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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 26.02.1914
Umfang: 8
zum zweitenmal mit Mord. Im Gasthause begaben sich Keiling und Genz in das Kastlokal zum Abendessen. Als nach einer Weile fünf Waste, unter ihnen der Maschinenmeister Gustav Liebig nnd der Setzer Ferdinand Braun, erschienen und sich ;ebenfalls im Gastzimmer niederließen, erklärte Keiling, trotzdem sich die Neuangekommenen Gäste durchaus ruhig verhielten, das Lokal zu verlassen und schlafen gehen zu und verließ tatsächlich in Begleitung des Genz die Gaststube, wobei dem Genz von Liebig nachgerufen wurde

hier!" Gleichzeitig nahm er eine am Tische liegende Browning pistole zur Hand und streckte sie schußbereit gegen die Tür Zu. Da Keiling infolge der Anwesenheit von ausständigen Druckereigehilfen im Gasthause Rehnelt mißtrauisch ge worden war, verließ er mit Genz das Haus und begab sich !jn das Hotel „Stadt Prag" in Tetschen, wo die beiden in Einern Zimmer die Nacht verbrachten. Auch hier fanden sich einige streikende Druckereigehilfen, unter ihnen Gustav iL i e b i g und Ferdinand Braun, ein, welche erfahren

'hatten, daß Keiling im Hotel „Stadt Prag" übernachte, und verblieben im Gastlokal des genannten Hotels bis zur Sperrstunde, ohne jedoch den Keiling gesprochen oder über haupt gesehen zu haben. Keiling droht zum drittenmal mit Mord. Am nächsten Tage gegen 8 Uhr früh erschienen etwa ^.fünfzehn ausständige Druckereigehilfen, unter ihnen Josef Leinweber, Max H aase, Gustav Liebig, Adolf Motitschka, Rudolf Horn, Ferdinand Braun, Wen- zel Hampe und Gottlieb Horn, im Gastlokal des Ho- Volks-Zeituna tels „Stadt Prag

Streikbrecher) dem die Erhebun gen pflegenden Gendarmen bestätigt, daß Keiling und Genz weder am Bahnhof noch während der Fahrt nach Tetschen von ausständigen Buchdrnckergchilfen angesprochen oder bedroht worden seien. Ebensowenig fand in Rehnelts^ Gasthaus eine Belästigung durch Ausständige statt, wie die, Zeugen Gustav Liebig, Ferdinand Braun und Johanns Rehnelt (der Wirt) angegeben haben. Was aber den eigentlichen Vorfall im Gastlokal und in der Küche des Hotels „Stadt Prag" anlangt, so bestätigen

sämtliche Zeu gen übereinstimmend den eingangs dargestellten Sachver halt und geben weiter an, daß von einer Belästigung oder gar von einer Mißhandlung des Keiling keine Rede war. Dies bestätigen insbesondere die Zeugen Josef Lein weber, Max Haase, Gustav Liebig, Adolf Mo titschka, Rudolf Horn, Wenzel Hampe, Ferdinand Braun und Gottlieb Horn. Die Zeugen, die nicht Buchdrucker sind, erklären dasselbe wie die Buchdrucker. Außer diesen Zeugen wird aber von den gänzlich unbe teiligten Zeugen Julie Benesch

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 8
Datum: 23.11.1910
Umfang: 8
von 54 Jahren. Der Verschiedene gehörte dem Innsbrucker Gemeinderat 1908—1910 an. (Verurteilter Offizier.) Leutnant Gustav Rieger des 1. Tiroler Kaiserjäger-Regiments in Inns bruck, der mit einer Berliner Dame verlobt und nach Unterschlagung zum Nachteil der Regimentskaffe in die Schweiz geflüchtet und dort verhaftet worden war, wurde kürzlich vom Garnisonsgericht in Innsbruck zu dreieinhalb Monaten Kerker und Verlust der Offiziers charge verurteilt. kitzbükel. (Beerdigung.) Am 21. ds. fand unter ungemein

