26.217 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1915/26_09_1915/TIWAS_1915_09_26_5_object_7949907.png
Seite 5 von 8
Datum: 26.09.1915
Umfang: 8
Eine kleine Verwechslung. Wagenschmiere auf Kommißbrot. Anton Gitschthaler von der „Grazer Tagespost", der als Schriftsteller und Verfasser volkstümlicher Erzäh lungen besonders.unter seinen engeren Landsleuten in Kärnten bekannt und beliebt ist.und freiwillig auf den südlichen Kriegsschauplatz einrückte, erzählt folgende hei tere Episode von der Front: Hauptmann Hans B. . . . sitzt mißmutig in seinem Zimmer. Elendes Loch das — ein einziges Fenster — blo ßdrei Quadratmeter Raum. Der Krieg wäre

erscheint ein untersetzter Kerl mit einem breiten, freundlich grinsenden Gesichte. „Befehl, Herr Hauptmann!" „Wenzel, sag 'mir einmal, habt ihr gestern mein Automobil geschmiert?" ^ „A freilich, Herr Hauptmann! Hab' ich mit eigenen Händen geschmiert. " „So, .und der Kasten hat geqnitscht wie ein Spanfer kel vor der Exekution! Exzellenz sogar hat es bemerkt und gefragt, was es sei." „Herr Hauptmann, wird sein anderer Fehler. So ein Automobil. Es is wie a Fralu. Manchmal is gut aufge legt, manchmal

schlecht auch." „fei!" „Herr Ha.uptmann, bitt' gehorsamst, Hab' ich zu ma- chen andere Meldung, ganz andere Meldung!" „Was denn?" Der Wenzel zieht die Augenbrauen hoch und sagt mit gedämpfter Stimme: „Hab' ich gemacht außeror dentliche Bemerkung — gestern schon und heute wieder." „Na, was denn zum Temfel?" „Da schauen Sie, Herr Hauptmann, können sich mit eigenen Augen überzougen. Honved tut nehmen Wa genschmiere aus.unserem Schmierfaßh und streichen auf den Kommißbrot. Meiner Seel

', bin ich viel in der Welt herumgekommen, Hab' ich viel gesehen, aber so was noch nit! Wagenschmiere auf Kommißbrot frißt nit amol Böhm!" „Wenzel, du bist ein kapitaler Esel! Welcher Mensch auf Gottes Erdboden könnte Wagenschmiere essen?" „Honved frißt! Da schauen Sie, Herr Hquptmann, jetzt stehen wieder bei dem Faßt und streichen auf!" Der Hauptmann blickt durchs Fenster. Dort im Automobilstand war das Schmierfaß dicht.umstellt von braven Honvedfoldaten. „Meiner Treu, das ist stark!" sagte der Hauptmann. E,Wenzel, ßeh

' hinüber und jag' sie weg, wir brauchen die Wagenschmiere zu etwas anderem!" „Zu Befehl, Herr Hauptmann!" Der Wenzel Zlatokal geht.und der Hauptmann läßt sich wieder am Schreibtisch nieder. „Wagenschmiere auf Kommißbrot" — der Hauptmann spuckt aus — „das könnte mir den ganzen Respekt vor der großen ungarischen Nation nehmen!" Es vergeht eine längere Zeit. Ein schleifender Schritt reißt den Hauptmann aus seinen Betrachtungen. Vor ihm steht der Wenzel. Er macht ein Gesicht wie ein leibhaftiger Schafbock

1
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1935/04_01_1935/TIRVO_1935_01_04_7_object_7663722.png
Seite 7 von 8
Datum: 04.01.1935
Umfang: 8
ihre Muslieferung wegen des Schmuckdiebstahls, aber auch 'Brüssel und Warschau wollen die drei vor Gericht ziehen. Me Angeklagten wurden zu je vier Monaten schweren Ker kers verurteilt. Kierszenkberg hat die Strafe durch die Unter suchungshaft bereits verbüßt. Der Prozeß um das Lindbergh-Babh In Fleming ton begann der in ganz Amerika mit un geheurer Spannung erwartete Sensationsprozeß gegen den Entführer und Mörder des Lindbergh°Babhs, gegen Bruno Richard Hauptmann aus Kamenz (Sachsen). Das Gerichtsgebäude

war im weiten Umfng durch ein starkes Polizeiaufgebot ckbgefperrt. das nur die Befugten in den Gerichtssaal einließ. Außer 200 Pressevertretern hatten nur 50 Personen Eintrittskarten erhalten. Der Gerichtshof nahm Schlag 10 Uhr (16 Uhr mitteleuropäische Zeit) seinen Platz ein, ebenso die Preffevertreter, die von ihren Plätzen aus durch fast lautlos arbeitende Fernschreiber ihre Zei tungszentralen direkt bedienen. Unter atemlosen Schweigen des Auditoriums betrat um 10.09 Uhr der augeklagte Hauptmann

in Begleitung seiner vier Verteidiger den Ge- rrchtssaal. Er war totenbleich, doch machte er einen gefaß- ten, ja trotzigen Eindruck. Auch Oberst Lindbergh, neben Hauptmann die Haupt figur des Prozeßes, erschien im Saal und nahm nur wenige Schritte von dem Angeklagten entfernt Platz. Der Vor sitzende begann dann mit der Auslosung der Geschworenen. Die erste Person, die für den Geschworenendienst ausgelost wurde, war eine ältere Frau, die die Anklagebehörde jedoch ablehnte, als sie erklärte, sie sei

eine Gegnerin der Todes strafe. Gleich zu Beginn der Verhandlung kündigte die Ver teidigung an, Hauptmann werde eine sensationelle Erklä rung abgeben. Er wolle Anklagen gegen eine andere Person erheben, die noch nicht verhaftet werden konnte, die aber schwer belastet sein soll. Hauptmann erklärte, er hoffe auf nichts anderes als auf Gerechtigkeit. Die Dauer des Prozesses wird auf vier bis sechs Wochen geschätzt. Flemington, 3. Jänner. (Reuter.) Frau Lindbergh wohnte heute der Gerichtssitzung bei und sah

so zum ersten- »nal den Angeklagten Hauptmann. Die Geschworenenbank ist jetzt vollständig und setzt sich aus acht Männern und vier Frauen zusammen. Flemington, 3. Jänner. (AN.) Der junge Klage anwalt Willentz begann sein Plädoyer, mit seiner Hand auf Hauptmann zeigend, mit den Worten: Wir werden beweisen, daß der Mann, der das Verbrechen begangen hat, hier in diesem Saale selbst sitzt. Während der Anklagerede blieb Hauptmann unbeweglich, seine Augen geradeaus gerichtet, ohne mit der Wimper zu zucken

