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Tiroler Volksbote
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Seite 13 von 16
Datum: 08.08.1903
Umfang: 16
der Kaiser?... Den neuen Bezirkshauptmann kenn' ich schon, den hab' ich mit eigenen Augen beim Jakobimarkt auf dem Stadtplatz ge sehen ... Mandl, der neue Hauptmann ist schon ein anderer; der stellt schon etwas vor.' „Ich versichere Sie aus Ehrenwort, daß ich der Bezirkshauptmann bin,' beteuerte der Herr. „Das kann jeder Lump sagen,' erklärte der Wirt mit Ruhe; „übrigens haben Sie sich jetzt schon selbst gefangen. . . Im Fremdenbuch haben Sie sich als Graf v. Palmi eingetragen; unser neuer

Be zirkshauptmann heißt aber Graf v. Blessenberg -.. Jetzt haben wir den Schwindler!... Nachtwächter, da faßt ihn!' rief er den eintretenden Gemeindebediensteten zu. . Der Bezirkshauptmann stieß die Hände, welche nach ihm griffen, zurück und schrie: „Vorsteher, ich fordere, daß sogleich ein Bote mit einem Brief von mir an die Bezirkshauptmannschaft gesandt werde... dann wird sich's aufklären.' „O ja, gleich schreibe ich an die Gendarmerie,' erklärte der Wirt, „daß Sie morgen von ihr abgeholt

werden ... Für heute Nacht aber werden Sie im Ge meindequartier schlafen.' „Nie und nimmer!' protestierte der Graf. „Wenn Sie nicht freiwillig gehen, muß ich Sie halt binden lassen,' entschied der Wirt. „Gut, ich weiche der Gewalt,' sagte der Hauptmann nach einiger Zeit mit eisiger Strenge, „aber Sie werden die Folgen spüren.' Der Hailptmann wurde abgeführt und der Wirt faß in selbiger Nacht bis 3 Uhr mit seinen Freunden hinter dem Spieltisch. Als er sich zu Bett legte, konnte er nicht schlafen, die ganze

mann streng. „Aber, was sind denn Sie für ein Mondkalb!' fuhr jetzt der Führer über den Bürgermeister her, „den Herrn Graf, den Bezirkshauptmann, einzusperren!' „Wiewiewie — — wawawa... as?' tat der Wirt scheinbar erschrocken; „ist das wirklich der Bezirkshauptmann?' „Ja, das bin ich!' sagte der Graf mit Hoheit und Strenge, „und jetzt werd' ich Ihnen ein Freiquartier verschaffen, aber auf längere Zeit.' „Herr Bezirkshauptmann,' flehte der Wirt in weinerlichem Ton, „ich bitt' tausendmal

um Verzeihung, ich hab' Sie nicht gekannt, sonst hätt' ich Sie gewiß nicht eingesperrt... Es gehen jetzt soviel Schwindler mit hohm Namen herum.' „Was, noch eine Beleidigung!' donnerte der Graf, „Herr Wachtmeister, Sie sichren ihn jetzt gleich mit ab.' Nun erlangte der Wirt wieder seine Frechheit. Er stellte sich vor seinen Vor gesetzten hin und sagte: „Herr Bezirks hauptmann, ich bin der Bürgermeister von Fletzberg... Ich habe nichts getan, als die Vorschriften, die Sie mir geschickt, pünktlich ausgeführt

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