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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 18
Datum: 22.11.1912
Umfang: 18
Jugendfreundin, Lina Klausner.. Eine blühende Erscheinung. Allein auch ihr Ge sicht war verdüstert von tiefem seelischen Leid. Wie trostlose Verzweiflung blickte es aus ihren Augen, wenn sie diese der Freundin oder Gustav zuwandte; aber erschreckend bebte sie jedesmal zusammen, wenn sie sich so vergessen, den Kummer, den sie empfand, verraten hatte. Scheu, forschend spähte sie dalin stets nach dem Tischchen drüben hinter dm breit.vorspringenden Kachelofen, an dem ihr Vater,' Obersteiger Klausner, den jün

geren Brüdern Gustavs Unterricht im Ver fertigen von Schnitzarbeiten erteilte. Und jedesmal begegnete ihr Blick dem ihres Vaters, der sich mit finsterem, sorgenvollem Ernst auf sie heftete. . Eine bange, trübe Stimmung lag drückend auf allen, selbst die jungen Brüder Gustavs wagten nur flüsternd mit Herrn Klausner zu verhandeln. Mit einer Bewegung, als wolle er eine auf ihm ruhende Last abschütteln, springt Gustav plötzlich von seinem Stuhl in die Höhe. Aller Augen richten

sich auf ihn, nur Ma thilde fährt fort, die Zimmerecke anzustarren. Auch Lina erhebt sich. „Ich will nachsehen, ob das Feuer in Mathildens Zimmer noch brennt,' sagt sie zu Frau Hainbach, „sie muß sich bald zur Ruhe begeben.' Mathilde hat den Kopf nach Lina gewen det und nickt ihr mit einem müden Lächeln dankbar zu. „Dann Lute Nacht, Lina,' wirft Gustav nachlässig hin, — „bis du wieder herunter kommst, bin ich fort.' Sie ruft ihm ein flüchtiges Lebewohl zu und huscht zur Tür hinaus. „Wollen Sie denn auch heute wieder fort

gehen, Gustav?' fragt der Obersteiger den jungen Mann, der Hut und Ueberzieher vom Kleiderständer nimmt. Aus Hessen: BNck in die Salzgasse zu Wimpfen. „Ja, Papa Klausner — ich Hab' was Not wendiges mit Breont zu besprechen.' „Mit Breont? Na, dann gehen Sie nur. Ich hätte sonst Lina, die auch heute wieder bei ihrer Freundin bleiben will, gute Nacht gesagt und Sie ein Stückchen begleitet. Mit dem windigen Patron, dem Breont, mag ich aber nicht zusammentreffen.' „Bleiben Sie nur noch ein Stündchen

bei mir sitzen, lieber Klausner!' bittet Frau Hainbach. >,Die Jungen und Mathilde müs sen jetzt ins Bett, für mich aber ist es noch zu früh zum Schlafengehen. Sie erweisen mir einen Freundschaftsdienst, wenn Sie mich nicht allein lassen.' Gustav hat Mathilde einen Kuß auf die Stirne gehaucht und ihr ein paar Abschieds- worte^ zugeflüstert; dann wendet er sich zu seiner Mutter: „Ich bleibe heute nicht lange aus, bitte dich aber ernstlich/ nicht etwa auf mich zu warten. Schlaf wohl gute Nacht, Herr Ober

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 24.08.1911
Umfang: 8
. Nun ist der Schluß gelesen. Langsam, mit zitternden Händen faltet sie den Brief zusam men. Sie lehnt an dem alten Gemäuer der Mühle und starrt nach dem Ruhenden hinüber. „Gustav!' Der Name kommt halblaut über die bebenden Lippen und zwei große Tränen fließen über die gefurchten Wangen hinab auf den dunklen Erd boden. Ein tiefer Atemzug hebt die Brust. Es ist ein Seufzer, ein erstickter Rnf. O, wie die Bilder ver gangener Tage herauf steigen aus dem Grabe der alten Zeit. Die zusammengepreßten Lippen öffneten

sich. „O. Gustav, war das deine Liebe zu mir? Kann sich Liebe so in Haß verwandeln? O Gott, wie ties kann der Mensch doch sinken, wenn er deinen Weg verläßt!' Frau Selmer wischt die Tränen aus den Angen und geht, mit dem Briefe in der Hand, aus den Ru henden zu. Nun steht sie dicht vor ihm. Sein Gesicht ist noch mit den Händen bedeckt. Die Atemzüge gehen ruhig. „Gustav!' sagte sie leise. Keine Antwort. Da legte sie die recht Hand auf die Schulter des Schlummernden. In der andern hält sie den ver hängnisvollen

