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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 166 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
159 {§> Andreas Hofers Tod das auf der Insel Korsika in Garnison lag. Später gelang es ihm, zu entkommen und in fein Vaterland zurückzu kehren. Andreas Hofer blieb nun mit dem Priester zur letzten Beichte allein. j Um 11 Uhr wurden die Pforten seines Gefängnisses weit ge öffnet, und Andreas Hofer trat heiteren, strahlenden Angesichts, das kleine Kruzifix, das immer auf seiner Brust geruht, zwischen den Händen, heraus. Sein Beichtvater Manifesti ging neben ihm, ein Grenadierbataillon schloß

sich an. Festen Schrittes ging Andreas Hofer die Festungswälle ent lang; als sie an der Porta Molina vorüberkamen, ertönte aus i' den dortigen Kasematten lautes Weinen und Wehklagen, denn dort faßen die gefangenen Tiroler, die einst Hofer in den Kampf gefolgt waren. Hofer wandte sich lebhaft dem Priester Mani festi zu. „Ehrwürden," sagte er, „Ihr werdet unter meine armen Landsleute die fünfhundert Gulden, die ich Euch gegeben, aus teilen, nit wahr?" „Ich werde es tun, mein Sohn." „Bringt allen meine Grüße

," sagte Hofer ernst und laut, „und sagt ihnen, sie sollen nit verzagen und kleinmütig werden. Es wird schon eine bessere Zeit kommen, und mein liebes Tirol wird eines Tages doch wieder frei werden, darauf sollen sie hoffen!" Nun ging er schweigend, gehobenen Hauptes den Wall ent lang bis zur großen Bastion neben der Porta Cerefa. Dort mach ten die Grenadiere halt und stellten sich in einem Viereck auf, das an einer Seite offen war. In diesen offenen Raum trat Andreas Hofer mit dem Priester ein, grüßte

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 133 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
128 Sechstes Kapitel G sondern gesenkten Hauptes, die Hände übers Knie gefaltet, saß er da, starrte auf die Erde und seufzte nur Zuweilen: „Mein armes Land'!! Wie hat dich der Kaiser verlassen können!" Es war am Nachmittag des fünften Tages, feit Hofer da heim war, und schweigend, wie immer, saßen er und Kajetan Döninger in dem dämmerigen Zimmer. Draußen war alles still — da plötzlich ward diese Stille durch das Gemurmel vieler Stimmen und durch verworrenes Geräusch unterbrochen. Hofer blickte

aus und lauschte. „Sollte man nicht meinen, wir wären noch im Krieg und meine Schützen marschierten aus?" sagte er, mit einem trüben Lächeln in seine frühere Stellung zurücksinkend. „Andreas Hofer, Oberkommandant von Tirol!" riefen laute Stimmen draußen vor den Fenstern. Andreas Hofer sprang empor. „Wer ruft mich?" rief er mächtig. In diesem Moment ward die Tür heftig ausger'lfsen, vier Tiroler Bauern mit ihren Stutzen in der Hand traten ein; durch die offene Tür sah man draußen den ganzen Vorraum gedrängt

voll Männer und alle schauten mit blitzenden Augen nach Hofer hin, und alle riefen und schrien jetzt: „Andreas Hofer, Oberkommandant von Tirol, komm mit uns! Komm!" Andreas schien aus einmal wie neubelebt, sein Auge leuchtete, seine Gestalt war wieder aufgerichtet, sein Haupt hob sich wieder stolz Zwischen den mächtigen Schultern empor. „Was wollt ihr von mir, ihr lieben Landsleute?" fragte er. ihnen entgegenschreitend. „Wir wollen dich," entgegnete einer der vier Schützen trotzig. „Dreitausend

