 456. Sie grwWte« SszmMeAskraleu. 1. Hans UntermÄll« 2. Eduard Ertl 8. HanS Fasching 4. Michael Viertler 5. Adolf Berger 6. Rudolf Pfeffer 7. Rudolf Hartl (neu) 8. Jakob Fingerl 9. Peter Großgasteiger (neu). Hugo Stetest Mach. Sie A'esenversamNlMseir am Svntttas. Vieles Gewaltiges gibt es; doch nichts ist gewaltiger als der Mensch. Wenn aber dieser Mensch nicht irgend einer ist aus der unbekannten Menge

, dann wird eine Versammlung zum Erlebnis und Ereignis, das sich dem Hirne und dem Herzen als Freude des Miterkeblen einpflanzt. Dann wird das Gewaltige im Menschen und das Gewaltige eines Menschen erst recht offenkundig. So war es am Samstag, als Hugo Breitner zum erstenmal in Innsbruck sprach. Eine Manifestation des Proletariats, wie man sie noch selten so feierlich und innig, so einmütig und fest, so großartig und erhebend gesehen hat. Ein wür diger. aber nur vorläufiger Abschluß des Titanenkampfes der werktätigen

Bevölkerung Oesterreichs gegen die sich aufbäumenden reaktionären Mächte und deren offene und verkappte Paladine. Hugo Breitner ist nicht einer, der aus Zahlen allein ein System bereitet; er flicht um die Ziffer» die Arabesken der Liebe und Fürsorge, so wie er im Leben als Finanzreferem der Bundeshaupt, stadt Wien die Summen von Reichrum und der Verfchwen- düng, von der heute auch schon schier toten Hand des Eigentums mit der Linken nimmt und sie ohne Ruhe und Rast mit der Resten ausstreut

Men schen Beschäftigung gegeben und wird im Jahre 1927 mit einem Bauaufwand von 2200 Milliarden mehr als 80.000 Menschen mit Arbeit und Verdienst betvauen. In der dar- rauffolgenden Konfrontierung der Leistungen deS Bun des mit jenen der Gemeinde Wien zeigten sich so recht kr« geistigen Elemente des Redners Hugo Breitner, mit denen er das Totengerippe der Verluste des Bundes an den In stituten der herrschenden Partei über drei Stufen der wirk- schastlichen Möglichkeiten trug. Mit den zweitausend

12
Zeitungen & Zeitschriften
Der Arbeiter
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ARBEI/1921/06_01_1921/ARBEI_1921_01_06_7_object_7970060.png
Seite 7 von 8
Datum: 06.01.1921
Umfang: 8
für christliche Gewerk schaften Kärntens statt. Den Vorsitz führte Kollege Pitschnigg, der in seinem einleitenden Vortrag aui die Notwendigkeit eenes Kartells der besteh, christl Gewerkschaftsgruppen hinwies. Die Ausführungen fanden volles Verständnis. Als Vertreter der Zen tralkommission der christlichen Gewerkschaften Oester reichs war Kollege Stand aus Wien erschienen. Er referierte über die Wichtigkeit und den Wert eines Landeskartells. Als Sekretär wurde Kollege Hugo Dornhofer aus Graz, bestellt

. Die einstimmige Wahl in dem Kartellausschuß hatte folgendes Er gebnis: 1. Obmann Wilhelm Pitschnigg; den 2. Ob mann bestimmt die Eisenbahuergewerkschafl Villach; 1. Schriftführer Orasek, 2. Graffauer; 1. Kassier Dornhofer Hugo, 2. Reinsperger; Revisoren Frau Rücker und Wiltschnigg; als Beisitzer Aichholzer- Spital; ein weiterer Beisitzer wird vom Angestellten- verband Villach bestimmt. Der Kartellbeitrag wurde mit 30 h per Mitglied und Woche festgesetzt. Alle gaben ihrer Befriedigung darüber Ausdruck, daß end

