, an Sie zu schreiben und Ihnen seinen Namen und sein Leben anzubieten.' „Genug, Mhlord,' sagte Mary mit zitternder Stimme, „der Augenblick ist für eine solche Unterhaltung schlecht gewählt. Kom men Sie morgen in das Hotel Marini, wo irgend eine vertraute Persönlichkeit Ihnen sagen wird, wer ich bin.' Sich abwendend, sügte sie hinzu: „Um neun Uhr sollen Sie er wartet werden.' Sie machte ihm ein Zeichen, sich zu entfernen, und sie selber ging nicht zu dem besorgt nach ihr ausschanenden Lorenzo zurück
, sondern in das Vestibül hinaus. „Verräter! Betrüger!' murmelte sie zornig, „ich kenne dich jetzt genügend. Dein Herz erwärmt sich nur an der Flamme des Trinm- phes, an dem Beifall der Menge. Tu siehst in der Sängerin nur die Künstlerin, aber nicht die zärtlich liebende Frau. Da es dieselbe Person ist, so hast du sie zweimal verraten. Die Regina bella nm Ladh Walsord und Lady Walford wegen der Regina bella.' Sie nahm ihren Mantel und stieg in den ersten besten Wagen, von dem sie sich nach ihrem Hotel zurückfahren ließ
, wo sie in sehr schlechter Stimmung sogleich aus ihr Zimmer ging. Sie riß die schwarzen Locken herunter uud wusch ihr Gesicht, um die Verände rung ihres Äußern zu beseitigen. Anstatt der gebräunten, süd ländisch aussehenden, sah sie jetzt ihre eigenen, von tödlicher Blässe ^deckten und hoffnungslosen Schmerz durchwühlten Züge. Am nächsten Tage ging die Sonne so strahlend auf, als hätte nur glückliche Meufcheu zu'befcheiueu. Der azurne Golf war von lauter silberglänzenden Tnpfen besäet. Die Barken schaukelten
, wo waren Sie nur, Mhladh? Das Publikum wollte nicht aus dem Saale sort, ohne die Regina bella noch einmal ge hört zu haben. Es lebe die Diva! Hoch die Regina bella! die Regina bella! tönte es von allen Seiten. Wie sind Sie nur ins Hotel gekommen?' Die Fragen des alten Herrn wollten kein Ende nehmen; zum Glück ging er bald nach dem Frühstück aus. Mary konnte sich nu» in Gedanken mit dem Besuch beschäf tigen, den sie am Abend erwartete. Schon vor dem Diner hatte sie sorgfältig Toilette gemacht, die Zimmer mit Blumen
und sich mit Diamanten geschmückt. Und nnn saß die junge Frau, angst voll, fieberhaft aufgeregt, am Fenster und wartete. „Wollen Sie zum Ball gehen?' fragte Lorenzo, der erst während der Dämmerung ins Hotel zurückgekehrt war. „Ich möchte jemand Lebewohl sagen. Bleiben Sie heute abend bei mir nnd schweigen Sie über das, was sich ereignen wird.' „Sie kommen mir heute so sonderbar vor! Sie machen ein Gesicht wie die Medea, als sie ihre nnd Jasons Kinder töten wollte.' Man hatte soeben den Kronleuchter im Empfangszimmer