H kürlich lächeln. „Sie wissen, Frau Schneidern, daß zum Hei- ä raten mehr gehört, als der bloße Wille.' A „Nu ob ick det weeß! 's kost's Kies, un det is man freilich s dünne bei uns. Aber sehn Se mal Herr Hauptmann — ach, ^ erlauben Se jütigst, ick will man bloß nen neuen Bolzen s holen. — So—o—o! Sehn Se, Herr Hauptmann, se sind doch » alle?eede jung. Was de Anna is. die is kaum zwanzig, und s der Berger drei Jährchen älter. Warum solln se nich warten? F Daß nischt Unrechtes nich vorkommen
bald ^ kommen sollten — was ja immer Jeld kosten tut. — Jotte » doch, hier hat de Anna wahrhaftigen Jott nen. Loch nich H jesehen. Ne, so 'n Racker! Aber Se glauben och nich, wat A de jungen Leute heute de Wäsche reißen tun —' ' „Vier Jahre ist aber eine lange-Zeit, Frau Schneider. V Das wird den beiden schwer fallen.' ^ . ^ „Nu ja — so 'ne Kiek in de Welt können's ja nich ab- 5 warten, bis die lieben Ehesorjen anjetanzt kommen. Aber ii det hilft doch nu mal nischt, Herr Hauptmann.' ^ „Nehmen
die Rührung H des ersten Augenblicks sofort. Sie nahm das Eisen wieder auf und strich mit fast zu gewaltigen Strichen über das arme H Einjährigfreiwilligenhemd hin: „Jotte doch, daß et wirklich jl so jute Menschen jibt — Jotte doch, Jotte doch —!' Ihre H Stimme hatte den kräftigen Tonfall noch nicht recht wieder- L gefunden. „So jute Menschen, wie Sie einer sind, Herr H Hauptmann!' il „Nicht ich nicht ich, Frau Schneider!' H Allmählich schwoll das Organ der behäbigen Madame
^ wieder an: „Mir machen Se keine Fisematenten vor — mit » Der Seealpsec. S Z Pernnschon zu sagen, Herr Hauptmann. Nischt vor ungut, A sein Se nich böse! Aber daß Sie derjenige sind, der — das ^ merkt ja nen Blinder. Un, nee, Herr Hauptmann, ick kann s jar nich sagen, wie jut des von Se is — nen Stein muß 's I rühren.' Sie fuhr sich wieder mit der Hand über die Augen, ii «Zu jut, zu jut! Aber, Herr Hauptmann —' ^ „Kein Aber Frau Schneider!' ? „Doch — doch, Herr Hauptmann. Et jeht nich ohne Aber. ; Ick kann des nich annehmen, partu nich
! Sehn Se, Herr A Hauptmann, nich aus hochmütigem Indenkopfsetzen — weß ! Jott nich! So is de Schneiderin nich, un nu jar jegen Ihnen! 5 Aber es jeht doch nich!' ; „Und warum denn nicht!' » Die Wäscherin schleuderte das Oberhemd in den Korb v zurück und unterbrach ihre Arbeit zum ersten Male ganz. N „Es jeht von wegen die jungen Leute nich, Herr Hauptmann, x Sehn Se, ick muß immer dran denken, wie mein Sel'ger ^ jearbeitet und jeschuftet hat, daß er uns nen wärmet Nest zu- H recht machen gekonnt