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Lienzer Zeitung
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Seite 27 von 32
Datum: 28.08.1909
Umfang: 32
-----i- . in dem Hanna sein Haus wieder verlassen und mit dem Manne ihrer Wahl in dessen Heimat abreisen werde. Weder Gustav noch dessen Braut hatten eine Ahnung von dem, was in dem Herzen des plötzlich so einsilbigen, verschlos senen Doktors vorging, nur Emma erriet es, doch vermied sie ängstlich, den Bruder um den Grund seines Kummers zu be fragen, weil sie ihm ein Bekenntnis ersparen wollte, welches ihn in ihren Augen beschämen mußte. Gustav allein war der Alte geblieben, unbefangen

schuld trage. In welcher Weise, wußte sie freilich nicht, doch vermutete sie, man habe es dem Doktor übel genom men, daß er ein ihm fremdes Mädchen in sein Haus und seinen Schutz Nehme, und nicht nur hinter seinem Röcken darüber ge sprochen, sondern auch ihm selbst Vorstellungen deshalb gemacht. Gern hätte sie dem Assessor diese Vermutung mitgeteilt, und Rat mit ihm gepflogen, wie man dieser Unannehmlichkeit abhelfen könne, doch solange Gustav selbst die Verstimmung nicht bemerkte

, oder sich keine Gedanken über dieselbe machte, wollte sie seine heitere Laune nicht trüben und den über ihr Lebensglück ent scheidenden Augenblick, der ja bald eint eten mußte und den Doktor seinen eingegangenen Verpflichtungen überhob, abwarten. —Aber ein Tag nach dem andern verging, und noch immer nicht traf die Antwort des Regisrungrsats ein. — Gustav äußerte jedesmal, so oft er vom Bureau nach Hause kam, und den sicher erwarteten Brief noch immer nicht vorfand, sein Bedenken über diese uner klärliche Verzögerung

der Vater seine Einwilligung, so mußte der Präsident, wenn Gustav ihm seine Verlobung offiziell anzeigte, hieraus erkennen, daß das Verhältnis seines Untergebenen zu der Buchhalterin keine der Sitte und Tugend zuwiderlaufende Liaison gewesen, sondern auf eine reine, wahre Liebe begründet war, und diese Entdeckimg mußte ihm eine bessere Meinung über seinen Untergebenen einflößen. Gab der Vater hingegen seine Einwilli gung nicht, und scheiterten auch alle Versuche, die Gustav alsdann

Vorgesetzte selbst ge stehen, daß die Arbeiten des Assessors an Sauberkeit und Ge diegenheit die seiner Kollegen weit übertrafen und von seltener Verstandesschärfe und großem Talente zeugten, doch veränderte dies in seinem Benehmen gegen den jungen Mann durchaus nichts. Klagte Gustav dies seinem Freunde, schüttete er vor ihm seinen ganzen Unmut aus, so zuckte dieser gleichgültig die Achseln und wußte keinen besseren Rat, als Geduld zu haben, mit der Zeit werde es sich wohl ändern. Zu einem tieferen

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Seite 26 von 32
Datum: 28.08.1909
Umfang: 32
er ist reich und vornehm, und sein Vater einer jener Menschen, die härter und grausamer sind als das Schicksal, denen Glück nur Rang und Reichtum, Liebe nur Mitgist bedeutet. Warum den Versuch machen, die Eisrinde zu lösen, welche Konvenienz um das Herz des Vaters gezogen hat? Kenne ich ihn nicht genugsam, um voraussehen zu können, daß solcher Versuch nur fruchtlos sein wird? Weiß ich nicht, daß Gustav dem Vater Trotz bieten und den Fluch desselben auf sein Haupt laden würde, um an meiner Seite

aus ihrem für sie so wohltätigen Schlummer, die Traum bilder erloschen und zerrannen, und die Gegenwart trat wieder an das Lager, ihre Rechte auf die Erwachende geltend zu machen. — Sie war nicht wenig überrascht, als sie beim Erwachen auf ihre Uhr sah, rasch erhob sie sich und packte ohne Zögern ihre Garderobe in einen aroßen Koffer, warf die unentbehrlichsten Toilettengegenstände m eine Reisetasche, legte den Brief an Gustav auf den Tisch, blickte zum Abschied noch einmal wehmütig durch das Zimmer und schritt dann rasch

hinaus. Auch Gustav hatte diese Nacht durchwacht. Nicht im Kreise froher Zechgenossen noch im Gespräch mit einem teilnehmenden Freunde, sondern in heißer Sehnsucht nach der, bei der all sein Denken weilte, in deren Armen allein er sein ganzes Lebensglück finden zu können wähnte. Düstere, ängstigende Traumbilder zogen im leisen Halbschlummer an seiner Seele vorbei, und das unruhige, stürmisch pochende Herz zählte jeden Glockenschlag, horchte auf das Ticken der Taschenuhr, die neben dem Bette

auf dem Nacht tische lag, und seufzte ungeduldig dem Morgen entgegen. Endlich brach der Tag an, und ermüdeter denn am Abend vorher erhob Gustav sich, um bis zur Frühstücksstunde in seinem Zimmer auf und ab zu wandeln und die Schritte zu überlegen, die er zunächst tun wollte. Er war fest entschlossen, die wieder gefundene Geliebte nicht zum zweiten Male entwischen zu lassen; — ihre Skruppel hoffte er durch Worte der Liebe und Vernunft zu beseitigen, ihren Befürchtungen wollte er Männlichkeit

bindende Verlobung ins reine bringen, dann sofort an seinen Vater schreiben und den Rest des Tages in den Armen der Geliebten verträumen. Gustav v. Raaven kam soeben von seinem neuen Chef, dem Gerichtspräsidenten Weller, in dessen Bureau er von jetzt an ar beiten sollte, und war im Begriff, in eine Seitenstraße abzu biegen, um zu der Wohnung seines Freundes zu gelangen, als plötzlich eine dicht verschleierte Dame an ihm vorbeischritt, den Weg zur Bahn nehmend. Gustav stieß einen leisen Schrei

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Seite 21 von 26
Datum: 09.03.1907
Umfang: 26
Braun war dem Himmel im Juuersteu dankbar sür diese Wen dung. Beinahe andachtsvoll betrachtete er die Noten, die der Freund ihm hingeschoben. Vor seinem geistigen Ohre hörte er die feierlichen Klänge brausen. „Das muß wunderbar wirken!' rief er hingerissen. „Ach, dazu wird es niemals kommen. Ich glaube an nichts mehr, Benno.' „Aber doch an die Kunst?' „Bei der wir langsam verhungern,' sprach Lorbert bitter. „Nein, Ludwig, es wird bald besser mit uns werden.' „Hast du Schnaps getrunken

