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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 9 von 40
Datum: 18.05.1938
Umfang: 40
Hermann Görings Befehl in Linz: „Die Arbeit beginne!" AmFreuag vormittags eiöffnete Ministerpräsident ©eneralfelbmnr« schall Göring persönnch die Arbeiten zu den in Linz geplanten Bauten der Neichsweike Hermann Göring, indem er se>bst die 5>ebel eines schwe ren Baggers bediente, dessen Grei fer dreimal in die Erde niederging. Unser Bildbericht von der fest-ich geschmückten Baustelle bei St. Pe ter, einem Borort von Linz, gewährt einen Blick aus die Tribüne, auf der Hermann Göring am Rednerpult

steht. Als Ehrengäste waren Gau leiter Bürckel, Riichsftatthalter Dr. Sepß-Inquart und andere füh rende Männer von Partei, Staat und Wehrmacht im Lande Oester reich zugegen. Reä.ts von der Tri büne sieht man den 100 Tonnen schweren Bagger. (Scherl-Bilderditnst-M.) „Unser Hermann." Generalfeldmarschall Göring war in den letzten Tagen zum zweitenmal in Oesterreich, um persönlich das Zeichen zum Arbeitsbeginn bei einer Reihe von großen Unternehmungen zu geben. So tat er den ersten Spatenstich

zu dem großen Hüttenwerk, das in der Nähe von Linz errichtet werden soll und seinen Namen führen wird, ebenso bei den zukünftigen Flughäfen in Hörsching bei Linz und in Schwechat bei Wien und zum zukünftigen größten Kraftwerk Groß-Deutschlands, dem Tauernwerk im Oberpinzgau. Aus diesem Anlaß erinnert man sich wohl gern des ersten öffentlichen Auftretens Hermann Görings in Oesterreich. Dies war am Stadtplatz von Wels, wo der Generalfeldmarschall mit der Bitte des Bürgermeisters begrüßt wurde, er möchte

jetzt auch „unser Hermann" sein, so wie er im Altreich als einer der volkstümlichsten führenden Männer allgemein ge nannt wird. Wenn damals die Oberösterreicher diesen Appell an die Volksverbundenheit Hermann Görings mit Begeisterung und Jubel bestätigt haben, so steht es uns Tirolern nicht schlechter an, von „unserem Hermann" zu sprechen. DennderGe- n e ra l f e l d m a r s ch a l l stammt mütterlicher sei t s a u s Tiroler V a u e r n g e s ch l e ch t. Hierüber berichtet uns ein Mitarbeiter in Reutte

konnten und zog im Sommer als Wanderarbeiter in die Ferne, indessen die Familie zu Hause die Wirtschaft versorgte. Wie manche andere seiner Verufsgenoffen ließ sich Peter Paul Tiefenbrunn um die Mitte des 19. Jahrhunderts in München nieder und erwarb dort aus seinen Ersparnissen ein Kaufgeschäft. Seine Tochter Franziska Tiefenb-runn heiratete den kaiserlich deutschen Ministerresidenten Göring und wurde die Mutter Hermann Göring s, des heutigen Generalfeldmar schalls und Ministerpräsidenten. Der Vater

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Der Arbeiter
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Seite 5 von 10
Datum: 20.07.1932
Umfang: 10
„Was gibts denn hier?" wollte Hermann wissen. „Ist ein Polizist in dieser Siedlung!?" schrie der Dorfdienstmann. „Lieber Herr Oberpolizeikommissär", sagte Hermann ruhig, „ich bin alter Fliegeroffizier und hier erlaube ich mir vorzustellen: Mein Freund, Hauptmann Karl Förster E. K. I mit Strahlen. Wenn Sie im Kriege waren, werden Sie sich erinnern, daß sein Name mehr als einmal in den Berichten aus dem Großen Haupt quartier porkam." Das wirkte. Die vier Dorfgrößen wurden ganz still und zogen

sogar die Kappen ab. „Also", fuhr Hermann fort „hier in der Siedlung sor gen wir selbst für Ordnung. Nun erzählen Sie aber, was bei Ihnen vorgefallen ist." Nun nahm der eine Bauer, die Kappe in der Hand, das Wort: „Entschuldigen, Herr Hauptmann, aber meine Tochter ist von Arbeitern überfallen und miß handelt worden. Sie hatte gestern abend mit ihrem Bräutigam einen Spaziergang gemacht und auf de:n Rückwege fielen drei Kerle über sie her. Ihr Bräu tigam kam gegen 12 Uhr heute nacht zu mir gelaufen

. Wir liefen sofort hinaus und fanden sie bewußtlos auf dem Felde liegen. Die Kleider waren ihr größtenteils abgerissen." „Sind Sie sicher, daß es Leute aus der Siedlung waren?" fragte Hermann. „Wer könnte es sonst gewesen sein? Drei von euren Arbeitern hatten schon im Dorfe Radau gemacht, als der Wirt sie auf die Straße setzte." In der Tat stellte sich heraus, daß drei vonden neu ein gestellten Kräften nicht nach Hause zurückgekommen waren. Zwar hatte der Hausmeister ihnen schwer auf die Seele gebunden

. Sobald Hermann die Sachlage erfahren hatte, ging er zum Telephon und rief das Polizeipräsidium Hannover an. „Hier Fabriksbesitzer Ban den Kamp. In Dinkelshausen ist ein schweres Verbrechen begangen worden. Drei junge Burschen von unserem Werk stehen im Verdachte, die Täter zu sein. Bitte sofort eine tüch tige Kraft zu senden, um die Uebeltäter zu fassen. Sie treiben sich noch in der Gegend umher." Darauf griff er in die Tasche und gab dem Vater einen Fünfzigmarkschein. „Hier, lassen Sie sofort

einen tüchtigen Arzt kommen für das Mädchen. Hoffentlich erholt es sich bald wieder. Und Sie", damit wandte er sich an den Polizisten, „machen sich am besten möglichst bald auf die Suche nach den Halunken. Wenn Sie die Kerle fangen, so kann das für Sie viel bedeuten. Aber zuerst stärken Sie sich etwas, Herr Wachtmeister! Ho len Sie uns doch einen guten Steinhäger!" Damit hatte Hermann endgültig das Herz der einfachen Leute gewonnen. Wir gingen heim und legten uns noch ein Stündchen hin . . . Donnerstag

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Tiroler Grenzbote
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Seite 7 von 10
Datum: 23.12.1942
Umfang: 10
im Himmel, hoch über den dicken Schneewol ken. die nun immer die weißen Schnee flocken ausschütteten. Und da sollte er doch ein Bäumchen haben wie in allen Jahren, wo er unter dem Lichterglanz mit Klein- Inge gespielt hatte. Es wurde ein feines Päckchen. Wie stolz doch Klein-Inge war! „An meinen Onkel Hermann, im Himmel", stand als Anschrift darauf zu lesen. Nun würde er in all dem Wolkendunst da droben im Himmel so ein kleines Bäumchen haben und merken, daß da drunten auf der Erde Weihnachten

. Ber lin." Schon wollte er den großen Stempel aus das Päckchen drücken, der zu besagen hatte, daß die Anschrift unvollständig und die Sendung daher unbestellbar sei. Aber in diesem Augenblick mußte er an daheim und an seine eigenen Rangen denken. Und nun hatte er einen Einfall. „An einen un bekannten Soldaten", schrieb er auf das Päckchen. „An einen unbekannten Soldaten mit dem Vornamen Hermann." Er legte das Päckchen zu dem großen Stapel, und ab ging es direkt in den Himmel hinein • Obergefreiter

Hermann Möbius starrte in die weite Nacht hinaus. Weihnachten stand vor der Tür. Was bedeutete das schon? Der Obergefreite Hermann Möbius hatte sich nicht da- nach gerissen, um diese Zeit Urlaub zu bekommen. Wie viele Familienväter waren in der Kompanie. Sie bangten danach. Sollten sie nur fahren. Was lag ihm dar an? Kaum würde ihn hier draußen ein Gruß in diesen Tagen erreichen. Es war nicht das erste Weihnachtsfest, das er in einem Bun ker an der Front verbracht hatte. Da erhielt der Obergefretie