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Kategorie:
Literaturwissenschaft
Jahr:
[1900]
Über die Quellen zu Immermanns Trauerspiel in Tyrol
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Seite 8 von 22
Autor: Röttinger, Heinrich / von Heinrich Röttinger
Ort: Stuttgart
Umfang: S. 78 - 96
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Xerokopie. - Aus: Euphorion ; 7. - In Fraktur
Schlagwort: p.Immermann, Karl Leberecht / ¬Das¬ Trauerspiel in Tyrol
Signatur: II 171.723
Intern-ID: 200205
84 H. Röttmger, Über die Quellen zu JinmerinannZ Trauerspiel in Tyrol. mann der Hgferstosf näher gerückt worden war (Putlitz 1, 148), auf die Bühne zu. bringen, schien ihm offenbar Dankespflicht, mit Hinblick auf Schillers „glaubenswertcn Mann Johannes Müller" und ähnliche Stellen erlaubt. Für die Fornl der Episode aber — Hofer gibt zwischen den einzelnen Abschnitten des Gesanges seine Schlachtbefehle — war der 14. Auftritt des 5, Aktes von Kleists Hermannsschlacht maßgebend. Die Vorgänge

des 4. bis 7. Auftrittes des 3. Aufzuges, das Ränkespiel Donays gegen Haspinger unb Speckbacher und der sich daranschlicßende Streit der Führer, sind Jmmermannsches' Gut. Die Botschaft Kolbs als Flors von Odenhansen hingegen ist bereits wieder Anleihe bei den Räubern, 2. Akt, 1. Scene. Mit dem fol genden 8. Auftritte des 3. Aufzuges setzt die eigentliche Tragödie Hofer ein. Eisenstecken, den Hofer vom Schlachtfelde weg zltin Kaiser gesandt hatte, trifft wieder in Innsbruck ein. Den Kaiser hatte er gar nicht gesprochen

.-Er war umgekehrt, als ihm das Gerücht vom Friedens schlüsse zu Ohren gekommen war. Auf ein bloßes Gerücht hin die Waffen niederzulegen, weist Hofer Zurück: er stellt die Forderung nach des Kaisers, seines Kaisers Hand und-Siegel (17, 101). Und darauf beharrt er auch in der Unterredung, die er mit dem Bicekönige Eugen zu Villach hat, als General Barraguay mit der Meldung eintritt, im Vorgemache stünde ein Kourier des Marsch all s Lefebre, der fragen lasse, wohin er einen von ihm ausgefangenen, die Auf forderung

-die Waffen abznlegen enthaltenden Brief des Hauses Habsburg an die Insurgenten senden solle. Zum zweitenmale trägt also Hofer das Gerücht die Kunde vom Friedensschlüsse zu; und außerdem erfährt er, daß ein kaiserlicher Brief, wie er ihn sich wünscht, irgendwo existiere. Sofort steht er von seinem Verlangen nach des Kaisers Hand und Siegel ab, erklärt Eugen seine Unterwerfung und fordert sic in einem Ausrufe auch von seinen Bauern. Kaum haben sie den Widerstand ausgegeben, so fällt

ihm wieder seine Forderung ein. Er eilt nach Steinach, wohin Eugen den Brief zu senden versprach, findet ihn nicht vor und uimint seine Mahnung zur Ruhe Zurück. Da tritt noch einmal Barraguay vor ihn und überreicht ihm das gedruckte Friedensinstrumeut. Von des Kaisers Hand und Siegel ist natürlich keine Spur darau. Aber Hofer schciut vor Gedrucktem Respekt zu haben, er giebt den Gedanken au ferneren Kampf auf und flieht. Nun bricht die Katastrophe herein. Douay läßt sich herbei, Hofers Angeber zu machen. Aus den Händen

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Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 167 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
BS~ _> - «I® Si s® §lß ,5 Mtz S»3tc WA. 8Ä :i „ ;-v:•;■•, lielftt Seißf melden, daß ich freudig den Tod erduldet habe und Hatz ich weiß, wir werden uns dort oben Wiedersehen. '"Ihr habt's mir veWrochen WUMerdetNortHWem".• .; „V'ewW ^Kch' haM, Wort,> meN. Mliehter,'--WoWMr EohW versetzte-ManifeW,-and mit Tränen in den Augen umarmte er Hohr ^«nd'fegstche^Gn^gum tetztenmÄ. / ®»iw tftti lif-pffep« cai« dem Viereck heraus, und jetzt trakm zwUf SoLatm vor, bis auf fünfzehn Schritt zu Andreas 'Hofer