2
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1936/05_04_1936/NEUEZ_1936_04_05_2_object_8180137.png
Seite 2 von 10
Datum: 05.04.1936
Umfang: 10
Richard Hauptmann hingerichtet. | Trenlon, 4. April. ,(A. N.) Richard Hauptniann ist heute nachts hingerichtet ■ worden. Im letzten Augenblick hatte Frau Hauptmann eine i Klage eingebracht, in der Paul Wendel der Entführung ! des Lindberghkindes bezichtigt wird. .Auf Grund dieser Klage ! haben die Behörden einen Haftbefehl gegen Wendel erlassen, j doch konnte diese Maßnahme Hauptmann nicht mehr retten. ! Hauptmann wurde um 1.47 Uhr in Gegenwart von 55 Zeu- ! gen hingerichtet. Der Delinquent

hat, bevor er seine Zelle - verließ, die Bibel gelesen und dann raschen Schrittes i die Todeszelle betreten. Er war sehr bleich und ein wenig verwirrt. Zwei Aussetzer und zwei Geistliche begleiteten ihn auf diesem letzten Gang. Als man in Hauptmann drang, er möge noch im letzten Augenblick ein Geständnis oblegen, sagte er, daß alles, was er noch hinzufügen könnte, unwahr wäre. Hauptmanns letzte Stunden. h. Trenlon» 4. April. Hauptmann starb ohne weitere Erklä rungen darüber, wie er in den Besitz

des Staatsgefängnisses, K i m b e r l i n g, der die Hinrichtung leitete, teilte darüber mit: Hauptmann sandte mir Nachricht für seine Gattin und verbrachte den letzten Tag in anscheinend guter Stimmung, bei seiner letzten Mahlzeit zeigte er guten App etit. Reverend Wer ner, der Hauptmann auf seinem letzten Gang begleitete, erzählte, Hauptmanns größte Sorge sei das Los seiner G at- t i n und seines Kindes gewesen. Im übrigen habe Haupt- nrann erklärt, sich nicht vor dem Tode zu fürchten, weil er sein Vertrauen

in Gott begründet habe. Der Rechtsanwalt Hauptmanns erklärte: „Dieser Fall war die größte Tragödie in der Geschichte dieses Staates, die Zeit wird sie nicht weg wischen können." Als Frau Hauptmann die Nachricht von der Hinrichtung ihres Gatten überbracht wurde, fiel sie in O h am a ch t. Nach dem sie sich wieder einigermaßen erholt hatte, sagte sie: „Mein Gott, warum haben sie das getan, sie haben ihn ermordet." In der Umgebung des Staatsgefängnisses kämpfte in den Abendstunden eine großeMenge

gegen einen starken Po lizeiring, um näher an das Gefängnis heranzukommen. Berit tene Polizeitruppen standen zum Eingreifen bereit, die Ge fängniswache patrouillierte, mit leichten Maschinengewehren ausgerüstet, längs der Gefängnismauern. Schmerzloser Tod. Medizinische Fachleute erklären, daß der Tod Hauptmanns j schmerzlos gewesen sein muß. Der elektrische Stoß, der j Hauptmann tötete, habe die gleiche Wirkung, wie wenn Herz ! und Hirn plötzlich erfrieren würden. Der starke elektrische Strom lähmt Herz und Hirn

3
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1907/31_08_1907/TIRVO_1907_08_31_2_object_7594276.png
Seite 2 von 8
Datum: 31.08.1907
Umfang: 8
kommen gerade noch früh genug zurück. Wenn wir kalte Suppe essen müssen, so werden sie wahrscheinlich weder kalte noch warme be kommen." „Ja, wahrscheinlich," sagte der Unteroffizier gleichmütig. Und dann spornte er sein Roß und ritt davon. Immer im Schritt kamen wir so vor 0er Kaserne des Forts Saint Germain an, wo uns der Hauptmann Fouilloy mit einer Abteilung des Diszipliuarbataillons erwartete; die Leute hatten das Bajonett ausgepflanzt und standen unter dem Befehl eines Sergeanten. Ich glaube

Bewegung in Frankreich würde den Weltfrieden gefährdeu. Die deutschen Militär kreise verfolgen diese Bewegung mit großem Interesse, denn ein desorganisiertes Heer bildet für einen starken Gegner einen Magnet. Noch wi l heute in Deutschland niemand etwas vom Kriege wissen, da man sich nicht unter allen Um ständen auf die zwei Millionen sozialistischer Landwehrmänner verlassen könne. Wir be kämpfen, schloß Bebel unter stürmischem Beifall, den Militarismus an jedem Tage, lassen uns Hauptmann Fouilloy

, wo man die Eßnäpfe der Insassen aufstellte, dann ließ er sich in der Regel durch einen Mann der Wache die Deckel abnehmen. Es war ver boten, Fleisch oder Brotstücke in die Suppe zu tun. Der Hauptmann stieß dann mit der Spitze seines Stockes in die Duppe und wenn er dort ein Häppchen Fleisch oder Brot fand, dann warf er, ohne ein Zeichen der Ungeduld, mit dem harmlosesten Gesicht von der Welt einfach den Eßnapf um. Als wir auf den Hof kamen, gebot uns der Hauptmann durch ein Zeichen mit seinem Stocke Halt

. Ohne ein Wort zu sagen, trat er an das Pferd des Wachtmeisters heran und sagte ihm' mit einem Ausdruck des Tadels, indem er auf unsere Fesseln wies: „Das nennen Sie Leute fesseln?" Der Wachtmeister salutierte vorschriftsmäßig und entgegnete: „Zu Befehl, Herr Hauptmann! Bei den Chasseurs d'Afrique Huben wir keine Uebung in der Fesselung von Männern. Wir sind auf derartige Operationen nicht abgerichtet." Fouilloy schaute ihn mit blitzenden Augen an aber nicht zu Schritten verleiten, welche der ganzen Partei

mich der Hauptmann an: „Rouanet, Sie haben na türlich die Flucht organisiert?" Ich blickte ihm frei ins Gesicht, den Kops hoch, und sagte: „Natürlich, mein Herr." Um mich herum malte sich ein grenzenloses Er staunen auf allen Gesichtern. Der Unteroffizier machte instinktiv einen Schritt auf mich zu, blickte zu dem Hauptmann hinüber, als erwartete er einen Befehl. Ein Blick flammeirder Wut leuchtete in den Augen des Kapitäns auf und sein Gesicht rötete sich. Er schaute mich starr an und sagte dann ganz langsam

4
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1933/06_08_1933/AZ_1933_08_06_6_object_1854176.png
Seite 6 von 10
Datum: 06.08.1933
Umfang: 10
. Und Hauptmann, Lee große Gestalter/ hat in diesem Buch sich selbst gestaltet, seinen» Publikum sich selbst plastisch' und synthetisch ge schenkt. Es ist unsinilig. bei Hauptmann von Entwick- lung zu sprechen. Ein echter Künstler ent» wickelt sich nicht, denn in seinem Grunde liegt die ganze Menschheit. Wohl aber sormt er sein Wesen und aus der goldenen Erde seines Deutschtums, seines' Künstlertums, seines Men schentums holt er,, wenn er den Augenblick' sür gekommen hält, einen Gedanken, eine Idee, seit

jeher in ihm bereitet, heraus und gibt ihn den Menschen. — Hauptmann, der uns anfangs als echter Intellektueller erscheinen mag, ist. dennoch ein echter Mensch der Tat. Schon Ibsen sagte von seinem „Vor Sonnenaufgang', daß das. Stück tapser und mutig sei. Hauptmann kämpfte von semem ersten Austreten in. der Oesfentlich-, keit. an,, seinen, „Florian Geyer' stieß er schon 18W — wenn, auch damals vergeblich— „der deutschen Zwietracht mitten ins Herz'., Immer, ist sein» Blick nach- vorwärts gerichtet

schritt auf jedem. Gebiete des heutigen, Lebens nicht voraussehen konnte? Hauptmann ant wortet mit einem starken Fa. Denn, sagt Emer son, Goethe bewies, daß die Nachteile einer Epoche mir für den Schwachherzigen vorhanden sind. Also würde er uns sein starkes Herz be-> weisèNi » Interessant ist HàìlptlMNns- Ansicht von Kino miteinander ideell verbindet und im> Sinne, gei- ,„,d Theater. Das Theater wurzelt im Volk stiger Ehrung liegt die große Völkerversöhnung, das Europäer!»»»». „Wenn man. den Träger