Hermann Möbius Post. Das beißt, es war keine direkte Post, darauf sein Name ge schrieben war. Nein, es war ein kleines Päckchen, darauf zu lesen stand, daß dieses Päckchen für einen Onkel Hermann bestimmt sei. der im Himmel wohnte. „Seben Sie, Möbius", hatte der Spieß freundlich gemeint, „nun sind Sie Onkel ge worden, und Post haben Sie noch dazu." Dies mit dem Onkel mochte nicht ganz stimmen. Aber gewiß stimmte dies mit dem Himmel. Denn wenn man die Nase aus dem Graben steckte, dann sah man mehr

vom Himmel, als daß man versucht war, an das Leben der Erde zu denken. Nun hätte vielleicht mancher doch, in seinen Erwartungen etwas enttäuscht, den Inhalt dieses sonderbaren Päckchens bei seitegeschoben. Allein. Hermann Möbius las lange die steilen Zeilen aus Kinder hand. bis etwas Eigenartiges in seinen Augen glänzte. „Lieber Onkel Hermann", las er. „Da Du nun im Himmel bist, dort, wo es keine Tannenbäumchen gibt, schicke ich dir eins. Ich warte so doll auf Dich. Die Mutti hat gesagt, daß Du nie

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Der Arbeiter
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Seite 5 von 10
Datum: 06.07.1932
Umfang: 10
tde&nisse eines dleUsehecs / Jitunan wm £ocenz Stundet arte Rechte Vorbehalten. 6 Zu Hause angekommen, brachte mir Thea Muster von all den Werten, die in der Siedlung in Umlauf waren. Die kleinsten waren M D. S. A. Sie waren nur zweimal drei Zentimeter groß. Auf der einen Seite zeigten sie auf goldgelbem Untergrund die Worte: Gutschein der L. F.-^esellschaft. K fein Viertel) D. S. A. Hermann Van den Kamp. Auf der Rückseite sah man ein Sträußchen Vergißmeinnicht in Naturfarben

, das sich auf dem goldgelben Untergrund sehr hübsch ausnahm. Die höheren Werte, nämlich y 2 , 1, 3, 5 und 10 D. S. A. waren in ähnlicher Weise, aber in immer grö ßerem Format und mit anderen Symbolen auf der Rückseite hergestellt; ein Strauß roter Rosen, ein wo gendes Korn, ein Auto mit Thea als Chauffeur, ein Luftfahrzeug mit Hermann als Lenker. Da hätte ich nun noch eine ganze Reihe Fragen zu stellen gehabt; aber Thea war beim Essen und nachher nicht mehr in Stimmung, mir weitere Aufklärungen zu geben

, sondern vertröstete mich aus Hermann, der mir mit dem größten Vergnügen sein ganzes System aus führlich entwickeln würde. . . Sie wollte von nichts anderem reden als von mei nen Fliegererlebnissen im Weltkriege. Da saßen wir denn nach dem Essen, die feinste „Haus Neuerburg" passend, noch ein oder zwei Stunden in weichen Klub sesseln und erzählten, erzählten .... „Wie fühlten Sie sich bei der ersten Attacke?" fragte sie unter anderem. „Wenn Sie die Wahrheit wissen wollen, miserabel! Trotz der halben Flasche Cognac

, die ich in mich hin- eingeschüttet hatte. Haben Sie nicht das englische Kriegsbuch gelesen: „Die andere Seite"? Wie hieß der Held doch noch, der nur halb oder ganz betrunken seine Heldenstücke ausführen konnte? Es ist riesig viel Wah res an der Schilderung des Engländers. „Hat Hermann auch getrunken?", fragte sie mich plötzlich. „Nein, gnädige Frau (bitte Thea — wenigstens, wenn wir unter uns find, unterbrach sie mich), Hermann war auch in der Beziehung ein Ausnahmemensch. Er flog nüchtern in den Kugelregen hinein, ruhig

übernommen hatte, entschuldigte sich mit dem Ausbruch eines „wilden Streiks". Auch eine Sendung Kunstseide aus Köln blieb aus . . . Am Samstag mittags entschloß sich Hermann, noch an demselben Tage nach Berlin zu fliegen, um die Lei tung der Duraluminiumfirma persönlich zu sprechen. Von dort würde er, wenn möglich, am Sonntag nach Köln weiterfliegen, um sich wegen der Kunstseide zu erkundigen. . . So waren Thea und ich wieder allein. Sie freute sich, weil sie einige freie Zeit bekam, um ihre neue

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 09.09.1943
Umfang: 4
das Tcaümg-ift C Nach einem Tatsachenbericht aus dem Fernen Osten v on Hermann Thimrnermann [ Oopr. Verlag Knorr & Hirth, Kommanditgeaellsch • ft. München 1941 — Nachdruck verboten! Schweigend betrachtete Alfonso das schöne, unbe wegliche Gesicht. Und eine ganz leise Trauer und ein immer stärker werdendes Mitleid mit ihm selbst wachte in ihm auf. Also war es wieder nichts mit einem herrlichen Abenteuer. Wieder stand er mit leeren Händen da. ein Narr, ein Tor. ein Blödian Er war ihr nicht böje

, immer ist es Lebensfreude, die auf dich eindringt. Meldeläufer Hermann Erzählung aus unseren Tagen von Hans Schomaker Es ist Krieg im brodelnden Revier der Grenz mark im Westen. Wenn über den dumpf orgeln den Städten aus Stein und Eisen die Gestirne hervortreten, kreuzen sich die fahlen Riesenfächer der Scheinwerfer und tasten mit ätherdünnen Fühlern in die Himmelsferne, die von zornigen Hornissen summt und im Gesprüh explodierender Geschosse wie schwarzblaues Glas zerspringt. Es sieht

aus, als ob glührote Sterne in tausend Schuppen verregnen. Die Wiese hinter den Häu sern. wo Hermann wohnt, brüllt aus vier Stahl schlünden, die nach den unsichtbaren Hornissen schnappen. Oft sind sie im Schnittpunkt der un endlichen Leuchtarme gefangen, dann sehen sie wie silberne Falter im tödlichen Fangnetz der breiten, lautlosen Lichtschneiden aus. In solchen Nächten steht Hermann an „seiner" Straßenecke, Er ist Meldeläufer. Die Mutter äng stigt sich um ihn, aber er wirft bloß den blonden Schopf empor: „Ach

könne. Hermann ist der unbeirrba ren Ansicht, daß er höchstens eine Beule davon tragen würde. Die Hauptsache ist. daß er sich unter der kühlen Stahlwölbung, die er mit Zei tungspapier ausgepolstert hat, sicherer als im tief sten Kellerbunker fühlt. Vorausgesetzt natürlich, daß er die Nase nicht allzu neugierig in die Luft steckt, wenn die Flaksplitter auf die Dächer trom meln und mit surrendem Pfeifen auf die Straße prellen. Einmal streifte ihn so ein unsichtbares Ding am> Aermel wie eine rauhe

Faust. Das war am Weih nachtsabend, als eine Maschine hoch über dem naheliegenden Stahlwerk kreiste und sämtliche Batterien jaulten, daß die Erde rollte und schlin gerte wie in einem kosmischen Sturm. Eine Fon täne von Brandbomben schlug aus dem Leib des dösen Vogels, schäumte über dem Kamm des Ge genwindes und sagte zischend und rauschend mit- ten in die beweglose Häuserherde. Es flammte auf. es knisterte von ersten Feuerstößen. Signal für Hermann! Er stob wie ein Windhund durch die dunklen Straßen

