, die oben von den eisigen Höhen des Splügen kommen, ob es von Como kommt und die Touristen von Mailand jenseits des Appenin trägt, oder ob es endlich die Reisenden vom St. Gotthardt und Mont Cenis von Mennagio herüberführt, 'e^ände reibend sagen, indem er dieHänpter der Zahlreichen zählte: »S»e müssen mir alle, alle, .alle kommen.' Dieses felsenfeste Bewußtsein, das Alles, was am Comer- See lebt, entweder in das Hotel Genazini oder Grand Bretagne hineinfallen muß, hat dem Erstem einen beneidenswerthen

Hochmuth und eine Virtuosität gegeben, die Vortheile seiner Stellung auszu nützen, welche Cadenabbia und alle anderen Gasthofs-EtablissementS am Comer-See weit hinter sich zurückläßt. Schon die Art und Weise unseres Empfanges bereitete uns ahnungsvoll auf die kom menden Ereignisse vor. Trotzdem man uns während unserer ganzen Ueberfahrt über den See vom Hotel aus sehen konnte und sehen mußte, so war nicht wie sonst überall ein Kellner bereit, uns un sere Sachen abzunehmen. Die andern placirten

sich deshalb außen auf der Terrasse und ich wurde abgeschickt, um den Besitzer des Hotels oder einen Kellner zu suchen, der uns'sagen konnte, ob wir in diesem precieusen Hotel überhaupt Unterkunft finden könnten oder nicht. Ich fand endlich in einem halbdunkeln Bureau einen Herrn, der auf meine deutsche Anfrage verneinend mit dem Kopf schüttelte, als ich dieselbe französisch wiederholte, längere Zeit nachdachte, mich prüfend von Kopf bis zu Fuß anschaute und endlich zögernd bemerkte: sein Hotel sei

heraufdämmernde Morgen vereinigte uns Mit dem schwäbischen Fabrikanten, der ganz blau gefroren ans dem just diesen Morgen sehr kalten See kam, beim Frühstück, das wie derum nicht im Geringsten unseren bescheidenen Ansprüchen genügte. Wir ordneten nach einigen Debatten unsere Hotelrechuuug, die dem Gebotenen gegenüber unsäglich hoch war. - Was half's, der Hote- «er strich unsere Franken ein und dachte sich seinen Theil dabei. Der freundliche Leser aber, der Bellagio besuchen will, sei jedenfalls diesem Hotel

in bester Form gewarnt. Das Hotel grande Bretagne, dem gegenüber sich Genazzini verhält, wie eine Bau ernhütte zu ei»mn fürstlichen Palast, soll bei aller Pracht, bei al lem Eomfort entschieden billigere Preise haben und ganz' andere Verpflegung liefern als dieser Genazzini. der unter dem wohlklin genden italienischen Namen, den Adolfs Stahr einst so sehr lobte, Mn Ruhm aber längst dahin ist, wie der wirkliche Genazzini, °ie harmlosen,'nichts ähnenden Touristen prellt. ' Genug von dem unerquicklichen

protestantischen Herrn über, welcher dasselbe in ein Hotel umwandeln wird. Heute hatte das erstemal in dem hiesigen protestantischen Bethause eine protestantische Trauung unter großem Gepränge stattgefunden. Der Bräutigäm ist ausBremen, die Braut aus Rußland. Meran, 21. Okt. Gestern wurde im hiesigen Conviktssaale die Herbstversammlung des Vereines für Freunde kirchlicher Kunst ^ von Meran abgehalten, welche von mehr als 40 Mitgliedern aus den Dekanaten Meran, Lana, Schlanders und Passeier besucht