2.822 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1871/21_06_1871/BZZ_1871_06_21_1_object_457979.png
Seite 1 von 4
Datum: 21.06.1871
Umfang: 4
den Kopf ganz verrückt. Dabei hielt er starrsinnig an den hergebrachten alten Wirth- schastSregeln fest und wollte von Verbesserungen nichts hören. „Mein Großvater und mein Vater haben es so gemacht und ich mache es auch nicht anders!' war sein Leibspruch. Aber er übersah dabei, daß Vater und Großvater in anderen Zeiten gelebt I o s e p h i n e. Novelle voll Wilhelm' Leopold. (Fortsetzung.) „So ist es also wahr!' rief Hermann, ohne den Zorn unterdrücken zu können, welcher in ihm erwachte. „Die Tochter

jenes undankbaren, jenes leichtfertigen Mannes' — „Rede nicht so von ihm', unterbrach hier Theodor. „Du sprichst von einem Todten — gestern haben wir ihn begraben!' .Um so besser — gestern haben wir ihn begraben, — o, hat Dein Gemüth dabei nicht zugleich auch Deine Einsicht begraben? Theodor, nie hätte ich sol ches von Dir, dem Sohne des nüchternen, berechnen den Kaufmanns Hermann erwartet!' „Aber noch ist ja nichts Unwiderrufliches geschehen, beschwichtigte die Mutter den aufgeregten Gatten. „Ein ruhiges Wort

wird Theodor von der Tollheit seiner Absichten überzeugen.' .Mutter!' rief Theodor im Gefühle des tiefsten Schmerzes. „Nichts da!' sagte der Kaufherr strengen Blickes; „ich sehe, die Giftpflanze hat noch nicht allzutiefe Wurzeln geschlagen. Handeln wir sofort, damit die selbe bald wieder absterbe.' „Was willst Du thun, Hermann?' fragte die Mutter besorgt. „Theodor muß in eine andere Atmosphäre versetzt werden, das ist alles!' „O, das kann Dein Ernst nicht sein — ohne Theo dor würden meine Tage freudlos

zerrinnen.' „Welche Mutterforgen!' sagte Hermann rauh. „Theodor thut es überhaupt Noth, daß er sich noch etwas die Welt beschaut, bevor er zum Stammhalter meines Todfeindes avancirt. Die Welt wird ihn ku- riren! Sie filtrirt das überfchwängliche Herz mit dem Verstände derkalten Praxis.' „Und was sagst Du dazu, Theodor?' fragte die greise Kauffrau mit zitternder Stimme, welche deut lich da« Bangen ihrer Mutterliebe verrieth. „Nichts', lautete die ruhige Antwort. „Ich werde mich fügen, vielleicht

wird der Vater dann dereinst sich meinen Wünschen zugänglicher zeigen.' „Gut', fiel Hermann ein, „Du reist noch mor gen Abend von hier ab nach Bordeaux. Im Kauf- Haufe Vaillant k Co. wirst Du Stellung finden. Frau Hermann schluchzte laut, als sie von diesen Anordnungen vernahm. „Theodor, Theodor', sagte sie unter Thränen, „Du hast Dein Herz belhört, um das meine zu verwunden und um das Deines Vaters zu empören.' „Ich fühle es, Mutter', erwiederte der junge Mann sanft, „daß ich Euch weh gethan. Aber ich that

1
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1873/21_11_1873/BZZ_1873_11_21_8_object_448796.png
Seite 8 von 10
Datum: 21.11.1873
Umfang: 10
übergeben wer den mußte.Wir können nicht umhin, an dieser Stelle eines Gerüchts zu erwähnen, nach welchem der Professor HermaNn, dessen trauriges Schicksal unsern Lesern sicherlich noch im frischen Gedächtniß ist, auf bis jetzt unaufgeklärte Weise mit der Doctorin Mohr bach vom Mondholze entflohen sein soll. E« ist na türlich bislang nur ein Gerücht, dessen Sein oder Nichtsein sich hoffentlich bald aufklären wird.' „WaS giebt eS Neues aus T. ?' fragte die Mut ter nach einer Pause, da Hermann noch immer

schwei gend in das Btatt starrte. „Man erwähnt deS Gerüchts von unserer bislang unaufgeklärt gebliebenen Flucht,' versetzte er ruhig. Louise schaute starr, mit ahnender Angst zu ihm hin, seine plötzliche Blässe war ihr nicht entgangen. Still erhob sie sich und trat in's Haus. Leise sagte jetzt Hermann zur Mutter: „Mohrbach ist wahnsinnig geworden, er befindet sich auf dem Mondholze.' „Mein Fluch ist in Erfüllung gegangen,' flüsterte sie tief erschüttert. „Gott ist gerecht!' setzte Hermann feierlich

hinzu, „daS ist ein Trost für uns, Mutter! ich wage eS nicht, dieS Louisen mitzutheilen; mir ist, als hinge ihr Herz an dem Gatten.' „Nein, mein Sohn!' erwiderte die Mutter voll Ueberzeugung, „und irrt mein Gefühl sich nicht, so gehörte ihre volle Liebe ihm niemals. Ich trug die Schuld und bin hart bestraft worden; zwischen ihr und dem Gatten stand daS Bild deS einstigen Ver lobten.' Hermann schwieg, er drückte einen Kuß auf die Hand deS schlafenden Kindes und schaute wehmüthig über den See

, auf den die Dämmerung sich herab» senkte. Dann begaben sich Beide schweigend in's HauS. Ein Jahr war nach diesem stillen Abend entflohen, — als ein Brief an Hermann Wolfgang eintraf. Er kam vom Doctor Todteuberg, der ihm den Tod- tenfchein deS in Wahnsinn gestorbenen Mohrbach gbersandte und mit einigen Worten und Wendungen um Vergebung bat; eine Bitte, die Hermann ihm gern gewährte. Der Director machte ihm zugleich im Namen der Räthin Mohrbach die Mittheilung, daß dieselbe bereit sei, den kleinen Otto, der durchaus

nicht zur Mut. ter wolle, au KindeSstatt anzunehmen, und für das jüngste Kind die Hälfte des väterlichen Vermögens zu verwalten. AlS er Louisen den Brief vorlaS, — blieb sie wun derbar ruhig, da sie von der Mutter bereits daS Schicksal deS Gatten erfahren; still und bleich schaute sie vor sich hin und sprach leise: „Gott sei feiner Seele gnädig, ich habe ihm längst schon vergeben, waS er au mir gethan!' „WaS soll ich dem Director in Ihrem Namen antworten?' fragte Hermann nach einer Pause. „Möge geschehen