Un. Der Korporal trat vor und reichte ihm -ein WGH«,TAch,M^^ mit-er sich die Augen verbinde. „Rem/' /sagte,-Andreas Hofer, „ich habe hem Tod schon oft ins Auge geschaut, -ich strcht" mich nit® ^ Mo kniet nieder,^ gebot der Mrporal knie M nicher," «»iderte Hofer ernst Mdfstst?gßM terW. „Ich stehe vor dem, der mich erschaffen hat, stehend will ich Hm « 1 ^« Seele MOergebe».' Aber tch-MU' euch," fuhr er f«ster Wrh ^1«W Wtt WO na« ade, du schnöde Welt! So leicht kommtWs Sterbest vor,. Wh mir nicht einmal die BUgen

/'Wtz.werWstl Der Korporal trat zurück, und mit einer Stimme, die vor NWwng BtteM, vmmandierte er: „Gebt Feuer!" .AMWaert" rW-MWeMWW-„MMö Tirol!" ■ 'SechsSchüMtrachten, 'stber'EOreas Hofer war nicht', tsD er «««r in n MMer krachten Achs SchWe,'Md'd>iefe sndetWWs Leben s WwttgMüche» TirsMr HMM^Ustdreas- Hofer.^ , Das geschah-am M Mbrvar 1816. - '. '.,

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Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 141 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
ein Zeichen und befahl ihnen, Andreas Hofer und Döninger in feste Bande zu legen. Mit wilder Wut warfen sich die Soldaten über die Wehr losen her, banden ihnen die Hände auf den Rücken und schlangen ihnen Stricke um den Hals, an denen sie sie wie gefangene Stiere zerren konnten. Als sie Hofer gebunden und seine starken Arme nicht mehr zu fürchten hatten, da umringten sie ihn mit Toben und Hohn lachen, und etliche der Verruchtesten rissen ihm eine Handvoll Haare aus seinem Bart „zum Andenken

an den General Bar- bone", wie sie sagten. Das Blut floß dem Gemarterten aus dem Zersetzten Bart nieder, aber der kalte Winterfrost machte es erstarren. Andreas Hofer klagte nicht; nur als er das leise Wimmern seines Kindes vernahm, als er sah, wie jeder Fußtritt seines vor ihm hergetriebenen Weibes blutige Spuren in dem Schnee zurück ließ, denn man hatte keinem der vier Armen Zeit gelassen, sich das Schuhwerk anzuziehen, da kam ein lautes Schluchzen aus Hofers Brust hervor und zwei Tränen rannen langsam

über seine Wangen in den Bart nieder. Die furchtbare Wanderung ging hinab nach Meran. Vor dem Tor erwarteten französische Stabsoffiziere und Soldaten die Gefangenen. Viele unter ihnen begrüßten den „Räuber hauptmann Barbone" mit lautem Vivatgeschrei, und unter dem schmetternden Schall der Militärmusik, die dem Zuge voran schritt, ward Andreas Hofer mit den Seinen in die Stadt geführt. Die Franzosen triumphierten über den gelungenen Fang des Gefürchteten, aber vor den Türen ihrer Häuser standen die Bür ger

von Meran, und ohne der Feinde zu achten, die sie bedrohten, begrüßten sie Hofer mit Tränen und lautem Weinen.