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 16
Datum: 02.07.1912
Umfang: 16
des i statt. — 1 1. Bundes des Tiroler Ge 2. Malein ländischen Mal werbestandes. 3. Giündu in die Oitsgrup 4. Debatte Alle Han Unterschied der höflichst ein Ein braver Knab Oliser- sofort aafgenomr Die Gerne' Walde im Deba 202 Verlobte niiteinander verkehrten. Maria war nichts weniger als anziehend, lind alle Beninhungen der Frau Blackberg, sie etwas hübscher und eleganter erscheinen zu lassen, waren vergeblich. Indessen Hermann gefiel sie. Jedoch bald sahen die Dinge anders aus. Es fehlte nicht an guten

Hermann beiseite stehen. Es wurde ihn: immer klarer, daß sie nichts mehr von ihm wissen wollte, und als sie zwanzig Jahre alt wurde, gab sie ihrem Jugendgeliebten in aller Form den Abschied. Kurze Zeit darauf lernte Maria auf einem Ball Baron Malino kennen. Frau Blackberg war entzückt von dem Mann und Maria selbst war bezaubert. Nachdenr er den halben Abend mit ihr getanzt hatte, machte er an: nächsten Tage seinen Besuch in der Villa Charlotte. Er schien sehr wohlhabend zu sein, denn er wohnte

eines Unfalles, den er in früher Jugend erlitten hatte, wodurch sein Gang und seine Haltung etwas Ungewöhnliches und Auffallendes bekamen. Kurzum, er war eine Persönlichkeit, die in jeder Gesellschaft Aufmerksamkeit erregte. Hermann Turner, der die Hoffnung immer noch nicht aus gegeben hatte, schrieb erbittert an seinen Bruder und hat ihn, zu seinen Gunsten dazwischen zu treten. Das tat er auch nach besten: Vermögen. Aber er hatte es in Frau Blackberg mit einer ehrgeizigen Heiratsstifterin zu tun

Maria in vollem Besitz und in freier Verfügung über ihr ganzes Verinögen bleiben sollte. Das junge Paar wollte vor seiner Abreise noch einige Tage auf den: Lande verbringen. Ter Notar hatte das Geld von Turner empfangen und der neugebackenen Baronin ausgehändigt, llnd nun war sie und ihr Mann einen ganzen Nachmittag damit be schäftigt, es in ausländische Papiere umzuwechseln. In Begleitung von Frau Blackberg reisten die Neuver mählten ab und mieteten sich in: elegantesten Hotel ein. Hermann Turner

::. Bei ihrer Ankunft in: Hotel fand Maria einen Brief, von ihm vor, worin er sie un: Verzeihung für seine Aus fälle bat und hoffte, daß sie ihn stets als Freund betrachten werde. Gleichzeitig driickte er sein Verlangen aus, sie noch eininal vor ihrer Abreise sehen zu dürfen; er würde sie und ihren Gatten heute oder morgen besuchen. Und wirklich wurde abends gegen acht Uhr, gerade als n:an zu Tische gehen wollte, Hermann Turner angemeldet. Man war liebenswürdig gegen ihn, und besonders der Baron zeigte sich äußerst

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Der Arbeiter
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Seite 5 von 12
Datum: 21.09.1932
Umfang: 12
„Hallo Charlie, wake up! The sun is setting soon! Langschläfer!" Theas Stimme. Wenn sie gut gelaunt Jar, pflegte sie englisch zu sprechen. Es war in der Tat schon 15 Uhr, als die liebe Stimme mich weckte, xer Nachmittagskaffee war fertig. Hermann kam von Mußen. Er hatte schon eine ziemlich weite Entdek- kungsreise gemacht. Er war, mit Hilfe von Axt und hacke den steilen Felsen hinauf geklettert und hatte M oben Umschau gehalten. ,Mn kleines Stück Paradies!" sagte er „höchste Ro mantik

. verbunden mit fruchtbarem Boden, reinster Ngluft und herrlichem Trinkwasser in größter Fülle! Ms kann der Mensch mehr verlangen?" . . . Wir stiegen wieder auf Deck. Aus den Schlafkabinen M Mannschaft kamen die sonoren Schnarchtöne von Zentherm und seinen Gefährten. „Latz sie schlafen", ststerte Hermann, „sie haben Ruhe verdient. Pracht menschen!" Thea bestand daraus, uns zu begleiten. „Mit den Lchiihlein?" fragte Hermann. „Andere habe ich doch nicht bei mir. Wenn andere Mg sind, hättest

du mir das doch sagen können", be merkte sie etwas gereizt. „Es tut mir leid, daß ich nicht daran gedacht habe. Aber vielleicht reicht es auch, sie mit Kordel zu um wickeln. Ueberhaupt wird es wohl nötig fein, uns anzujeilen; einige Stellen sind recht steil und abschüs sig." Auch -eine gute Strickleiter warf sich Hermann über die Schulter. Dann gingen wir los. Der Aufstieg auf die Felsenmauer war in der Tat eine tüchtige Leistung. Zuerst über Steingeröll, zum größten Teil verwittert, so daß der Fuß einsank

, dann durch dorniges Gestrüpp von einem Felsenabsatz zum andern in Windungen. Endlich kamen wir zü Stellen, die Hermann schon mit Axt und Hacke etwas bearbeitet hatte. Hier wurde Thea angeseilt. „Mit der Regina geht der Aufstieg natürlich beque- M", meinte sie. Nach großen Anstrengungen erreich ten wir endlich den "100 bis 500 Meter hohen Rand des Men Plateaus. Unser Lohn war eine großartige und sehr lehrreiche Aussicht. Die Felswand, an deren Fuß unsere Regina lag, erstreckte sich wohl einen Kilometer lang fast

genau von Westen nach Osten, so daß unser > Aick das Tal hinunter nach Süden ging. Nach der entgegengesetzten Richtung — also nach Norden — stiegen zwei oder drei uns sichtbare Bergriesen in die Lchneeregion. „Wenigstens bis zu 5000 Meter", sagte Hermann, „denn in diesen Breiten beginnt die Schnee grenze erst bei 4500 Meter". Von unserem Standpunkt aus gesehen, fiel das Gelände zuerst ein wenig ab, um dann nach und nach in einem blendend weißen, aus gedehnten Schneefeld zu enden; nur die höchsten

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Der Arbeiter
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Seite 7 von 12
Datum: 22.03.1933
Umfang: 12
, wenn er auch zunächst den Sturm toben ließ. Willst du später mit dem Leben fertig werden, so vertraue schon in deiner Jugend fest auf den himmlischen Vater, der dich nicht verläßt, wenn du selbst ihm nur treu bleibst. Bete oft zu Gott um ein starkes Vertrauen zu ihm. Erflehe diese wichtige Tugend auch deinen Eltern und Geschwistern und den vielen, vielen, welche am Leben verzweifeln wollen. „Was soll da müde!" dachte Hermann. „Die Red- muß gehalten werden", und er zog seinen Herrn an der Nase. Der Herr schimpfte

, drehte sich wieder um und stand noch nicht aus. „Das wäre denn aber doch gegen die Ordnung", dachte Hermann. „Befehl ist Befehl. Ich soll um 5 Uyi wecken und habe geweckt." Und Hermann holte eine Schüssel mit kaltem Wasser und goß sie einfach über seinen Herrn aus. Huh, der konnte aus dem Bett springen. „Du unverschämter Mensch!" schrie er den Diener an. „Erst ziehst du mich an der Nase, und dann schüttest du mir das Wasser aus den Kopf. Warte, ich werde dich entlassen!" ..Bitte schön!" antwortete

