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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 12.07.1925
Umfang: 16
mit vielen an dern Innsbrucker Kleinvenedigeru über den Schützenauszug räsonierender Holzhacker; alle wollen Offiziere, Ober- oder Unterjäger oder doch wenigstens Gfreiter sein, und dös g'rad z'wög'n der Gasch; und so geaht's nit vom Flöck; lost itzt af mi! Wenn mer uns wög'n der Scharsch'n, oder daß i's recht sag, wög'n der Gasch zerzaus'n, so schick'n sie uns vom Magistrat a paar g'schnigelte Stodtler obi, und dia fröss'n uns n Rahm von der Nafn wöck. I muanat. wir wöhl'n zum Hauptmann der ersten

ja wieder eine Hetz, vielleicht auch ein paar Füßchen unentgeltliches Bier. Und bald wogte und rumorte es vor dem Schlosse des Herrn von Biichsenhausen, als ob man es erstürmen wolle. „Es lebe Hauptmann Mahlschedl! Mahlschedl soll leben!" ertönte es aus hundert Nikolauser Kehlen, die bekanntermaßen eine große, ein- und durchdringliche Kraft besitzen. Wohl hörte der auserwählte Gideon den entsetz lichen Tumult; er glaubte, es sei von den Klein venedigern auf seine Kasse oder doch wenigstens auf seine Bierfässer

abgesehen; er rührte sich nicht vom Bette; freilich gruselte es ihm kalt über den Rücken hinauf; er kannte die kommunistischen Anwandlungen seiner Nachbarn, besonders seit den Märztagen. Doch wie großes Unrecht tat er in sei nem Geiste den harmlosen Kleinvenedigern an; sie dachten daran, ihn auf den Ritterschild zu erheben, und er hielt sie für Rotmützler! Es half nichts, der Herr von Büchsenhausen mußte, da der Lärm nicht nachließ, heraus aus sei nem Bette. „Fuora, fuori, Hauptmann Mahlschedl!" rief

in einemfort, händeklatschend und an die Tore pochend die Menge, so daß es bis in das Löwen haus und die Stadt hinab erscholl. Dieses Schreien hatten die Kleinvenediger vom sogenannten Ochsen- stande im Theater her los. Schon hatte Mahlschedl im Geiste beschlossen, den anstürmenden Innsbrucker Rotmützlern die Schleu sen seines Bierkellers zu öffnen, um ihre Wut, ihren Blutdurst zu besänftigen. Er trat im Schlaf rocke heraus aus dem Tore; doch da hieß es nicht „Geld oder Blut", sondern: „Herr Hauptmann

, Herr Hauptmann! Es lebe unser Hauptmann!" Der neue Hauptmann wußte freilich noch nicht, wie ihm geschah und wie er zu dieser Ehre komme. „Ihr werdet mich doch nicht zu einem Räuber hauptmann machen wollen?" sagte der Herr von Büchsenhausen verwirrt. „Gott bewahre!" ries der Schwarze; „was den ken Sie von uns Kleinvenedigern! Wenn wir auch etwas wirsch dreinschauen und gerne das Maul weit offen haben, so sind wir doch im Grund genommen ein gutes Völklein und haben ein Herz, weich wie Butter

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Tiroler Wastl
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Seite 5 von 8
Datum: 08.10.1930
Umfang: 8
Spionage-Geschichte von Lothar Semper. Zu Weihnachten des Jahres 1915 begab sich der junge Hauptmann K., da ihm ein längerer Urlaub nicht bewilligt! worden war, auf viertägige Absentierung, wie solche Urlaubs- ersätze damals genannt wurden, nach Lemberg, um sich dort ein wenig von den Strapazen des Winterstellungskrieges in Wolhynien zu erholen. Von einer Erholung im eigentlichen Sinne des Wortes konnte aber in jener Stadt, wo damals ein äußerst bewegtes Leben herrschte, wohl nicht gut

von selbst, daß auch die holdeste „Damenflora" dort sehr zahlreich vertreten war. Man konnte im Kaffee „Warszawski", ohne sich im mindesten darum be müht zu haben, sogleich ein „Anhängsel" finden, von dem man aber natürlich auch dementsprechend „gewürzt" wurde. So erging es auch dem Hauptmann K., dem auf ein mal, ehe er sich! dessen versah, 'fjb- ei,n Parj|tmdust^rdch> in kostbare Pelze gehülltes und recht hübsches Dingelchen auf dem Schoße saß. Vera, so hieß jenes polnische Schlängelchen, erwies sich übrigens

als sehr bescheiden, sie war noch eine Anfängerin, die wohl — wie so manche ihrer Schwestern, erst während der Lemberger Russenzeit auf die „schiefe Ebene" geraten sein mochte. Alles befand sich in ausgelassenster Stimmung und wäh rend eine Zigeunerkapelle hinreißende Pußtaweisen oder flotte Wiener Walzer spielte, floß der Alkohol in Strömen. Trotz der süßen Last, die sich ihm dermaßen um den Hals geworfen hatte, blieb aber der Hauptmann K., der sich in diesem geräuschvollen Milieu nicht recht wohl fühlen konnte

eine aus tiefster Seele kommende Anti pathie gegen denselben zu verspüren begann. „Tu, Vera", fragte er diese flüsternd, ,,wer ist denn jener Herr?" „Ach, der," raunte die kleine Polin und aus einem jähen, bösen Aufblitzen in deren dunklen Augen koninte K. erkennen, daß sie in irgendwelchen, nicht gerade glücklichen Beziehungen zu jenem Galan zu stehen schien, „der rennt allen Weibern nach, und macht den Krieg, aus diese Weise im Hinterland mit." „So, so," machte der Hauptmann nachdenklich," kennst du ihn näher

?" Da fing das vorhin noch so lustige Mädel plötzlich zu weinen an: „Er, er ist ses, der mich (verführt und- dann sitzen gelassen hat." Etwas verkatert erwachte oer Hauptmann K. am nächsten Morgen. aNch einem erfrischenden Bade begab er sich dann in eine Cukiernia (Kaffee-Konditorei), wo er verabredungsgemäß mit Vera Zusammentreffen sollte. Diese erschien jedoch nicht und schon wollte K., darob sehr mißgestimmt, Weggehen, als plötz lich die Tür des Zimmers, in welchem er saß, jäh aufgerissön wurde

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 16.05.1929
Umfang: 8
und die einzigartigen Bestände an bemalten und kunstvoll ge schnitzten Bauernmöbeln, die unser Museum in die erste Reihe deutscher Volkskunstsammlungen erheben. Ein österreichischer Verräter. Hauptmann Lechners Unstern führte ihn in ein ofsiMez Amt, dessen Vorstand zwar einen österreichisch^ Titel besaß, aber nur im englischen K l u b und ^ in seinem Büro anzutreffen war. Mit dessen Hilfe erhielt Hauptmann Lechner die nötigen Papiere, um sich, als Leichtmatrose verkleidet, auf einem dänisch^ Schoner mit HcCzladung

in greifbare Nähe rückte, da sah er auch an dem fernen Horizonte eine kleine Rauchfahne, die immer größer wurde und als sie näher kam, sich als Zubehör eines englischen Torpedojägers entpuppte, der in gewohnter eng lischer Kürze den Befehl zum Stoppen gab. Da lag der kleine dänische Schoner stille und sein braver Kapitän empfing den jungen englischen Seeoffizier, der gemessenen Schrittes das Fallreep emporstieg,- Hauptmann Lechner hatte es vorgezogen, sich vorsichtshalber in der Holzladung im Bauche

des Schiffes zu verkriechen. Als man ihn ans Tageslicht zog, rieb er sich verwundert die Augen. Da stand es, schwarz auf weiß: „Hauptmann Heinrich Lechner, des k. k. Schützenregimentes Nr. 15, entsprungen aus dem russischen Gefangenenlager zu Troitzkossavsk, als Leichtmatrose verkleidet an Bord des dänischen Schoners ..." in den Papieren, die ihm der eng lische Schiffsleutnant höflich aber bestimmt unter die Nase rieb. In englischer Gefangenschaft. Als er im Jahre 1918 zu mir ins Hospiz kam