Brief. Die Berührung weckt den Ru henden. Er schaut auf, um sich. Wo war er denn? Hatte er geträumt? Vielleicht, doch nun wachte er und vor ihm stand eine Person, die er kannte und die auch gealtert war wie er und die ihn jetzt vorwurfs voll und doch auch traurig anblickte. Nun hörte er eine schwache Frauenstimme, die zu ihm sagte: „Hier ist dein Brief, Gustav, dort am Wege lag er, ich habe ihn gefunden.' Hastig griff der Eichbauer nach dem Briefe, und blickte ängstlich in das ruhige, bleiche

Frauenantlitz. „Hast du ihn gelesen, Lisa?' „Ja, Gustav, ich kenne seinen Inhalt. Verschließe das Schreiben sorgfältig. Kein anderes Auge darf erfahren, was darin geschrieben steht. Und hier meine Hand, Gustav, ich gelobe dir tieses Schweigen.' Fran Selmer schwieg. Der Eichbauer seufzte tief auf. Wo waren Ruhe und Freude hin? Sein tiefstes und traurigstes Geheimnis war enthüllt. Sein Mit genosse jenseits des Meeres schwieg, dem hatte wohl gar der Tod den Mund verschlossen. Aber die Frau, die neben ihm stand

mit dem Oelzweig des Friedens. Die Himmels gabe des Friedens senkt sich nieder in das trostbedürf tige Herz des armen ManneS, der jetzt das Trost wort hörte: „Gustav, größer als unsere Schuld ist Gottes Barmherzigkeit. Komm mit mir in mein Hans, dort laß uns ruhig mit einander reden, komm!' Frau Selmer wandte sich zum Gehen und willen los wie ein Kind folgte der gebrochene Mann seiner Trösterin. 8. Kapitel. Auf der sonnigen Landstraße angekommen, blieb der Eichbauer stehen. Er war müde und wischte

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 29.11.1912
Umfang: 8
Menschen. Manch- s mal taumelnd, kam er langsam, gesenkten K Hauptes daher. e Jetzt warm die Beiden Seite an Seite — » Gustav Hainbach blickte verstört in das bleiche, ^ entstellte Gesicht des Obersteigers. Das Un- . erwartete ihrer Begegmmg ließ beide stumme > bleiben. Fürchtete sich jeder vor der Frage - des anderen: „Was tust du hier?' Nur ihre » Augm sprechen diese Frage aus — das, was jeder von ihnm zu verbergen hatte, schloß ihre Lippen. Ohne Klausner anzurcken, schritt Gustav schwankend

an ihm vorüber. Mit arg schmerzenden Kopf war Gustav gegen Morgen aus seiner Betäubung erwacht. Nur langsam besann er sich auf das Vorge fallene. Wo nur !var Breont? Gustav schrie nach ihm so laut er konnte — nichts ant- wortete. Und er konnte doch nicht fort sein, » ihn nicht in einer solchen Lage verlassen haben, s das war unmöglich. Gewiß war er ins » Löwenwirtshaus zurückgeeilt, um von dort s Hilfe zu Haben. Wie lange hatte denn seine Bewußtlosigkeit gedauert? Gustav entzündete ein Streichholz und sah

nach der Uhr. Daß sie bei seinem Sturz stehen geblieben war, ent ging ihm. Mit Befriedigung sah er, daß es erst wenige Minuten über zwölf war. Er war also kaum eine Viertelstunde ohnmächtig ge wesen. Jetzt hieß es Breont nachzueilen, da mit der nicht unnötig Alarm schlage. Gustav versuchte aufzustehen — nur mit Mühe kam er auf die Füße. Breont hatte ihn ordent-