Hermann. „Befehl ist Be^ fehl. Die Rede muß gehalten werden, und aus dem Bett mußten Sie heraus. Weils so nicht ging, ging» eben so." Der Herr fuhr und hielt die Rede. Dadurch wurds er berühmt. Die Zeitungen schrieben von ihm. Er wurde viel eingeladen, Reden zu halten, und bekani viel Geld. „Nun, Herr", sagte Hermann eines Tages, „die Zeif ist wohl abgelaufen mit der Kündigung. Ich bitte denn um meine Papiere." „Was?" Der Herr sah ihn groß an. „Meinst du, daß ich ein Narr wäre, Hermann? Du hast

deine Pflicht getan, und du bleibst. Hier hast du zehn Taler, du hast sie dir brav verdient. Und wenn rch noch einmal nicht aus dem Bette will, dann weißt du ja, was du zu tun halt." „Jawohl, Herr!" Hermann steckte die Taler ein und sagte: „Ich habe es schon immer gesagt: Die Morgen stunde hat Gold im Munde." Ailezhand ^Knacket 4. Im Felsen ist es, aber nicht im Berge, Nicht in der Glut und dennoch in der Flamme, Der Bootsmann hat es nicht, jedoch der Ferge Und Frau und Fräulein hat's, nicht Magd und Amme

. 5. Er liegt im Wasser, er liegt über der Flamme, er sitzt aus dem Laube, verdirbt das Korn, zerstört dir Schlösset und frißt das Eisen. Auflösungen der Knacker in Nr. 11: 1. Naß, 2. Kerker, 3. Gestirn, gestern. Ji.acqenq.old Ein Herr, der sehr klug war, wurde eingeladen, eine Rede zu halten. „Hermann", sagte der Herr zu seinem Diener, „morgen früh mußt du mich um 5 Uhr wecken. Ich soll eine Rede halten, und weil ich einige Stunden fahren muß, ist es um 6 Uhr die rechte Zeit. Vergiß es nicht, Hermann

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Der Arbeiter
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Seite 5 von 10
Datum: 22.06.1932
Umfang: 10
— hergestellt nach meinem neuen Ver fahren — haben nicht sehr viel verschlungen", entgeg- nete Hermann, „aber das Material und die Arbeit für das Luftfahrzeug, das reißt ins Geld. Schon der Um bau einer großen Verkehrsmaschine zu meinem Probe- luftfahrzeug war keine billige Sache." „Wo hast du deinen Probeapparat?" „Im Schuppen natürlich, jenseits des Baches. So bald wir fertig sind, werden wir einen Spaziergang dorthin machen." So sollte also meine Neugierde bald befriedigt wer den. In den Werkstätten

gewölbte Zementbrücke des Baches hin. Ich wunderte mich, warum die Brücke so hoch und weit gebaut war. „Mein Mann denkt weiter", erklärte Thea. „Wenn einmal die großen Torflager an der anderen Seite un seres Sees ausgebeutet werden, dann wird der Torf den Bach hinab bis zur Bahn gebracht — auf breiten Kähnen —, Ersparnis von Zeit und Arbeit. Auf der Brücke stehend, zeigte mir Hermann den großen Schuppen, der von hier aus gut zu sehen war — auf halber Höhe einer breiten Sanddüne, die auf der Ostseite

an der Ecke des „Schuppens, er drückte auf einen Knopf und siehe da: die Front rollte in zwei Hälften — eine nach rechts rmd die andere nach links — auseinander und zeigte uns den ganzen Jnnenraum, „40 mal 60 Meter" bemerkte Hermann. In diesem Raume waren unterge bracht: eine Junkersmaschine, ein Fokker, ein amerika nisches Flugzeug, das Thea in U. S. A. geflogen hatte und — ein seltsames Ungetüm: unser Probeluftsahr zeug. L. F. 1. Es stand im Hintergrund der Halle. Auf den ersten Blick vermeinte man zwei

und in der Mitte einer zur Bewegung eines vierflügeligen Windmühlenrades, das auf dem Dache der Kabine in horizontaler Lage angebracht war — zu welchem Zwecke? „Um ein senkrechtes Auf- und Absteigen zu ermög lichen. Besonders das Letztere", erwiderte Hermann. „Zu welchem Zwecke dienen denn die anderen drei Apparate?" „Zum Ausprobieren unserer Motore und um uns, Thea, mir und unseren Mechanikern, schnelle Geschäfts reisen zu ermöglichen. . „Die Gasballons", erklärte mir Thea, „sind mit einem Gasgemisch gefüllt

? Ich hatte die stärksten Be denken, bis wir oben waren. Selbst der gute Herr Direktor ist nun von der Möglichkeit unseres Unter nehmens überzeugt. Mer laß mich der Reihe nach be richten: Am Montag abends kamen die drei von Dortmund — in Theas Auto — wohlbehalten hier an. Herrn Ker sting wurde ich beim Abendessen vorgestellt als Her manns alter Kriegskamerad und jetzige rechte Hand beim Bau des Luftfahrzeuges. Der Herr Direktor war genau so wie Hermann ihn mir geschildert hatte: sehr liebenswürdig, ruhig und klug

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Der Arbeiter
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Seite 5 von 10
Datum: 29.06.1932
Umfang: 10
Edeßnisse eines XeUseAecs / Olamcm um, £&cm& Scutdec Alle Rechte Vorbehalten- 18. April. Einundeinhalb Tag allein mit Thea? . . . Heute morgen um neun Uhr stand schon das Auto unseres Herrn Direktors vor der Tür, mn Herrn Ker sting mit seinem Schwiegersohn nach Dortinund zu bringen. Hermann soll dort die dritte Million in Emp fang nehmen und gleichzeitig das noch nötige Material für unser Luftfahrzeug ankaufen. Die Abfahrt nach Südamerika — die „Hochzeitsreise" — wurde definitiv aus Theas

in einer provisori schen Halle untergebracht werden . . . In der Motorenwerkstätte war emsiger Betrieb. Nach dem guten Erfolg mit dem Schwerönnotor hatte sich Hermann entschlossen, zwei der Art einzubauen, und zwar von je 500 Pferdekräften. Die anderen zwei Triebmotoren würden je 300 Pferdekräfte entwickeln und mit Benzin gespeist werden. Der Windmühlen motor hat 250 Pferdekräfte. Unsere 'beiden Hauptmechaniker waren natürlich in gehobener Stimmung wegen des gestrigen Erfolges. Beide schmunzelten bei unserem

vom Kinderreichtum unserer Arbeiter zu sprechen. „Hermann hat eine riesige Vorliebe für kinderreiche Familien. Von den fünfzehn Schlossern und Mechani kern, die wir von Kramer übernahmen, hat keiner weniger als fünf Kinder. Aber das Merkwürdige ist — nach Hermann — die Tatsache, daß die kinderreich sten Väter auch die besten Arbeiter seien. Wie den ken Sie darüber?" „Das würde mich wirklich nicht wundern; denn wenn einer eine solche Zahl satt bekommen will, muß er heutzutage schon etwas Tüchtiges leisten

Hermann mir die tieferen Gründe für diese Tatsachen mitgeteilt hat — sehne ich mich nach solchen pausbackigen kleinen Wesen, wie sie hier so zahlreich in unseren Häusern sich vorfinden." — Wir hatten die Wohnung mit den acht Kindern und dem „hübschen" Kätzchen erreicht. Wir hatten Glück. Das in der Tat sehr hübsche einundzwanzigjährige Mädchen mitsamt der Mutter, einer robusten Frau und zwei noch nicht schulpflichtigen Sprößlingen waren anwesend. Große Freude, daß die „Gnädige Frau" und der neue

sehr glücklich gewesen; es habe alles so wunderbar geklappt, auch der neue Motor, an dem sein Vater und er so lange gearbeitet hätten sei fein gelaufen . . . Man sah. Sie war stolz auf ihren Schatz! Auf dem Heimwege kam Thea wiederum auf den früheren Gegenstand zurück. „Hermann", begann sie, „kann da aus Erfahrung sprechen. Ist er doch der zweitjüngste aus einer Kinderschar von Zwölf, und dazu hatten seme Eltern noch ein Waisenkind angenommen. Sein Großvater mütterlicherseits habe 84 Enkel und Enkelinnen