Kaiserschützen zwei Liter Milch täglich- und siehe — Wunder über Wunder - die Wangen füllten und röteten sich, später füllten sich auch die eingesunkenen Schultern, das Fieber sank täglich um ein paar Zehntel, und wenn der Hauptmann so im Liege stuhl aus der Terrasse lag, umrauscht von den Tannen wäldern der Heimat, da glaubte er alles geträumt zu haben, vom Gipsverbande, der Wüste Gobi bis zum In- validenaustausche in England. — Das letzte „Pech". Da, Ende September 1918 war's, das Laub der Ka stanienbäume

auf der Esplanade in Ischl fing an braun zu werden und rot der wilde Wein, der an den Balkonen des Hospizes hing, erhielt ich die dringende Ein berufungsordre für Hauptmann Heinrich Lechner. Alle Schritte, die ich unternahm, ihn wenigstens noch einige Wochen auffüttern zu können, halfen nichts. „Diesmal ist's nicht das Vaterland, das mich ruft/ sagte er mir beim Abschiede, „die Anzeige ist Schuld, die ich gemacht habe und der Herr ans dem englischen Klub in Amerika." Zwei Wochen nachher

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 21.08.1930
Umfang: 16
ein kleines Ritzel habe, Grund genug, mit noch zwei anderen, welche über Zwicken im Bauche klagten, sich marod zu melden. Als die Kompagnie fort war, fchlug Nagler den beiden andern vor, ein bißchen ins Wirtshaus zu gehen, daheim sei es für Marode doch zu langweilig. Sie gingen in ein nahes Haus, waren lustig und tanzten mit der Kellnerin. Auf einmal blickte Nagler so zufällig durchs Fenster und sah den Hauptmann und den Dr. Seeber gegen die Kaserne hinschreiten. „Buaben, jetzt haben wir Zeit. Sie gehen

es aber anders. Als Hauptleute waren jetzt Wiener, die redeten gern von Sauhaufen und packten es streng. Doch Nagler wußte sich zu helfen. „Sind welche hier, die kochen können?", fragte der neue Hauptmann. Hier meldete sich Nagler und trat vor. „Können Sie auch etwas Richtiges?" fragte der Gestrenge. „Zu Befehl, Herr Hauptmann, ich muß immer für meine fünf Brüder kochen, wenn die Schwester krank ist". Dann „Rechts um, Marsch in die Küche, die weiteren Befehle werden folgen". Nagler war froh, einen solchen Dienst

zu haben, denn exerzieren mochte er nicht gerne und zudem wurde es heuer viel strenger, hatte ja dieser neue Hauptmann, Bergele oder so ähnlich soll er heißen, ein Gesicht wie der bayerische Hiasel und erst dieser kleine Leutnant! Und so kochte nun Nagler recht und schlecht, in der ersten Zeit zumeist schlecht, da er viel zu früh das Grießmehl in die Suppe schüttete, daß beinahe ein Muß daraus wurde, doch mit der Zeit ging es besser. Es war beim Rapport. Ein Schütze trat vor: „Jo hann Thaler bittet um Schuhaustauschen

". Hauptmann: „So Schuhaustauschen, zuerst neue Schuh ausfassen, dann lassen sie dje Schuhe überhauen, dann zu klan. Zwei Tage Hausarrest, Marsch ab". Den Nagler wurmte dies und das Wort. Gr kritisierte die Mängel der Meistbegünsti- gungsklausel und erklärte, daß nicht nur die Landwirte Oesterreichs, sondern, wie man sich bei den verschiedenen großen internationalen Konferenzen überzeugen konnte, auch die Vertreter zahlreicher anderer Länder der Mei- nung sind, daß gerade die lineare Meistbegünstigung

und die Entwicklung der einzelnen Genossenschaften vorwiegend eine Personenfrage ist. Wir haben daher alle das größte Interesse daran, uns einen guten genossenschaftlichen er murmelte so halblaut vor sich hin. „Ist das aber ein Viehkerl!'^ Hauptmann Bergele, der ein feines Gehör hatte, drehte sich um und sah Nagler am Küchenfenster. Bomben und Granaten, dachte Nagler, nun geht's schief. „Er hat mich gehört", flüsterte er dem zweiten Koch zu, „sei so gut und nimm du die Schuld auf dich!" Nagler fchüttete

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 17.08.1925
Umfang: 8
Rücksicht genommen wird. Es geht dies auch hervor, daß in jenen Tagesrapporten, in denen die Arbeiter die von den Vorgesetzten gewünschte Anzahl nicht leisten können, dies nicht aus die Stopfmaschinen, sondern aus die Witterungsverhältnisfe gebucht werden. Außerdem werden für alle möglichen Bedienungsarbeiten ebenfalls die bahn eigenen Bediensteten verwendet. Das Ausstecken und Heben Hauptmann Tod. Eine wahre Geschichte vom Krieg und von Weibern. Don Franz S o u c e k. Die Soldaten, die das Boot

brachten, ließen es gleich leise ins Wasser gleiten. Dann stieg Hauptmann Tod ein, Pölzer folgte ihm, ich machte den letzten und stieß das Fahrzeug mit dem Ruder vom User ab. Wir sahen die schattenhaften Umrisse der Soldaten am Ufer noch kurze Zeit, dann hatte alles der Nebel verschluckt. Pölzer und ich ruderten, während Hauptmann Tod auf die Richtung achtete. Es war schwer, die Orientierung zu behalten. Wir sahen nichts, als nur den weißen Nebel und einen Streifen von dem leise glucksenden Waffer

. Der Zeit nach, welche wir bereits fuhren, mußten wir dem User schon nahe sein. Es war aber noch nichts zu sehen. Wir kamen jetzt in eine stärkere Strömung und wurden tüchtig abwärts getragen. „Mehr dem Ufer zu 'halten," flüsterte Hauptmann Tod und wir ruderten daher mit dem linken Ruder stärker. Wo waren nur die Gebüsche? Das flache Ufer tauchte jetzt auf, aber von dem Ge sträuch war nichts zu sehen. Wir hatten es im Nebel wohl verfehlt und waren weiter abwärts getragen worden. Wegen des sehr dichten

Nebels glaubten wir aber eine Landung auch hier wagen zu können, und das Boot fuhr leise knirschend auf Grund. Hauptmann Tod und Pölzer stiegen aus, ich reichte ihnen die Mützen und Pelerinen hinaus. Dann stieg auch ich aus. Während .Hauptmann Tod und Pölzer damit beschäftigt waren, sich die faltigen Mäntel umzuhängen, wollte ich gerade das Boot befestigen, als auf der Gleishöhenpunkte, wie wir bereits angaben, wäre eigent lich die Arbeit des Streckeningenieurs. In Wirklichkeit muß

und eine Petro leumlampe mitgenommen. Durch Unvorsichtigkeit ließ sie einmal gedämpfte Stimmen erschollen. Dann rief jemand gellend: „Austriaci!" Schüsse krachten. Pölzer siel mit einem Weheruf vorn über, Hauptmann Tod brach in die Knie. Ich fühlte einen Schlag am Schenkel. Dann sprangen ein paar dunkle Gestalten aus dem Nebel. Ich stürzte ihnen mit erhobenem Kolben entgegen und wehrte mich wie ein Rasender. Ich wäre aber trotzdem wohl bald unterlegen, doch aus einmal erscholl ein schauerliches Gelächter