!' rief Braun vor wurfsvoll. „Nein, Ludwig, wir teilen alles, wie die schlechten, so auch die besseren Zeiten, die jetzt kommen müssen. Vielleicht er ringe ich eine seste Anstellung, und dann vermag ich auch etwas für dich zu tun.' Lorberts Augen wurden feucht. Er drückte Braun warm und innig die Hand. „Ich danke dir. Wenn etwas über den Verlust der Freundin, die ich zu besitzen glaubte, mich trösten kann, so ist es der Freund!' 5. Eine Woche später trug Braun sein erstes Honorar vom „Theater- jonrnal

seiner ersten Oper fertig stellen. Die Mifere der Boheme lag hinter ihnen, und das Glück schien die Freunde jetzt ebenso hartnäckig ver folgen zu wollen, wie früher die Not. Nach einem halben Jahre schon gelangte Braun fast über Nacht zu einer angesehenen und einflußreichen Stellung. Seine musika lischen Essays und scharfen OperwRezensionen, die ausschließlich ihm zugefallen waren, da Heinsins sich lieber auf die Redaktion beschränkte, hatten bald Aufsehen nnd ihm einen Namen in der Stadt gemacht, ehe

er noch selbst mit seinem wahren hervorzu treten wagte. Es war nach Beendigung der Festaussührungen im Prinzregententheater, als der Redakteur, der, in letzter Zeit mit eigenen Bühnendichtungen erfolgreich, sich ganz dem Schaffen wei terer Lustspiele widmen und zugleich eine reiche Fran heimführen wollte, dem Veleger des Theaterjournals seine Stellung kündigte und als geeignetsten Nachfolger den jungen Braun empfahl. Nach knrzen Verhandlungen ward die Sache unter den günstigsten Be dingungen sür den neuen Kritiker geordnet

gespielt hatte, treu geblieben, und ihre Fenster gingen auf die grünen Anlagen der Frühlings straße hinaus, über deren Bäume der Blick weit hinweg auf die vieltürmige Stadt am linken Ufer schweifte. Eine rastlose tätige Natur, hatte Braun, der im Auftrag seiues Verlegers eine Biographie Lortzings zu schreiben begonnen, sich auch in der heißen Zeit keine Ruhe gegönnt. Überraschend schnell war die anstrengende Zeit der neuen Thea tersaison wieder herangekommen, und heute saß er bereits

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Seite 23 von 28
Datum: 04.09.1909
Umfang: 28
hatte, nicht an die isen Vorwürfe, von denen die hingeschiedenen Eltern nicht ver hont geblieben waren, er sah jetzt nur die Gegenwart, und über diese hinaus in die Zukunft. Gustav sollte, wie er, eine glänzende Karriere machen und inst ein hochgestellter Beamter werden; um dieses Ziel zu er- nchen, mußte er vor allen Dingen eine Ebenbürtige und, wenn wglich, die Tochter oder Verwandte eines bei Hofe angesehenen Aannes als seine Gattin heimführen. An diesem Plane hing Raaven mit eiserner Konsequenz, und nach langem

und persönlich dem Pflichtvergessenen gegenüber- utreten, um zu sehen, wie weit die törichte Leidenschaft schon gediehen sei, und im Notfalle den Sohn nach Hause zu holen. Daß er diesen liebte, wie nur ein Vater sein Kind lieben kann, daß er stolz auf ihn war und die beste Meinung von ihm hegte, bewies der Empfang, der Gustav zuteil ward. Ohne den Brief zu erwähnen, plauderte der alte Herr von Freunden und Bekannten, Neuigkeiten, die in der Residenz sich zugetragen hatten, und ward nicht müde, dazwischen

sich nach dem Befinden des Sohnes, seinen früheren und jetzigen Vorge setzten und seiner Lebensweise zu erkundigen. Gustav war schon seit zwei Jahren von Hause abwesend, vor seiner jetzigen Stellung Referendar in Güstrow gewesen, somit fand der Regierungsrat Gelegenheit zu mancher Frage, und schnell verstrich die Zeit, ohne daß zwischen den beiden ein Wort über die Angelegenheit fiel, welche den Regierungsrat bewogen hatte, den Sohn zu besuchen, und bei der allein die Gedanken des Assessors weilten. Endlich faßte

Gustav sich ein Herz und erinnerte den Vater an den Brief, den dieser wohl erhalten haben werde. Über die Züge des alten Herrn slog rasch ein Schatten des Unmuts. „Ach so, dein Brief,' entgegnete er, „ja, ja, ich habe ihn erhalten, aber seinen Inhalt schon halb vergessen; du weißt, für solche Lappalien hatte ich nie ein gutes Gedächtnis.' Gustav entfärbte sich. „Lappalien, Vater?' warf er, gewalt sam nach Fassung ringend, vorwurfsvoll ein, „ich kann nicht gut glauben, daß du im Ernst sprichst

abwarten, bis der Rausch, in dem deine Sinne sich befinden, verflogen ist.' An dem entschiedenen, strengen Tone, in welchem der Regie rungsrat diese Worte sprach, erkannte Gustav, daß die Hoffnung, das Herz des stolzen, kalten Vaters seinem Wunsche geneigt zu machen, töricht und nutzlos war, und entschlossen, nicht auf hal bem Wege stehen zu bleiben, sondern die Angelegenheck zu Ende zu bringen, sei es auf diese oder jene Weise, begegnete er fest und lauernd dem offenen Blick des alten Mannes, der kalt

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Seite 20 von 26
Datum: 23.03.1907
Umfang: 26
„Wenn ich —' Auch diesmal ließ sie ihn nicht ausreden. „Sie wissen, daß in jenen Briese» etwas zwischen den Zeilen stand, das bisher nie ausgesprochen wurde, eine gegenseitige Bewunderung, eine Ver ehrung, die andere Liebe nennen.' „Ich habe das auch darin gelesen,' mußte Braun, der dem leiden schaftlichen Mädchen gegenüber wie auf Kohlen stand, bekennen. „Sie sind kühl uud stolz,' fuhr sie, immer erregter fort, „so stolz, daß Sie sich nicht scheuen, mich zu demütige

», indem Sie mich zu einem Mittel greifen lassen, dem letzten, das mir bleibt, obwohl es einem Weibe nicht zusteht, sich seiner zu bedienen.' Braun wußte nicht, was er antworten sollte. „Warum das gerade heute — in diesem Augenblick?' stotterte er. „Weil das Schicksal mich zu einer Entscheidung drängt. Mein Better, ein lieber Jugendfreund und Gespiele von mir, den ich immer gern gesehen habe, hat heute, vor kaum einer halben Stunde, um meine Hand angehalten.' „Und Sie — Sie haben sie angenommen?' platzte Braun

in einem explosive« Gefühlsausbruch heraus. Fanny sah ihn mit starrem Erstaunen an. „Nein — noch nicht — ich habe mich nicht direkt geäußert — aber — bis morgen — eine entscheidende Antwort versprochen. Mein Vater würde diese Verbindung nicht ungern sehen, indessen, er hätte auch gegen ein andere nichts einznwendeu. Begreife» Sie uuu?' Einen Moment blickten sie einander an, ohne daß Braun ein Wort der Erwiderung fand. Aus dem Theatersaal tönte laut und vernehmlich der Gesang des Biedermeier-Quartetts herüber