5
Bücher
Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 14 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
Beim Erzherzog Johann in Wien 11 M „Auch heute freut er sich, einen Mann wie den Sandwirt umarmen Zu können," fiel der Erzherzog voll warmen Gefühls ein und ließ das Wort zur Tat werden; „aber weinen will ich heute nicht, denn ich hoffe und nehme eure Ankunft als ein Zei chen, daß die Zeit der Tränen vorbei ist. Gewiß, ihr treuen Männer — du Andreas Hofer — du Joseph Speckbacher und du Anton Wallner — seid ihr nicht bloß nach Wien gekommen, um mir die Liebesgrüße eurer Landsleute zu bringen

, sondern auch, um mir zu sagen, daß Tirol sich nach feinem Kaiser sehnt und daß es nicht mehr bayrisch sein mag?" „Ja, wir sind gekommen, um unserm lieben Johann das zu sagen!" rief Andreas Hofer. „Wir sind hier, um zu fragen, ob Österreich sein Tirol nit zu sich rufen will," fiel Joseph Speckbacher ein. „Wir sind gekommen, um unfern Erzherzog Johann zu fragen, ob er uns helfen will mit seinen Truppen und Kanonen, wenn wir Männer von Tirol fetzt die Stutzen erheben, um den Bayer aus dem Lande zu jagen!" rief Anton Wallner

mit blitzen den Augen. „Wir stehen hier, um unfern Johann zu fragen: Jst's an der Zeit?" sagte Andreas Hofer. Der Erzherzog reichte ihm mit festem, entschlossenem Blick die Hand. „Ja," versetzte er, „ja, Andreas Hofer, es ist an der Zeit! Ja, Anton Wallner, Österreich will den Tirolern mit fei nen Truppen und Kanonen helfen, den Bayer und Franzosen aus dem Lande zu jagen. Ja, Joseph Speckbacher, der Kaiser ruft sein Tirol zu sich, und nimmer wird er es wieder lassen, wenn es durch ehrlichen Kampf

von neuem fein geworden ist." „Das helfe Gott!" sprach Andreas Hofer, indem er feine Hände über dem Kruzifix auf der Brust faltete. „Er gebe seinen

6
Bücher
Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 138 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
M Hofers Gefangennahme und Anton Wallners Flucht 133 benachbarten Sennhütte aufstieg, veranlaßte Raffel — dies war der Name des Schurken —, der Ursache nachzugehen, und so traf er den Sandwirt, der über den unheimlichen Gast sichtlich erschrak. Denn Hofer kannte den Unhold als einen armen, verkommenen Mann von üblem Leumund. Doch hieß er ihn am Herde Platz nehmen, bot ihm Tabak und Branntwein und bat ihn, ihn nicht Zu verraten. Der Mann beschwor dies hoch und heilig, aber wie er fo dasaß

und ein zerstreutes, unruhiges Wesen zeigte, konnte man ihm ansehen, daß böse Gedanken sich in ihm regten. Hofer und Döninger trauten den Zusicherungen des Schurken auch nicht, und sobald er den Rückweg zu Tal angetreten hatte, hieß der Sandwirt sein Weib Anna Gertrud alle Habseligkeiten Zusammenpacken, damit sie andern Morgens in der Frühe nach einer andern Sennhütte, die Hofer nicht gar zu entfernt wußte und wohin er trotz des tiefen Schnees zu gelangen hoffte, auf brechen könnten. Früh begab man sich zur Ruhe

, um andern Morgens zu dem anstrengenden Marsche desto kräftiger zu sein. Unten im Hüttenraum schlief Andreas Hofer mit seinem Weibe; oben auf dem kleinen Heuboden, zu dem man von der Stube hinausstieg, lag Kajetan Döninger mit dem kleinen Johann Hofer. Döninger schlief nicht; er dachte immer noch an Raffel und zitterte daher um feines Kommandanten Sicherheit. Unruhig, in banger Sorge, horchte er auf seinem Lager in die Nacht hinaus, aber nichts regte sich, nichts als den Wind hörte man, der um die Hütte piff