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 12 von 24
Datum: 14.04.1927
Umfang: 24
Im Herrgottswinkel. Ben Hnr. Eine Erzählung aus der Zeit Christi von Lew. W a l l a c e. 22 (Fortsetzung.) Hastig erhob stch der Hauptmann. „3hi hattest recht!" antwortete er. „Mir geht ein Acht auf. Die Karte log, und auch die Geschichte von den drei Männern war eine Lüge. Es hat bessere Römer ge geben als Valerius Gratus." „Jawohl!" sprach der Schließer. „Aus dem Gefan- genen brachte ich soviel heraus, daß er den Frauen regel mäßig ihr Essen zustellte, bas ihm zu diesem Zwecke ver abreicht

wurde." ,So wäre auch bas aufgeklärt!" entgegnete der Hauptmann, seine Untergebenen musternd, froh, sie als Zeugen sie haben. Dann setzte er hinzu: „Wir wollen die Frauen erlösen. Kommt alle!" „Wir werden die Mauer durchbrechen muffen," meinte der Schließer erfreut. „Ich fand zwar die Stelle der Türe, aber sie Ist zugemauert." Der Hauptmann beauftragte einen der anwesenden Schreiber, nach Arbeitern und Werkzeugen zu senden. „Beeile dich!" sprach er; „den Bericht aber halte zurück, er muß abgeändert

geben." Tirzah stöhnte wieder: „Wasser, Wasser, nur einen Tropfen!" Hilflos blickt die Mutter um sich. Da glaubte sie einen Ton in der Nähe des kleinen Schiebers zu hören, der ihren Verkehr mit der Welt vermittelt hatte. Sie täuschte sich nicht. Der Schrei des Sträflings tönte durch die Zelle. Auch Tirzah hört» ihn. Beide erhoben sich, immer noch sich umarmend. „Gepriesen sei der Herr!" rief die Mutter mit der Inbrunst wiederbelebten Glaubens und neuer Hoffnung. „Ihr da drinnen!" rief der Hauptmann

hat er uns gefunden!" rief Tirzah Mt jugendlicher Begeisterung. Die Mutter aber entgegnete gelassen: „Gott ist gut!" Wieder fiel ein Stein — und noch einer und dann eine ganze Masse: der Eingang war offen! Lin mit Staub und Mörtel bedeckter Arbeiter trat in denselben und beleuchtete das Dunkel mit einer Fackel. Noch zwei oder drei folgten und stellten sich an die Seite, um den Hauptmann einzulassen. Die Achtung vor dem weiblichen Geschlechte beruht nicht auf bloßem Herkommen, sie ist tief in der menschlichen

Natur begründet. Der Haupt mann blieb stehen, denn sie flohen vor ihm — nicht aus Furcht, sondern aus Schamgefühl. — Aber nicht aus Schamgefühl allein. — Aus dem Dunkel der Zelle hörte der Hauptmann ein Wort ertönen, das traurigste, schreck lichste, hoffnungsloseste, das die Sprache kennt: „Unrein, unrein!" tönte es ihm entgegen. „Tritt nicht näher!" Die Männer schwangen ihre Fackeln und blickten einander an. ,^Unrein, unrein!" erscholl -es wieder aus dem Dunkel in zitternden, äußerst schmerzvollen

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 27.03.1929
Umfang: 8
in 5er Welt wohl einzig dafteht. Die abenteuerlichen Wettfahrten Anton Hauptmanns. Der 34jährige Anton Hauptmann, ein geborener Brimecker, hat schon als Schiffsjunge und Leichtmatrose seit dem Jahre 1913 den ganzen Erdball befahren und sich durch ein rauhes, arbeitshartes Seemannsleb eu voller Abenteuer und Gefahren die nötige Abhärtung erworben. Ueber Hauptmanns erste abenteuerliche Reisen in der alten und neuen Welt haben wir schon vor Jahren berichtet, ebenso Wer seine Wanderung

durch die tripolitanische Wüste, ans der er im Jahre 1923 von Arabern gefangen genonrmen, seiner damals schon weit gediehenen Auto- grammsa-mmlung beraubt mrh zum Tode verurteilt wurde, dem er nur durch die Vermittlung eines Bedninen- scheichs entrann. Indische nnü chinestschc Autogramme. Im Mai 1924 zog Hauptmann bann von Tirol aus wieder in die Welt, um von neuem das rnühevolle Werk seiner Autogramnrsammlung zu beginnen. Er durchwan derte damals ganz .Italien, Me Schweiz, Bayern, Oester reich-Ungarn, den Balkan

, die Türkei, Griechenland, Kleinasien, Arabien und kam dann nach I n ü i e u, das er monatelang durchstreifte und aus dem Wund erlaube die seltensten und interessantesten Handschrif ten erwarb. Bon Indien zog Hauptmann über Siam nach China und Japan und kehrte dann auf den: SHiffsweg rvieder nach Europa zurück. Im Jänner 1927 setzte Hauptmann von Innsbruck aus seine Reise fort, um seine Jagd nach Autogrammen am europäischen Kontinent aufzunehmen. Die wichtigsten Sta tionen dieser seltsamen Fahrt

Samnrlertätigkett Hcmptmanns kann man sich machen, wenn man hört, daß unter seinen Autogram men 8 regierende Könige, 10 Staatspräsidenten, 25 Feld- marschälle, über 400 Diplomaten, 20 Ministerpräsidenten, ferner aus Indien 62 Maharadschas, 200 Gouverneure und unzählige Vertreter der Wissenschaften, Philosophen, Künstler, Dichter, Komponisten usw. sich befinden. Die Persönlichkeiten der Sammlung. Aus der langen Reihe von Namen, die Hauptmann auf seiner letzten zweijährigen Reise seinem Album einver leiben konnte

, seien nur einige hervorragende in buuter Reihe genannt: Hindenburg, Seipel, Briand, Foch, Selma Lagerlöf, Gerhardt Hauptmann, Schaljapin, Richard Strauß, Maxim Gorki, Mascagni, Lehar, Eysler, Henny Porten, Jackie Coogan u. a. m. Wie Hauptmann zu den Autogrammen kommt. Interessant ist das System, das sich .Hauptmann zur Er langung der Autogramme zurechtgelegt hat. Er erzählt darüber u. a.: Jetzt, da ich schon so viele Autogramme beisammen habe, ist mein B u ch meine b e st e E m pseh

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 25.08.1921
Umfang: 8
über politische Delikte brutalste Klassenjustiz ist, beweist das folgende Gerichtsurteil, das vor einigen Tagen von dem Ausnahmsgericht in Halle erflossen ist: Zwei Bau. arbeiter, Haas« und Giehrt, sind angeklagt, an dem Ausstand in den Leunawerken „führend" teilgenommen zu haben. Als Kronzeuge wider die beiden angeklagten Arbeiter erscheint ein Hauptmann der Schutzpolizei G e- ferich. Gegenüber diesem „Kronzeugen" erhob der Verteidiger der Angeklagten die Beschuldigung, daß er, - um Geständnisse zu erpressen

, die Angeklagten mit einer Reitpeitsche, mit einer Kohlenschaufel und mit einem Eichenknüppel so Umge geschlagen Hobe, bis sie blutüber- strömt zusammenbrachen und bewußtlos liegen blieben. Dem Angeklagten Haas« habe der Hauptmann Geserich durch Faustschläge das Gebiß zertrümmert. Zwei Ge suche der Angeklagten, zur Erstattung einer Strafanzeige dem Richter vorg-füihrt zu werden, wurden vom Vor sitzenden unterdrückt, womit er sich, wie der Verteidiger dnsführte, kriminell und disziplinarisch strafbar gemacht

habe. Ein nunmehr gestellter Antrags die Zeugen der Mißhandlungen zu vernehmen, wurde vom Gerichtshof abgelehnt und der famose Hauptmann als einziger Zeuge vernommen. Auf die Frage, ob er den Angeklagten Hanfe vor oder während der Bemehmung geschlagen habe, verweigerte der Hauptmann die Aussage, nachdem er darauf hingewiesen war, daß ein Beamter, der Ge ständnisse erpreßt, mit Zuchthaus bis zu fünf Jahren be straft wird. Der Angeklagte Giehrt bekundete nun im einzelnen, daß di« GchangenKN durch den Hauptmann

jeden Tag, Wochen hindurch, bis zur Bewuhtwsigk«it mißhandelt worden seien. Der Hauptmann hatte stets auf feinem Tisch eine Reitpeitsche liegen, mit der er die in sein« Gewalt geratenen Gefangenen ins Gesicht schlug. Zu dem Angeklagten Giehrt sagte er: „Fünf Minuten hast ^du Zeit. Wenn du dann nicht sagst, wo du geschla fen hast, haue ich dich, daß du kniest." Diese Drohung ist wahrg-emacht worden. Die Protokolle, auf di« sich die Anklage stützt, wurden in Abwesenheit der Beschuldig ten

von Sichsrheitswachmännern nach den Notizen des Hauptmannes verfaßt, da die Angeklagten nach den Mißhandlungen durch den Hauptmann nicht mehr ver nehmungsfähig waren. Die Unterschriften unter die Protokolle wurden dann später unter Zuhilfenahme der Reitpeitsche erpreßt. Trotzdem wurden die Angeklagten zu je fünfcinviertcl und dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht hielt diese Protokolle, für glaub würdig und sah als erwiesen" an, daß die Angeltagtsn auf dem Leunawsrk eine „führende Rolle" gespielt hat- ten, was auch schon