: „Jetzt gang i an» Brünnele, Trink aber net, Da such' i mein herztausige Schatz, Find'n aber net.' Fanny schien z» lauschen, und plötzlich sah Braun eine Träne in ihrem Auge blinken. Da drangen halblaut, wie von Schluchzen erstickt, ihre leise gemurmelten Worte an sein Ohr: „Mein Gott, warum machen Sie es mir denn gar so schwer! Habe ich das um Sie verdient?' „Mein Fräulein,' stieß er mühsam hervor, „ich kann Ihnen nur das eine sage», daß ich kein Recht habe, ein solches Geständ nis von Ihne» zu hijren

. Ich muß Ihnen fremd und fern bleiben, wie es immer gewestM' „Ich glaube, Ihr Kleid sprechen zu hören, nicht Ihre Seele. Benno, wollen und können Sie denn wirklich den Narren spielen in einer so ernsten und feierliche» Minute!' „Nein, bei Gott!' rief Braun, in dem in diesem Augenblick der Mensch erwachte, hingerissen von seinem Gefühl; „Sie ver dienen es nicht, gequält und getäuscht zu werden. Es ist wahr, ich dachte einmal nicht das Beste von Ihnen, aber jetzt bereue ich es bitter

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 21.02.1902
Umfang: 8
sich in den Tiergarten, um auf einem einsamen Spaziergange seinen Gedanken nachzuhängen und sich auf die fol genschwere Begegnung mit Braun vorzubereiten. Würde derselbe sich genügend einschüchtern lassen, um seinen Raub herauszugeben? Das waren Fragen, die sich Philipp immer von neuem stellte und die ihn schließlich in eine so nervöse Unruhe versetzten, daß er bereits eine Stunde, vor der verabredeten Zeit den Weg nach Anna Stromberg's Wohnung einschlug. Es fing schon an zu dunkeln; in den Straßen flammten

er an der Thüre der Verwalterwohnung. Anna Stromberg öffnete hm und ihn erkennend begrüßte sie ihn mit freundlichem Lächeln. „Ich komme etwas früh,' entschuldigte sich Philipp. „O, das macht nichts!' erwiderte sie, ihn einlassend. „Hat Braun auf Ihr Billet geantwortet?' fragte er mit sichtlicher Spannung. Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich habe den ganzen Tag auf eine Nachricht von ihm gewartet, aber entweder hält er es für unnötig zu schreiben oder er ist vielleicht gar nicht in der Stadt

.' An diese Möglichkeit hatte Philipp nicht gedacht; sie be rührte ihn außerordentlich unangenehm, weil er sich eingeredet, Braun werde sicher erscheinen. Er machte jedoch keine Bemerkung, sondern folgte Anna in ihr Wohnzimmer, das angenehm durch-, wärmt war und trotz der einfachen Ausstattung so gemütlich aus sah. Auf dem Tisch, über den ein weißes Tuch gebreitet war, standen Teller und Tassen und eine Schüssel mit einfachem Backwerk. „Erwarten Sie jemand?' fragte Philipp verwundert. „Nur Sie,' erwiderte

ihre Abwesenheit, um den Schauplatz des zu erwartenden Dramas einer genauen Prüfung zu unterwerfen. Die Lage des Zimmers nach dem nur von Brandmauern umgebenen Hof war eine günstige und die schweren eisernen Läden vor den Fenstern würden sicherlich jeden Hilferuf unhörbar machen, falls es zu einem thätlichen Streite kommen sollte. Natürlich wollte er es erst auf gütlichem Wege mit Braun versuchen, ehe er zu Drohungen schritt; aber wenn beides erfolglos blieb, dann — ja dann wußte er nicht, was geschehen

würde. Er wollte jetzt nicht daran denken, sondern seine Handlungsweise ganz der Nngebung des Augenblicks überlassen, nur dies eine stand fest, seinen Schatz muhte er um jeden Preis wieder erlangen. Aber würde Braun kommen? Er hatte nichts von sich hören lassen, kein Lebens zeichen von sich gegeben; dennoch war vielleicht alles Warten umsonst. Dieser Gedanke regte ihn auf; unruhig ging er im Zimmer hin und her, und als Anna Stromberg wieder eintrat, konnte er nicht umhin, ihr seine Befürchtung auszusprechen

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Seite 23 von 28
Datum: 21.08.1909
Umfang: 28
war es noch nicht gekommen, wozu auch hätte es einer solchen bedurft, unsere Nicke hatten sich ja einander schon gesagt, wie gut wir uns waren, wie nahe wir uns standen.' „Romantischer Schwärmer!' fiel August lächelnd dem Freunde ins Wort; „wer wird in unserm nüchternen Zeitalter sich noch mit euer so platonischen Liebe begnügen! Doch fahre fort, ich bin g spannt, das Ende der Geschichte zu erfahren.' „Dein Spott verletzt nicht, weil er nicht trifft,' fuhr Gustav ruhig fort. „Eines Abends saß ich im Garten

mit mir zu sprechen verlangte, erhob ich mich, öffnete die Tür und sah mich dem Hausknechte jener Schenke gegenüber, der mir, ohne lange Worte zu machen, einen Brief überreichte und dann, als drücke ihn das böse Gewissen, sich rasch aus dem Staube machte.' Gustav hielt inne, mit einem Blick voll Wehmut sah er dem Freunde ins Auge und zog dann einen Brief aus der Brusttasche. „Hier, lies selbst,' fuhr er leise fort, „wie heiß und innig meine Liebe ist, magst du daraus entnehmen, daß ich diese Zeilen stets

auf dem Herzen trage.' Der Doktor entfaltete den Brief und las: „Mein Gustav! So laß mich Dich nennen, Du mein teurer Geliebter, dessen Bild ewig und unauslöschlich in meinem Herzen ruht! — Hast Du doch selbst mir das Recht gegeben, Dich also nennen zu dürfen, und mein Herz macht Gebrauch von diesem Rechte, — ach, daß es auch meine Lippen dürsten! — Wohl hattest Tu recht, als Du sagtest, unsere Seelen seien füreinander ge schaffen, und eine würde nur im Glücke der anderen das eigene Glück finden! O, wie gern

wäre ich Dir ans Herz gesunken, an jenes treue, gute Herz, welches ich ganz durchschaut und liebge wonnen habe! — Doch das Schicksal ist hart, unerbittlich tritt es zwischen uns und ruft: Laßt ab, ihr Toren, die ihr ein Glück erträumt, welches euch die Wirklichkeit nie geben wird! — Sieh, Gustav, wäre ich reich wie Du, hätte ich geachtete Eltern und den Ruf einer ehrbaren, züchtigen Jungfrau, jubelnd würde ich hineilen zu Dir und Dir zujauchzen: Da bin ich, nimm

würde; — es ist besser so, und einst wirst Du es mir vielleicht Dank wissen. Lebe wohl, möge Dich der Himmel so glücklich machen, wie Du es verdienst, und Dir einst eine Lebensgefährtin zuführen, die besser als ich, Dein gutes, edles Herz zu schätzen weiß. — Noch einmal, lebe wohl, Du mein ewig, unsäglich geliebter Gustav! — Deine Johanna Eggert.' — Erstaunt und bewegt zugleich gab der Doktor den Brief seinem Freunde zurück. „Alle Achtung vor dem Mädchen!' sagte er; „sie scheint eine Perle zu sein, fände