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Der Arbeiter
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Seite 5 von 12
Datum: 07.12.1932
Umfang: 12
hatten nur sich selbst an. Den Frauen hing als einzige Be kleidung ein Büschel trockenes Gras an einer Art Schnur vorne am Leibe herunter . . . Nachdem Thea allen Perlenschnüre geschenkt hatte, führten sie — aus Dankbarkeit, vermute ich — einen Tanz auf, den ich gerne kinematographisch ausgenommen hätte und dann waren sie fort wie der Wind . . . Hermann war. im Gegensatz zu Thea, nicht so recht erbaut von der Anwesenheit der Indianer, obwohl sie keinen sehr gefährlichen Eindruck machten, auch nicht sehr zahlreich zu sein schienen

. Die Männer hatten zweifelsohne die Frauen und Kinder vorausgeschickt, ' um auszuspionieren. Als Hermann andeutete, daß ec vielleicht besser wäre, den letzten Ausflug in die Schlucht zu unterlassen, wehrte sich Thea mit Macht, bemerkte etwas von „Männermut", so daß Hermann ihr endlich nachgab . . . In hoher Luft auf dem Wege nach Hause. „ . . . Meine Hand zittert so, daß ich die Feder kaum halten kann . . . Ich mutz zuerst einen beruhi genden Zug nehmen ... Zu verwundern

ist es nicht, wenn ich vor Aufregung nicht schreiben kann. Da liegt sie ja nun — bleich — tot — auf der Chaiselongue — Thea! Und Hermann kniet an ihrer Seite, stöhnt und ächzt, wirft sich über sie, ergreift kramphaft ihre beiden Hände und oedeckt sie mit Küssen. . . Wie ist es denn zu diesem tragischen Abschluß ge kommen? Gestern morgen, sobald unsere Leute alle Vorberei- tungen getroffen hatten, damit wir heute (oder ge stern? Ich bin ganz verwirrt. . .) abfahren könnten, nachdem wir einen letzten Besuch in der Schlucht ge macht

, sich im Schmerze win dend. Im Nacken saßen ihm drei kurze Pfeile. Als Thea sich bückte, um sie herauszuziehen, zischte es ver dächtig und Thea schrie laut auf: „Ich bin getroffen!" Ein ähnlicher kleiner Pfeil stak in ihrem nackten Ober arm. Fast in demselben Augenblick sank sie stöhnend zu Boden. Während Hermann hinzusprang, um sie auf zufangen, sausten fünf Pfeile gleichzeitig in seinen Rücken, der glücklicherweise durch die starke Leder joppe etwas geschützt war. Dieses Mal

durchgedrungen sein . . . Hermann selbst kniete vor Thea, die er aufzurichten suchte. Sie war kreidebleich. „Thea, mein Kind, Thea, wie geht es dir?" Ich hörte, wie sie ganz leise, fast hauchte: „Ich sterbe, Hermann ..." Dann war alles voriiber, schlaff fielen die Arme herab; aus dem einen träufelte Blut . . . Da schrie Hermann auf, so furchtbar, so entsetzlich: „Mein Gott! . . . Mein Gott!" . . . nahm die ge liebte Gestalt in seine starken Arme und stieg mit ge waltigen Schritten den steilen Pfad hinauf

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Der Arbeiter
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Seite 5 von 10
Datum: 31.08.1932
Umfang: 10
und flatterten im Winde. Ratz und Gratz erboten sich zwar, über die Ballonhüllen hinweg zuklettern — selbst Thea hatte beinahe Lust, fürchte ich, dasselbe zu tun, wagte aber nicht, ihrem Manne hiervon eine Andeutung zu machen — um die Fetzen wieder zu flicken, aber Hermann erklärte, es sei nicht von solcher Bedeutung, da die durch die Verletzungen bedingte Verzögerung nicht so groß sei, daß wir Ben zin- und Oelmangel fürchten müßten. Der hochwürdigste Herr Bischof kam gegen Abend mit einem Motorboot

von Santarem, um uns zu be grüßen. Ein sehr, sehr liebenswürdiger Herr! (Thea findet ihn entzückend nett.) Er war so froh, Hermann wiederzusehen, der ja vor beinahe zwei Jahren drei Wochen lang sein Gast gewesen war und hofft, daß es ihm gelingen möge, seinen für das deutsche Volk so ungeheuer wichtigen Plan auszuführen. Soweit er nur kann, will er ihm zur Seite stehen. Einstweilen stellt er ihm den Bruder Zyrillus, den Obermechani ker des Bistums, zur Verfügung. Bruder Zyrillus nahm mit uns am Abendessen

teil. Er berichtete kurz, ms er alles vorbereitet habe. Nachher faß der Bischof mit Hermann und mir noch ein Stündchen zusammen auf der luftigen Veranda des Hauses und tauschte Gedanken aus, die sich auf das große Unternehmen bezogen. Es wurde beschlossen, eine erste Forschungs fahrt, um einen Ueberblick über das in Frage kom mende Gebiet zu gewinnen, nördlich bis zu dem Ge- birgslande im südlichen Venezuela, Guayna und von da, den Orinoko kreuzend, über Llanos von Vene zuela und Kolumbien

bis zu dem Rand der Ost-Kordil leren zu machen; dann die Kordilleren nach Süden entlang zu fahren bis zum Pongo de Manseriche in Peru, dem Felsentore, durch das der Amazonas hin durchbricht. „Wie weit wird es wohl sein, alles in allem?" fragte ich Hermann. Er breitete seine Karte aus und begann zu messen. „Tausend Kilometer bis zur Grenze von Venezuela, tausend Kilometer bis zur kolumbischen Grenze am Zusammenfluß von Orinoko und Meta, tausend Kilo meter die Ost-Kordilleren hinunter bis zm Pongo de Manseriche

!" Dabei überreichte er dem Bischof zehn Eintausend- Dollarscheine. .«Zehntausend Dollar!", rief dieser aus. „Das ist ja ün ganzes Vermögen! Das sind ja nach dem heutigen Stande unserer Währung 120.000 Milreis. Damit be zahle ich nicht nur alle Schulden, die auf dem Waisen hause stehen, sondern kaufe noch mehrere hundert Hektar Plantagenland, um nach und nach daraus meine hundertundfünfzig Waisenkinder zu unterhal ten . . Dieser Hermann! Seine größte Freude scheint darin M bestehen, andere glücklich

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 5 von 10
Datum: 29.10.1938
Umfang: 10
Sturmglocken Uber Wien Roman aus Österreichs Freiheitskampf 1933 von Franz Mairhofer — 3. Fortsetzung Ingenieur Hans Lechner hängt auf und geht vom- Telephon zurück ins Zimmer. „Hermann, das tut mir sehr leid, ich bin zu einer Bridgepartie — na, sagen wir die Wahrheit, pro forma Bridgepartie — eingeladen. Würdest bu mit kommen?" „Doch, doch", sagt Dr. Fries, imfc streckt seinen schlanken, elastischen Körper ein wertig. „Wohb denn?" ^ ,/Iu der Frau Direktor Koch -- eine hübsche junge Frau

und Versinken durch Tammbauten Schutz geben müssen. Wir bauen de» Tamitt aus beit Grenz- landmenschen, und so lange nicht ein natürlicher Wehr bau ln der Lebensgemeinschaft aller GilMlanddmt- sehen erwachsen ist, muffen die Schutzarbeiter am Not werk schaffen, und dieses Notwerk rnuß die Lebens gemeinschaft tMd die Volksgenossklnschaft anbah.-en." „Ia^b sagt Hans versonnen itnb schwer, „ucb . . ." . Hermann aber schnellt mit dein schlankert Ober körper aus der bequemen Lage. „Unser Weg und Ge bot