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Lienzer Nachrichten
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Seite 5 von 20
Datum: 16.12.1927
Umfang: 20
rung des Brandes nicht ausgerückt). Anlaß- nch dieses Brandes kommt der Hauptmann auf die noch immer mangelhafte Verbindung tm Telephonwesen, speziell zur Nachtzeit, zu sprechen und man erhofft sich Verbesserung auf diesem Gebiete durch den Landesverband. Hiemit erscheint der Bericht des Hauptman- nes erstattet und wird zum 2. Punkt, Bericht des Kassiers, übergegangen. Herr Hauptmann erteilt dem Kassier H. Franz W e r n i s ch das Wort zur Erstattung des Kassaberichtes. Dieser bringt

mit den dazugehörigen Belegen einzeln überprüft und in jeder Weise als voll kommen übereinstimmend befunden wurde und beantragt H. Egger-Sigwart, dem Kassier die Entlastung zu erteilen, was von der Ver sammlung einstimmig erfolgt. Herr Hauptmann erklärt an dieser Stelle, es nicht unterlassen zu können, dem Herrn Kassier nochmals für seine mühevolle und erschöpfen de Arbeit in seinem und im Namen der Wehr den Dank zum Ausdruck zu bringen mit der gleichzeitigen Bitte, auch weiterhin diese Agen den zu versehen. Punkt

ist und wird an dieser Stelle noch mals der Wunsch zum Ausdruck gebracht, der Rettungsabteilung bei Todesfällen in Form von Kranzablösespenden zu gedenken. Herr Hauptmann dankt in bewegten Wor ten dem Herrn Obmanne und seinen sehr hilfs bereiten, rührigen Mitgliedern für die in wahr haft uneigennütziger Weise geleisteten Dienste zum Wohle der hilfesuchenden und leidenden Bevölkerung Herr Hauptmann Glanzl erteilt nun dem Vertreter der Stadtgemeinde Lienz, Herrn BBM. Ferdinand Lackner das Wort und dieser führt aus: Es sei

werde auch in anderen Fällen sehr stark in Anspruch genommen, er gebe aber trotzdem das Versprechen, daß die Stadtgemeinde Lienz ihre so hoch entwickelte Feuerwehr auf das ihr möglichste unterstützen werde. Er dankt nochmals der Feuerwehr und ihren! Kom mandanten für die aufopfernde Tätigkeit und versichert derselben nochmals das weitgehend ste Entgegenkommen. Der Hauptmann dankt dem Vertreter der Stadtgemeinde Lienz und weist darauf hin, daß die Wehr im nächsten Jahre ihr 60. Grün dungsfest feiert, was mit ziemlichen

wirklich dringend benötigen. Zum Punkt 4, Anträge des Feuerwehr-Aus schusses berichtet der Hauptmann a) über die einzelnen Satzungen, die einen ziemlichen Zeitaufwand zum Verlesen erfor dern würden, weshalb dieselben nur in ein zelnen Belangen zum Vortrag kommen. b) Weiters berichtet er, daß es' unbedingt notwendig ist,^ einen Gerätemeister zu bestel len. welcher alles in Ordnung zu halten hat. Selbstverständlich müßte dieser für seine Tätig keit entlohnt werden. Nach längerer Debatte erklärt sich Herr

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 13.08.1925
Umfang: 8
." Durch die bürgerliche Presse. Weist ihr die Tür! lasien, noch 'betreten. Machen Sie jeden nieder, der den Ausgang erzwingen will." Hauptmann Tod war -da. Er trat ein und besah sich die Herren mit spöttischen Micken. Der Oberstleutnant ries ihm zu: „Herr Hauptmann, Sie werden dafür Sorge tragen, daß dieser Feldwebel hier sofort verhaftet wird, um seiner Aburteilung gewärtig zu sein. Ich werde ein Kriegsgericht einberusen lassen." Hauptmann Tod erwiderte gemessen: „Ich werde ledig lich dafür Sorge tragen

in die Mitte genommen und abgeführt. Das war aber jedenfalls ein Gewaltstreich, der eventuell auch Hauptmann Tod das Genick brechen konnte, was aber diesen Mann, so wie ich ihn kannte, durchaus nicht schreckte. Jetzt konnte ich wieder an Anita denken. Sie lehnte zitternd und halb ohnmächtig an der Soziale Rundschau. Mangelndes soziales Verständnis bei der Industriellen Vezirkskommisiion Innsbruck. In der Industriellen Vezirkskommission in Innsbruck sitzt seit ungefähr Jahresfrist eine weibliche Kraft, Frau

, und als sie sich weigerte, war Gewalt angewendet worden. Anita -hatte sich a'ber bis zu meinem Kommen glücklicherweise noch zu wehren vermocht. Ich kannte ja diese widrigen Szenen, ich kannte sie ja. Welch ein Unglück, wenn Anita diesen Raubtieren aus- geliefert gewesen wäre. Wieder war Hauptmann Tod mein Retter geworden, 'der jetzt meinen Dank stumm anhörte. „Dignes," sagte er dann, „es fft Zeit, daß wir in die Stellung gehen." Ich brachte Anita rasch heim, eilte noch zu Feldwebel JuhaSz, der mir mitteilte

, daß er sofort Verdacht gefaßt habe, als Anita mit der Ordonnanz länger wegblieb. Er hätte sich dann überzeugt, daß Anita tatsächlich in dem .Hause der Offiziere zurückgehalten wurde, woraus er mich sofort verständigte. Ich dankte ihm und bat ihn, auch weiterhin auf Anita während meiner Abwesenheit acht zu geben. Dann rüstete ich mich rasch für den Marsch und eilte zu Hauptmann Tod, der mit Pölzer bereits auf mich wartete. Wir marschierten wortlos durch das Dunkel der Nacht. Mir war es, als sei Hauptmann Tod

durch 'das Vorgefal lene irgendwie verstimmt, und wagte es, ihn danach zu fragen. Er legte mir die Hand auf die Achsel und sagte: „Keine Spur, Dignes. Ich denke nur daran, daß es Zeit wird. wenn du heimkommst, um für «deine Anita le«ben zu können. Ich werde mich beeilen." Was meinte er damit? Ich wollte danach forschen, aber Hauptmann Tod siel in ein so rasches Tempo, daß ich merkte, er wolle nicht weiter gefragt werden, vielleicht Pöt zers wegen. Wir kamen durch mehrere bereits völlig zerschossene Ortschaften

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 10 von 20
Datum: 07.04.1927
Umfang: 20
teilen feine Ungeduld. Da tritt ein Mann ein, an dessen Gürtel ein BuNd Schlüssel hängt, wovon jÄer einzelne so schwer ist wie ein Hammer, und bittet um eine Unterredung. „Ah, tritt näher!" sprach der Hauptmann. Indes der Ankömmling sich dem Tische nähert, hinter welchem der Hauptmann in seinem Lehnsessel sitzt, beob- „Also handelt es sich um ein Verbrechen — oder der Besorgnis, er dürfte ihnen neue Geschäfte bringen. Es herrscht eine tiefe Stille. „Hauptmann!" begann der Gesängnisschließer