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Seite 20 von 30
Datum: 02.03.1907
Umfang: 30
, der sich schweigend ab- waudte, und zog ihn au das einzige kleine Fenster. „Schau da hinaus.' „Was soll's — man steht ja nichts.' In der Tat verwehrte die breite Brüstung der Mansarde jeden Ausblick in die Tiefe der Straße; nur die gegenüberliegenden ver wahrloste» Häuser der engen Sackgasse waren zn sehen. „Nichts,' wiederholte Braun vorwurfsvoll. „Sind wir nicht glücklich, auf unserem Dachkämmerlein ein Stück weiten, freien Himmels zu sehen! Deine Gedanken, Ludwig, sind da nnten im Getümmel der Welt; blicke

. „Ah — jetzt hast du dich verraten!' Das blasse Gesicht des hageren Komponisten ward noch bleicher; er sah ein, daß alles weitere Leugnen vergeblich war. „Du kennst sie nicht, sonst würdest du so nicht sprechen,' sagte er langsam; „ich weiß es, ihr Geist ist von meinem Geiste. Auch in Kundry wohnt eine göttlich edle Seele, die nach Erlösung drängt.' „Wie lauge kennst du sie?' fragte Braun leise, als gelte es, eine» Kranken zu schonen. „In Bayreuth habe ich sie zuerst gesehen.' „Wie — in Bayreuth

denn —' „Einen Augenblick noch.' Lorbert zog einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete die mittlere Schublade der wurmstichigen mor schen Kommode, die mit Tisch, Bett und der Ruine eines Sofas das ganze Mobiliar des armseligen Zimmers bildete. Er nahm ein Päckchen Papiere heraus und ließ es in die Tasche seines dünnen, verschossenen Nockes gleiten. „Wie — Briefe von ihr?' fragte Braun, der das Gebaren des Freundes mit erstaunten Blicken verfolgte. „Sie enthalten alles. Anders habe ich nie mit Fanny gesprochen.' „Gott

sei Dank,' sagte Braun halblaut zu sich selbst, „nur eine Liebe xar äistiwee Da ist Rettung noch möglich. Schreibende Weiber sind nicht gefährlich.' Der Komponist hatte sein Selbstgespräch nicht vernommen. Er langte seinen abgegriffenen, schmutzigen Filzhut von der Waud, und die beiden Freuude verließe» das elende Quartier, um über die schmale, ausgetretene Treppe auf die Straße hinabzusteigen. 2. Eine milde Lenznacht brütete über de» frischergrünte» Attlagen am Fnße der Friedenssäule, als Lorbert

und Braun langsam am rechte» Jsarufer hinabschritten. Vom tauenden Schnee war der Bergstrom hochgeschwollen, und die schmiitzig-grüuen Wellen schlugen plätschernd gegen den tiefliegenden Weg herauf. Vereinzelte Mai käfer schwirrten mit dumpfem Summen zwischen den Bäumen hin, hier und da, auf einer versteckten Bank, flüsterte ein verliebtes Paar, und gegenüber, wo der Neubau des Natioilalmusenms sich mit gewaltigen, schwarzen Umrissen von der erhellten Umgebung abhob, breitete sich die weite Stadt

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Bozner Nachrichten
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Seite 7 von 16
Datum: 12.08.1900
Umfang: 16
»r R«S „Bozner Nachrichtens Schicksatstücke. Crimina l- R oman von Fitzgerald-Mollay. (14. Fortsetzung.) „Welche?' „Ich habe vielleicht Aussicht, Braun heute Abend , zu treffen.' „Wo?' fragte Werner gespannt. In kurzen Worten erzählte Philipp dem aufmerksam zu hörenden Freunde von seiner Begegnung mit Anna Strom berg und dem Ergebnis ihrer Unterredung. „Ich werde Dich begleiten,' erbot sich Werner, als Philipp seinen Bericht beendet hatte. „Nein,' lehnte der junge Mann ab, „es ist besser

, ich gehe allein. Braun ist ein zu rachsüchtiger.Mensch, als daß er Deine Einmischung nicht übel aufnehmen würde.' „Pah, ich gebe keinen Pfifferling darum! Was kann er mir anhaben?' „O, der ist zu allem Schlechten fähig. Deshalb bleibe Du lieber fern. Offen gestanden wünsche ich auch keine Zeugen.' „Was hast Du denn mit Braun vor? „Ich will ein Geständnis aus dem Dieb herauspressen.' Werner zog die Augenbrauen in die Höhe. „Das ist nicht genügend, Freund,' meinte er bedächtig. „Was brauche

, der für den Augenblick sein Unglück vergaß und ^ Stillen dem Himmel dankte, daß er ihm gerade .diesen freund in den Weg geführt hatte. .. vier Uhr war Werners Sprechstunde. Philipp be- k ihn bis zu seinem Büreau und nachdem er ihm ver- j^chen, ihn sobald als möglich das Resultat des Abends auf - ^ lassen, begab Erhardt sich in den Tiergarten, um einem einsamen Spaziergange seinen Gedanken nachzu- und sich auf die folgenschwere Begegnung mit Braun lass eiten. Würde, derselbe , sich genügend einschüchtern

,' entschuldigte sich Philipp. „O, das macht nichts!' erwiderte sie, ihn einlassend. „Hat Braun auf Ihr Billet geantwortet?' fragteer mit sichtlicher Spannung. Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich habe den ganzen Tag auf eine Nachricht von ihm gewartet, aber entweder hält er es für unnötig zu schreiben oder er ist vielleicht gar nicht in der Stadt.' An diese Möglichkeit hatte Philipp nicht gedacht; sie berührte ihn außerordentlich unangenehm, weil er sich eingeredet, Braun werde sicher erscheinen. Er machte

war eine günstige und die schweren eisernen Läden vor den Fenstern würden sicherlich jeden Hilferuf unhörbar machen, falls es zu einem thätlichen Streite kommen. Natürlich wollte er es erst auf gütlichem Wege mit Braun versuchen, ehe er zu Drohungen schritt; aber wenn Beides erfolglos blieb, dann — ja dann wußte er nicht, was geschehen würde. Er wollte jetzt nicht daran denken, sondern seine Handlungsweise ganz der Eingebung des Augen blicks überlassen, nur dies Eine stand fest, seinen Schatz mußte