, daß der in der nahegelegenen Gemeinde wachstube anwesende Gemeindewachmann Duftner darauf aufmerksam wurde. Um nach der Ursache des Lärmes zu forschen, kam er in die Gaststube und sah bei seinem Eintrittte, wie Braunwieser einen auf der Bank liegenden Mann mit Faustschlägen bearbeitete. Der nun folgenden Aufforderung des Wachmannes, ihm auf das Wachzimmer zu folgen, leistete Braun wieser nicht nur keine Folge, sondern er wehrte sich gegen seine Verhaftung so energisch, daß es dem Wach manne unmöglich

war, ihn in den Arrest zu bringen und er deshalb die Gendarmerie zur Assistenz holen mußte. Als der Wachmann nun mit zwei Gendarmen wieder auf der Bildfläche erschien, begrüßte sie Braun wieser mit den Worten: „Ös könnts mi gearn hobn!" Als ihn nun die beiden Gendarmen packen wollten, sprang er einem davon zwischen die Füße, um zu entkommen. Nach einer kurzen Balgerei gelang es schließlich, den Rabiaten hinter Schloß und Riegel zu bringen. Braunwieser wurde nun vom Landes gerichte Jnnsbruckes wegen dieses Vorfalles

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 02.10.1911
Umfang: 8
Se- der, der zugleich die Nolle des Studenten Knolle spielen wird. In der weiblichen Hauptrolle, der Elvira Lotti, wird Frl. Nelly Rista debütieren. — Dienstag gelangt Millöckers melodiöse Operette „Der Bettel st uden t", inszeniert von Ober regisseur Albert Frankl, der die Partie des Obersten Ollendorf darstellen wird, zur Aufführung. Als Simon wird der erste Operettentenor, Herr Max Bratt, sich dem Publikum vorstellen. (Serie grün.) Mittwoch dem Gustav Freytags Lustspiel „D i e I o u r n a l i st e n" in Szene

. Fijr die Auffüh rung des seit längerer Zeit in Innsbruck nicht ge gebenen Stückes herrscht lebhaftes Interesse. In Szene gesetzt wird das Werk von Herrn Artur Ran zenhofer. Den Konrad Bolz spielt Herr Kurt Se- der, die „Adelheid" Frau Grete Hertwig. (Serie braun.) — Das Repertoire der Woche ist folgendes: Montag: „Sommerfpuk" von Kurt Küchler (Serie gelb); Dienstag: „Der Bettelstudent", Operette in 3 Akten von K. Millöcker (Serie grün); Mittwoch: „Die Journalisten", Lustspiel in 4 Akten

von G. Freytag (Serie braun); Donnerstag: „Die Puppe", Operette in 3 Akten von.C. Audran (Tausch gelb statt rot); Freitag: „Sommerspuk" von K. Küchler (Tausch rot statt gelb); Samstag: Zum erstenmal: „Der unsterbliche Lump", Operette in 3 Akten von E. Eysler (außer Abonnement). Die Eröffnungsvorstellung des Stadttheaters war ziemlich gut besucht, doch zeigte es sich auch bei dieser Gelegenheit, daß das Publikum die Klassiker lieber liest, als auf der Bühne aufführen sieht. „Das Wintermärchen" hätte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 27.05.1910
Umfang: 8
(bisher 87) den 46 Liberalen und 36 Sozialisten gegenüberstehen. ist ihr alles gleich. Sie zupft Decken und Kissen zurecht. Beim Waschtischreinigen zerbricht sie in der Eile einen Krug, denn eben läutet es wieder. Viel leicht eine Hilfe? Nein, es ist der Metzgergehilfe, der schadenfroh berichtet, daß in der ganzen Nach barschaft die Mädchen verschwunden sind. Soll ten die am Ende auch streiken? Ach ja, Gustav hat recht, die Sozialdemokratie wirkt verhetzend aus die friedfertigsten Elemente