übernahm. Er hatte tags zuvor ein Aufruhr in den Straßen stattgefunden. Wir erschlugen viele Juden und erlitten auch unsererseits Verluste. Wie man erzählte, hatte der Aufruhr seinen Grund in einem Versuche, den Statthalter Gratus meuch lings zu töten, denn er wurde durch einen von einem Dache geworfenen Ziegel getroffen und verwundet, so daß er vom Pferde stürzte. Ich fand ihn hier, wo du jetzt sitzest, Hauptmann, nach dem Unfälle. Er hatte den Kopf mit Tüchern umwickelt. Er hatte mich herbefohlen

die Antwort, ,soll die Zelle ihr Grab sein. Zu diesem Zwecke wurden sie dahingebracht. — Die Zelle ist vom Aussatze angesteckt. Verstehst du?' — Da mit war ich entlassen." Der Türschließer hielt inne und zog aus der Drust- tasche seines Gewandes drei durch Alter geschwärzte und durch den Gebrauch abgenützte Pergamentblätter hervor. Eines derselben auswählend, breitete er es auf dem Tische vor dem Hauptmann aus und sprach: „Hier ist die Karte des unteren Stockwerkes!" Alle Anwesenden blickten auf die Karte

. Der Hauptmann blickte erstaunt auf. „Sie ist falsch!" sagte der Schließer. „Sie zeigt bloß fünf Zellen, und es sind deren sechs." „Sechs, sagst du?" „Ja, aber auch das war nicht wahr, daß drei Ge fangene in der Zelle seien — Staatsgefangene — blind und ohne Zunge," sprach der Schließer. „Wirklich!" rief der Hauptmann mit wachsendem Interesse. „Höre und urteile selbst. Ich nahm Einsicht von den Zellen, wie es meine Pflicht war, ich hatte während der ganzen acht Jahre das Verbot bezüglich der Zelle

aus wie das Pergament dort. Er streckte seine Hände aus: die Fingernägel waren den Klauen eines Raubvogels ähnlich. Ich fragte ihn nach seinen Unglücksgefährten. Er schüttelte verneinend den Kopf. Wir untersuchten die Zelle, fanden aber sonst nie mand. Der Fußboden und die Mauer waren trocken. Wären dort zwei Menschen gestorben, so hätte man we nigstens die Gebeine finden müssen." „Du glaubst also-—" „Hauptmann, ich glaube, daß in all den Jahren nur ein Gefangener dort war." Der Hauptmann blickte den Schließer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 16
Datum: 13.09.1930
Umfang: 16
von einem etwas dicklichen Jüngling, bekleidet mit einer Lederjacke. Es entsteigen dem Auto ein Hauptmann und ein Wachtmeister der italienischen Karabinieri. «Warten!" befiehlt der Hauptmann. Die beiden treten in das Geschäft ein. Der Juwelier steht hinterm Ladentisch, als der Haupt mann auf ihn zutritt und ihm seinen Haftbefehl vorzeigt, ausgestellt und gestempelt nach allen Regeln der Kunst. Er enthielt den Befehl zur unverzüglichen Verhaftung des Ju- weliers Menichini wegen Empfangnahme von Juwelen aus Diebsgut

. Also Hehlerei! Er enthielt ferner die Anordnung zur Prüfung und Beschlagnahme aller derjenigen Juwelen, die als von Diebstählen herrührend angesehen werden können. Der Juwelier war ganz entsetzt. Er Proteste''e: «Das ist eine falsche Denunziation . . ." «Wir führen nur einen Befehl aus!" Also hals es nichts. Er legte zwar alle Rechnungen fei ner Lieferanten vor; aber — versteht sich! — die Beschlag nahme konnte er damit nicht abwenden. Der Hauptmann sagte ihm, er könne ja den Richtern seine Unschuld alsbald

dartun. Nicht einmal das wurde ihm erlaubt, daß er mit seinem Anwalt telephonieren, noch mit seiner Familie, die ganz in der Nähe des Geschäftes wohnt, sprechen durfte. Der Wachtmeister schloß nun die Tür des Geschäftes sorgfältig ab und der Kapitän machte sich daran, sorgfältig die Juwelen zu sortieren, vom Schaufenster angefangen bis zum Tresor wurde alles durchgegangen und in einLeder- köfferchen getan, das der Hauptmann sich von dem Chauf- feur hatte geben lasten. Ein ordentliches Verzeichnis

nun in den Wagen und fort ging's nach dem Untersuchungsgefäng nis von Regina Coeli. Die Hauptwache salutierte stramm, als der Hauptmann dort vorsuhr . . . Dem wachthabenden Beamten wurde der Häftling übergeben, der Einlieferungs schein ausgestellt, wobei der Hauptmann, der dies eigentlich hätte tun sollen, dem Beamten erklärte: «Ich will Ihnen was sagen: Tun Sie mir den Gefallen, ihn auszuschreiben." -Kurze Zeit darauf, es war gerade um die Mittagszeit, schloß sich die Türe der Zelle hinter dem unglücklichen

Ju welier. Hauptmann und Wachtmeister grüßten und gingen weg. In der Einsamkeit seiner Zelle überfiel den Juwelier erst das ganze Gefühl seines Unglücks. Sich keiner Schuld bewußt, schrie er und jammerte er unaufhörlich nach seiner Vernehmung: seine Klagen waren so eindringlich, daß der Haftbefehl nachgeprüft wurde. Nun fielen Unregelmäßigkei ten daran auf. Das Siegel der Regia Procura, der italieni schen Staatsanwaltschaft, war sehr unklar. Kein einziger be kannter Name eines römischen Staatsanwaltes

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 14.02.1931
Umfang: 6
: Wien, I*. Elisabethstraße 9/ll.. Femruf v 22-4-29. / Entgeltliche Ankündigungen im redaktionellen Telle sind mit einem Kreuze und einer Nummer kenntlich gemacht. Auswärtige Anzeigeuannahmestelle r -Oesterreichtfche Anzeigen-Gefellschaft A.G.. Wien. 1.» Brandstätte Nr. 37. Innsbruck, Samstag, de» 14. Februar 1931. Eine nationalsozialistische Zentrale in Innsbruck allsgehoben. Kn Büro für die Aufnahme flüchtiger reichsdentscher Nationalsozialisten. — Der Leiter. Hauptmann von Maliiß. verhaftet

. Innsbruck, 13. Februar. Die »I. N." meldeten heute, daß in Innsbruck von dem preußischen Hauptmann a. D. Max Maltitz eine Zen trale eingerichtet worden sei, von der Nationalsozia listen, die in Deutschland sich eines Verbrechens schul dig gemacht haben, über die Grenze geholfen wurde. Die Leute wurden dann in Oesterreich versteckt gehalten. Diese Zentrale hätte auch den zwei Berliner Nationalsozialisten Becker und H a u s ch k e, die in Berlin in der Sil vesternacht zwei Reichsbannerleute erschossen

haben, auf diese Weise geholfen. Wie wir erfahren, hat sich Hauptmann Maltitz tat sächlich schon feit längerer Zeit in Innsbruck aufge- haltm; er wohnte in einer Pension in Wilten und spielte in den Innsbrucker nationalsozialistischen Kreisen eine große Rolle. Unter anderem war er Sturm truppführer und es war ihm im besonderen die Or ganisation der Innsbrucker Sturmabteilung der Nationalsozialisten übertragen worden. Als bei -er Innsbrucker Polizei SaS Fahndnngs- ersnchen der Berliner Polizei etulaugte nnb von Ber

Stunden in Anspruch nahm. Es wnrde zahlreiches Material beschlagnahmt. Die organisatorische Tätigkeit des Hauptmanns von Maltitz in Innsbruck. Hauptmann von M a l t i tz tauchte in I n n s b r u ck vor einigen Monaten auf. Er kam auf Veranlassung Hitlers nach Innsbruck, wobei die unmittelbaren Be weggründe seiner Mission nicht uninteressant sind. Fm Laufe des Monats November, unmittelbar nach dem Wahlkampf, kam es in den Reihen der Innsbrucker uationalsozialistischen Partei zu heftigen Ausein

nach Innsbruck zu schicken, um hier, wie es heißt. Drdnung zu machen. An der Spitze dieser Bevollrnäch- Uten stand eben Hauptmann von M a l t i tz, der auf diese Mse im N o v e m b e r in Innsbruck austauchte und so fort eine führende Rolle unter den Innsbrucker National sozialisten übernahur. Er beeinflußte den wetteren Gang der Innsbrucker nationalsozialistischen Bewegung und begann uttt der Zett auch gewisse geheime Aufgaben zu erfüllen, die erst jetzt im Zusammenhang mit den Er- mtttlungen der Berliner

