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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 01.06.1858
Umfang: 6
befördert wird. Nicht sehr erbaut von den Mittheilungen meines Weg weisers kehrte ich in das Hotel zurück und fand im Speifesalon ein bunteS Gewirr von Gästen; deutsche Auswanderer, verkrüppelte Engländer aus der Krim, russische Leibeigene, Alles rief nach Frühstück. Mit unerschütterlichem Gleichmuth erwiederte der tyrannische Oberkellner, der unterdessen Wechselgeschäste trieb, daß der Kaffee für alle Gäste zugleich bereitet würde, und die Kaffeeköchin noch nicht mit ihrer Toilette fertig wäre. Endlich

dem Betrüge steht. Bei unserer Abreise auS dem Hotel wurden wir von einer Unzahl unbekannter Gesichter für nicht geleistete Dienste nm Trinkgelder angebettelt. Wir fuhren nun ein wenig im botanischen Garten herum und erwarteten lieber mit Seelenruhe die Abfahrt deS TrainS am Bahn hof, als noch länger in unserem widrigen Hotel zu verweilen. Ich erwähnte die unangenehmen Begebenheiten von Rotterdam «-n 6oloil, weil die Stadt wirklich nicht ge nug LohnenswertheS bietet, um sich so prellen zu lassen

von unsern ersten Eindrücken in Holland sehr wenig erbaut, so daß wir uns auch von dem Rest der Reise wenig Vergnügen versprachen. Nach einer dreiviertelstündigen Fahrt, die durch sehr viele Stationen unterbrochen wurde, kamen wir über eine große Fläche nach Haag, eine vollkommen offene Stadt mit 65,VW Einwohner, worunter ein Drittheil Katholiken, in einer lieblichen fruchtbaren Gegend. Wir fuhren über breite Kanäle und Straßen bei hohen Pa lästen und geschmackvollen Wohnhäusern vorbei in daS Hotel Bolis

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Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 09.06.1858
Umfang: 6
. Sie ließ stets einen Theil ihrer Einnahmen durch den Direktor dm Stadt behörden übergeben, um durch den Sold des Genies daS Unglück t>er Annen zu mildem. Sie wohnte immer in einem abgelegenm Hotel, empfing niemand, und verkehrte nur mit einer Kammerfrau und einem alten Diener Namens Pietro. welche ihr beide treu, und innig ergeben waren. Zur Stunde des Theaters verließ em geschlossener-LVagen das Hotel und setzte am Eingang der MnsllH La Diva ab, welche die kräftigen Arme des alten Pietro

gegen zu glühende Verehrer schützte. Nur auf der Bühne ließ sich die Regina sehen und hören! Dort überließ sie sich der ganzen Begeisterung und ^dem ganzen Feuer der Künst lerin, bald Thränen, bald Stürme des Beifalls her vorlockend. Nach der letzten Note verlies sie zitternd den Saal, stieg wieder in ihren Wagen und kehrte in das Hotel zurück., wo sie bis zum andern Tage blieb. In diesem Augenblicke befand sich die Regina in Neapel, wo sie im Theater San Carlo fang. Kehren wir zu Ottavio Giulani zurück

dahinrollcn sehen. Er folgte dem Wagen so rasch er konnte, und sah ihn an einem Hotel halten, dessen Thüre sich alsbald schloß, nachdem sie die Schwelle hinter sich hatte. Vergeblich mühte er sich öffnen zu lassen. Das Haus glich den alten verzauberten Schlössern. Das strenge Gesicht Pietros erschien zuletzt an einem Fenster. Aber Ottavio kam damit nicht weiter, denn der alte Diener erklärte aufs Bestimmteste, daß die Signora niemanden empfange. Der Graf schrieb einen Brief voll Reue und Leiden schaft

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