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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 18
Datum: 28.04.1900
Umfang: 18
, Herr Hauptmann, aber ich dachte, ein Goldfisch ist ein so unschuldiges Thier ..." „Ein Kalb ist auch ein ganz unschuldiges Thier," schrie der Hauptmann, „trotzdem wird es wohl nie mandem einfallen, ein Kalb in das Mannschaftszimmer zu bringen. In der Zimmerordnung steht nicht: Unschuldige Thiere dürfen sich im Mannschaftszimmer aufhalten, sondern es steht gar nichts darüber, folglich ist der Goldfisch reglementwidrig! Und das mit Recht. Ein Mannschaftszimmer ist doch kein Wintergarten

! Dort sind Goldfische vielleicht am Platze, aber hier nicht! Ich hoff-', daß diese Bestie dort ehestens ver schwindet! Verstanden? Ich dulde kdne Menagerie im Bereiche meiner Batterie!" „Zu Befehl. Herr Hauptmann!" Fingal entfernte sich, offenbar sehr befriedigt über seinen Kommentar zur Zimmerordnung. Ich eilte zu meinem Goldfisch. „Armes Scheckerll Ich habe Unrecht gehabt, als ich sagte, du hättest den Hauptmann Fingal nicht zu fürchten! Siehst du! Er mißgönnt dir das hübsche Plätzchen hier mit der Aussicht

?" Scheckerl schwänzelte so hoffuungsfreudig. als wollte es sagen: „du wirst schon etwas finden." In diesem Momente trat Hauptmann Fingal wieder in das Zimmer und bemerkte sofort den Gold fisch zwischen meinen Händen. „Der Fisch noch da?" knurrte er. „Ich wi l ihn eben in die Wien tragen, Herr Haupt mann," versetzte ich. „Feldwebel, wenn ich den velfluchten Fisch noch einmal im Zimmer antreffe, dann lasse ich auf Ihre Kosten den Waselimeister rufen und das Thier ent fernen " Als der strenge Chef

hatte. Wenn nur der Hauptmann nun wenigstens rasch ginge. Der aber erörterte mit dem Rechnungs- Feuerwerker die Frage, ob die Zimmer während unserer Abwesenheit im Lager frisch gedüncht werden sollen. Als die Besprechung endlich vorüber war

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 5 von 18
Datum: 18.02.1899
Umfang: 18
H. ist zur Regimentsbesichtigung eingetroffen. nach deren Schluß er den Offizieren seine volle Befriedigung über die gute Haltung der Truppen rc. ausspricht, zugleich aber hervorhebt, daß die Herren Kompagnie- sührer ja nicht die immense Wichtigkeit des „inneren Dienstes" aus dem Auge lassen möchten. „Der innere Dienst, meine Herren, das ist die Hauptsache! Herr Hauptmann von Knöchert, bitte, lassen Sie einmal Ihre Kompagnie vortreten. Schön, wie heißt der Mann dort, der dritte im ersten Glied?" „Leh mann, Herr General." „Was hat der Mann

" bei dem Offizierskorps nur sehr getheilte Zustimmung gefunden haben. Alles läuft gut ab. Bei der Kritik aber kommt der alte Herr auf sein Steckenpferd zurück: „Herr Hauptmann von Lippwitz, bitte, Ihre Kompagnie auseinanderzuziehen. Der fünfte Mann im zweiten Gliede vortreten! Wie heißt der Mann, Herr Hauptmann von Lippwitz?" Leh mann, Herr General!" „Was hat er an, Socken oder Fußlappen?" „Fußlappen, Herr General!" „Schön, ausziehen, Lehmann!" Lehmann entledigte sich eines Stiefels, und ein reglementsmäßiger Fuß

lappen kommt zum Vorschein. „Der vierte Mann im dritten Gliede, der achte im ersten, vortreten! Wie heißen die Leute, Hauptmann von Lippwitz?" „Meyer und Schultze, Herr General!" „Was haben Sie an?" „Meyer Socken, Schultze Fußlappen, Herr General!" „Gut, Meyer, Schultze, Stiefel ausziehen." Mdyer und Schultze ziehen a tempo die Lederhülle von einem Fuße, und bei Meyer repräsentiren sich die avisirten Socken, bei Schultze die obligaten Fuß lappen. — Allgemeines Staunen ringsum, der ge rührte General

erschöpft sich, dem „Meister des inneren Dienstes", Hauptmann v. Lippwitz gegenüber in Lobsprüchen und dunklen Andeutungen von groß artigen Avancements-Aussichten. Nachdem er sich ver abschiedet hat, fällt alles über den glücklichen Lipp witz her. „Kamerad, Sie haben sich doch Ihr Lebtag noch niemals so pyramidal gewissenhaft in Ihre Kompagnie vertieft, wie haben Sie's nur angeftellt, daß alles so genau gestimmt hat?" „Sehr einfach, Kinder, ich habe meine Kompagnie gestern in der Kaserne antreten lassen

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