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 04.08.1925
Umfang: 8
, ein- ganz anderer war. Ich tauschte mich auch nicht. Leutnant Horowitz plauderte dies und das, aber auf einmal fragte er mich: „Sagen Sie, Dignes, wißen Sie, was unserem Haupt mann fehlt?" Ich sah ihn erstaunt an und schüttelte den Kopf. Horo witz aber sagte: „Bitte, keine Geheimnistuerei. Ich weiß, daß ihnen Hauptmann Tod speziell gewogen ist und ich sah, daß er gestern sehr lange mit ihnen spracht Heute merke ich nun «deutlich, >daß dem 'Hauptmann irgend etwas fehlen muß. Er ist ja immer ein wenig

, Dignes. Ich spreche jetzt nicht als ihr Vorgesetzter zu Ihnen, sondern als Mensch, der in Ihnen den gleichberechtigten intelligenten Menschen sieht. Hauptmann Tod ist offenbar krank und es ist für eine Truppe wie die unsere nicht gleichgültig, ob der befehlende Kommandant -bei Sinnen ist oder picht. Sie eventuell in der Lage sind, die nötigen Vorsorgen zu treffen, ohne dem Hauptmann wehe zu tun. Ich habe an und für sich so meine Vermutungen bezüglich des Hauptmanns und glaube

, -daß Sie mir dieselben nur bestätigen werden. Ich dachte nach. Sollte ich dem Leutnant das erzäh len, was der Hauptmann mir offenbar nicht zu dem Zwecke anvertraut hatte, daß ich es weiter berichten solle. Im ge gebenen Falle konnte ich allerdings nicht mehr erst sprechen, sondern mußte handeln, so handeln, daß es mir dann viel leicht persönlich Nachteil brachte. Darum wäre es vielleicht ganz gut gewesen, mich jetzt «dem Leutnant anzuvertrauen, aber irgend etwas verschloß mir den Mund. „Ich darf dennoch nicht sprechen, Herr

Leutnant, da der Herr Hauptmann mir keine ausdrückliche Erlaubnis «dazu gab und wohl auch nie geben würde. Ich kann sein Ver trauen nicht täuschen. Ue'brigens glaube ich, daß i'hre Befürchtungen nicht ein- treten werden. Der Hauptmann hat mir gestern seine Wei sungen gegeben, was für den Fall zu tun sei, wenn seine Krankheit tatsächlich überhand nehmen sollte." „Sie sind ein hartnäckiger Kops, Dignes. Aber in die sem Falle nützt Ihnen das nichts. Ich ehre ihre Verschwie genheit

mit dem Hauptmann unterhielten!" Nun erst recht nicht. Ich richtete mich ebenfalls stramm auf: „Herr Leutnant, ich muß die Antwort gehorsamst ver weigern!" „Ich werde Sie in der nächsten Stellung an die Draht verhaue binden lasten." „Solche Maßnahmen werden mich keineswegs zur Ant wort bewegen. Auch würde ich mich gegebenenfalls gegen ungerechte Ue'bergrisfe zu schützen wisien!" Ich sagte in meiner Erregung mehr, als ich wagen durfte. Doch Leutnant Horowitz lachte aus einmal so sehr, daß sein Schnurrbart

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 03.08.1925
Umfang: 8
anzogen, da im Rucksack wegen der wich tigen Lebensmittel kein Platz mehr war. Nachmittags schwärmten unsere Leute durch den Ort und jeder einzelne suchte in den Magazinen noch das, was er zu brauchen meinte. Zum Schluß war fast jeder mit einem riesigen Pack 'beladen, den er, wie vorauszusehen war, doch zurücklassen mußte, da er ihn auf den bevorstehenden Mär schen keineswegs mit sich schleppen konnte. Hauptmann Tod blieb all dem Treiben ferne. * ''*inem niedrigen Feldstuhle vor seinem Zelte

und nicht finden können? Ich war selbst so in diese Gedanken versunken, daß ich es ganz überhörte, daß der Hauptmann mich rief. Pölzer machte mich erst darauf aufmerksam. Ich ging zum Hauptmann, der mich mit seltsam freund lichen, beinahe gerührten Blicken betrachtete. Ich ahnte, daß eben in ihm etwas vorgegangen war, was sein Gemüt be sonders bewegte. Setz' dich zu mir," sagte er, „und erzähle mir, was alles du für unsere Leute gefunden hast." Ich berichtete ausführlich, aber der Hauptmann schien nicht recht

des Lvbes wegen und an dererseits, weil ich mir den hageren Hauptmann Tod ab solut nicht als frischen, schönen, jungen Burschen vorstellen konnte. „Da lachst du wohl selber, nicht wahr! Mein heutiges Skelett sieht freilich nicht mehr danach aus. Heute liebt mich keine Frau mehr — Gott sei Dank!" Ich schwieg still. Nach einer Weile 'hörte ich ihn leise sagen, als schmerzten ihn die Worte: „Dafür fürchten mich die Menschen!" Da ich nicht wußte, was ich dazu sagen sollte, schwieg ich noch immer still

, er erwartete wohl auch keine Antwort. Plötzlich sah er mich mit seinen stahMau-glänzenden Augen groß an und fragte: „Fürchtest du mich auch, Dignes?" „Nein, Herr Hauptmann!" Da ging ein froher Zug über fein Gesicht und seine Augen blickten freundlich, während er grimmig meinte: „Du hast wohl am Ende gar keinen richtigen Respekt vor mir, Kerl!" „Respekt genug, Herr Hauptmann, aber aus Achtung, nicht aus Furcht. Sie sind stets zu gut p mir gewesen, als daß ich Sie fürchten müßte." Da nahm Hauptmann Tod

meine Hand und sagte: „Wenn du mein Sohn wärest, ich könnte dich nicht lie ber haben, Dignes." „Sie waren mir auch stets ein Vater, Herr Hauptmann, und nie im Leben werde ich Sie vergessen können!-"

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 9 von 20
Datum: 13.10.1928
Umfang: 20
1928 und legten sie Vana vor. In der Folge betrieben sie dieses betrügerische Geschäft auch in der Weise, daß sie Merkblätter für Spreng- und Gasgrana- ten drucken ließen und sie Dana verkauften. Vana scheint aber später auf die Fälschungen aufmerksam gemacht wor den zu sein, denn eines Tages verlangte er von Reindl die bezahlten 500 8 zurück, widrigenfalls er die Anzeige er- statten würde. Hauptmann von Köpenick in der Postdirektion. Reindl kam einen Tag später zu Vana und sagte, er habe das Geld

nicht. Damit hatte Vana gerechnet. Er sagte zu Reindl, wenn er ihm echte Sächen bringe, könne er viel verdienen. Insbesondere möge er ihm die geheim gehaltenen österreichischen Telephon- und Telegraphen- linien-Netzkarten bringen. Für jede solche Karte zähle er 500 8. Reindl übernahm das Geschäft. Im Dezember 1927 erschien er in der Abteilung 10 der Post- und Telegraphen direktion. Mit frecher Stirn stellte er sich dem Amtsrevi denten Josef Dießner als „Hauptmann Führer" des Bun desministeriums für Heereswesen

vor und sagte, er sei ge kommen, um für das Bundesministerium die Telephon- und Telegraphenlinien zu holen. Dießner verweigerte die Ausfolgung. Der „Hauptmann Führer" ging schnurstracks zu einem Telephonautomaten und ries den Ministerialrat Rudolf Heider der Postdirektion an. Reindl meldete sich als Generalmajor des Heeresministeriums. Man kann sich vorstellen, daß der Herr Ministerialrat Heider fast unter seinen Schreibtisch sank. Es muß von „Bitte ja, bitte sehr" aus dem Munde des Herrn Ministerialrates

nur so ge flossen sein. Herr Ministerialrat Heider nahm untertänigst die Mitteilung zur Kenntnis, daß der Hauptmann Führer der Abteilung 3 des Bundesministeriums für Heereswesen um die Telephon- und Telegraphenkarten vorsprechen 1* SINGER Nähmaschinen für alle Zwecke Bequeme Teilzahlungen 8 Innsbruck, Meranerstr. 1 Zazztzu. 36 Roman von Erwrn Seddin g. Copyright by Nordwestdeutsche Derlagsanstalt. (Nachdruck verboten.) „In beiden Fällen bist du doch frei —?" «Nein, Vitus. Ich werde erst frei fein, wenn sich her