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Bücher
Kategorie:
Literaturwissenschaft
Jahr:
[1900]
Über die Quellen zu Immermanns Trauerspiel in Tyrol
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Seite 17 von 22
Autor: Röttinger, Heinrich / von Heinrich Röttinger
Ort: Stuttgart
Umfang: S. 78 - 96
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Xerokopie. - Aus: Euphorion ; 7. - In Fraktur
Schlagwort: p.Immermann, Karl Leberecht / ¬Das¬ Trauerspiel in Tyrol
Signatur: II 171.723
Intern-ID: 200205
der ersten Fassung Hofer den Brief vorenthalten hatte, das Senti mentale die Elsiepisvde, itnd das einfache historische Motiv ist die Treulosigkeit des Kanzlers tu Wien. Nun kommt also eine neue Scene hinzu: das Wiener Knbinet greift in die Handlung ein. Dieser Zustand bezeichnet die zweite Phase der Umarbeitung. Mit dem fertigen Manuskripte in der Tasche reiste Jmmermann im Herbste 1833 nach Tirol. Es war natürlich, daß detn Dichter auf dem klassischen Boden seines Dramas, unter dem Bolle

ein. Die Veränderungen sittd in Kürze also folgende: Die Stellen, an welchen das Schwern und der Engel Vorkommen, bteibett weg, wenn auch nicht in dem Umfange wie. in der „Variante": die Er- - zählung Hofers von seinem Trautne und die Deutung Haspingers werden wieder aufgenoinmctt. Kolb verschtvindek völlig ans dein ^Stücke; die Verbindlichkeit Naynouards gcgeit Hofer tvird anders ) 'begründet. Donays unheilvolle Thätigkeit erscheint ans den schließlichen HBerrat beschränkt. Es fallen somit auch die Zwistigkeiten

der Führer Innsbruck ans. Das Bricfmotiv tvird wesentlich vereinfacht: der den im „Trauerspiele" widrige Zufälle bem Sandwirte vor- Ienthalten haben, existiert im „Hofer" gar nicht; es bedarf jomit atich Imcht mehr des Ehebruches mtd der kAache Elfis. Währetld der Dichter ^diese hob, setzt er Metternich und Entgelt über Gebühr herab. Es Wwar thatsächlich bereits im Oktober von Wien ein Brief an Hofer )mit der Mahnung zur Ruhe abgcgangett, und Eugen hatte nie notig Ngehabt, ihn zu belügen

. W- Nach den Gründen dieser Strcichutigen tvird Niemand in den ^'Quellen suchen. Aber auch für die neu ins Drama gekommenen MPersonenkreise tverden sich solche kaum nnchtveisen lassen. Halte sich MJmmermann cinntal für die Version etttschieden: eine kaiserliche 'DFriedensinahntiiig wurde nie au Hofer erlassen — so war es am Aemfachsten, auf der Bühne zu zeigen, warum sie unterblieb. Dabei Wand der Dichter Gelegenheit, sich über Metternich und das Lcgiti- Maitätsprinctp der Neslaurationszcit anszusprccheii

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Bücher
Kategorie:
Literaturwissenschaft
Jahr:
[1900]
Über die Quellen zu Immermanns Trauerspiel in Tyrol
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Seite 9 von 22
Autor: Röttinger, Heinrich / von Heinrich Röttinger
Ort: Stuttgart
Umfang: S. 78 - 96
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Xerokopie. - Aus: Euphorion ; 7. - In Fraktur
Schlagwort: p.Immermann, Karl Leberecht / ¬Das¬ Trauerspiel in Tyrol
Signatur: II 171.723
Intern-ID: 200205
Die beiden Historiker stellen das Ende des Aufstandes ungefähr folgendermaßen dar: Am 14. Oktober wurde zwischen Österreich und Frankreich der Friede geschlossen, der Tirol aufgab. Die feindlichen Heere schicken sich zur Besetzung des Landes an. Am 21. Oktober Zieht sich Hofer von Innsbruck nach Steinach zurück, in der Nacht vom 29. aus den 30. erhält er hier in einem Handschreiben des Erzherzogs Johann den Rat, sich dein neuen Negimente zu fügen. Hofer stellt die Feindseligkeiten

