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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 14 von 16
Datum: 03.04.1904
Umfang: 16
. Schröder warf einen Blick über die Anwesenden und zog unmutig die Brauen zusammen. Es fehlte noch einer, der in diesem Moment nicht fehlen durste. „Sag' 'mal, Elise," wandte er sich an seine Tochter, „weißt du nicht, wo Gustav steckt?" „Er wird wohl noch im Hinterhause sein," antwortete die junge Frau. „In der Fabrik, willst du sagen," verbesserte chröder stolz. Ja — die Fabrik! — Das Wort erfüllte ihn erst recht mit warmem Vollgefühl. Das war nicht mehr wie früher ein wenn auch das größte der Stadt

Waren u. s. w. an, und wo man hintrat, sah man die allerneuesten Vorrichtungen, die besten und neuesten Arbeitsmaschinen, kurz alles, was die in jüngster Zeit so vorgeschrittene Schuhwaren industrie an technischen Wunderwerken tzu bieten ver mochte — ja, es war ein Etablissement, aus das der Besitzer wirklich stolz sein durfte. In diesen Räumen nun waltete als Chef Schröders einziger Sohn Gustav, der, vertraut mit der Fabrikation, mit einem Freunde, dem Mechaniker Franz Winkler, ge meinsam die ganze Einrichtung zusammengestellt

wehrte, er vermochte Schröder nicht zu überzeugen. Nun mußte er es erleben, daß sein einziger Sohn Gustav mit den Kindern des Mannes, den er ge haßt hatte, innigste Freundschaft schloß. Schröder mußte erfahren, daß sein Sohn in die Tochter dieses „Betnigers" sich verliebte, er mußte zusehen, wie dessen Sohn mit seinem eigenen in innigster Harmonie zusammenarbeitete. Das machte den alten Herrn blind und ungerecht gegen alle Vorzüge des jungen Mechanikers. Schon wenn her Name Winkler ausgesprochen

. Das Vaterherz sehnte sich nach dem Sohne, nach dem Stolz und dem Erben des Hauses. „Wo steckt nur Gustav?" fragte er ungeduldig. „Da kommt er ja!" sagte Elise lächelnd. In der Tat trat Gustav in diesem Augenblick ein. Aber er war nicht allein. Er kam in Gesellschaft eines jlingen Mannes mit rötlich-blondem Haar und einem rötlichen Schnurrbärtchen unter einer markigen Nase - in Gesellschaft des verhaßten Franz Winkler. „Entschuldige, lieber Vater, daß ich so spät komme," sagte Gustav, „wir, nämlich Winkler

und ich, hatten noch an der Maschine etwas in Ordnung zu bringen." „Und da hast du ihn gleich mitgenommen," sagte Schröder ärgerlich. „Meines Wissens erhielt er keine Einladung." „Das war auch Unrecht," meinte Gustav einfach. „Er hat uns sehr viel geholfen, ohne ihn wären wir nicht fertig geworden." „Na, du bist ja um eine Antwort nie verlegen —" In diesem Moment gab Frau Elise ihrem Vater ein Zeichen und die Worte: „Zu Tische, meine Herr schaften!" unterbrachen alle angesponnenen Unterhaltungen. Man nahm Platz. Das Arrangement

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 11 von 16
Datum: 08.05.1904
Umfang: 16
und stoße meine Hilfe nicht zurück, wenn du sie brauchen solltest. Das wäre nur kindischer Stolz, den vergiß nicht, ich bin der Freund deines Bruders . . ." „O, Gustav!" flüsterte sie besiegt. „Mein Lieb . . . meine geliebte Martha," sagte er, sie küssend, „alles ist ja dein, ich und was ich habe . . . behalte mich lieb, dann wird schon alles wieder gut werden." „Leb' wohl, mein geliebter Gustav," sagte sie unter Tränen lächelnd, während sie sich langsam seinen Armen entwand. „Aus Wiedersehen

Ziel gelangen würden. Gustav hatte nur das Schicksal Winklers im Auge. Er war empört über den Redakteur des Tage blattes, er war wütend über die Menschen, über diese Kleinstädter, die mit wahrer Leidenschaft die Gelegenheit ergriffen, über den lieben Nächsten herzufallen, um ihm die niederträchtigsten Dinge nachzusagen. Und über Winkler nachdenkend, begann Gustav das Gespräch damit, daß er es für notwendig halte, nach Berlin zu fahren und dessen Freilassung zu bewirken. Aber mit diesem Wunsche kam

er bei seiner Schwester sehr schlecht an. Als Frau konnte sie nicht die Neigung unterdrücken, mit der großen Masse zu gehen und sie machte kein Hehl daraus, daß sie die Ansicht der übrigen Falkenstüdter teilte. „Was geht uns überhaupt dein Freund Winkler an?" sagte Frau Elise etwas scharf, „wenn er Erpressungen verübt und sich wochenlang Gott weiß wo herumtreibt und nichts tut — Gott ... ein solcher Mensch ist zu allem fähig." „Du weißt nicht, was du redest!" ries ihr Gustav zornig zu. „Ich weiß wohl, was ich rede

," meinte sie spitz. „Du hast doch nur das Frauenzimmer, seine Schwester, im Kopse —" „Elise!" fuhr Gustav zornig auf, „du vergißt, das sie meine Verlobte ist —" „Da legen wir wohl viel Ehre mit ihr ein," sagte sie spöttisch. „Jedenfalls mehr, als mit irgend einem dummen Gänschen, das nur auf der Welt ist, um die Zeit mit Essen, Schlafen, Ankleiden und Klatschen lotzuschlagen." „Unsere erste Sorge ist es," fiel Elise ein, „daß wir uns um unfern arnren Vater bekümmern. Die anderen kommen nachher

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Seite 9 von 16
Datum: 15.05.1904
Umfang: 16
, wo sie miteinander einver standen sind. Er wußte auch, daß diese Kämpfe durchaus nicht ernst zu nehmen waren, da die Geschwister trotz der schein baren Meinungsverschiedenheit einand-r „Ich glaube, Elise hat recht," meinte er in jeuie* ruhigen Weise. „Wir müssen nun wirklich mehr über das Schicksal des Vaters zu erfahren suchen." Gustav schwieg und sah seinen Schwager fragend an. „Das Gericht bringt die Sache mit Winkler in Zu sammenhang," fuhr Eysert fort, „ich, für meine Person, glaube nicht, daß Winkler

irgendwie dahintersteckt. So was tut er nicht. Aber gerade darum müssen wir uns auch um Franz Winkler kümmern . . ." „Du bist also auch der Meinung, Anton, daß man erst Winkler loskriegt?" fragte Gustav lebhaft. „Ob man ihn loskriegr, ist ja eine andere Frage," meinte Eysert lächelnd. „Ich öroMrst cyriU von Rußland, bei d.r Explosion des „Petropaivlosk" gerettet. Admiral lllalraross, bet der Explosion des „Petropaivlosr- verunglückt. viel lieber hat ten, als sie es selbst ahnten. Schließlichtrug

der Bruder fast immer denSieg davon, zumal wenn Elise merkte, daß sie zu weit gegangen war und daß ihre Worte dm Bruder verletzt hatten. Dann wurde sie plötzlich sanft und Gustav konnte erreichen, was er nur irgendwie wünschte. Diesmal aber schienen die Geschwister von einem Einverständnis weiter als je entfernt. Kampfbereit und wrnig sahen sie sich in die Augen. Da griff Eysert ein. Admiral Nikolai Sferpdloro, der jetzige Oberkommandterende der russischen Krieg-flott- in Ostasten. denke

