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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 11.01.1934
Umfang: 16
D merstag, den 11. Jänner 1934 (74. Fortsetzung.) Hugo beherrschte seine Ungeduld. „Wenn Ihr mich ans Land setzt,' sagte er, „nd mich nach Glensan begleitet, so sollt Ihr d; Summe bekommen, die ich Euch »er stochen habe!' „Und wer in Glensan kann eine solche Ämme auszahlen? Und wenn es jemand knnte, würde er es auch tun?' fragte Haw- kcs wieder. „Die Summe wird Such ausgezahlt wer- tn!' erwiderte Hugo mit dem Ernst eines Cannes, der um fein Leben handelt. „Miß Laue zu Glensan ist Lady Gertrud

Evre- wnd, Witwe des Lords Paget Evremond, te älteren Bruders von Lord Leonhard. Sie i meine Mutter und wird Euch die Summe zhlen, die ich Euch versprochen habe!' Rosamunde erstaunte. Hugo Miß Deanes 4rhn — der rechtmäßige Erbe Lord Paget ioremonds und folglich Erbe der Berwick- jen Güter und Titel, — es schien unglaub- tz! „Ich weiß nun,.was ich zu wissen wünschte', Igte der alte, Hawkers kalt. „Es tut mir >id, junger Mann, daß ich Euch nicht helfen tun; aber Geschäft, ist Geschäft

, und es ist tsser. das Gewisse fürs Ungewisse zu nehmen, hr scheint mir ja ein ganz nettei junger S ann zu sein. Ihr werdet mich aber ent- uldigen, daß ich zu dem halte, der mich am irrsten bezahlt.' ! Hugo seufzte, als er sah, daß der Mörder ir mit seinen Hoffnungen gespielt und gar cht die Absicht gehabt hatte, sie zu erfüllen. Sie segelten noch eine Strecke weiter, bis ts Ufer ihren Blicken entschwunden war und m sie her nur das weite, wilde Meer lag; tun sprach der alte Hawkers wieder: „Da ist noch ein Ding

mehr. Lord Leon hard sagte mir, daß Ihr ein Papier, hättet, welches er haben müßte. Ich werde Euch dies also abnehmen, sowie die anderen Schrift stücke, die Ihr etwa bei Euch führt, das Geld und so weiter. Es ist gerade nichts darüber ausgemacht, aber ich kann es ja Euch ebenso wohl abnehmen als dem Meere überliefern. Nun betet, wenn Ihr wollt!' Hugo erhob seine Augen zum Himmel. Ein Ausdruck der Verzweiflung lag in diesem Augenblick auf seinem Gesicht, der aber sofort der Ruhe und dem Mut

geleistet hatte, und öffnete die stärkste Klinge. „Seid Ihr mit Eurem Gebet zu Ende?' fragte der alte Hawkers nach einer Pause. „Ich will Euch gerade nicht drängen, aber der Wind ist rauh und ich werde auch nicht viel Zelt mehr übrig haben, um ungesehen wieder ans Land zu kommen!' „Ich bin fertig', erwiderte Hugo mit tiefer, ruhiger Stimme. „Wenn Ihr fertig seid, bin ich es auch', versetzte Hawkers. „Ihr seid gebunden und ganz zu Eurer Seereise fertig; nur habe ich hier noch so ein Gewicht

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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 02.11.1933
Umfang: 16
er noch seine Tochter, wünschte ihnen beiden „Gute Nacht!' und öffnete, um hinauszugohen, leise die Tür. Kaum aber war dies geschehen, als er die Tür Mötzlich von außen her sich heftig aus der Hand gerissen fühlte und vier Gesichter in das Gemach hineinstarrten: — die Hadds, Vater und Sohn, nebst ihren beiden Spieß gesellen, ihren zu allem beretten Heffers- helsern. XXIV. Ein verhangisvolles Attentat. Lord Leonhard Cvrsmond blieb nach seinem fast unhörbaren Eintritt am Eingang des Gemaches, in welchem Hugo schlief

, stehen. Da« Herz schlag ihm heftig in der Brust, so stark, daß er sich einbildete, der Schläfer könne davon erwachen. Hugo aber , lag In tiefem Schlummer, wenn sein Gesicht auch ungewöhnlich blaß erschien infolge des Schmerzes seiner Wunde und seiner Erlebnisse der letzten Tage. Das rmtttbrennende Nachtlicht warf düstere Schat ten durchs Zimmer. Lord Leonhard fuhr zusammen und trat unwillkürlich ein paar Schritte zurück; wie ein Krampf befiel es fein Herz. „Wie ähMch er doch Paget, steht!' dacht

«, wo er die Waffe am besten an- setzen konnte, die er gezückt in der Hand hielt. Aber in demselben Augenblick, als ob ein Schutzengel Ihn gewarnt hätte, oder als ob der scharfe Blick seines Feindes die Fesseln des Schlafes zersprengt«, bewegte sich Hugo und schlug die Augen auf. Evremond hatte Leine Zeit, sich, ungesehen zurückzuzishen. Mit der Geschwindigkeit des Blitzes musterte ihn Hugo und begriff sofort sein« gefährliche Loge. Einen Schrei aus- stoßend, der gleich einem warnenden Signal dsirch das alte

Farmhaus klang, sprang er wie ein Tiger mit einem Satz, aus dem Bett und stürzte sich auf den Feind. Halb betäubt von der unerwarteten Wen dung, die die Sache genomen hatte, schlug Evremond mit feiner Waffe blindlings um sich, während er Mt dem andern Arm seinen Angreifer zu packen strebte. Äm nächsten Augenblick aber entriß Hugo chm den ZÄH, den er in eine Ecke des Zimmers schleacherte, worauf beide in ein Handgemenge geriete». Lord Leonhard rang mit Wut und Ver zweiflung, während A-go das Bewußtsein

, daß er um sein Leben kämpfe, seine Wunde und alles vergessen ließ, so daß er mit der größten Zielsicherheit kämpft«. Dieser unverkennbare Vorzug machte denn auch dem Ringen ein baldiges Ende. Loch Leonhard, ungeübt in Kraftanstrengungen, begann schnell zu ermatten; er keuchte atem los und einen Augenblick spater warf Hugo idn zu Boden, so daß er bewußtlos liegen blieb. Kaum war dies geschehen, als Hugo von draußen ras Oeffnen und Zuschlägen van Türen, sowie ungestüm fragend« Stimmen vernahm. Rasch kleidete

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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 14.09.1933
Umfang: 16
ich für euch, meine beiden Kittderl GM schütze euch — schütze uns alle! Einem -solchen Feind« gegenüber kann nur Gott allein uns schützen und retten!' Er schloß di« Tochter in seine Arme. Difiongloich stieg vor seinem gelsttgm Auge die Zukunft hevauft Me MeeresMrtm brauste es heran, umwogte es sie, Würde GM sie schützen — retten? xvm. Ein Akt der Verzweiflung. Hugo Chandos schaute dem Wagm, in welchem die Wilchesters dm Bahnhof ver ließen, so lange nach, bis er feinen Blicken entschwunden war; dann wandte

er sich an Martin Kroß, welcher, die Reisetasche in der Hand, nebm ihm stand und sagte: „Komm, Martin, wir wollm in den näch- stm Gaschof gehm. Es ist- für heute zu spät, unsere Nachforschungen zu betreiben.' Sie gingen raschen Schrittes in die StM und fanden bald ein entsprechendes Gasthaus, in welchem sie sich einmietetm. Auf ihren Wunsch brachte sie «in Mädchm sogleich auf ihre Zimmer, welche anMander grenzten und durch eine Tür verbunden warm. „Kann ich dm Wirt noch fprechm?' fragte Hugo, als das Mädchm

das Licht auf den Tisch gsstelli hatte und fordgehm wollte. „Nein,' erwiderte das Mädchm, ihr breites Gesicht zu einem Lächeln verziehend, „hier ist kein Wirt und die Wirtin ist zu einer Hochzeit - - r i. u« --- ------- ALMMYVN. KMMM ütC Mtyt MS MVVAVtt warten, Sir?' ,La,' antwortete Hugo nach kurzem Schweigen. „Besorgm Sie uns so bald wie möglich ein Abendeflm.' Das Mädchm lgiug hinaus und kehrte bald mit dm Speisen zurück. Nachdem die Roffm- dm gogessm hatten, tvenntm sie sich und be- gabm

sich zu Bett. Am andem Movgm stand Hugo sehr früh auf; er war kaum imstande, feine Ungeduld länger zu beherrschen. Er öffnete das Fenster und blickte auf die Straße. Das Wetter war kalt und trübe und ein feiner Rat fiel langsam und geräuschlos nieder. Da trat Martin in» Zimmer. Hugo wandte sich um und rief diesem entgegen, indem, fein Gesicht wie heller Sonnenschein stvahste: s (41. Fortsetzung.) „Ein trüber Tag, Martin; aber für mich wird er ein Tag der Freude sein, denn ich werde heute große Nrtdeckungen