Kunst: ein Akädentikerver- band, eine deutsche Volksbücherei usw. Und das Böh merlandsjahrbuch samntelt alljährlich die ganze geschaf fene Arbeit des Sudetendeutschtums. Jetzt sind wir natürlich ebenso schlecht daran wie ihr hier. Verfol gung überall. Aber, Haltlö, wo kein Kampf ist, ist kein Sieg. Was nicht durch Blut gedüngt wird, das treibt nicht aus dem Schoß der Erde mit Gewalt z-um, Himmel." „Das ist wahr, Hermann, aber an Blutopferjn fehlt es uns wirklich nicht. Heute

will, daß sie deutsche Minister nach Hause schickt, und man wird ihnen sagen, daß wir den Kampf unter Ausnützung der Revisions möglichkeiten der Friedens vertrage führen w-cvdstt», tind daß es die Hauptaufgabe der akademischen Jugend ist, dabei mitzuwirken. — Aber, Hermann, ich glaube^ wir müssen uns bald fertig machen. Ich zieh' mich hier um. In meinem Schlafzimmer findest du alles, was du zur Toilette brauchst. Armer Kerl! Du kommst vom Regen in die Traufe. Erst Prag, dann das Wien vo-n heut' —" „Das macht

Hilfsbereitschaft - > Schenke» — Schenken — Das kann der Wiener! 1. Mai nach- dem Umsturz: Roter, wilder Straßen terror — gebändigter i» den Folgejahren. Und heute? „Es wäre eilt Jübeltag der deutschen Arbeit gewor- d-en, er» Bruderfest über Grenze!», eilt Sieg-rsfest über .rote Gewalt, ein Festtag deutscher Einheit —" sagt Hans lerse zu Hermann, d-er am Steuer sitzt. „Bltte, Alls weis!" Wieder ein Polizlst, der die Hand hebt. Wie emt Morgen, so am Abend. Sie ist sehr höflich heute, aber auch sehr bestimmt

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 14.05.1932
Umfang: 4
, die sich flatternd be- r ^4enffrTf+ e rI.^en, fieberhaft groß und . ZM schon, ahen zu ihm hin und 'ÄM ihn nicht. Rkwx Ane! Sie müssen dem Peter die Utz ^ch geben ... ich kann ja nicht! "litber Av fünfundzwanzig Stiche % . . . ich muß . . . und R Warum gehen Sie nicht? Ich "u. Hermann... er muß frei L '-lch will es tun . . ." bilden n?? Üch überstürzend von den Nn laiwS und Gunter packte es mit ? et ^ott» 1 r 4 °$ re fort. Barmherziger, gro- Mi? e r sagte er und trat rasch irgend!'c? r Zaßte die kleine

denken, was zu tun war. Er warf rasch ein paar Worte auf ein Papier. Hermann mußte kommen! Wie war da nur zu helfen? Was sollte geschehen? Er war ratlos. Er sprang über die Straße. „Liebe Mutter Merkens! Dies Tele gramm muß auf die Station! Gleich! Gleich!" Sie kroch umher, nickte mit offenem Mund, holte ihr Tuch ... es dauerte ewig. „Schneller, Mutter Merkens! Da sind zwei Mark, die gehören Ihnen, dies hier ist für das Telegramm." Die zwei Mark taten Wunder. So schnell ist die Alte noch nie

und sein Nichtwissen. Er saß da, horchte auf den fliegenden Atem, stand wieder auf, machte Feuer im Ofen, schloß die Läden, daß die Wintersonne nicht blende und rechnete aus, wann Hermann da sein konnte. Es wurde Nachmittag und Abend und er . . . kam nicht. * Claire gab überhaupt kein Anzeichen es Erkennens mehr, immer schwerer und »seifender ging der Atem. Zuweilen stürz en ein paar hastige Worte von ihren rippen. ^ Gunter hatte den ganzen Tag ntchts gegessen, er dachte nicht mehr

an sich und m das, was er gelitten, sondern nur, daß je jetzt hier war und totkrank und daß sre »ielleicht sterben würde und daß er an al- em schuld war. . . denn für ihn. Da, um 10 Uhr abends fiel der Klop- er an der Haustüre. Gunter stürzte hinaus, int zu öffnen. Hermann faßte im Flur ser- len Arm. r „Um Gottes willen, was tst geschehen. ^)u hast mir telegraphiert: C. B. bei rmr, chwerkrank. . . das soll doch mcht heißen, »aß . . . Claire . . ." Gunter nickte nur. Im Zimmer warf Hermann Hut und Mantel weg und Gunter erzählte

mit fliegenden Worten. Dann gin gen sie hinüber. Claire hatte den Kopf auf der Seite. Eine Lampe brannte und Gunter hatte einen Schirm davorgestellt. „Nimm den Schirm weg, Gunter!" Hermann beugte sich tief und horchte auf den röchelnden Atem. Dann deutete er auf das brennend rote Mal, das schräg über den weißen Hals lief. „Was ist das?" Sie sehen sich an. „Armes Kind!" sagte Her mann. „Ich habe es ja geahnt, daß das nicht gut ausgeht. Er ist ein Rohling und ein Narr dazu!" Gunter krampfte seine Hände

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Sterne und Blumen
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Seite 2 von 8
Datum: 28.11.1915
Umfang: 8
«CSpOOOOOOOCOCCDCCDOOOOOOOOOOOOGOOOOOOOOOOCDOOOOOOOOOOOOOOOOGCDOCbOOGOOOOOOC^OCI-COOOOOOCDOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOaOl^ & * 378 *■ Die Sonne bringt es an den Tag. ttoman von Marie Trommersh au sen. (Fortsetzung.! > Nachdruck verboten.) 3? i e r 5 e I) nt e s Kapitel. >) ermann Burkard und Fritz Erdmann befanden sich in ernsthaften Meinungsverschiedenheiten. „Ich kann dir versichern, Fritz, daßtz^uch nicht der Schatten eines Verdachtes auf dir rm?t", sagte Hermann ärgerlich zu dem Freunde

nicht." „So leicht verläßt du uns?" fragte Hermann bitter. Erdmanns Stirn umdnsterte sich. „Leicht? Nein, es wird mir redlich schwer, zu gehen", sagte er mühsam, „weißt du das nicht?" Hermanns Blick wurde weicher. „wann willst du wiederkommen?" „Nicht eher, als bis der Mörder Nuhdorfs gefunden ist", sagte Erdmann und richtete sich hoch auf. Hermann schwieg einen Augenblick und sah dem Freunde forschend in das entschlossene Gesicht. „Es ist mir manchmal so vorgekommen, als ob du einen Verdacht auf jemand hättest

", bemerkte er. „Irre ich mich?" „was heißt Verdacht?" wich Erdmann aus. „Ange nommen, ich hätte, was du Verdacht nennst, so wäre ich doch ein Narr, wenn ich ihn laut werden ließe, wenn ich das nicht vorher gewußt hätte, so hätte es mich mein eigener Fall lehren müssen." „wohin gedenkst du dich nun zu wenden?" „Das weiß ich nicht." Erd manns Stimme klang belegt, und seine Stirn verfinsterte sich wieder. „Das aber weiß ich", sagte Hermann lebhaft. „Meinst du, ich ließe dich im Stich

in dieser unverschuldeten Not? Du er innerst dich an Herrn von Wall rad? Er fragte mich kürzlich, ob ich nicht jemand wüßte, der ein umfangreiches Rechnungs wesen führen könne. Das ist ein Posten für dich, willst du ihn annehmen?" Erdmann reichte Hermann bewegt die Hand. „Ich nehme nüt Dank an", sagte er einfach. „So wäre das abgemacht. Selbstverständlich sehe ich deine Stellung bei Herrin von Wall rad nur als vorläufig an. Der Platz hier bleibt dir jederzeit offen. Denn das sage ich dir, Himmel und Erde setze

