der „Nachrichten". Ohne den Willen Gottes fällt kein Sperling vom Dache —- und ohne den Willen der .Innsbrucker Nach richten" soll offenbar niemand an das Landhaustor pochen dürfen, um die Jnteresien seines Standes tatkräftiger und nachdrücklicher zu vertreten, als es bekanntlich die bürger lichen Parteien zu tun belieben. Der Tiroler Handels- und Gewerbebund hat nämlich am Montag beim „Breinößl" in Innsbruck eine aus allen Landesteilen besuchte außer ordentliche Generalversammlung abgehalten
, in der zu den bevorstehenden Landtagswahlen Stellung genommen wurde. Der dieser Gelegenheit kam unverhohlen zum Aus druck, daß die Handels- und Gewerbetreibenden mit der bisherigen Vertretung ihrer Interessen durch die bürger lichen Landtagsparteien nichts weniger als zufrieden sind. Diese Unzufriedenheit äußerte sich in dem einmütig zutage tretenden Willen, unter allen Umständen auf einer aus reichenden Vertretung des Handels und des Gewerbes im Tiroler Landtag zu bestehen und dieses Ziel auch mit allen Mitteln
anzustreben, sei es auch durch Ausstellung einer eigenen Liste. Es sollen allerdings noch Verhandlungen mit den bürgerlichen Parteien weiter gepflogen werden. Aber wenn diese nicht ein befriedigendes Ergebnis zeiti gen sollten, so wollen die Handels- und Gewerbetreibenden auf eigene Faust handeln, das ist. mit einer selbstän- d i g e n L i st e in den Wahlkampf ziehen. Mag man diese Kundgebung der Handels- und Ge werbetreibenden auch nur als eine berechnende Drohung einschätzen
nicht an genehm sein würden. Das wittern die „Innsbrucker Nach richten" denn auch. Und so bemühen ste sich im Schweiße ihres Angesichtes, den erbosten Hcmdets- und Gewerbe treibenden klar zu machen, daß nur „einzelne" Parteien „Unterlassungssünden" am Kerbholz, aber „die Vertreter der großdeutschen Partei ... sich stets wärmstens für die bevechtigten Forderungen der Handels- und Gewerbe treibenden eingesetzt" hätten. Und „trotz des Widerstan des von marxistischer und agrarischer Seite manchen schö nen Erfolg
für Handel und Gewerbe erzielen konnten". Wohlweislich unterläßt es das großdeutsche Blatt, diese „Erfolge" konkret anzuführen. Sie bleiben wohl aus be greiflichen Gründen das Geheimnis der „Nachrichten". Die Tiroler Oeffentlichkeit, die Handels- und Gewerbe treibenden mit inbegriffen, hat von einem ersprießlichen Wirken der vier großdeutschen Recken in der Landstube verflucht wenig verspürt. Die Wahrheit ist. daß die groß deutsche „Volkspartei" und ihr Organ die größten Besorg nisse hegen, die Handels