bei den bürgerliche» Kandels und Gewerbetreibenden. Am Sonntag fand in Innsbruck eine Sitzung des Tiroler Haüdels- und Gewerberates statt, in der unter <rn- 'dereim auch zu den kommenden Nationalsratswahlen Stel lung genommen wurde. Was auf dieser „Tagung" für ein krauser Meinungssalat über die Art, wie sich die Handels und Gewerbetreibenden bei den Wahlen zur Geltung zu bringen haben, ausgetischt wurde, davon erfährt man einiges beim Durchlesen des Sitzungsberichtes im „Tiroler Anzeiger". Danach hat KR. Knapp
einen Bericht erstattet, der deutlich offenbart, daß die Handels- und Gewerbetrei benden nichts weniger als eine Ursache haben, mit ihrer bisherigen Vertretung im Nationalrat zufrieden zu sein. Daher habe sich das Präsidium des Handels- und Gewerbe- rates „in Vorbereitung der Richtlinien für die kommenden Nationalsratswahlen veranlaßt gesehen", folgende Stellung zur sogenannten „Wirtschaftlichen Vereinigung für Tirol" einzunehmen: „Die Handels- und Gewerbeorganisationen können sich keiner einzelnen Partei
sind, so ist doch eine Zusammenfassung „Unzufriedener" in eine neue Mrtschaftspartei vom Standpunkte des Hanidels- und Ge- werbestaüdes aus a b z u I e h n e n, umso mehr, als er die Leute nicht kennt, die als Proponenten dieser Partei ans treten und er wirtschaftlich ohnehin in seinen Organisa tionen fest verankert ist." Aus dieser etwas gewundenen „Stellung" geht immer hin klar hervor, daß die Handels- und Gewerbetreibenden, die bisher ihr Heil bei den bürgerlichen Parteien gesucht hatten, arg enttäuscht worden sind. Aber ebenso
deutlich ist aus dieser Erklärung zu ersehen, daß der Handels- und Ge werberat aus der festgestellten Enttäuschung nicht die rich tige Nutzanwendung zu ziehen gewillt ist. Trotzdem „pro minente Politiker der größten bürgerlichen Partei" durch den Zentralbankskanidal „schwer kompromittiert", der „An zeiger" schreibt „korrumpiert", sind, will man die Handels und gewerbetreibenden Wähler doch wieder den Christlich sozialen zutveiben, und zwar deshalb, weil die Handels
- und Gewerbeorganisationen sich „keiner einzelnen Partei ver schreiben können". Wie aus dieser zumindest konfusen Er klärung ein logischer Sinn für eine vernünftige Wahltaktik der Handels- und Gewerbetreibenden herausdestilliert wer den könnte, erscheint uns unergründlich. Die Furcht vor einer Parteigründung wegen des „großangelegten Wähler fanges der sozialdemokratischen Partei", die „durch Stim- menzerfplitterung nur Stimmen gewinnen" würde, offen bart den rückständigen Geist, der bei den Machern der Handels- und Gewerbetreibenden dominiert