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Seite 22 von 28
Datum: 21.08.1909
Umfang: 28
, jungen Mannes, der einem Elegant ähnlicher sah als dem armen Teufel, welchen der Doktor in dem Schellenden ver mutet hatte. August erhob sich und blickte dem Fremden einen Augenblick forschend ins Antlitz. „Alle Wetter!' rief er erstaunt, „bist du's wirklich? — Gustav v. Raaven? — Komm in meine Arme, alter Junge, und sei herz lich willkommen!' Er drückte den Freund an seine Brust und zog ihn dann neben sich auf das Sofa. „Diese Dame ist meine Schwester, und der Herr hier' — fuhr er zu Emma gewendet

fort — „mein bester, liebster Jugend freund, Gustav v. Raaven; weißt du, der lustige Studiosus, dessen dumme Witze ich dir so häusig erzählt habe.' „Ah — allzu gütig!' siel v. Raaven ihm ins Wort, während er sich vor dem Mädchen verneigte, „glauben Sie August nicht, er ist stets ein Bescheidener gewesen, der seine eigenen lustigen Streiche andern in die Schuhe schob.' „Er hat mir nur Liebes und Gutes von Ihnen erzählt,' er widerte Emma, „doch ich muß um Entschuldigung bitten

, daß ich Sie jetzt verlasse, Sie sind heute mittag unser Gast, so hat also die Hausfrau doppelte Pflicht in der Küche zu erfüllen.' „Sapperlot,' nahm Gustav das Wort, als die Tür hinter dem Mädchen ins Schloß gefallen war, „du hast eine hübsche Schwester, August; wäre mein Herz noch frei, ich glaube, die Rühe deiner Schwester würde seiner Ruhe gefährlich sein. Doch jetzt zu uns. Wie geht's dir? — Frisch, gesund und rüstig bist du noch, Ge sundheit und Lebenslust leuchten noch wie damals, als wir Stubengenossen

so bin ich denn bis heute noch um keinen Schritt in meiner Karriere weiter gekommen und harre noch immer der besseren Zukunft, die unverantwortlich lange auf sich warten läßt.' „Fatal,' erwiderte Gustav, „indes ein Mann wie du muß sich daraus nichts machen, du hast Geld genug, auch ohne Pa tienten leben zu können, gönne also deinen ärmeren Kollegen den besseren Verdienst, für welchen sie sich sauer genug Plagen > müssen. Bedarfst du eines Freundes, der dich tröstet und dir bis Grillen verscheucht, so verfüge

nur über mich, ich bleibe vorläufi? hier und bin gerne bereit, dieses Amt zu übernehmen.' „Du bleibst hier?' fiel ihm der Doktor sichtlich erfreut ins Wort, „eine angenehmere Nachricht hätte mir nicht Werder können. Du hast eine Anstellung hier?' „Als Assessor an das hiesige Oberlandesgericht versetzt!' fuhr Gustav fort. „Die Versetzung kam so plötzlich, daß ich dich nicht vorher benachrichtigen konnte.' „Um so größer und freudiger war die Überraschung,' unter brach ihn August. „Jetzt bin ich mit meinem Schicksal ausge

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Seite 23 von 32
Datum: 16.03.1907
Umfang: 32
mußte sich Lorbert auf dem Weg nach Gern befunden haben. „Wissen Sie nicht, wer der Verunglückte gewesen?' stieß er in angstvoller Erregung hervor. „Sell hat neamd sag'n könna. Er hat ja nix von sich g'wußt und ka Wörtl g'redt. Aba a Schandarm, wo dazu kemma is und in sei' Tasch'n g'schaut hat, hat g'moant, der Mnsiklehrer knunt's sein, wo alli Woch'n a mal auf Gern geht.' „Herr und Heiland!' Braun schlug sich mit der Hand vor die Stiru. „Jetzt ist kein Zweisel mehr. Nur Lorbert

ihn nicht ein — es war kein Besuchstag heute — und der Zustand des Kranken hätte ohnedies jede Aufregung und Störung verboten. Aber beim Portier, der den Arzt der betreffenden Abteilung herbeiholte, erfuhr Benno alles. Lorbert, der bereits wieder zum Bewußtsein gekomme», hatte selbst seinen Namen und seine Wohnung genannt, auch ge beten, Braun von seinem Unfall zn benachrichtige». Uber die voraus sichtlichen Folgen desselben vermochte der Doktor noch keine nähere Auskunft zu geben — die Verletzungen waren schwere, doch keine direkt

lebensgefährlichen. Besonders die Kopfwnnden geboten die Fernhaltung auch, der leisesten seelischen Erregung. Ging alles gut, so konnte der Kranke vielleicht in sechs bis acht Wochen die Anstalt geheilt verlassen. Damit mnßte sich Braun eiustweileu begnügen und, tief er schüttert von dem Walte» jener geheimnisvollen Macht, von der er nicht wußte, ob er sie Zufall, Schicksal oder Gott nennen sollte, trat er den Rückweg in die ihm mm zum erstenmal seit Jahren allein überlassen? Wohnung an. Unfähig, heute

die Augen zu. Ein Monat war vergangen, und Lorberts Znstand besserte sich von Tag zu Tag. Allwöchentlich zweimal besuchte ihn Braun und weilte die gestattete Stunde von der ersten bis zur letzten Minute an seinem Lager. Auch heute saß er wieder dort, hielt die Haud des Freundes in der seinen und lauschte mit seinem gewöhnlichen beredten Lächeln den schwärmerischen Zukunftsträumen, in denen der junge Künstler schwelgte. Das hatte er schon das erstemal, da Benno ihn besuchte, , noch unter Schmerzen

und Leiden getan, und fast schien es, als habe er sich nie im Leben so glücklich ge fühlt, wie hier auf dem Krankenlager. Braun begriff diese Stimmung nicht ganz. Immer wieder glaubte er sie auf Klara zurückführen zn müssen, denn Lorbert hatte ihm erzählt, daß die Familie sich schon wiederholt nach seinem Be finden habe erkundigen lassen. Bon Fannh zu spreche», erschien ihm unter diesen Umständen gänzlich ausgeschlossen, um so mehr, als der Arzt jede Erregung verboten hatte. „Armer Kerl,' sagte