2
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1875/01_09_1875/BTV_1875_09_01_1_object_2864235.png
Seite 1 von 6
Datum: 01.09.1875
Umfang: 6
in der Verwaltungsreform.) DaS „Vaterland' brachte jüngst aus der Feder des bekannten steiermärkischen Landtagsabgeordneten Hermann einen Cyklus von Artikeln „ZurVerwaltungsreform', welche den Zweck hatten, den von dem steiermärkischen Landeshaupt manne v. Kaiserfeld vor Kurzem in der „Oesterr. Zeit- schrist für Verwaltung' entwickelten Reformideen ein föderalistisches, auf Grund der czechischen Fnndamen- talartikel konstruirte« Gebilde entgegen zu stellen. Wir müssen von unserem Standpunkte aus gestehen

wird, so wird durch die offene und rückhalts lose Sprache, welcher der Abg. Hermann in seinen Auseinandersetzungen sich diesmal befleißt, seder und auch der letzte mögliche Zweifel an der Verderblich keit der die Reichsidee unterwühlenden Lehren und Theo rien der österreichischen Föderalisten beseitigt — und dies sx! oanlos demonstrirt zu haben, ist ein Ver dienst des genannten Abgeordneten, das wir ihm nicht hoch genug anrechnen können. Er will eine Dekomposition oder Destruktion unseres ReichSge bildes, eine Auflösung

der Monarchie in ganz un> abhängige selbstständige Staaten (z. B. einen steier märkischen Staat), zu dem die gesammte politische Verwaltung, so wie die damit zusammenhängende Verwaltung der Justiz, des Kultus und Unterrichtes, der Landeskultur und der Finanzen gehören sollen, und da ihm die Landtage Alles in Allem sind, so ist die Reichsvertretung nichts und entbehrlich. Die ein zelnen Länder sind nach der Staatenkonstruktions- Theorie des Abg. Hermann das Faktotum, sie sind für sich omnipotent

und kompetent, das Reich existirt nicht für sie und bildet fortan nur eine abstrakte Idee. Für den steiermärkischen Staat des Abg. Hermann existirt fortan nicht mehr der Kaiser, son dern nur der Herzog, und demgemäß gibt es für ihn nur eine von einem eventuell Wiener Ministerium un abhängige, nur dem Landtage verantwortliche, unge- theilte herzoglich steiermärkische Landesregierung, folg lich auch keine Reichs» oder kaiserliche und königliche Behörden für die internen Angelegenheiten wehr. Wir bewundern

die Ruhe und Gelassenheit, so wie die Naivität, mit der in einem so kleinen Raume der größte Widersinn von StaatSkonstruktionSlehren angesichts eines so altehrwürdigen Staates, wie Oesterreich, vorgebracht werden konnte, und können demnach auch nicht mehr überrascht sein, aus dem Munde eines Politikers, der wie der Abg. Hermann in seinen separatistischen und subversiven Idiosynkrasien sich über das Reich und die monarchische Staatsidee ganz keck hinaussetzt und jede feste Gliederung de» StaatSganzen

3
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1873/03_10_1873/BZZ_1873_10_03_6_object_449512.png
Seite 6 von 10
Datum: 03.10.1873
Umfang: 10
er verächtlich lachend hinzu. Hermann bewachte seinen Feind mit bewunderungS würdiger Ruhe, lockerte den Revolver iu seiner Brust tasche und zog mehrere seidene und leinene Taschen tücher, die er zum Verbinden etwaiger Wunden bei sich gesteckt, hervor, um sie kaltblütig zu Stricken und Knebeln zusammen zu drehen. Biuno schien nach einem passenden Versteck umher- zuspähen u»d sich plötzlich für jenes Gebüsch, welches Hermann verbarg, zu entscheiden. Doch hatte er kaum die entgegengesetzte Seite erreicht

, als er sich jädlingS zu Boden geschleudert sah und einen Knebel im Munde spürte. Bevor er sich von seiner Ueberrmchung erholeu konnte, fand er sich gebunden und vollständig unschäd lich gemacht. „So, Freund Bruno!' sprach Hermann jetzt mit derselben Ruhe, „Du warst zu athemlos, verschnaufe Dich eiu weuig. Hättest sollen drüben bleiben, um ungekaant an irgend einem Baum Dein schlechtes Dasein zu enden; warum willst Du dem Vaterlande dieses abscheuliche Schauspiel geben? — Du verdien test in Deiner bodenlosen

.' Er wandte ihm den Rücke» und schritt rasch durch das Gehölz. Bruno 'S Augen wollten vor ohnmächti ger Wuth aus den Höhlen sich drängen. Hermann Wolsgang warf sich in den seiner harren den Wagen und rief dem Kutscher zu: „Nach dem Mondholze.' Pfeilschnell flog der Wagen über die Chaussee und nicht lange währte «S, so hielt er vor den düstern Gebäuden der Irren-Anstalt. „Wartet, bis ich wiederkehre.« sagte Hermann zum Kutscher, aus dem Wagen springend und rasch auf das Hauptgebäude zuschreitend

, wo er die Klingel zog. „Ich wüusche den Herrn Director der Anstalt zu sprechen.' Der Portier ließ ihn eintreten uud nach wenigen Minuten sah er sich dem Director und ersten Arzte Doctor Todtenberg gegenüber. „Ich bin der Professor Hermann —' „Ach,' rief Jener, ihm höflich einen Sessel hm. schiebend, „welcher Umstand verschafft mir die große Ehre, so früh einen berühmten Mann bei mir zu sehen?' „Ein wichtiger Umstand, H- rr Director! ich komme, um von Ihnen die Freilassung einer widerrechtlich und gewaltsam

hier Eingesperrten zu erbitten.' Der Director sah ihn erstaunt an, hatte e,'s mit einem Wahnsinnigen zu thun? — Sicherlich war's nicht einmal der berühmte Professor, wie sollte es diesem, der hier völlig fremd war. auch einfallen, zu so srüqer Stunde einen Besuch abzustatten? Er mußte also jedenfalls aus seiner Huth sein und suchte sich langsam und wie zufällig der Klmgelschnur zu nähern. Hermann schien eS zu bemerken, denn ein bitteres Lächeln überflog sei» Gesicht. Rasch zog er seine Brieftasche hervor, nahm

4
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1873/03_10_1873/BZZ_1873_10_03_7_object_449515.png
Seite 7 von 10
Datum: 03.10.1873
Umfang: 10
^ — 235 — Dieser verbeugte sich schweigend und der Director schritt nach der Thür. Apropos,' wandte er sich hier noch einmal um, leaaen Sie die Dome persönlich, Herr Professor?' ' Die Frage ist überflüssig, Herr Doctorl' versetzte Hi'rmaon ruhig, „ein solcher Fall appellirt au die zaoze Menschheit.' Sehr war,' meinte der Director, dessen Antlitz undurchdringlich blieb, „also auf einen Augenblick, Her Professor/' Er verließ das Zimmer, und hätte Hermann draußen sehe Gesicht sehen können, er wäre

sicherlich nicht so ruhig und fiegesgewiß geblieben. ES vergieng eine ziemliche Zeit und der Director ließ fich «och immer nicht sehen. Ungeduldig schrill Hermann auf und »jeder und konnte eine leise Be- Minß nicht unterdrücken, datz durch diese Berzözn- noz idm eine anderweite Dazwischenkunst erwachsen Bd sein ganzes Werk vereiteln könne, zumal, wie ihm M beunruhigend einfiel, der Direktor daS wichtige Schriftstück mit sich genommen hatte. „So viel erfahren und noch immer nicht vorsichtig givug