, einer Geistigke»t ehrt: sagt Hauptmann' auläß? lich seines. Festbanketts ini München ihm zu Ehren, ehrt man dio Träger des Geistes im Volk;, man ehrt den Lebendigen und ehrt damit die große Republik der Geister, die. über drei tausend Jahre »lud länger verteilt, insgesamt noch heute in ihren Emanationen, wirkend sind.' Dieser Augenblick geistiger Ehrung ist köstlich und besreiend. denn das Große, Eini gende ist sieghast. Und stärker uud einigender leuchtet der naheliegende nationale. Gedanke und darüber

, sie drangen sogar in die Kirche ein und die Entwicklung und Zukunft des Theaters nahm ihren Fortgang. Das Kino hingegen nennt Hanptmann unnaiv und rassiniert, statt volkstümlich. Er leugnet ihm die Erbschaft des Theaters ab. Es hat seine Wurzeln nicht im Volk, sondern „in den Büros und Kalküls inter nationaler Geschäftsleute'. Mau muß also an nehmen, daß Hauptmann als Vertreter des Vol kes und des Sapes „mir das Lebende! weckt Le-> bendiges' gegen das Kino ist. Seltsam genug bei seiner positiven Freude

5
Zeitungen & Zeitschriften
Kitzbüheler Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077641-7/1933/14_10_1933/ZDB-3077641-7_1933_10_14_4_object_8455923.png
Seite 4 von 10
Datum: 14.10.1933
Umfang: 10
, der, nach- Tiroler LMurin-3lls.--Reg.Nr.l Abenteuer und Erlebnisse eines Landsturm- Korporals. — Bon Ernst Frank 32 Der Regimentskoch hatte nämlich am vorigen Tag einige eingefangene Ochsen übernommen!. Chargen wa rm seine Treiber; sie kommen ohne Ochsen. „Wo haben Sie die Ochsen", herrscht der Haupt mann den Koch an. „Bedaure, Herr Hauptmann, wir sind leider ohne Ochsen da. Es tvar ausgeschlossen, dieselben mitzubrin gen. Zwei haben uns die Serben niedergeschossen — a wilde Raß iS überhaupt —, dann is die Sach

-so hergftandn, entweder wir, oder die Ochsen. — Und da ist uns das Leben do liaba gwesn. Bedaure, aus geschlossen, Herr .Hauptmann! Der Herr Hauptmann kann auch die Chargen fragen." „Lügen Sie mich nicht an. Sie haben die Ochsen an die Serben verkauft. — Sie Vaterlandsverrätep, Sie Haderlump!" „Nein, Herr Hauptmann, ausgeschlossen in jeder Be ziehung!" beteuert der Koch. „Also morgen' vor das Feldgericht, auf meinen Be fehl!" Der Hauptmann ist auf den Koch etwas grantig, da er ihm damals vor Valjewo

nicht gesehen?" „Nein, Herr Hauptmann." „Schade, bei der Nacht kenne ich mich schon gar nicht aus." Es gelingt ihm nicht, die Straße gegen Schabatz zu treffen. Auch Lerttnant Sorgenlos steht nicht mehr * Ich bemerke ausdrücklich, daß immer von Arti kel 7 die Rede tvar. die Vernichtung aller sogenannten Offensivwafftn. Die se deutschen' Forderungen stoßen auf den größten Wi derstand Frankreichs. Direkte Verhandlungen zwischen Paris und Berlin sollen eine Einigung in dieser Frage ermöglichen. — Der Prozeß

- auf der Höhe der Situation. Auf einer kleinen Erhöhung steht ein serbisches Ge höft. Eine Patrouille wird ausgeschickt. Sie bringt ein serbisches Weib mit, das eine Laterne in der Hand trägt, denn bei diesem planlosen Herummarschieren ist es mittlerweile dunkel geworden. Das Weib geht voraus wie ein dunkles Gespenst, über die Felder. Aufbruch. Hauptmann Bauernfchreck reitet voraus um uns auf den richtigen Weg zu bringen. „Das ist nicht schlecht", meinen wir durcheinander, „daß mW ein Weib den Weg weisen

, damit die Sa che rascher geht." Hauptmann Bauernschreck gibt'ihr 10 Kronen. „Glauben Sie, daß es' genug ist," wendet er sich an Leutnant Sorgenlos. „Peter, hast koan Racki mehr?" gibt er zurück. Lerttnant Sorgenlos scheert sich weder um die serbische Bäuerin, noch rrm die zehn Kponen. Ihm ist der Racki momentan lieber. Die Straße ist belebt. Die Chinabatterie schiebt sick wieder ein. Unser Mulli fällt in ein Sandloch. Es gibt ein Hemmnis. „Dome halt...nicht angeschoss-en!" kommt es von hinten. Ich setze rnich

6
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1935/05_01_1935/NEUEZ_1935_01_05_5_object_8174253.png
Seite 5 von 6
Datum: 05.01.1935
Umfang: 6
noch in etzter Minute einen Zeugen namhaft zu machen wußte, der Neu- chmids mangelndes Einverständnis mit den Zielen der Legion und frühere Fluchtabsichten bestätigen können soll. t Wie der Entführer des Lmbbergh-Äindes * nach Amerika kam. Newyorl, 4. Jänner. Bruno Richard Hauptmann, dem der Staatsanwalt die Entführung und Ermordung des Lindbergh-Kindes nach- * ^weisen hat, ist ein deutscher Zimmermann, der sich ohne be- i’ hördliche Genehmigung in den Vereinigten Staaten aufhielt. ? Er wurde im Jahre 1900

er sich an den gleichgesinnten Fritz P e tz o l d an, und beide begingen einige kleinere Einbrüche. Schließ lich überfielen sie zwei Frauen auf offener Straße und raub ten ihnen unter Vorhaltung eines Revolvers Lebensmittel und Brotkarten. Schon wenige Tage später wurden sie ver haftet. Hauptmann machte während seiner Ueberführung nach Bautzen einen Fluchtversuch, wurde jedoch neuer lich festgenommen und vom Vautzner Bezirksgericht zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Wegen guter Führung kam er schon im März 1923 frei, nahm

aber sein Verbrecherleben sofort wieder auf und wurde schon im Juni erneut verhaftet, nachdem er verschiedene Diebstähle begangen hatte. Diesmal kam es nicht zu einer Verurteilung, denn Hauptmann flüch tete aus'.dem Hof des Untersuchungsgefängnisses. Als blinder Passagier nach Amerika. Während die sächsische Polizei vergeblich nach ihm suchte, wanderte er nach Hamburg und verstaute sich als blinder Passagier an Bord eines Amerikadampfers. Kurz vor New- y o r k wurde er entdeckt, festgenommen und nach Hamburg

zurückgebracht. Aber er erklärte dem Kapitän, daß er seinen Versuch bei nächster Gelegenheit wiederholen werde — und tat dies auch, sobald er in Hamburg an Land gesetzt worden war, doch auch diesmal wurde er entdeckt. Erst der dritte Versuch gelang. Hauptmann erhielt auch gleich in einer Farbenfabrik in New-Jersey Arbeit. Bald hatte er in der deutschen Kolonie Newyorks Freunde und Bekannte und heiratete nach einigen Jahren Anna S ch o e f f l e r, Kell nerin in einem Bäckerei-Restaurant in der Bronx. Anschei

auf seine persönlichen Angelegenheiten stumm wie ein Grab. In dem Sommer nach der Entführung des Lindbergh- Babys begann Hauptmann das Leben zu genießen. Er ging abends in vergnügter Gesellschaft aus und veranstaltete lustige Picknicks auf Hunters Island; im Herbst kaufte er sich eine Iagdausrüstung und reiste nach Maine, um in den weiten Wäldern des Nordens das Weidwerk auszuüben. Im nächsten Frühling unternahm er in Begleitung seiner Frau eine ausgedehnte Tour nach dem Süden und verbrachte drei Monate

