Menschen nur ein vergrößer tes Elend geerntet. Die Staaten versuchen nun durch Grenz sperren und Zollgesetzgebung den »nationalen Markt" und die »nationale Industrie" zu schützen. Erreichen dabei aber nur eine fortschreitende weitere Einengung des Marktes und damit eine unausgesetzte Verschärfung der Krisis. Europa muß sich von den Wegen, die seine Wirtschaft eingeschlagen hat. abkehren. Weg mit den kleinen, zerrisse nen Wirtschaftsgebieten. Auf die Zersleischung und die Zer stückelung, auf bas
sinnlose Zerstören muß der Planvolle Aufbau folgen, sonst geht unser Weltteil dem Verderben entgegen. Europa ist bis zu einem gewissen Grabe schon lange eine Kulturgemeinschaft (denkt man an den Krieg, so können wir sagen: Unkurlturgemeinschast). Es muß eine Wirtschaftsgemeinschaft werden. Die im Vertrag von Lo carno vollzogerie Verständigung zwischen Deutschland und der Entente ist deshalb so wertvoll, weil, wie wir glauben, diese Verständigung den Weg freizulegen beginnt, der zu der europäischen
Völkergemeinschaft, zu den wirtschaftlich vereinigten Staaten von Europa führt. In seiner Zerrissen heit kann sich Europa von den Schlägen des Krieges, von der Verarmung in der Inflation, von den Verwüstungen durch die Arbeitslosigkeit nie erholen. Nur als wirtschaft liches Ganzes wird Europa die Kraft haben, seine Wirtschaft ■ wieder aufzurichten. Hoffen wir. daß das neue Jahr uns ein tüchtiges Stück diesem Ziele entgegen führe. Wir hoffen dies als Oesterreicher. Denn trotz Sanie rung, die jeden Tag
, 'daß es entwaffnet bleibt. Seine Geltung kann unser Volk nur wiedersinden als friedliches Glied einer friedlichen Ge meinschaft. Wir hoffen auf einen tüchtigen Schritt zu dem vereinigten Europa als Sozialisten. Denn das Reich, das wir einmal unser Reich nennen werden, das Reich der reinen Demokratie, das Reich des allgemeinen wirtschaftlichen Wohlstandes wird nicht innerhalb der Grenzen entstehen, die Krieg und Unvernunft gezogen haben. Das Reich wird nicht der Staat eines Volkes, sondern aller Völker
, jener Schichten aller Völker sein, die heute säen, damit andere ernten; die im Schweiße ihres Angesichtes Werte schaffen, die anderen gehören. Das Europa der Arbeit ist heute schon eine reale Tat sache. die sich in der großen sozialdemokratischen Internatio nale ausdrückt. Das Neujahr wird kommen, -das unser Jahr einleitet, das Jahr, -das uns den Sieg bringt, die Inter nationale zum Herrscher Europas macht und den Enterbten des Glückes gibt, was so lange die Sehnsucht aller Geknech teten war! Feuilleton