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Seite 19 von 24
Datum: 31.08.1901
Umfang: 24
war im stände, uns zu retten.' „Aber Gustav Wasa. Muß ich, ein Weib, euch Männern zeigen, wo die Rettung, wo die Hilfe zu finden ist? Trotz seiner Jugend habe ich vor fünf Jahren, als er in Ridders war, in ihm den Mann erkannt, der Schweden retten kann; er zählt jetzt dreißig Jahre, schart euch um ihn und Schweden wird frei sein.' „Ich wäre nimmer heimgekehrt, um diese Mahnung von meines Weibes Lippen zu vernehmen, wenn Gustav Wasa in Schweden wäre. Von Sten Stures Leiche wäre ich zu ihm gegangen und hätte

zu ihm gesagt: „Freund, Bruder, tritt die Erbschaft an, die der Tote Dir hinterließ, trag' uns voran das Banner, das Sten Stures erkalteten Händen entsank,' aber vernimm die Unglücks kunde, die fast so furchtbar ist, wie die vou Sten Stures Tode: Gustav Wasa ist Gefangener der Dänen!' „Gustav Erichson, ein freier Mann, wie ist das möglich?' fragte Hertha. „Es war zu Pfingsten 1518,' begann Harald zu erzählen, „da kam König Christian, wie Du weißt, mit Heeresmacht über den Suud, um sich die Krone Schwedens

zu erobern. Er drang bis vor Brämkyrke, wo wir ihn unter Sten Sture aufs Haupt schlugen, daß er auf seine Schiffe flüchtete. Gott selbst gab ihn in unsere Hände, deuu der Wind verhinderte das Auslaufen seiner Flotte aus dem Hafen von Stockholm. Da fing der Heuchler Friedens unterhandlungen an, die in Stockholm ihren Abschluß finde« soll ten, wenn man ihm zur Sicherheit Geiseln schickte. Der Reichsrat glaubte ihm und sandte ihm sechs Jünglinge aus den edelsten Ge schlechtern, darunter Gustav Wasa

. Als die Jünglinge an Bord der Schiffe waren, schlug der Wind um, und König Christian suhr mit den Söhnen unseres Landes nach Dänemark. Wohl folgte ihm der Fluch des getäuschten Laudes, das nun klar erkannte, was es von seinem künftigen Könige zn erwarten habe, aber dieser Fluch gab uus Gustav Erichson nicht zurück. Sten Sture tot, Gustav Wasa Gefangener in Dänemark. Das ist unser Todes urteil, denn nun wird der fremde Tyrann kommen und unsere Freiheit in den Staub treten.' „War es Dir nicht möglich zu siegen

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 28.02.1902
Umfang: 8
ee und ein Handtuch, mit dem der Advokat sich das Blut von Gesicht und Kleidung abwusch. „So,' bemerkte Philipp, der ihn ungeduldig beobachtete, „nun schreiben Sie ein volles Geständnis Ihrer Schuld nieder!' Braun ergriff die Feder, aber anstatt zu schreiben, sah er nach denklich .vor sich hin. „Warum zögern Sie?' herrschte Philipp ihn an. „Ich dachte,' stotterte Braun, „wenn ich Ihnen alles wieder gebe, könnten Sie doch füglich auf das Geständnis verzichten und mir diese Demütigung ersparen

.' Seines Sieges gewiß, glaubte Philipp, Großmut üben zu dürfen, obgleich er sich sagte, daß ein solcher Gauner eigentlich keine Gnade verdiene. „Gut, so schreiben Sie vorläufig den Schein für das Bank haus!' befahl er kurz. „Ich mache Ihnen aber durchaus keine Versprechungen, daß ich Sie mit öffentlicher Brandmarkung ver schonen werde.' „O, ich rechne auf Ihren Edelmut. Sie können doch nicht so grausam sein?' bat der Betrüger mit kriechender Unterwürfigkeit. Voll Abscheu wandte sich Philipp ab, und Braun

bequemte sich, endlich folgende Anweisung zu schreiben: Herren Blum u. Co., Hier. Anbei ersuche ich Sie höfl., dem Ueberbringer dieses, Herrn Philipp Erhardt, das Päckchen Diamanten einzuhändigen, welches ich am 27. Sept. bei Ihnen deponierte, da dasselbe alleiniges Eigentum des Herrn Philipp Erhardt ist. Hochachtend 5. Oktober 1392. Robert Braun. Philipp las das Blatt mehrere Male sorgfältig durch, um zu sehen, ob es nicht einen Kniff oder Fehler enthielt, der die Aus lieferung der Steine verhindern

könnte. Doch er vermochte nichts zu entdecken, und nachdem noch Anna Stromberg ihren Namen unterschrieben hatte, legte er das kostbare Papier triumphierend in seine Brieftasche. Jetzt war er ja wieder reich und brauchte sich nicht von der Geliebten seines Herzens zu trennen. „Sie können nun gehen,' wandte er sich an Braun, der ihn unter den buschigen Brauen hervor mit hämischem Blick beobachtet hatte. Mit einer Hast, als sei er froh, endlich die Freiheit wieder zuerlangen, erhob sich der Advokat, knüpfte seinen Rock

. Er hat mir eine Anweisung an denselben gegeben, damit ich die Steine ohne Schwierigkeiten ausgehändigt erhalte.' „Hurrah! dann gratuliere ich Dir von Herzen, lieber Junge. Du hast wirklich mehr Glück gehabt als ich es zu hoffen wagte.' „Weißt Du, Freund, wir wollen diesen Sieg gebührend feiern,' meinte Philipp, der in seinem Glücksgefühl alle Menschen hätte umarmen mögen. „Komm mit mir. Ich sehne mich nach einem guten Abendessen, denn der Strauß, den ich mit Braun ausgefochten, hat mich gewaltig hungrig gemacht. Gehst

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Lienzer Zeitung
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Seite 25 von 32
Datum: 28.08.1909
Umfang: 32
Htandesvorurteile. Erzählung von Albert Schwenn, (Fortsetzung.» .!rst als der Musikdirigent das Zeichen zum Beginn des Konzerts gab, erwachte Gustav aus seinem Brüten, und bald fesselten die ausgezeichneten Vorträge der gut geschulten Kapelle seine Aufmerksamkeit so sehr, daß er alles andere darüber vergaß. Die drei ersten Stücke waren vorbei, Gustav drückte sich lobend über die Ka pelle aus, die ihn, der an nur gute Konzerte gewöhnt war, voll kommen befriedigte. — Eben gab der Dirigent