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 11 von 16
Datum: 24.04.1904
Umfang: 16
war noch immer nichts zu hören. Das war zu stark. War man in der ersten Zeit über das Schweigen des Vaters ärgerlich, so nistete sich im Verlauf der Aage die Sorge in den Herzen ein. Und Gustav hatte eine doppelte Sorge. Ganz wie Schröder war auch Franz Winkler verschwunden und bis zur Stunde hatte die Schwester kein Lebenszeichen von ihm erhalten. Niemals war es vorgekommen, daß Schröder so lange auf Reisen blieb. Wo sollte er auch so lange sein? Man nahm die Bücher zur Hand, die von ihm stets mit größter

Sorgfalt geführt wurden und forschte nach, wie viel Geld er mitgenommen hatte. Aus der Höhe der Summe ließ sich ein Rückschluß auf den ungefähren Umfang der Geschäfte machen, die er erledigen wollte. Es stellte sich heraus, daß er dreitzigtausend Mark zu sich gesteckt hatte, als er die Reise antrat. Aber man wartete noch, man wartete mit immer steigender Sorge und Unruhe. Doch schon neigte sich die dritte Woche zu Ende und nun konnte man nicht mehr warten. Gustav entschloß sich zu einem energischen

tisch im großen gestochtenen Lehnstuhl, und schräg gegen über saßen auf zwei harten, sehr einfachen Sesseln Gustav und Elise. „Also weinen Sie nicht, liebes Kind," redete er der m Tränen aufgelösten Elise zu. „Es wird sich schon alles aufklären. Wir wollen einmal systematisch zu Werke gehen, vielleicht kommen wir dann bald arrs die Spur. Alle Dinge in der Welt sirrd viel einfacher, als wir glauben. Also, wollen wir nun aus die Sache eingehen." Er fragte vorschriftsmäßig nach dem genauen Namen

, dem Alter des Vermißten und nach Tag und Stunde der Abreise und dem Ziel, wohin die Reise führen sollte. Nachdern er davon Kenntnis genomrnen hatte, begann er mit einer Art Verhör. „Hat Herr Schröder nicht irgendwelche Andeutungen gemacht — sagen wir, hatte er nicht etwas wie Welt schmerz?" „Schmerzen?" fragte Elise. Gustav verstand diese Frage, die einen eventuellen Selbstmord andeutete, besser als seine Schwester. „Nein, Herr Bürgermeister," sagte er, „mein Vater war noch sehr lebensfreudig

des Verschwindens außerhalb Falken- stadts suchen." „Ich möchte auf den merkwürdigen Umstand Hin weisen," bemerkte Gustav, „daß er seit seiner Abreise von Falkenstadt überhaupt an keinem Orte gesehen rvorden ist." „Merkrvürdig, allerdings höchst merkrvürdig. Ist er aber überhaupt von Falkenstadt abgereist?" „Ja, denn unser Kutscher trug ihm das Gepäck bis ins Coupe nach, er war dabei, rvie Vater Platz nahm und ging vom Bahnhof erst weg, als sich der Zug in Bewegung setzte. Der Zug hält ja nur zwei Minuten

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Alpenzeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 18.05.1932
Umfang: 8
, ^ ^ . m.... verkauft in En-gros Pflanzen, Blumen usw. An fragen au Opera Nazionale per i Combattenti, Merano, Corso A. Diaz 23c. M 1938-1 Draußen klingelt es. Draußen klingelt es Sturm. „Die Milchfrau!' schreit Mariechen auf. läßt die Nadel fahren, ruft laufend Gustav zu: „Nur noch umwickeln, nur noch umwickeln, Milien Pfingstausfiug nach dem idyllischen Gustav!' Waldschlößchen einzuladen,' Abfahrt Ii) Uhr Gustav wickelt den Faden natürlich nicht um. IS fahrplanmäßig. sondern reißt ihn mit Löwenkräften ab. nimmt

^ ^ Frau Fibian hat dankend abgelehnt, sie ist ilsberzieher, Stock. Frühstückspaket an sich, ^alranr. Der bucklige englische Dichter Pope nicht „für Staub', sie will lieber „dafür in ein stülpt den Hut ins Gesicht, ist schon auf der pflegte zu sagen: „Das Schicksal hat mich mit Kai gehen', Kino bildet, meint sie. und ist Treppe. einem Buckel ausgestattet, damit ich durch mein Nicht teuer. Aber Gustav Fabian will natür- „Hast Du den Faden auch umgewickelt? Haft Aeußeres die Menschen lehre, gerade

zu gehen iich mit. „Gehen ist gesund, Mariechen', hat Du nicht zur Sicherheit Klammernadà mit?' und den Kopf hoch zu halten'. sr erklärt und denkt dabei an das süffige Bier, schreit Mariechen, über das Geländer geSogen, > ^ !?as im WaldWößchen zum Ausschank kommr. ihm nach. „Gustav', hat Frau Babian schon um halb Doch unten klappt schon des Haukes Tür. sieben gemahnt, „Du weißt, ein Viertel nach Mariechen, die mager und eilfertig ist, reißt zehn geht der Zug, und eine Viertelstunde hast blitzschnell

noch das Fenster auf. Du gut bis zur Bahn. Wenn ich Dir auch „Bring mir einen Farrenstrauß mit. alles schon hingelegt habe, verfalle nicht in Dei-- Gustavi' trompetet sie dein dahinfausenden nen Schlendrian!' Gatten nach. Dann sinkt sie erschöpft auf den „Ja doch', besänftigt Gustav, dreht sich zur nächsten Stuhl und klagt: „Wenn das nur Wand und schläft noch mal eine Runde. Wo- gut geht.' zu hat man denn Feiertag? Leider, nein. Es ging nicht gut. .Gustav', zetert um acht die Frau, „komm Als Gustav

Direktor: Silvio Maurano Druck her Nnckdruckerei „S. I. T- E.*. Bolzano Lesucüt DSMS !>esnl«orl«t. «ts.is«!deii klclcoaklo k>«»I«gl Tctirlktllclis ^»kr»gen »ircl«? nur Wir kaufen Vrlvalblbllolheken im ganzen oder teil weise. Sind ständig Käufer von „Tyrolensien'. Buchhandlung S. Poetzelberger, Merano. Dom- plak. M 2 O//6//6 àà/5 VN? so O Ä. und die Thermosflasche steht gefüllt. Zieh lie ber die grauen Strümpfe an. Von dem neuen Anzug laß die Finger. Wer weiß, wie das Ganze endet.' Als Gustav

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 6 von 18
Datum: 22.11.1912
Umfang: 18
. Die Gründe seiner Hand lungsweise hatte er Gustav offen dargelegt. „Hilf dich nur allein durch!' sagte er zu ihm. „Wenn du siehst, wie schwer sich das Geld verdient, wirst du seinen Wert am besten begreifen lernen. Es wäre nicht nötig, daß ihr so dasteht! Hab' deinem Vater oft Vor stellungen gemacht, predigte aber tauben Ohren. Das Rechnen und Sparen — da mit gaben weder er noch deine Mutter sich ab. Und darum halte ich's für nötig, daß du beides durch ein bißchen harte Lebensschule lernst

