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Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1850
Georg Herwegh's viertägige Irr- und Wanderfahrt mit der Pariser deutsch-demokratischen Legion in Deutschland und deren Ende durch die Württemberger bei Dossenbach : zur Erinnerung an die Zustände im Frühjahr 1848
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Seite 41 von 57
Autor: Lipp, Fr. / von Fr. Lipp
Ort: Stuttgart
Verlag: Metzler
Umfang: 104 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Herwegh, Georg <Schriftsteller> ; z.Geschichte 1848
Signatur: I 87.726
Intern-ID: 257213
-°-§> 76 €~°- Gefahr des Eides eingedenk, der die Treue und Hin gebung für König und Vaterland heiligt, so hat auch der Schwächere eine Begeisterung, die ihm eine nicht geahnte körperliche Kraft und Gegenwart des Geistes verleiht, und oft, wenn menschliche Kraft am Gelingen verzweifelt, wunderbare Hilfe und Rettung von Oben findet. Also schienen auch die Württemberger verloren und sie haben gesiegt. Die hohe athletische Gestalt Schimmelpennmgs und der Hauptmann — mit heftiger Stimme

den Seinen ein „Vorwärts" zurufend—stürzten mit erhobenen Klingen gegen einander, und maßen sich Streich um Streich; die Schaar der Legionärs gericth ins Zau dern, ihre Schützen feuerten die Gewehre ab, und noch hatten die Soldaten ihren Hauptmann nicht erreicht. Es war ein gar kleiner aber verhängnißvoller, folge schwerer Moment, der im Zweikampf der beidersei tigen Anführer ein ganz mittelalterliches Gepräge trug. Der Fall des Einen oder des Andern warf so Vieles in die Wagfchale moralischer Entmuthigung

oder Erhebung. — Schimmelpenning wurde bald vom Hauptmann durch die Hutkrempe und über den Kopf in die Schläfe herab so getroffen, daß er zu Boden 3 77 sank; aber seine Klmgenspitze, aus der verhängten Parade den Hieb abwehrend, drang im Moment des Streiches dem Hauptmann in den Säbelkorb durch den kleinen Finger, und schnitt am goldenen Ringe* abgleitend, in feie Weichtheile der drei andern Finger ein. Sensenmänner kamen herbeigesprungm, von denen der nächste seine Sense aufhob, um ste dem Hauptmann

auf den Kopf zu schlagen. In der Kam pfeshitze hatte dieser die Folgen der Verwundung an der rechten Hand nicht gefühlt, daher sich der Säbel beim Pariren der Senfe den kraftlos gewordnen Fin gern entwand und zu Voden fiel, so daß der Haupt- mann die Sense mit der blutenden Hand auf die Seite schlug, und eine zweite Schnittwunde an der inneren Handfläche erhielt. Doch sollte dieser Sensenmann nicht zum zweitenmale mit seiner Waffe ausholen, er sank von dem ersten Soldaten (Mäusle), der den Hauptmann

erreicht, mit dem Bajonnet durch die Brust gestochen, zusammen/ Der Hauptmann bückte sich schnell zu Boden, den Säbel mit der linken Hand er- * Dieser Ring rettete den Finger; es war 9 Jahre vorher am selbigen Tage die eheliche Verlobung des Haupt-

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1850
Georg Herwegh's viertägige Irr- und Wanderfahrt mit der Pariser deutsch-demokratischen Legion in Deutschland und deren Ende durch die Württemberger bei Dossenbach : zur Erinnerung an die Zustände im Frühjahr 1848
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Seite 34 von 57
Autor: Lipp, Fr. / von Fr. Lipp
Ort: Stuttgart
Verlag: Metzler
Umfang: 104 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Herwegh, Georg <Schriftsteller> ; z.Geschichte 1848
Signatur: I 87.726
Intern-ID: 257213
, und gab in dringenden Zeichen zu verstehen, daß die Patrouille in Gefahr setz. Rasch rückte der Haupt- mann mit der halben Kompagnie gegen die Anhöhe, welche von der mit Tornistern und Kochgeschirr schwer bepackten Mannschaft nicht ohne große Anstrengung erstiegen werden konnte. Die andere Hälfte der Kom pagnie rückte unter Lieutenant v. Palm gegen das Dorf. Der Hauptmann eilte voraus auf die Höhe und gewahrte in diesem Moment das Gefecht der über 300 Schritte entfernten Patrouille am Rain. Wohl

hatte sich der Gegner etwas zurückgezogen, aber ein anderer Schwarm — von der Patrouille un bemerkt — suchte derselben in Flanke und Rücken zu -« 63 Ge kommen. Es galt die Rettung dieser Patrouille, und wenn die ganze Kompagnie hätte daran gesetzt wer- 1 den müssen. Rach bangen Sekunden — während schon die feind lichen Büchsenschützen den Hauptmann aufs Korn genommen — erreichten die Soldaten in vollständiger Auflösung die Anhöhe, erschöpft und schweißgeba det. Glücklicherweise befanden sich auf der kleinen