7
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1925/03_08_1925/TIRVO_1925_08_03_5_object_7634510.png
Seite 5 von 8
Datum: 03.08.1925
Umfang: 8
anzogen, da im Rucksack wegen der wich tigen Lebensmittel kein Platz mehr war. Nachmittags schwärmten unsere Leute durch den Ort und jeder einzelne suchte in den Magazinen noch das, was er zu brauchen meinte. Zum Schluß war fast jeder mit einem riesigen Pack 'beladen, den er, wie vorauszusehen war, doch zurücklassen mußte, da er ihn auf den bevorstehenden Mär schen keineswegs mit sich schleppen konnte. Hauptmann Tod blieb all dem Treiben ferne. * ''*inem niedrigen Feldstuhle vor seinem Zelte

und nicht finden können? Ich war selbst so in diese Gedanken versunken, daß ich es ganz überhörte, daß der Hauptmann mich rief. Pölzer machte mich erst darauf aufmerksam. Ich ging zum Hauptmann, der mich mit seltsam freund lichen, beinahe gerührten Blicken betrachtete. Ich ahnte, daß eben in ihm etwas vorgegangen war, was sein Gemüt be sonders bewegte. Setz' dich zu mir," sagte er, „und erzähle mir, was alles du für unsere Leute gefunden hast." Ich berichtete ausführlich, aber der Hauptmann schien nicht recht

des Lvbes wegen und an dererseits, weil ich mir den hageren Hauptmann Tod ab solut nicht als frischen, schönen, jungen Burschen vorstellen konnte. „Da lachst du wohl selber, nicht wahr! Mein heutiges Skelett sieht freilich nicht mehr danach aus. Heute liebt mich keine Frau mehr — Gott sei Dank!" Ich schwieg still. Nach einer Weile 'hörte ich ihn leise sagen, als schmerzten ihn die Worte: „Dafür fürchten mich die Menschen!" Da ich nicht wußte, was ich dazu sagen sollte, schwieg ich noch immer still

, er erwartete wohl auch keine Antwort. Plötzlich sah er mich mit seinen stahMau-glänzenden Augen groß an und fragte: „Fürchtest du mich auch, Dignes?" „Nein, Herr Hauptmann!" Da ging ein froher Zug über fein Gesicht und seine Augen blickten freundlich, während er grimmig meinte: „Du hast wohl am Ende gar keinen richtigen Respekt vor mir, Kerl!" „Respekt genug, Herr Hauptmann, aber aus Achtung, nicht aus Furcht. Sie sind stets zu gut p mir gewesen, als daß ich Sie fürchten müßte." Da nahm Hauptmann Tod

meine Hand und sagte: „Wenn du mein Sohn wärest, ich könnte dich nicht lie ber haben, Dignes." „Sie waren mir auch stets ein Vater, Herr Hauptmann, und nie im Leben werde ich Sie vergessen können!-"

8
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1936/06_04_1936/TIRVO_1936_04_06_2_object_7666263.png
Seite 2 von 8
Datum: 06.04.1936
Umfang: 8
dürsten in Kursen ihrer mili tärischen Ausbildung Nachkommen, welche 9 bis 8 Wochen dauern werden. -Zuerst werden die Jahrgänge 190k und 1902 zu solchen Kursen einberufen werden, wobei jene, die in festen Stellungen sind, ihre Ausbildung in Abendkursen erhalten dürften. Hauptmanns Hinrichtung Trenton, 4. April. Richard Hauptmann wurde um 1.47 Uhr in Gegenwart von 55 Zeugen hingerichtet. Der Delinquent hak, bevor er seine Zelle verliest, die Bibel ge lesen und dann raschen Schrittes die Todeszelle

betreten. Er war sehr bleich und en wenig verwirrt. Zwei Ausseher und zwei Geistliche begleiteten ihn aus diesem letzten Gang. Als man in Hauptmann drang, er möge noch im letzten Augenblick ein Geständnis ablegen, sagte er, daß älles, was er noch hinzusügen könnte, unwahr wäre. Im letzten Augenblick hatte Frau Hauptmann eine Klage eingebracht, in der Paul Wendel der Entführung des Lindberghkindes bezichtigt wird. Aus Grund dieser Klage haben die Behörden einen Haftbefehl gegen Wendel erlassen

, doch konnte diese Maßnähme Hauptmann nicht mehr retten. * Hauptmann hatte in seiner Zelle den letzten Tag seines Lebens in guter Stimmung verbracht und bis zum letzten Augenblick aus eine Wendung seines Schicksals gehofft. Er erklärte immer wieder, er fürchte den Tod nicht, denn er sei schuldlos und vertraue auf Gott. Seine einzige Sorge galt seiner Frau und seinem Kinde. Aus alle Aufforde rungen, doch noch ein Geständnis abzulegen, antwortete er, er habe bisher die volle Wahrheit gesagt

und seinen be- runnten Erklärungen nichts mehr hinzuzufugen. Hauptmann wurde von zwei Gefängniswärtern und zwei Geistlichen, die währenddessen die Bibel vorlasen, in die Hinrichtungszelle geführt. Er war bleich, ein wenig verwirrt, aber sonst ganz ruhig. Der Hinrichtung wohnten alle am Prozeß beteiligten Personen und eine Reihe per sönlich geladener Pressevertreter bei, zusammen 55 Perso nen. 'Sie waren gründlich durchsucht worden, da um je den Preis verhindert werden sollte, daß der eine oder der andere im geheimen

photographische Ausnahmen von der Hinrichtung mache. Während Hauptmann auf den elektrischen Stuhl ge schnallt wurde, telephonierte Oberst Kimberling, der Direk tor des Staatsgefängniffes von Trenton, noch einmal an die übergeordneten Stellen, um zu fragen, db vielleicht eine neue Entscheidung getroffen worden sei. Als seine Anfrage verneint wurde, gab er den Auftrag zur Hinrichtung. In dem Augenblick, in dem der elektrische Henker" Elliot sich anschickte, den Strom einzuschalten, rief Hauptmann laut