,' murmelte er, sich verdrießlich vor die Stirn schlagend. Was ahnt ein Vernünftiger von der unheimlichen Well, welche die Mauern einer solchen Anstalt ein» schließen? Was von der seltsamen Praxis, welche dort herrscht und den Z Narren in jedem Menschen Mit, wie die Polizei dem Verbrecher ? Noch eine geraume Weile mußte Hermann warten M sich endlich die Thür öffnete und ein Wärter tischten, der ihn höflich einlud, ihm zum Herrn Director zu folgen. ArgloS kam Hermann dieser Aufforderung nach M folgte

. Ts war nicht groß, mit vergitterten Fenstern, einem Bett, Tisch uad Stuhl, mit einem Worte, die Zelle eines Gefangenen oder — Wahnsinnigen! Hermann schauderte > bei diesem Gedanken zusam« men, wie viel Jammer^. uad Elend hatte dieser enge Raum wohl schon umfaßt, wie viel Entsetzliches ge sehen ! ES gehörte in der That,der ganze Mannesmuth dazu, eine derartige Situation mit ruhiger Ueberle- gung in'S Auge zu fassen. Er war jetzt fest davon überzeugt, daß dieser Director der Mitschuldige des Verbrechens

. Vielleicht rechnete der schlaue Director darauf, um den so natürlichen Affect der Leidenschaft, den eine solche Behandlung bei jedem Menschen hervorbringen muß, als Tobsucht zu behandeln, wie man es bei der unglücklichen Louise gemacht, die in der Zwangsjacke ihren wilden, leidenschaftlichen Schmerz und Wider stand hatte büßen müssen. Hermann blieb deshalb ruhig, ausmerksam auf Alles horchend, WaS sich draußen zutrug; er fühlte eS insiinctartig, daß er beobachtet wurde, und ließ sich deshalb mit großer

5
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Stimmen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TST/1878/07_06_1878/TST_1878_06_07_1_object_6260568.png
Seite 1 von 4
Datum: 07.06.1878
Umfang: 4
werden nicht «urückaestellt. f. 130, Jahrgang XVIII. Aoöert RÜ?) Freitag, 7. Juni 1878. Die Eingabe der Herren Dekane in Betreff der Schule vom Standpunkte der Gerechtigkeit und Billigkeit. (Schluß.) Im g 66, der über Gottesfurcht und kirchlichen Sinn han delt, betont Hermann die Pflicht des Lehrers hinzuwirken, „daß die Kinder in dem Religionslehrer und Seelsorger ihren geisti gen Vater", in den Vorstehern der Kirche die Stell vertreter Christi auf Erden verehren lernen; Hoppe streicht den Satz mit gesperrter Schrift

. Im 8 67 über Vaterlandsliebe leistet Hoppe das Mög lichste, um die Liebe zum Vaterlande „eines der edelsten Gefühle" (Hermann meint: ein natürliches Gefühl) zu ent flammen. Jedoch der Satz Hermanns: „Wird beim Schul gottesdienste vorgebetet, darf in Uebereinstimmung mit den Ge beten des Canons auch das Gebet für den Kaiser nicht fehlen", findet vor Hoppe keine Gnade und wird daher gestrichen. Dies Wenige dürfte denkenden Menschen genügen, um den Geist der gegenwärtigen Erziehungs- und Unterrichtslehre kennen zu lernen

. Ein 2. vorgeschriebenes Lehrbuch ist: „Die Unterklasse, eine Anleitung zur Behandlung des Unterrichtes in der Fibelklasie" von Franz Hermann. Vollständig revidirte Auflage. 1874. Wir wollen wieder dies Buch vergleichen mit dem frühern und zwar mit der bereits schon revidirten Auflage von 1869.. Hermann von 1869 schreibt im 8 3: „Wenn der Lehrer selbst von kindlicher Gottesfurcht durchdrungen ist ... und innige Hochachtung vor den frommen Gebräuchen der Kirche kund gibt, dann wird... die durch das theure Blut

des Heilandes erlöste Kindesseele dem Himmel zugeführt" rc. Hermann von 1874 schreibt in demselben 8: „Wenn der Lehrer selbst von kindlicher Gottesfurcht durchdrungen ist .. . und innige Hochachtung vor den frommen Gebräuchen jeder Kon fession kundgibt, dann wird ... die unendlich werthvolle Kindes seele dem Himmel zugeführt" rc. In der 18. Anschauungsübung hat Hermann von 1869 das liebliche Märchen vom Christbaum; Hermann von 1874 hat dasselbe entfernt. In der ältern Auflage (von 1869

6
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1871/01_07_1871/BZZ_1871_07_01_2_object_457774.png
Seite 2 von 6
Datum: 01.07.1871
Umfang: 6
sich auf den Gegenstand ihrer Aufmerksam keit richteten. „Ich habe die Ehre, Herrn Hermann zu sprechen?' die Wiener Weltausstellung im Jahre 1373 von einer eigenen Regierungsvorlage abhängig gemacht; der Fi nanzminister beeilt sich nun. diese Vorlage, betreffend die Bewilligung eines Credits von sechs Millionen Gulden für die im Jahre 1873 in Wien stattfindende Weltausstellung,, dem Herrenhause zur verfassungs mäßigen Behandlung einzubringen und zu ersuchen, daß, nachdem das Finanzgesetz vom Abgeordneten- Hause

gesetzt. Der Vertreter des Justizministeriums, Be- noni vertrat vom Standpunkte der Regierung den „Der bin ich', entgegnete der Kaufherr auf diese Frage, während er den Fremden mit kaltem Blicke musterte. „So bitte ich um eine Unterredung', sagte der junge Mann. „Gut; aber machen Sie'S kurz!' „Sehr wohl; also eine Frage. Sie sind doch der selbe Jürgen Hermann, welcher vor fünfundzwanzig Jahren zur Zahlung von Alimenten an die unver- heiräthete Elisa Feller verurtheilt wurde? Der Kaufherr erbleichte

; er ließ sich die Frage langsam wiederholen, dann sagte er mit wiedergewon nener Fassung: „Wer autorifirt Sie zu dieser uner hörten Neugierde?' „Niemand. Herr Hermann, als meine Pflicht. Die ihnen von Elisa Feller unehelich geborne Tochter lebt — sie ist meine Verlobte; als ihre Mutter gestorben, war ihr die Möglichkeit, ihren Vater kennen zu ler nen , abgeschnitten. Jetzt, da ich sie — ohne den wahren Sachverhalt zu kennen — zum Altare führen will, erhellt aus den erforderlichen Acten, daß ihr Vater

noch lebt, daß er reich ist und daß er sich Jürgen Hermann neunt. „Was scheert das Sie', polterte Hermann nun, «ich kenne keine Elisa Feller mehr — für mich ist LegalisirungSzwang für Tabularurkunden. Dr. Gla ser zog seinen in der vorletzten Sitzung gestellten Eventualantrag zurück. Dr. Weber wiederholt alle gegen den LegalisirungS zwang gerichteten Argumente. Er spricht die Hoff nung aus, daß das HauS nicht zwei frühere Be schlüsse in dieser Frage umstoßen werde, wie es die Regierungsvorlage

und Tochter todt; todt, sage ich, ich habe ge zahlt und damit genug!' Der junge Kaufmann zitterte, feine Blicke schienen den Kaufherrn bannen zu wollen. „O, welch' ein Glück', rief er nun. „daß ich nur komme, um Ihnen zu beweisen, daß Sie in allen Situationen des Lebens ein herzloser, selbstsüchtiger Tyrann sind, daß Sie ' „Mehr nicht!' donnerte Hermann mit der ganzen Kraft seines Organs, „ich werde sonst mein Haus- recht benutzen!' „O, Sie werden vergeblich versuchen, gleichwie den Vater

