36 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1943/03_12_1943/TIGBO_1943_12_03_4_object_7759696.png
Seite 4 von 6
Datum: 03.12.1943
Umfang: 6
Kraftwagen vor. Der Portier riß den Wagenschläg auf und verneigte sich tief. „Es ist uns eine Ehre. Herr Graf!" Unwillkürlich warf Jan Marius einen Blick auf den Aussteigenden, der sich sofort umdrehte und einer Dame be hilflich war. Der Detektiv konnte nur mit Mühe seine Ueberraschung verbergen. „Teufel!" entfuhr es ihm, „wenn das nicht Graf von Nauheim ist, dann laß ich mich vierteilen! Und im Palais glauben sie, er sei nach Berlin gefahren!" Der Graf hatte sich inzwischen an den Chauffeur ge wandt

und rief diesem zu: „Warten! Wir speisen nur hier und fahren dann gleich zum Hauptbahnhof!" „Sehr wohl. Herr Graf!" Sofort war des Detektivs Entschluß gefaßt. Zwar hatte er schon seine soliden Kalbsschnitzel im Magen, aber das schadete ja nichts. Ein Dutzend Austern und eine Flasche Burgunder konnte er immerhin noch vertragen. Aller Vor aussicht nach würde er mit dem Grafen binnen kurzem per sönlich in Verbindung treten müssen, und er liebte es nun einmal, die Leute, mit denen er zu tun bekam, vorher

. Am 5. Dezember von 16.53 bis 6 . Dezember 7.18 Uhr. Zudem war ein wenig Neugier dabei. Der Graf galt in seinem Hause für verreist, er war Witwer, und nie hatte man von einer anderen Leidenschaft bei ihm gehört, als von sei ner Leidenschaft zur Jagd. Nun trat er hier in Gesellschaft einer Dame auf, die einen so vornehmen Eindruck machte, daß man sie unbedingt für eine wirkliche Dame halten mußte. Schon die Art und Weise, wie der Graf ihr beim Aus- steigen geholfen hatte, und ihr den Vortritt ließ, bekundete

, die Backenknochen sogar etwas zu sehr vor- springend, aber die Farbe und die Zartheit der Haut ließen das vergessen. Um den etwas zu großen Mund lag ein un endlich sympathischer Zug, und wenn sie lächelte, erschienen über den Mundwinkeln zwei reizende Grübchen. Die grauen Augen jedoch waren kalt, und es kam Marius vor, als ob sie zuweilen, wenn der Graf sich abwandte, einen lauernden, berechnenden Ausdruck annähmen. Glänzend schwarzes Haar, stark gewellt, umrahmte das Gesicht. Beim Abschätzen ihres Alters

konnte man zwischen zwanzig und dreißig Jahren schwanken. Im Verleich zu dem achtundfünfzigjähri- gen Grafen wirkte sie jedenfalls wie ein junges Mädchen. Der Graf verkörperte eigentlich in keiner Weise den Typ des neuzeitlichen, gepflegten Aristokraten, der trotz sei nes Alters noch einem Mädchenherzen hätte gefährlich wer den können. Er machte eher den Eindruck eines besorgten Vaters oder Onkels des Mädchens. Sein ganzes Aussehen — ein kurzgeschnittener, schwarzer, aber offenbar gefärbter Bart

1
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1942/26_03_1942/NEUEZ_1942_03_26_3_object_8177597.png
Seite 3 von 4
Datum: 26.03.1942
Umfang: 4
vorgeschoben. Je weniger Bauern den Herren verblieben, um so geringer wurden auch Zins und Fron. Da hauste im Ostfränkischen der Graf Zeysols von Rosenberg, und aus dessen Dorf hatte der Bauer Hans Morstatt zu den Hauvlleuten in Tauberhaufen gehört. Dieser Hans war ein lustiger Gesell und ein Auftretens des kleinen deutschen Bevölkerungsteils. Hitlers Handstreich gegen Oesterreich hat den Deut schen in der Tschechöslöwakei den Glauben gegeben, daß der Nazidiktator auch die tschechoslowakische Re publik

