', 22 Jahr alt, von Predazzo, bereits zwei Mal wegen Diebstahls abgestraft, stand unter der Anklage des Verbrechens des Diebstahls vor Gericht. Dem Gange der Verhandlung ist zu entnehmen, daß die Angeklagte im Monat Juli d. Js. als Zimmermädchen im „Hotel Victoria' auf genommen wurde, und ihrem Dienstgeber, Herrn Franz Oesterle, verschiedene Effecten gestohlen hat. Im Ganzen wurden der Angeklagten nicht weniger als 26 verschiedene Entwendungen zur Last gelegt,' welcher sich selbe am genannten Dienstorte
schuldig gemacht hat. Es sei nur erwähnt, daß sich die jugendliche Verbrecherin eine förm liche Heirathsausstattung im Hotel Victoria auf Kosten ihres Dienstherrn besorgen wollte. Die gestohlenen Sachen wurden nach ihrer Heimath gesendet, aber die ganze Sendung ward auf dem Wege aufgegriffen. Ob wohl die Angeklagte scheinbar eine gute Erziehung ge nossen hat, so machte sie doch den Eindruck einer ge fährlichen Person. War ihr doch auch ihr Vorname zu minder! Nachdem selbe von zu Hause fort
war und in bessere Dienste trat, taufte sie ihren Namen Mar- garita in Julie um, damit vielleicht, wie der Herr Vorsitzende richtig bemerkte, die Herren Liebhaber eher angelockt würden. Sie behauptete auch, daß sie im Hotel Victoria als Gouvernante zu den zwei Kindern des Herrn Oesterle in Dienst trete. Herr Oesterle ist nicht nur kinderlos, > sondern ledig! Herr Oesterle er leidet an den ihm entwendeten auf mehr als 73fl. ge schätzten Gegenständen keinen Schaden, indem derselbe sämmtliche Sachen zurückerstattet
erhielt. Schließlich sei noch erwähnt, daß im Monat September d. Js. im Hotel Victoria zwei neapolitanische Familien abgestiegen sind, welche sich der Cholera wegen von Neapel hieher geflüchtet hatten. Als die beiden vornehmen Familien ihre Wäsche bei der Frau Julie Grubhofer in St. Johann waschen ließen, benützte die gefährliche Diebin die Gelegenheit, zwei feine, den italienischen Herrschaften gehörige Hemden zu stehlen. Das eine war mit einer fünfzackigen Krone und da? andere mit den Initialen