. Wenn du dann einmal zu Vermögen kommst, wirst du's wohl zusammenhalten!' Recht hatte ja der Onkel, das sah Gustav ein, aber trotzdem schmerzte es ihn, seine Eltern so tadeln zu hören. Am liebsten hätte er jede von Schröter kommende Unterstützung abgelehnt, doch seine Lage verbot ihm dies leider. Sein Verdienst war trotz angestreng ten Fleißes zu gering, um davon alle Be dürfnisse der Seinen bestreiten zu können. ,Das jedoch mußte mit der Zeit anders wer den. Mit unermüdlichem Eifer strebte er vorwärts: für die Seinen allein

zu sorgen und Lina als Gattin heimzuführen, waren die Ziele, zu deren Erreichung er seine ganze Kraft einsetzte. Lina! Wie teuer sie ihm war! Seite an Seite waren sie aufgewachsen, der um fünf Jahre ältere Knabe war der beständige Begleiter und Beschützer Linas und Mathildens gewesen. Mit Mathilden ver band ihn und Lina noch heute die alte ge schwisterliche Anhänglichkeit — bei ihnen war aus der Kinderfreundschast die Liebe zwischen Mann und Weib emporgeflammt. Gustav' hatte Lina so lange mit drängendem

störte in arger Weise ihren Frieden. Gustav ließ sich aller dings auch nicht eine Sekunde lang durch Schröters letzten Willen in seinem Entschluß, Lina als Gattin heimzuführen, beirren, aber noch sorgfältiger als früher mußten jetzt die Liebenden ihre Neigung vor aller Augen ver bergen. Schröters Hinterlassenschaft war be deutend, hätte Gustav und die Seinen reich gemacht — so lange dies möglich war, wollte Gustav seiner Mutter den Kummer ersparen, den sie über seine Erklärung, daß er nie Mathildens

Gatte werden könne, sicherlich empfinden würde. Daß er nur auf seine Mutter, nicht aber auf Mathilde Rücksicht zu nehmen brauchte, wußte Gustav ganz ge nau. Er war sich darüber klar, daß die letztere seinen Entschluß mit lebhafter Freude begrüßen würde. Sie zeigte ihm ganz offen, wie trostlos sie über das Testament des Oheims war. Gustav war ihr teurer wie ein Bruder, aber alles in ihr lehnte sich da gegen auf, seine Gattin zu werden. Dabei bedrückte es sie schwer, daß den ihr so lieben Verwandten

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 20
Datum: 06.12.1912
Umfang: 20
auch nur Breoüts ^ Namen auszusprechen, was für Gustav ge il radezu eine Wohltat war. j Klausner vermied es, mit Gustav zusam- menzutreffen. Er erschien nur dann im ^ Hainbachfchen Hause, wenn der junge Mann H abwesend war. 1 Auch vor ihm, dem intimen Freund der ^ Hainbachs, hatte man wohlweislich von' dem 1 Verdacht geschwiegen, der Gustav des Mordes H bezichtigte. Sobald das finstre Gesicht des 1 wegen seines Jähzorns gesürchteten Ober- ^ steigers in Hörweite erschien, verstummten alle Lästerzungen

wegen! . H Wenn Klausner aber auch äußerlich ruhig ! erschien, innerlich wurde er von verzehrew- js der Unrast gepeinigt. Ungeduldig sah er Gu stavs und Linas Abreise entgegen. Der Ge danke, daß der junge Mann über ihre nächt liche Begegnung Fragen an ihn richten könne, erfüllte ihn mit Entsetzen; er lechzte danach, allein zu sein, mit den Gewissensqualen, die ihn unaufhörlich folterten. Er litt Unsäg liches. Wenn Gustav aus seiner Nähe ver schwunden war, er, diese lebendige Mahnung

^ an jenen fürchterlichen Waldgang, gelang es » Klausner vielleicht, den strafenden Rächer in ^ seiner Brust niederzuringen, wenn nicht, dann Z war sein Entschluß gefaßt. Unauffällig lvollte er sein verwirktes Leben, das ihm I doch nur noch eine Qual war, von sich wer- 1 len — einzig um Linas willen entzog er I sich ja dem strafenden Arm der Gerechtigkeit, i » q- » ^ Der Polizeikommissär Löhner blätterte ver- 1 Nimmt in den Akten, die vor ihm auf dem ^ Pulte lagen. Der Sturm der öffentlichen j Meinung gegen Gustav

Hainbach hatte dem j logisch denkenden Beamten nur ein verächt- i liches Achselzucken entlockt. Der gewiegte l Kriminalist sagte sich, daß ein Mensch wie H Gustav nicht ohne zwingende Ursachen zum > Mörder werde. Die aber fehlten hier gänz lich. Beraubung des Ingenieurs? Es war albern! In wenigen Tagen wurde ja Gustav Hainbach durch seine Heirat ein reicher Mann. Und trotzdem häuften sich in dem gesammelten Untersuchungsmaterial so viele Verdachtsmomente gegen den jungen Mann, daß Löhner

an seiner eigenen Ueberzeuguug irre zu werden begann. Er ordnete eine noch malige Vorladung Gustavs an.. Der Amtsdiener, der sie Gustav einhälv- digen sollte, traf an der Tür des Hainbach- schen Hauses mit Lina zusammen. In der kleinen Stadt kannte sich alles. „Wünschen Sie Gustav oder Frau Haim bach zu. sprechen, Herr Baier?' fragte Lina zuvorkommend. . - „Herrn Hainbach, er muß mir etwas unter schreiben.' „Er ist abwesend. Um was handelt sich's denn?' „Eine Vorladung für morgen früh.' „Für morgen? Ach, Herr

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Lienzer Zeitung
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Seite 22 von 40
Datum: 12.12.1896
Umfang: 40
„An der nächsten größeren Station aussteigeu und abwarten, bis Sie nach Fr. fahren können/ war die Antwort. „Und wann wäre dies?' „In dreiviertel Stunden ungefähr sind wir in B- Dort könnten der Herr bis zum nächsten Zug warten, der aber erst um sieben Uhr süufunddreißig Minuten abends von dort abgeht.' — Gustav dachte nach. Dann wäre er etwa um elf Uhr in Fr. Eine eigentümliche Zeit, um die Bekanntschaft seiner Zukünftigen zu machen! Und am Ende wäre die Gesellschaft schon vorüber

, statt sich drei Stunden in B. zu langweilen, lieber vollends bis U. zu reisen, welches wenigstens eine interessante Stadt ist und auch gute Gasthöse hat.' „Das ist richtig,' entgegnete Gustav, „allein die Stadt kenne ich zur Genüge und meine Anwesenheit in Fr. ist fast Notwendigkeit.' „Das ist sehr bedauerlich,' meinte der alte Herr. „Weshalb?' sragte Plessen. „Nun, weil wir dann Ihre heitere Gesellschaft in B. schon ver lieren müßten.' „Aber, lieber Onkel,' ergriff die jungejDame das Wort, ehe

Gustav etwas erwidern konnte, „der Herr sieht augenblicklich eher nieder geschlagen als heiter aus und ich kann recht mitempfinden,' wandte sie sich an Gustav, „wie fatal dieser ganze Vorfall für Sie sein muß. Am Ende werden Sie gar von Ihrer Frau Gemahlin erwartet?' „Dieses weniger,' erwiderte Plessen, „noch bin ich nicht der glückliche Besitzer eines solchen Kleinodes, hoffe aber demnächst in den Stand gefetzt zu sein, es zu finden und deshalb eben hätte ich heute abend in Fr. sein sollen