9
Zeitungen & Zeitschriften
Gardasee-Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059529-0/1906/11_11_1906/ZDB-3059529-0_1906_11_11_6_object_8043749.png
Seite 6 von 8
Datum: 11.11.1906
Umfang: 8
, Dr. Franz, Primararzt, mit 3 Töchtern Krakau Neragut C. K., Kaufmann, Zürich Pawlick H., k. und k. Hauptmann, mit Frau, Isera Piedzicki Ignaz, Rechtsanwalt, Warschau Retter Otto, Pensionsbesitzer, Cairo Ranier, Frau M., Fabrikantensgattin, mit 2 Töchtern Villach Raschka, Josef, Privatier, Wien Rennenkampf, Anna Edle von, Livland Rennenkampf, Marie Edle von „ Schrantz Rudolf, Steueramtsbeamter, Wien Studnitsky-Guisbert, Madame Lydia mit 2 Frl. Töch tern und Gouvernante, Petersburg Teschenberg

, Göppingen Othmar Bein, Offizial, Trient Rudolf Riebesam, Oberleutnant, Trient Max Fitting, Architekt, Schöneberg, Berlin Rudolf Carvena, Oberleutnant, Wien Maria Krauss, München Anton Angerer, Kaufmann mit Frau, Schellenberg Josef Koxä, Bahnbeamter mit Frau, Laibach Hotel Bayrischer Hof Dr. Heinrich Winter, Mainz Dr. Edelmann, Arzt, München. Hauptmann Padlesek mit Tochter, Wien Gustav Demert, Director, Aschenrain Karl Nagel i, General-Direktor, Breslau Otto Müller, Referent, Lauenstein Fr. Dr. Messmer

, Private, Lauenstein L. Muttze, Private, Lauenstein Otto Walter mit Frau, Buchdruckerei-Besitzer, Berlin Gustav Golle, Chemiker, Ludwigshafen Dr. H. Lehmann, Arzt, München Jakob Leithner, k. u.k. Militär-Verpfl.-Verwalter,Trient Eugen v. Fabornig, k.u.k. Milit.-Unt.-Intena., Innsbruck F. Gärtner mit Tochter, Secretär, Regensburg H. Napoleon, k. u. k. Hauptmann, Schlanders Hermine Steiner, Private, Graz Kathi Eckmann, Private, Graz Dr. Ferd. Ludwig mit Frau, Arzt, München Dr. Karl v. Planner mit Frau

, Rotterburg F. Hermann mit Frau, Hamburg R. Plaschke mit Frau, Glogau G. Kolb, Pforzheim Coggut, Hauptmann, Berlin v. Parseval mit Familie, München R. Jacob mit Frau, Reichenbach C. Jordan, Wien Edler v. Podhaysky, Wien O. Schüler, Direktor der Südbahn, Wien Dr. C. Lanisch mit Frau, Wien Th. Balogowski mit Frau, Russland Baron v. Krosigk, Berlin A. Spacil, Hauptmann, Wien J. Herold, Hauptmann, Wien F. Berger, Wien P. Herzberg, Berlin M. Linghe mit Frau, Cassel K. Prem, Nürnberg Hermann Wolters mit Frau

mit Frau, Köln a. Rh. Mr. John Drinan, London Exellenz L. Wrba und Gemahlin, Wien Gustav Cohen und Familie, Hamburg Kahn mit Frau, Zürich Dr. Rauch mit Frau, Hedepa Dr. Mardharst, Arzt mit Frau, Hamburg Thomatzek, Bonn a. Rh. Bauer, Bonn a. Rh. Bruno Blembel, Hamburg Gerhard Hauptmann mit Familie und Bedienung Agnetendorf. Rudolf Studig, Nürnberg. Dr. Stein mit Frau, Karlsruhe Gustav v. Senden, Berlin Herbmanni mit Frau, Ugladbach FI ein rieh Hanno, Rotterdam. Hotel-Pension Riva. Josef Mertins

10
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1910/17_04_1910/TIWAS_1910_04_17_9_object_7946424.png
Seite 9 von 16
Datum: 17.04.1910
Umfang: 16
ihre allerhaltende Natur ins Gegenteil, denn ihre düsteren Strahlen werfen Finsternis und eisige Kälte, statt Licht und Wärme auf uns herab. (Donner.) Alle: Wehe! Wehe! Hauptmann: Das Leben dieses Menschen ist ins Gestein gefahren! Die starren Felsen bersten dröh nend auf und kalte Feuer schlagen aus den finsteren Schlünden. i Alle: Wehe! Wehe! Haupt mann: Ha! welch' neues Grauen! Die Toten steigen, jählings ausgeschreckt vom ewigen Schlaf,, in unheimlicher Behendigkeit aus ihren aufgeborstnen Grüften

, und ihr blinkend Gebein flimmert, wie im Widerschein von des Todes bleicher Fackel durch d:e schwarze Frühlingsnacht unter der blinden Sonne. Hin weg, wer nicht durch Pflicht an diesen Unglücksort gebunden ist, und vor Furcht uitb Schrecken nicht ver gehen will. Alle: Flieht, hinweg, wehe — wehe! Hauptmann (zu deu Soldaten): Halt, Ihr bleibt! Uns ziemt es zu gehorchen und auszuharren, bis das Werk getan ist, das man uns im Namen des Kaisers aufgetragen. Longinus: Laß es uns vollenden, Hauptmann, und dann gehen

. Haupt m a n n: Wohlan Longinus; öffne dem Gekreuzigten die Seite, auf daß wir seines Todes sicher sind. Longinus (tut dies mit seiner Lanze): Es ist getan, Hauptmann; es fließt statt Blut nur Wasser aus der welken Wunde. H a u ptma n n: Dann laßt uns auch von hinnen gehen. (Tie beiden an ihre Kreuze gebundenen Schä cher werfen den abgehenden Soldaten angsterfüllte, er- zweiselte Blicke nach und machen ohnmächtige Versuche voic ihren Kreuzen loszukommen. Von fernerher ver klingen Wehernfe

11
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1909/21_08_1909/OBEWO_1909_08_21_2_object_8033042.png
Seite 2 von 12
Datum: 21.08.1909
Umfang: 12
. i Als der Hauptmann Zaber erkannte, daß die I Majorsecke eine ganz unheimliche Kletterpartie sei, - war ihm das Regimentskommando stark zuvor- 1 gekommen. Der Herr Hauptmann hatte beim letzten Bri- gademanover den Auftrag, durch einen Wald ge- ; deckt, eine Umgehung auszuführen. Er wollte j rascher am Ziele sein und dem Gegner zuvorkommen, ‘ nahm durch den Wald direkt den Weg zum be zeichnten Ziele, das wurde dem Mutigen zum i Verhängnis, der schon daran dachte, welche Aus zeichnungen er sich durch ein so kühnes

Wagnis j im Ernstfälle errungen hätte. Der vorsichtige Gegner schnitt dem Herrn Haupt- - mann den Weg ab und die ganze Kompagnie war ; gefangen. - Des Hauptmanns gutgemeinte Ruhmestat wurde - ziemlich schief genommen und aus dem exzellenten ! Krieger wurde ein Zivilist. Der erste Zylinderhut wird zertreten, rief der k. und k. Hauptmann a. D., als er den blauen Bogen erhielt. Wer aber zu befehlen gewohnt ist, gibt auch ohne Waffenrock keine Ruhe. Er kaufte eine kleine Landwirtschaft mit vier Gäulen

, einem Stier, sechs Ochsen, zwölf Kühen, drei Ziegen, einen Bock, drei Knechten und sechs Dirnen, das gibt zusammen eine Halbkompagnie, von der die Hälfte auf Ernteurlaub ist. So, fetzt war der Hauptmann a. D. Herr Zaber ein Machthaber und kein Oberst, kein Di visionär, kein Korpskommandant hätte ihm etwas einreden dürfen. Er kam noch einmal in seine alte Garnison zu Abschiedsbesuchen.