. Aber die sonst füg same Marie kann ihr doch, kaum in die Hände ge fallen sein! Schon 1 Uhr; in einer halben Stunde kommt .Gustav, dann muß die Suppe auf dem Tisch stehen. Richtig, die muß auch noch gekocht werden, Fleisch brühe ist nicht da. Henriette Davidis muß wie der einen Rat geben. Griessuppe geht schnell, aber muß mau den Gries erst anquirlen oder gleich ins Wasser schütten? Diese Kochbücher drücken sich doch recht ungenau aus und seit Frau Lnlu den Koch- kursns durchgemacht, ist schon eine geraume Zeit

verflossen. Es ist nur gut, daß man den Gas herd hat. Sie setzt Wasser und Butter zu und schüttet Gries hinein. Die Beefsteaks müssen ge klopft werden. Zum Glück ist Büchsengemüse da. Die Griessuppe ist inzwischen ein dicker Brei ge worden. Gustav muß eben ohne Suppe vorlieb nehmen. Frau Lulu ist der Appetit schon ver gangen. Da geht die Korridortür. Der Herr Assessor erscheint in der Küche. „Aber Lulu, wie siehst du denn aus?" Die kleine Frau bricht in Tränen aus. „Kommt denn keine Hilfe, Gustav

, daß die Wahlausschreibung meist ein Vier teljahr vor dem Wähltage erfolgt und somit die Seßhäftigkeitsfrist in Wirklichkeit eine einein- vierteljährige geworden ist. Gustav, der vorsichtshalber daran dachte, auswärts zu essen, berichtet auch noch, daß in den Restaurants schwer etwsas zu bekommen ist, da dort ebenfalls das Personal verschwunden ist. Ingrimmig säbelt er an den harten Beefsteaks herum. Zum Glück sind die Erbsen eßbar. Frau Lulu bringt kaum einen Bissen über die Lippen

. Was soll nun werden? Nach den Erfahrungen des Vormittags malt sie sich die Konsequenzen der dienstbolenlosen Zeit immer schwärzer aus und ver zweifelt am Leben. Es gibt ja Männer, die in solchen Fällen praktisch zugreifen, sogar Heizen und kochen können sollen. Aber solch einer ist ihr Gustav nicht. Er braucht im Gegenteil noch eine Menge Bedienung. Umj 3 Uhr muß der Herr Assessor wieder auf sein Bureau. Lulu kämpft mit Selbstmordgedanken. Sie rei nigt notdürftig das gebrauchte Geschirr und macht endlich Toilette. Auf die gewohnte

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Tiroler Post
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Seite 7 von 12
Datum: 03.03.1911
Umfang: 12
durch das Tal, wie der sanfte Flügelschlag einer Taube mit dem Oelzweig des Friedens. Die Himmelsgabe des Friedens senkte sich nieder in das trostbedürftige Herz des armen Mannes, der jetzt das Trostwort hörte: „Gustav, größer als unsere Schuld ist Got tes Barmherzigkeit. Komm mit mir in mein Haus> dort laß uns ruhig miteinander reden, komm!" Frau Selmer wandte sich zum Gehen und willenlos wie ein Kind folgte der gebrochene Mann seiner Trösterin. 8. Kapitel. Auf der sonnigen Landstraße angekommen, blieb

gelingen. Diese Gedanken zogen in diesem Augenblicke durch das Gemüt der alten Frau. Sie legte die Hand auf die Schulter des müden Mannes und sagte ruhig und milde: „Gustav, du hast in den letzten Stunden wohl zu viel Aufregung erleben müssen, jede Kraft hat ein Ziel und auch der Stärkste bricht zusammen, wenn die Last größer ist als die Kraft. Du bist müde, Gustav, wohl sehr müde." „Ja, Lisa, ich bin sehr müde. Weiß es sel ber nicht, wie ich so matt werden konnte. Es kam wohl