.' „Ah! vielleicht erwartet Sie dort eine teure Braut?' rief der alte Herr aus und die junge Dame betrachtete Gustav recht neu gierig, ohne daß es derselbe bemerkt hätte. „Nein, anch noch keine Braut — bis jetzt wenigstens noch nicht,' sagte Plessen. „Aha, verstehe!' rief der alte Herr. „Aber müssen Sie denn gerade heute dort sein? Morgen ist ja auch noch ein Tag!' „Morgen ist es zu spät. Morgen früh reist die Betreffende ab. Sie hätte schon früher fort sollen, aber ich konnte leider nicht eher abkommen

und um sie zum Dableiben zu veranlassen, hat man ihr auf heute noch eine Tanzgesellschaft eingeladen.' „Was? Mitten im Sommer? Und da sollten Sie Wohl der Polonaise- und Cotilloutänzer u. s. w. sein?' fragte der alte Herr. „Ja, n. f. w.!' erwiderte Gustav. Die junge Dame hatte sich während dieses Gespräches erhoben und bemühte sich, das Fenster zu össnen. Gustav kam ihr zu Hilfe. „Zieht es Ihnen denn nicht bei offenem Fenster, Fräulein?' fragte er. „O nein!' erwiderte sie und errötete. „Meine Nichte ist viel Luft

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Alpenzeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 24.12.1939
Umfang: 6
sie: ob sie es auch erleben würde, daß Gustav Doktor ward? Es dauerte noch drei volle Jahre! Für den Jungen war das freilich nicht viel, er lachte darüber, aber für die Mut ter mit den weißen Haaren waren drei Jahre eine lange Zeit. Gott möchte ihr das Leben noch solange schenken, das war ihr einziger Wunsch. Der Junge sollte es einmal besser ha ben, als es sein Vater hatte. Zehn Jahre hatte der Vater als kleiner Schreiber auf dem Steueramte sitzen müssen, ehe er so weit war, eine Frau nehmen

zu können. Und dann hat er noch zwanzig Jahre hinter den muffigen Akten gesessen, und immer nur als Schreiber, bis ihm dabei die Luft endlich ausgegangen war. Ja, Gustav sollte es einmal besser haben; mit dem Doktortitel standen ihm ia alle Wege und Türen offen. Aber die Heinzelmutter wollte schon zufrieden fein, wenn Gott ihr das Leben solange schenkte, bis sie von Gustav die Nachricht bekam, daß er fertiger Doktor sei. Hungernd, sorgend und betend gingen die Jahre hin. Und Gott war gnädig. Die Nachricht drang von allen Seiten

zu ihr: der Sohn drahtete, die Nachbarn kamen: sie hatten es in der Zeitung gelesen, und überall im ganzen Städtchen sprach man nur von ihrem Sohne, lobte ihn und be glückwünschte sie. Die Heinzelmutter war in ihrem lan gen, armen Leben niemals so geehrt wor den wie in diesen Tagen. Und als sie ne ben ihrem Sohne durch die Stadt ging und die Leute „Guten Ta>, Herr Dok tor!' sagten, da strahlte sie über das gan ze Gesicht. Aber bald stahlen sich wieder heimliche Sorgen in ihr Herz. Ob Gustav nun wohl

eine Stelle bekommen würde? Es gab so viele junge Doktoren und so wenig Stellen. Aber die Mutter hungerte sich weiter durch, uin ihren Sohn zu halten, bis er seine Stelle hatte. Und sie betete alle Tage zu Gott, daß er ihr das Le ben noch so lange schenke, bis ihr Sohn untergebracht sei. Wenn sie nur einmal wissen werde, daß er feine feste Stelle habe, dann wolle sie wirklich gern und ruhig ihre Augen schließen. Und das Glück kam wieder ins Haus: Die Post brachte einen Anstellungs- briesl Dr. Gustav

. Aber die Last der Sorge stieg mit jedem Brief, der ins Haus kam. Nun erjrug sie es nicht mehr und bat den Sohn, er möge ihr doch Gewißheit geben. Gustav lachte: das wäre ja alles nur Scherz, und ans Heiraten habe er ernstlich noch gar nicht gedacht. Doch diz Mutter erschrak über diese Rede, denn dann erlebte sie es viel leicht gar nicht mehr und mußte mit ihrer Sorge im Herzen sterben. Es kam eine schwere Zeit. Die Heinzel mutter brauchte zwar nicht mehr Hun ger zu leiden, ihr Sohn gab ihr Geld und machte

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Lienzer Zeitung
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Seite 27 von 32
Datum: 28.08.1909
Umfang: 32
-----i- . in dem Hanna sein Haus wieder verlassen und mit dem Manne ihrer Wahl in dessen Heimat abreisen werde. Weder Gustav noch dessen Braut hatten eine Ahnung von dem, was in dem Herzen des plötzlich so einsilbigen, verschlos senen Doktors vorging, nur Emma erriet es, doch vermied sie ängstlich, den Bruder um den Grund seines Kummers zu be fragen, weil sie ihm ein Bekenntnis ersparen wollte, welches ihn in ihren Augen beschämen mußte. Gustav allein war der Alte geblieben, unbefangen

schuld trage. In welcher Weise, wußte sie freilich nicht, doch vermutete sie, man habe es dem Doktor übel genom men, daß er ein ihm fremdes Mädchen in sein Haus und seinen Schutz Nehme, und nicht nur hinter seinem Röcken darüber ge sprochen, sondern auch ihm selbst Vorstellungen deshalb gemacht. Gern hätte sie dem Assessor diese Vermutung mitgeteilt, und Rat mit ihm gepflogen, wie man dieser Unannehmlichkeit abhelfen könne, doch solange Gustav selbst die Verstimmung nicht bemerkte

, oder sich keine Gedanken über dieselbe machte, wollte sie seine heitere Laune nicht trüben und den über ihr Lebensglück ent scheidenden Augenblick, der ja bald eint eten mußte und den Doktor seinen eingegangenen Verpflichtungen überhob, abwarten. —Aber ein Tag nach dem andern verging, und noch immer nicht traf die Antwort des Regisrungrsats ein. — Gustav äußerte jedesmal, so oft er vom Bureau nach Hause kam, und den sicher erwarteten Brief noch immer nicht vorfand, sein Bedenken über diese uner klärliche Verzögerung

der Vater seine Einwilligung, so mußte der Präsident, wenn Gustav ihm seine Verlobung offiziell anzeigte, hieraus erkennen, daß das Verhältnis seines Untergebenen zu der Buchhalterin keine der Sitte und Tugend zuwiderlaufende Liaison gewesen, sondern auf eine reine, wahre Liebe begründet war, und diese Entdeckimg mußte ihm eine bessere Meinung über seinen Untergebenen einflößen. Gab der Vater hingegen seine Einwilli gung nicht, und scheiterten auch alle Versuche, die Gustav alsdann

Vorgesetzte selbst ge stehen, daß die Arbeiten des Assessors an Sauberkeit und Ge diegenheit die seiner Kollegen weit übertrafen und von seltener Verstandesschärfe und großem Talente zeugten, doch veränderte dies in seinem Benehmen gegen den jungen Mann durchaus nichts. Klagte Gustav dies seinem Freunde, schüttete er vor ihm seinen ganzen Unmut aus, so zuckte dieser gleichgültig die Achseln und wußte keinen besseren Rat, als Geduld zu haben, mit der Zeit werde es sich wohl ändern. Zu einem tieferen