12
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1921/13_09_1921/TIRVO_1921_09_13_1_object_7627842.png
Seite 1 von 8
Datum: 13.09.1921
Umfang: 8
passieren ließe. Er sagte: »Ich sehe, daß Sie tatsächlich der Kaiser sind, aber meine Ordre erlaubt mir nicht, jemand die Durchfahrt zu gestatten." Hierauf der Kaiser: „Wer ift Ihr Vorgesetzter?" „Mein Hauptmann." „Wo ist er?" „Dort drüben in der Wachistübe." Der Soldat zeigte auf ein weißes Häuschen, das ein Stück davon lag. „Mein Hauptmann schläft jetzt." „Rusen Sie ihn und sagen Sie ihm, daß der deutsche Kaiser hier ist und die Grenze passieren möchte." „Jawohl, ich werde ihn rufen! Vorher muß

ich aber das Tor schließen!' sagte der unbeirrbare Holländer. Er ging hinüber und erössnete seinem Hauptmann, daß der deutsche Kaiser ihn sprechen müsse. Der Kaiser wartete aus der belgischen Seite. Nunmehr wiederholte der Hauptmann dem Kaiser und seinem Begleiter, was sie von dem Soldaten bereits ge hört hatten: Ohne ausdrückliche Genehmigung könne man den Deutschen nicht erlauben, holländisches Gebiet zu betreten. Er werde sich aber sofort aus dem Haag telephonische Informationen erbitten. Nunmehr wandte dev

spricht,-sie werde nun kraftvoller eingreisen, Un garn mit stärkeren Mitteln zur Vertragstreue sich der Hauptmann an den Stationsvorsteher, ob er die Verantwortung übernehmen wolle, daß der Kaiser aus den Bescheid vom Haag innerhalb der Station warft. Die Genehmigung wurde erteilt, das Tor öffnete sich und der kaiserliche Flüchtling betrat den holländischen Boden, wo er seinen Degen abgab. Wilhelm II. wartete sechs Stunden, während der Hauptmann nach dem Haag telephonierte, daß der Kaffer

14
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1919/22_06_1919/NEUEZ_1919_06_22_2_object_8147304.png
Seite 2 von 6
Datum: 22.06.1919
Umfang: 6
ein bißchen Maler und es kam des Sonntags zuweilen vor, daß der Hauptmann. der besondere Vorliebe für diese Kunst empfand, mu über Land ging und zuschaute, wen der andere malte, auch etwa mit einem guten Rat sich an der Arbeit beteiligte. Daß der Hauptmann ohne Sonntagsmesse ging, fiel nicht mehr auf. Denn der alte Mann ging überhaupt niemals zur Kirche und kein Mensch hatte ihn je in eine andere als in Naturandacht versunken gesehen. Auch Frau Windbichler, die als seine langjährige Wirtschafterin

Tag in d'Höll kam! Mitanander können mU woll die G'walt vom Gangger nied-erbeten." Die Wirtschafterin machte eine Handbewegung, die ohne Umschweife jede Hoffnung in Abrede stellte. „Na, i laß amol nit lugg!" *) schloß die Afra. Der Hauptmann alßite nichts von solchen Absichten Weihnachten zu — der Scynee lug in reicher Menge, so daß er alle Unebenheiten verschwinden ließ und alle Kanten abrundete — kam wieder einmal der Lehrer zum Hauptmami auf Besuch. Sie tranken warmen Kaffee in der wmmwn Stube

, sprachen über dies und jenes und kamen bald wieder auf das Gebiet der bildenden Kunst. Bei solch einem köst lichen Winterbild, fand der Magister, solle sich einmal der Herr Houptmann beim Christnachtsgottesdlenst in der Dorfkirche einfinden Da gebe es eine Stimmung, die kein Maler festhalten könne. Sa etwas müsse man an Ort und Stelle in sich ausgenommen haben. Der Hauptmann sah das ohneweitcrs ein. Ja. so eine Kirche wie auch die von Gaderbach. auf einem Hügel malerisch gelegen dazu die Gruppen

von Bauern, mit ihren Laternen von allen Höfen heran- kommend . . .! Auch in der Kirche so um Mitternacht möchte es in der Tat recht viel Stimmung geben. Und da der Hauptmann von einer Abhaltung durch das Alter zu allerletzt etwas wissen wollte, versprach er, heuer einmal sich das Bildchen außer- und innerhalb *) locker. der Kirche cmzufehen. Natürlich müßte gerade ein so schöner Schnee liegen wie eben jetzt. ' Und es lag wirklich in der Weihnacht gerade so ein schöner Schn«. Der Hauptmann stapfte

auf der Nase, beim Licht ihrer Wachsstockes aus dem Gebetbuch. Don der Frau Windbichler kurz begrüßt, schmck sie auf und machte an ihrer Seite Platz. Bei dieser Gelegenheit fiel ihr Blick auf den Hauptmann . Sie riß die Augen und zugleich den Mund auf, als wollte sie auch diesen zu Hilfe nehmen, um zu ergründen, ob es ein Wahnbild ihrer Phantasie oder Wirklichkeit wäre, was sie sah — —. Mit einer Befriedigung ohnegleichen flüsterte sie der Wirtschäß terin zu. „Der Herr Hauptmann, der Herr Hauptmann

15
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1915/06_01_1915/OBEWO_1915_01_06_8_object_8037610.png
Seite 8 von 10
Datum: 06.01.1915
Umfang: 10
-Luftschiff (28. Oktober). Das Ende des Monats brachte dann noch s m Die Feinde kommen ohne^ Waffen aus ihren Gräben gekrochen. Die Ueberlebenden der? Kompagnie mit dem Hauptmann an der Spitze eilen mit gefälltem Ba jonett vor, um die Feinde gefangen zu nehmen. Kaum sind die Gefangenen abtransportiert, da schlägt eine feindliche Granate in die schon gelich teten Reihen der Kompagnie und von vorne setzt mörderisches Mafchinengewehrfeuer ein. „Nieder", kommandiert der Hauptmann, dessen linker Arm

von einer feindlichen Kugel getroffen wurde und blutet. Fast erschöpft läßt sich der Hauptmann nieder. Einer der Seinen verbindet in Eile den blutenden Arm. Dann geht es in kurzen Sprüngen wieder vorwärts. Das Maschinengewehr verheert die Reihen der Kompagnie. Alle Offiziere und Unteroffiziere sind gefallen; der verwundete Hauptmann führt die Mannschaft mit letzter Kraftanstrengung. Endlich wird das zweite Dorf im Sturm ge nommen. Die Menschen sind ob der furchtbaren Verluste in den eigenen Reihen zu Bestien gewor

. Es sind ihrer sechshundert, die sich bezwungen ergeben müssen. Vier Geschütze, zwei Maschinen gewehre und reichliche Munition fallen in die Hände der Sieger, die sich todmüde langsam versammeln. Allmählich bricht die Nacht herein, der, vom Blutverluste erschöpfte Hauptmann mustert die Reihen seiner Kompagnie mit letztem Aufgebot seiner Kräfte. Tränen treten in seine Augen, da er die ge lichtete Schar der Tapferen abschreitet und sieht, daß von den Vielen kaum mehr denn die Hälfte übrig geblieben ist.