doch zu viel auf einmal. Ich will heim gehen und mich ausruhen. Bald, sehr bald komme ich zu dir und dann wollen wir mit ein ander reden, und du, Lisa, mußt mir vergeben. Wirst du es können?" „Von Herzen gern, Gustav. Sind wir nicht alle auf die grundlose Barmherzigkeit unseres Gottes angewiesen? Wer will bestehen, wenn er mit uns rechten würde? In den Himmel geht man nur durch die Gnadenpforte ein." Der Eichbauer nickte und ein Zug der Er leichterung ging über sein Gesicht. „Vielen Dank für dein Trosteswort, Lisa

sich das Mädchen auf die Erde und umklammerte unter Schreien und Weinen den Richtklotz. Während „Adieu, Gustav, auf Wiedersehen!" Der Eichbauer wandte sich zum Fortgehen. Frau Selmer blickte ihm mit nassen Augen nach. Gustav Balzer ging langsam seinem Dorfe zu. Er sah vor sich hin'auf den Weg. Die grü nende und blühende Welt ringsum beachtete er nicht. Er war mit sich, seinen Gedanken und seinem Gott allein. Bekannte und Unbekannte begegneten ihm. Sein Gruß war ein kaum be merkbares Kopfnicken. So erreichte

er sein Haus. Auf die Frage seiner Frau: „Aber Gustav, wo warst du denn?" gab er lächelnd zur Antwort: „An der Mühle, und dort wäre ich bald einge schlafen, so sehr müde war ich und bin es noch. Ich werde etwas essen und dann ruhen." Drei Tage später. Der Eichbauer kommt aus der Stadt zurück. Heute sieht er nicht müde aus. Auf seinem Gesichte leuchtet Freude und Glück. Er redet halblaut vor sich hin, aber der Inhalt seines Selbstgespräches muß ihn be glücken. Heute sieht er auch die Frühlingsherr lichkeit

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Gardasee-Post
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Seite 2 von 12
Datum: 04.01.1913
Umfang: 12
und Der neue Ordinarius. Von A. v. S e i d e b e r t. (Nachdruck verboten.) „Ich möchte doch nur einen Tag erleben, an dem ich mich über euch nicht zu ärgern brauchte", donnerte Sanitätsrat Braun seine beiden wilden, aber gutartig ungezogenen Jungen an. Er hielt einen Brief in der Hand. „Was habt ihr da denn wieder angefan gen? Wie könnt ihr so flegelhaft sein, einem Mitschüler Wasser in den Hemdkragen zu schütten?" „Er stand so ab", verteidigten sich, die beiden. „Gerade zum Hineinschütten ge macht

“ „Man droht mir, euch aus der Schule zu weisen", sagte Braun. „In der ganzen Stadt seid ihr berüchtigt. Man muß sich fast schä men, euer Vater zu sein. Eure Hefte weisen einen Verbrauch an roter Tinte auf, daß sie mich; wohl noch zu den Kosten heranziehen werden. Die zwei Stunden Karzer werden euch gut tun, denkt über euch nach und bessert euch endlich." „Das Wasser lief dem Schröter direkt bis in die Schuh, es schwächte ordentlich drin, als er auftrat", erwiderte Fritz, der Aeltere. Machtbehälter

und blühte, trug reiche Früchte und rüstete sich; nun zum Abstiege. Baumbach | drückt sich zwar nicht über den Fremdenver- Kurt Braun hatten wie die Löwen gekämpft und schritten stolz wie Sieger vom Schlacht feld. Doch Fritzs Aufsatzheft war abhanden gekommen dabei, und kein Suchen, kein Drohen gegen die Mitschüler half. Sollte der einst von ihm unter Wasser gesetzte Schrö ter Rache genommen haben? Er kniff und zwickte ihn, drohte ihn anzuzeigen und är gerte sich:, daß er’s nicht herausbrachte