wirt schaftliche Bedeutung komme der Provinz aber auch als Durchgangsgebiet für den Warenverkehr zu, die vor allem durch die günstige geographische Lage des großen Ausfuhrhafens Odessa bedingt sei. Die Roh stoffe der Ukraine, in erster Linie die Erze von K r i- woi - Rog, könnten über Odessa und auf dem Donauwege der europäischen Industrie leicht und billig zugeführt werden. Wilhelm Müller, Bukarest. Schalk, dem auch die Nöte nicht seinen Hellen Mut hatten nehmen können. Den gedachte der Graf

nun zu strafen, wie es einem Schalk gebühre. Er ließ die Eingangstür zu seiner Hütte, d'ie gegen die Burg ging, in der Höhe so weit zumauern', daß der Bauer nur in demütig gebückter Haltung seine Hütte ver lassen konnte. Da mutz er mir jedes Mal eine Reverenz er weisen, so er seine Hütte verläßt! sagte sich der Graf, bedachte aber nicht, daß der Bauer auch in seine Hütte hineinging, und daß diese Verbeugung dann nicht sehr respektabler Art war und eher'einer Ein ladung glich als einer untertänigen Verbeugung

der blindwütige Graf, der keinen Arg ahnte, trat gebückt in die Behausung, um den Bauern zur Rede zu stellein Da er nun so gebeugt unter dem Balken stand, verneigte sich auch der Bauer zum Gegeu- gruß: „Guten Tag, vieledler Herr Graf!" Das klang gar unterwürfig; cs klang aber doch ein feines Lachen hindurch. Das hörte auch der Graf wohl. Er stand einen Augenblick betroffen, und eine schnelle Erkenntnis kam ihm, daß dieser listige Bauer die Strafe, die er ihm zugedacht, doch wieder in ein Gelächter

2
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1943/30_12_1943/NEUEZ_1943_12_30_3_object_8177955.png
Seite 3 von 5
Datum: 30.12.1943
Umfang: 5
?" (Fortsetzung folgt.) Unnütze Erinnerungen / von Josef Uodert Harrer Venedig versank im Dunst des Herbstabends. Der alte Graf Carlo Gozzi lehnte sich in die Polster des Reifewagens zurück. Kaum daß er die Stadt verlassen hatte, empfand er. wie immer wieder, wenn.er auch nur die kleinste Reise unternahm, Sehnsucht nach der geliebten Lagunenstadt. Ich bin ein alter Narr, dachte er lächelnd. In meinem Alter steht man sonst schon bis an den Hals im Grabe! Wenn man mehr als drei Viertel jahrhunderte

bei der wunderschönen Nellina Nur nicht daran denken, sonst nützte auch diese kleine Reise nichts! Und Graf Gozzi zog ein Büchlein ans der Tasche; beim flackernden Licht der Laterne schrieb er än seinen „Unnützen Erinnerungen" weiter. Am frühen Morgen hielt die Kutsche in einer kleinen Stadt. Gozzi beschloß, sich auszuscklafen. Als er gegen Abend überlegte, ob er weiterfahren sollte sagte der Wirt: „Euer Gnaden, wollt Ihr nicht der Aufführung der weltberühmten Truppe Zaboldi beiwohnen? Man spielt das wunderbarste

Stück aller Zeiten, die .Turandot'. des größten Dichters aller Zeiten, des edlen Grafen Gozzi!" „Gozzi? Wer ist Gozzi?" fragte lächelnd der Graf. „Wie? Euer Gnaden kennt Carlo Gozzi nicht? Den größten Sohn Venedigs? Den Sieger in der Dichtkunst und den berühmten Freund schönster Frauen?" ./Da bin ich wirklich neugierig! Ich werde wohl meine Weiterreise verschieben und mir-dieses be rühmteste Stück ansehen müssen!" Weltberühmt war die Truppe Zaboldis nicht. Den unbekannten Prinzen spielte ein mehr

kam dieser zurück und sagte: „Euer Gnaden. Zaboli ist untröstlich! Heute nachts ist ihm Rosina mit dem Schauspieler Enrico durchgebrannt! Keine Spur von den beiden!" Gozzi nickte stumm... Die Jugend war eben stärker als alles andere, als die Kunst, als die Sehnsucht, als der Wunsch nach Erfolg und Aufstieg! Der Graf trat allein die Rückreise nach Venedig na. Es war vorbei, es mußte mit solchen Aben teuern vorbei sein: er war ein alter Mann, der keinen Schmerz empfinden durfte, wenn drei Häuser

3