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 29.04.1868
Umfang: 4
' Ausfertigung der Ausstattung Hand angelegt wurde? ^Ä^g»M^«MenMchtSM,er«lem»«!s»»MNs Präs. : Sie haben Ihren Bekannten gegenüber, die ferne von .Wien lebten, und denen gegenüber', die gar keine Ursache hatten, von der Sache zu sprechen, brieflich die Mittheilung gemacht, Sie werden einen Offizier, den Grafen Gustav ChorinSky heirathen? — Aug.: Wir halten ja vor, auf eine anständige Weise die Ehe zu schließen, und da konnte ich doch dies sagen. Präs.: Sie haben ja den Zeitpunkt Ihrer Hochzeit angegeben

unserer Ver lobung ein Geheimniß»? machen' Ang.: Da hat er vermuthlich die gerichtliche Ehescheidung im SWve gehabt. . .. ,.„>u Präs.: Ferner liegt ein Concept deS Grafen Cho rinSky vor, worin aber Sie als LedWd angeführt Dverden; darin heißt e5: „Mein Gustav ist Bin Ehren- mann, « hat nie Mit jener- Perfyu - gelebt» das Do- cumentiBMde erzwungen und er gebunden en die Person, Oie «r haßt und verachW^.'. AVer hat dies geschrieben? — Ang.: Ich habe,Hesen Brief an Meine Schpestex, geschrieben

. . j > Präs.: DaS Concept hat die Züge des Grasen ChorinSky, -er behauptet auch, da« Concept verfaßt zu-haben. damit Sie -eL abschreiben. Ang.? Nein, hoher Gerichtshof. Er ist etwas zerstreut und wird fich micht erillnem Fönnen. - : i > . 'Präs^: Ein Wrief deS Grasen ChorinSky vom August sagt: Ich muß Dich heirathen. Du mußt eS wir «möglichen.' Dann am 10. August: Ich muß Dich heirathen, sonst sterb' ich, Gott wird uns hel fen. — Ang.? Der gute« Gustav! er hat mich i geliebt. -.-«I !---!! Präs

dann weiter: „Ich habe die Gräfin nicht gekannt, ich habe gar nicht gewußt, daß sie lebt.' Dann wieder: „Sonntag den 24. Nov. ist Gustav verreist, ich wußte nichtwohin.' — Ang.: DaS habe ich gesagt? Präs.: Ja wohl. Ang. zuckt mit der Achsel. (Die Unruhe im Publikum wird unerträglich. Präsident gibt den Auftrag, den Saal unbedingt zu räumen, wenn die Zuhörer nicht Ruhe halten wollen.) ^ Präs.: Sie haben uns mitgetheilt, daß Sie den Grafen Ch. auf 'S Innigste lieben, daS «S Ihr höch stes Ziel gewesen wäre, ihn — Sie nennen

ihn auch heute Ihren Gustav — ganz den Ihrigen nennen zu können. Wie stehen damit jene Aeußerungen im Ein klänge? — Aug.: Hoher Gerichtshof! Ich bebte vor dem Gedanken, daß meine Liebe zu Gustav den Ver dacht erhöhe« konnte, darum sprach ich Worte, die wem Herz nicht mitgefühlt hat. Präs. : Sie hatten schon früher ein Verhältniß zu «wer Person, welche eS als ein „leichtgeschürztes?' bezeichnet? — Ang. (erröthend): Seit ich Gustav kevnen lernte, stand ich nie in solche» Beziehungen. Präs.: Diese Person

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Lienzer Zeitung
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Seite 14 von 20
Datum: 21.09.1901
Umfang: 20
«. Das Gerücht, das bis zum Meeresstrande gedrungen, es war kein leeres Phantasiegebilde eines auf Erlösung vmu Tyranneil- joche hoffenden Volkes. Die Thallande waren wirklich in vollem Aufstande wider Christian II., nnd Gustav Wasa führte die Dale- karlen. „Schwedens Rettung und Befreiung vom Tyrannenjoche', das war die Aufgabe, die der kühne Jüngling sich gestellt, als Christians Treulosigkeit ihn gefangen nach Dänemark führte; dies Ziel vor Augen, war er entflohen aus der Gefangenschaft

sein Vater und seine Vettern geworden, und er mußte fliehen vou der Heimstätte, denn König Christian hatte, in ihm seinen furchtbarsten Feind ahnend, einen Preis auf seinen Kopf gesetzt uud jeden mit dem Tode be droht, der es wagen würde, ihn aufzunehmen. Da weigerte ihm selbst das Karthäuserklvster Gripsholm, das seine Vorfahren ge stiftet, eine Freistadt. Und doch verlor Gustav den Mnt nicht. Sten Stures Geist lebte in ihm fort, uud ungebeugt iu allem Mißgeschick, hielt er fest und unentwegt

au seinem Ziele: „Schweden muß doch frei werden!' Und es kam die Stunde, da Schweden erkannte, wo sein Heil lag. Mit zweihundert Bauern eröffnete Gustav Erichfou im Fe bruar 1521 die Feindseligkeiten gegen den König, dem Schweden gehuldigt, und im Mai erklärte er Christian förmlich und öffent lich den Krieg. Da waren es aber nicht mehr Bauern, die er führte, die er zu Acker und Pflug entlassen, nachdem schwedische Offiziere, die schon unter Sten Sture für die Freiheit ihres Vater landes gekämpft

, zu ihm übergegangen. Als Harald, ein Flüchtling gleich ihm aus dänischer Gefangen schaft, aus seiner Hand den Degen empfing, da sah er nicht mehr in ihm den Jugendfreund, sondern den königlichen Herrn, den er einst in Sten Sture betrauert hatte. Vor Upsalas Mauern er neute der Mann den Trenschwnr, den er vor Jahren dem jugend lichen Stndiengenosseu geleistet: der erste, der Gustav Wasas Banner ans den Wällen des erstürmten Upsala aufpflanzte, war Harald Ridders. Aber noch war Gnstav Wasa nicht Sieger

, denn noch widerstand des Reiches Hauptstadt, widerstand Stockholm, nnd ehe die Residenz , der alten Schwedenkönige nicht sein, war Gustav nicht Herr in Schweden. Jene Stadt, in der das Blut des schwedischen Adels geflossen unter Christians Henkerbeil, sie kämpfte am längsten für den Tyrannen, und ritterlich und treu stand auch vor Stockholms Maneru Harald Ridders an der Seite des schwedischen Freiheitshelden. Aber dennoch kam der Tag, da auch dies letzte Bollwerk des Tyrannen fiel: am 21. Juni 1521 öffnete