. Da bei rückte der Tag der Aufsatzaufgabe immer näher heran. Schließlich kaufte er ein neues Heft und schrieb die Arbeit in musterhafter Schrift ein, zitterte aber doch vor der Ent deckung, daß es nicht das rechte Heft war. Wie immer wurden die Hefte gesammelt, und der ganze Stoß dem Lehrer gebracht. Für diesmal also war die Gefahr vorbei. Aber in einer Woche, wenn sie zurückgegeben und besprochen wurden, was sollte dann werden? Der Tag der Aufsatzrückgabe kam. Fritz Braun hatte Angst, regelrechte Angst

. Es wäre ihm zu fatal, von dem neuen Lehrer ebenso schlecht beurteilt zu werden, wie vom alten Langner. „Fritz Braun", rief es da. Er schoß wie eine Rakete vom Platz auf. „Dein Aufsatz hat mir Freude gemacht. Es liegt Schwung und Verständnis darin. Er kann als Muster aufsatz vorgelesen werden."

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 25.09.1910
Umfang: 16
mitten in das N^st friedlicher, farbloser Gedanken hinab schießt, an dem er den ganzere Tag gebaut und in denn er gewohrrt hatte, beginnen die Blicke des Mannes umher zuirren. Cure trotzige Unruhe blitzt darin auf. Nein — keineswegs tut er es. Es nrag kommen, wie es wolle, man muß es mit ansihen. Hat er nicht Schmach genug erduldet? Sollte er sich nun arrch noch denr aus letzen, den verächtlichen Mienen der Landsleute zu be gegnen — vielleicht sogar ihrer Furcht vor ihm, wer weiß? Vor Gustav Hök

wälzen ganze Arme voll Schnee über seinen Kops. Er beeilt seine Schritte, doch als er deu Waldrand erreicht und über das Feld und beit Weg blickt, an dessen (Inbe das Dorf austaucht, ist noch keilt lebendes Wesen sichtbar. 9btr der Schnee treibt und' der Wind pfeift über öde Accker. Einen Augenblick steht Gustav Hök unentschlossen, daraus zieht er bie Mütze über die Stirn üi* steigt zaudernd zur Landstraße hinunter. Er kann ja ein Ende hinter dem äußersten Hause auf sie warte». Dieser Teusilswind

nach allen Richtungen, liberal! ist es öde und leer, kaum bellt ein Hund. Erft als Hök bei dem erleuchteten Kaufladen vorüberkommt, sieht er drinnen Leute sich bewegen. Hier war auch er einstmals gern gesehen, ja, der Kaufmann tvar sein Freund und sein guter Kunde gewesen, an diesen Mann hatte wohl Malin sich in iürer Not gehalten. — Nein, nie mehr im Leben wird Gustav Hök diese Schwelle überschreiten. Aber wenn sich Malin gerade hier befände? Der Gedanke kommt ihm so plötzlich, daß er stehen bleibt

beider! Männer, die sofort steheubleiben, gaffen ihn an, von dem bösen Sturm ganz benommen, und dem Lagasbaueru fällt in feinem großen Erstaunen nichts arr deres rin, als recht uud schlecht zu antworten: „Nein, sie ist nicht hier." Gustav Hök wartet nicht daraus, noch mehr zu hören. Er bat keine rechte Vorstellung von dieser furchtbaren Be sprechen wir hiermit unseren herzlichsten Dank aus. Ebenso ranken wir für die zahlreiche Beteiligung am Leichenbegängnis, sowie für die schönen Blumenspenden