, reizenderes Gesttht?' „Sie fah aus wie «in Engokl* ries Martin etwas erstaunt, aber volkkommm begeistert; „und die junge Dame bei ihr, diejenige, welche das Reisegepäck trug, war amh hübsch und mchr nach meinem Geschmack, Mrs. Hugo. Ich möchte wohl mit derselben Bekanntschaft machm — gewiß, das möchte ich!' „Vielleicht wirft du Gelegenheit dazu be- kommm,' versetzte Hugo lachend. „Laß uns Mn hdmntevgchm zum Frühstück.' Nach «dem Frühstück «begab Hugo sich in das Gastzimmer, wo er di« Wirtin fand

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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 03.08.1933
Umfang: 16
mit meinem Vater erforschen! Bis ich dieses nicht getan, bis ich nicht zurückkehren kann nach Berwick-Hall als anerkannter Sohn Lord Pagets, werde ich keine Ruhe und keinen Frieden finden in meinem Herzen! Ich will und ich muß das Geheimnis lüsten und enthüllen um meiner armen Mutter und — um Rosamundes willen!'' XIII. Ein Besuch bei Mr. Hadd. Der Nachmittag neigte sich bereits zu .Ende, hier und da strahlte schon der Lichtstrahl durch die Fenster auf die Straße, als Hugo In Wilchester ankam und ermüdet

Herrn entgegen, mn ihm Hut und Ueberzieher Obzumehmm, wobei er einen forschenden Blick in sein Gesicht warf und besorgt aus rief: «Wteblaß, wie angegriffen Sie aursehm, Mr. Hugo! Ich war schon bange, daß Ihnen etwa« pafftet! sein möchte, da Sie so lange ousbltebm.' ■ „Ich habe «inen ereignisreichen Tag gehabt, Martin,' sagte. Hugo, indem' er sich erschöpft auf einen Lehnstuhl niederNeß. .„Ich habe Jahre durchlebt an diesem einen Tage.' „Hoben Sie etwas entdeckt, Mr. Hugo?' fragte' Martin neugierig

, indem fettr Gesicht sich erheiterte. „Nur einen Faden, Martin, aber etnm, der mich hoffentlich zum Ziele führm wird,' erwiderte Hugo. „Ich kann noch kaum meine eigenen Sedank« flat foflen. Frage mich setzt nicht weiter, später sollst du alles wiflm.' Er legte seinm Kopf zurück ins Kisten und schloß sein« Augm, indem er, seufzte. Martin betrachtete ihn mit ängstlicher Mime und setzte sich tn estriger Entfernung nieder, um seinen Herrn nicht zu .stören. Aber nicht lang« bewahrte er die Ruhe; er unterbrach

di« herrschende Stille, indem er sagte: »Ich fürchte, Sie haben sich heute zu sehr angestrengt! Mr. Hugo, denn' Sie sehm wahr, hast elend aus.' „Meine Ermattung ist nicht die des Kör pers,' versetzte Hugo, „sondern die des Geistes. Cs ist gut, daß wir hierher gegan gen find. Meine Vergangenheit war ruhig und ohne Bedeutung; mein wirkliches Leben beginnt-erst vom heutigm Tage an. Biel- leicht werde ich dir heute abend noch die ganze Begebenheit erzählen und für die Auf gabe, die ich mir gestellt

habe, deine Freund schaft und Hilfe in Anspruch nehmen.' „Sie wistm, daß Sie sich auf mich ver losten können, daß ich für Sie sterben würbe, wenn es sein müßte!' beteuerte Martin. „Ich vertraue dir vor allen' «indem, Mar tin, mein guter, treuherziger Freund,' ver sicherte Hugo- »Und wenn ich jemals (Mick und Wohlstand erlangen sollt«, dann sollst du es mit .mir 'teilen.' Martin sinnt» aus, ergriff die Hand Hugos und drückte sie herzlich. „Und nun,' sagte Hugo nach einer Pauls«, „bestell«-das Abendbrot

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 16
Datum: 15.03.1884
Umfang: 16
, hatte ich aus dem Corridor eine iateressant» Begegnung. Ein GefarigenenaufsehereLcortirte einen Häft ling-mit welchem er soeben auS dem Z llengang herausgetreten war, um denselben inS Verlheidig-r- zimmer zu geleiten. Der Joquifit, eine kräftige Gestalt, war tn einen Pelz gehüllt, in dessen aufgestülpten hohen Kragen er fast sein ganzes Gesicht verbarg, und schritt wie fröstelnd und esae Erkältung fürchtend durch den Corridor... ES war Hugo Schenk, der Kraueamörder, der eine übe» flüssige Sorgfalt für die Erhaltung

als bloS käta» logifirt und. numerirt sie.bildet die Inhalts- anzeige eines blutigeä Schauerromans, dessen «inzelpF-Kapitel fich aber leider' wirklich iereigo et haben. ' ' ' ' ' Hugo Schenk ist '3S Jahre alt^ veihslrathet, sein^ Spießgeselle Karl Schlossarek »ist,26 Jahre alt, verheirathet, Schlossergeselle; ^ der ' Bruder Hugo'.Echevk», Karl, ist 33 Jahre alt, ver> heirathet und war zuletzt. Lvreaudiener bei der Westbahn. DaS find die drei Angeklagten, denen folgen»»? Delikte zur Last fallen: Meuchel

- und Raubmord,' versuchter Raubmord, Raub, Theil nähme am Räüb, Mitschuld am Diebstahle. Hugo Schenk ist der Sohn eines geachteten Jastizbeomten, welcher im Jahre I8SS gestorben ist, war nach adsolvirtea vier Tymnafialilassen i° die. Artillerieschüle in Olmütz eingetreten, wurde i« Jahre ISLS.alS Corpora! ausgemustert und später als Feldwebel beurlaubt. Schon im Alter^von 21 Jahren wurde er vom KreiSgerichte Olmütz wegen verschiedener Betrügereien zu fünf Jahren schweren KerkerS verartbeilt, jedoch

war, schickte Hugo Schenk den Schlossarek mit einem ihm heimlich zugesteckten Zettel zu seinem Bruder Karl Schenk. Als Hugo Schenk auS Stein ankam, erwarteten ihn Karl Schlossarek und Karl Schenk am Bahnhofe. Schlossarek hatte dieser Ankunft sehnsuchtsvoll entgegengeharrt, denn er war erwerbslos und begierig, mit seinem Genossen tn Aktion zu tret». Einstweilen wurde vaS Wiederfehen bei einem Mahle gefeiert, dess.n Kosten Hugo Schenk trug, der von seiner Frau eine« namhaften Geldbetrag (30V fl) erhalten

hatte, von welchem er auch, bis Geld .verdient' würde, den Schlossarek unterstützte. Schon bei der ersten Zusammevkuft wurde ganz im Allge» meinen der Plan besprochen, durch Annoncen caulioaSsähige Männer anzulocken, ihnen Stell ungen zu versprechen, sie an einen einsamen Ort zu locken und dort .kalt zu machen'. Karl Schenk war damals noch an diesen Plänen un betheiligt. Hugo Schenk versah sich nun, um für alle vorbereitet zu sein, mit einem förmlichen Arsenal von Gewalt- und Mordmitteln. Von Messer und R.volver abgesehen, gelang