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Zeitungen & Zeitschriften
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 22
Datum: 13.12.1912
Umfang: 22
und tobte in ihr. In wenig Stunden wurde der Geliebte ihres Herzens der Gatte einer Anderen! Wie eine ungeheure Last lag es auf ihrer Brust. 'Wäre nur das qualvolle Martyrium der nächsten Stunden schon vor über! Schritte näherten sich der Haustür, Schritte, die Lina kannte. Ihr Vater! Gewaltsam bezwang sie sich, dann lief sie Klausner ent gegen. „Gut, daß du so zeitig kommst!' rief sie ihm zu. „Du mußt so gut sein und in's Polizeiamt hinübergehen, Gustav ward wegen der Breont'schen Geschichte auf heute

früh neun Uhr hinbestellt und ist noch nicht zu rück. Wir haben Frau Hainbach nichts ge sagt, die ohnehin schon außer sich ist. Gustav fitzt gewiß dort und wartet auf den Kom missär, der ein paar Stunden später kommt, als er die Leute bestellt. Bitte, geh' hin über und sieh', daß du Gustav mitbringst!' Klausners Gesicht hatte sich bei Linas Wor ten verfinstert. Unentschlossen blickte er die einsame Straße entlang. Plötzlich fuhr es wie ein Ruck durch seine Gestalt. „Dort kommt der Kommissär Löhner

der Nebengebäude. „Fangen wir damit an.' Er überschritt die Schwelle des Haiubach- schen Hauses. „War Gustav nicht bei - Ihnen, Herr Löhner?' stieß Lina hervor, sobald sie die Haustür hinter sich und den beiden Männern geschlossen hatte. Frau Hainbach hatte eben die Haustür gehen hören, sie lief auf den Flur und beugte sich über das Stiegengeländer. „Bist du's, Gustav?' rief sie mit gedämpfter Stimme hinab. „Ja, was tausend Herr Löhner! — das ist ein seltener Besuch, nur herauf, Herr Löhner!' Sie eilte zur Tür

des Besuchs zimmers, um sich durch einen flüchtigen Blick zu überzeugen, daß dort alles in Ordnung war. Lina nnd die beiden Männer stiegen die Stufen empor, Klausner hastig voraneilend. Löhner und Lina langsam und zögernd. „Es sind doch keine fremden Leute im Hause?' flüsterte der Kommissär dem Mädchen hastig zu. „Niemand als die Familienangehörigen. Die Knaben spielen oben auf dem Boden, Mathilde ist in ihrem Zimmer. Aber wes halb fragen Sie? Es ist doch Gustav nichts zugestoßen?' Angstvoll blieb

ohne alle Ueberlegung. Hat er mir doch sogar erst im letzten Moment mitgeteilt, daß heute seine Trauung statt finden sollte.' „So sagen Sie doch — endlich —' „Nur still — lassen Sie sich nichts merken. Also, ich habe nicht anders ge konnt, als Hainbach zu verhaften —' „Verhaften? Gustav? Weshalb?' > „Er ist des Raubmordes an Breont dringend verdächtig —' Ein herzerschütternder Schrei gellte durch das stille Haus. „Aber Kind, seien Sie doch vernünftig —! Herr Gott, diese Weiber!' stöhnte Löhner. H Klausner

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Volksbote
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Seite 5 von 10
Datum: 02.01.1931
Umfang: 10
schreiber verewigt hat. Daher weiß niemand» daß der Erich drei ins Gesicht bekam, der Viktor zwei in den Hals, die prickelnd über seinen Rücken niedertauten» ° daß Gustav, Anton und ich uns am Boden wälzten, bis der Schneemann über uns herfiel, weil er die grausame Rauferei nicht länger anschauen konnte. Als sich der Sturm in einen fried lichen Waffenstillstand auflöst«, sah es aus der Wiese und an unseren Röcken und Hosen gar schrecklich aus und der alte Binzenz sagte kopfschüttelnd: „Berflixte Buben

auf seinem Kasten eine schönge schnitzte Krippe hatte, wo vor dem Christkind die Könige des Morgenlandes knieten und ihre Gaben reichten. Nun losten wir die Rollen aus. Erich, Vik tor und ich bekamen die Würde des Kaspar» Melchior und Balthasar, Gustav die des Sternenträgers, Anton die Rolle des Hemdes. Der alte Binzenz wollte zuerst von unseren Plänen nichts wissen, denn er ahnte Unheil, aber wir bettelten so lange, bis er Türen und Laden öffnete, Kronen kleben, Stern- schnetden und Schwerter gürten half

aus dem Morgenlande. Herodes eilte. Inzwischen schwärzte ich mein Gesicht mit Holzkohle, Viktor half dem Gustav, den Stern auf einen langen Stecken binden, und Erich überzeugte den alten Binzenz, daß drei königliche Majestäten nicht zu Fuß wandern dürften, sondern, wie es geschrieben steht, auf Pferden oder Kamelen ausreiten müßten. Da sich Binzenz weigerte, das Kameel zu machen, fo mußte er im Stalle die dicke Fanny los binden, die dann erstaunt und griesgrämig in den kalten Winter trat. Auf der großen Wiese

hinter dem Apothe kerhause war das Morgenland. Gustav hob den zitternden Stern hoch und die drei Könige kletterten über den alten Vinzenz auf die Fanny, die wohl noch nie in ihrem Leben eine dreifache Majestät getragen hatte. Gustav, der Komet, wackelte voraus und schrie immer wieder aus Leibeskräften: „Platz dal Platz da! Die heiligen drei Könige kom men! Hoch, hoch, hochl' Dabei war niemand auf dem schmalen Bachweg, der vom Apothe ker- bis zu meinem Vakerhaufe führte, und die Sträucher am Graben waren so tief

un erkannt und ungeehrt vom Orient bis nach Jerusalem, wo Herodes in unserer Holzhütte seinen Thronpalast aufgebaut hatte. Knapp hinter dem Zauntürl verschwand auf einmal der Komet und arbeitete sich pustend aus dem Wiesengraben los, in den er durch einen unvorsichtigen Schritt hineingeraten war. Aber himmlische Sterne erlöschen nicht, ob wohl Gustav sein leuchtendes Wunder der Fanny zu Füßen warf und polterte: „Jetzt könnt ihr euch das blöde Zeug selber tragen! Ich will auch einmal König

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Lienzer Zeitung
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Seite 31 von 40
Datum: 12.12.1896
Umfang: 40
„Und wußte» Sie, wen mein Brndcr zu seiner Gesellschaft er- mitete?' „Ja, aber nicht den Namen.' „Auch weshalb?' „Auch das, doch erfuhr ich es nicht durch die Ihrigen.' „Und deshalb reisten Sie Wohl früher ab?' „Ja, aus diesem Grunde.' „Mein Fräulein, ich danke Ihnen!' rief Messen. Ob er nun für Agathens Antwort oder Abreise dankte, darüber pmch sich Gustav nicht ans, denn sich zu Herrn und Frau Walther endend sagte er: „Es ist ein merkwürdiger Zufall, der mich zu huen statt nach Fr. kommen

.' „Ich bin ganz verwirrt,' erwiderte diese, „mir würde es aber mendlich leid thun, wenn Sie nach einer so kurzen Bekanntschaft ms schon wieder verlassen wollten.' „Der Zug geht jedenfalls noch nicht gleich,' sagte der Gnts- esitzer, „also überlegen Sie es sich, Herr Verwalter und denken ie, daß Sie uns alten Leutchen wenigstens durch Ihr Bleiben ine rechte Freude machen würden. Wie es um Agathe bestellt ist, veiß ich allerdings nicht — aber, wo ist sie denn?' Diese war aus dem Zimmer verschwunden und Gustav