Bestürzung. versetzten, behielt er doch Fassung genug, einzusehen, daß Gustav auf dem Punkte stand, sich öffentlich zu kompromittieren, und es gro ßer Vorsicht und Klugheit be durfte, dies zu verhüten. „Bedenke, wo wir sind,' zischelte er ihm leise zu, ohne dabei den Blick von dem vor ihm liegenden Programmzet tel zu erheben, „bist du deiner Sache gewiß, so gedulde dich und schweige, zu Hause weiden wir weiter darüber sprechen.' Ohne ein Wort zu erwidern, lehnte sich der Assessor auf sei nen Stuhl zurück

und richtete den Blick starr auf die junge Dame, die während des Kon zerts die Anwesenden von Zeit zu Zeit überblickte. Jetzt streifte ihr Blick den Tisch, an dem Gustav saß, einen kurzen Augenblick blieb er auf dem jungen Manne ruhen, — plötzlich zuckte sie zusammen, und Leichenblässe überdeckte ihr Antlitz, als sie langsam aufstand, um den Saal zu verlassen. Gustav konnte nicht mehr zweifeln, sie war es, sie hatte ihn erkannt. Schnell riß er seine Briestasche hervor, schrieb ein paar Zeilen

ihr ein Kellner eilends nach und übergab ihr das Billet des Assessors. Mechanisch nahm sie es an und steckte es in ihre Tasche. Sie ahnte schon, von wem es kam, der junge Mann an dem kleinen Seitentische, der sie so unverwandt, so stier angeschaut hatte, es war kein anderer als Gustav; und nur von ihm konnte das Billet kommen. Aber so unaussprechliche Freude ihr einerseits dieses unerwartete Wiedersehen auch machte, so empfand sie anderseits doch auch Unruhe und Kummer darüber. Sie war nicht Fatalistin genug

Ende der Welt. Nicht zum zweiten Male entrinnst Du Deinem in. heißer Sehnsucht nach Dir ver langenden Gustav v. Raaven.' Sie trat ans Fenster und schaute zum sternenbesäten Himmel empor. „Nein, Geliebter' — murmelte sie, während in ihren dunklen Augen eine Träne glänzte, „es kann nicht sein. Ich muß vergessen. — Vergessen — wer vergessen könnte! — Und doch muß es sein, was kann es mir nützen, daß ich mich einer Hoff nung hingebe, die nimmer erfüllt wird! Wäre er arm, an seine Brust

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Bozner Nachrichten
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Seite 9 von 12
Datum: 20.09.1900
Umfang: 12
tötlich verletzt.' Sie eilte rasch in's Haus zurück und kam schon nach wenigen Minuten mit Wasser und einem Tuch. Sie kniete dann neben dem Manne nieder; als sie aber einen Blick auf seine Züge warf, fuhr sie in jähem Erschrecken zusammen. „Es ist Robert Braun !' murmelte sie vor sich hin. „Kennen Sie ihn?' fragte Backmann leise. „Ja — nur zu gut.'. ..So sind Sie mit ihm befreundet?' ^Wohl kaum, den er raubte mir Alles, was ich besaß. „Also gehören Sie auch zu seinen Opfern,' bemerkte der Inspektor

sie mit bebender Stimme/ „im Angesicht des Todes ergebe ich Ihnen das Unrecht, das - Sie an mir begangen, üb ich beschwöre Sie so lange es noch Zeit ist — erstatten hab ' armen Erhardt zurück, was Sie ihm genommen Braun gab keine Antwort, aber seine Brauen zuckten wie im Schmerz zusammen und er warf einen scheuen Blick auf Backmann. . „Robert,' begann Anna von Neuem, ihre ernsten traurigen Augen bittend auf den Sterbenden richtend, „Sie stehen an der Pforte der Ewigkeit! Bedenken Sie, welche Schuld

auf Ihrer Seele lastet! Nehmen Sie sie nicht mit hinüber vor den Richterstuhl Gottes!' Ein Ausdruck der Ungeduld flog über das graubleiche Gesicht des Advokaten, während sich ein leises Stöhnen seiner Brust entrang. Backmann flößte ihm noch etwas Cognac ein, den er gierig hinunterschluckte, und fragte ihn dann in ein dringlichem Ton: „Wo haben Sie die Diamanten?' „Diamanten?' murmelte Braun, als müsse er sich besinnen. „Ja,' nickte der Inspektor, „die Steine, die Philipp Er hardt in Ihre Obhut gab

.' Ein boshaftes Lächeln umspielte die Lippen des Sterbenden. „Sucht sie!' stieß er zwischen den zusammengepreßten Zähnen hervor. „Seien Sie doch vernünftig!' redete Backmann ihm noch mals zu. „Für Sie haaben die Steine keinen Wert mehr, denn in einer halben Stunde ist es mit Ihnen zu Ende. Geben Sie sie also ihrem Eigentümer zurück.' : Braun antwortete nicht; er rang nach Luft und starrte mit leerem Blick zu den Sternen empor. „So reden Sie doch!' drängte Backmann von neuem. „Niemand weiß es,' murmelte Braun

vor sich hin, „Nie mand — nur ich allein -— er wird sie —nie —wiedersehen.' „Bedenken Sie,' mahnte der Inspektor ernst, „Siewerden bald ein toter Mann sein!' „Ein toter Mann!' Mit einem Gemisch von Hohn und Verzweiflung wiederholte Braun diese Worte, und man sah es an dem Zucken seines Gesichtes, wie furchtbar ihm der Gedanke war, eine Welt verlassen zu müssen, von deren Freuden er noch so viel zu genießen gehofft hatte. Noch einmal beugte sich Anna Stromberg zu ihm herab. „Um Ihrer Seelenruhe willen, Robert

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Maiser Wochenblatt
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Seite 11 von 12
Datum: 01.01.1910
Umfang: 12
L. I. haswell G. Nedwcd v. Stockhausen Reick Sigmund Gustav Röhrich Dr. Ghristomannos Rosa Aoczicka v. Freiburgswall Luise Scbcr-Hattler Aarl Mayer, Billa Alara Aaufmannsstiftung Familie Lrttel Jul. Schöpkes Wilhelm Alcii« Johann hegclcr ' L. Bauer, Maler Fch. v. Schcllerer Baronin Maydcll v. vachicrryGolorado August Ncubcrt Anton hölzl, Arippler v. hclldorff, Baronin Lrnst Seniler Friedrich.Haas Gräfin Thun Josef Torggler, Haisrainer Braun Lugen Alois Meister hoffmann, Gilmhof I. Llcbcrbacher, hygiea

Maiser Wochenblatt. Nr.1 Seite 11 Josef Maier, Fabrikant Boscarolli, Schloß Rametz Baronin v. hoffmann Josef hohl Gräfin du parc Friedrich v. Dcustcr v. Schulte, Geheimrat' L. d. Winkler Gräfin Albcrti Hübel Rudolf Dr. Gleinm Gustav Diakonisscnhcim v. Thümen Albrccht v. Langer, k. k. Hauptmann Dr. v. hellrigl Ioh. Torgglcr LN. Jausen Dr. Hankwitz Flemming Bertha Schilde Friedrich Dr. Bodlcr Bernh. v. wüllerstorff Dr. pan Hans Aäthc weickl Franz Ratschillcr holzhammcr-hafner Anton Himmel