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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 21.09.1933
Umfang: 16
■•4 (42. Fortsetzung.) „Wie, er ist hier?' rief Hugo erstaunt. Martin nickte. „Ich sah ihn vorüberreiten, als Sie in der Gaststube waren!' berichtete er. Hugos Gesicht wurde Plötzlich ebenso ernst, wie das seines Dieners es schon war. „Wenn er hier ist, dann ist er nach ©feit* san gegangen, ich -bin fest davon übergeugtl' erklärte er. „Was will er dort und von ihr? Ich muß ihm Ms der Stelle folgen!' „Aber, Mr. Hugo —' „Ich muß gehen, Martin. Der Bursche wind es nicht wagen, mich anzugreisen

seines Besuches! Vielleicht will er sie vor mir warnen wie vor einem De- träger! Aber er kann die Beweise nicht hin* rvognehmon, — er kann mich nicht um die Anerkennung seitens meiner Mutter be trügend' Er lenkte in die rauhe Gebirgsstraße ein und sein Pferd begann Ms den steilen Ab hängen in seinem hastigen Laus nachzu- lassen. Der fallende Nebel hüllte die Land schaft wie in eilten dichten Schleier, aber dennoch konnte Hugo Mf seinem Ritt das steile Dach und die hohen Schornsteine des nicht weit

von seinem Wege abgelegenen Moorhäuschens erkennen. Bald waren diese jedoch seinen Blicken wieder entschwunden und er kam an «ine schmale Brücke, die über einen kleinen Fluß führte, der durch ein tiefes, wildbewachsenes Tal zog. „Dies muß das Tal fern, welches zu ©ten* fan gehört, ich muß also bald dort sein,' dachte Hugo. Er trieb sein Pferd von neuem an. Plötz lich aber blieb' dasselbe stehen und stutzte. In demselbm Augenblick drang das Wie hern eines Pferdes aus dem Gebüsch, an Hugos Ohr. Er schaute Mch

der Richtung hin, woher dasselbe kam, aber er konnte keinen Pfad durch das Strauchholg ent decken. Das Wiehern wiederholte sich jedoch. „Seltsam!' murmelte Hugo. „Ich sche weder Roß noch Reiter in diesen Büschen. Wahrscheinlich laßt «in BMer ein altes, abgenutztes Pferd in dieser mageren Gegend grasen!'' Er trieb sein Pferd vorwärts. In dsm- feilben Augenblick sah Hugo in einiger Ent fernung eine menschliche Gestalt, oder er glaubte «ine solche zu sehm, welche wie ein Schatten durch die Büsche huschte

war. Hugo lag mit geschaffenen Augen unbe weglich auf dem Boden Md der Regen schlug auf sein erblassendes ©esicht nieder. . Einen Augenblick war alles still; dann trat ein Mann aus dem Gebüsch und näherte sich der hilflosen Gestalt. Dieser Mann war Lord Leonhard Cvre- mond. Sein Gesicht glühte, aus seinen Augen feuchtete eine satanische Freude. Er beugte sich über Hugo, Mg dessen Brust das Blut langsam herausquoll. „Cr ist esl' murmelte er. „Es ist der junge Bursche, welcher sich auf meinen Platz

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 13.07.1933
Umfang: 12
glänzten und seine Schritte wurden rascher. Plötzlich wurde er aus feiner Träumerei; durch laute Hufschläge erschreckt und im nächsten Augenblick stürzte ein Pferd an ihm vorüber; es war vsitsrlos, Mit gelöstem Swt- | telgurt, und nahm die Richtung nach dem I Dorfe. ' Hugo dachte sogleich, daß ein Unglück ge- schghm sein müsse; er eilte deshalb vorwärts und nachdem er die kleine Strecke bis zu- siner Biegung der Straße hinter sich hatte, gelangte er an die Unglücksstätte. Das Land an dieser Stelle

zu beiden Seiten der Straße gehörte zu der Besitzung des Grafen Berwick und war Mtt einer hohen Einfriedung ver sehen. Und vor dieser Einfriedung lag mm anscheinend besinnungslos ein alter Mann. Hugo erkannte auf den ersten Blick das Unglück und feine Ursache. Der alte Mann war Mer di« Felder geritten und mit seinem Pferd« Mer die Einftiedüng' hinweggesetzj. Während des Sprunges war ober die Sat telgurt gerissen und so der Retter zu Sturz gekommen. Und Niemand war in der Rahe, weshalb Hugo

scharfen Stein geschlagen war. „Eine bedeiMche Wunde,' meinte Hugo besorgt. „Bevor ich versuche, ihn zum De. mußtsedn zurückbringen, muß ich dieselbe so gut als möglich verbinden.' .. Er sah sich um und bemerkte zwischen den Feldern in derMähe einen Graben. Rasch eilte er dorthin, füllte seinen Hut mit Wasser und kehrte damit zu dem Verwundeten zurück; dann hob er den Kopf des alten Mannes auf sein Knie, löste das vom Blute festgeklebte Haar und prüfte die Wunde, welche noch fort während blutete

. „Ich bin freisich ein schlechter Chirurg und. weiß nicht, was «in solcher unter diesen Um ständen tun würde,' dachte Hugo, Hab« ich habe einen gesunden Verstand bekommen und den will ich gebrauchen.' Damit tauchte er sein Taschentuch in das Wasser und wischte damit das Blut sanft' von her Wunde, die sich jetzt weniger gefährlich zeigte, als er anfangs geglaubt hatte. „Es wird bald wieder gut sein,' sagte Hugo sich, indem er erleichtert aufatmete. „Und nun zum Verbinden!' Cr nahm ein Tuch aus der Tasche

des asten Mannes und band es über das, seinige,. wel ches er auf die Wunde gelegt hatte. Kaum war dies beendet, als ein schwaches Aechzen des Verwundeten ändeutete, daß er zum Bewußtsein zurückkehrte. Um dies zu beschleunigen; befeuchtete Hugo ihm das Ge sicht mit Wasser und rieb ihm sanft die Schlä-, fenr Der Erfolg sollte nicht ausbleiben. Einen Augenblick später schlug der alte Mann die Augen auf, die prüfend und mit einem Ausdruck der Ueberraschung auf Hugo hasteten. „Ihnen wird jetzt bester,' sagte

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 12.12.1935
Umfang: 6
die Blutenlese Hgo'- scher Dichtung in einem einzigen, umfangreichen Werke zusammen gefaßt <v. Hugo „Poesie', scelte da Enrico Somare. Bergamo, Istituto di Arti Grafiche, IvtS). Wenn ein Lyriker von der dich terischen Feinheit eines Somare «ine solche Samm lung unternimmt, wenn ein Dichter von intimer Romantik einen anderen Dichter einer anderen Zeit zu synthetisieren versucht, darf man sich wirklich nur das Peste erwarten und diese Er wartung wurde in tei! fachen enttäuscht. keiner Weise von den Tat- Sam

heut« noch mit Somare, Die Mzlich ungerechtfertigte Stellungnahme seiner Zettgenossen findet ihren Stützpunkt in der aus gesprochen romantischen Weltanschauung des Dichter», einer Weltanschauung/ die p»«r Schritt für Schritt as» ausgesprochen fein empfinden, wenn wir di« Gedichte her ohg«nqnnt<n Samm lung zum Beispiel lesen, Erst so können wir eigentlich begreifen, wieso, Hne äußerst schwierige Arbeit, wie ole, Hugo» Seichte zu analysieren, gelingen konnte. Sie wisre in Wirklichkeit nur äaNz

wenigen Dichtern auger Somar« gelungen. Der Leser wird aus den verschiedenen Stichproben, die ich bringen werde, selbst ersehen, daß Somare nicht daß Höchste und Pest« bringen, daß er nicht nur durch die Auswahl des Besten da» Können zeigen wollte, sondern daß er vor Wem bezweckte, «in in seiner Synthetit umfangreiches und voll ständige» Ganzes zu schaffen. Auch ohne da» Borwort Somare zu seiner ohen- genannten Ausgab» der Gedichte Hugo», könnte man au» den gewählten Werken ersehen

, welche Stellungnahme der Dichter-Kritiker vertrat. Jeden- fast» sagt dieser, da» Unhegreisen, mit welchem Hugo von den Nachfolgern und BekäMpfern der Homantik umgeben worden war, habe ihren Grund darin gefunden, daß Huà Lichtungen erst in zweite? Limi^iistethisch fi »à Hrund ge nug für die ästethisierende Jugend oer Äahrhun- dertwende, ihn nicht nur nicht zu begreifen, son dern ihn auch wo immer möglich zu bekämpfen. Dies« ^conquista estetica' wie sie Somare nennt, war nicht einmal der Versuch einer Eroberung

, da, wie die Tatsachen am besten beweisen, aus dem Gestammel der ersten Ästethiker nicht einmal ein Lallen der folgenden Epigonen entstanden ist. Homar» läht iiberhaupt über seine Stellung' nahm» zu Hugo» Gedichten keinen Zweifel auf kommen. Er drückt seine absolute Skeptik der Mtethik und zwar der Dogmatisierenden Ästethik gegenüber, aus. „Sie steht' so sagt er in seinem Vorwort zu Hugo „auf einer zu wackligen Grund lage, um die von ihr angestrebte Reinheit der Dichtung zu erreichen („l'estetismo contemporaneo

