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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 28.12.1872
Umfang: 8
, und dafür einen intelligenten jungen Landwirth auf diese Schule zu schicken. Verdient Nachahmung! « Aus Salurn wird der „Bozn. Ztg.« geschrie- ben: Die Wahlschlacht ist vorbei; unsere klerikalen Herren haben fast daS ganze Schlachtfeld räumen müssen. Welcher Waffen sich diese Herren. inSbe- sondere ihr Oberkommandant, der hochwürdige Herr Pfarrer Huber, im Kampfe bedient, zeigt die nach folgende .Schilderung: Am 16. d. fanden die Wahlen für deu 3. Wahl körper statt. Schon lange vorher agitirteSe. Hoch

der liberalen Partei eine Einmengung und Störung nicht zu dulden, und beantragte» jeder Wühler solle zur leichteren Aufrechthaltuvg der Ord- SV«8 nung nach Abgabe seines Stimmzettels da» Wahl lokal sogleich verlassen. Dieser Antrag wurde an genommen. Pfarrer Huber aber fand einen Aus weg; er gab, um im Wahllokal bleiben und sein Unwesen treiben zu können, seinen Zettel so lange als möglich nicht ab. Als Apotheker Bock zur Wahlurne trat, protestirte Se. Hochwürden gegen dessen Wahlberechtigung

u. s. w. Der Bürgermeister, der z »gleich Obmann der Wahlkommission war, be- deutet ihm, daß die Reklamationsfrist schon längst verstrichen. Se. Hochwürden will heftig antworten. Da weist ihn der Bürgermeister energisch zurecht: „Herr Pfarrer, feien Sie still, Si? bringen die ganze Gemeinde durcheinander; Sie sollen Seelsor ger sein und sind Hetzer.' Pfarrer Huber will sich noch nicht zufrieden geben; da bedeuten ihm einige Kommissionsmitglieder, daß er, falls er nicht schwei gen sollte, würde weggeführt

werden. DaS Wahlresultat im 2. Wahlkörper war: Sieg der Liberalen mit 23 von 36 Stimmen. Nach Schluß de» Skrutiniums dankt der Bürgermeister dem Pfar rer Huber im Namen der liberalen Partei, da eS nur Se. Hochwürden gewesen, der durch seine Agi tation daS politische Leben in der Gemeinde so an geregt und zur Blüthe gebracht habe. Ein Bürger machte die Bemerkung: „Gottlob, seht, unsere Frauen haben doch gebetet.' Pfarrer Huber ant wortet, er glaube, nicht gefehlt zu haben u. f. w. Im ersten Wahlkörper wurden

am 18. d. ein stimmig die liberalen Kandidaten gewählt. Pfarrer Huber, der in demselben für die Kirche wahlberech tigt war, erschien nicht. Dieser Sieg der liberalen Partei in unserer Ge meinde bedeutet aber auch einen Sieg des Deutsch- thnmS; denn wählend unsere Klerikalen lauter Ita liener als Kandidaten aufgestellt hatten, wählten die Liberalen lauter Deutsche. Unscre Liberalen werden gewiß auch künftig auf der Huth sein, damit eS dem Herrn Pfarrer mit seinem Anhange nicht gelinge, unser an der Sprachgränze

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 8
Datum: 24.11.1898
Umfang: 8
Prof. Dr. AlfonS Huber plötzlich infolge eines SchlagflusseS gestorben. (Einer der hervorragendsten Forscher auf dem Ge biete der Geschiä.ie ist in im» von hinnen gegangen. Alfonö Huber war am 14. Aerober 1334 als Sohn eines Bauern in >schlittcrberg im Zillerthal geboren. Mit 13 Jahren kam er au vaS Gymnasium in Hall und im Jahre 1355 au die Universität inJnnsbrnck, um sich dem Studiuni der Geschichte zuzuwenden. Hier wirkte Prof. Ficker, an dem der junge Historiker einen wissenschaftlich

eigen sind: Unbefangenheit, Zäiärfe und Gründlichteit der Forschung und Klarheit und Durchsichtigkeit der Darstellung. 1363 wurde in Innsbruck das LandeSsest der 5OOjährigcn Vereinigung Tirols mit Oesterreich ge stiert. Da spendete auch Hubcr seiu gediegenes Werk über diese Vereinigung. Im Znsammenhang oamit schrieb er dann die Geschichte des Herzogs Rudolf IV. von Oesterreich. Rastlos war Professor Huber auf dem Gebiete der Geschichte weiter thätig. 1377 erschien n. a. das große Werk der Regesten

die Geschichte Oesterreichs, von der 1335 der erste und 1392 der vierte Band erschienen ist. Leider hat der Tod die Vollendung dieses seines meisterhaften Hauptwerkes, das jetzt bis zum Jahre 1609 reicht, zu uichtc gemacht. Im Jahre 133 t wurde Prof. Huber zum Vor stände des hiesigen Landesmuseumö gewählt, welche Stelle er b s '337 bekleidete, In die Zeit seiner Vorstandschast fällt das Aufblühen des Ferdinandeums. Im Jahre 1337 wurde Huber au die Wiener Uniriersiiät berufen, wo er bisher wirkte

. Hier schrieb er auch sein Lehrbuch der österr. ReichSge- schichte und die Geschichte der Gründung und Wirk samkeit der kais. Akademie der Wissenschaften, deren General-Secretär er war. In diese Zeit fällt auch seine Ernennung zum Hofrath. Vros. Huber war mit einer Gräsin Ferrari in glücklicher Ehe vermählt. Eine zahlreiche Familie betrauert nun nebst den vielen Schülern u freundn! HuberS feinen so unerwartet raschen Tod. Budapest, 23. Nov. Die Opposition im Abge- ordnetenhause wird morgen das Verhalten

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