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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 11 von 18
Datum: 20.08.1910
Umfang: 18
abgewendet werden. Der Schaden ist sehr bedeutend, da auch ein großer Teil der Ernte verbrannt ist. Das Karerseehotel vollständig abgebrannt. Das 1650 m hoch in den Bozener Dolomiten gelegene, berühmte Hotel Karersee ist am Maria Himmelfahrtstage vollständig niedergebrannt. Es stehen nur mehr die vier Hauptmauern. Die Ur sache des Brandes ist unbekannt. Obwohl das Hotel mit Fremden überfüllt war, wurde Niemand verletzt. Ueber den Brand wurde aus Bozen gemeldet: Am 15. August, 11 Uhr Vormittags

, verbreitete sich hier plötzlich die Nachricht, daß das große Karersee-Hotel in Flammen stehe. Anfangs fand die Meldung wenig Glauben; als man aber auf telephonische Anfrage vom Hotel keine Antwort mehr erhielt und von Welschnofen, das vom Hotel l 1 / 2 Stunden entfernt ist, gemeldet wurde, die Feuerwehr sei ausgerückt, um das Hotel zu retten, erkannte man, daß es wirklich ernst sei. Plötzlich berichtete das Postfräulein aus dem Hotel, sie habe sich mit ihren Amtssachen und Wertbriefen flüchten müssen

, denn das Feuer erfülle bereits das ganze Hotel. Von da ab hörte jede Verbindung auf. Bald darauf langte aus dem Fleimstal die Mel dung ein, daß das Militär zum Karersee abgerückt sei. Der Bozener Bezirkshauptmann v. Haymerle ordnete an, es sollten alle verfügbaren Wagen und Automobile aus Bozen und Meran unver züglich zum Karersee aufbrechen, denn es war vorauszusehen, daß die zahlreichen Gäste des brennenden Hotels, meistens Damen, obdachlos und hilflos im Freien kampieren müßten. Herr v. Haymerle begab

in der Hochsaison eine empfindliche Schädigung des ganzen Südtiroler Fremdenverkehrs mit sich bringen wird. Das Karersee-Hotel war das größte und schönste Alpenhotel Tirols. Es ist von Bozen 27 Kilometer entfernt und im Automobil nur auf dem Umweg über Fleims und Fassa zu erreichen. Das Hotel hatte 350 Schlafzimmer mit 500 Betten und 200 Angestellten und war bis zum letzten Plätzchen besetzt. Der Brand begann aus unbekannten Ursachen gegen 10 Uhr Vormittags im Dachstuhle des Westflügels. Obwohl man das Feuer

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Burggräfler
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Seite 3 von 16
Datum: 20.08.1910
Umfang: 16
besitzt, schreibt über; Flucht aus dem Hotel den Futz, doch ist die Ber- die Katastrophe folgendes: Das Hotel war mit letzung nicht schwerer Natur. 3m Vrand des Aarerseehotels. Inmitten eines bewaldeten Plateaus zwischen Vigo di Fassa und dem wie ein Märchensee ein gebetteten Karersee dehnten sich die weiten Anlagen, in deren Mitte das mächtige Hotelgebäude stand, trotz seiner Größe die Landschaft nicht im geringsten störend, die gerade hier mit der Rosengartrngruppe und dem Latemar

einen der schönsten Punkte der Dolomiten bot. Das Hotel selbst betrat man durch eine mächtige Halle, die lauschige Plätzchen, prächtige Originalgemälde verschiedener bekannter Tiroler und auswärtiger Künstler mit Sujets aus den Alpen, verschiedene Jagdtrophäen wie Gemsen, Steinböcke und Bären aus dieser Gegend zu einem autzer- ordentlich gemütlichen Aufenthalt machten. All das ist nun dahin vom tückischen Element des Feuers. Das Karerseehotel war vorbildlich für solche Untere nehmen in Tirol