7
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1873/29_07_1873/BZZ_1873_07_29_6_object_450250.png
Seite 6 von 8
Datum: 29.07.1873
Umfang: 8
^er wÄ'M'auf diesen Triumph, stolz auf sein^Mstig?Äattm,-'deren Schönheit^^ganze^Ari» stvlralie der HMtKadtzMchHae», sollte... Ob er sie wirklich liebte? — Wir zweiseln nicht yyl nicht selbst einen Egoisten entflammen zu lSnnen; M A-rxe^, verk^cherter ^ Egoist Äar ^Dwtor WohrbaA no'ch -lange nicht, wenn er auch die beste ^Anlage dazu bxsaß. ES war.Abend, als er w Hn Hotel zurückkehrte . ^und sqMch ^e^/^le^Ws^ Pro- fessor Hermann Wolfgang in Z. absenden ließ. III. Verrathe». In der Nacht nach seiner Ankunft

war Hermänu'S Bater gestorben^ der heimathliche Wohnort stMd mit der Haupt-Eisenhahn in Verbindyng^ man konnte in sechs Stunden jene Stadt, wo Frau Walter wohnte, erreichen. Hermann hatte die telegraphische Depesche, worin Doctör Gustav Mohrbach um seine schleunige Zu- rückkunst ihn ersuchte erhalten. Dieser Name traf iha wie ein Blitzstrahl; der Mutter Lobpreisungen, wenn sie von ihm redete, sowie LouisenS absolutes schweigen hatten längst seinen immerwach-n Argwohn erregt

dem Ungeduldigen ^er° blitzschnelle Counerziiz viel, ach, viel zu langsam. Jetzt war daS.jAixl erreicht.., Hermann Wolsgaiz besann sich zwei MiMen, ob ^zuerst den UM- Hotel zu jenem Hr,Mo^bj»ch oder vielmehr liebn zu seiner Belobten eilen solle. Er wählte das , Letztere und stßzmte dorthin, to« es doch Heller Tag und die-Thür unverfchlosseii, ww» Lomse daheim war, auf welche Weise er sie am luch« testen überraschen konnte. Jetzt stand er im Hause, vor ihrer Stilbellthür, er wollte ruhig, gefaßt fein, üud

hermachte es doch nicht, daS Herz wollte ihm ^ieBrust'zersprengen. Niiwaüd hatte ihn bemerkt, fein Eintreten vexnommen, drillllii war Alles todtenstill ; doch nein, jetzt regte sich Hector, er sprang mi» lautem, freudigem Geheul gegea die Thür. „Wer ist draußeu?' hörte er die Mutter fragen, und — das Herz stand ihm still, als eine Mällvei» stimm« antwortete : „Vielleicht kommt Louise, ich werde einmal nachsehen, sie bleibt recht lange!' Hermann ließ ihm keine Zeit dazu, er riß die Thür auf und starrte

bleich, mit funkelnden Auge» aus den Fremden hin, der ihn kalt und vornehm anschaute. „Ah, wahrscheinlich Herr Hermann Wolfgang!' ließ Letzterer jetzt ruhig vernehmen. „Der bin ich,' versetzte Hermann mit vor Erregung zitternder Stimme, „und Sie, mein Herr sind wahr scheinlich der Doctor Gustav Mohrdach, welcher wich mit seinem Telegramm von der Leiche des VattrS ausschreckte, um Sie hier in der Wohnung mein« Braut zu finden; dürfte ich mir die Frage erlauben mit welchem Rechte Sie sich hier befinden

8
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1873/21_11_1873/BZZ_1873_11_21_9_object_448799.png
Seite 9 von 10
Datum: 21.11.1873
Umfang: 10
und ich bleiben überhaupt am liebsten Zuschauer.' „Finden Sie Vergnügen daran?' fragte Hermann ml einem seltsamen Blick auf Louise. „O gewiß, Herr Professor!' versetzte sie leise. „Dann rasch,' mahnte die Mutter, „später möchte !i doch zu kühl werden.' Hermann schritt hinunter an's Ufer, wo ein zier licher Kahn an der Kettesich schaukelte, uud scholl, »ich wenigen Minuten flog derselbe mit einigen kräf« lizen Ruderschlägen über die spiegelhelle Fläche. Lächelnd schaute Frau Walter ihnen nach, sie hob tie

lleiue Hertha empor, welche mit fröhlichem Jauch- pH ein Tuch schwenkte. „Gott gebe, daß ihre Her- p sich jetzt finden >.' flüsterte die alte Frau mit einem jiillea Gebet. Einsam schwamm der Kahn auf der stillen Fluth ii! ihnen dahin; Hermann legte die Ruder hm und schulte unv-rwandt ach Louise^ dse träumeud iu die Me Tiefe blickte. Sie saß am andern Ende, daS lllwe Steuer in der Hand, — wo ihre Gedanken weilen mochten? — Vielleicht bei dem todten Älen? '.i v-. - - ' ' Sin tiefer Schmerz durchzuckte

noch bei dem Todten?' Iein, nein!' rief sie fast entsetzt, ,0,^ könnte ich l-jm schrecklichen Zeitraum auS meinem Lebenlöschen!' .Und mir gehören, Louise! den Du einst liebtest, d der Dich immer, ach immer geliebt?' so flüsterte Hermann, ihre Hand au. seine Lippen, sein Herz pressend, während Louise, von Glück d Zweifeln hin- und hergerissen, mit ihrem Herzen «Ich bin Deiner unwürdig, Hermann!' preßte sie ltch mühsam hervor, „wie kann ich eS wagen, au ein solches Glück zu glauben, ich, welche Dich verra- theu

mert aus Gottes Hand entgegennehmen.' Still drückte Louise ihr Antlitz an seine treu« Brust und schaute ihn dann unter Thränen lächelnd an. „O, Hermann t wie danke ich Dir!' flüsterte si,. „mein Herz ist Dein in ewiger Liebe und Treue!' Magisch goß der Mond sein Licht über da« glück liche Paar, das im seligsten Traume aus der ruhigen Fläche dahinschwamm. Die furchtbaren Jahre der Trennung sanken hinunter in die Fluch und ihre Liebe knüpfte sich in stiller, unausgesprochener U der« einstimmung