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Der Arbeiter
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Seite 5 von 10
Datum: 14.09.1932
Umfang: 10
zu machen, ein Vor schlag. dem Hermann gern zustimmte. So stieg denn unsere „Regina" gegen drei Uhr nachmittags wieder in ihr Element, und bald hatten wir die äußerste Berg kette der Anden unter uns. Mit Mühe konnten wir trotz unserer ausgezeichneten Zeißgläser den Felsen spalt die ganze Strecke hindurch im Auge behalten; so sehr war er mit üppigster Vegetation angefüllt, daß wir an der Dunkelheit in seiner Tiefe nicht mehr Zweifel ten. Wir nahmen natürlich mehrere Lichtbilder von oben, die uns ein genaueres Studium

gestatten wer den. Oberhalb des Pongo erweitert sich der Fluß be deutend. Er durchfließt ein ziemlich breites Tal, dem wir mehrere hundert Kilometer weit folgten. Zu bei den Seiten erheben sich die Riesenklötze der Ostkordil leren zu immer größerer Höhe. „Das Klima des Tales soll sehr ungesund und fieberhaft sein", bemerkte Bru der Zyrillus. Am Abend nach dem ausgezeichneten Essen stellte Hermann plötzlich die Frage: „Wieviel Pferdekrüfte mögen hier wohl jahrein jahraus nutzlos vergeudet werden?" Bruder

uns eine Kraft von acht mal fünfzehn Millionen Pferdestärken zur Verfügung, das heißt: Einhundertzwanzig Millionen Pferdekrüfte", fuhr Hermann fort. „Ja, wenn", sagten wir alle gleichzeitig. „Warum sollte es nicht möglich sein? Den ganzen Tag liegt mir diese Sache im Sinn. Wäre es ganz un möglich. durch eine Riesenfperrmauer den nur fünfzig Meter breiten Spalt abzuschließen?" Fragend schaute Hermann uns ay. „Ob taufend Tonnen Dynamit es wohl fertig brächten? Ihr alle lacht — außer Bruder Zyrillus

der Wert des von den beiden Schlosser gesellen des Bruders erbeuteten wohl fünfzig Mark. Thea hatte nach kurzer Zeit die mühsame Beschäftigung wieder aufgegeben. „Ich würde mich nicht wundern", bemerkte Bruder Zyrillus zu Hermann, „daß man hier, wenn man bis auf den Grund der SandbWck aing, auf ganz ergiebige Streifen stoßen würde , * * Auch Gratz und Natz hatten versucht, Gold zu wa schen, aber mit wenig Erfolg. Dafür müssen die Augen scheint es, trainiert sein . . . Heute Abend werden unsere Behälter

wieder aufge- füllt werden. Morgen früh geht es weiter. Das „Am phibium" bleibt einstweilen hier liegen, da Hermann noch nicht weiß, wo die „Sierra Nevada de Manta Maria", von der er in Bolivien gehört hatte und die er zwischen dem zehnten und achtzehnten Grad süd licher Breite vermutet, in Wirklichkeit liegt. Wir wer den versuchen, sie zu entdecken. Mit der Lüneburger Heide konnten wir seit unserer Ankunft in Südamerika keine Verbindung mehr Her stellen; aber Neuyork bekamen wir ohne Schwierigkeit. Heute

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 18.12.1936
Umfang: 8
der Krieg. Er ging in den Krieg, mährend Hermann als zarter Junge mit einem schwachen Herzen, dem körperliche Anstrengungen von jeher verboten Alvesen waren, zu Hau'e blidb. Während Andy in Schmutz und Blut watete, aus den Krieg fluchte, obwohl er ihn im stillen liebte, hatte Hermann eine große Laufbahn von sich. Er war in die hohe Politik geraten, Privatfekretär eines Ministers geworden. Hätte der Krieg noch länger gedauert, wäre ihm ein noch höherer Rang erreichbar gewesen. So rutschte

er in das Parlament hinein, bei einer Ersatzwahl, und hatte Ministerrang. Andy kam aus dem Krieg mit einer Auszeichnung und einer Kugel im Leib. Hermann hatte feine zmanzigtausend Pfund- so geschickt angelegt, daß er. als Andy E seinen Unglücksnachrichten heimkam, sein Vermögen bereits verdoppelt hatte. „Hättest du nur meine Ratschläge befolgt!" sagte er. Damals hatte Andy über feines -Bruders -neuerliche Rah'chläge gespottet und sich etwas viel Wichtigeres von ihm £ Herzen genommen: die Braut! In der Nacht

,. Stille ringsherum und Schwei gen, nur die lllmen rauschten. Beide begegneten einander in einer Pause. Nichts in seinem Wesen verriet ihn, er war brüderlich zu ihr, wenn auch etwas ernst, fast feierlich. Allmählich erhielt das harm- lose Gespräch tiefere Bedeutung, bis sie zu seiner Bestürzung hart und bitter hervorftieß: „Ich breche mit Hermann, sofort! Oh, warum bist -du es nicht?" Und- der Mond lachte, die Sterne tanzten, die Ulmen bewegten sich leise, die Sommernacht schien im Wahnsinn zu tanzen

zur Telephonzelle. Er fand sie in e.ner dunklen Ecke. Nachdem er in seinem Taschenbuch nachgeschlagen hatte, steckte er die notwendige Münze in die Spalte und nannte die Nummer. Eine Stimrne antwortete: „Hallo?" „Ist dort Park 9857?" „Ja, Sir Hermann, hier ist Bronson." Andy rang nach Luft. Daß er seinem Zwillingsbruder täuschend ähnlich sah, wußte er, doch daß auch die Stimmen einander glichen, hatte er bisher noch nicht sestgestellt. Er antwortete: „Ich bin nicht Hermann, sondern sein Bruder, Ander mann Drake

. Ist Sir Hermann zu Hause?" „Nein, Herr. Er ist in den Klub gegangen." „In welchen Klub?" „In das Athenaeum, Sir." „Oh!" sagte Andy, für Hermann kam kein weniger vor nehmer Klub in Frage. „Wann, glauben Sie, wird er wie der zu Hause sein?" „Vor neun Uhr, Sir", sagte der Mann überzeugt, „Sir Hermann war in der letzten Zeit nicht sehr wohl und muß zeitig zu Bett."

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Neue Inn-Zeitung
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Seite 10 von 10
Datum: 25.02.1893
Umfang: 10
. Wenn ich aber jetzt ins Ge fängnis muß, kann Ihre Mutter mich begleiten, wir haben die Geschäfte zusammen gemacht, nun können wir auch zusammen die Folgen tragen. Schicken Sie nur immerhin zur Polizei, ich Hab' nichts dagegen!" Starr, bleich wie der Tod hatte Hermann Rein- berg das Geständnis Winkelbachs angehört. Er wollte etwas entgegnen, da pochte es kurz und kräftig an die Thür, dann ward dieselbe geöffnet und Peter Bordmann trat in Begleitung Hörnings ein; zugleich erhob sich im Nebenzimmer ein Tu mult. „Kommen Sie schnell

, Hermannn, Ihre Mutter stirbt!" riefen mehrere Stimmen. Hermann und ich eilten hinüber. Da lag Frau Reinberg auf dem Sofa, ein Blutstrom entquoll ihrem Munde. „Verzeih', verzeih' mir Herman — ich that's — für Dich!" stöhnte sie kaum hörbar. „O Mutter!" rief er, übermannt von Weh. Frau Reinberg ward zu Bette gebracht. Sie verlangte nach dem Pfarrer, den zu rufen ich mich erbot, während ein anderer nach der Stadt zum Doktor lief. Als ich zurück kam, fuhr schnell ein Wagen an mir vorüber