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 27.07.1933
Umfang: 12
* r-M* ff ttv? • Donnerstag, den 20. Juki 1038 «Hoff idttt* 9tt 2)9 —6^68* Das versrabene Leftament Roma« vo« Eduard Oognet Verlagsrecht von Josef Habbel in Regensburg (28. Fortsetzung.) Hugo schüttelte den Kopf. „Nein, Mylord. Jemand — mein unbekann ter Vater, wie ich vermutete — sandte meiner Pflegemutter, Margareta Kroß, alljährlich eine gewisse Summe Geldes zu meiner Unter. Haltung und Erziehung. Ich wurde auf die Universität geschickt. Als ich aber meine Voll jährigkeit erreicht

hatte, hörten jene Geld sendungen auf, und in einem Briefe wurde ich angewiesen, ferner für mich selbst zu sorgen. Diese Sorge und Aufsicht über mich mußte, das glaubte ich sowohl als Mrs. Kroß, von meinem Vater herrühren. Sollte dies aber nicht der Fall sein, wer ist dann mein unbe kannter Freund?' „Das ist ja eine seltsame Geschichte!' rief der Graf mit einem ängstlichen Blick auf Hugo. „Lassen Sie mich Ihnen raten, Mr. Chandos, von Ihren Nachforschungen abzustehen. Nicht, von welcher Herkunft ein Mann

ist, sondern nur, was ein Mann selbst ist, das ist von Be deutung. Dies klingt Ihnen fremd aus dem Munde eines Mannes von Rang in einem Lande, wo Rang und Ahnen oft mehr ge schätzt werden als Edelmut und persönliche Tugenden, das bezweifle ich nicht; aber, Mr. Chandos, ich bin ein alter Mann und ich bin während meines langen Lebens zu der Ueber- zeugung gekommen, daß die wahre Glückselig keit jedem aus dem eigenen Herzen entspringt» nicht aber aus der äußeren Umgebung.' „Verzeihen Sie, Mylord.' entgegnet« Hugo mit ruhiger

und Stütze werden! Mylord,' sagte er, getroffen von des Grafen Unruhe hinzu, „wissen Sie, wer ich bin?' „Ich?' rief der Graf zusammenfahrend. „Ich? Mr. Chandos, nie zuvor hörte ich Ihren Namen» bis Sie ihn mir sagten, und niemals wußte ich von Ihrer Existenz, bevor ich Sie gesehen habe!' • „Und doch,' erwiderte Hugo, damit nicht zu frieden, „Ihre Aufregung — meine Ähnlich keit —' Der Graf war eine Weile unschlüssig, dann aber antwortete er mit sichtlicher Anstrengung: „Mr. Chandos, ich wlll offen

gegen Sie fein. Ich hege Argwohn in Bezug auf Ihre Geburt, doch darf ich Ihnen diesen Verdacht nicht mit- tellen, wenigstens jetzt noch nicht. Bitte, for schen Sie nicht weiter in dieser Angelegenheit, denn hier ist Nichtwissen besser als Wissen!' Hugo blickte wieder auf das lächelnde Bill» an der Wand. Cr errötete und seine Augen leuchteten hell auf, als er in ruhigem Tone sagt«, indem er mit der Hand nach dem Bilde zeigte: „Lord Benvick, Ihr ältester Sohn war ein ehrenhafter Mensch!' Der Graf nickte ernst

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 17.03.1884
Umfang: 4
hatten, das Frauenzimmer umzubringen. Hugo Schenk erzähl: weiter, daß Schlossarek in Weißkirchen vorausgegangen, während er mit der Timal im Gasthause blieb, und daß dann Schlos sarek wieder zurückgekehrt sei, worauf sie der Ti mal aus ihrer Flasche zu trinken gaben. Sie trank so viel, daß sie berauscht war. — Präs. Was war in der Flasche? — Hugo Schenk. Rei ner Wein. Anderthalb Stunden gingen wir mit der Timal weiter, sie war halb betrunken. Sodann ging Schlossarek, einen Stein zu suchen, damit er ihr um den Leib

gab er an, daß Sie Beide sie hinein gestoßen. — Hugo Schenk. Das ist schon aus dem Grunde unmöglich, weil auf diesem Platze wir Beide gar nicht stehen konnten. Präs. Ich muß Ihnen sagen, ich sehe gar nicht ein, warum Sie sollten müssig dabei gestanden sein und zuge sehen haben? — Hugo Schenk. Das war meine Bedingung im Voraus: ich lege nie Han d an. — Präs. Weshalb? — Hugo Schenk. Das sollte die Arbeit Schlossarek's sein, das Uebrige arrangirte ich. (Lebhafte Bewegung im Zu schauerraume.) Pros

. Schlossarek gibt auch an, daß das Ge tränk für die Timal ein narkotisches war. — Hugo Schenk. Das ist ein unbegreiflicher Irr thum, es war gar nichts sarin. — Präs. Sie Die Pcrlc des SchwarMldcs. Roman von Eduard Wag»cr. 46) Bis in die späte Nacht saßen sie beisammen und als sie endlich, müde und erschöpft von der ..ehabten Auf regung, zu Bctt zu gehen sich anschickten, beschlossen sie, sich vor einem nächtlichen Uebersall zu schützen. In der Eile wurden die schwersten Möbelstücke vor die beiden

An griff machen.' konnten doch nicht wissen, daß sie so viel trinken werde. — Hugo Schenk. Wenn sie ein Narkotium getrunken hätte, hätte sie nicht gehen können; sie hätte ja dann auch nicht sprechen und den Schlos sarek mit Bewußtsein anblicken können. Schlossa rek hat mir nach der That gesagt: „Wenn Sie nur gesehen hätten, mit welchem Gesicht sie mich angesehen hat, als ich sie hineingestoßen habe. (Große Bewegung.) Präs. Welche Stunde war es ? - Hugo Schenk. Das ist mir schwer, bestimmt zu sagen

; es war eben schon finster. — Präs. Haben Sie gehört, wie der Körper in das Wasser einschlug? — Hugo Schenk. Einen Schlag habe ich gehört. Hugo Schenk erzählt hierauf, daß sie, er und Schlossarek nach der That ins Gasthaus zurück gingen, im Gasthause übernachteten und am näch sten Morgen mit dem Frühzuge nach Wien fuhren. Das Geld, das übrigens in Folge der Zeche nicht mehr ganz beisammen war, hätten sie ge theilt. Seinem Bruder habe er nichts gegeben. Auf dringendes Befragen des Präsidenten fügt Hugo

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 10.12.1898
Umfang: 8
mich das Bild, .welches Ihr Beide. Du und Mama dar stelltet^ eigenthümlich an. Es regle sich unwill kürlich' der. Wunsch in mir. daß es meine Frau sein möchte, die an Deiner Stelle sitze, 'oder^ nein,'ich drücke mich falsch aus, ich «Mischte einen Augenblick, Du märest wirklich meine Frau, Luise, und erwartest mm sehnlichst, daß der Gatte als Dritter in diesem gemüthlichen Buyde erscheine. Ein vermessener Wunsch, nicht wahr. Schwesterchen?' Luise rückte unruhig ihren Stuhl ein rvernz von Hugo

ab. ^ . „Dieser Wunsch, Deine Frau hier an< meiner Stelle neben Mama sitzen zu sehen, ist sehr natürlich, ich kann ihn wohl begreifen; aber nicht alle Frauen haben gleiche Neigungen, lieber Hugo. Du lerntest Ada im Salon kennen, das ist das Terrain, welches sie beherrscht und das ihr zur Heimath geworden. Es wäre wohl zu viel verlangt, wollte man sie plötzlich auf meinen Standpunkt stellen. MeineHeimarh ist die Häuslichkeit : unsere Mama hat mir ein glänzendes Beispiel gegeben, wie man sich sein Heim so lieb

von Schubert, beendigen, sonst kommt er wirklich noch zu spät. Ich schreibe stets des Abends, da habe ich immer die besten Gedanken. Also, liebe Kinder, unterhaltet Euch indessen; ich bin bald wieder bei Euch.' Frau Weichert legte die Arbeit bei Seite und begab sich auf ihr Zimmer. „Luise!' „Hugo!' Der erste Ausruf glich fast einem Seufzer, der zweite war eine theilnehmende Frage. „Ich bin sehr unglücklich Luise.' „Ich weiß es, mein armer Hugo.' Ein Zug des Mitleids verschönerte Luisens.zartes liehliches

