..Vomer Zeitung' (Südtiroler Tagblatt) Nr, 1'7 Mira. Roman von S. von SchreiberShofen. 1 7 Es'war ihr einerlei, wohin sie ihren Schmerz, ihre Verzweiflung trug. Sie klammerte sich immer noch an die Hoffnung aus den Brief, den sie später wieder in San Remo zu finden hoffte. Wie eine Träumende saß sie an Valeskas Seite, das Herz zerrissen, die Augen starr vor sich hingerichtet, zu keinem Laren Gedanken fähig, » » Es war Tags darauf. Mit elastischen Schritten eilte Saldow dein Hotel Royal
zu. Er hatte doch ge hofft, Mira auf dem Bahnhofe zu sehen, es war ihm eine Enttäuschung gewesen, aber er hatte sie bekämpft, er wollte keine Bitterkeit, keine noch fo leise Miß stimmung in sich aufkommen lassen. Nun stand er im Hotel vor der Wirthin, die ihn mit zierlichem Knix nach seinen Befehlen fragte. Er wünsche das Zimmer der Gräfin Saldow, seiner Gemahlin, zu wissen, sie erwartete ihn. „Lk paräon — wais, Ickousieur le oomte, viols uv contreteillxs,' sagte die höfliche Frau und bat ihn einzutreten. „Nein
wenigstens bei Mira war, sie nicht ver ließ! . . . Plötzlich stand er hastig auf. Er wollte ihnen nachreisen — Florenz, Hotel National — O, er würde sie finden und Mira zur Rede stellen. Zu welchem Zwecke? War diese Abreise nicht deutlich genug?! Er fiel wieder aus die Bank nieder und bedeckte sein Gesicht mit der Hand. Als er wieder aussah, rang sich ein dumpfes Stöhnen aus seiner Brust, um seinen Mund lag ein Zug unsäglichen Schmerzes. Und an diese Frau, die ihn steiwillig verlassen, jetzt heim lich
. Und eine solche Fran sollte er gegen ihren Willen zur Rückkehr zwingen, dem Hause seiner Väter eine Herrin aufdrängen, die nnr unwillig ihre Freiheit aufgab? Sie hatte sich selbst, ihr Herz nicht gokannt, es war Alles eine entsetzliche Täuschung gewesen . . . Nur seine Liebe nicht, denn selbst jetzt liebte er sie noch ... Nein, das wäre schwach und erbärmtich, er wollte sie nicht mehr lieben, sie war es nicht werth. — -Eine Hand berührte seine Schnlter. „Saldow! Ich hörte soeben im Hotel von Dir —' „Martin
im Hotel National nach Valeska und Mira. Man wußte nichts von ihnen ... Drei Tage wartete er aus sie, erkundigte sich in allen Pensionen und Gasthöfen nach ihnen — dann verließ er Florenz mit der Ueberzeugung, Mira habe absicht lich ihren Mann irregeführt und sei seiner Liebe nicht werth. Sein vergebliches Suchen theilte er Saldow mit, er hielt es für seine Pflicht, dem Betrogenen die That sachen aufzudecken. Saldow fand bei seiner Heimkehr Miras Brief vor. Endlich! Nun mußte die Erklärung ihres selt