Morgen.' — Und nachdem er Gustav herzlich die Hand geschüttelt hatte, verließ er denselben und ließ ihn, vor einem prächtigen Rosenbeete stehend, allein. Gustav betrachtete diese Blumen lauge nnd aufmerksam, aber wie es schien, ohne seine Gedanken dabei zu haben, denn plötzlich stieß er folgende Worte, von einem Seufzer begleitet, laut aus: Und was nun thun? O Göttin des Znfalls, die Dn mich bis jetzt so begünstigt hast, rate Du: Soll ich gehen, soll ich bleiben?' „Bleiben!' ertönte leise eine Stimme

hinter ihm und als er sich rasch und erschreckt umwandte, stand Agathe neben ihm, über mch über erglüht, wie die Rosen, die sie in der Hand hielt. „Das raten Sie mir, mein Fräulein, Sie?' ries Gustav aus. „Ja, bleiben Sie noch ein Weilchen, da Sie jetzt doch einmal hier sind und nehmen wir an, der Plan, den die Ihrigen für Sie und mich geschmiedet, existiere nicht. Betrachten Sie mich, wie schon am Anfange unserer Bekanntschaft als die Nichte jenes freundlichen alten Herrn, der untröstlich wäre, wollten Sie uns so schnell

verlassen.' „Und Ihnen, verehrtes Fräulein, ist es Wohl gleich, ob ich gehe oder bleibe?' „Nein, mich freut es, wenn Sie bei uns länger verweilen, aber ich komme hier nur in zweiter Linie.' „Gut; ich bleibe, so lange mein Urlaub dauert und werde anstatt zu telegraphieren, meinem Bruder schreiben, wo ich mich befinde.' „Dann darf ich diese freudige Botschaft meinen Verwandten verkündigen?' rief Agathe. „Auf baldiges Wiedersehen!' Und mit diesen Worten enteilte sie. Gustav durchwanderte freu dig erregt

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 18
Datum: 22.11.1912
Umfang: 18
! Ich kann den Gedanken nicht los werden, daß er nur uirsertwegen heiratet und deshalb un glücklich ist und sich zu betäuben sucht. Das verhängnisvolle Testament Vetter Schröters! Hätten Sie, sein bester Freund und einziger Vertrauter, ihn denn nicht darauf aufmerk sam machen können, daß der Zwang, den er durch seinen letzten Willen auf Mathilde und Gustav ausübte, die Beiden vielleicht elend machen würde?' „Schröter etwas ausreden! Sie haben ihn . :a gekannt — da war alles vergebens. Er II war ein merkwürdiger

war ihre Neigung zu ihrem Vetter Gustav, den Schröter ebenfalls sehr lieb hatte. Gustav und meine Lina waren ja die Einzigen, an die sich das eigenartige Mädchen warmer anschloß. Auch sie liebt >ie ja herzlich — aber Gustav und Lina, ohne die konnte sie kaum sein. Und nun kam auch noch der Zusammenbruch ihres Ver mögens dazu, bei dem sich Gustav so überaus tatkräftig und tüchtig erwies — das gab den Ausschlag. Nun.stand es erst recht fest bei Schröter, daß Gustav und Mathilde ein Paar ^cken müßten; dadurch

würde, Gustav abzuweisen, wenn dadurch für alle andere des Onkels bedeutendes Vermögen ver loren ginge. Er kannte auch Gustav, der sich seit dem Heimgang seines Vaters für die Seinen geradezu aufopferte. Ich gestehe, auch ich war überzeugt, Schröters Testament treffe das Richtige.' Frau Hainbach schüttelte den Kopf. „Es hat nur bewirkt, daß für Mathildens Gesundheit nicht sofort energisch getan wer den konnte, was notwendig gewesen wäre. Sie hatte schon den vergangenen Winter im Süden zubringen sollen

— hier löscht sie aus wie ein Licht. Von der kleinen Pension aber, die sie bis zu ihrer Verheiratung bezieht, ließ sich so eine kostspielige Reise nicht be streiten, und wir — unsere Lage kennen Sie ja. Und mittlerweile liegt das viele Geld, das Mathilden bestimmt ist, beim Vormund schaftsgericht, Zinsen häufen sich auf Zinsen — sie aber bekommt, was ihr Leben retten könnte, nur, wenn sie Gustav heiratet. Hei raten— eine Totkranke! . Unser Gefühl muß sich dagegen sträuben. Und nun sagt die ganze Stadt

, wir spekulierten auf Mathildens Tod, ließen sie zugrunde gehen, damit Gustav Universalerbe werde.' - „Solch albernes Geschwätz muß man ver achten!'- - .. ' ' „Gewiß, und darum- hat uns auch nicht die Rücksicht auf das Gerede der Leute, son dern einzig die für Mathildens Wohl be stimmt, die Heirat zur Tatsache werden zu lassen. Mathilde muß fort von hier. Das leidige Geld! Ich fürchte, Gustav opfert ihm Mathildens und unsertwegen sein Lebens glück!' „Sie dürfen nicht so schwarz sehen. Er hat jetzt eine schwere

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Alpenzeitung
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Seite 11 von 16
Datum: 24.12.1927
Umfang: 16
er wünschten Geschenk sinnig zu überraschen. Ent weder habe sie.seine,Geschenke schon wochenlang vorher entdeckt oder sie seien derart au? dem Nahmen ihrer Wünsche gefallen, daß sie nicht, hätten. Wmn er auch Psychologe sei,' von Frauenseelen verstände er nichts. Sie habe es hoch ganz anders vermocht, seine Wunsche zu erraten. , ' ' - Gustav Bolline-ier dachte, dies'hörend, mit ge-' runzelter Stirn an die gestickten und gehäkelten Sachen, diese greulichen Ausgeburten mißver standener 'künstlerischer

' von Kontsky, in dem der atemsäuselnde Schlaf des Wüstenkönigs ms,zum gähnenden Erwachen, und Hungergebrüll unter abwechselnder Verwendung you sieben Kreuzen und sechs „B'-s tonmalerisch recht gewaltig ge schildert wird. Gustav wurde es bei diesem Stück regelmäßig, schwül zumute. Wem würde es nicht ähnlich ergehen? Man sollte solche, sich in derartigen Tonstücken austobenden vei dräng- ten Komplexe nicht auf die leichte Achsel nehmen, zumal wenn man bedenkt, wie leicht der Löwe in der Frau erwacht

gegenüber gehörig zu unterstreichen.' So nahte Weihnachten, das Fest der Freude. Gustav hatte unter den größten Schwierigkeiten den schweren Flügel heimlich ins Haus schassen lassen und dann das Musikzimmer abgeschlossen, aber — die Rechnung ohne Angela gemaà, die einen zweiten Schlüssel besaß. ' Ihr wissendes Lächeln bemerkte er natürlich, nicht. Als n den Migel gut untergebracht wußte'und' in seinem Studierzimmer.befriedigt, eine der vorjorglich beschafften Zigarren ohne FèstMràkter schmauch te, giyg

die. gute Angela.hin und breitete ver schwiegen über den heimlichen Flügel die bunte Decke aus und stellte den Universalbeethol'en- kopf darauf. Es sah entzückend aus, einfach klassisch. Nun konnte es losgehen. Gusta» klingelte geheimnisvoll. Angela.stürm te ins kerzenhelle Eßzimmer, in dem Gustav den Baum geschmückt und die verhüllteil Geschenke ausgebaut hatte. Er ertastete lnit.Schrecken et liche Paar dicker Wollsocken durch die Hülle: dafür hatte er sich aber an ihr mit derben Ä'oll