9
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1873/22_07_1873/BZZ_1873_07_22_8_object_450482.png
Seite 8 von 10
Datum: 22.07.1873
Umfang: 10
, a. d Ell Um den geedrlen Ref stellbarleil entstandencii Unkosten znsctz,'» und die eventuellen L Staaten nicht zulässig ist. Depot in Wien bei den Herren: 5 Apotheker ^ossk Vviss, I. Ti Apotheker VdiUx Nieder! aq Oiess I'iil vie äoiin viel asulicbiieit uixl Loädrenne LoModmerzen, Llotvonek rbonckrie. svclsnerväem Lrl Uoili < liesttrtev. ?r«8 eil? r»»i Der üuverlLiii I^nt^iinZunjron, ß «dinier?, -Ute Vvrletsiuvxen klier Iv selber vorhin gestanden, einen förmliche»» Cultus ge> trieben hast. Seit Hermann

er in der Ehe Deiner sicher ist, dafür ist er ein Mann. Noch ist es Zeit, noch kannst Du zurücktreten. —' „Nein, nein!' rief daS junge Mädchen mit unge wöhnlicher Energie, „Du irrst Dich in meinen Gefüh len, Mutter! ich liebe Hermann —' „Der Dich mit seiner wilden Eifersucht tyraunisirt. Dir sogar schon einmal im schnöden Höhne Dein Wort zurückgegeben, ja deu Ring Dir vor die Füße geschleudert hat. WaS kannst Du in der Ehe von einem solchen Manne erwarten. Du, die ihm doch niemals einen Anlaß

Hermann!' seufzte sic unwillkürlich, „eS wäre dein Tod!' „Und umgek hrt Dein Elend und Berderben', sprach dir Mutter im prophetischen Tone; „willst Du so treulcS, so v-rn essen sein, mit der Liebe zu einem Andern im Heizen vor dem Altar zu treten? — vor Gott ist dieses der schw-rste Meineid!' .Still, Mutter! jetzt wird Hermann kommen ich höre seine Schritte. O, sei barmherzig und erwähne diese unseligen Dinge mit keiner Silbe.' 0 äi« vor»Itet»tell Trsvs Die reivste uoä vvirküii-iiiLte Loi

, Kind! es scheint, daß der riae Kelch noch nicht hinreichend für mich gewesen - Louise war schon draußen, wo sie dem Verlobten der es diesmal wirklich wir. du Thür off' neie. Er umarmte sie stürmisch, ohne ihren elwig lauin Gegengruß zu b merken, liebkoste Heclor. der ihn mit freudigem Gebeut bewillkimml-, und lrai dann rasch in das Stäbchen der Wittwe, wo er tiek mit einem herzlichen: ,,'Suten Abend, Mama!' h-. grüßte. Hermann Wolfganz war kein eigentlich ,'chz^ Mann, seine Gestalt war mehr

, mit seinem Götterkuß g«. weiht hatte; und mit diesem Strahl hatte er sich da; schöne Mädchen unterjocht, welches er le,ter nur zu oft mit seiner Eifersucht tyrannisirte. Liebte Louise ihn? — Sie hatte eS bis zu dieser letzten Stunde geglaubt, — es war ein Traum ge> Wesen, aus welchem die unerbittliche Logik der Mulln sie jäh und gewaltsam aufgerüttelt hatte. Nicht immer ja nur selten hat daS Herz Theil an dem, was d-r Geist bewnndernd umfängt. Hermann Wolfgang war einer der Bevorzugl-n des Himmels, deren Genie

10
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1871/03_07_1871/BZZ_1871_07_03_1_object_457784.png
Seite 1 von 4
Datum: 03.07.1871
Umfang: 4
hierauf: „Kommen Sie nur um mich mit Ihrer Gegenwart zu strafen?' „Vielleicht — doch wenn Sie eS wünschen, mag Ihre Tochter Elisa selbst hier erscheinen, um sich ihre Aussteuer zu erbitten.' !»»» „Ach, eine Bettlerin!' rief Hermann höhnisch. „Niemals!' entgegnete Felix finstern Blickes, „nur eine Forderung der Gerechtigkeit!' „Mein Herr! Sie ' Felix konnte nicht weiter sprechen; die Thüre ward geöffnet und Frau Hermann, gefolgt von Josephinen, trat ein. Verwundert und erschrocken blieben beide Damen

in der Thür stehen, als sie die Gruppe der erregten Männer erblickten. Jostphine hatte ihren Bruder sofort erkannt; sie wollte sich deßhalb schnell zurückziehen, doch auch Felix schien zu ahnen, wer sie fei. Ein Blick, ein Zweifel, dann noch ein Blick und er rief: „WaS sehe ich — Josephine!' Alles Blut drang der letzteren zum Herzen, als sie diesen Ruf vernahm: sie wäre niedergesunken, wenn sie sich nicht an den Thürpfosten gelehnt hätte. Frau Hermann schaute sich entsetzt um. „Ah, eine neue Comödie

zu entgegnen, denn die rauhe Stimme de« Kaufhern machte die seine verstummen. „Fräulein Sosephine ist Ihre Schwester?' rief er; „sie ist eine Arnoldi? Ha, ha, da» war also eine falsche Taube, vielleicht gar eine Krähe, um un» die Augen auszuhacken!' Jo>ephine stand noch immer zitternd und bebend an der Thüre; nach diesen Worten aber fand sie Kraft, sich aufzuraffen, und mit au«gestreckten, bittenden Hän den auf Hermann zuschreitend, sagte sie dumpf-: „O, Sie thun mir himmelschreiendes Unrecht, Herr Her

mann; fahren Sie nicht fort in solchem Tone!' Für den Kaufherrn klang diese Bitte ergötzlich; er lächle laut und höhnisch auf. „Sind sie wirtlich eine Arnoldi,' sagte er dann, „so ist mein Hau« von heute an für Sie verschlossen!' „Hermann, was redest Du?' siel ihm hier seine Gemahlin in'» Wort, „kennst Du wirklich keine Ver söhnung? Ach, so muß ich'» denn in dksrr unheil vollen Stunde offenbaren, daß Du Josephinen um unsere» Sohne«, ihre« Verlobten willen» achten solltest !' „Höre ich recht?' rief

Hermann fassungslos; .Theo dor fitzt wirklich im Garn dieses Mädchen« ? Wohlan, so will ich dasselbe zerreißen ' „Nein, nein!' entgegnete die Kausherrin ernst und beschwörend. „Wer sollte mich hindern?' „Ich, die Mutter Theodor«!' „Frau, welch' ein Wahn! — Doch gehen Sie. Fräulein Josephine, und weinen Sir auf Ihrem Zimmer. —'