ein und fordert, nachdem die Gesandten, die er zu Engen ttach Villach geschickt hatte, zurückgekehrt sind, am 8. November die Landesverteidiger ans, sich Napoleon zu unterwerfen. Acht Tage später erläßt er, von seiner Umgebung irregeleitet, von feinem Heimatsthale aus einen neuerlichen Ruf zu den Waffen.' Vou nun an ist er Rebell. Trotzdem versucht Barraguay, sich in Güte mit ihm auseinandcrzusetzeit. Statt zu antworten verschwindet Hofer. Hier trennen sich Bartholdys und Hörmayrs Darstellungen. Bart- hvldy

berichtet lediglich, daß Hofer Ende Jänner l«H> gefangen genommen worden fei. Hormayr nennt auch den Verräter: Donay. Er hatte Barraguay auf den Bauern Staffel verwiesen, dein der Zufluchtsort Hofers bekannt gewesen war. Jmmermanns Darstellung hat mit den geschichtlichen B eg eben- ' heilen kaum den allgemeinen Gang gemein. Er giebt geradezu eine .unter gelegentlicher Anlehnung an die Geschichte frei cvfiinbciie Ab- stfvlge von Ereignissen, deren letztes die standesrechtliche Verurteilung ^seines Helden

geschichtliche unterläßt, so will Jmmermann, der Niedertracht des iesters das Ehrgefühl des Bauern entgegensetzend, die Führerrollc ^motivieren, die er Donay bei der Verhaftung Hofers übernehmen st. Durch die Gegenüberstellung des Angebers und ;ewinnt er eine gute Scene, deren Wirkung gesteigert »-W'Haltung des Tirolers gegenüber der des französischen Offiziers, chèm die Ausgabe zugcsallen ist, Hofer cinznbringen. Den Widerstreit à der Brust Naynouards hat der Dichter, an knüpfend an eine Be merkung Hormayrs

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 85 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
müssen, damit sie ihre Kraft prüfen lernen." „Aber die Österreicher kommen noch immer nit," seufzte Hofer. „Ja, die Österreicher kommen," erwiderte Elise. „Auch das soll ich dir vom Vater sagen. Ein paar hundert Mann, der Vortrab, war schon bei uns an der Laditscher Brücke, und sie sagten, daß die anderen bald Nachfolgen würden." „Das ist der General Hiller mit seinen Truppen, die von Salzburg kommen," sagte Hofer. „Aber wo bleibt denn der General Chasteler und Hormayr, die von Kärnten her

zu uns gelangen wollen? Ich denk', sie Zaudern gar sehr." „Aber die Bayern zaudern nicht," meinte Elise, „und gar wilde Leute sind's. Bin nicht hineingegangen nach Sterzing, doch die Menschen unterwegs erzählten mir, wie die Bayern gestern drin gewütet, gesengt und gebrannt haben. Die ganze Stadt ist im Aufruhr, und alle Männer haben sich bewaffnet, so daß dem Kommandeur der Bayern, dem Obersten von Bären klau. zuletzt ganz bange geworden ist, als er noch erfahren hat, daß auch der Andreas Hofer

mit seinen Passeirern gegen ihn heranzieht, während auf der andern Seite mein Vater die Ladit scher Drücke besetzt hält. Er hat deshalb Sterzing geräumt, um die Unsrigen auf offenem Felde zu erwarten, und lange Zeit Andreas Hofer. 8

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 91 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
s Beim Sterzinger Moos 87 vier beherzte Bursche finden, die den Gottesmut haben, die Heu wagen vorwärts zu fahren?" „Sie werden sich finden!" rief Elise Wallner mit frohmütigem und doch feierlichem Ernst. „Es kommt nur darauf an, daß einer fein Leben wagt und den ersten Heuwagen führt," fuhr Hofer fort, „denn die andern find dann schon vom ersten gedeckt. Aber dieser erste freilich ist dem Tode geweiht, und ich werd' schuld fein an dem Verderben des Braven." „Er wird sterben fürs Vaterland

