; schwerer Nebel lag am Thalboden, ein Gußregen ging nieder, welcher die Truppen wieder bis auf die Haut durchnäßte. Es wurde nun gegen 8 Uhr abgeblasen, und die Truppen waren um halb v Uhr bereits wieder in ihren Quartieren. Falls sich das Wetter nicht ändern sollte, werden die Truppen in ihre Garnisonsorte einrücken. — Gestern Abends concertirte die Capelle des Infanterie-Regiments Rainer vor dem Hotel Post. Das in Dietenheim be- quartirte Kaiserjägerbatäillon hat eine Privatcapelle von 12 Mann
deS rauhen Winter windes, der schweres, bleifarbenes Gewölk vorüber jagte, trotz der Schneedecke, die über Berg und Thal gebreitet war, trotz der Eisatome, die von knarrenden Tannenästen niederstäubten, war Frühling in ihren Herzen. Meraner Zeitung. fortwährend ab. Was ist aber dies alles, wenn sich das jugendliche Blut nicht austanzen kann? Dies wußten die Herren Offiziere Wohl und arrangirten für den 8. im Gasthause zur „alten Post' ein nettes Kränzchen, das sich eines zahlreichen Zuspruches erfreute
. „So, Großvater, da ist Euer Platz, — was fällt Euch denn ein, daß Ihr herumspaziert?' sagte er, und Evy, die des Alten Pelzkappe aufgehoben hatte, setzte sie ihm wieder auf, indem sie hinzufügte: „Wenn das Holdtchen wüßte!' „Verrathen Sie's ihr nicht, gnädiges Fräulein, und auch Sie nicht, Junker Wulf!' bat der Alte in wei nerlichem Tone. „Sie schilt so schon genug auf mich ein . . . hat gut schelten! Sie weiß nicht, wie schwer es einem wird, tagaus tagein so dazusitzen, wenn man sein Leben lang gewöhnt
war zu thun.' „Wenn man nennundächtzig Jahre alt ist. kann man sich Ruhe gönnen,' antwortete Wulf. „Ruhe!' wiederholte der Alte in demselben wei nerlichen Tone, und in seine hellblauen Augen kam ein unheimlich starrer Blick. „Schöne Ruhe, wenn's zugeht, wie die letzten Tage!' Und mit der braunen, zitternden Knochenhand vor sich hindeutend, fügte er flüsternd hinzu: „Er ist wieder bei Wege ... vor gestern und gestern Abend ist er dagewesen, und heute sogar am helllichten Tage . . . noch keine Viertel
stunde ist's her.„ Seine Zuhörer schienen zu wissen, wen er meinte. „Oho!' rief Wulf mit spöttischer Miene; aber Evy winkte ihm zu und fiel hastig mit der Frage ein: „Wie war er denn, Vater Reinholdt?' Der Alte schüttelte traurig den Kopf. „Grau, Kindchen, ganz grau, und das Fähnchen, das er in der Hand hielt, schwarz . . .' „Unmöglich!' fiel ihm Evy ins Wort. „Ihr habt Euch versehen, Vater Reinholdt! Roth muß es gewesen sein, und das Köpfchen auch, denn es giebt Verlobung und Hochzeit auf Hohen-Moor