Gesicht noch mehr. Hil^ zückte »hvT-w.i«dec nähe? , und ergriff ihre Hand. ' „Du sagst: .Mein lieber Hugo/ Luise: das verräth Theilnahme für mein Geschick. Ich glaube, das Schicksal hat uns Beiden, da es 'uns als Bruderbund Schwester neben einander stellte, einen falschen Platz angewiesen; wir würden besser als Mann und Frau zu sammenpassen.' Luise zog erregt ihre Hand aus der ihres Bruders. „Hugo! Es kommt Dir nicht zu. der artige Kombinationen zu machen; Du hast eine Frau und darfst

in mir nichts anderes sehen, als Deine Schwester. Und ich glaube, daß dieser Titel mich wohl zu so großer Theil nahme berechtigt, wie ich sie für Dich hege.' Hugo seufzte und strich mit der Hand über die Stirn. „Du bist das Muster einer edlen Frau, Luise; beneidenswerth der Gatte, der Dich einst sein nennt!' „Ich weiß nicht zu beurtheilen, Hugo, ob ich >- anders bin wie andere Frauen; ich weiß nur so viel, daß wie und was ich bin. ich es durch Deine Mutter wurde. „Meine Mutter!' sagte Hugo mit weicher Stimme. „Gebe Gott

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 12.11.1935
Umfang: 6
se^ muß. Schottland dagegen hat nicht so viel àj zur Medizin, denn die Krankenkassenkosten Engländer auf den Kopf der Bevölkerung s 58 Prozent höher, als die der Schotten.' Pensm Am Ruhige, sonnige Lage, Südbalkon, mod. Komsnll Diätberücksichtigung. Bei längerem Aufenthalt Spezial-Arrangements. <»T»S Die von Torino wirà in Trento im Hotel Bristol am IS.» 19.» 20.» November ihre reiche Aollektion an Wintermoàellen ausstellen Kleid« - Kostüme - Mittel Pros. Hugo Heermnn Am 6. November ist der berühmte

Violinkünstler Professor Hugo Heermann sanft entschlafen. Der heutigen Generation ist er schon entrückt und doch war es ein überreiches Künstlerleben das mit Hugo Heermann erlosch. Mit ihm ist ein großer edler Meister dahin gegangen. Vor mir auf meinem Schreibtisch lehnt die Re produktion nach einer Federzeichnung von Ludwig Pitsch. Sie stellt eine Matinee in der Villa Viar- dot dar. Pauline Viardot eine ebenso berühmte Sängerin als Lehrerin stand in den 60er Jahren im gesellschaftlichen Mittelpunkt

Künstlerin anwesend. Am Klavier siljt der damals weltberühmte Anton Ru- binsteiii, er begleitet einen blutjungen Geiger, den damals 21 jährigen Hugo Heermann. Schon die Tatsache, daß dieser junge Künstler als Piece de resistance in diese illustre Gesellschaft gezogen wurde, besagt, wie schnell dieses junge Genie sich Geltung errungen hatte. Hugo Heermann war kein Wunderkind, zu seinem Heile, denn mit Ausnahme des nur ein maligen Mozart-Phänomens, sowie Brvnislav Hubermamis unter den Violin-Virtuosen

, haben solche Wunderkinder nie ganz gehalten was sie versprochen haben. Der Werdegang von Wun derkindern ist zu unnatürlich, physisch und psy chisch vorzeitig erschöpfend. Hugo Heermann hatte eine hoch musikalische Mutter, die auf sein künstlerisches Werden von glücklichstem Einfluß war. Seine Kunst war von Grund auf solid unterbaut. Cr absolvierte in fünf Jahren das Konservatorium zu Brüssel unter her vorragendsten Meistern. Das Brüßler Konserva torium genoß damals Weltruf und wurde von keinem anderen verwandten

Hugo Becker, der ebenfalls viele Jahre hindurch in Merano lebte. 1S07 siedelte Hugo Heermann nach Amerika über, wo er nebst seiner Tätigkeit als Violin lehrer zahlreiche, von rauschenden Erfolgen be gleitete Konzertreisen machte. Dies sind indessen nur die äußeren Konturen dieses reichen Künstlerlebens. Man mußte ihn als Künstler und Menschen kennen, um ihn nach seinem tiefen Wert einschätzen zu dürfen. Lange Zeit stand er im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in Frankfurt

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Bozner Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 12.12.1898
Umfang: 6
Beilage zu Nr. 282 der „Bozner Zeitung' vom .Z.2. D^ember 1898. « Nachdruck verboten.) ^ Ada. s « ? ^ ' H Möglichkeit denken? daß sie uns eines Tages Lvif^ Äugt^fich' ekrü mettig^zürüVun!» sah Hugo beinahe schelmisch an. »Da sieht man, wieder^, ryie wenig ein Mann van^ einely- Frauenherzen-versteH. Ada sucht die.Lkebezu^ Drrzuunte'rdrü^en/rhrStolz gebietet ihr das; '.Dü^darfst^keine^Ahnung haben davon, daß unter der scheinbaren äußeren Kalte gegen Dich eine Leidenschaft verborgen

ist, die sie zu betäuben sucht, indem lichen und geliebten Frau zu zeigen, während das'Herz mitunter recht bang und' wieder ihren Willen» wie es^um das Innere dieser Frau, die nach außen den Kops so hoch .) trägt, eigentlich beschaffen ist.' i. D Luise brach plötzlich ab. denn das Rauschen ff eines seidenen Kleides wurde hörbar und Ln das Zimmer. --7-— »Nun, Kmder, es ist sehr spat geworden; sollte denn die. Oper noch ziicht zu Ende sein? ^ . Ada bleiArechp la/i^aus.f » ^ j . , h ^ Glelchglltk^-- erwiederte i Hugo

:» -^Liebe s Mama, weine' Frau heute erwarten zu ^ «ollen, wäre ermüdend. Sie wird nach der ^ Oper noch in einer Gesellschaft, welche « ihr Papa giebt, die Honneurs machen. Das väter- ; Gliche Heim hat für sie immer noch eine große Anziehungskraft und das ist ihr am Ende nicht ^ zu verdenken.' ^ Frau Weichert strich Luise über das Haar. »Du bist ermüdet mein Kind, gehe zur Äuhe, man muß feine Gewohnkeiten nUt i unnöthig unterbrechen. Ich bleibe mrt Hugo noch ein wenig auf, ich Habe mit ihm zu reden

.' Hugo warf einen verwunderten Blick' auf seine Mutter; Luise erHobVsich und^wünschte den Beiden eine .gute Nachts. Ihrer Mutter cküßte sie dabei die Wange und reichste dann Hugo die Hand, der dieselbe galant an seine Lippen führte; dann verließ sie das Zimmer. Mit! einer! sehv feierlichen i Miene! hätte j Frau Weichert auf dem Sopha Platz genommen, und Hugo mit einer Handbewegung eingeladen, sich neben sie zu setzen. »Ich will über Luise mit Dir sprechen^ Hugal' Hugos Mienen wurden erstaunter

, und ge- . ^Ja, lieber Hugo l' 'Sie- ist> jetzt' zweiund-» zwanzig Jahre alt und da muß man an die so eKistischMUMM'oerkangeWoatzßff5me«m-«! wegAi ?eine alte Jungfer iverde^ st«! der Gedanke, daß Luise nicht mehr bei uns semMnnte ejn, vorläufig noch unfgffliche?, Zwizr habe ich ebenfalls an diese Eventualität gedacht, dahH-zielende zArcheutung ein wenig uner- warHu AuchshDie ich niemals bemerkt, daß sie Hm für eilM oder denn anderen jimgew MaW j befonWs interessiere^ sie ist. gegen; alle Weis gleich ljeAnswürdlg

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 16.05.1935
Umfang: 6
sozusagen offiziell werden würde. Der wissenschaftliche Heiratsantrag Er: „Mein Fräulein, Sie sind der Abendstern'^ Sie: „Sie sind aber wirklich der erste, der mW das sagt'. Er: „Erlauben Sie mir also, die übliche aprono« mische Belohnung dafür zu erbitten'. Sie: „Was meinen Sie damit?' Er: „Dem neuentdeckten Stern meinen Namen! geben zu dürfen'. Vieto? ÄuAo (Zum so. Todeslage a» zz. ZIlay V« Dr. Willy Me her? Bolzano. Noch vor nicht allzu langer Zeit galt Victor Mari» Hugo für den größten Dichter