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 08.09.1916
Umfang: 8
Lorenzi 2. LschR-, Karl Psaffenbichler 2. LjchR, Karl StankowSky 1. LschR-, Erwin Jirka 2. LschR., Karl Lueginger 2. LschR., Raimund Heyda 3. LschR., Karl Lsiß 3. LschR-, Erich Ritter v. Ferro 1. LschR , Fcz. Hein- schurej 1. LschR., Karl MikschowSky 1. LschR., Joh. Octner 3. LschR., Gustav Schober 3. LschR., Gott lieb Sottner 1. LschR., H:rman Frenzl 2. LschR, Anton HruSka 1. LschR., Rudols Leßnik 2. LschR., Ferdinand Lulei 2. LschR-, Ferd. Mayr 2. LschR., Johann Küssenpfennig 2. LschR., Friedr

2. LschR., Gustav Juvancic 1. LschR, Andreas Kassian 1. LschR., Heinrich Find- eisen 3. LschR., Hugo Leitner 1. LschR., Leopold Sonnenschein 2. LschR, Richard Welzel 1. LschR, Johann Hummer und Walter Unterwelz, beide 1. LschR., Alfred Kohla 2. LschR., Ecich Embacher S. LschR., Viktor Elmar 1. LschR., Richard Holzeis 2. LschR., Julius Kiendler 1. LschR., Radols Speil 1. LschR-, Alois Stotter 1. LschR, Otto Schrimpl 3. LschR., Franz Celotti 2. LschR, Rudolf Streit 2. LschR , Rudolf Seemann 1. LschR

., Rudolf Tins 2. LschR-, Michael Sihler 1. LschR., Gustav Penker 1. LschR, Oskar Jilek 2. LschR., Windfried Aichner 1. LschR., Franz Freyer 2. LschR., Karl Pühringer 3. LschR., Josef Prinz 2. LschR., Robert Seidemann 1. LschR., HanS Mauthner 1. LschR., Adolf Prighel 1. LschR., Michael Ludwig 1. LschR., Rudolf Ocgler 2. LschR., Leopold Kagerer 2. LschR-, Josef Lein- berger 2. LschR., Josef DraSlar 1. LschR.. Wenzel BöZmüller 2. LschR, Wilhelm Schindler s. LschR, Emilian GoraS 2. LschR., Johann Eder

2. LjchR, Ernst Fleischmann 2. LschR., Karl Mayböck 3. LschR, Leop. Schuster 1. LschR., Rudolf Geburth 3. LschR., Jul. Rieder und Emanuel Mandl, beide 1. LschR., Franz Biro 1. LjchR., Joh. Alois Pröll 1. LschR, Josef Braun 1. LschR.. Fcanz Rathmayer 1. LschR, Joses Novak und Friedrich Dechant, beide 2. LjchR, Ferdinand Gsatter 2. LschR, Johann Eisenhut 2. LschR., Otmar Sauer 2. LschR., Joh. Karl Feller, Joses Edelmaier und Johann Bruckner, alle drei 2. LschR. AM Knnbenafyl,»I>festnn

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Lienzer Zeitung
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Seite 22 von 28
Datum: 28.05.1910
Umfang: 28
freudiger Hoffnung, und ich begleitete ihn in sein neues Amt und hauste noch zwei Tage bei ihm. Und nun bin ich wieder hier in Berlin und will wieder mein altes Leben beginnen. Ob es mir gelingt, weiß ich nicht. Ich glaube es nicht, denn ich hänge zu sehr an diesen beiden Menjchen: Seede und Arda.' „Und Feodora von Braun? Hast du sie schon wieder getroffen?' „Nein. Graf Gotheim, den ich vorgestern traf, erzählte mir, daß Feodora mit seiner Gattin in Wohltorf bei Friedrichsruh weile, aber wohl morgen

oder übermorgen zurückkehren würde. Er bat mich dann so herzlich, sein erstes Saisonfest nächste Woche zu besuchen, daß ich zusagte. Ich habe es längst bereut.' „Llber warum, Rene? Du wrrst dort sicher Frau v. Braun tref fen, und sie ist doch zweifellos der beste Balsam für deine Wunden.' Rene lächelte und sagte: „Der Witz des Schicksals ist doch immer der originellste: Erst fliehe ich vor diesem Weibe und suche am Meere Hilfe, und jetzt suche ich das Weib, um mit ihr die Wur den zu hellen

