und daS Lob, daS jenen Bildern gespendet wurde, einen so durchaus wohlthätigen Eindruck, daß ihr der Graf wie ein alter Bekannter vorkam.^ dem fie unbe-- dingt eine Berechtigung einräumen konnte, die sonst nur durch Freundschaft erworben wird. — Den Künst lern genügt überhaupt daS rein ästhetische Behagen an ihren Kunstweiken, eS ist ihnen in vieler Hinsicht angenehmer als die Reflection über den SchönheitS, gründ, den der Kunstkenner verlangt. Angelica zeigte ihr neuestes Bild; sie hatte fich
selbst dargestellt, unschlüssig schwankend zwischen Ma lerei nnd Musik, gleichsam der Abschluß eines Con flicts, in den sie einst durch ihre Freunde gerathen war, die, bei ihrer großen Anlage zum Gesänge, ihre Ausbildung nach dieser Seite hin wünschten. Hamilton lobte mit den Ausdrücken eines Kunst kenners und alten Freundes, der Graf mit Geschmack, aber nicht ohne eine individuelle, eigene Stimmung. Dann kam der Augenblick des Abschieds; der Lo>d hoffie, sie noch einmal zu sehn, ehe er London verließ; Horn bat
um die Erlaubniß, ihr Atelier besuchen zu dürfen. „AlS Freund deS LordS sind Sie mir immer will kommen', war die Antwort Angelica'S. Die Herren gingen; auf der Treppe trafen fie einen Mann, dem der Lord die Hand drückte und ihm das Berspiechen abnahm, ihn zu besuchen, wenn er nach Neapel käme. „Vielleicht komme auch ich bald nach Italien, meine Sehnsucht und mein Herz sind zwischen hier und Neapel getheilt', sagte der Fremde. Der Graf sah flüchtig auf den Sprecher, dess n Stimme er schon gehört
zu haben glaubte; ihre Blicke begegneten sich, Beide erkannten sich wieder. ES war der Mann, dessen Erscheinen ihn gestern auS der Ta verne geschreckt. „ES ist ein tüchtiger Maler, Antonio Zucchi, ein Bekannter Angelica'S, oder vielmehr ihres VaterS. — Leben Sie wohl, Graf, auf Wiedersehen in Neapel.' Damit trennte sich Lord Hamilton von seinem Schützling. III. Von jenem Tage an kam der Graf oft in daS Ate lier der Künstlerin, bis eS Angelica ein Bedürfniß wurde, ihn täglich zu sehen; eS lag hier einS
jener Verhältnisse vor, in denen man über die gegenseitigen Empfindungen vollkommen klar ist, ohne sich doch je darüber ausgesprochen zu haben. Angelica, die eine Eiklärung deS Grasen bis j-tzt verbindert hatte, fühlte bald, daß sie aus längere Zeit dieser Rolle nicht ge wachsen war, und da der Graf ihr täglich deutlicher seine Liebe und seine Wünsche an daS Herz legte, entschloß sie sich, ihren Vater zu einem Besuche zu ve, mögen, ohne den Grund anzugeben, der ihr seine Anwesenheit wünschenSwerth machte