, für ihn, den sie noch immer liebte, und den zu lieben sie niemals aufhören würde. Nur eine Natur wie die ihre, heiß und leidenschaftlich, war solch einer großen, allgewalti gen, alles überwindenden Liebe fähig. Das hatte nun auch Hermann erkannt. Von dem Totenbett seiner Mutter wandte er sich zu mir mit der einen Bitte: „Fahren Sie zu der Stadt, sorgen Sie, daß Käthe keine Stunde länger unschuldig leidet! Ich kann's nicht, ich kann die eig'ne Muiter nicht an- klagen! Sie sind ja eben Zeuge gewesen von dem Geständnis

, das Winkelbach vor Gericht wieder holen wird." Ich versprach seine Bitte zu erfüllen. „O Hermann," sagte ich bewegt, „ahnen Sie den Grund von Käthe's Handeln?" Seine Lippen zuckten, er nickte. „Ich war ihrer nicht wert," sagte er dann er schüttert; wär' ich reich und geachtet, wie früher, würde ich zu ihr gehen und sie bitten, mein Weib zu werden und sie auf den Händen tragen für das, was sie mir gethan. Nun aber bin ich arm wie der ärmste Bettler, und Schande ruht auf meinem Namen, die jetzt doppelt brennt

Mutter, und zugleich dessen Auftrag ausgerichtet. Aber ihre Mienen zeigten keine Freude, sondern allein Trauer und Schmerz darüber, daß alles so gekommen. „Und Hermann?" fragte sie stockend. „Was ge denkt er zu thun?" „Er will fort. Sie werden ihn zu Hause schon nicht mehr finden, es ist ihm unerträglich, länger in Nordenkirch zu bleiben, wenn auch bis jetzt die Leute dort nur wissen, daß Sie unschuldig sind, wird doch die Gerichtsverhandlung den wahren Thatbestand schnell genug bekannt

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Der Arbeiter
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Seite 5 von 10
Datum: 17.08.1932
Umfang: 10
mich nicht länger beherrschen... Da steigt unerwartet Hermann selbst in die Kabine herab. Einen Augenblick steht er verdutzt da, dann erfaßt er die Situation und er lacht ebenfalls herzlich und laut... Thea fliegt auf ihn zu und flüstert ihm etwas ins Ohr. Darauf ergreift er die Hand feines Schwiegervaters und dankt ihm Da öffnet Thea den einen der eingebauten Wand schränke und entnimmt ihm eine dickbauchige Flasche. „Das ist etwas gegen Seekrankheit", sagt sie, und schüttet uns allen ein Gläschen

ein. Es war echter Chartreuse, — aus Spanien, wohin ja die Mönche mit ihrem Geheimnis geflüchtet, sind. An alles hatte sie doch gedacht. So feierten wir denn ihren Geburtstag an diesem denkwürdigen Tage... Da Hermann, wie er sagte, sehr müde sei, was ihm niemand verdachte, der wußte, daß er die letzten drei Nächte kaum ein Auge hatte schließen können, so be gaben wir uns bald zur Ruhe und überließen die Len kung des Schiffes Bentherm und seinem Gehilfen... Ich selbst legte mich, da Herr Kersting

ein. Thea übt sich im Lesen der Morsezeichen . . . Heute abends kam sie kurz nach 19 Uhr zu mir und flüsterte: „Es scheint etwas Wichtiges; aber ich werde nicht recht klug daraus." So begab ich mich an den Apparat und lauschte. Der Sicherheit halber schrieb ich alles nieder. Hermann be fand sich in der Führergondel. Wir haben vereinbart, daß der Lüneburger Sen der ein wichtiges Telegramm so oft wiederholt, bis wir unsererseits ihn aufrufen und die Nachricht zur Kon trolle zurücksenden. Deshalb macht

nach wie vor! . . . Und am Ende kommen meine Privatbriese noch in die Zei tung." Sie hatte keine Ruhe, bis Hermann zu uns kam, und mit ihr und dem Vater die Sache besprach. Her mann entdeckte bald die komische Seite des Ereignis ses; er lachte herzlich über die Schlagfertigkeit der alten Hannie. „Aber ist es da noch ratsam, drei Tage auf den ka narischen Inseln zu bleiben, wie wir Vorhalten?" fragte Thea. „Aber warum denn nicht? Selbst wenn die Polizei unseren Aufenthalt entdeckte, würde es mehrere Tage in Anspruch nehmen

suchten, welch seltsames Luftschiff hoch über ihnen hin fahre. Wir wurden auch angedrahtet, gaben aber keine Antwort, um unser Inkognito nicht zu verraten . . . Es kam die Nacht. Eine sternenhelle, wundervolle Sommernacht, während welcher wir süd-südwestlich, anfangs ziemlich nahe der spanischen Küste, dann wei ter entfernt über das offene Meer dahinsegelten . . . Heute morgens war Hermann früh auf dem „look out", um, wie er sagte, nicht unversehens an den Peak von Teneriffa anzustoßen ... In ounkler

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Der Arbeiter
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Seite 5 von 10
Datum: 24.08.1932
Umfang: 10
." Als wir dann auf das System zu sprechen kamen, das wir unseren Bemühungen zu Grunde legen würden, meinte Hermann: „Was Südamerika von uns erhofft, ist nicht kapita listische Ausbeutung, sondern kooperative Hebung der ungeheuren Bodenschätze des Landes. Mein Ziel ist: Eine weltumspannende Genossenschaft auf kooperati ver Grundlage zum Wähle der ganzen Menschheit .. Nacht von Sonntag auf Montag, 21. bis 22. Juni. Die andern sind soeben zur Ruhe gegangen. Morgen gegen zehn Uhr wollen wir aufsteigen, um die 5000 bis 6000

aus den Tisch stellen lassen, die von einer Batterie gespeist wurde. Die Stiminung war, wie sich das für eine so seltene Abschiedsfeier gebührte, gedämpft. Kurz nach Beendi gung der Mahlzeit jedoch, als wir uns wieder in unse ren Sesseln niedergelassen hatten und selbst Hermann — eine seltene Ausnahme — eine leichte Zigarette paffte, begann Herr Kersting die Unterhaltung mit der Frage: „Wann werde ich euch wohl Wiedersehen?" „In drei bis vier Monaten, Vater, wenn alles so geht, wie wir uns vorgenommen

wurden . . . und ich mußte an die Worte denken: „Und was das arme Herz auch sinnt und dichtet, am Ende kommt das Auseinandergehen . . Da unsere guten Mechaniker bis kurz vor dem Auf stieg schwer gearbeitet hatten, um alle Scharniere, Nie ten, Bolzen, Schrauben usw. zu prüfen und zu festigen, übernahmen Hermann und ich die ersten sechs Stun den die Arbeit in den Motorgondeln, Thea, wie immer, die Betreuung des Windmühlenmotores. Wir Männer hatten, wie ich wohl schon bemerkte, Sechs- ftundenfchicht

kann jeder leicht die direkte Entfernung beider Orte (die Luftlinie) berechnen, wenn er bedenkt, daß der Aequatorgrad 111,4 Kilometer mißt. Hermann und ich saßen noch in gemütlicher Unter haltung, an der sich auch Thea, die ihre Hausarbeiten verrichtet, bisweilen beteiligte, als es ganz plötzi.ch dunkel wurde. Was war das? Hermann öffnete die Luke. Ein nasser Nebel schlug ihm ins Gesicht. „Wir sind in eine Wolkenbank hineingefahren", sagte er. . . Kurz darauf zuckte ein Lichtstrahl auf, dem nach einer kleinen

— und zwar in Scherben — und ich selbst. Allerdings ge lang es mir, beim Heruntergleiten den einen Fuß der fest angeschraubten Chaiselongue zu erwischen und mich daran * festzuklammern. Als ich aufblickte, sah ich Thea am Treppengeländer zur Motorgondel auf unse rem Dache sich anklammern, diesesmal aber mit angst erfüllten Zügen. Auf einmal rief sie: „Karl, Karl, wir sind verloren!" Es war übrigens ein Glück, daß sie dort hing; denn nun ertönte das Klingen des Telephons. Hermann rief aus seiner Kabine Thea

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