11
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1873/18_10_1873/MEZ_1873_10_18_1_object_597457.png
Seite 1 von 8
Datum: 18.10.1873
Umfang: 8
, von wo sich der hohe Gast nach Schönbrunn begab. Die Gala-Vorstellung im Hofoperntheater zu Ehren des deutschen Kaisers ist nur. defini tiv festgestellt worden und wird heute „Faust- vor einem geladenen Publicum in Scene gehe». Außerdem wird Kaiser Wilhelm noch der Auf führung eines Ballets beiwohnen, wofür Tag- Die Brunnennymphe. Originalnovelle von Andr6 Hugo. (Fortsetzung.) 3. Aurch Sonnenlicht. Nach dem oben erwähnten Vorfalle waren mehrere Wochen vergangen, — Ella Hermann .... Hermann! Mit diesen Worten

lärmte der alte Major nach dem Mittagsschläfchen durch den Garte», ohne daß er einen Erfolg seines Rufens bemerkte. — Gewiß steckt der Junge im Gartenhäus chen und brüter über seinen Büchern! — Ver drießlich wandte er sich nach dem kleinen Haus' chen und stand bald vor den Fenstern desselben. Der eine Fensterflügel stand offen. Er blickte neugierig hinein. Hermann lag auf dem kleinen Divan ausgestreckt und hatte sich von dem Gotte des Schlafes oder auch deS Traumes überwältigen lassen

hinüber und die Hand griff hastig nach derselben. — Halt! — daS ist mein Eigenthum, Onkelchen» Dieb I rief Hermann, der erwacht war, sein« Zeich nung vermißt und. nachdem er durch das Fenster die Gestalt seines Onkels erblickt hatte, an das selbe getreten war. und hier nicht mit Unrecht den Dieb vermuthet hatte. Der Major fuhr bei diesen Worten zusammen und sprang auf. — Onkelchen, Dieb! scherzte Hermann. — Der Alte blickte einige Augenblicke be troffen in das Gesicht seines Neffe». — Nun Sünder

12
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1871/14_06_1871/BZZ_1871_06_14_1_object_457910.png
Seite 1 von 4
Datum: 14.06.1871
Umfang: 4
in einige Kaufmanns- HSuser eingeführt wurde. Er war überall gern gesehen und gelitte», besonders auch seiner kaufmännischen Kenntnisse wegen geachtet. Nach Verlauf von fünf Jahren ward ihm die Neberräschuug, als Prokurist eines Importgeschäft» engagirt zu werden. Später etablirte er sich, zwar ohne eigene Kapitalien, mit seinem Freunde Jürgen Hermann. Auch der letztere hatte nur über einige Mittet zu verfügen, allein beide Freunde stützten sich auf vortheilhaste Verbindungen, und eine» vorzüglichen Credit

. DaS Geschäft blühte; doch die Prosa SeS Geschäftslebens wurde bald eine kurze Spanne Zeit von der Poesie der Liebe über« flügelt. Arnoldi war in allen Dingen an ein rasches Han del» gewöhnt. Sein heißes Blut ließ ihn denn auch „im Sturm der Minne Sold erringen', und so geschah es bald, daß er sich wider Erwarten seines Compagnons mit einem vermögenslosen Bürgermädchen verheira tete. Wir sagen wider Erwarten , denn um dieses, seiner Schönheit wegen viel beneidete Mädchen hatte auch Hermann, jedoch erfolglos

geworben. Hermann, der das schönt Mädchen liebte, übrigens vielleicht nie mit derselben ernstlichen Absicht u>ke Arnoldi, dem jungm Bürgermädchen Hand und Herz angetragen hatte und erhalten haben würde, verschmerzte zwar scheinbar die ihm widerfahrene Zurücksetzung, aber vergaß sie nicht; Arnoldi war von diesem Tage an der Gegen stand seines verborgenen Hasse« und lautlosen Ver folgung. Nun zogen dräuende Wolken über Arnoldi's Haupte zusammen. Mehrere GeschästSspeculationm schlugen fehl; seine junge

Frau erkrankte; sein heftige» Tem perament kam in Wallung und erschuf neue Uebel aus den alten. Sein Compagnon Hermann hatte sich in zwischen auch verheiratet. Als nun derselbe den rei ßenden Rückgang des Geschäfts sah. zog er sich in demselben Monat, da er durch seine Frau eine nicht unbedeutende Erbschaft erhielt, von der Firma zurück, seinen Freund Arnoldi dem über ihm schwebenden Verhängniß überlassend. Dies Berhängniß erfüllte sich. Noch ein halbes Decennium ward der Name Arnoldi uuter

den Kaufleuten der Stadt genannt, dann zerbrach seine letzte Stütze. Hermann, welcher ihm bisher noch öfter durch Wechjelaccepte scheinbar geholfen, überwarf sich völlig mit ihm, und Arnoldi mußt« seine Zahlungen einstellen. Dieß Ereigniß hatte sein schönes schwarzes Haar in wenigen Nächten ge bleicht, und — was das schlimmste — alle seine Energie gelähmt. Er versuchte vergeblich, sich wieder emporzuraffen und so mußte er schließlich noch froh

13
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1871/24_06_1871/BZZ_1871_06_24_2_object_457720.png
Seite 2 von 6
Datum: 24.06.1871
Umfang: 6
Reihe kommen die Bonapartisten, die Repräsentanten des Kaiserreichs mit Napoleon III. oder Napoleon FV., deren Vergangenheit satt sam bekannt,. deren^ Zukunft leider gleichfalls nicht ohne HofWng ist.' ' Tagesgeschichte. Wien, 21. Zum. (Die Kleingewerbe.) Gestern empfing der HandelSminister T)r. Schäffle die Herren erzeuge.' Er hatte Nne Whe zu Hause — die Er innerung peinigte ihn. „Josephine', sagte Frau Hermann eines Abends, als die .beiden,Damen allem wieder im Zimmer saßen, während daL Dener

nannte ich Sie so.. Außerdem, erinnern Sie mich an eine Erscheinung, ach -- still davon, sie ist nicht mehr!' Josephine hörte diese Worte nur halb; wie über wältigt, von der Mittheilung aus Theodors Briefe, faßte sie nur den einen Gedanken: „Er liebt mich noch! Er liebt mich noch!' Frau Hermann hing im gegenwärtigen Augenblick zu sedr ihren eigenen Gedanken nach, als daß sie diese Worte aus der Bewegung., welche ihre junge WesMchastyU» '.«HHftH,!.hüte' ersehen hätte. . Sie wachte H«ugA.Ä« sie vkim

empfehlen. Denn eS ist mir für- AlS Josephine geendigt- hatte> ^ermunterte Fran Hermann sie zur Fortsetzung, allein Josephine wollte sich auS dieser Stimmung befreien und sie schloß denn auch bald das Clavier, um den Tönen wie ih rem Herzen Ruhe zu gönnen. Sie dürfte sich nicht gleich, schwach wie Frau Hermann zeigen, denn dann war es um ihre guten Vorsätze, Ruhe, vielleicht.selbst um ihre Zukunft geschehen. ^ , z Für Frau Hermann gewann die junge Gesellschaf terin bald' eine Verehrung

14
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1871/26_06_1871/BZZ_1871_06_26_2_object_457732.png
Seite 2 von 4
Datum: 26.06.1871
Umfang: 4
, einen schwachen Versuch machte, sich an die Spitze der nationalen Bewegung zu stellen und eine höchst naive Aufforderung an den damaligen Kaiser von Oesterreich ergehen ließ, Italien zu »Lumen, nachdem seine Unterthanen seiner Regie rung überdrüssig seien, nachdem er das Banner Ita liens erhoben und die gegen Oesterreich gerichteten Waffen gesegnet, floh er, geängstigt durch die immer mehr steigenden Wogen der Revolution, mit den Je suiten aus Rom, wohin er unter dem Schutze der nem Hasse warf Jürgen Hermann

seinem Freunde Arnoldi die Schlinge des Verderbens um, — trium- phirte. Ich konnte dabei nichts thun, da ich eS zu spät erfuhr. Ein von mir nachträglich gemachter Ver- such, Arnoldi meine Sympathie thatsächlich zu beweisen, scheiterte an dem noch in der Noth ungebrochenen Stolz und an dem Gefühle der Verachtung, welche diesen Mann gegen alles, was Hermann hieß, er füllte.' „Und die Kinder sahen sich niemals mehr wieder?' fragte Josephine mit gesenkten Wimpern. . „In ihrer Kindheit sahen sie sich nicht mehr