Hochebene große Haufen aus den Fruchtfeldern zu- zusammengelesener Steine (Steinriegel genannt) mit einigem-Gestrüppe durchwachsen. Die Soldaten wur den möglichst schnell gesammelt, wobei sich einige, des, Pfeifens und Schwirrens der Kugeln noch unge wohnt, bückten, um unter denselben hmwegzukom- men. Der Hauptmann rückte nun bis zu den Steinriegeln vor, nahm eine gedeckte Stellung, ließ die Gewehre auflegm und erwartete in ernster Stille den jetzt gegen ihn sich wendenden und unter stetem Schießen

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1850
Georg Herwegh's viertägige Irr- und Wanderfahrt mit der Pariser deutsch-demokratischen Legion in Deutschland und deren Ende durch die Württemberger bei Dossenbach : zur Erinnerung an die Zustände im Frühjahr 1848
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Seite 42 von 57
Autor: Lipp, Fr. / von Fr. Lipp
Ort: Stuttgart
Verlag: Metzler
Umfang: 104 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Herwegh, Georg <Schriftsteller> ; z.Geschichte 1848
Signatur: I 87.726
Intern-ID: 257213
-o-A 78 greifend, parirte zugleich die Sense eines anderen Legionärs, die ihm mähend gegen den Hals kam, und schon denselben von der Pulsader gegen das Kinn an geschnitten hatte. Durch Ausweichen mit dem Kopf und in die Höhewerfen des linken Arms rettete sich der Hauptmann glücklich von der Enthauptung und trug eine Sensenschnittwunde auf der linken Hand da von, auch, war der linke Arm durch den Sensenschlag zerbläut, der Rockärmel zerrissen. Der Hauptmann schlug nun mit demSäbel in der linken

nieder,.der dem Hauptmann am heftigsten zugesetzt hatte, und es entspann sich ein Einzelkampf Mann gegen Mann. Auch Lieutenant von Palm parirte einen nach seinem Kopfe geführten Sensenschlag, und traf den Gegner durch einen Nach hieb über den Kopf, daß er zu Boden taumelte. Merk würdigerweise zogen einige Soldaten, die doch des BajonnetfechtenS kundig waren, vor, mit den Ge wehrkolben drein zu. schlagen, während die ungeübten Sensenmänner weder der Klinge des Schwertes .noch dem Bajonncte gewachsen

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1850
Georg Herwegh's viertägige Irr- und Wanderfahrt mit der Pariser deutsch-demokratischen Legion in Deutschland und deren Ende durch die Württemberger bei Dossenbach : zur Erinnerung an die Zustände im Frühjahr 1848
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Seite 40 von 57
Autor: Lipp, Fr. / von Fr. Lipp
Ort: Stuttgart
Verlag: Metzler
Umfang: 104 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Herwegh, Georg <Schriftsteller> ; z.Geschichte 1848
Signatur: I 87.726
Intern-ID: 257213
-o-3j> 7 4 zu wehren, und dem Feinde, der sich in die Stellung hereinwagen sollte, das Bajvnnet in die Rippen zu setzen; andere, zaghaftere, warfen fragende Blicke nach ihrem Hauptmann—dessen Mienen musternd — wel cher, das ganze Gewicht der Verantwortung fühlend, Takt und Manier des Erercierplatzes -beizubchalten be müht war. Ermunternde Worte zu getreülkchem Aus halten und gutemZtelen beim Schießen—bald zu dieser, bald zu jener Abtheklung auf-und abgehend — thaten immer gute Wirkung

die Kompagnie hier zu decken halten. Da der Hauptmann in jedem Augenblick den Sturm der Legion mit blanker Waffe erwartete, wollte 75 er den Befehl zur Sammlung der Kompagnie geben, als ihm Lieutenant von Palm meldete, daß ein großer Haufe Sensenmänner (Bataillon Schimmelpenning) in die linke Flanke rücke. Sogleich eilte der Haupt mann dorthin, um den etwas entfernten Außenposten von 15 Mann näher an die Kompagnie anrücken zu lassen — aber schon zu spät. Der Schimmelpenning'sche Schlachthaufen rückte