, die ich mir auf der Flucht vor ihr geschlagen habe.' Und Kun sagte: „Daß du darüber lachen kannst, ist das beste Zeichen, daß du bereits über der Situation stehst. Es wird noch alles gut werden, Rene. Ich aber lade mich bei dir zU Gaste, ich will deine Genesung mit genießen.' „Bravo, Kun. Mindestens drei Wochen bleibst du bei mir.' „Nein, vier, Rene.' 8. Die erste Saisonfestlichkeit bei Gras Gotheim war vorüber. Rene, der für die Welt Totgeglaubte, war mit ungeheuerem Jubel aufgenommen worden, und Feodora von Braun

hatte ihn besonders ausgezeichnet. Aber Kun war in seiner Hoffnung, daß Rene nun wieder aufleben würde, getäuscht. Am Tage nach Gotheims Fest war er niedergeschlagener denn je, und Kun konnte ihn nur mit Mühe bewegen, Feodoras Jourfix zu besuchen. Frau von Braun bewohnte noch dieselbe Etage am Pariser Platz, die sie schon bei Lebzeiten ihres Gatten, der Unterstaats sekretär gewesen war, innegehabt hatte. Doch die großen Prunk säle waren verödet und verstaubt, und Feodora benutzte nur noch einige Salons

für sich. Wöchentlich zweimal, Montags und Donnerstags, versammelte sie einen Kreis auserlesenster Besucher um sich, darunter Namen von weltberühmtem Klang, und ihre Salons galten mit Recht als die ersten Berlins. Feodora von Braun saß in ihrem Boudoir und las, als ihr der Diener Orsk und Brian meldete. Sie schwankte einen Augen blick, ob sie die Herren so zellig, fast eine Stunde vor dem offi ziellen Beginn ihres Jourfix, empfangen sollte. Aber dann ent schloß sie sich kurz: „Bitten Sie die Herren in mein Boudoir

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 29.11.1912
Umfang: 8
- 3A1 e ^ lich zugerichtet; aber er besiegte seine Schwäche, mit jedem Schritt den er machte, ging es besser. Allein er war froh, als er das Löwenwirtshaus vor sich sah. Dort wurde ein augenscheinlich erst wrz vorher eingetroffenes Fuhrwerk abgeschirrt^ und der Wirt trat gerade mit einem merkwürdig ver schlafenen Gesicht unter das Haustor. Als er Gustav erblickte, fuhr er zurück wie vor einer Erscheinung. „Wer um die Zeit, Herr Hainbach!' rief er diesem erstäunt zu. „Das war doch nicht notig

— es hätte ja gut noch ein paar Stun den Zeit gehabt — Gustav trat ins Haus ohne Dopplers Ver wunderung zu beachten. „Ist Breont nicht hier?' fragte er hastig. Dopplers Gesicht wurde ängstlich. „Der ist ja mit Ihnen fortgegangen, Herr Hambach, hat er Sie unterwegs verlassen? Mein Him mel, ich käme in die größten Schwulitäten, wenn er Ihnen nicht -' Gustav furchte die Stirne. „Deshalb brauchen Sie keine Angst zu haben — übrigens kann ich das ja gleich abgeben.' Er nahm das Päckchen Banknoten

haben. Hat lange mit dem Ingenieur Breont hier gesessen — sieht's aber nicht gern, wenn sich die Klatschbasen in der Stadt da rüber die Mäuler zerreißen —' „Ich sag' g'wiß nichts!' beteuerte der Fuhrmann lachend. Sollen Sie nur tüchtig verdienen lassen, die jungen Herrn, damit Sie's mit unsereinem nicht so genau zu nehmen brauchen.' - Gustav wanderte mühsam nach der Stadt. Er war ganz steif und gelähmt und herzlich froh, daß es nicht ganz finster im Walde war. Er grübelte über Breonts Verhalten