tatkräftig selbst mitzuarbeiten, damit wir uns unseren Platz an der Sonne erringen können, fand die wichtige und ein drucksvolle Versammlung ihren Abschluß. Sämtliche Zuschriften in Gewerkschaftsangelegenheiten sind zu richten an Hugo Dornhofer, christliches Gewerk- schaftssekrerariat Klagenfurt, Bismarckring 13. Klagenfurt. Mittwoch, den 29. Dezember, abends, fand im katholischen Gesellenhause eine gut besuchte christliche Gewerkschaftsversammlung statt. Den Vor sitz führte Kollege Pitschnigg. Kollege

, daß die christlichen Gewerkschaften die Interessen ihrer Mitglieder nicht auch aus das beste vertreten. Gewerkschaftsfekretär Kollege Hugo Dornhofer sprach über die Entwicklungsgeschichte der Gewerkschaften und zeigte, daß nicht die christ lichen Arbeiter und Angestellten, sondern die Sozial demokraten die Arbeiterzersplitterer waren, die es durch Hineintragung von politischen Momenten in die Gewerkschaftsbewegung und durch Besudelung des Glaubens es dem christlichen Arbeiter und Angestell ten unmöglich machten

13
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1927/22_06_1927/NEUEZ_1927_06_22_1_object_8157111.png
Seite 1 von 4
Datum: 22.06.1927
Umfang: 4
Gordon," sagte sie dabei. „Ah, sie war demnach schon Braut, als sie —" ,^Ja, sie ist eigentlich schon seit langem im geheimen mit Mister Gordon verlobt und nur wegen ihrer Jugend kam es nicht an die Oeffentlichkeit." „Mw, ich wünsche ihr ehrlich alles Gute!" — — Und wieder ging Woche nur Woche dahin, ohne daß Hugo von Friedberg auch nur den mindesten Erfolg in seinem ehrlichen Bemühen, irgend einen Verdienst zu finden, hätte aufweifen können, und es war wahrlich nicht Feigheit zn nennen

werden manche ihn dennoch verurteilen — ihn der Feigheit, der Irreligiosität zeihen, doch das sind ohne Zweifel nur ]mi, die niemals des Lebens Härten aus eigenster Erfahrung kennen gelernt haben und deshalb auch nicht wissen, wie einem verzweifelt Ringenden zu mute sein mntz. Milder Gesinnte werden jedoch inniges Mitgefühl einem solchen Menschen entgegenbringen. Eines Tages mar Hugo eben wieder zum Fortgehen bereit, als plötzlich die in sein Kämmerlein führende Tür mit ungestümer Hand geöffnet wurde und Frau Maria

, mit allen Zeichen hoher Erregung, eine Zeitung in der Hand, schwankend aus den jungen Mann zueilte. „Mein Gott, Frau Maria," stammelte Hugo, über das Aussehen der Eintretenden sehr bestürzt, „was haben Sie denn da?" jene Empsehlungsbriese übernourmen, hieß doch Wettbos Reinhold von Wellhof?" fragte Frau Maria schier atemlos. „Gewiß -- ReinhoM Franz Otto von Wellhof," entgeg- ;^F«berg, hastig mäherkommend. „Aber ich verstehe „Dann stimmt es ja und Sie werden auch gleich ver- stehen. Bitte, lesen

Sie nur!" Damit hielt sie ihm Me Zeitung hm. „Da, da!" " ^cise bebender Hand griff Hugo darnach und rasch überflogen feine Augen die bezeichnete Stelle: „Berschol- i AEL Otto von Wellhof, geboren am ** y. u I* zu L.....seld, in Niederösterreich, seit nabe- iUlEnJalirM verschollen, ivird Hiermit in sei«,» cigc. ncn Interesse »us«soröert, ein LeHenszeiche» an unten Ä 9e Ä« SIßeI ®» 0cu »» lassen. Personen, Sc öurco Zufall mit dem Obgenannten zusammengetroffen und vielleicht Aufschluß über sein gegenwärtiges Domizil