Dießner die Weisung, dem Hauptmann Führer zu geben, was er verlangte. Und als der „Haupt mann Führer" bei Dießner erschien, wurde ihm eine Tele phonkarte von Steiermark ausgefolgt. Sie war allerdings aus dem Jahre 1922, die Jahreszahl wurde verfälscht in das Jahr 1925, und Dana gebracht, der sie photographie ren ließ. In der Folge kam der „Hauptmann Führer" des öfteren zu Dießner, und erhielt nach und nach die geheim- gehaltenen Telephon, und Telegraphenlinienkarten der Bundesländer ausgefolgt

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 8
Datum: 21.03.1931
Umfang: 8
, und zwar jener der Stadtabteilungen I, II und III mit 146, der Abteilung Zell mit 39, Sparchen 42 und Weißach- Endach 31, was einen Gesamtstand ergibt von 253 Mann. Den Uebergang zum zweiten Hauptpunkt der Tages ordnung leitete die Bekanntgabe der Wahlergebnisse in den 6 Abteilungen ein, die wie nachstehend zur Verlesung kam: Abteilung Stadt I: Christoph Sirt, Abteilungs-Kommandant (Branddirektor- Stellvertreter): Andrä Madreiter, Zugsführer: Fritz Egger, Zugsführer und Hauptmann-Stellvertreter. Abteilung Stadt H: Johann

Ehrenstratzer, Abteilungs-Kommandant — Haupt- mann: Martin Margreiter, Zugsführer: Jakob Zöttl, Zugs führer und Hauptmann-Stellvertreter. Abteilung Stadt HI: Herrmann Kaufmann, Abteilungs-Kommandant — Haupt mann: Hans Kurz, Zugsführer und Hauptmann-Stellver treter: Adolf Leitner, Zugsführer. Abteilung Sparchen: ___ Sebastian Leitner, Abteilungs-Kommandant — Haupt mann: Andrä Dürnberger, Hauptmann-Stellvertreter und Zugsführer: Hans Jungegger, Schriftwart: Franz Kröll, Zahlwart und Zeugwart. Abteilung

Weihach-Endach: Georg Mayerhofer, Abteilungskommandant — Haupt mann: Thomas Bauer, Hauptmann-Stellvertreter: Josef Margreiter, Schriftwart und Zahlwart: Thomas Seywald, Zeugwart: Josef Maurer. Zugsführer. Abteilung Zell: Peregrin Stimer, Abteilungs-Kommandant — Haupt mann: Peter Weindl, Hauptmann-Stellvertreter und Schrift wart: Josef Schiestl, Zahlwart: Andrä Mühlbichler sen., Zeugwart: Alois Stimer, Zugsführer, Seb. Wagner, Zugs führer. Nachdem auch gegen diese satzungsgemätz noch vom alten Ausschuß

angeordnete und zusammengestellte Aktion mit den verschiedenen Aenderungen bezw. Neubesetzungen die Gesamthauptversammlung ohne Einwendung zur Kenntnis genommen und Brand direktor Buchauer auch den bereits abgetretenen Chargen bei den verschiedenen Abteilungen, u. a. den Kameraden Hauptmann Iosef Fehringer, Hauptmann-Stellvertreter Alois Kurz, Zugsführer Hans Stecher, Zugsführer-Stellvertretern Iosef Lucke, Michael Fuchs usw., sowie überhaupt jedem einzelnen Manne den wärmsten Dank ausgesprochen

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 13.05.1928
Umfang: 8
sie unter sich beherbergen sollten — sie sahen mich bestürzt und fragend an. Aufsitzen! brüllte ich sie verzweifelt an. Zögernd, aber doch ge horsam schwangen sich die drei Kanoniere auf den Protzkasten. Es wurde Marschkolonne formiert. Das verhängnisvolle Geschütz war das dritte in der Kolonne, ich ließ es aber als letztes rangieren und blieb dabei. Es hatte niemand dieses Manöver bemerkt. Nach einiger Zeit blickte aber der an der Spitze der Batterie trabende Hauptmann um. Wo ist der Oberleutnant D.? Der gehört

— nun, wir sind Soldaten!" Ich spitze den Mund, um zn pfeifen, kein Ton kam von meinen Lippen. „Herr Oberleutnant, an die Tete!" — ruft ker Hauptmann — „führen Sie die Batterie mir nach." Und fort galoppiert er, um die neue Stellung zu rekognos zieren, wo schon der Oberst hält. 2ch bleibe trotz des Befehles beim letzten Geschütz. Die Leute scheinen meine Absicht, zu er kennen; ob sie das ermutigt oder in ihrer Phantasie die Größe der Gefahr noch schrecklicher macht? Der Weg wendet sich scharf zur Seite

, der Mittelreiter hat seine Pferde verhalten nnd plötzlich fährt das eine Rad des Geschützes mit wuchtigem Stoß an den Prellstein der Straße an, daß die entsetzten Kanoniere aus dem Protzkasien mit den Köpfen zusammenschlagen. Aus ift's! — Doch nein, an der Lehne steht der Hauptmann. Sein Reitstock be schreibt das bekannte Signal: Feuerlinie. Lautlos, wie auf einem Samtteppich gleiten die vier Geschütze jetzt nebeneinander ber. „Halt! Protzt ab! — Kehrt Euch!" Ich dankte Gott in so in brünstigem Gebete

, wie in der Batterie, Hab ich noch nie gesehen" — erschallt sein Lob. Der Hauptmann verneigt sich schweigend, wundert er sich doch selbst über diesen.rätselhaften Erfolg. Ein Battcriekommando- bcsehl wurde ausgegeben, in dem die Mannschaft, vor allem aber die Unteroffiziere und Offiziere belobt wurden, insbesondere die Geschicklichkeit im Tempieren hervorgehoben wurde. Alle Kasern- und sonstigen Arreste wurden nachgesehen und eine respektable Menge Bier zur Mittagömenage der Mannschaft spendiert

. In der Offiziersmcsse war der Hauptmann die strahlende Glückselig keit selbst. Beim Verzehren seines Lieblingsgerichtes, Spargel, wandte sich der Hauptmann plötzlich zu mir, der ich an seiner Seit« saß. „Was zum Teufel hattest du heute fortwährend beim dritte« Geschütz zu tun?" Ich hustete, räusperte mich, und — beichtete. Sprachlos und kopfschüttelnd hörte der Hauptmann mir zu j die Spargela wurden kalt, die Butter stockte. Als ich geendet hatte, schob der Hauptmann die unberührte Lieblingsspeise