," erwiderte die Jungfrau mit glänzenden, zum Himmel gerichteten Augen. „Geh, Andreas Hofer," setzte sie dann eilig hinzu, „steig hinab, ich folge dir nach! Sogleich!" Hofer war mit seinen mächtigen Schritten schon halb den Berg hinunter, und nicht ein einziges Mal blickte er hinter sich, denn er war überzeugt, daß seine Schutzbefohlene ihm folge, und nur nach den Freunden hin waren seine Blicke, seine Gedanken gerichtet. Aber Elise Wallner folgte ihm nicht. Sie schaute ihm nach, bis das dichte Gesträuch

unten sie seinen Augen entzog, dann sank sie auf die Knie nieder, und ihre beiden Arme gen Himmel erhebend rief sie mit lautem, inbrünstigem Flehen: „Heilige Jungfrau, schütze mich! Laß mein Werk gelingen fürs liebe Vaterland!" Nun sprang sie empor, und rasch eilte sie auf der Höhe dahin dem Orte zu, wo die mit Ochsen bespannten Heu wagen standen. Andreas Hofer war unterdessen in den Hohlweg hinab gestiegen, aus dem noch immer neue Scharen der Tiroler vor wärts stürmten, obgleich sie stets

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 26 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
blieben, und so lange, bis Ihr den Stutzen wieder an den Nagel hängt, will ich mit der Gelahrtheit ein Gleiches tun. Jetzt be halt' ich bloß meine Feder und nenne mich des Andreas Hofer gehorsamsten Schreiber." „So setz' dich denn hin, mein wackerer Bursch; dort in der Tischschublade findest du Feder und Papier, und nun merk' auf!" Und unter dem andächtigen Schweigen der Männer ging Hofer langsam auf und ab und begann seine berühmte „offene Order" zu diktieren, die also begann: „Am 9. April

werde, sobald man bemerkt, daß sich das bayerische Militär aus Brixen nach Bozen flüchten will. Dann darf nichts mehr vorbeigelassen werden!" Während Andreas Hofer mit fester Stimme und ernstem, nachdenklichem Gesicht diese „offene Order" diktierte, standen die Bauern staunend vor Bewunderung. Sie starrten ihn mit fast scheuer Ehrfurcht an und freuten sich seiner Umsicht und Kriegs gelehrtheit. Wahrlich, wenn irgendwann, so traf hier das Sprichwort zu: „Wem Gott ein Amt gibt, dem schenkt er auch den nötigen

Verstand dazu." ' „So," sagte Andreas Hofer jetzt, „nun wollen wir beide, der Martin Teimer und ich, unsere Namen unter das Papier setzen, und dann mag es der Döninger etliche Male abschreiben. Einige

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 92 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
W Viertes Kapitel O Tiroler die stolze, imponierende Gestalt Hofers, fein schönes Haupt mit dem langen, prächtigen Bart erblickten, jauchzten sie laut auf, und feine Gegenwart schien ihnen neuen Mut zu ver leihen. Andreas Hofer aber rief die Hauptleute seiner Schützen zu sich, und mit raschen, kräftigen Worten teilte er ihnen die List mit, die er ersonnen hatte. „Das ist ein prächtiger Einfall," frohlockte Anton Sieberer, sobald Hofer Zu Ende war, „und es kommt nur darauf an, daß keine Kugel

den Führer vom ersten Heuwagen gleich hinunter wirft. Aber schaut!" unterbrach er sich plötzlich, „was ist denn das für ein Gedränge da hinten im Hohlweg, und was schreien die Weiber so laut?" Es klang wie Vivatrusen, und jetzt fingen auch die jungen Burschen zu jubeln an, während alles vorwärts stürzte. Die ganze Masse der Männer und Weiber, die sich im Hinter gründe des Passes gestaut hatte, drängte eben mit lautem Ge schrei nach vorn zu dem Hofer und seinen Hauptleuten heran. Auf einmal teilte