14
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1927/26_04_1927/NEUEZ_1927_04_26_1_object_8157565.png
Seite 1 von 4
Datum: 26.04.1927
Umfang: 4
, Herr Baron." 'Nr was?" lachte dieser, in nun wieder heiterer Me. „Bitte, es ist Zeit zun; Diner." Ter alte H-rrr plauderte lebhaft von allem möglichen, M sehr liebenswürdig seinem Sekretär gegenüber und N nur ob und zu wieder verstohlene, seltsam forschende Me aus dessen Antlitz. .Mdlich schlug für Hugo die Stunde der Erlösung, und Ä fluchtartig schnell strebte er heute die prächtige rrmortreppe hinab; selten noch hatte er sich so un- Msch in diesem Palais gefühlt, wie eben heute. Als er Adas

Sie mir. bitte, den Gefallen und lassen Sie den Herrn von weg! Zum Kuckuck — unter ehemali gen guten Regimentskameraden macht man doch keine solchen Geschichten! Also, kommen Sie, Friedberg, wir wollen ein wenig plaudern!" Damit schob Bvauntal feinen Arm unter den des ehe maligen Regimentskameraden und bald saßen die beiden in einer traulichen Ecke eines vornehmen Restaurants.- Das Anerbieten Brauntals, sein Gast sein zu wollen, lehnte Hugo sehr höflich, doch ebenso bestimmt ab. „Na, wie Sie wünschen

! Also, nun sagen Sie mir um Himmels wollen, weshalb Sie sich nur — hm, in die Dienstbarkeit begeben haben! Mußte es denn sein?" „Ja, es mutzte sein." Und so schilderte Hugo dem voll Teilnahme Lauschen den kurz und klar seine jüngsten Erlebnisse, insbesondeve seine Enterbung, nur von der einstigen Braut sprach er kein Wort, es wäre Gm geradezu unmöglich gewesen, seiner Erregung Herr zu werden. „Hm, und dennoch, Friedberg, hätten Sie das nicht tun sollen. Wenn man aus solcher Familie ist, Kenntnisse

sich Ihr Rat nicht so leicht ausführen. Wenn man kein Ver mögen hat, kann man nicht so lange zuwarten; darf da her nicht wählerisch sein." „Herrgott, wie denken Sie sich denn aber Ihre fernere Zukunft, ja Ihr ganzes Leben? Wohin ist Ihre Energie gekommen, Friedberg? Seien Sie mir nicht böse, aber — Sie sind nicht klug gewesen." „Da haben Sie recht, Brauntal, ich bin nicht klug ge wesen," stimmte Hugo mit seltsamem Lachen bei. „Keine Sieger, keine Besiegten, bisher nur nnweseMiche

15
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1927/23_04_1927/NEUEZ_1927_04_23_1_object_8158156.png
Seite 1 von 4
Datum: 23.04.1927
Umfang: 4
Einsiedler ist, als ein- M Verwandten hat, darf man es solch einem jungen M nicht übelnehmen, wenn es sehnsüchtig nach den Men der Welt ausschant." Hugo wußte keine Antwort darauf und neigte nur — r bestätigend — das Haupt: daß der alte Mann einen M Aufwand an Gefühl entwickelte, befremdete den An Mann. Ohne Zweifel war diese dunkeläugige, Gliche Dame eine sehr kluge Person, die ihren Vorteil Mvcn verstand, wohl wissend, daß, indem sie sich Men jeweilige Stimmungen und Launen hineinzu- M, seinen Grillen

mit den Menschen zurückzu- F. Wer dich kennt, wie ich dich kenne, mein teurer f' wird dich immer lieben und hoch-schätzen, nicht ;> Herr von Friedberg?" Mit den letzten Worten M sich Fräulein de Fleuron mit sehr sanftem Lächeln M jungen Sekretär. «Schmeichlerin, die ö-u bist!" Dabei tätschelte der m die zarte Mäöchenhand. „Sie sieht mich nämlich immer durch eine rosige Brille an, müssen Sie wissen, Herr von Friedberg." Hugo dachte an ein schlimmeres Wort in bezug auf Cecilie de Fleuron: Erbschleicher in nannte