, Gemeinde- offizial M. Grünwald T. Arin«ping Anna Brcitcbncr Hans heinzer Ioh. Tschaupp Gustav v. Anreitcr Josef Grubcr Familie Berchtold Frau Luise v. Marchctti Josef Pirpamcr Mich. Aicnzl Therese Fried Dr. Auhn Wwe.. Johann Furlan T. Tracywangcr Math. Lex Untcrthurncr, Scitz Hans Anrater Hans Atz, Regierungsrat Heinrich Tannen Martin Lösch, Lana Gebrüder Zorzi Bcrnardi Tcresina Math. verdorfer Josef Meran Frau Aallenbach Marie holzner Rosa Torggler wcißensteincr LU. Josef verdorfer LUaria Gurschler

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 07.04.1908
Umfang: 8
in Wien von seiten der deutschradikalen Studentenschaft ein sogenannter deutscher Studententag abgehalten. Bei dieser Tagung behandelte Herr swä. Mi-. Franz Braun (Verbindung „Brixia', Innsbruck) das bezeichnende Thema: „Kon fessionelle Studentenvereinigungen werden, da sie, als im Dienste einer Konfession stehend, von vorneherein Gegner jeder freien Forschung sein müssen, an unseren sreien deutschen Hochschulen nicht geduldet.' Schon diese Aufschrift allein enthält alte, abgedroschene, längst

widerlegte Phrasen, was noch mehr von den darauf erfolgten Ausführungen des Herrn Braun gilt. Herr Braun war aber damals der Ansicht, daß die Forderung nach Abschaffung der konfessionellen Verbindungen nicht erfüllbar sei, soferne nicht das Mittelschulwesen reformiert werde. Dieser Ansicht trat Herr August Hermann, jetzt Sekundararzt am Kaiser Franz Josefs-Spital in Wien, Mitglied der Wiener Verbindung „Cheruskia', der Vorsitzende dieser Tagung, seiner Gesinnung nach extremer Schönererianer

an. Den Kurgästen wird Wohnung, Bedienung, Be leuchtung und Zimmerwäsche gegen Leistung eines Regiekostenbeitrages von Kr. 1 täglich so wie unentgeltliche ärztliche Behandlung gewährt. Als dirigierende Aerzte für dieses Haus wurden die Herren Dr. Franz Gintl und Doktor Gustav Toepfex in Karlsbad bestellt, denen noch ein im Hause ständig wohnhafter Assistenzarzt beigegeben wird. Die streng kurgemäße Ver pflegung wird den Gästen des Hauses zum Selbst kostenpreis geboten. Ansuchen um Aufnahme

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 30.12.1902
Umfang: 8
ob ihrer Drolligkeit und komischen Situationen gro ßen Beifall gefunden. Diese Novität geht in Serie rot, 71. Vor st. im Abonnement in Szene. Für Freitag hat die Direktion vielfachen Wünschen Rechnung getragen und H. Sudermaun's Drama „Es lebe das Leben' zur Ausführung be stimmt. (Serie braun.) Es ist dies die 4. und zugleich letzte Aufführung dieses bedeutenden Werkes. Spielplan vom 1. bis 18. Jänner 1903: Donnerstag den 1. nachmittags Philippine Wel ser; abends Der Burengeneral (Serie rot). Frei tag

den 2. zum letztenmale Es lebe das Leben (Serie braun). Samstag den 3. Die Lokalbahn (Novität, Serie grün). Sonntag den 4. nachm. Der Vogelhändler; abends Der Waldmeister (Serie gelb). Montag den 5. Ninettens Hochzeitstag (Novität,Serie rot). Dienstag den 6. nachm. Der Bnrengeneral; abends Ninettens Hochzeitstag (Serie braun). Mittwoch den 7. Der liebe Schatz (Serie grün). Donnerstag den 8. Die Lokalbahn (Serie gelb). Freitag den 9. Der letzte Brief (Serie rot). Samstag den 10. Wiener Frauen (Novität, Serie braun

Ihr Korporal (Serie braun). V>!earnullisl1le Depeschen. (Telegramme des k. k. Tel.-Korr..Bureau.) W i e n, 29. Dez. Die heutigen Ministerk 0 n- ferenzen, woran von ungarischer Seite Szell n. Liikaes und von österreichischer ^eite Dr. von Koerber und Böhm -Balverk teilnahmen, dauerten 2l/- Stunden vormittags und 1 Stunde nachmit tags. Über daS Ergebnis werden die beiden Mi nisterpräsidenten dem Kaiser Bericht erstatten. Wien, 29. Dez. Österreich-Ungarn kün digte heute den Handelsvertrag mitJta

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 07.03.1902
Umfang: 8
und überdies — meint Ihr wa, daß die Behörde einem gewesenen Sträfling Glauben schenken Ald, wenn er gegen denjenigen Anklagen erhebt, der sein Erbrechen aufdeckt?' Schmidt fühlte sich geschlagen. „Sie sind ein Teufel!' murmelte r zähneknirschend. „Und Ihr — ein Mörder!' gab Braun gleichmütig zurück. Der andere erbebte. „Nein, nein,' wehrte er ab, „es war ein ^„glücklicher Zufall. Ich hatte nicht die Absicht, ihn zu töten.' „Das könnt Ihr ja vor Gericht erklären', bemerkte Braun »it einer Ruhe

- und Verkleidungskunst.' „Nun gut, ich will es mir überlegen. Lassen Sie mir etwas Zeit!' „Um mir heimlich zu entschlüpfen. Nein, entweder gleick oder nie!' „Was hat der Betreffende Ihnen denn gethan?' fragte -chimdt ausweichend. „Das bleibt mein Geheimnis. Für Euch genügt es, ju wissen, daß rasches Handeln nötig ist. Nun — wollt ^hr Euch die schöne Summe Geldes verdienen oder riskieren, daß — —' „Hm, ich will mir's noch einmal überlegen.' „Nichts da!' dräng te Braun. „Ich ver lange eine bestimmte Antwort

gut machen .. „5ie sollen mit mir zufrieden sein,' versicherte Schmidt, der ?? nun völlig dem Willen des Advokaten unterworfen hatte. ^ welcher Weise ich die Geschichte ausführen ^ 'Äch habe mir bereits einen Plan ausgedacht,' erwiderte raun, und dann rückte er seinen Stuhl näher und im Flüsterton ^ beiden Spießgesellen über ihren ruchlosen Mordan- som ' junges, blühendes Menschenleben zum Opfer fallen Zum Gelingen ihres Schurkenstreiches aber bedürfte es des 7^??' Handelns, das hatte Braun

vorwärts bewegt; da muß alles seinen gemessenen Gang haben.' „Und unterdessen entschlüpft der Schurke mit meinem Schatz,' wandte Philipp ärgerlich ein. „Immer warten und immer war ten! Das macht mich verrückt!' „So sei doch nur ein klein wenig vernünftig, Freund!' redete Werner ihm beruhigend zu. „Sieh', wenn Braun auch wirklich Zeit und Gelegenheit fände, die Diamanten zu verkaufen, so würden wir doch, falls wir ihn fangen, das Geld dafür bei ihm vorfinden und das ist ja die Hauptsache. Also nochmals

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