bedrohte, so rief, dieö, sicher bei dem jäh zornigen Mann einen ebenso großen Wutaus bruch hervor, wie ihn die Entdeckung ver ursachen würde, daß von ihm, dem Jugend gespielen Linas, 6as. Verträum des Ober steigers so schmählich getäuscht worden sei. Und gerade als Gustav dies dachte, sah er dem ins Auge, mit dem sich seine Gedanken beschäftigten. Da — dicht neben dem Weg lehnte die bewegungslose Gestalt Klausners an einem Baumstamm, und sein Hom fahlem Dämmerlicht beleuchtetes. hleMes^Gesicht

war so verzerrt von 'Gram und V^rzweiflung, daß Gustav der Herzschlag- stockte und er, vom Bewußtsein seiner Schuld niedergedrückt, gesenkten Hauptes an demälten Mann vor überwankte. ^ ^ Und in ihm stieg ein großes Entsetzen em por, immer beängstigender, immer bedrücken der. Was war vorgegangen in der unheim lichen Nacht, die unbegreiflicherweise schon jetzt dem Tag weichen zu wollen schien? Er grübelte darüber nach unter eisigen Schauern, die ihn fröstelnd zusammenfahren ließen, bis die immer unerträglicher

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Lienzer Zeitung
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Seite 23 von 28
Datum: 28.05.1910
Umfang: 28
„Sie sind mir wunderlich. Da schauen Sie Ihren Freund Kun Orsk an, mit welch lebhaftem Feuer er erzählt. Kommen Sie, wir wollen ihm mit zuhören.' Und während sie in den Kreis traten, der sich um Feodora von Braun und Kun Orsk gebildet hatte, sagte Rene noch leise zur Gräfin: „Kun Orsk ist der einzige, der echt ist. Seine Worte sind schlicht und wahr, und seine Verehrung für Feodora aufrichtig.' Kun erzählte von seinen Forschungen auf dem Grund des Meeres, aber in so bescheidener

, zurückhaltender und doch klaren and spannenden, von Humor gewürzten Weise, daß er im Fluge die Sympathien seiner Zuhörer gewann. Die Tiener reichten jetzt Tee und Gebäck herum, und Rene be nutzte diese Gelegenheit, sich unbemerkt aus dem Salon zu stehlen. Im Entree sagte er einem Diener, er solle ihn später bei Frau von Braun entschuldigen und Herrn vr. Orsk diskret mit teilen, daß er ihn bei Josty erwarte. Er ging zu Fuß die Linden vor. Ein naßkalter Wind strich durch die Straßen, und Rene vergrub fröstelnd

und blickte stumm auf die breite, hellerleuchtete Straße. Ein Hoffnungsbau war in ihm zusammengebrochen. Dann bat er die Herren, ihn zu ver verlassen, er müsse allein sein. Etwa zwei Stunden später kam Kun Orsk. Er traf seinen Freund mit tiefernstem Antlitz vor dem Bilde sitzend. „Da bin ich, Rene. Du wirst meiner lange gewartet haben. Verzeiki mir mein langes Ausbleiben. Feodora von Braun aber hielt mich zu lange zurück, und ich, ich gestehe es frei, ich war schwach genug, der schönen Frau

gewesen sein, daß ich mir ein bilde, ich könnte jemals ein Weib mein nennen, daß dich liebt.' Aber Rene zog ihn wieder neben sich auf den Diwan und sagte: „Du irrst, Kun. Feodora von Braun liebt mich nicht, sie liebt nur meinen Ruhm und meinen Namen, den ich in der großen Welt habe.' „Wer du liebst sie, Rene, du mein einziger, bester Freund.' Da sank Rene in sich zusammen und brütete vor sich hin. Dann stand er auf und trat vor das große Bild und blickte auf Arda Jasky, und er sagte fest und bestimmt: „Nein, ich liebe Feodora