, nnd meinen ini'.'.gsten Wunsch erraten!' Gustav empfing eine Aus« mahl schallender Küsse. Doch da bemerkte er die Beethoven-Büste.. O.der war es Schubert? Oder gar Hindemith? Wieso kam dieser Kouf auf den Flügel? Und die greuliche bunte Decke? Angela, die seinen Blicken gefolgt war, fragte schämig wie ein scheues Reh: „Gefällt Du auch m e i n è Ueberraschung?' , Gustav. stand starr. „Das ist von Du! Das ist allerdings eine Ueberraschung! ! Ich vergehe nicht. ....' „Ich habe eben Deine Wünsche

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Meraner Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 04.08.1893
Umfang: 8
M. Grein u>. Fam., Saonburg korstvrbräv: W. Keil, Beamter, Mecklenburg Joh. Stier u. Louife Stier, Reichen- bach Frau I. Fillanger m Tochter, Wien I Wanett, Gerichtsrath, Ellenburg Frz. Mayr, k. k. Ingen., Innsbruck v. Mtzing, kais. Reichsrathdirektor, Berlin Ukert, Landratb, Posen Jgn. Bruner, Girlan Dr. Med. Gustav v. Huttercr mit Fam. u. Frl. Maria Haitvogel, Warnidors, Nordböhmen RIch. Reich, Slud, Wien Jul. Lackmann, Dr. Phifolophie, Stegich bei Berlin E. Toen, Gymnasiallehrer, Berlin Kerstein

. Jllgen m. Tochter, Thüringen Dr. Fritz Wogner, Altenburg I. v. MUtenburg, Innsbruck August Speiset, München Rib. Scharf, Stud. Med, München Benno Strauß, Stud, München Alois Kopp, Heining A. Boppelstätter, Bozen Mich- Hilm, Stud., Dresden Leop. Hoser, Wien Dr. Karl Kraft, Wien Frl. Aug. Kraft, Wien 8ollue.- Edmund Grahl, Ksm, Dresden W. Endert, Privatus, Serkowitz« Dresden Justus Leo, Braunschweig Walter Kneisz mit Fam.. Potsdam Gustav Berger, Seminaroberlehrer, Bernhard Seidel, Seminaroberlehrer

ten Amtsrichter Medius, Kempten Franz Pichler, Buchhalter, München Adolf Weiß, Ksm, München Herm. Glogauer, Amtsrichter,Tarno- witz Ernst Zindel, Fabrikant, Gustav Merz, Lehrer, Asch Anna Stechcrt, Berlin Meta Zarnsche, Berlin Karl Ednhart, Wien Kurt Föhring, Advocat, Halle Heinrich Morlnz, Gym -Lehrer mit Frau, München Martha Kaul, Anna Dieck, Jda Dieck, Berlin Fr. Peter, Kfm., Trieft Max Lorenz, Kupferstecher mit Frau, Dresden Dr. phil. Ludw. Buschkiel, Chemnitz Gertrud u. Paula Urbach, Berlin

i. S. Dr. Louis Pöll, Mals I. Fischer, Hamburg Jul. Pfeffer, Hamburg Gustav Richter, Lehrer m. Frau, Dresden Frl. Marie Bliegensleifch, Dresden Valckvr: S. Wald, Amtsrichter, Hadamar 0. Heber. Amtsrichter, Hadamar Stcfan Svoboda, Budapest Bernh. Philipp, Dresden 1. H. Dasen m. Frau, Altona H Bruker, Oldenburg Otto Kreiß, Lehrer, Oldenburg I. Cf. Langmark, Lehr, Oldenburg Dr. C Bracht, Arzt, Berlin Frz. Hoppe, Ksm., Berlin W. Zechlin, Kfm.. Berlin Frz. Braam, Journalist, Berlin Auret, Kfm, Berlin Math. Pfal

, Berlin Wilh. Blandenburg, Heidelberg L. Teich mann, Nürnberg Dr. Phil. Paul Starke, Leipzig Ziegel, Amtsrichter mit Schwester, Berlin Dr. Wilhelm und Joses Pfaff, Stettin Carl Bachmann, Warndorf Richard Reyer, Grimau a. S. Gustav Haustein, Oschatz Curt Greß, Oschatz Rudolf Kraus, Prag I. Stolz, Kaufm-, Dresden Richard Arnold, Kamerz i. S. G. B. Schönl, GroßrobrSdors C. Teichmann, Leipzig E. Wurst. Offenbach I. Seufer, ObermtSr., Großenhain O. Maier, Woldeswedl Folaner Richter, Freiberg C. Richter

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 19.04.1901
Umfang: 8
, das war selbst- b^tändlich, und sie bedürfte keiner weiteren Erlaubniß des gestrengen Papas. Ohne Murren gab dieser Geld zu doppelten Kletten her und die Mutter war stolz auf ihre schöne Tochter. fand natürlich Tänzer und Verehrer in Fülle; aber, sie entschied sich leider für einen, der gar nicht nach dem Geschmack der Eltern war. Gustav war zwar ein sehr braver, junger -Nann, aber nur — ein armer Student. Als man Adelen d)e Aussichtslosigkeit ihrer Liebe vorstellte, ließ sie Alles über ergehen, aber sie weinte still

vor sich hin und ward immer zarter und blasser. Der Arzt sprach ernste Befürchtungen Als und- den Eltern blieb nichts Anderes übrig, als in die ^rlobung der jungen Leute einzuwilligen. Nun blühte Adelchen wieder auf; Gustav studierte Tag und Nacht, mn das Sor-Examen machen zu können und sein Liebchen heim- öufiWen.. ^ Das junge Ehepaar lebte Anfangs wie im Himmel. Bald aber fühlte sich Gustav recht bedrückt, wenn seine Frau das Geld zur Bestreitung des Haushaltes allmonatlich von den Eltern holte

, oder wenn sie, so oft er irgend einen Wunsch äußerte, in ihrer sanften Weise bemerkte: „Das werden wir uns kaum erlauben dürfen, lieber Gustav, Du weißt — —' Sie sprach nichts weiter, aber er verstand sie nur zu gut Mld wagte gar nichts mehr zu sagen. Seine Frau führte das Haus wesen, wie sie es für gut fand und er vermißte nichts Noth wendiges, wohl aber manches Wünschenswerte, das er selbst: früher, da er sich noch durch Stundengeben seinen Unterhatt erwarb, nicht entbehrt hatte. Wenn er sich nicht durch Fach

auch noch nichts, aber er hoffte in Kurzen: eine Stelle als Chemiker zu erhalten und wäre gern dem Beispiel Gustav's gefolgt. Dieser aber, der sein Freund geworden war, hielt ihn davon zurück, indem er ihm anvertraute, in welcher Lage er sich befand. Karl be herzigte die Warnung und nahm sich vor, nicht früher um Jett chen anzuhalten, als bis er auf eigenen Füßen Mnde. Gustav hatte kaum das Jahr seiner Gerichtspraxis hinter sich, als er Vater wurde. Die junge Mutter war sehr ange griffen, weßhalb die Eltern, statt

wie sonst, im Sommer ihre Villa zu beziehen, mit ihr ins Gebirge reisten. Karls Aerger über den „Familienengel' war groß. Nun mußte er Monate lang sein Jettchen entbehren, und er hatte sich so auf die Be suche in der Villa gefreut. Doch auL für Gustav war die Zeit recht trübe. Jeden Monat erhob der Strohwittwer einen be istimmten Betrag beim Advokaten und zuweilen schickte ihm seine Frau, wenn sie sich besonders nach ihm sehnte, einen Brief mit Reisegeld! ^ Im Herbste erst kam Alles wieder ins alte Geleise

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