, trotz der göttlichen Atmosphäre, welche die freie Stadt Genf umschließen, bewirkte der Aufenthalt an diesem Orte für Frau Hermann keine Besserung ihrer Gewndheit DaS Uebel wuchs mit der Zeit zu einer beforgniß- erregenden Größe und da eS nach Josephinens Ueber zeugung vorzugsweise ein Gemütheleiden war. hervor-, gerufen durch die rasche und unerwartete Trennung der alten Dame von ihrem Sohne, so beschloß da« junge Mädchen, in einem Briefe an den Kaufherrn Hermann ein offenes Wort zu reden. Allein

. Die Entwicklung un seres modernen StaatcnlebenS bringt es mit sich, daß in den meisten der größeren Staaten neben der eigen^ blieb deßhalb und nur ei» Brief von der Hand der Frau Hermann ging ab. Doch der Kaufherr kam nicht, während sich die Leiden seiner Frau täglich verschlimmerten. Da gab der Zufall der jungen Krankenpflegerin einen Wink, welchen sie ohne Zögern folgte. In einem alten Taschenbuche der Kranken fand Josephine, indem sie es absichtslos durchblätterte, zu ihrer Ueberraschung die Adresse

15
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1871/03_07_1871/BZZ_1871_07_03_2_object_457785.png
Seite 2 von 4
Datum: 03.07.1871
Umfang: 4
er über diese Frage nach. Endlich trat er in das Nebenzimmer; hier öffnete er «n Schreibpult und faßte seine Entschlüsse ja einem Brief zusammen, welchen er an seinen Sohn in Bordeaux richtete. In diesem Briefe wurde Theodor aufgefordert so/ort nach Hause zu kommen und zu er klären, wenn nicht zu recylferligen. Daß diese Auffor derung nichts wcniger als in schmeichelhaften Ausdrücken abgefaßt war, dafür ssprach genügend die erhitzte Stim mung i>e« Schreibens, Auch Josephiue und Frau Hermann theilten Theo dor

, mußte Frau Hermann, gebrochen von den Aufregungen der jüngsten Zeit, vielleicht auch unter dem Nachwehen der Rückreise leidend, wiederum das Bett hüte«. Josephiue war, wie immer ihre treue und sorgsame Pflegerin. Sie sagte sich, daß es Theodors, folglich ja auch ihre Mutter fei, welche leide und wahrlich Niemand konnte dies Gefühl mehr anerkennen und erwiedern, als es von Frau Hermann geschah. Josephine galt ihr als eine Tochter, die ihren Theodor liebte, wie sie selbst. Hermann blieb der erneuerten

niederschreiben sollte.^ ' ' „Ich werde Euch, meine Kinder, sicherlich noch so viel hinterlassen können, daß ein strebsames Paar damit vorwärts zu schreiten vermag. Euer Vater ver anlaßt vielleicht später das Uebrige, wenn er einsteht, wie wehe er Euch und ach! wie wehe er mit feinem harten Herzen auch mir gethan.' So hatte die Kranke gesprochen und , waS ihrea letzten Willen betraf gehandelt. ' Als Jürgen Hermann von dem Testament hörte, wär er wie versteinert Die Jnteressenfrage löste die Schuppen

16
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Stimmen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TST/1876/04_02_1876/TST_1876_02_04_2_object_6258937.png
Seite 2 von 4
Datum: 04.02.1876
Umfang: 4
werden kann. Abg. Hermann (fortfahrend): Ich habe mir erlaubt, an zuführen, daß die Verifikation in suspenso belassen und der Weg des Ausgleiches versucht werden möge, und zu diesem Ende will ich die Beschwerden der böhmischen Nation zur Kenntniß bringen, daher glaube ich vollständig bei der Sache zu sein. Präsident: Ich glaube, daß der Weg des Ausgleiches nur auf dem Boden der Verfassung zu suchen ist, und nur die ser kann hier betreten werden. (Bravo! links und im Centrum.) Abg. Hermann (fortfahrend

, daß man in Wien nur Re publikaner will. (Heiterkeit.) Sie haben der Monarchie Treue geschworen und können ihr Wort nicht so leicht zurücknehmen, wie man solches in Wien zu thun nicht ansteht. Präsident: Ich muß den Herrn Redner nochmals ersu chen, bei der Sache zu bleiben; es kann heute hier nicht eine ausführliche Debatte über die Ausgleichsfrage stattfinden. Es handelt sich hier nur um die Giltigkeit oder Ungiltigkeit der Wahlen. (Rufe: Sehr gut! Links: Bravo!) Abg. Hermann: Dann frage

ich, ob ich zum Ausgleiche sprechen darf oder nicht? Präsident: Der Ausgleich ist nicht auf der Tagesordnung, sondern die Verification der Wahlen. Abg. Hermann: Ich werde weder für das Eine noch für das Andere sprechen, sondern wünsche, die Verification dieser Wahlen in suspenso zu belassen. Präsident: Dann bitte ich einen Antrag zu stellen. Abg. Hermann: Das will ich ja thun; aber um meine Anträge zu begründen, muß man mir doch gestatten, die Beweise dafür anzuführen.

17
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Stimmen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TST/1878/06_06_1878/TST_1878_06_06_1_object_6260642.png
Seite 1 von 4
Datum: 06.06.1878
Umfang: 4
" des Prüfens etwas erleichtern. Er nehme sich gefälligst zur Hand das vorgeschriebene Lehrbuch der allge meinen Unterrichts- und Schulerziehungslehre Franz Hermanns, neu bearbeitet von Hoppe, und vergleiche damit das ältere von Franz Hermann selbst. Das Lehrbuch Hermann's stellt uns im 8 1 die Bestim mung des Menschen vor Augen, der durch die Erbsünde die ur sprüngliche Heiligkeit und Gerechtigkeit und die leibliche Unsterb lichkeit verloren hat; besten Erkenntnißkraft in Folge der Erb sünde geschwächt

, deffen Wille zum Bösen geneigt ist. Es weist hin auf den Gottmenschen Jesus Christus, der die Menschen von Sündenschuld und Strafe erlöst hat und der Lehrer der Wahr heit und wahre Erzieher der Menschheit und zugleich unser Vor bild geworden ist. Damit ist die feste Grundlage zur katholischen Erziehungs- und Unterrichtslehre gewonnen. Hermann Hoppe hingegen kann die katholische Lehre nicht brauchen, daher hat er den 8 1 und mit demselben die katho lische Grundlage gestrichen und dafür

ein unbestimmtes, nebel haftes Zeug als Grundlage in 8 I, 2 und 3 aufgestellt. Wohl soll der Zögling befähiget werden „zu einem selbstthätigen Leben im Geiste Christi." Jedoch vom Glauben an Jesus, als den Gottmenschen, Erlöser und Seligmacher und Stifter der katholi schen Kirche ist bei Hoppe keine Spur zu finden. Hermann hat am Schluffe des 8 4 den Satz: „Die Kirche besitzt als göttliche Heilsanstalt jene Gnadenmittel, die den Men schen auf übernatürliche Weise stärken und kräftigen." Hoppe streicht den Satz