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 8
Datum: 22.08.1911
Umfang: 8
auf Körper und Geist gewirkt. Aus die Frage seiner Fran, wo hin'? hatte er geantwortet: „Nach der Mühle zu! Ans diesem Wege ist nackimittags viel Sonne!' „Viel Sonne ?' dachte Frau Balzer nnd ein Seufzer entstieg ihrer Brnst. Beide hatten den Weg znr Mühle still zurückgelegt, mir wenige Worte wa ren gewechselt worden. Frau Balzer hatte endlich das Schweigen unterbrochen. „Gustav, mit dem Bau der Scheune warten wir wohl bis zum Frühjahr. Für dieses Jahr ist es doch zu spät geworden.' Auf diese Bemerkung

zn reden. Die Mutter wollte ihrem Sohne die bittere Stnnde der Selbstanklage ersparen. War heute die Stunde der Aussprache gekommen? Nun ging schon die Sonne hinter den Bergen nieder und die beiden muß ten an den Rückweg denken. Die Augen des Eich bauers bemerkten das langsame Verschwinden der Sonne nicht, sie blickten noch immer über den Wiesen grund, auf dem die Abendschatten größer wurden. „Gustav, suchst du etwas?' fragte feine Frau und trat dicht neben ihn hin. „Etwas suchen, Fran? Nein

Z-11 im Dr. R. », i^S-IZI -z. Dr. Pichls Z-5 Uji, Dr. Pl»? ord. Dr. Rudels U. «rd. v, ord. U-IZ und m. -.Stock, W. Sri». erzählte ihrem Manne von denGängen ihres Sohnes nach der Stadt, von seinem leichtsinnigen Leben dort nnd wohin dasselbe endlich geführt habe. „Weiß schon, Fran, weiß schon,' hatte der Horchende einige Male bemerkt uud mit der Hand abgewinkt, als ob er sagen wollte: „Laß ruhen, laß stille rnhen.' Nim kam der Schluß der Rede seines Weibes: „Gustav, unsere abgebrannte Scheune war nicht versichert

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Tiroler Volksbote
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Seite 10 von 20
Datum: 19.04.1916
Umfang: 20
Winder deS Stand-, schützenbataillonS Bregenz, de« Wachtmeistern Robert, Bitfchmann, Georg Burghofer, Josef Zanotti und Euge», Lötz. Silvio, Fafanelli, Emilis PaSquali, dem Land» sturmfeldwebel Anton Horn, dem Wachtmeister zweiter! Klasse Josef Gierlinger, den Oberjägern Gustav Knof -j ler und Stephan Hain. Das Silberne Verdienstkreuz am Bande- der Tapferkeitsmedaille: dem Reserveführer Heinrich; Facinelli, den Reservekorporalen Franz Oppolzer, Emil! Allert und Johann Zopf, dem Korporal

?- dem Landsturmzugsführer Anton Bock; dem Stands schützen-Unterjäger Johann Vollmann des Stand»? schützenbataillons Enneberg. ; Die Silberne Ta pferkeitSmeda?lre! 2. Klasse: dem Leutnant i. d. Res. Ludwig Stieber? dem Kadetten i. d. Res. Gustav Zehender, den Unter jägern Alois Thaler, Alwin Kaufmann, Alois Vieider, den Patrouilleführern Georg Klotz, Peter Niederstätter, den Jägern Anton Gamper, Johann Baumgartner, den Offiziersdienern Peter Schmied und Simon Gatscher,' dem ZugSführer Emil Kühnel, dem LandsturmzugS

»' führer Gustav Hietz, den Korporalen Josef Nasadil, Jo-' Hann Baumann und dem Vormeister Josef Ressel, dem- Fähnrich Richard Kögler, dem Sanitätsfähnrich Johann Zelena, den Fähnrichen i. d. Res. Karl Horneck, Johann Hofer, Josef Schachner, Alfred Schmid, den Kadetten i. d. Res. Leo Fiby, Max Hampl, Fritz Mitterhauser, dem Einjährig-Freiwilligen-Kadettaspiranten (Medi ziner) Josef Bolego, dem Stabsfeldwebel VituS Goß- ner, den Oberjägern Leopold Dietrich, Anton Wegschei del