. Das Hotelpersonal eilte in den fünften Stock, und über eine Stunde lang bemühte man sich ver zweifelt, aber vergeblich, mit Löscheimern und an deren Gefätzen das Kaminfeuer zu unterdrücken. Im Hotel wutzte man mittlerweile gar nicht, datz eine wirkliche Gefahr im Anzuge fei, bis plötzlich gegen 11 Uhr vormittags die lichten Flammen aus dem Dachboden schlugen. Das Hotel, das nur zwei Monate Saison hat und die übrige Zeit des Jahres geschlossen bleibt, war gegenwärtig vollständig besetzt. Der Schaden dürfte

stieg ins Ungemessene. Dazu kam, datz viele Fremde Ausflüge gemacht hatten, einzelne Angehörige waren zu Hause geblieben und wutzten nicht, ob ihre Anverwandten auswärts seien oder etwa in dem brennenden Hotel sich befänden. Man sah verzweifelte Eltern, die jammernd durch das Haus eilten und ihre Kinder suchten. Glücklicher weise ist kein Verlust an Menschenleben zu beklagen. In der Zeit zwischen 10 und 11 Uhr wurden die meisten Zimmer noch ausgeräumt, allein di« Ausflügler und die Bewohner

verlassen fluchtartig den Ort. Schauerlich wüst liegt die Brandstätte da, Rauch steigt aus den Gebäuderesten auf und ringsum sind Trümmer, Einrichtungsstücke, Gepäck, Mobiliar auf den Wiesen verstreut. Eine autzerordentliche Leistung oollführten die Landesschützen von Moeno, die den dreistündigen Weg in Fünsoiertelstunden zurücklegten. Sie zogen um das brennende Hotel einen Kordon, um die vielen unter den Trümmern liegenden Kostbarkeiten zu schützen. Nur eine Person erlitt eine Verletzung; eine Dame

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Lienzer Zeitung
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Seite 8 von 30
Datum: 20.08.1910
Umfang: 30
Vizebürgermeisters, des Gemeindeausschusses und des Festkomitees. Vizedürgermeister Oberhueber ließ das Offizierskorps, die Beamten und die Geistlichkeit hoch leben. Um 5 Uhr abends wurde die Tafel ausge hoben, die durch die Bortrefflichkeit des Gebote nen in Speis und Trank ein glänzendes Zeug nis der Hotel-Unternehmung ausstellte. Während des Festmahles hatte die „Völker wanderung nach der Psister' zum Volksfeste ihren Anfang genommen. Es waren nahezu 4WV Men schen auf dem von der Natur geradezu ideal ver

Teil ein. Man chen Gästen, die auf Partien abwesend waren, verbrannte» Gepäck nno Wertsachen, In Bozen mußte man natürlich für Unterkunst der obdach los gewordenen Gäste sorgen nnd es wurden über 50t) Zimmer bereit gestellt. Gegen 5 Uhr kamen die Flüchtenden zu Fuß, zu Wageu uud mit Auto mobil nach Bozen. Die Stadt ist mit Fremden überfüllt. Von den am Karersee Gebliebenen mußten viele im Freien übernachten. Das Hotel war vollständig mit Gästen besetzt. Der Süd tiroler Fremdenverkehr erleidet

durch den Brand großen Schaden. Der Materialschaden wird auf 41/2 Millionen Kronen geschätzt, wovon 2 Milli onen auf das Hotel, l^/? Millionen auf dessen Einrichtung und 1 Million auf die Effekte» der Gäste kommen. Für die Effekten der Gäste ist der Hotelverein ersatzpflichtig. Am 16. August weilte bereits eine Kommission an Ort und Stelle, um mit der Feststellung des Tatbestandes zu be ginnen. Ueber die Ursache des Brandes läßt sich gar nichts Bestimmtes angeben. Das Karer- ^ee-Hotel wird in möglichst kurzer

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