,- ja, nun haßte er die Frauen, und alle Verehrung, die er ihnen sonst immer geweiht, war untergegangen in Mißachtung. Wie im Traum hörte er die Stimmen der beiden neben sich und schaute, als Baron de Merville ihn ansprach, bei nahe verstört auf. „Nun, Herr von Friedberg, wir wollen uns auf den Wog machen. Mein Auto wartet bereits." Der Baron wußte es auch jetzt so zu fügen, daß Hugo dom Fräulein de Fleuron den Arm bieten mußte, um sie zum Auto hinabzugeleiten, und er selbst folgte schmun zelnd dem jungen

Paare. Wäre Hugo freien Gemütes und heiteren Sinnes gewe sen, so würde er sich zweifellos nicht schlecht amüsier, haben, denn der Tag ließ sich heute herrlich an, es webte eine angenehme Brise und alle Welt sah so heiter aus, als gäbe es hienieden gar keine Sorgen, kein Herzeleid. Und dann dinierte die kleine Gesellschaft in einem ele ganten Restaurant, unter lachendem blauem Himmel sitzend, umgeben von fröhlichen, eleganten Menschen. Des Fräuleins de Fleuron Laune war köstlich, sie sprühte

16
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1924/23_08_1924/TIRVO_1924_08_23_5_object_7636076.png
Seite 5 von 16
Datum: 23.08.1924
Umfang: 16
, Prachtgastgarten. Abend- Konzerte. Wiener Cafe mit vielen ln- nnd ansländischen Zeitungen im Hause. Säle für Festlichkeiten. Hervor ragende Küche und Keller. Mäßige Preise. Ununterbrochen warme Küche. Geöffnet bis 1 Uhr nachts. Direktion: Jose! Heger Offene Anfrage an die Personalver tretung der Bundesbahndirektion. Wer ist Verwaltung? Heizhaus Innsbruck Haupt- bahnhof, die Bundesbahndlrektion oder die Deut sche Verkehrsgewerkschaft? Bei unserer Heizhausleitung gibt es einen Lok- Führer Hugo Ennemoser

, daß Herr Hugo Ennemoser für diese Zeit von der Ver waltung seine vollen Bezüge ausbezahlt erhielt. Wir erlauben uns nun an die Personalvertre- tung die Anfrage zu richten, ob diese Kosten von der Bundesbah'ndirektion getragen werden, oder ob diese Kosten a conto Personalvertretnng gebucht werden, da Herr Ennemoser auch die Gewohnheit besitzt, sich als Personalausschußmitglied zu be zeichnen. Sollte letzteres zutreffen, so würden sich die Bediensteten entschieden dagegen verwahren

, daß mit ihren Steuergeldern so gewirtschaftet wird. Diele Eisenbahner wurden in den letzten zwei Jah ren wegen verschiedener Kleinigkeiten abgebaut. Es brauchte beispielsweise nur einer das Unglück zu haben, daß er sich im Eisenbahndienst eine etwas längere Krankheit zugezogen hat ober daß ein Bediensteter mehrmals krank war, so wurde er als Maroder oder Eisenbahnschädling bezeichnet und dem Abbauverfahren zugeführt. Ganz anders wird aber der Mussolini des Heiz hauses Innsbruck. Herr Hugo Ennemoser, behan delt