16
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1916/24_02_1916/TIRVO_1916_02_24_6_object_7609990.png
Seite 6 von 8
Datum: 24.02.1916
Umfang: 8
sind verpflichtet, jede nach Jnkrafttre- ten dieser Verordnung nach Oesterreich gebrachte Sendung von Eiern gleichzeitig mit der vorschrifts- Jetzt lachte der Hauptmann. „Ah, ich verstehe!" Etnst fuhr er fort: „Momentan vermochte ich mir Ihre Worte nicht zu erklären. Nun, ich singe das gleiche Lied, das Emporschnellen der Preise. Ich dürfte Sie doch rich tig verstehen?" „Jawohl, Herr Hauptmann!" „Es ist ein Skandal. Man hat die Preise für Aus rüstungsgegenstände nicht verdoppelt, sondern ver- drei

- und vervierfacht. Gestern trieben es die Händ ler gar zu toll. Es scheint, als ob wir für die Pflicht, ins Feld zu ziehen, den zurückbleibenden Geschäftsleuten eine Entschädigung bezahlen müß ten." Der Reservefähnrich nickte. „Insbesondere die Firma —" Der Hauptmann machte eine abwehrende Geste. „Ach, wozu Namen nennen. Das Empörende ist, ■ daß sie einen solchen traurigen Anlaß zur Verteu erung jener Sorten benützen, welche die auch für sie ins Feld Ziehenden haben müssen. Das ist eben im : Jargon dieser Sorte

Geschäftsleute die Konjunktur. Und das dürfte nur den Anfang bilden. Die Nach folger werden nicht zögern, die am heiligen Wort Patriotismus Frevelnden nachzuahmen. Das ist nun einmal so bei uns in Oesterreich, daß jede hohe Empfindung in dem Opferfreudigen mit dem Gift des Eigennutzes verzehrt wird." Der grollende Kapitän entnahm'der aus der Brusttasche hervorgeholten Tabatiere eine Zigarette, indessen Zerkner blitzschnell in die Tasche fuhr, ihr ein Feuerzeug entriß, um dem Hauptmann Feuer 1 Mäßigen

zu Zeit ein gröhlendes Hoch aus, von den anderen mit Püffen und Stößen bald zum Schweigen gebracht. Zerkner und ein Unteroffizier verzeichneten die Namen derAngekommenen, begleitet von dem Sum men und Lachen der sich im Turnsaal Drängenden. Der Lärm wuchs, Zerkner schrieb einige der unver ständlich gemurmelten Namen falsch, wurde sichtlich nervös, bis der schwitzende Hauptmann Ruhe gebot und dies mit einer Dhnamik der Stimme, daß die aktive Mannschaft in der Kaserne erstarrt Ware. Hier dämpfte

die donnernde Stimme nur für einige Minuten den Lärm, worauf er wieder zur alten Stärke anschwoll. Die Assentierten wurden zur Ausrüstung in die Kaserne überführt, von neuen Gruppen abgelöst, bei denen sich mit dem Fortschreiten des Tages die! Geister des Alkohols immer mehr bemerkbar mach ten. Der Hauptmann legte seufzend das Geständnis ab, daß er die Annehmlichkeiten des Dienstes im Frieden bisher unterschätzt habe. Und das war so zusagen der erste Tag. Freilich, wenn man die „Ge sellschaft" erst

17
Zeitungen & Zeitschriften
Wörgler Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077771-9/1933/14_10_1933/ZDB-3077771-9_1933_10_14_4_object_8436912.png
Seite 4 von 8
Datum: 14.10.1933
Umfang: 8
, entweder wir, oder die Ochsen. — Und da ist uns das Leben do liaba gwesn. Bedaure, aus geschlossen, Herr .Hauptmann! Der Herr Hauptmann kann auch die Chargen fragen." „Lügen Sie mich nicht an, Sie haben die Ochsen an die Serben verkauft. — Sie Vaterlandsverräter, Sie Haderlump!" „Nein, Herr Hauptmann, ausgeschlossen in jeder Be ziehung!" beteuert der Kochl. „Also morgen' vor das Feldgericht, auf meinen Be fehl!" Der Hauptmann ist auf den Koch etwas grantig, da er ihm damals vor Valjewo

Potiorek!" „Peter, haben Sie den Herm Mojor nicht gesehen?" „Nein, .Herr .Hauptmann." „Schade, bei der Nacht kenne ich mich schon gar nicht aus." Es gelingt ihm nicht, die Straße gegen Schabatz zu treffen. Auch Leirtnant Sorgenlos stcht nicht mehr * Ich bemerke ausdrücklich, daß immer von Arti kel 7 die Rede war. die Vernichtung aller fogenanntm Offensivwaffen. Die se deutschen Forderungen stoßen auf den größten Wi derstand Frankreichs. Direkte Verhandlungen znnschen Paris und Berlin sollen

... „Jetzt sind diese Hunde draußen.." wird sie sich gedacht haän, „ich leuchte, damit die Sa che rascher geht." .Hauptmann Bauernschreck gibt ihr 10 Kronen. „Glauben Sie, daß es genug ist," wendet er sich an! Leutnant Sorgenlos. „Peter, hast koan! Rackt mehr?" gibt er zurück. Leutnant Sorgenlos' schcert sich weder rnn die serbische Bäuerin, noch um die zehn Kronen. Ihm ist der Racki momentan lieber. Die Straße ist belebt. Die Chinabatterie schiebt sich wieder ein. Unser Mutti Mt in ein Sandloch. Es gibt ein Hemmnis

18
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1939/12_07_1939/NEUEZ_1939_07_12_3_object_8185909.png
Seite 3 von 6
Datum: 12.07.1939
Umfang: 6
seines Zeichens, Sohn Szegediner Handwerker, ge leitete den Offizier zur Burg hinaus. Unter ihnen, im silbrigen Dämmern des Morgens, zog die Donau ihren hellen Streif. Von den Bergen mochte der erste Schnee des frühen Winters zu ihr gefunden haben; denn eine Haut von schmutzigem Grau hatte die anrollenden Wasser über zogen. Am anderen Ufer reckte sich jung und weitatmend die Stadt Pest mit tausend Giebeln und Dächern. Hauptmann Szäsz war froh, als die ausladende Pracht der königlichen Burg ihm entgegengrüßte