Hugo die polytechnische Schule; denn er sollte Soldat werke«. Er verblüffte seilte Lehrer durch eine hervorragende Begabung zur Mathematik, ließ aber nach, sich mit ihr vor allem zu befassen, seit er den Posten in sich entdeckt hatte, und das war zeitig genug. Bereits der Fünfzehnjährige errang mit einem Lehrgedicht einen Preis der Akcànie, und von 181S ob siegte Hugo drei Jahre hintereinander im Wettbewerb der Blumenspiele von Toulouse mit' Oden,' die schon Wesentlichstes

seiner, vor allem der formalen, Begabung verraten. König Ludwig XVw setzte ihm «in jährliches Ehrengehalt aus, und der Preisgekrönte grünHete im Alter voi, erst zwanzig Jahren, durch Heirat mit Adele Foucher. einen eigenen Hausstand. Natürlich stand Metor Hugo, als er die Ehrung durch den Monarchen annahm, aus dem Boden kömgstreuer Gesinnung. Das sollte sich bald ändern, schon vor 1830 und erst recht danach, unter dem Einfluß der Julirevölution. Er wurde Bona partist und Liberaler, ja, ging sogar in gewissen Punkton

zu noch radikaleren Anschauungen über. Man hat Hugo auß seinen politischen Wandlungen einen Strick drehen, ihn der Charakterlosigkeit bezichtigen wollen; aber man vergaß dabei, mit wem man «S zu km hatte. Er war eine Künstler natur, als die er auch in der Politik nicht kalku liert, sondern fühlt«! er ist gewiß, fo ost sich auch das Bild feiner politischen Persönlichkeit verschieben wochte, in jedem Augenblicke rein, sauber, wahr hastig und leidenschaftlich, frei von Bestechlichkeit oder materiellen Interessen

terribile) und anderwärts die Kriegszeit auf erstehen lassen und den deutschen Feind schonungs los mitgenommen, und er hat als Mitglied der Nationalversammlung von Bordeaux Verwahrung gegen den Friedensschluß eingelegt. Mag jemand die «ine oder andere dieser Aktionen belächeln, bekrittln oder gar schmähen — «ins wird er jeder von ihnen zuerkennen müssen: die echte Vaterlands liebe des großen Patrioten Hugo. Seine Für sprache sür die Communords verschuldete, daß er bei Parlamentarischen Neuwahlen

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 10
Datum: 17.11.1900
Umfang: 10
sprechen, bis Ende des Jahres 1903 der aichamt lichen Prüfung, beziehungsweise Beglaubigung unter zogen ; nach diesem Termine müssen derartige MesS- — 524 — «Ich störe Sie doch nicht, Herr Graf?' sagte der Fürst uiit seiner höhnischen Stimme, indem er lächelnd eintrat. „Teufel!' entfuhr es dem Grafen. „Fürst Sartorsky!' „Sie haben mich wohl nicht erwartet?' fragte der Fürst. Er rückte sich ohne Umstände einen Stuhl zurecht und ließ sich darauf nieder. „Sie gestatten doch?' Gras Hugo starrte

den beständig lächelnden Fürsten mit fahlem Ge sichte an. „Ich gestehe', sagte er rauh, „ich dachte in diesem Augenblicke zuletzt an den Fnrsteil Sartorsky.' „Ja, jchen Sie, Verehrtester, unverhofft kommt oft.' „Sie belieben zu scherzen, Fürst — aber was wünschen Sie von mir?' „Zunächst die Beantwortung einiger Fragen: „Weshalb trugen Sie in Monaco den Namen „Doctor Lovell?' Hugo zuckte zusammen. „Weshalb? Ich denke jeder trägt den Namen, der ihm gebürt!' warf er hin. „Dann ist der Titel den sie hier führen

, also falsch?' .Wer sagt Ihnen —?' „Hm. ich weiß, dass Sie hier im Hotel logieren und sich „Graf' nennen. Wollen Sie sich mir nicht lieber selbst vorstellen, als dass ich den Kellner frage?' „Sei es!' stieß Hugo zornig hervor. „Ich bin Graf Hugo von Weyringen!' „Danke! Und jener „Lovell?' „Darüber werde 'ch nicht Aufklärung geben! Sie haben auch kein Necht dies zu verlangen.' »Heißt dies, ich habe anzunehmen, dass Sie diese beiden Namen führen?' „Denken Sie dies immerhin

. Ist das alles, was Sie von nur wünschen?' „Nein, ich möchte gerne wissen, was eS für eine Bewandtnis hat mit der Dame, welche Sie durchaus in Ihre Gewalt zu bringen wünschen; sie nennt sich Frau Alma Felden.' „Sie — wissen —?' fragte Graf Hugo, den Fürsten wie ein Ge spenst anstarrend. „Ich weiß alles', nickte Sartorsky, „und ich vermuthe, dass es — 521 Die beiden Männer schritten rasch nach der Fensternische und ver schwanden hinter den Portieren. „Eine ncue Flasche Rüdesheimer!' sagte Graf Hugo, und als der Kellner sich entfernt

hatte, fragte er rasch: „Nehmen Sie Platz, mein werter Herr. Sie kommen doch von LammerS?' „Ich stehe in seinen Diensten; mein Name ist von Wartburg', sagte der Detective. „Und — sind Detective?' fragte Graf Hugo etwas verblüfft. „Allerdings; der Auftrag lautete eine Frau Felden aufzusuchen und zwar noch vor dem Abende.' „Still, der Kellner!' zischte Graf Hugo. Der Genannte trat ein. „Ich möchte nun vollkommen ungestört bleiben!' befahl Hugo. „Sehr wohl, Herr Graf!' Mit einer Verbeugung entfernte sich Jean

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Bozner Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 20.02.1899
Umfang: 6
Beilage zu Nr. 41 der „Bozner Zeitung' vom 20. Februar 1899. Rachdruck verbot«».) Ada. Roman von * (131. Fortsetzung.) .Komm, Kleine!' sagte er liebreich zu ihr, zog Luisens Arm in den seinen und führte sie au» dem Pavillon. »Hier ist kein Aufent halt für Dich; diese Stätte ist entweiht skr ein so reines Wesen wie Du! Diese Scene «ar ebenfallt nicht für Deine Ohren be rechnet; verzeihe mir, daß ich mich so hin reißen ließ.' Luise drückte leise) ohne zu antworten, Hugo» Arm, den diese Bewegung

süß durch- fchauerte. Hinter einem JaSminbusch versteckt standen Levv und Hilda, die sich vor Erstaunen nicht zu fassen vermochten. Hugos Stentorstimme war auch bis zu ihnen gedrungen und auch diese feigen Seelen hatten gezittert. Aber Hilda wollte die Früchte ihrer schlau erfundenen Intrigue genießen, sie wollte den Eklat in feinem vollen Umfange erleben. Da sah da» Ehepaar plötzlich den Prinzen schnellen Schritte» dem Haufe zueilen, und jetzt erschienen Hugo und Luise! Wo war Ada geblieben

al» meine geistreiche Frau.' 32. Kapitel: Im Weichert'fchen. Familienzimmer faßen Frau Sophie Weichert, Ada und deren Bruder Fred am TheetifchAalDI Hugo ^«nd Luise einträte». . ! ',' 1' >42 z 5 Der junge Baron war erschienen. unZ.sich durch boSMeS^-Un MMHyMMer zu rächen, der thm muerdmg« eme bedeutende Summe die er von ihm erbeten, abgeschlagen hatte. Hugo hielt eS'mit seiner Ehre^ nicht vereinbar) da» leichtsinnige Leben feine» Schwa ger» ferner zu protegieren. Frau Sophie Weichert/'welche sehr er- müdet war, zog

sich bald zurück, und die vier : Hugo, Ada, Luise und Fred befanden sich allein. Auch Ada, welche nicht die Kraft in sich süblte, gleichgiltig zu bleiben — sie fühlte sich bedrückt und unruhig, wollte sich erheben und da» Zimmer verlassen. Eine gebietrische Handbewegung ihres Gat ten, der sich ebenfalls nicht beherrschen konnte, bannte sie an ihren Platz. »Noch einen Augenblick, Madame, wenn ich bitten dürfte t' Erschrocken über diesen Ton sahen Hugo Alle an. Luise schien mit eine« flehenden Blicke

auf Hugo um Nachsicht für Ada bitten zu wollen. Der junge Lieutenant blickte mit einem hämischen Gesicht»au»druck mehr neu gierig auf den Ausgang diese» räthselhaften Benehmens seines Schwagers diesen an. »Ich will Ihnen emmal eine Geschichte erzählen, Madame l' fuhr Hugo mit gewalt sam unterdrücktem Zorn fort. .E» war einmal eine ehrvergessene Frau, die ihren Gatten betrogen hatte und ihm ver schwieg, al» sie ihm die Hand sür das Leben reichte, daß sie vorher die Geliebte eine» Prinzen