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 8
Datum: 25.06.1914
Umfang: 8
, zu Boden stürzte. — Auer richtete dann den Revolver «gegen feine eige ne Schläfe, doch scheint die Waffe versagt zu haben oder nicht geladen gewesen zu sein. Die der Stifter zugefügten Verletzungen waren zum Glück nur leich ter Natur, welche jedoch immerhin eine mehrwöchent- liche Berufsuufähigkeit zur Folge hatten. Franz Auer wurde vom k. k. Kreisgcrichtc Bozen zu n e u n Monaten schweren Kerker verurteilt. Freche Landstreicher. Der Handwcrksburfche Gustav Müller aus Deutschland kam am 16. A!ai 1914

mit einem zweiten HandweMburfchcn zu dem Hof „Mair am Thurm' in Völlan und bat dort um Lcps. Mau gab ihnen dreimal je einen Halbliterkrug von diesem Getränke. Trotzdem verlangten die beiden Burschen in zu dringlicher Weise noch weiter Leps, der ihnen jedoch nun verwehrt wurde. Darüber erbost, fingen die bei den Lärm an, und als der Sohn des Besitzers San- ter dir beiden Handwerksburfchen fortschaffen wollte, ging Gustav Müller sofort mit erhobenem Stocke auf ihn los. Als zwei Taglöhiicr dem Santer zuHilfe kamen

, entkernten sich die Handwerksburschen. Beim Weggehen rief Müller: „Hier wird einmal Feuer ge macht!' Die Bewohner des Hofes gerieten in starke Besorgnis, das; der durch Alkohol und Zorn erregte Handwerksbursche diese Drohung in die Tat umsetzen könne. Man verfolgte ihn und übergab ihn der Gendarmerie. Gustav Müller wurde vom Preisge richte Bozen wegen gefährlicher Drohung zu neun Monaten schweren Kerker verurteilt. Ein Opfer des ispiclteufels. Der Schankbursche Joses Zwenig aus Kärn ten war beim

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 8
Datum: 25.04.1910
Umfang: 8
, an die Leitung des Zweig- Vereins, sei es mit Unterschrist oder namenlos, über Sprachliches oder über Vereinssachen zn richten. Gäste, sowohl Franen als Herren, sind willkommen. (Von der freiw. R e t t n n g s - A b t c i- lnng.) Statt einer Kranzspende auf das Grab Gustav Niegls erhielt die Abteilung von F. T. den Betrag von 10 Kronen. Ein ungenannt sein wollendes Institut spendete aus einem ähn lichen Anlasse 30 Kronen. (Abgängig.) E. D nnario, 50 Jahre alt, Handlanger, in Kirschental in Hölting wohn haft

die Dornenkrone weggenommen. Tic Gendarmerie ist eifrig auf der Suche nach dem Täter. (B ü r g erm e ist ertv a h l in D 0 rnbir n.) Ans Dornbirn schreibt man nns vom 24. d. Samstag mittags versammelten sich im Rat haussaale die Mitglieder des neuen Gemeinde?- ansschnsses, um die Wahl des Bürgermeisters und der Stadträte vorzunehmen. Das an Jah ren älteste Mitglied des Ausschusses, Mnhlen-- besitzer Gustav Nhomberg, leitete die Versamm lung. Zum Bürgermeister der Stadt Dornbirn wurde der Laudtagsabgeorduete

Herr Engelbert Lug er, Malermeister in Dornbirn, gewählt. Znm 1. Stadtrat wurde Herr Johann uchnrn- her, 4. Bezirk, znm 2. Stadtrat Herr Rechts anwalt Dr. Franz Feierle, 1. Bezirk, gewählt. Weitere Stadträte sind noch: Photograph Albert Winsauer, 1. Bez., Franz Mayer 2. Bez., Gustav Nhomberg 3. Bez., und Fnßenegger Otto, 2. Bezirk. Hierauf hielt der neue Bürgcr- meier Engelbert Luger eine Ansprache, in wel cher er für das Vertrauen und die Ehre dankte nnd die Versicherung abgab, mit seinen ganzen

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