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Unterinntaler Bote
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Seite 11 von 16
Datum: 28.10.1911
Umfang: 16
auf sie gerichtet und auf seinem Antlitze wieder holte sich, wie in einem treuen Spiegel, jede Empfindung, welche die zarten Gesichtszüge des Mägdleins bewegten. Plötzlich überflog eine leichte Röte ihre Stirn; ihre Lippen bewegten sich sichtlicher. Der Vater sah sie an mit gespannter Auf merksamkeit; und obwohl sie nicht gesprochen hatte, verstand er eins von den lautlosen Worten, die mit ihrem Atem in die Luft ent schwunden waren. Mit noch größerer Freude seufzte er bei sich selbst: „Gustav! sie träumt

von Gustav! ihr Herz stimmt ganz mit meinem Wunsche überein, möge es glücken, möge Gott uns gnädig sein! O, ja mein Kind, öffne dein Herz dem wonnigen Gefühle der Hoffnung; träume und hoffe... denn wer weiß... Doch vergällen wir uns nicht diesen seligen Augenblick durch das kalte Bild der Wirklichkeit. Schlafe, schlafe und lass' deine Seele sich baden in der warmen Flut der aufkeimenden Liebe..." Herr van Vlierbeke richtete sich auf, stellte sich hinter sie mud drückte einen langen Kuß auf ihre Stirne

über diese Neuigkeit ganz erstaunt und sah ihren Vater mit fragender .Verwunderung an. „Es ist Herr Denecker; — du weißt wohl, der reiche Kaufmann, der neben mir im Kirchenstuhle sitzt und die Burg am Echelpfuhl bewohnt?" „Ja, ich kenne ihn wohl, Vater; er grüßt mich immer so freund lich und bietet mir immer die Hand, um aus dem Wagen zu steigen, wenn wir aus der Kirche kommen. Aber..?" „Deine Augen fragen mich, ob er allein komme?" sagte der Vater. „Nein Leonore, es kommt noch jemand mit ihm." „Gustav!" rief

das Mädchen unwillkürlich mit einem sonder baren Ton von Ueberraschung und Freude, indem die Schamröte ihre Stirne überflog. „In der Tat, es ist Gustav," antwortete Herr van Vlierbeke. „Bittre darum nicht und hege keine Furcht vor mir, weil deine Seele sich unbewußt einem neuen Gefühle erschließt. Zwischen dir und mir kann kein Geheimnis Platz greifen, welches meine Liebe zu dir nicht zu ergründen vermöchte." Die Maid schaute ihrem Vater tief in die Augen und schien in seinem milden Blicke die Aufklärung

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Unterinntaler Bote
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Seite 14 von 16
Datum: 02.12.1911
Umfang: 16
ein Brief von Gustav in die Hände gekommen, worin zugleich einige Zeilen für seine Tochter eingeschlossen 'waren. Der Jüngling erklärte darin, daß seine Zu neigung zu Leonoren in der Abwesenheit noch inniger gewordeiü wäre, als sie je gewesen, und daß sein einziger Trost in der Hoff nung bestände, einmal mit ihr durch das Band der Ehe vereinigt zu werden. Von einer Seite war aber sein Schreiben nicht so er mutigend, da er zugleich mit trüber Klage berichtete, daß seine Versuche bei seinem Oheim

bis heran noch immer erfolglos ge blieben wären. ’ I Der Vater hatte die Briefe mit Gleichgiltigkeit hingelegt. Er verheimlichte Leonoren nicht, daß ihm keine Hoffnung übrig bliebe in Hinsicht einer Verbindung mit Gustav, und daß es für sie selbst ratsam wäre, diese unglückliche Liebe zu vergessen, um sich selbst später keinen Gram zu bereiten. Leonore selber war überzeugt, daß sie, ; — wo ihres Vaters Armut offen am Tage lag — von aller Hoffnung absehen müsse. Gleichwohl war es für sie ein seliges

und erhebendes Gefühl, zu wissen, daß Gustav sie noch immer liebe! Zu wissen, daß er, dessen Bild in ihrem Kerzen stand, ihre Träume beseelte, fort während an sie denke und traure wegen der Trennung von ihr! Ihrem Gelöbnisse treu, sprach sie oft seinen Namen in der Eiichnnke.it. Mancher Seufzer stieg auf unter den Katalpabäum- chen, als würde er dem Winde anvertraut, um die Sehnsucht ihrev Seele nach milderen Regionen zu führen! Sie wiederholte in der Stille seine zartesten Geständnisse

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