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 12.02.1902
Umfang: 8
nach Christwalde hinüber schicken?' »Nein, nein, laßt nur,' entgcgnete Hugo. „Der Vater weiß, daß ich am vierzehnten in Melbourne angekommen bin, er wird mich morgen oder spätestens übermorgen erwarten.' „Er hat mir nichts davon gesagt,' brummte der Alte, „äawnsä! weiß er auch, daß Sie einen Grafen mitbringen?' „Nun, was ist so groß es dabei?' fragte Ger hardt lachend, „bin ich nicht ein Gast wie jeder andere?' „Oh nein, Sir,' entgegnete Walion ausstellend und sich verbeugend. „Ich biu in London geboren

und weiß, was ein Lord ist, Sir! Lord ist nicht 'mal Graf. Oh, ich weiß Sie zu schätzen, Sir, kalkulire ich, Sir!' „Nein, der Graf reist inkognito,' lachte Hugo, „Ihr müßt kein Aufsehen machen. Der Vater wirdß meinen lieben Begleiter mich ohne Anmeldung würdig empfangen. Also schickt Bill nicht hinüber!' „Well, Sir,' entgegnete Walton, etwas gedrückt. „Soll ich das Abendessen auftragen?' „Wenn Ihr so gut sein wollt. Wir werden Eurer Küche alle Ehre machen.' „Ich eile, Sir!' rief Walton und ging kopf

schüttelnd hinaus. „Ein Gras unter meinem Dache, welche Ehre!' sprach er vor sich hin. „Aber daß der Gras so ganz gemein wie unsereiner ist, will mir nicht gefallen.' „Da haben Sie unser republikanisch angehauchtes Volk,' lachte Hugo zum Grasen hinüber. „Der Ser-i vilismns steckt ihnen doch in den Gliedern, wenn sie auch dreißig Jahre im Busch lebten.'' * » * e Walton brachte alle Herrlichkeiten herbeigeschleppt, die auf seiner Schassstation auszutreiben waren. Ein paar saftige Schop>enkoteletts

- feuer, das die Hütte mit ungewissem Licht erhellte, und wüuschte eine geruhsame Nacht. Durch kein Bitten war der Brave zu bewegen, die Hütte mit seinen Gästen zu theile». Vor die Thür legte er Stroh und einige Opossum- felle und setzte sich darauf nieder, vergnügt seine Pfeife schmauchend, die Hugo mit frischem Tabak ver sorgt hatte. Der Alte schwelgte in dem Hochgefühl, daß seiue niedere Hütte den Sohn seines Herrn und einen wirk lichen Grasen beherberge. So saß er, bis sich der erste

und Gastgeber. Ein Geschenk schlug Walton hartnäckig aus, doch mußte« Hugo ihm auf Wort versprechen, recht bald wieder zur Station zu kommen und den Grafen mitzubringen. Unter seinen kräftigsten Flüchen, diefast wie Segens wünsche klangen, ritten die Reisenden der Hauptstation Christwalde zu. Je näher sie derselben kamen, desto freundlicher und wirthlicher wnrde wieder die Gegend. Der öde Charakter des Hochlandes verlor sich allmählig. Das ^ silbergraue Gras des Salzbusches nahm nach und nach das helle Grün

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 03.04.1900
Umfang: 8
aus Söul vom 29. März: Bor einigen Tagen verlangte der russisch«, Geschäfts träger Pawloff in Formen, wie er sie ähnlich früher in Peking angewendet hatte, dass Korea der russischen Dampffchiffahris Gesellschaft einen neuen Platz für seine Kohlenniedcrlage und andere Zwecke abtrete, dcr bei Alkinson-Point am westlichen Eingang in den Hasen 130 die reine Luft, während das ruhige Meer weithin im prächtigen Sonnenglanze schillerte. Graf Hugo hatte schon am zweiten Tage das Quartier des reichen Fürsten

SartorSky ausfindig gemacht, aber keinerlei Gelegenheit gefunden, sich der Fürstin zu nähern. Er besuchte den Spielsalon, jene prächtige Halle, in der alle'Sprachen durcheinander schwirren, lachende und todtbleiche Mienen nebeneinander zu finden sind. Fürst SartorSky war dort, aber allein. Mit einem Blicke tödtlichen Hasses streifte Hugo die Gestalt des Nüssen, welcher den Grafen gar nicht beachtete. Hunderte stehen sich täglich ani Spieltische gegenüber, ohne sich gegen seitig zu kennen

; sie verschwinden und machen anderen Platz. Graf Gugo verlor am Spieltische, Fürst SartorSky gewann. Er sah kalt lächelnd den erregten Grafen an, so dass dieser, die Faust ballend, davonstürzte. „Nimmst Du mein Geld, nehme ich Dir Dein Weib!' lachte Hugo dann krampfhaft auf. als er sich allein befand. Ruhelos suchte Graf Hugo nach einer Gelegenheit, um die Fürstin zu erblicken. Wieder war er in die Nähe des Sartoröky'schen Hauses gekommen und hatte stundenlang in einem Restaurant schräg gegenüber gewartet

. Jetzt rollte ein Wagen über die von Menschen belebte Promenade. Mit einem halberstickten Schrei fuhr Hugo empor. Da war sie, da hatte er sie gesehen, weit in die Kissen zurückgelehnt, ihr zur Seite eine Gesellschafterin, Alma, sein Stern, das Schicksal seines Lebens! Er stürzte auf die Straße, warf einen Tisch im Restaurant um und rannte dem Wagen nach. Die Dämmerung war mittlerweile herabgesunken, ein kühlender Hauch kam vom MeereSstrande herüber und lockte eine Menge Pnblicum auf die Promenade. Graf Hugo

es Sie!' gab Graf Hugo zurück und versuchte, sich lsözurcißen. Ein Auflauf bildete sich um die beiden. „Sie wollen jenem Wagen dort nach, und das verhindere ich einfach!' lautete die Entgegnung. „Wüthend starrte Hugo in das Gesicht des Mannes, dann zuckte er leicht zusammen. „Warum treten Sie mir immer entgegen?' zischt: er. „Weil es meine Pflicht ist!' versetzte der andere kurz. Aber ihn durchschauerte es in diesem Augenblicke ganz seltsam. Die Züge des Grasen, den er als solchen nicht kannte, erinnerten

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 17.03.1884
Umfang: 4
zwischen G raham und Os- man Digma wird in Kairo als Niederlage der Engländer angesehen. Die Verluste der Letz teren belaufen sich, soweit sie bekannt sind, auf 100 Todte und 150 Verwundete, diejenigen des Feindes auf 4300 Todte und mehrere tausend Verwundete. Die Dörfer Hainoi, Taruay und Tamanib wurden niedergebrannt. Osman Digma hat sich in die Berge zurückgezogen. Die engli schen Truppen kehren schleunigst nach Suakim zurück. Sensationsprozeß Hugo Schenk und Genossen. Am Donnerstag

über ^ tirn und Schläfen gescheitelt. Aus den Aermeln des dunkeln Winterrockes, der die lange schmächtige Gestalt bedeckt, sehen reine Man- chetten hervor. Als zweiter erscheint der Haupt angeklagte Hugo Schenk. Bei seinem Eintreten bemächtigt sich des Publikums eine lebhafte Be wegung. Hugo Schenk trägt einen grau-braunen Mentschikoff. Die Hände in die Vordertaschen desselben versenkt, mit einer Art vertraulichen Lächelns den Zuschauerraum musternd, leichten und elastischen Schrittes — also schreitet