im Sturmschritt heran, und versprengte den Posten der Württemberger, welche ins Doffenbacher Thal hinabeilten. Der Hauptmann konnte, sie nicht mehr erreichen und sammeln, seine Stimme wurde überhört. Die Sensenmänner hatten die Anhöhe erreicht, machten kurzen Halt, um Athem zu schöpfen, und waren im Begriff nun den nächsten Posten zu erstürmen, der, im lebhaften Schießen nach den gegenüber postirten Schützen der Legion begriffen, nichts von dieser Gefahr ahnte. Schimmelpennings Kampfes- wuth duldete

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1850
Georg Herwegh's viertägige Irr- und Wanderfahrt mit der Pariser deutsch-demokratischen Legion in Deutschland und deren Ende durch die Württemberger bei Dossenbach : zur Erinnerung an die Zustände im Frühjahr 1848
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Seite 32 von 57
Autor: Lipp, Fr. / von Fr. Lipp
Ort: Stuttgart
Verlag: Metzler
Umfang: 104 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Herwegh, Georg <Schriftsteller> ; z.Geschichte 1848
Signatur: I 87.726
Intern-ID: 257213
. Diese Kompagnie bestand aus: . r Hauptmann Lipp Offizieren { n , m i Lieutenant v. Palm Unteroffizieren . . 14 1 >™ruHtfv 4 Soldaten . . . . 113 ) Schützen. Unterarzt, Tamboure, \ Hornisten, Zimmmer-? 8 lente, Offiziersd iener ' Zusammen 137. Die oft höchst ermüdenden Gebirgsmärfche, die vielen Nachtwachen seit 10 Tagen, wo die Ungunst des Himmels bald in heftigen Schneestürmen bald in schauernden Regengüssen den Frühling gewaltsam zu- "--A ^ 59 <§>-- rückgedrängt — sie vermochten nicht die Sangeslust

der Vorwache zur Vorsicht , mit der Behaup tung, daß er noch nicht gar lange viele Hunderte Frei schärler oben im Dorfe gesehen, die dem Walde — Rheinfeld en zu — gezogen feym, und daß sich noch Abtheilungen im Dorfe befänden. Somit schien Aar, daß der Rückweg nach Schopfheim durch eine vom Gebirge hergekommene Freischaar quer durchschnitten und besetzt war. Der Gesang verstummte, die Kvm- pagnie setzte sich in Kampfbereitschaft. „Soldaten!" sprach der Hauptmann — „das Kriegsgesetz ist verkündet und gibt

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Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1850
Georg Herwegh's viertägige Irr- und Wanderfahrt mit der Pariser deutsch-demokratischen Legion in Deutschland und deren Ende durch die Württemberger bei Dossenbach : zur Erinnerung an die Zustände im Frühjahr 1848
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/HIW/HIW_53_object_3997757.png
Seite 53 von 57
Autor: Lipp, Fr. / von Fr. Lipp
Ort: Stuttgart
Verlag: Metzler
Umfang: 104 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Herwegh, Georg <Schriftsteller> ; z.Geschichte 1848
Signatur: I 87.726
Intern-ID: 257213
, daß die Württemberger ihre Tobten heimlich begraben, fand überall Glauben. —• Soldaten, die auf dem Feld der Ehre gestorben , verdienten gewiß kein heimliches Einscharreu! Auf dem Marsch nach Schopfheim mußte der Hauptmann — vom Blutverlust erschöpft — zu Wa 101 gen folgen; weil er hiebei die Schärpe abgelegt, so entstund das Gerücht, als ob sie ihm von Schimmel- Penning vom Leibe gerissen worden wäre. Die Kom pagnie marschirtc unter fröhlichem Gesang und hatte die kaum bestandenen Gefahren vergessen

Flügelhauben nicht die Hintersten in den Reihen der Volksmenge waren. Die Kompagnie marschirte auf, und brachte ihrem auf kurze Zeit kampfunfähig gewordenen Hauptmann ein Hoch, das er in dankenden Worten erwiederke. Sein blutgefärbtes Schwert voll Scharten ruhte nun in der Scheide. An dem Gefecht hatte kein Reiter, keine Kanone unmittelbaren Antheil gehabt, um so wehr die Büchse, die Muskete, das Vasonet, daS Schwert und die Sense. Anr andern Morgen belobte Gemral-Limtenani l '‘ Miller die 6. Kompagnie

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