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 19.03.1927
Umfang: 4
hatte das 3. Bataillon, Major Frobelsky, Richtung Sattel 450 zu nehmen. Das 1. Bataillon Kaiser jäger 3 hatte dem Bataillon Miksch zu folgen. Schon beim Anstieg von der Straße pfiffen einzelne Gewehrgeschoffe herüber. Der Anstieg war in dem ver karsteten Gelände ungemein schwierig. Die 6. Kompagnie, Hauptmann Charwat, die als Vorhutkompagnie des Ba taillons Miksch voraus war, kam von der Richtung des Bataillons stark nach links ab und in den Bereich des 1. Bataillons. Sie stieß bald auf das Drahthindernis

einer italienischen Stellung, die, tief unten am Hang beginnend, sich in schräger Linie hinaufzog zum Prvi Hum. Haupt mann Charwat rief den Offizier seiner rechten Zugsgruppe heran, um ihm Weisungen zu geben. Da rief dieser Offi zier plötzlich herüber: „Hier ist eine Lücke im Hindernis!" Rasch war Hauptmann Charwat zur Stelle und stürzte mit seinen Leuten durch das Hindernis auf die wahnsinnig feuernden Italiener. Im ersten Stützpunkt entspann sich ein harter Kampf. Um nicht zu lange aufgehalten

zu werden, berließ Hauptmann Charwat die Erledigung dieses Stütz- Mit etwas gutem Willen könne man an den Bau von neuen Häusern schreiten. GR. Pregenzer entgegnet der Behauptung des Vi zebürgermeisters Recheis, daß der Bau mehr kosten werde als veranschlagt wurde. Stadtbaumeister Handle habe bisher seine Voranschläge nie überschritten. Die Rechnung des Vizebürgermeisters sei vollständig falsch, beim Umbau werde die Stadt die Zinsen beinahe ganz decken. Des wegen stimme er für den Antrag des Finanzkomitees

einem Zugskommandanten, der dem Widerstand der Italiener erst ein Ende machen konnte, nachdem er den führenden italienischen Offizier, einen Bataillonskomman danten der Alpini, durch einen Kopfschuß niedergestreckt hatte. Hauptmann Charwat war indes, in dem Bewußtsein, daß nur größte Schnelligkeit die Italiener nicht zu. geord netem Widerstand in diesen starken Stellungen kommen lasse, längs dem Hindernis weitergestürmt, um die Stel lung aufzurollen. Es war kein zusammenhängender Graben, in dem man vorstürmen konnte

. Die Stellung bestand aus einzelnen, in Abständen am Hang aufsteigenden Stütz punkten. Hauptmann Charwat stürmte nun von Stützpunkt zu Stützpunkt, überall die Italiener überrennend. Zum f Schluß kam er mit nur 15 Mann vor dem 14. Stützpunkt auf dem obersten Teil des Prvi Hum nahe der Stolstraße an. Alles andere war gefallen, verwundet oder vor Er schöpfung liegen geblieben. Mit der kleinen Schar getraute sich auch Hauptmann Charwat nicht, den letzten Stützpunkt anzugehen. Rasches Handeln war aber dringend

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Tiroler Grenzbote
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Seite 5 von 8
Datum: 25.01.1930
Umfang: 8
aber 20 kr. und der Wein war kaum trinkbar. Mit der Finanzwache herrschte das beste Ein vernehmen und der Hauptmann Buol der letzteren war ein strenger Dienstmann, außer Dienst ein ge fälliger und äußerst freundlich, verschaffte der Kom pagnie Wein und leistete uns manchen Dienst! Denn er kannte Italien, da er Anno 1848 den Feldzug als Oberleutnant mitmachte. Am 13. fuhren Genannter und unser Hauptmann sammt unsern Feldkaplan mittelst Vorspann nach Caprino: allein der Vorspannbauer, ein wohlhaben der Mann, entwischte

leute ihm diese Strafe vergönnten. Am 14. verordnete der angekommene Brigade- General Beichlein ein Scheibenschießen und da er sah, daß Leute der Kitzbühler Kompagnie sehr gut schossen, spendierte er jhr ein Best, so wie jhr früher jhr Hauptmann ein Best zum Aufschießen gegeben hatte. Die am 10. und 17. abgehaltene Feldmesse unter Parade der zwei Kompagnien mit erhabenem, mit Epheu schön geschmückten Kreuze werden sowohl den Schützen als auch den Bewohnern gewiß un vergeßlichen Eindruck hinterlassen

. In Innsbruck wurde dieselbe überdies vom allgeliebten Herrn Erzherzog-Statt-' Halter so freundlich empfangen, daß sich alle Schützen gleich geehrt sielten u. jhn nie u. nimmer vergessen werden, denn Er ließ sich alle drei Glieder öffnen, sprach nicht nur ergreifend und herablassend mit den Ober- und Unteroffizieren, sondern sogar mit je dem Gemeinen. Der Hauptmann hatte das Glück, zur erzherzog lichen Tafel gezogen zu werden. Am andern Tag marschierte die Kompagnie über Hall in die berühmte

, insbesondere aber Beamte und Bürger gewartet. So zog demnach die Kompagnie, mit welcher hin und her der Hauptmann und seine Offiziere zu Fuß marschierten, unter dem Jubel, Vivat des Vol kes, Donner der Pöller, unter schönen Schützen märschen vor das k. k. Bezirksamtsgebäude, wo von der Musik die österreichische Volkshymne gespielt wurde und der Hauptmann nach einer kurzen, aus echten Tirolerherzen zu echten Tirolerherzen gehaltene Ansprache und Dankesausdrückung für die gute Manneszucht, den beibehaltenen

Mut, die Geduld in Ertragung der Strapazen, nach ausgebrachten Vi vats auf den Kaiser Franz Josef, Erzherzogstatt- halter, die österr. Armee, Herrn Bezirksvorsteher, die Schützenkompagnie usw., welche von derselben mit stürmischer Freude und unter Werfung der Hüte in die Luft auf ihren verehrtesten Hauptmann er widert wurde, sie in jhre Quartiere entließ. Am Neuthore, durch welches die Kompagnie ein zog, war ein Chronodistichon, worauf zwei Tiroler Schützenfähnchen gesteckt waren, angebracht

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 29.08.1930
Umfang: 6
: In den gleichen Tagen läßt sich Hauptmann Paüst beim Reichswehrminister Noske melden. Ob er sich einmal offen als Mann zum Mann mit ihm aussprechen dürfe. Noske lehnt sich aufmerksam in seinen Sessel zurück und versichert, er sei ganz Ohr. Der Hauptmann möge sein Herz ausschütten. Pabst fragt, ob Noske sich nicht doch entschließen könne, die Macht zu ergreifen. Die ganze Reichswehr und das Bürgertum stünden hinter ihm, und sicher würde doch auch ein großer Teil der Sozialdemokratie mit ihm gehen. Es bedürfe

nur eines Wortes und die Truppe werde ihn auf den Schild erheben. Noske blickt dem Hauptmann in das glühende Gesicht. K.kennt ihn schon seit längerer Zeit: ein Mensch weit über dem Durchschnitt, ehrgeizig, tatkräftig, vielleicht so- m gefährlich. Er ist der herrschende Mann im Garde- Kvallerie-Schützenkorps. Längst hat der Minister Bedenken gegen die Kräfte- zusammenballung in diesem Korps. Schon vor Monaten ist seine Zerlegung und Verteilung im Reich in Aussicht genommen. Aber Pabst hat immer wieder Vorwände

auf hart geht." Noske legte dem um einen halben Kopf kleineren Offi- M die schwere Hand auf die Schulter. „Lieber Freund, glauben Sie mir, jeder Versuch, gegen die breiten Massen zu regieren, führt zur Katastrophe." „Es wäre ein Unglück Herr Minister," erwiderte Pabst M gepreßter Stimme, „wenn die nationale Welle Sie m an der Seite der Offiziere fände." Noske schüttelt energisch den Kopf: ^„Tas soll wohl eine Art vou Drohung sein? Ich habe | te int Verdacht, lieber Herr Hauptmann, daß Sie eines Ages

die ganze Regierung, mich eingeschlossen, vom Mck weg einsperren lassen wollen." „Sie unter keinen Umständen, Herr Minister," erwidert Wst unverändert ernst. .'^chen Sie, Herr Hauptmann, da besteht nun ein be- AMcher Unterschied zwischen uns. Ich könnte Ihnen UW dafür garantieren, daß ich Sie eines Tages sest- uehwen lasse." s.^chend streckt er ihm die Hand hin. Aber seine Augen Wen hinter den Brillengläsern hervor scharf in die des Mzters, und bleiben eine Sekunde lang drohend in Men haften. Un paar

ab 1. September von 1.42 Kilo ans 1.50 Kilo erhöht wird. Im Korps entsteht Unruhe. Hauptmann Pabst macht erneut Schwierigkeiten. Major von Stockhausen hat mit den frondierenden Offizieren eine scharfe Aussprache. Kurz darauf wird Hauptmann Pabst durch General von Seeckt, der am 7. Juli an die Spitze des Großen General stabes in Berlin getreten ist, zur Verabschiedung einge geben. Lüttwitz läßt den ihm nahestehenden Offizier unter dem Zwang der Umstände fallen. Lange starrt Pabst auf das Stück Papier

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