Schenk der Anklagebank zu. Der dritte Angeklagte Carl Schenk, ist ein kleiner, unansehnlicher Mann von kränklichem Aeußern. Er nimmt mit auf die Brust geneigtem Haupte Platz nnd verharrt in dieser Stellung regungslos während der ersten Stunde der Verhandlung. Der Eintritt des Gerichtshofes macht das Ge räusch der nervösen Aufregung, die sich des Pub likums bemächtigt hat, verstummen. Die Ange klagten geben ihr Nationale ab, Hugo Schenk mit leiser Stimme, in freier Haltung, immer mit den Händen

in den Taschen seines Rockes. Als das Verhör beendigt ist, fliegt wieder der Schein eines Lächelns über sein Gesicht. Die bunte Reihe der Zeugen mustert er, den Blick langsam von Person zu Person wendend, mit sichtlichem Interesse. Da geschieht etwas, daS uns den Hugo Schenk in einem Miniaturbilde seiner mörderischen Künste zeigt. Er nickt seiner letzten Geliebten Emrlie Höchsmann freundlich zu und macht ihr süße Blicke, worüber das arme Mädchen die Augen so tief zu Boden schlägt, als ob sie dieselben nie

wieder erheben könnte. Der Verlesung der von uns schon mitgetheilten Anklage hört er mit größter Aufmerksamkeit zu. Wenn bei der Darstellung besonders schrecklicher Einzelheiten die Entrüstung der Zuhörer sich ge räuschvoll Luft macht, färbt sich sein Gesicht um einen Schatten dunkler. Im Uebrigen zuckt der Verbrecher mit keiner Miene. Kurz vor 10 Uhr beginnt das Specialverhör der Angeklagten. Hugo Schenk tritt wieder vor. Er deponirt rasch und sicher, mit leiser, aber vernehmlicher, hellklingen der Stimme

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Bozner Nachrichten
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Seite 17 von 24
Datum: 13.11.1904
Umfang: 24
befohlen für heute, Mut-- , ''Herein!' wiederholte Herr von.der Planitz, als ein hei- ^ Lachen ihn aufblicken ließ. .r auf dein erstes „Herein' eingetreten, A Hugo,' sprach Albrecht Otto, „und warte nun auf dein ''Umkommen!' Was schreibst^ du dmn da'so eifrig, daß du le Stunde überhörst, zu der du deine Fremde geMm hast?' '^as, sollte es schon Neune sein?' rief von der Plaintz ^ . .'pwng auf.. „Ich hab'^ endlich ausführlich an meine uti^ geschrieben!- Soll ich sie von dir grüßen?' ' i'ick ^ Wnzeln

, HejtzM!'-'sagte Albrecht Otto eifrig. „Ver liere sie meiner Ergebenheit imd daß ich für ihren Sohn ein Mer Mentor sei!' - . . 7 r. 'Du?' entgegnete Karl Hugo. „Du bedarfst selbst eines mc^ii, Freund, und wenn ich auch ein Jahr jünger bin als U' !0 glaube ich doch, eher in der Verfassung zu sein, um auf ^ M aufpassen zu können!' ' - . . . „Was wiM du damit sagen, Karl Hugo?' fragte der 'wem emsten Tones. - . ebenso antwortete Karl Hugo: „Daß du aus dich 5,7. kn sollst, mein Albrecht, und auf das Wohl

du denn mit deinem ewigen „Und dann?', Karl Hugo? Bist du denn solch ein Tugendspiegel? Warst und bist du denn mcht selbst verliebt bis über die Ohren und zum Gott weiß wievieltenmale? ' „Zum erstenmale, Albrecht Otto,' sprach da Karl Hugo ernst, „zum erstenmal so, wie es andauern könnte für ein Menschenleben! Und weil ich fühle, daß es so nnt mir ist, drum denke ich ans Heirathen, Albrecht Otto!' ^ - „Du, Karl Hugo von der Planitz? Ein blutjunger Forsö- assessor? Und glaubst du denn, daß Sigrid einwilligt?' „Sigrid

? Wer-denkt an Sigrid? Die Sterne die begehrt man nicht, man freut sich ihrer Pracht! Ich habe sie bewundert und sehe zu ihr auf wie zu einem höheren Wesen. Aber die holde Erika, das Heideröschen, die liebe ich und hoffe, auch sie ist mir nicht abgeneigt. Wir sind ja beide noch jung mrd können warten!' , - „Ach so, die Erika!' sprach Albrecht Otto und ein Seuf zer der Erleichterung hob seine Brust. „Nun, möge dir KÄS Glück blichen, du lieber Freund! Mir aber mißtraue nicht, Karl Hugo! Ich stelle

Sigöd zu hoch, als daß ich sie je herab» ziehen könnte!' ^ ^ > i ;,Mer sie zu heirathen/ ist- fiir.dich doch. ist doch ein Ding der Unmöglichkeit!' sprach Karl Hugo em-- dringlich, ? '„Du solltest sortge^/MbrW Oi^7öderHr'd»e Wahrheit sagen! Du hättest niemals inkognito diese Schnelle überschreiten dürfen!'- . . - .' . 7^,^ ' „Ach, und doch bin ich, das heißt: Ware ich so glücklich, um meiner selbst willen geliebt zu sein! Immer das GefW haben zu müssen: dieses Weib liebt nicht mich, nein

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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 07.09.1933
Umfang: 16
(40. Fortsetzung.) »Was sagen Sie da?' stieß er hervor. »Ich meine,' versetzte Hugo mit Nachdruck, ,chaß meine Mutter auf einer Farm lebt, die sie geeM hat- und die in der Nähe von Coburnspach liegt.' Lord Leonhard stieß einen Ausruf des Zornes und der Furcht zugstich hervor. Es war Hugo augenscheinlich, daß der Aufent- hatt seiner Mutter feinem Softe schon lange bekannt war. „Ich sehe,' rief Lord Leonhard wild, »es ist eine Verabredung zwischen Doane und Ihnen! Sie halben sich gestellt

, als wüßten Sie nichts von ihrem AufenchÄt, wahrend sie doch schon lange mit chr im Bunde sind!' »Sie irren sich, Lord Leonhard. Heute erst habe ich «fahren, wo meine Mutter sich auf- häkt; doch morgen werde ich mich aufmachm, um sie aufzustchm uttd mich ihr Äs ihren Sohn ouszuwotsen. Wen« dies geschehen ist, wird die Vorsehung um» westerführm.' Mit diesen Worten stand Hugo auf, zum Zeichen, daß fein Saft sich entfernen möge. Lord Leonhard verstand diesen Wink sehr wohl, denn « schob sich «bmfÄks, «renn

auch mit dem Gesicht eittes Dämons. „Sie haben meine Freundschaft aus° gefchkagen, Hugo Ehandos,' zischelte er durch die zustmmmgebiffenm Zähne, während seine Augen feurige Blitze aus Hugo schlau- dertm; „Rehmen Sie denn meinen ganzen Haß, meine Feindschaft! Es ist jetzt Krieg zwischen uns — Krieg bis zum Tod!' Bei diesen Worten erhob « drohend seine gebaWe Faust gegen Hugo, woraus « sich umwandte und der Tür zuschrttt. Auf bet Schwelle jedoch Rieb « stehen, um nach einen letzten Blick, gemischt aus Haß

Sie wollen!! Aber Sie können gewiß fein, daß Sie d« Grafschaft Beowick niemals näh« stehe« werden, Äs es heute d« Fall ist! Lieber würde ich Sie tot zu meinen Füßen sehen, als daß ich Ihnen gegenüber di« zweite Stelle «innöhmel Darum feie« Sie beizeiten gewavnt!' Hievauf schlug er die Tür zu und «Ate davon. Trieb ihn das böse Gewisse« in die Muht? <Kne Stund« spÄer saßen Hugo und sein treu« Dien« Martin im Eisenbahnwagen, um nach London zu fahren und Margarete Kroß einen Besuch obzustatten, bei welch« Hugo Boweife

Mädchen beim Aussteigm; dann sah er sich nach ein« Droschke um, welche sie an ihr Ziel bringm sollte. Während er eine solche hevbocholte, stiegm aus einem andern Wagen Hugo Chandos und deffm Begleiter, welche zufälligerweise dicht bei Rosamunde stehen blieben und sich mnschauten. Da traf Hugos Mick Rofa munde, deren Gesicht, ihm zugewandt war und welche ihn sogleich erkannte und errötete, als er sich lächelnd ihr näherte. „Das ist ein unerwartetes Devgittigm, Sie hier zu treffen, Miß Wklchester

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