wollte daran zweifeln —, dann müssen die Seligpreisungen der Welt Lüge sein, Irreführung. Was lehrt Christus, die Wahrheit? Und was lehrt die Welt? „Selig find die Armen im Geiste". lautet die erste Seligpreisung Jesu. Er sagt nicht ein fach bloß: „Selig sind die Armen", sondern er setzt die zwei Wörtlein hinzu „im Geiste". Es ist ein himmel weiter Unterschied zwischen nur arm sein und arm sein im Geiste. Es kann auch ein Besitzloser ein großer Sünder, ein Lastermensch, ein Verbrecher
wunder barer Weise nach einer Lebensbeichte bei einer Volks mission oder bei ernstlicher Teilnahme an Exerzitien. Das sind ferner jene, die Trauer hegen über Ungerech tigkeiten gegen ihre Mitmenschen, gegen die Kirche, über das böse Beispiel der Weltmenschen und, soviel an ihnen liegt, sich zur Abwehr stellen und für die gefährdeten Seelen im Gebete den Himmel bestürmen. Tie vierte Seligpreisung des Herrn lautet: Selig, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit. d. h., jene sind selig
drinnen, wohl aber das Wort: Das Himmelreich leidet Gewalt, und nur die, welche Gewalt brauchen, reißen es an sich. In Weltlust ist noch kein Mensch in den Himmel hinein getanzt. Und wahrhaft selig hat sich auch noch kein > Weltlustiger gefühlt. Was sie Lust nennen, ist eine ! Art Rauschlust. Selig sind die Barmherzigen Wer selbst barmherzig ist, wer Armen und Not- leidenden gerne beisteht, besonders wenn dies Opfer kostet, sei es nun in leiblicher oder geistlicher Be ziehung, für Leib oder Seele
haben, eine Faschingsunter haltung, einen Ball mitmachen, wovon der „Reinge winn" (die Brosamen) den Armen zufällt. Das ist nicht Barmherzigkeit um Gottes willen, Gott und den Armen zulieb, daher auch ohne Seligkeit. Selig sind, die ein reines Herz haben. Den besten Beweis dafür haben wir an der Kinder welt, aus deren Augen ein ganzer Himmel strahlt voll seligen Friedens. Und wer jemals am Sterbebette eines jungen Menschen gestanden, der jene Sünde, von der der Apostel sagt, sie sollte unter Christen nicht ein mal
genannt werden, konnte sich überzeugen, daß ein reines Herz auch im Sterben Seligkeit empfindet. Mit welcher Ruhe geht die Unschuld dem Tode entgegen, mit einem holden Lächeln auf dem Angesicht, als ob sie den Himmel offen sähe. „Denn sie werden Gott schauen", setzt der Heiland hinzu. Reine Seelen schauen ihn schon, gleichsam wie in einem Spiegel, in diesem Leben. Woran der Lasterhafte so gern zweifelt — an Gott und den ewigen Wahrheiten —, das glaubt die Unschuld nicht bloß am liebsten