. Die Feststellung vom April 1923 bis April <1924 ergibt, daß Herr Hugo Ennemoser 125 Tage keinen Dienst versah, und zwar verteilt sich dieses wie folgt: 55 Tage Urlaub, 27 Tage krank, 43 Tage dienstfrei: vom 1. Mai 1924 bis heute hat Herr Ennemoser 64 Tage keinen Dienst geleistet, und Mar im Monat Mai 26 Tage, Juni 30, im Juli 4 Tage. Außerdem stellen wir fest, daß Herr Enne moser am 14. und 15. August zwei freie Tage hatte; im Anschluß an dieselben, und zwar 16., 17. uno 18. August bekam Herr Ennemoser

18
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1927/26_04_1927/NEUEZ_1927_04_26_2_object_8157566.png
Seite 2 von 4
Datum: 26.04.1927
Umfang: 4
ruhen, den alten Mann! Und glauben Sie mir, Brauntal, er war sich selbst oft Feind, hatte nichts von seinem Gelbe." „Geschah ihm recht, dem Geizhamntel! Solche Manschen mag ich nicht, die haben kein Herz für andere. Also lassen Mir ihn, wo er nun ist! Im Himmel hoffentlich nicht!" Hugo mußte schließlich über Brauntals grimmige Miene lachen und auch dieser lachte schnell wieder. Dann sprachen die Freunde von ehemaligen Kameraden, von gemeinsamen Wiener Bekannten, wobei Emil Brauntal mrn

, nicht wahr? Ja. Aber die Hauptsache ist ihr gutes Herz, ihr weiches Gemüt, sie hat viel von einer deutschen Frau an sich: ich glaube, ihre Mutter stammt auch aus ursprüng lich deutscher Familie; auch beherrscht sie die deutsche Sprache wie die französische gleich vollkommen und" — ein Lächeln flog über seine hübschen Züge — „das ist mit eine wahre Wonne, denn mit meinem Französisch spießt sichs ein bissel." Hugo schaute sinnend in des andern heiteres Gesicht. „Wie ich Ihnen Ihr Glück gönne

! Ja, auch mich freut es, einer: Freund aus meiner schöneren Zeit in der Fremde gefunden zu haben." Vertraulich neigte Brauntal sich Hugo zu. „Nun, wer weiß, ob nicht auch Ihnen hier ein reiches Glück erblüht! Ein Mensch wie Sie — mich sollte es wun dern, wenn nicht auch Ste einen Platz an der Tafel des Lebens fänden." Ein dunkler Schatten flog über Hugos Züge, und ab lehnend schüttelte er den Kopf. „Für mich wird wohl kam:: mehr air dieser Tafel Platz sein, das ist vorbei; es gibt eben Stiefkinder des Glückes

nicht!" i Brauntal erschüttert über die in Hugos Worten lieget Tragik. „Freund, lieber Freund." — die StimM d Redenden sank und klang nun fast frauenhaft mtü - j ist noch etwas anderes, etwas Ernstes, das feine örmkl! Schatten auf Ihren Weg geworfen. Wollen Sie mir nii Ihr Vertrauen schenken, Hugo ? Wenn ich Ihnen m auch nicht helfen kann, so erlemstert die AnssPrache« einem ehrlichen Menschen doch Ihr Herz." „Ich danke Ihnen tausendmal, lieber Freund, Mi kenne Sie auch genug, um von der Ehrlichkeit Zß> Worte

überzeugt zu sein, doch, verzeihen Sie wir « halten Sie mich nicht für einen nndmrkbaren und M tranischen Menschen, aber - ich will lieber - schweb Es ist am besten so. Und nochmals Dank für Ihre t teilnaHme!" „91(1, das ist doch selbstverständlich! Hm. aber sagend mir Hugo, ist dieser Baron de Merville — ich weiß $ wie mir die Idee kommt — auch ein waschechter A «tarnt?" Verblüfft schaute Friedberg auf. „Aber, Brauntal, jetzt sagen Sie mir mrr, was §te seiner Echthett zweifeln läßt? Freilich kenne

21