, die dem Schicksal den Preis eines Abendessens abtrotzen. Aber auch heruutergekommeue Familienväter, die mit Verzweiflung, Schande uud Elend kämpfen. Jetzt tritt Graf Bocarmö an den Tisch. Er schüttet aus einem Lederbeutel eineuHaufeu Goldstücke vor sich hin und beginnt zu spielen. Nach einer Stunde sind nur noch einige Goldstücke sein eigen, das Gold nahm der Croupier. Der Graf starrt nach der Roulette, seine Kinnbacken arbeiten, seine Nüstern blähen sich. Erdfahl ist sein Ge sicht, hohl sein Blick. Er schlägt
sich mit der Faust vor die Stiru uud stürzt aus dem Saal. Gräfin Ottilie sitzt voll Angst und Sorge in ihrem Zimmer. Auf dem Sofa knien ihre beiden Kinder, ein Knabe nnd ein Mädchen, und sehen mit leuchtenden Augen auf die bunten Gestalten nnd Land schaften eines Bilderbuches. Die Tür des Zimmers öffnet sich, und Graf Bocarme tritt ein. Er setzt sich der Gräfin gegenüber, blickt ihr fest ins Gesicht und fragt: „Wo sind deineDiamanten,Ottilie.' „Meine Diamanten?' wiederholte die Gräfin bestürzt. „Was willst
du damit zu dieser Stunde?' „Dein Glück nnd das deiner Kinder.' „Die Diamanten besitze ich längst nicht mehr. Ich muß dir gestehen, daß ich sie, um unsere Bedürfnisse mit dem äußeren Luxus in Einklang zu bringen, seit Jahren mit falschen vertauscht habe.' Der Graf sprach kein Wort. Er setzte sich zu den Kindern, versuchte mit ihnen zu spielen und erklärte ihnen die Figuren uud Landschaften. Plötzlich fragte er den Kleinen: „Oskar, willst du mir deine goldene Kette geben, die du am Halse trägst?' Der Knabe nahm
sie ab und gab sie seinem Vater, der ihn erfreut umarmte. „Uud du, Elvira, willst du mir auch deine Kette geben?' „Die Kette habe ich von Großmutter, und Mama hat mir das Versprechen abgenommen, sie nicht von mir zu geben,' antwortete die Kleine, nahm aber trotzdem die Kette vom Halse, als sie in das ernste, fast wilde Gesicht ihres Vaters blickte. Graf Bocarmö nahm beides und ging. Nach einigen Stunden kehrte er wieder zurück, mit glühenden Wangen, lachend, glückstrahlend. Er versuchte zu spreche». Ein mal
: „Mein Gott! Ist des Unglücks noch nicht genug? Er ist irrsinnig...' Notar Burel stand vor einem mächtigen Aktenschrank nnd kramte darin herum. In dem Bureau befinden sich noch Graf Lebonrget, Vikomtefse Revetierre nnd die frühere Gräfin Bocarmö, die sich heute bürgerlich und schlicht Ottilie Bonrdillon nennt. Notar Bnrel nimmt ein Testament aus dem Schrank, räuspert sich uud liest: „Ich, Alceste von Bourdillou, die ich als Diakonissin mein Leben beschließe, erkläre bei gesundem Herzen und gesundem Sinne