. Die Wachen traten vor ihm ins Gewehr; er konnte den braven Honved verabschieden. „Zum Kriegsminister Meszaros!" befahl er dem Dienst habenden. Im Kuppelsaal traf er auf eine Gruppe kommandierender Generäle. Sie waren so eifrig über die Karte gebeugt, welche die Struktur dSs Landes wiederaab, daß sie sein Nahen über hörten. Um so deutlicher konnte oer Hauptmann, der jetzt zum ersten Male vom vorgeschobenen Posten an der Landesgrenze in die Hauptstadt gekommen war, sie beobachten und be lauschen

bärtigen Offizier zu, in dem Hauptmann Szäsz den Kriegs minister erkannte. „Sechzigtausend", sprach er das Wort ge wichtig nach. „Wo nehmen wir sie her? In der Festung Ko morn liegen achttausend Mann, Oberst Görgey hat bei seinem Korps keine zwanzigtausend, die übrigen wurden bei Schwechat zersprengt und sind zu unserer Südarmee kommandiert worden." Meszaros, dessen Generaluniform ein weiter schwarzer Man tel verdeckte, sah dem Sprecher fest ins Auge: „Sie haben recht, Major! Ein Krieg an drei Fronten

er seinen Adjutanten. „Zu Befehl, keine!" Eine helle, jugendlich männliche Stimme ertönte: „Herr Major, zu Befehl, Hauptmann Szäsz, Adjutant des Obersten Görgey, meldet sich." Eine Bewegung entstand; die Generalstäbler bildeten einen Halbkreis und ließen den Hauptmann vor den Kriegsminister treten. Meszaros begrüßte den jungen Offizier mit einem herzlichen Händedruck. „Wann bist du aufgebrochen, Kamerad?" „Bin die Nacht durchgeritten, General, Oberst Görgey befahl Eile." „Die Meldung, bitte." Hauptmann Szäsz nahm

Fürst Windischgraetz residiert noch in Schloß Schönbrunn. Stünde ein Aufbruch bevor, müßten wir es erfahren haben." Die Offiziere sahen einander an. Ein Gefühl der Erleich terung glättete ihre Mienen. Görgeys Meldung bannte die schwerste Sorge. Der Kriegsminister fragte, nach einem Augen blick der Ueberlegung: „Was rät Görgey?" Auch der Major Klapka richtete wieder feine Blicke mit wach sender Aufmerksamkeit auf den Hauptmann. „Den Angriff?" fragte er, ohne die freudige Ungeduld seines Herzens ganz

19
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1942/03_08_1942/NEUEZ_1942_08_03_2_object_8177576.png
Seite 2 von 4
Datum: 03.08.1942
Umfang: 4
und den letzten, aus gleiche Weise besetzten, war die Lokomotive raü- giert, das unersetzliche Herz des Zuges. (Denn sie war neben einer kleinen Verschublok die einzige, die den Männern noch zur Verfügung stand.) Auf dem Führerstand befanden sich diesmal fünf Män ner. Zwei deutsche Soldaten, zwei russische Eisen bahner und Hauptmann R., der.Führer des Pan zerzuges: Ihm mochte, wie es in den brennend wachen Minuten vor einer großen Entscheidung zuweilen geschieht alle Kämpfe und Nöte seines bewegten Lebens

die unergründlich tiefe, männliche Freude am Wagnis und an der Verantwortung. Kein graues Schläfen- haar konnte sie schwächen, die Lust am Kamps war nur von härterer Entschlossenheit noch getragen. Es war nicht mehr weit vor dem Bahnhof N., da erkannte Hauptmann R. Sicherungen im Walde. Waren es Deutsche? Die Vermummung und die Dämmerung ließen nichts klar erkennen. Beide Seiten verhielten sich ruhig, der Zug konnte unge hindert passieren. Auch die Brücke vor der Bahn- hofeinfahrt war so gut wie in Ordnung

, eine kleinere Sprengstelle an einer Schiene überfuhr der Zug ohne Schaden. Im zischenden Dampf, der aus vielen undichten Poren der Lokomotive quoll, erkannte Hauptmann R. vielfache Bewegung im Bahnhof. Als er die Einfahrtsweiche langsam passierte, traten zwei Gestalten aus dem Wärter haus, eine dritte stand nahe am Geleise: Bolsche wisten! Ded Hauptmann ließ halten und fragte in russischer Sprache: „Wo kommt ihr her?" Die Sowjetsoldaten blickten Unschlüssig den Zug ent lang, von vorne bis zum letzten Wagen

war nichts zu sehen als das Gesicht dieses Offiziers. „Seid ihr Tovainschtschi?" „Ja, ja" — der Hauptmann wollte das keimende Mißtrauen rasch beschwich tigen. In diesem Augenblick riß einer die Maschi-. nenpistole von der Schulter, zwei andere brachten ein MG. am Bahndamm in Stellung. Der Haupt mann duckte sich hinter die schützende Wand des Führerstandes. „Vorwärts!" befahl er. Er dachte an die Verwundeten. Als der Zug mitten im Bahnhof hielt, bemäch tigte sich der^ Bolschewisten beispiellose Verwir rung

vereinzelte Schüsse. « Der Hauptmann indessen suchte mit fieberigen Augen den Bahnhof ab, Wagen für Wagen, Gleis für Gleis. Wo war der Lazarettzug geblieben? Wieder hüllte die Lokomotive Menschen und Dinge in Dampf, wie Nebelwände schoben sich die Schwa den am Führerstand vorbei, lösten sich, zerflat- terten, gaben für Sekunden ein neues Bild der Verwirrung frei. Wo waren die Verwundeten? Der Hauptmann suchte und suchte. Das Feuer wurde stärker, die Sowjetoffiziere gewannen all mählich die Oberhand

20
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1941/20_10_1941/NEUEZ_1941_10_20_4_object_8176527.png
Seite 4 von 4
Datum: 20.10.1941
Umfang: 4
. Doch es ist niemand da, der befiehlt und die Verantwortung für sie mitträgt. Stumm sehen sie sich an. Was nun, Kamerad? Achselzucken. Da ruft eine Stimme, und es klingt ihnen allen wie eine Erlösung: „Unser Hauptmann!" Die bärtigen Gesichter wenden sich dem Manne zu, der hoch und schmal, mit blassem Antlitz und tiefeingesunkenen Augen in ihre Mitte tritt. „Guten Morgen, Leute!" Sie stehen stramm wie an der Front. „Guten Morgen, Herr Hauptmann!" Sie sind nicht mehr allein. Der Mann im grauen Offiziers mantel

ist bei ihnen. Er hat sie draußen geführt, und er wird ihnen auch jetzt sagen, was sie zu tun haben. Wer zu seiner Kompanie gehört hat, schart sich um ihn. Der Hauptmann Lutz Hagen sieht seinen Männern in die Augen. Keiner senkt die Lider. Die Gesichter haben sich entspannt, und erwartungsvoll hängen die Blicke der Leute an ihm, die von Aufruhr und Widersetzlichkeit noch nichts wissen. „Was wird jetzt aus uns, Herr Hauptmann?" fragt einer. Der Hauptmann Lutz Hagen hat seinen Befehl ausgeführt. Er hat seine Kompanie geordnet

ihm die silbernen Achsel' stücke mit den beiden Sternen vom Mantel. Ein junger MenH rothaarig und mit pickelübersätem Gesicht, zieht ihm den Säbel aus der Scheide und zersplittert ihn an einem Eisenträger. Pfiffe und Schreie gellen durch die Bahnhofshalle. Der Hauptmann steht da, gelähmt, ohne Kraft. Auch seine Männer sind wie erstarrt, aber als die Burschen sich auch an ihnen vergreifen wollen, als sie ihnen die eisernen Kreuze und Ehrenzeichen von der Brust reißen, geht ein dump' fes Murren durch den Zuq

. Fest schließen sie sich aneinander. Ihren Hauptmann haben sie in ihre Mitte gezogen. Einer hat das Gewehr entsichert. „Finger weg!" knurrt er drohend. Andere folgen seinem Beispiel, und die Gewehre schußbereit, schiebt sich die Kompanie Schritt für Schritt weiter. Der rote Haufe weicht feige zurück. (Fortsetzung folgt.)

21