sich die Woge, und in dem sreigelassenen Raume erschienen zwei jener breitstirnigen, braunroten Stiere, wie sie in solcher Schönheit und Kraftsülle nur in Tirol und in der Schweiz zu finden sind; hinter ihnen rollte der Wagen mit dem hoch auf getürmten Heu darauf. „Elise Wallner!" rief Hofer mit Entsetzen, als sich der Wagen jetzt rascher näherte. Denn auf dem Rücken des einen Stieres faß das Mädchen und trieb die Tiere mit lautem Zuruf und mit der Peitsche vorwärts. Sie wandte das Haupt zu dem Führer

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 13 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
10 Vorspiel Ä> Andreas Hofer, der Sandwirt vom Paffeiertale, dem die Welsch tiroler wegen seines langen Bartes den Namen „Barbone" ge geben hatten. Rechts vom Sandwirt stand ein Mann von nicht minder stattlichem Äußern und ganz gleich wie jener gekleidet, nur daß ihm der lange Bart fehlte. Sein Antlitz, das minder gemütvoll war als das seines Freundes, zeugte von Energie und Ent schlossenheit; Kühnheit und List blitzten aus seinen schwarzen Augen, und um die vollen Lippen spielte

er herz lich; „der Himmel gebe, daß eure Herkunft euch nicht verderblich werden möge. Das aber wißt ihr, daß ich nimmer aufgehört habe, euch zu lieben, und daß, als ich im Jahre 1805 von. dem Andreas Hofer und dem lieben Tirol Abschied nehmen mußte, mein Herz fast gebrochen wäre vor Kummer und Weh." „Hört ihr, Joseph, Anton? — Habt ihr's vernommen, das treue Wort unseres Johann?" wandte sich Hofer strahlenden Auges seinen Begleitern zu. „'s ist halt immer noch derselbe Mann, der sich damals nit

schämte, den Andreas Hofer zu um armen und auf seiner Schulter zu weinen um das arme, hin geschlachtete Tirol."

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Pädagogik, Unterricht
Jahr:
[ca.1912]
Andreas Hofer der Sandwirt vom Passeiertale : eine Erzählung für die reifere Jugend
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Seite 82 von 168
Autor: Hoffmann, Otto / von Otto Hoffmann
Ort: Stuttgart
Verlag: Thienemanns
Umfang: 160 S. : Ill.. - 10. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; f.Jugendbuch
Signatur: 882
Intern-ID: 182654
, die doch nach Gottes Gesetz unsere Brüder sein sollen." „Wenn du dich das wirklich fragst und den Mut verloren hast, so sind wir all mitsamt verloren," erwiderte Sieberer düster. „Der Andreas Hofer ist es, an den die Paffeirer glauben, und wenn der Hofer zaudert, so werden bald alle verzagt werden, und es wäre besser, wir kehrten gleich jetzt noch um und ließen uns > noch ferner geduldig schinden, statt wie freie Männer das Haupt zu erheben und für unser gutes Recht zu streiten." — Er hielt mne und blickte

auf Hofer hin, gleichsam als wolle er auf dessen Antlitz erforschen, welchen Eindruck seine Worte gemacht hatten; doch da jener stumm blieb und sein Haupt nur noch tiefer auf die Brust sinken ließ, flog ein ungeduldiges, fast unwilliges Zucken durch feine strengen Züge. „Bist doch sonst ein frommer und gottesfürchtiger Mann, Andreas," fuhr er dann mit erhöhtem Nachdruck und Vorwurf in der Stimme fort, „und hast doch vergessen, was der Herr Jesus Christus einst den listigen Pharisäern erwidert

hat?" „Was meinst, Anton?" fuhr Hofer empor. „Sag' es mir, wenn's ein Trost für mich ist." „Cr hat gesprochen: ,Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!' Nun denk' ich wohl, daß unser Tirol dem Kaiser gehört, und daß die Franzosen und Bayern gar nichts

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