; denn Gnadenmittel will die mo derne Pädagogik keine anerkennen, oder sie wagt es nicht zu sagen, daß in der katholischen Kirche Gnadenmittel sind. Sowohl Hermann als Hoppe stellen im 8 15 die religiös sittliche Bildung als das höchste Ziel des Unterrichtes hin. Doch wie verschieden! Hermann stellt folgende Forderungen: „1. Wo es die Umstände erlauben, beginne der Schultag * mit Gottesdienst. Durch erbauliche Theilnahme an dem hl. Opfer gewinnen Lehrer und Schüler die rechte innere Stim mung." Hoppe streicht

18
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1871/04_10_1871/BTV_1871_10_04_2_object_3056885.png
Seite 2 von 6
Datum: 04.10.1871
Umfang: 6
die böhmische Deklaration kann nicht verge waltigend hinweggegangen werden, ohne die Grund sesten des Reiches zu erschüttern. Stürmische Szenen rief der folgende Redner, der Slovene Hermann hervor. Er sagt unter Ande rem: Als im Jahre 18K8 die böhmischen Abgeord neten im Prager Landtage erklärten, daß sie Alles, tvaS im Neichürall) in Wien beschlossen werden würde, nicht anerkennen könnten, da ignorirte man das in Wien nnd konstrnirte sich nach eigenem Ge schmack eine Verfassung und warf sie den Völkern

-als ein Joch um den Hals. Jetzt ist nun die Reihe an Ihnen, jetzt müssen Sie eS erleben, daß man über Ihre Proteste iguo- rirend hinweggeht. Damals, als man die Dezem- berverfaffnng machte, beging man einen NechlSbruch . . (Großer Lärm.) v Herr Landeshauptmann: Ich mache Sie auf merksam, daß eö eben diese Verfassung, welche Sie LSV4 als NechlSbruch bezeichnen, ist. auf welche Sie vor wenigen Tagen den Eid abgelegt haben. (Bravo/) Abgeordneter Hermann sagte weiter: Nicht das Berfas^uugSrecht

; ich kann aber den Herrn Redner nicht mehr als Sprecher der Minorität betrachten, fon dern nur der eigenen Ueberzeugung. Herr Hermann will fortfahren zu sprechen. — (Zahlreiche Rufe: Zurücknehmen! Zurücknehmen!) Herr Landeshauptmann: DaS habe nur ich zu beurtheilen; der Herr Redner hat von einer Eoterie gesprochen und keinen Namen genannt, und es liegt daher keine persönliche Beleidigung vor. Herr Hermann: Ich habe nichts mehr hinzuzu fügen, als daß es mich freut, zu sehen, wie Sie sich durch mich unterhalten

19
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1873/25_10_1873/MEZ_1873_10_25_1_object_597511.png
Seite 1 von 8
Datum: 25.10.1873
Umfang: 8
auf Hermann ruhen. Und wie der plötzlich hervorbrechende Stürmwind die noch vor Kurzem ruhige See zu gewaltigen Wogen aufzuwühlen vermag, so wirkte dieser Blick deS Mädchens auf Hermann. Noch eben von dem Gedanken gepeinigt, daß sie ihren früheren Grund sätzen untreu, ihr Herz getheilt, überkam ihn jetzt Aötzlich, als er den tief in's Herz dringenden Blick des schönen Auges auf sich gerichtet sah, ein so unbeschreibliches Wonnegefühl, daß er, ohne zu wissen, waS er that, auf sie zuschritt und leise

, nach dem er so lange geschmachtet, nach dem sich so lange sein Herz gesehnt. — Leser oder Leserin, dieDu am einsamenOrte, entfernt vom Geräusche deS Alltagslebens an dem lebenswarmen Herzen Deines Mitmenschen, die Gluthen der langverhaltenen LiebeSflamme em pfunden hast, wie sie Dich in die Lichtregionen der höchsten Glückseligkeit geführt, Du vermagst die Gefühle der Beiden zu verstehen, die hier einander umschlungen hielten .... —Lange hatte Hermann in diesemSinnesrausche verweilt; immer und immer

Camphausen Züge. Ella hatte diese Umwandlung bemerkt. Sie strich die herabgefallene Locke Hermann? auS der S<irn und hauchte einen Kuß auf die drohenden Falten. — WaS ist Dir, mein Lieber; hauchte sie leise. Eine Weile ließ er den stechenden Blick auf ihr ruhen, dann schloß er plötzlich wie geblendet die Augen; sein Arm zog die zitternde Gestalt fester an sich heran und mit ungewöhnlichem Ausdrucke seiner Stimme fragte er nach dem Geber deS Medaillons. — Es ist daS Erbtheil meiner Mutter und hängt genau

20
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1873/22_10_1873/MEZ_1873_10_22_1_object_597489.png
Seite 1 von 6
Datum: 22.10.1873
Umfang: 6
, der auch schon nach wenigen Minuten von der reich- Die Brunnennymphe. Originalnovelle von Andrs Hugo. (Fortsetzung.) War eS nicht möglich, daß hier vielleicht ihr Bild, von dessen Dasein sie überzeugt war, da sie .es ja durch den Maler Henning erfahren, daß «S bei Hermann von Rothenau in Verwahrung sei, unter der Decke ruhen konnte, die, leicht ge öffnet sie in den gewünschten Besitz versetzen konnte. Sie zitterte, jedoch nur wenige Augen, blicke. Mit raschem Griff hatte sie daS Album geöffnet

unter den hastigen Schritten eines Herbeieilenoen. EII.i blickte auf und eine tiefe Purpurgluth überzog ihr Antlitz, als sie Hermann gewahrte. Im nämlichen Augenblicke aber, als lich ihr Blick «nwiijknrlich senkte, ge wahrte sie die Bleistisljkizz.' ihres Gesichies »eben dem Bilde, daS soeben ihre volle Bewunderung in Anspruch genommen hatte. Ehe sie jedoch darnach greife» konnte, stand Hermann neben ihr. — Marie? kl >nz es anS seinem Munde mit einem Tone der Verwunderung. — O bitte nennen Sie mich doch Ella

! bat sie, ohne aufzusehen. ES klang wie ei» kalter Eishauch über die schöne» Lippen. — Aber Marie, bei Gott im Himmel, ich vermag eö nicht. Meine Zunge vermag nur den Namen Marie zu sprechen, der andere Name kommt nicht über meine Lippen. Er wollte ihre Hand ergreisen, doch sie wehrte entschieden ab. — Lassen Sie das, Herr von Rothenau, eS ziemt sich »ich: für Sie! — Marie, sagte Hermann mit einer Stimme, der man eine tiefe Bewegung anhören konnte, — Marie, in welchem Tone sprechen

21